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fte ihn nun fragte, sprach Simson zu ihr: „Wenn man mich bände mit sieben neuen Stricken, so würde ich schwach." Und sie band ihn damit und rief: „Philister über dir, Simfon!" Er aber zerriß die Stricke wie einen Faden. Und also täuschte er sie dreimal. Da plagte sie ihn mit ihren Worten alle Tage, bis er endlich sprach: „Es ist nie ein Scheermeffer über mein Haupt gekommen; wenn man mich beschöre, so wiche meine Kraft." Und sie ließ ihn einschlafen auf ihrem Schoß und rief einen, der ihm die Locken feines Hauptes abfchor. Da war feine Kraft von ihm gewichen, und die Philister ergriffen ihn, stachen ihm die Augen aus und banden ihn mit Ketten, und er mußte mahlen im Gefängnis. Aber fein Haar fing wieder an zu wachsen. Da nun die Philister ihrem Gotte Dagon opferten, holten sie Simson aus dem Gefängnis, daß er vor ihnen spiele, und sie stellten ihn zwischen zwei Säulen. Simson aber rief: „Herr, stärke mich noch diesmal!" Und er faßte die zwei Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, und neigte sich kräftig. Da fiel das Haus auf alles Volk, daß deren mehr waren, die in Simsons Tode starben, denn die bei feinem Leben starben.
5. Samuel. — Der letzte Richter war Samuel. Den hatte feine fromme Mutter Hanna schon als kleinen Knaben dem Herrn dargebracht, daß er sein Diener werde. Und er war angenehm bei dem Herrn und den Menschen und nahm zu und fing an zu predigen dem ganzen Israel. Die Kinder Israel aber waren von den Philistern bezwungen worden, und der Feinde Hand lag schwer auf dem Lande. Da betete Samuel zu dem Herrn, und Gott erhörte ihn, daß die Philister von Israel geschlagen wurden und nicht mehr über die Grenze kamen, so lange Samuel lebte. Samuel aber blieb Richter in Israel fein Lebenlang.
23. Der König Sanl.
1. Sauls Salbung. — Da Samuel alt ward, fetzte er feine Söhne zu Richtern; aber sie wandelten nicht in feinem Wege, sondern nahmen Geschenke an und beugten das Recht. Da kamen die Ältesten in Israel zu Samuel und sprachen :
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Extrahierte Personennamen: Simson Simson Simson Samuel Samuel Hanna Samuel Samuel Samuel Sauls Samuel Samuel
Extrahierte Ortsnamen: Simsons Israel Israel Israel Israel Israel
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versetzte er ihm mit der Keule, die er sich im Walde gehauen
hatte, einen solchen Schlag vor die Stirn, daß das Ungeheuer
zurücktaumelte, die Augen verdrehte und betäubt zu Boden stürzte. Jetzt warf Herkules auch die Keule weg, sprang hinter den Löwen, schlang ihm die Arme um den Nacken und drückte so lange, bis
das Tier erstickt war. Hierauf zog er dem getöteten Löwen die
Haut ab und warf sie sich als Mantel um die Schultern, den Rachen des Löwen setzte er sich auf den Kopf, als ob es ein Helm wäre. So kehrte er zu Eurystheus zurück. Als der den Helden mit dem Löwenfell und der Keule sah, geriet er in solche Angst, daß er in ein ehernes Faß kroch.
