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1. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 23

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 23 — gegen die Feinde des Herrn Christus kehret die Schwerter! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Märtyrerkrone erlangen". Und alles Volk rief: „Gott will es, Gott will es!" Wer an dem Heerzuge teilnehmen wollte, heftete sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. Davon wurden die Mitziehenden Kreuzfahrer und die Kriege Kreuzzüge genannt. Im Herbste des nächsten Jahres setzte sich ein gewaltiges Heer von Kreuzfahrern in Bewegung: eine halbe Million Menschen, darunter viele Fürsten und Ritter, zog gegen Morgen. An der Spitze des Zuges stand der fromme und tapfere deutsche Herzog - Gottfried von Bouillon. Anfangs ging alles glücklich. Aber sobald das Heer nach Asien übergesetzt war, begann eine Zeit der Trübsal. Die Kreuzfahrer fanden an den Türken einen tapferen und listigen Feind: sie mußten monatelang einzelne Städte belagern und litten durch die ungewohnte Sonnenglut des südlichen Landes, durch Hunger und Seuchen ungeheure Verluste. 4. Die Eroberung Jerusalems (1099). — Endlich, im dritten Jahre nach dem Aufbruch, näherten sich die Übriggebliebenen dem Ziele. Als sie von einer Anhöhe die heilige Stadt vor sich liegen sahen, sanken alle auf die Kniee, und der tausendstimmige Freudenruf: Jerusalem! Jerusalem! erschütterte die Luft. Allein die Eroberung der Stadt kostete noch einen heißen Kampf. Denn ihre festen Mauern wurden durch ein starkes Türkenheer verteidigt. Die Zahl der Kreuzfahrer aber war auf 20,000 Mann zusammengeschmolzen. Doch ihre Begeisterung gewann den Sieg. Nach mühevoller Belagerung erstürmten sie endlich unter furchtbarem Blutvergießen die Stadt. Dann wählten sie Gottfried zum Könige. Aber der demütige Held sprach: „Ich will nicht da die Königskrone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat", und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin wurde nun König von Jerusalem. 5. Der Ausgang und die Folgen der Kreuzzüge. — Das Königreich Jerusalem hatte unaufhörliche Kämpfe mit den Türken zu bestehen. Zwar kamen ihm von Zeit zu Zeit neue christliche Heere zu Hilfe; aber die

2. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 28

1882 - Kreuznach : Voigtländer
/ — 28 — Deutschland gelangte, wollte das Volk es lange gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser wirklich gestorben sei. Der gewaltige Barbarossa lebte fort in der Sage. Im Thüringer-lande, erzählt sie, tief unten im Kyffhäuserberge sitzt er schlafend, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. 15. Rudolf von Habsburg. (1273 — 1291.) 1. Das Faustrecht. — Mit dem Tode des letzten hohenstanfischen Kaisers begann für Deutschland eine höchst traurige Zeit. Die deutschen Fürsten, welche einem kraftvollen Kaiser nicht unterworfen sein mochten, übertrugen, uneinig unter einander, die kaiserliche Würde an zwei Ausländer, einen englischen Prinzen und einen König in Spanien. Aber dieselben erlangten gar kein Ansehen; der eine von ihnen kam niemals, der andere nur selten nach Deutschland. Da brach denn allenthalben im Reiche Unordnung und Verwirrung aus; das rohe Faustrecht, der eiserne Speer der Raubritter herrschten ungehemmt. Ein solcher Zustand konnte nicht fortdauern, wenn Deutschland sich nicht völlig auflösen sollte. Das fühlten endlich auch die Fürsten; darum beschlossen sie wieder einen Herrscher zu wählen, der Recht und Gerechtigkeit handhaben und die zerstörte Ordnung wiederherstellen sollte. 2. Der Graf von Habsburg. — Als sie zur Wahl versammelt waren, brachte der Erzbischof von Mainz den schwäbischen Grafen Rudolf von Habsburg in Vorschlag. Der war nicht mächtig an Land und Leuten, aber ein gar tapferer, kluger und biederer Herr. Auch rühmte man seine Frömmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschloß, der Habsbnrg im Schweizerlande, zur Jagd aus. Da begegnete ihm ein Priester, der einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen wollte. Sein Weg führte

3. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 30

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 30 — Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher seines Weges an den hohen Burgen vorüber, und die Räuber, die zuvor offen im Lande nmhergeschwärmt waren, suchten sich in einsamen Schlupfwinkeln zu verbergen. 5. Rudolfstod. — Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem deutschen Reiche vorgestanden. Als er endlich, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speier, um dort, an der Grabstätte der Kaiser zu sterben. Doch er kam nur bis Germersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk aber ehrte noch lange sein Andenken. 16. Kaiser Ludwig der Bayer und die Kaiser aus dem Hause Österreich. 1. Zwietracht im deutschen Reiche. — Es brachte dem deutschen Reiche keinen Vorteil, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den tüchtigsten auf den Thron erhoben, hätten sie stets Herrscher gefunden, wie Friedrich Barbarossa oder Rndolf von Habsburg! Aber solche suchten sie oft gar nicht, denn unter schwachen Kaisern konnten die Fürsten ihre eigene Macht desto mehr ausdehnen und befestigen. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers oft Zwiespalt unter den Fürsten entstand, der bis zum Bürgerkriege führte. 2. Derfrommeschweppermann. — Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als, 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg, ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Ö st erreich, ein anderer den Herzog Ludwig von Bayern als Kaiser wählte. Beide wurden gekrönt; keiner wollte nachgeben. Endlich kam es zwischen ihnen zu einer entscheidenden Schlacht. Ludwig siegte durch die Kriegskunst seines erfahrenen Feldhauptmanns Schweppermaun, Friedrich der Schöne wurde sein Gefangener. Als nun am Abend des Schlachttages die Feinde gänzlich das Feld geräumt hatten, da begannen Die siegreichen Ritter samt dem Kaiser zu fühlen, daß sie den ganzen Tag gekämpft, aber nichts gegessen und

4. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 5

1882 - Kreuznach : Voigtländer
Volk den Ruhm seines Helden Armin, und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutschlands Befreier. 3. Die Völkerwanderung. (375). 1. Deutsche Volk erv ereine. — Seit Armins Sieg konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Reich vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten Heere als Wache auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke, deren Reste geblieben sind bis auf den heutigen Tag. Dennoch ließen sich die kriegerischen Deutschen nicht von Angriffen auf das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher geschah es, daß die zahllosen kleinen Völkerschaften sich mehr und mehr zusammenschlössen und größere Vereinigungen bildeten. Es entstanden die vier großen Völkerbündnisse der Alemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Goten im östlichen Deutschland. Immer gefährlicher wurden diese streitbaren Volker dem sinkenden römischen Reiche. Endlich trat ein Ereignis ein, das sie alle in Bewegung setzte: es begann die sogenannte große Völkerwanderung. 2. Die Hunnen. — Den Anstoß zu der Völkerwanderung gab ein wildes Nomadenvolk, das von Asien her in Europa einbrach. Es waren die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutziggelber Gesichtsfarbe , klein von Leibe, aber so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tüchtigen Ritt mürbe machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht; von Kindesbeinen an schweiften sie im Freien, in Bergen und Wäldern umher. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder Pelze von Waldmäusen, die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden waren sie unzertrennlich:

5. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 78

1882 - Kreuznach : Voigtländer
/ — 78 — neuen Ehren zu führen!" so sollte dies Wort sich bald in herrlichster Weise erfüllen. 2. Die Weiterbildung des preußischen Heerwesens. — Unter großer Pracht und Feierlichkeit setzte sich König Wilhelm I. am 18. Oktober 1861, dem Jahrestage der Leipziger Siegesschlacht, in der alten preußischen Krönnngsstadt Königsberg die Krone aufs Haupt. Die wichtigste Aufgabe seiner Regierung fand er in der Erhöhung der Wehrkraft seines Volkes. Nur dadurch konnte es gelingen, Preußen die ihm unter den Großmächten Europas gebührende Stellung dauernd zu sichern, nur dadurch konnte Preußen zu „neuen Ehren" emporsteigen. Allein da die Vermehrung der Zahl kriegsbereiter Truppen notwendig mit erheblichen Kosten verbunden war, so stellten sich der Ausführung der königlichen Absichten unsägliche Schwierigkeiten entgegen. Zahlreiche Abgeordnete des preußischen Landtags eiferten voll Leidenschaft gegen die Umbildung des Heeres, gleich als wäre sie ein überflüssiger kostbarer Schmuck, nicht aber ein unerläßliches Mittel zur glorreichen Erhebung Preußens, zur endlichen Neugestaltung und Einigung des gesamten deutschen Vaterlandes. Da bedurfte es unerschütterlicher Ausdauer, um festzuhalten an dem so heftig angefeindeten wichtigen Werke. Und der König bewährte diese Ausdauer: mit Heldenkraft überwand er alle Hindernisse, die sich ihm entgegentürmten, und wurde der N e u 6 e -grüuder des unvergleichlichen preußischen Heerwesens. 3. Der Minister Bismarck. — Bei den gewaltigen Anstrengungen und Kämpfen, welche die Neugestaltung des Heeres kostete, standen dem Könige vornehmlich zwei Männer als Ratgeber und Gehilfen znseite: die Minister Bismarck und R o o it. Zunächst lag dem letzteren als Kriegsminister die Pflege und Ausbildung des Heerwesens ob, und er erwarb sich durch treffliche Durchführung seiner Aufgabe unvergängliche Verdienste. In Otto von Bismarck aber, der seit 1862 als Ministerpräsident die Staatsverwaltung leitete, hatte Preußen das Glück, den größten Staatsmann zu besitzen, welchen die neueste Zeit hervorgebracht hat. Geboren zu Schönhausen in der Altmark

6. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 51

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 51 — Berlin durch Bauwerke und Kunstdenkmale, gründete dort eine Akademie der Wissenschaften und errichtete in Halle eine Universität, die bald zu schöner Blüte gelangte. Unter ihren Lehrern befand sich auch der fromme August Hermann Franke, der das große gesegnete Waisenhaus gestiftet hat. Freilich aber hatte Friedrichs Regierung auch ihre Schattenseiten. Der König liebte die Pracht, und seine prunkvolle Hofhaltung drückte den Wohlstand des Landes. Desto heilsamer war es für Preußen, daß der verschwenderische Fürst einen sparsamen Nachfolger hatte. 3. König Friedrich Wilhelm I. — Auf Friedrich I. folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm I. Der entfernte allen überflüssigen Aufwand am Hofe und lebte wie ein schlichter Bürgersmann. Abends suchte er seine Erholung in dem sogenannten Tabakskolleginm, einer kleinen Gesellschaft von Offizieren, in der geraucht und bei einem Kruge Bier mancher kräftige Scherz gemacht wurde. In seinen Sitten war der König derb und rauh, aber auch gerecht, bieder und gottesfürchtig. Mit aller Strenge hielt er auf Ordnung und Zucht; wer nicht augenblicklich und ohne Widerrede gehorchte, wen er träge und nachlässig fand, dem gab er wohl eigenhändig seinen Zorn durch Stockschläge zu fühlen. Die Kräfte des Staates zu steigern, die Wohlfahrt seiner Unterthanen zu mehren, war er unablässig thätig. Aus allen Gegenden zog er arbeitsame Ansiedler herbei; 15,000 ausgewanderte Salzburger nahm er in seinem Lande auf und gab ihnen Aecker und Wiesen, Vieh und Ackergerät. 4. Das preußische Heer. — Seine Hauptsorge aber widmete der König dem Kriegsheere. Die Soldaten hießen,,seine „lieben blauen Kinder", und täglich wohnte er ihren Übungen bei. Eine besondere Liebhaberei hatte er an schön gewachsenen, großen Soldaten, an „langen Kerls", wie er sie nannte; sein Potsdamer Leibregiment bestand aus lauter Riesen. Diese Garde, sowie das ganze Heer, dessen Zahl er verdreifachte, wurde mit der größten Sorgfalt und Strenge einexerziert, wobei ihm der Feldmarschall Fürst Leopold vou Dessau, der berühmte „alte Dessauer", vorzügliche Dienste leistete. So erhielt Preußen eine wohl- 4*

7. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 87

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 87 — gar^nichts an; allein weil er einmal durchaus Streit wollte, so schickte er seinen Gesandten nach dem Bade Ems, wo der Köuig von Preußen sich gerade aufhielt, mit dem sonderbaren Verlangen, der Köuig solle seinem Vetter die Annahme der spanischen Krone geradezu untersagen. Es war natürlich, daß diese ungebührliche Forderung von dem Könige abgelehnt wurde. Da stellte sich Napoleon verdrossen über König Wilhelms feste Haltung und erklärte nnverweilt an Preußen den Krieg. Und „Krieg!" jubelten des Kaisers Freunde und Diener; „Krieg!" lärmten die rohen Menschenhaufen, welche die Straßen von Paris durchzogen: „Tod und Vernichtung den Preußen!" Bis auf wenige nüchterne Menschen schien das Volk wie von einem Taumel ergriffen, Alles träumte und redete nur von Ruhm und Sieg; und mancher prahlte kecklich: „In drei Wochen werden wir bis Berlin spazieren und unsere Adler an den Ufern der Spree aufpflanzen." 2. Deutschlands Erhebung. — Ganz anders war Preußens und Deutschlands Haltung. Der ruchlose Friedensbruch erfüllte das gesamte deutsche Volk mit Ingrimm. Ohne jegliche Ursache wollte der Feind über unsere Grenzen hereinbrechen, Verheerung und Zerstörung in Deutschlands friedliche Gaue tragen und die schönsten Landstriche vom vaterländischen Boden losreißen. „Nein," riefen alle Deutschen einmütig mit König Wilhelm: „kein Fußbreit deutschen Landes wird hergegeben!" Ein lebendiges Vaterlandsgefühl durchglühte alle Herzen; der Geist der Freiheitskriege wachte auf. Und hehr und gewaltig, vou der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, flammte die Begeisterung empor für den heiligen Krieg zur Rettung des Vaterlandes. Da gab es keine Trennung mehr zwischen Nord- und Süddeutschland, da war die Einheit des Vaterlandes in den Herzen des Volkes mit einem Schlage vollbracht. Und als König Wilhelm von Preußen, der Oberbefehlshaber der gesamten deutschen Kriegsmacht, zu deu Waffen rief, eilten nicht bloß seine Preußen und die übrigen Norddeutschen kampfesfreudig herbei, da erhoben sich jubelnd auch die Bayern und Badener und Schwaben und stellten sich schlachteumutig und siegesgewiß unter des Heldengreises bewährte Führung. Durch alle Stände, alle Volksklassen

8. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 22

1882 - Kreuznach : Voigtländer
I — 22 — Türken Palästina eroberten, wurden die Christen oft schnöde mißhandelt und die geweihten Orte beschimpft und geplündert. Wehklagend kamen die Pilger nach Europa zurück und erzählten von dem Jammer in Jerusalem. 2. Peter von Amiens. — Keiner aber verstand die Not der dortigen Christen so feurig zu schildern, als der französische Einsiedler Peter von Amiens. Er hatte eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht und dort die Greuel angesehen, welche die Türken verübten. Auf seiner Heimreise begab er sich nach Rom zum Papste und sprach: „Heiliger Vater, in Jerusalem werden die Drangsale der Christen immer ärger. Der Herr Christus will aber solche Schmach nicht länger dulden. Er ist an seinem Grabe mir im Traume erschienen und hat zu mir gesagt: Auf, Peter, eile in deine Heimat und verkünde dort die Leiden meines Volkes, auf daß die heilige Stadt von den Ungläubigen befreiet werde". Der Papst antwortete: „So gehe denn hin, mein Sohn, erzähle allerorten, was du gesehen und gehöret hast, und rufe die Christen auf, Jerusalem den Türken zu entreißen". Und Peter that also. Im groben Mönchsrock, einen Strick um den Leib, barfuß und mit einem Kruzifix in der Hand, zog er, auf einem Esel reitend, von Ort zu Ort? Das Volk lief zusammen, wenn es ihn sah. Und er redete begeistert zu der Menge: „Auf, ihr Christen, zum heiligen Kampfe! Der Heiland ruft euch, sein Grab zu befreien aus der Schmach, seine Stadt Jerusalem zu retten aus den Händen der Gottlosen". Die Wirkung dieser Predigt war eine gewaltige. Das Volk sah in dem bleichen, abgezehrten Pilgersmanne, dessen Augen wie Feuer glänzten, einen Boten, von Gott gesendet. Alle Herzen wurden ergriffen von seinen Worten, und allenthalben regte sich ein glühender Eifer, zum Streite gegen die Ungläubigen auszuziehen. 3. Der Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon (1096). — Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach einer Stadt in Frankreich. Eine zahllose Menge Volkes strömte dort zusammen. Zuerst schilderte Peter in feuriger Rede die Not der Christen im gelobten Lande. Dann sprach der Papst: „Sollen wir noch länger die heiligen Orte den Ruchlosen zum Raube lassen? Auf,

9. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. III

1882 - Kreuznach : Voigtländer
Vorwort zur ersten Auflage. Obgleich des Verfassers „Erzählungen aus der deutschen Geschichte*) in Volksschulen eine weitverbreitete Aufnahme gefunden haben, so konnte doch der in denselben behandelte historische Stoff noch zu umfangreich und der Preis des Buches (1 Mark) zu hoch erscheinen, um dasselbe auch in den weniger günstig gestellten Elementarschulen, namentlich auf dem Lande, wo sich ja der Geschichtsunterricht in den engsten Grenzen zu halten hat, Eingang gewinnen zu lassen. Das mir von mehreren Seiten kundgegebene Verlangen nach einem noch kürzer und einfacher gefaßten Historienbüchlein, das jedem Schnlkinde leicht zugänglich zu machen ist, hatte daher seine gute Berechtigung, und war andererseits auch dadurch genügend motiviert, daß die meisten sonst hervorgetretenen Versuche, die Hauptbegebenheiten der vaterländischen Geschichte für Elementarschüler angemessen zu bearbeiten, als gelungene nicht bezeichnet werden dürfen. Daß die vorliegende Darstellung den allerdings nicht leicht zu erfüllenden Anforderungen, welche die Volksschule gerade um ihrer schlichten Einfachheit willen an ein bei ihrem Unterricht einzuführendes Lehr- und Lerubuch stellt, vollkommen entspreche, wage ich nicht zu behaupten; allein dem Mittelmäßigen gegenüber Besseres zu leisten, ist schon Verdienst und Freude, und daß man meinem Büchlein solches Lob zuerkennen werde, ist eine Hoffnung, ohne welche ich dasselbe nicht geschrieben haben würde. Im März 1877. Der Verfasser. *) In siebenter Auflage erschienen zu Kreuznach 1880, Verlag von R. Voigtländer.

10. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 1

1882 - Kreuznach : Voigtländer
1. Die alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. — Um die Zeit, da Jesus Christas geboren wurde, war unser Deutschland noch ein größtenteils von Wald bedecktes, wenig angebautes Land. In den Wäldern hausten Wölfe, Bären, Auerochsen und allerlei anderes Wild; grasreiche Weiden nährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Menge; auf den Feldern wurde Getreide, namentlich Hafer und Gerste, ferner Rüben und Flachs gezogen; edlere Obstarten fehlten noch. Städte gab es im Lande nicht; das Volk lebte auf zerstreut liegenden Höfen und in Dörfern; Hütten aus Holz und Lehm, mit Stroh gedeckt, dienten ihm zur Wohnung. 2. Sitte und Lebensweise der Deutschen.— Die alten Deutschen waren ein herrlicher Menschenschlag. Durch hohe, kraftvolle Gestalt, blaue Augen und rötliches lang herabwallendes Haar unterschieden sie sich von andern Völkern. Tapfer bis zum Übermaß, waren sie zugleich gottesfürchtig, redlich und gastfreundlich. Leinene Röcke oder Tierfelle dienten ihnen zur Kleidung; als köstlichster Schmuck galten ihnen die Waffen, die sie stets mit sich führten. Denn ihr ganzer Sinn ging auf Kampf und kühne Thaten, Jagd und Krieg waren ihre Lieblingsbeschäftigungen. In Kriegszeiten wurden alle wehrfähigen freien Männer aufgeboten. Ein solches Aufgebot hieß der Heerbann. Der tapferste der Helden wurde zum Heerführer oder Herzog erhoben. Vor dem Kampfe erscholl der furchtbare Schlachtgesang, der den Mut entflammte; iu der Schlacht wurde mit unglaublicher Tapferkeit gefochten. Auch die Fraueu teilten manchmal die Beschwerden des Kriegslebens mit den Andrä. Vaterländische Geschichte. 2. Aufl. . 1
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