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1. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 14

1880 - Potsdam : Stein
14 Otto 1365—1373. — Karl Iv. 1373—1378. — Siegmund 1378—1415. schon damals die Erbhuldigung entgegen nahm. Als 1365 Ludwig d. R. starb, folgte zwar 3. Otto 1365-1378, aber Karl Iv. stellte den trägen Fürsten, den er später mit seiner Tochter vermählte , 1366 unter Vormundschaft, die er selbst übernahm. Die Niederlausitz, welche Ludwig b. R. 1355 an Friedrich den Strengen von Meißen verpfändet hatte, vereinigte er mit Böhmen, nachdem er sie ausgelöst hatte: Otto entsagte allen seinen Rechten. 1370 verlangte Karl schon die völlige Abtretung der Mark, aber Otto widersprach, versöhnte sich mit Stephan von Baiern, der ihm 200000 Ggulden gegen das Pfand der Altmark und Prieguitz zahlte, und suchte Bundesgenossen. Aber Karl Iv. kam mit einem Heere in die Mark und zwang Otto zum Vertrage von Fürstenwalde 15. August 1373, in dem Otto des Kaisers Söhnen noch bei Lebzeiten die Mark abtrat. Er erhielt die Kurwürde auf Lebenszeit, 3000 Schock Groschen Jahrgehalt, 200000 Ggulden, in Raten zahlbar, und mehrere Orte in der Oberpfalz. Er starb 1379 in Schloß Wolfstein bei Landshut (ct. Isar), 32jährig, in Armut. B. Die 'Skuxfixvften 1373—1688. a. tzie Luxemburger 1373—1415. 1. Karl Iv. 1373-1378, als Vormund seines ältesten Sohnes Wenzel, brachte geordnete Zustände in die Mark. Begünstigung der Städte. Anlegung des Landbuchs, eines genauen Verzeichnisses aller Ortschaften, Grundstücke und ihrer Besitzer, aller Einkünfte u. s. w. (noch jetzt in der Kgl. Bibliothek zu Berlin aufbewahrt). Er verhieß 1374 zu Guben die Mark nie von Böhmen zu trennen, alle andern Verträge sollten ungültig sein. Residenz Tangermünde (a. Elbe), das er zu einem großen Handelsplätze bestimmte. Bei seinem Tode teilte er durch Testament seine Besitzungen unter seine Söhne so, daß Wenzel Böhmen und die Oberherrschaft über Schlesien, Siegmund Kurmark mit Sternberg und Lebus, Johann (von Görlitz f 1396) die Lausitzen und die Neumark bekam. 2. Siegmund 1378—1415. Prachtliebeitb und daher in steter Gelbnot. In seinen andern Länbern sehr beschäftigt: Gemahl der Maria, Tochter König Lubwigs (f 1382) von

2. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 19

1880 - Potsdam : Stein
Albrecht Achilles 1470—1486. 19 1464 starb Otto, letzter Herzog von Pommern-Stettin. Bürgermeister Albrecht von Glinden warf Schild und Helm des Herzogs in das Grab mit den Worten: ,,Da leit unsere Herrschaft von Stettin." Aber Lorenz Eikstetten sprang nach und holte beides für die Herzöge von Pommern-Wolgast heraus. Friedrich Ii. vermochte nicht Stettin zu gewinnen. Zunehmende Kränklichkeit, Verdruß in der Mark und der Tod seines Sohnes (?) bewogen ihn die Herrschaft seinem Bruder Albrecht abzutreten gegen Baireuth und 6000 Gguldeu jährlich, 1470. Er starb schon 1471 zu Plasseuburg. Inneres: 1460 richtete er das Landgericht zu Tangermünde ein, das jeden Mittwoch Recht sprach. Geldmangel nötigte ihn den Altmärkern 1467 die (erste) Ziese (1 Stendaler Schilling auf die Tonne Bier) gegen Erlaß der direkten Steuer aufzuerlegen. 3. Albrecht Achilles 1470-86 vereinigte die sämtlichen hohenzollernschen Lande und erließ 1473 zu Salzwedel die dispositio Achillea: Brandenburg (nebst Lausitz und allen künftigen Erwerbungen und Ansprüchen) soll unteilbar dem ältesten Prinzen zufallen, die fränkischen Besitzungen höchstens in 2 Teile zerlegt, die jüngeren Prinzen und Töchter mit Geld, nie mit Land und Leuten ausgestattet werden. — Mit der Mark übernahm er 100000 Gulden Schulden, zu deren Bezahlung der „Tonnenzoll" oder die Bierziese (1 Gr. von der gebrauten und 1 Gr. sür die verkaufte Tonne) erhoben werden sollte. Große Aufregung. Für den ritterlichen, in die Reichspolitik und beständige Fehden verwickelten, fein gebildeten Albrecht verwaltete die Marken seit 1476 der vom Vater kurz gehaltene, sparsame Kurprinz Johann. Als 1476 Heinrich von Glogau, Gemahl Barbaras, starb, sollte diese laut Testaments auf Lebenszeit das Herzogtum erben. Aber Heinrichs Vetter, Hans von Sagan, nahm das Herzogtum mit Hilfe des Königs Mathias von Ungarn und drang selbst in die Marken ein. Nur Drosseu (im Ld. Sternberg) hielt sich. Johann konnte sich der Feinde nicht mehr erwehren, da die Märker ihm nicht Gefolge leisteten. Da kam 1478 Albrecht mit 20000 Franken nach der Mark und schlug Hans. 1482 kam endlich der Friede von Kamenz zustande, wonach Hans das Land auf Lebenszeit, Barbara und Brandenburg aber als Pfand für ihr Heiratsgut (von 50000 Gg.) die Städte Krossen, Züllichan, Sommerfeld und Bobersberg erhielt. 2*

3. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 20

1880 - Potsdam : Stein
20 Johann Cicero 1486—1499. — Joachim I. Nestor 1499—1535. Wegen Besteuerung des Klerus (Türkensteuer) verfiel Albrecht in päpstlichen Bann (1480), an den er sich aber nicht kehrte. Er starb auf dem Reichstage zu Frankfurt, auf dem Maximilian zum röm. König gekoren war, 11. März 1486, im Dominikanerkloster. Von imponierender Gestalt, voll Wunden, aber im Turnier nie besiegt, trotz seiner geringen Mittel glänzend (die Mark brachte kaum 40000 G., nachdem Albrecht die Abgaben verdreifacht hatte), trefflicher Haushalter (Ludwig von Eybs Haushaltsetat; die Verpfändungen hören auf. geordnete Bureauverfassung; er hinterließ ein Silberzeug von 400000 G. Wert), hochangesehen bei Kaiser und Reich. 4. Johann Cicero 1486—99 erbte nach dispositio Achillea Kur- und Neumark, die er nur durch Ankauf der kleinen Herrschaft Zossen (südlich von Teltow) erweiterte (1490). Der erste Hohenzoller, der dauernd in der Mark (Berlin) residierte. 1488 bewilligten ihm die Altmärker die Bierziese, die er zur Tilgung der Landesschulden verwandte. 1495 beschloß er auf Kaiser Maximilians Wunsch eine Universität in Frankfurt a. O. nach dem Muster von Paris-Prag zu gründen, berief den Leipziger Professor Simon Pistoris, der seine Wassersucht behandelt hatte, und begann den Bau, starb jedoch schon 1499 in Arneburg. Begraben in Kloster Lehnin, später nach dem Berliner Dom übergeführt (Denkmal des Nürnbergers Peter Bischer in Erz). 5. Joachim I. Nestor 1499—1535 vollendete und weihete 1506 die Universität Frankfurt (1000 Studenten), deren erster Rektor Konrad Wimpina (loo^Antithefen für Tetzel gegen Luthers 95 Thesen) war. Der Adel glaubte dem 15 jährigen Kurfürsten trotzen zu dürfen. „Vor Köckeritz und Lüderitz, Vor den Kracht und Jtzenplitz Behüt' uns, lieber Hem Gott." Aber Joachim ließ die Wegelagerer hängen (einst 70). Von Otterstädt ließ ihm ans Zimmer schreiben: Jochinken, Jochinken, höde dy, wo wy dy krigen, hangen wy dy.

4. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 30

1880 - Potsdam : Stein
30 Kurfürst Friedrich Iii. (König Fr. I.) 1688—(1701)1713. als August Ii. den polnischen Thron. Dafür mußte er katholisch werden und 10 Mill. poln. Gulden zahlen. Er verkaufte daher u. a. an Friedrich Iii. die Erbvogtei über Quedlinburg, die Reichsvogtei von Nordhausen mit dem Reichsschulzenamt (d. i. peinliche Gerichtsbarkeit und Münze) und Amt Petersberg. Annahme der Königswürde. Der Kaiser in diesem Bestreben natürlicher Gegner. Da stirbt 1. November 1700 König Karl Ii. von Spanien. Traktat mit Leopold: Der Kaiser anerkennt den Kurfürsten als König in Preußen (Friedrich I.)*), dieser verzichtet aus die rückständigen (spanischen) Subsidien und verspricht 10000 M. Hilfstruppen, will bei jeder Kaiserwahl dem Habsburger-seine Stimme geben und aus seiner neuen Würde keine neuen Ansprüche für feine Stellung als Reichsfürst herleiten. Manifest des Kurfürsten an Europa wegen Anerkennung der preußischen Königswürde (langsam, vom Papst erst nach Friedrichs Ii. Tode gewährt). Friedrich I. zieht mit großem Gefolge nach Königsberg: 17. Januar 1701 Stiftung des fchwarzen Adlerordens, 18. feierliche Krönung und Salbung: Friedrich nimmt selbst die Krone vom Altare und krönt sich und seine Gemahlin Sophie Charlotte (v. Hannover). Oranische Erbschaft. Die 1702 durch den Tod Wilhelms Iii. von Nassau-Oranien (feit 1688 gegen Anerkennung der Volksrechte anstatt seines Schwiegervaters Jacob Ii. König von England) erledigten Länder bestanden aus 2 Teilen: Orange-Neuschatel und Nassau. Die ersteren hatte 1530 der letzte Gras Philibert von Chalons seiner einem Grafen von Naffan vermählten Schwester Claudia vererbt. Deren Sohn Renatus nannte sich zuerst Graf von Nassau und Prinz von Oranien und vermachte 1544 durch Testament die Länder seinem Vetter Wilhelm I., Erbstatthalter von Niederland, mit der Bestimmung, daß erst Wilhelms männliche, dann seine weiblichen, endlich die Nachkommen seines Bruders Johauu von Nassau (Secundogenitnr) erbsolgen sollten. Wilhelm I. t 1584. Johann. Philipp Wilhelm Moritz t 1618. t 1625. Friedrich Heinrich t 1647. Wilhelm Ii. f 1650. Luise Henriette. Albertine Agnes. X x Wilhelm Iii. f 1702. Friedr. Wily. v. Brdbrg. Will). Friedrich von Friedrich I. Enkel: Joh. Wilh. Friso f 1711. *) in mit Rücksicht auf die polnischen Rechte und Besitzungen in Preußen, von erst nach der 1. Teilung 1772.

5. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 36

1880 - Potsdam : Stein
36 Friedrich Ii. der Große 1740—1786. — 1. schlesischer Krieg 1740—1742. und in Küstrin bei der Kriegs- und Domänenkammer beschäftigt werden. Aber erst die Vermittlung des Feldpredigers Müller befreit den Kronprinzen. Wilhelmine willigt in Vermählung mit dem Markgrafen von Baireuth, Friedrich wühlt die 16 jährige Elisabet Christine von Brauuschweig-Bevern, eine Nichte der Kaiserin, falls sie ni sötte ni degoutante sei. Am Hochzeitstage Wilhelmines erscheint Friedrich zum ersten Male wieder in Berlin, wird auf Bitten Dessaus 1732 Chef des Regiments Golz und wühlt deshalb Nen-Ruppin zu seinem Aufenthalte (der ,,Tempelgarten"). Östreich giebt ihm durch Seckendorf jährlich Geld (bis zu 3000 Dukaten) zur Tilgung seiner drückendsten Schulden. Nachdem Friedrichs Vermählung 1733 zu Salzdalum (bei Wolsenbüttel) mit Elisabet Christine vollzogen war, kaufte ihm Friedrich Wilhelm das Städtchen Rheinsberg (a. Rhin, 3 Meilen von Rnppin). Friedrich glücklich in regem Schaffen (Schloß, Garten), in heiterem, anregendem Umgange, in der Ehe mit seiner bald von ihm geachteten, sanften Gemahlin und ernstlich darauf bedacht, des Königs Zufriedenheit zu verdienen. Friedrich Wilhelm starb 31. Mai 1740 zu Potsdam. Er hinterließ einen Schatz von fast 9 Mill. Thlr. und ein Land, dessen Einkünfte er von 272 auf fast 71/2 Mill. erhöhet hatte. 3. Friedrich Ii. der Große 1740—1786. In schwerer Schule erwachsen, durchdringenden Verstandes, von höchster Arbeitskraft und Selbständigkeit, dabei der Freundschaft und der Freude bedürftig. 1. schlesischer Krieg 1740—42. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi.: seiner 23 jährigen , schönen und mutigen Tochter Maria Theresia hinterließ er leere Kassen und ein ungenügendes Heer (55000 M.). Die pragmatische Sanction erklärte der Kurfürst Karl Albrecht von Baiern für ungiltig und beanspruchte die östreichische Erbschaft auf Grund eines Vertrags Kaifer Ferdinands I. von 1546. Friedrich Ii. anerkennt Maria Theresia als Königin von Ungarn und Böhmen. Dennoch rückt er 13. Dee. 1740 mit 30000 M. (in 2 Kolonnen) in Schlesien ein unter dem Vorwande, die Besetzung Schlesiens, der Vormauer zu seinen eigenen Staaten, geschehe für den rechtmäßigen Besitzer und enthalte keine Beleidigung für Maria Theresia. Letztes Quartier auf preußischem Boden Krossen. ,,Jch will untergehen oder Ehre von dieser Unternehmung haben."

6. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 28

1882 - Kreuznach : Voigtländer
/ — 28 — Deutschland gelangte, wollte das Volk es lange gar nicht glauben, daß sein großer Kaiser wirklich gestorben sei. Der gewaltige Barbarossa lebte fort in der Sage. Im Thüringer-lande, erzählt sie, tief unten im Kyffhäuserberge sitzt er schlafend, das Kinn gestützt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des deutschen Reiches wieder. 15. Rudolf von Habsburg. (1273 — 1291.) 1. Das Faustrecht. — Mit dem Tode des letzten hohenstanfischen Kaisers begann für Deutschland eine höchst traurige Zeit. Die deutschen Fürsten, welche einem kraftvollen Kaiser nicht unterworfen sein mochten, übertrugen, uneinig unter einander, die kaiserliche Würde an zwei Ausländer, einen englischen Prinzen und einen König in Spanien. Aber dieselben erlangten gar kein Ansehen; der eine von ihnen kam niemals, der andere nur selten nach Deutschland. Da brach denn allenthalben im Reiche Unordnung und Verwirrung aus; das rohe Faustrecht, der eiserne Speer der Raubritter herrschten ungehemmt. Ein solcher Zustand konnte nicht fortdauern, wenn Deutschland sich nicht völlig auflösen sollte. Das fühlten endlich auch die Fürsten; darum beschlossen sie wieder einen Herrscher zu wählen, der Recht und Gerechtigkeit handhaben und die zerstörte Ordnung wiederherstellen sollte. 2. Der Graf von Habsburg. — Als sie zur Wahl versammelt waren, brachte der Erzbischof von Mainz den schwäbischen Grafen Rudolf von Habsburg in Vorschlag. Der war nicht mächtig an Land und Leuten, aber ein gar tapferer, kluger und biederer Herr. Auch rühmte man seine Frömmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschloß, der Habsbnrg im Schweizerlande, zur Jagd aus. Da begegnete ihm ein Priester, der einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen wollte. Sein Weg führte

7. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 30

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 30 — Hufen der wilden Streitrosse zertreten wurden; der Kaufmann zog sicher seines Weges an den hohen Burgen vorüber, und die Räuber, die zuvor offen im Lande nmhergeschwärmt waren, suchten sich in einsamen Schlupfwinkeln zu verbergen. 5. Rudolfstod. — Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem deutschen Reiche vorgestanden. Als er endlich, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speier, um dort, an der Grabstätte der Kaiser zu sterben. Doch er kam nur bis Germersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk aber ehrte noch lange sein Andenken. 16. Kaiser Ludwig der Bayer und die Kaiser aus dem Hause Österreich. 1. Zwietracht im deutschen Reiche. — Es brachte dem deutschen Reiche keinen Vorteil, daß die Kaiserkrone nicht vom Vater auf den Sohn forterbte, sondern daß die Fürsten jedesmal den Kaiser wählten. Ja, hätten sie immer den tüchtigsten auf den Thron erhoben, hätten sie stets Herrscher gefunden, wie Friedrich Barbarossa oder Rndolf von Habsburg! Aber solche suchten sie oft gar nicht, denn unter schwachen Kaisern konnten die Fürsten ihre eigene Macht desto mehr ausdehnen und befestigen. Dazu kam, daß bei der Wahl des Kaisers oft Zwiespalt unter den Fürsten entstand, der bis zum Bürgerkriege führte. 2. Derfrommeschweppermann. — Ein solcher Bürgerkrieg erhob sich, als, 23 Jahre nach dem Tode des Kaisers Rudolf von Habsburg, ein Teil der deutschen Fürsten Rudolfs Enkel, Friedrich den Schönen von Ö st erreich, ein anderer den Herzog Ludwig von Bayern als Kaiser wählte. Beide wurden gekrönt; keiner wollte nachgeben. Endlich kam es zwischen ihnen zu einer entscheidenden Schlacht. Ludwig siegte durch die Kriegskunst seines erfahrenen Feldhauptmanns Schweppermaun, Friedrich der Schöne wurde sein Gefangener. Als nun am Abend des Schlachttages die Feinde gänzlich das Feld geräumt hatten, da begannen Die siegreichen Ritter samt dem Kaiser zu fühlen, daß sie den ganzen Tag gekämpft, aber nichts gegessen und

8. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 5

1882 - Kreuznach : Voigtländer
Volk den Ruhm seines Helden Armin, und die dankbare Nachwelt feiert ihn mit Recht als Deutschlands Befreier. 3. Die Völkerwanderung. (375). 1. Deutsche Volk erv ereine. — Seit Armins Sieg konnten die Römer nicht mehr daran denken, Deutschland zu bezwingen. Sie suchten nur noch ihr Reich vor dem Eindringen der deutschen Völker zu sichern. Darum stellten sie an den deutschen Grenzen ihre besten Heere als Wache auf und zogen Wälle, Gräben und Mauern von gewaltiger Stärke, deren Reste geblieben sind bis auf den heutigen Tag. Dennoch ließen sich die kriegerischen Deutschen nicht von Angriffen auf das römische Reich zurückschrecken. Die fortwährenden Kämpfe belehrten sie, daß Eintracht stark macht. Daher geschah es, daß die zahllosen kleinen Völkerschaften sich mehr und mehr zusammenschlössen und größere Vereinigungen bildeten. Es entstanden die vier großen Völkerbündnisse der Alemannen am Oberrhein, der Franken am Niederrhein, der Sachsen zwischen Rhein und Elbe und der Goten im östlichen Deutschland. Immer gefährlicher wurden diese streitbaren Volker dem sinkenden römischen Reiche. Endlich trat ein Ereignis ein, das sie alle in Bewegung setzte: es begann die sogenannte große Völkerwanderung. 2. Die Hunnen. — Den Anstoß zu der Völkerwanderung gab ein wildes Nomadenvolk, das von Asien her in Europa einbrach. Es waren die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haar, schmutziggelber Gesichtsfarbe , klein von Leibe, aber so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tüchtigen Ritt mürbe machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht; von Kindesbeinen an schweiften sie im Freien, in Bergen und Wäldern umher. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder Pelze von Waldmäusen, die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Von ihren Pferden waren sie unzertrennlich:

9. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 87

1882 - Kreuznach : Voigtländer
— 87 — gar^nichts an; allein weil er einmal durchaus Streit wollte, so schickte er seinen Gesandten nach dem Bade Ems, wo der Köuig von Preußen sich gerade aufhielt, mit dem sonderbaren Verlangen, der Köuig solle seinem Vetter die Annahme der spanischen Krone geradezu untersagen. Es war natürlich, daß diese ungebührliche Forderung von dem Könige abgelehnt wurde. Da stellte sich Napoleon verdrossen über König Wilhelms feste Haltung und erklärte nnverweilt an Preußen den Krieg. Und „Krieg!" jubelten des Kaisers Freunde und Diener; „Krieg!" lärmten die rohen Menschenhaufen, welche die Straßen von Paris durchzogen: „Tod und Vernichtung den Preußen!" Bis auf wenige nüchterne Menschen schien das Volk wie von einem Taumel ergriffen, Alles träumte und redete nur von Ruhm und Sieg; und mancher prahlte kecklich: „In drei Wochen werden wir bis Berlin spazieren und unsere Adler an den Ufern der Spree aufpflanzen." 2. Deutschlands Erhebung. — Ganz anders war Preußens und Deutschlands Haltung. Der ruchlose Friedensbruch erfüllte das gesamte deutsche Volk mit Ingrimm. Ohne jegliche Ursache wollte der Feind über unsere Grenzen hereinbrechen, Verheerung und Zerstörung in Deutschlands friedliche Gaue tragen und die schönsten Landstriche vom vaterländischen Boden losreißen. „Nein," riefen alle Deutschen einmütig mit König Wilhelm: „kein Fußbreit deutschen Landes wird hergegeben!" Ein lebendiges Vaterlandsgefühl durchglühte alle Herzen; der Geist der Freiheitskriege wachte auf. Und hehr und gewaltig, vou der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, flammte die Begeisterung empor für den heiligen Krieg zur Rettung des Vaterlandes. Da gab es keine Trennung mehr zwischen Nord- und Süddeutschland, da war die Einheit des Vaterlandes in den Herzen des Volkes mit einem Schlage vollbracht. Und als König Wilhelm von Preußen, der Oberbefehlshaber der gesamten deutschen Kriegsmacht, zu deu Waffen rief, eilten nicht bloß seine Preußen und die übrigen Norddeutschen kampfesfreudig herbei, da erhoben sich jubelnd auch die Bayern und Badener und Schwaben und stellten sich schlachteumutig und siegesgewiß unter des Heldengreises bewährte Führung. Durch alle Stände, alle Volksklassen

10. Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen - S. 22

1882 - Kreuznach : Voigtländer
I — 22 — Türken Palästina eroberten, wurden die Christen oft schnöde mißhandelt und die geweihten Orte beschimpft und geplündert. Wehklagend kamen die Pilger nach Europa zurück und erzählten von dem Jammer in Jerusalem. 2. Peter von Amiens. — Keiner aber verstand die Not der dortigen Christen so feurig zu schildern, als der französische Einsiedler Peter von Amiens. Er hatte eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht und dort die Greuel angesehen, welche die Türken verübten. Auf seiner Heimreise begab er sich nach Rom zum Papste und sprach: „Heiliger Vater, in Jerusalem werden die Drangsale der Christen immer ärger. Der Herr Christus will aber solche Schmach nicht länger dulden. Er ist an seinem Grabe mir im Traume erschienen und hat zu mir gesagt: Auf, Peter, eile in deine Heimat und verkünde dort die Leiden meines Volkes, auf daß die heilige Stadt von den Ungläubigen befreiet werde". Der Papst antwortete: „So gehe denn hin, mein Sohn, erzähle allerorten, was du gesehen und gehöret hast, und rufe die Christen auf, Jerusalem den Türken zu entreißen". Und Peter that also. Im groben Mönchsrock, einen Strick um den Leib, barfuß und mit einem Kruzifix in der Hand, zog er, auf einem Esel reitend, von Ort zu Ort? Das Volk lief zusammen, wenn es ihn sah. Und er redete begeistert zu der Menge: „Auf, ihr Christen, zum heiligen Kampfe! Der Heiland ruft euch, sein Grab zu befreien aus der Schmach, seine Stadt Jerusalem zu retten aus den Händen der Gottlosen". Die Wirkung dieser Predigt war eine gewaltige. Das Volk sah in dem bleichen, abgezehrten Pilgersmanne, dessen Augen wie Feuer glänzten, einen Boten, von Gott gesendet. Alle Herzen wurden ergriffen von seinen Worten, und allenthalben regte sich ein glühender Eifer, zum Streite gegen die Ungläubigen auszuziehen. 3. Der Kreuzzug unter Gottfried von Bouillon (1096). — Nun berief der Papst eine Kirchenversammlung nach einer Stadt in Frankreich. Eine zahllose Menge Volkes strömte dort zusammen. Zuerst schilderte Peter in feuriger Rede die Not der Christen im gelobten Lande. Dann sprach der Papst: „Sollen wir noch länger die heiligen Orte den Ruchlosen zum Raube lassen? Auf,
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