4. Die Hydra. — Bald darauf legte Eurystheus dem
Herkules die zweite Arbeit auf. In einer sumpfigen Einöde wohnte die Hydra, eine unmäßig große Schlange mit neun Köpfen, die arge Verheerungen anrichtete. Mit diesem Ungeheuer, dem kein Mensch zu nahen wagte, sollte jetzt Herkules den Kampf bestehen. Er nahm dazu seinen Freund Jo laus mit; der zündete, als sie an die Höhle der Hydra gekommen waren, ein Feuer im Walde an und machte dem Herkules die Spitze seiner Pfeile glühend. Mit diesen feurigen Pfeilen schoß nun der Held in das
Loch hinein, wo die Schlange sich unter der Erde verkrochen
hatte. Da suhr sie heraus, und es war grausig anzusehen, wie sie den ungeheuren Leib daherwälzte und drohend aus den neun emporgestreckten Hälsen zischende Zungen fletschte. Mit vorgehaltenem Schild und funkelndem Schwert sprang Herkules auf sie ein, und Kopf an Kopf flog unter seinen raschen Hieben herunter. Aber siehe, für jeden abgehauenen Kopf schossen alsbald zwei neue empor, die noch viel gräßlicher als die ersten zischten. Da rief er den Jolans herbei, der mit Feuerbränden die frischen Wunden bedeckte, daß kein Haupt mehr daraus hervorwachsen konnte. So gelang es dem Herkules endlich, alle Köpfe abzuschlagen. Darauf hieb er den Rumpf der Hydra in Stücke und tauchte seine Pfeile in das giftige Blut, so daß sie hinfort unfehlbar jeden töteten, den sie trafen.
5. Die Hirschkuh; der erymanthische Eber. — Die dritte Arbeit des Herkules war der Fang einer Hirsch-
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Volkes, und Uria starb auch. Da sandte David hin und ließ Urias Weib holen, und sie ward sein Weib. Aber die That gefiel dem Herrn übel, und er sandte den Propheten Nathan zu David, der sprach zu ihm: „Es waren zwei Männer in einer Stadt, einer reich, der andere arm. Der reiche hatte viele Schafe und Rinder; aber der arme hatte nichts denn ein einziges Schäflein, und es aß von seinem Bissen und trank von seinem Becher und schlief in seinem Schoß. Da aber zu dem
reichen Manne ein Gast kam, schonte er seine Schafe und nahm
das Schaf des armen Mannes und richtete es zu." Da ergrimmte David und sprach: „Der Mann ist ein Kind des Todes, der das gethan hat." Da sprach Nathan zu David: „Du bist der Mann. Uria hast du erschlagen und sein Weib dir genommen. Siehe, ich will Unglück über dich erwecken aus deinem eigenen Hause. Du hast es heimlich gethan, ich aber will dies
thun vor dem ganzen Israel. Da sprach David: „Ich habe
gesündigt wider den Herrn." Nathan sprach: „So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben." Und David flehte zu dem Herrn: „Gott, sei mir gnädig und tilge meine Sünde nach deiner großen Barmherzigkeit. Schaffe in mir ein reines Herz und gieb mir einen neuen, gewissen Geist."
3. Absaloms Empörung. — Es war aber in ganz Israel kein Mann so schön als Absalom, der Sohn Davids: von seiner Fußsohle an bis auf seinen Scheitel war nicht ein Fehl an ihm. Und er ließ sich machen Wagen und Rosse, und fünfzig Mann waren seine Trabanten. Und er machte sich morgens frühe auf und trat an den Weg bei dem Thore; und wenn jemand zu dem Könige vor Gericht kommen sollte, rief ihn Absalom zu sich und sprach: „Siehe, deine Sache ist recht und gut, aber du hast keinen Verhörer vom Könige. O wer se^et mich zum Richter im Lande, daß jedermann zu mir käme, daß ich ihm zum Recht hülfe!" Und wenn jemand ihn wollte anbeten, so reckte er seine Hand aus und küßte ihn. Auf diese Weise stahl er das Herz der Männer Israels. Und er ging gen Hebron und hatte Kundschafter ausgesandt in alle Stämme
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Extrahierte Personennamen: David David David David David David David David David David Nathan David David Absaloms_Empörung Davids Davids
Extrahierte Ortsnamen: Israel Israel Israels Hebron
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Um diese goldenen Äpfel dem Eurystheus zu bringen, zog nun Herkules aus und kam nach mancherlei Abenteuern endlich in die Nähe des Gartens der Hesperiden, in das Land, wo der Riese Atlas die Last des Himmels auf seinen Schultern trug. Er bat den Atlas, ihm die Äpfel zu holen, und versprach dafür so lange an seiner Stelle den Himmel tragen zu wollen. Der Riese willigte ein, und Herkules stemmte die mächtigen Schultern dem Himmelsgewölbe unter. Unterdessen machte sich Atlas auf, erlegte den Drachen, überlistete die Hüterinnen und kehrte glücklich mit drei Äpfeln, die er gepflückt, zu Herkules zurück. Nun aber weigerte er sich, den Himmel wieder auf sich zu nehmen. Er warf die Äpfel vor Herkules auf den Boden und ließ diesen mit der ungewohnten, unerträglichen Last stehen. Da ersann der Held eine List. „So löse mich," sprach er zum Riesen, „nur auf einen Augenblick ab, bis ich mir eine aus Binsen geflochtene Wulst um den Kopf gelegt habe, damit mir die entsetzliche Last nicht das Gehirn eindrückt." Atlas konnte diese billige Forderung nicht ablehnen; aber als kaum das Himmelsgewölbe wieder auf seine Schultern gelegt war, las Herkules die goldenen Äpfel vom Boden auf und eilte mit ihnen von dannen.
12. Der Cerberus. — Zuletzt hatte Herkules die allerschwerste Aufgabe zu vollbringen. Als zwölfte Arbeit verlangte nämlich Eurystheus von ihm, er solle den Cerberus, den dreiköpfigen Höllenhund, aus der Unterwelt heraufschaffen. Dieser Hund war ein grauenerregendes Ungeheuer. Statt der
Haare bedeckten zischende Schlangen seinen ganzen Leib, aus seinem gräßlichen Rachen träufelte giftiger Geifer, und sein Schwanz lief in einen scheußlich gewundenen Drachen aus. Um in das Schattenreich zu gelangen, wanderte Herkules zuerst nach dem Vorgebirge, das ganz im Süden Griechenlands in das Meer hinausragt. Dort befand sich der Eingang zur Unterwelt. Herkules stieg die tiefe, finstere Höhle hinab und kam vor die Residenz Plutos, des Gottes der Unterwelt. Pluto erlaubte ihm, den Hund mitzunehmen, wenn er, ohne Waffen zu gebrauchen, sich seiner bemächtigte. So ging Herkules, allein mit feinem Brustharnisch
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zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. War es schwach und gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn Lykurgus betrachtete die Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Die gesunden Knaben erhielten bis zum siebenten Jahre die Pflege der Mutter, dann kamen sie aus dem Hause der Eltern in öffentliche Gebäude, wo sie unter strenge männliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; über allen Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaufsicht über das Ganze führte. Die Erziehung bezweckte Abhärtung und Übung des Körpers, Gewöhnung an Entbehrung und Gehorsam gegen die .Gesetze. Barfuß und halbnackt gingen die Knaben umher, halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, das sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen mußten. Nur im Winter durften sie einige wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war knapp zugemessen und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der Ertragung empfindlicher Körperschmerzen geübt und zu diesem Zwecke jährlich einmal, an einem bestimmten Tage, mit Geißeln blutig gepeitscht, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Vorzüglich ehrerbietig mußten die Knaben gegen die Alten sein. Sie mußten vor ihnen von ihren Sitzen sich erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Albernes Schwätzen wurde gar nicht geduldet: auf Fragen mußten sie kurz und treffend antworten. Noch heute nennt man eine kurze bündige Antwort eine lakonische (d. i. spartanische).
7. Die Spartaner ein Kriegervolk. — Die Leibesübungen , welche in der Kindheit begannen, wurden dann durch das ganze Leben der Männer fortgesetzt. Den größten Teil
des Tages übten sich die Spartaner im Laufen, Ringen, Lanzenwurf und Fechten, um den Körper recht behende und zum Kriege tüchtig zu machen. Deshalb beschäftigten sie sich auch viel mit
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alle weinten vor Freude und baten knieend den Columbus um Verzeihung. Als der Morgen anbrach — es war am 70. Tage nach der Abfahrt — sahen sie eine schöne, grüne Insel vor sich liegen.
3. Die Inseln Guanahani, Kuba und Hayti entdeckt. — Mit Sonnenaufgang ruderten sie nun unter kriegerischer Musik ans Land; Columbus, eine Fahne in der einen Hand, seinen Degen in der andern, war der erste, der die neue Welt betrat. Nachdem er mit der ganzen Mannschaft Gott auf den Knieen gedankt, nahm er die Insel feierlich für den König von Spanien in Besitz. Die Inselbewohner, welche von allen Seiten am Ufer zusammengeströmt waren, betrachteten mit Erstaunen die weißen Männer, ihre Kleidung, Schiffe und Waffen. Niemals hatten sie solcherlei gesehen. Sie selbst waren nackt, von kupferroter Hautfarbe; viele trugen als Zierrat Goldbleche in Nasen und Ohren. Ihre Insel nannten sie Guanahani; Columbus aber gab ihr den Namen San Salvador d. i. Erlöserinsel. Nach kurzem Verweilen setzte er dann seine Entdeckungsfahrt weiter fort und fand die großen Inseln Kuba und Hayti (San Domingo). Sie waren mit dem üppigsten Pflanzenwuchse bedeckt, aber von Anbau zeigte sich keine Spur; Herden nackter Menschen rannten tierähnlich umher und flohen beim Anblick der fremden Männer wie schüchterne Rehe. Allmählich jedoch wurden sie zutraulicher und brachten Wurzeln, Früchte, Papageien und Fische herbei. Was sie an Goldblechen hatten, gaben sie den gierigen Spaniern für gefärbte Scherben und blinkendes Glas gerne hin. Columbus ließ auf Hayti eine kleine Festung erbauen, in welcher 38 Spanier zurückblieben; mit seinen übrigen Gefährten trat er dann die Heimreise an, um die wichtige Entdeckung in Europa zu verkünden.
4. Die zweitereise des Columbus. — Ungeheurer Jubel begrüßte den Helden, als er in Spanien landete; der König und die Königin überhäuften ihn mit Ehren; das ganze Land war in Bewegung gesetzt durch die Nachricht von einer neu entdeckten Welt. In kurzer Zeit hatten sich gegen 1500 Menschen zusammengefunden, die an einem neuen Zuge teilnehmen wollten, und schon sechs Monate nach seiner Rückkehr trat Columbus mit
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erüeiltet, setzten ihn dazu instand. Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Häusern, in hellblauen Sammet mit Gold gekleidet, bedienten ihn. Eine Leibwache von fünfzig Mann, mit Hellebarden bewaffnet, stand in seinem Schloßhofe. Mehrere hundert der prachtvollsten Pferde füllten seinen Marstall, und wenn er über Land reiste, so wurden ihm Gerät und Gefolge auf hundert vierund sechsspännigen Wagen nachgefahren. In seinem Palaste zu Prag folgte ein glanzvolles Fest auf das andere. Er selber jedoch blieb bei aller Fröhlichkeit seiner Gäste stets ernst und finster. Niemals sah man den hageren, großen Mann mit den kleinen, funkelnden Augen lachen; niemals hörte man von seinen Lippen zutrauliche, freundliche Worte. Seine gewöhnliche Tracht war ein Reitkoller von Elennshant und ein scharlachroter Mantel, auf dem Kopfe ein Hut mit roter Feder und an den Füßen große Stulpstiefel. So erschien er in seinem Äußeren noch immer als Feldherr. Und abermals als Feldherr eines mächtigen Heeres aufzutreten, das war sein brennendes Verlangen. Er sah daher mit innerlicher Schadenfreude die Not, in welche der Kaiser geraten war. Jetzt mußte dieser zu ihm kommen und ihn um Hilfe anflehen; denn nur er konnte helfen. Und der Kaiser that den sauern Schritt und bat dringend: „Komm und rette mich!" Erst nach langem Zögern gab der stolze Friedländer den flehenden Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein angehören sollte, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal erscheinen durfte.
2. Die Schlacht bei Lützen 1632. — Nun hatte Gustav Adolf wieder einen tüchtigen Feind zu bekämpfen. Bei Nürnberg trafen sich beide Heere zuerst und standen monatelang verschanzt einander gegenüber. Wallenstein wagte keine Schlacht; Gustav suchte vergebens Wallensteins festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen sowohl die Schweden wie die Kaiserlichen davon. Wallenstein wandte sich gegen Sachsen. Schreckliche Verheerungen, Raub, Brand und Mord bezeichneten seinen Weg. Rasch eilte der Schwedenkönig ihm nach. Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er Wallensteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 16. November 1632, während dichter Nebel die
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav Gustav
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Geld?" Dieser antwortete: „Ich braucht für den Doktor. Meine Mutter ist krank und hat mich fortgeschickt, einen Doktor zu holen. Aber keiner will für weniger als einen Gulden kommen, und doch ist meine Mutter so sehr krank. Ach, lieber Herr, schenkt mir einen (dulden; ich will gewiß in meinem Leben nicht wieder betteln. Der Kaiser gab dem Knaben den verlangten Gulden und ließ sich genau sagen, wo seine Mutter wohnte. Darauf fuhr er, während der Knabe davon eilte, einen Arzt' zu suchen, vor das Häuschen der armen Frau, hüllte sich, um nicht erkannt zu werden, in seinen Mantel und trat in die Krankenstube. „Ich bin der Arzt, den Euer Kind gerufen hat," sprach er zu der Kranken, die schwach und bleich in dem ärmlichen Bette lag. Und er erkundigte sich mitleidsvoll nach ihrem Zustand. Dann schrieb er am Tische einige Worte auf ein Stück Papier und sagte weggehend: „Da hab' ich Euch ein Rezept verschrieben, schickt es in die Apotheke; die Arzenei wird Euch gut thun." Als er kaum fort war, kam der Knabe mit dem wirklichen Arzte. Die Frau wunderte sich nicht wenig, als sie einen zweiten Doktor sah, und der Knabe erzählte nun, was sich zugetragen, und die Mutter auch. Der Arzt nahm das Rezept und las es. „Der kann gut verschreiben," sagte er, „Euer Arzt ist der Kaiser gewesen, und sein Rezept ist eine Anweisung auf fünfzig Dukaten, die ihr sogleich beim Zahlamte erheben könnet." Die Freude der armen Frau und ihres Sohnes war groß. Das Geld wurde richtig und ohne Anstand ausbezahlt, und bald erholte sich die Kranke, da ihr jetzt die besten Arzeneien und die gesundesten Speisen gereicht werden konnten. Und mit inbrünstigem Danke lobte sie Gott, der einen rettenden Engel in ihr Haus gesandt hatte.
5. Josefs Absichten und Erfolge. — In seinem weiten Reiche machte Josef große Veränderungen. Alte Mißbrauche hob er auf; manche Last, die das Volk bedrückte, schaffte er ab. In allen seinen Landen wollte er gleiche Einrichtungen und Gesetze einführen und gleichsam einen ganzen neuen Staat schaffen, in welchem Freiheit und Gerechtigkeit herrschen sollten. Aber in seinem Eifer schritt er nur allzu feurig vorwärts. Seine Unterthanen verstanden
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scheinende Hindernisse nicht zurückgehalten werden konnten. Zu taufenden bedeckten die Leichen der Sieger wie der Besiegten das Blutfeld; gleich Kieselsteinen konnte man die Kugeln vom Boden anflesen. Bei der Verfolgung am nächsten Tage machten die Preußen noch reiche Beute: wohlgefüllte Magazine, Fahrzeuge, ein Zeltlager mit gepolsterten Armsesseln, Teppichen, Spiegels Schminkbüchsen, feinem Backwerk und allerlei kostbaren Leckerbissen, welche die verwöhnten französischen Offiziere selbst im Felde nicht entbehren mochten. Auch 2000 Gefangene wurden eingebracht.
140. Die Schlachten um Metz rrnd bei Sedan.
1. Furcht vor den Deutschen; die Franzosen bei Metz. — Durch die erlittenen Niederlagen kam ein ungeheurer Schrecken über das französische Volk, das sich bisher für nnbe-sieglich, das Eindringen des Feindes in Frankreich für unmöglich gehalten hatte. Unter dem Angstrufe: „die Preußen kommen" verließen zahlreiche Familien Haus und Hof und flüchteten ins Gebirge, oder über die Grenze. Es war ein abenteuerlicher, unnötiger Schrecken: denn die Preußen verübten gegen friedliche Bürger nirgends eine Gewaltthat. Dagegen wurden die in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen von der feindlichen Regierung mit erbarmungsloser Härte aus dem Lande vertrieben. In der Heeresleitung geschah die wichtige Änderung, daß der Kaiser den so ruhmlos geführten Oberbefehl niederlegte und der Marschall B a z a i u e an die Spitze der 250,000 Mann starken Streitmacht trat, die bei Metz zusammengezogen wurde.
2. Die Schlachten bei Colombey-Nonilly und bei Mars la Tour. — Hier, in der Umgebung der gewaltigen Festung, kam es nun alsbald zu einer ganzen Reihe von Schlachten. Am 14. August warf der General Steinmetz durch die siegreiche Schlacht bei Colombey-Nouilly ein französisches Heer bis unter die Kanonen von Metz zurück. Zwei Tage darauf, am 16., errang dann der Prinz Friedrich Karl dm wichtigen Sieg bei Mars la Tour(Vionville), westlich von Metz.
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Extrahierte Personennamen: Metz August Metz Friedrich_Karl Friedrich Karl Metz
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Frankreich Frankreich Colombey-Nouilly
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Ellen hoch, und Feuerglanz entströmte seinen Augen. Nie fehlte er im Pfeilschießen und Speerwerfen. Jetzt sollte es sich entscheiden, ob er seine angeborene Kraft zum Guten oder Bösen gebrauchen würde.
2. Herkules am Scheidewege. — Einst begab er sich von Hirten und Herden weg in eine einsame Gegend und überlegte bei sich, welche Lebensbahn er einschlagen sollte. Da sah er auf einmal zwei Frauen von hoher Gestalt auf sich zukommen. Die eine zeigte in ihrem ganzen Wesen Bescheidenheit und Sitt-samkeit, die andere gerade das Gegenteil. Als sie näher kamen, ging die erstere ruhig ihren Gang fort, die andere aber lief ihr voran auf den Jüngling zu und sprach: „Herkules, ich sehe, du bist unschlüssig, welchen Weg durch das Leben du einschlagen sollst. Willst du nun mich zur Freundin wählen, so werde ich dich die angenehmste und gemächlichste Straße führen: feine Lust sollst du ungekostet lassen, jegliche Unannehmlichkeit sollst du vermeiden. Um Kriege und Geschäfte hast du dich nicht zu bekümmern, darfst nur darauf bedacht sein, deine Augen und Ohren zu ergötzen und mit den köstlichsten Speisen und Getränken dich zu laben; du kannst in weichem Bette schlafen und dir den Genuß aller Dinge ohne Mühe und Arbeit verschaffen." Als Herkules diese lockenden Reden hörte, fragte er verwundert: „Weib, wie ist denn aber dein Name?" Und sie antwortete: „Meine Freunde nennen mich die Glückseligkeit, meine Feinde aber, die mich herabsetzen
wollen, geben mir den Namen die Lüderlichkeit." — Unterdes war auch die andere Frau herzugetreten. „Auch ich", sagte
sie, „komme zu dir, lieber Herkules, weil ich hoffe, du werdest den Weg erwählen, den ich dir zeige. Wisse also, daß die Götter von allem, was gut und wünschenswert ist, nichts ohne Arbeit und Mühe gewähren. Wünschest du, daß die Götter dir gnädig seien, so mußt du die Götter verehren; willst du, daß deine
Freunde dich lieben, so mußt du den Freunden nützlich werden; strebst du darnach, von deinem Vaterlande geehrt zu werden, so mußt du ihm Dienste leisten; willst du ernten, so mußt du säen; willst du deinen Körper beherrschen, so mußt du ihn durch Arbeit und Fleiß abhärten. Komm', folge mir! ich habe mit den Göttern,
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