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1. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 110

1904 - Cöthen : Schulze
— 110 — zu wollen. Bald führte Napoleon sein eiligst zusammengezogenes, von den Franzosen nur widerwillig gestelltes Heer heran. Bei Groß-Görschen (2. Mai) versuchten die Verbündeten seine Marschkolonnen zu durchbrechen, vergebens; sie gingen, ohne entmutigt zu sein, über die Elbe zurück; in dieser Schlacht wurde auch Scharnhorst verwundet, er ist bald darauf in Prag gestorben. Napoleon besetzte Dresden. Friedrich August von Sachsen verband sich wieder mit ihm. Bei Bautzen erfochten am 20.—21. Mai die Franzosen den Übergang über die Spree; ein blutiger Sieg, ohne Trophäen und mit schweren Opfern des Siegers errungen. Die Verbündeten gingen nach Schlesien an die böhmische Grenze. Am 4. Juni wurde der siebenwöchentliche Waffenstillstand zu Poischwitz bei Schweidnitz geschlossen, zu großem Verdrusse Blüchers und seiner Freunde. Napoleon hoffte in dieser Zeit die Verbündeten zu trennen, die Österreicher auf seine Seite zu ziehen und seine eigenen Rüstungen zu vollenden. Ebenso waren die Verbündeten auf die Vervollkommnung ihrer Rüstungen bedacht. Zu Reichenbach in Schlesien verhandelten sie mit Österreich. Metternich vereinbarte mit ihnen eine Verabredung dahin, daß Napoleon zur Abtretung der Nordseeküste und der illyrischen Provinzen und zur Aushebung des Großherzogtums Warschau, wodurch besonders Preußen entschädigt werden sollte, aufzufordern sei; würde er auf diese für Frankreich höchst günstigen Bedingungen nicht eingehen, so verpflichtete sich Österreich dem Kriegsbunde beizutreten. Der stolze Korse ließ sich in einer stürmischen Unterredung mit dem österreichischen Minister nur zu Verhandlungen in Prag und zu einer Verlängerung des Waffenstillstandes bis zum 10. August gewinnen. Der 10. August kam heran, ohne daß man über einleitende, formelle Streitigkeiten hinausgekommen wäre. Dagegen war während dieser Wochen die größte Koalition gegen Frankreich zustandegekommen: England, Schweden und Österreich traten den Verbündeten bei; die Rheinbundstaaten verharrten noch immer bei ihrer Verbindung mit Napoleon. Österreich sicherte sich Erwerbungen in Jllyrien, England eine Vergrößerung von Hannover, Schweden die Aussicht auf das dänische Norwegen. Drei Armeen wurden nun aufgestellt, die Südarmee in Böhmen unter dem Österreicher Schwarzenberg, hier befanden sich auch die Monarchen von Preußen, Österreich und Rußland; die Ostarmee unter Blücher, bei ihm Gneisenau

2. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 111

1904 - Cöthen : Schulze
— 111 — und York; die Norbarmee unter dem schwebischen Kronprinzen Bernabotte, unter ihm die preußischen Generale Tauentzien und Bülow. In allen brei Armeen waren die Völker gemischt. Der erste Sieg der Verbünbeten würde im Norben erfochten. Hier war Oubinot bis in die Nähe von Berlin vorgerückt. Bernabotte wollte die Hauptstabt Preußens den Feinben preisgeben. Doch Bülow und Tauentzien schlugen den seinblichen Angriff füblich von Berlin bei Großbeeren ab (23. August)1). Drei Tage baraus würde der zweite Sieg von Blücher an der Katzbach (26. August) erfochten. Napoleon war von Dresben nach Osten aufgebrochen. Blücher Wich vor ihm zurück. Auf die Kunbe von dem Anrücken der Süb-armee gegen Dresben kehrte Napoleon selbst schleunigst zurück. Darauf ging Blücher wieber vor und stürzte die unter Macbonalb über die steilen Abhänge der Katzbach und Wütenben Neiße vvr-bringenben Franzosen in die reißenben Fluten. Napoleons Rückkehr nach Dresben verhinberte den von der Sübarmee zu langsam unternommenen Angriff auf Dresben. Schwarzenberg mußte unter großen Verlusten zurück (26.-27. August). Vanbamme würde den Verbünbeten in den Rücken gefanbt. Doch Prinz Eugen von Württemberg und der Russe Ostermann erreichten die böhmische Seite und stellten sich bei Kulm dem französischen Korps entgegen; und als biefes von Kleist im Rücken gefaßt würde, ba erlag es bei Nollenborf völlig (29.—30. August). So würde die Scharte von Dresben wieber ausgewetzt. Jetzt versuchte Napoleon einen zweiten Vorstoß nach Norben: der Marfchall Ney erlag bei Denne-witz (6. September) der Tapferkeit der Preußen unter Tauentzien und Bülow. Nach biefen Erfolgen würden im Teplitzer Vertrage vom 9. September zwischen Preußen, Österreich und Rußlanb bestimmtere Verabrebungen über die zukünftige Gestaltung Deutsch-laubs getroffen (Auflösung des Rheinbunbes, zukünftige Unabhängigkeit der beutfchen Staaten, Wieberherstellung Österreichs und Preußens in den Grenzen von 1805, friebüche Vereinbarung der brei Mächte über Warschau u. a.). Blücher beschloß nun über die i) Von Hamburg aus sollte Davoust, von Magdeburg aus Girard zu Hilfe kommen; doch bei Hagelberg (27. August) schlug die preußische Landwehr Girards Kolonnen in mörderischer Wut mit dem Kolben nieder; auch Davoust mußte infolge der Niederlagen der Franzosen zurück, bei Gadebusch kämpften die Lützower mit einem Teil des Davoustschen Korps, hier fiel Theodor Körner.

3. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 48

1904 - Cöthen : Schulze
— 48 — Weigerung des kaiserlichen Generals Bournonville zu keiner entscheidenden Schlacht. Anfang 1675 gelang es den Franzosen, die Deutschen wieder über den Rhein zu drängen, und Ludwig Xiv. rief die Schweden dem Brandenburger ins Land. Doch Monte» cuccolt siegle bei Saßbach über Turenne (Juni 75), der hier auch sein Leben verlor; und die Schweden erlagen bei Fehrbellin und verloren ihre gesamten deutschen Besitzungen. Gerade das Unglück der Schweden machte die Franzosen dem Frieden geneigter. Die Niederlande wurden des Krieges zuerst müde nach manchem Mißgeschick zu Wasser und zu Lande. Seit 1676 verhandelte man zu Nimwegen über den Frieden. Der Kaiser war auch nicht abgeneigt den Krieg zu beendigen, da er in Ungarn Aufstände zu bestehen hatte. So schlossen denn die Niederlande im August 1678 mit Frankreich unter sehr günstigen Bedingungen Frieden, sie kamen ohne Gebietsabtretung davon. Einen Monat später trat auch Spanien von den Feindseligkeiten zurück; es gab die Freigrafschast und einige niederländische Grenzorte an Frankreich ab. Im Februar 1679 schlossen auch Kaiser und Reich Frieden: Freiburg i. B., das von den Franzosen 1677 genommen war, blieb im Besitz der Franzosen; des Besatzungsrechts von Philippsburg gingen sie verlustig, (sie hatten diese Festung im September 76 verloren); dagegen behielten sie Lothringen, da der Herzog von Lothringen mit den Bedingungen, unter welchen er sein Land wiedererhalten sollte, nicht zufrieden war. — Doch wie stand es mit dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm? Siegreich hatte er inzwischen die Schweden bekämpft. Auf die Kunde von ihrem Einfall, und nachdem er sich vergewissert hatte, daß der Kaiser und Holland ihn nicht in Stich lassen würden, brach er plötzlich vom Main her auf (Mai 1675). In Magdeburg ließ er die Tore schließen, damit der Feind seine Ankunft nicht erführe. Nach zwei Tagen Raft brach er am 23. Juni aus. Bei Rathenow drängte er sich zwischen die beiden Flügel der Schweden, deren Quartiere von Havelberg bis Brandenburg sich erstreckten. Nun wollten die Feinde zurückgehend sich vereinigen, dabei gerieten sie in die sumpsigen Gegenden des Luchs. Friedrich von Heffen-Homburg ereilte sie bei Fehrbellin. Des Kurfürsten Feldherrnblick erspähte einen das Schlachtfeld beherrschenden Hügel. Ein herrlicher Sieg ward erfochten (28. Juni 1675). äo hatte

4. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 68

1904 - Cöthen : Schulze
— 68 — die Schlacht schon aufgegeben und das Schlachtfeld verlassen, aber Schwerin gewann mit der Infanterie doch noch den Sieg. Balk kam Österreich in noch größere Not. chifth^Erb- Kurfürst von Bayern verband sich zu Nymphenburg. (1742-45 (Mai 1741) mit Spanien, das ebenfalls Anspruch auf die habs-l48|)- burgischen Lande erhob. Auch Frankreich, mit dem sich Preußen und Sachsen verbanden, trat auf Bayerns Seite. Ein bayrischfranzösisches Heer ging die Donau abwärts (Sept. 1741). Die Franzosen rieten zu einer Abschwenkung nack Böhmen. Prag wurde genommen. Auch ein sächsisches Heer fiel in Böhmen ein. Karl Albert wurde König der Böhmen (Dezember 1741). Darauf ging der Kurfürst nach Frankfurt und wurde in einstimmiger Wahl sä“/vir Zum Kaiser gewählt (12. Febr. 1742). So war denn endlich (i742-i745.)e|nmai die Reihe der habsburgischen Kaiser unterbrochen, nachdem drei Jahrhunderte hindurch nur Habsburger auf dem deutschen Kaiserthron gesessen. Friedrich Ii. hatte nur vorübergehend in einem Vertrage zu Klein-Schnellendorf (bei Neiße) mit Österreich über Schlesien sich verständigt (Okt. 1741). Er dachte ernstlich an eine gründliche Umgestaltung des alternden Reiches, an eine Säkularisation der geistlichen Länder, an Verstärkung Bayerns durch österreichische Gebiete, an eine dauernde Schwächung der Habsburger. An dem Mißlingen dieser Pläne hat hauptsächlich Karls Vii. Unfähigkeit schuld gehabt. Maria Theresia war inzwischen nicht untätig gewesen. Sie hatte die Ungarn zu begeistern verstanden; im Juni 1741 wurde sie in Preßburg zur Königin von Ungarn erhoben. Ein aus dem Völkergemisch der österreichischungarischen Lande zusammengesetztes Heer zog die Donau hinauf^ an demselben Tage, da Karl Albert die Kaiserkrone in Frankfurt empfing, wurde seine Hauptstadt von den Feinden besetzt. Friedrich 11. kam den Bayern durch einen Vorstoß nach Mähren zu Hilfe; doch wich er vor Karl von Lothringen nach Böhmen zurück. Der Sieg der Preußen bei Czaslau und Chotusitz (Mai 1742) bewog Maria Theresia, im Frieden von Berlin Schlesien bis zur Oppa und die Grafschaft Glatz an Friedrich abzutreten. Der erste schlesische Krieg war zu Ende. Nun wurde es der Königin leichter, ihre übrigen Feinde zu besiegen. In Böhmen und in Bayern, wo die Hauptstadt München wieder verloren gegangen war, siegten ihre Heere. England und Holland schlossen sich an Österreich an; sie

5. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 69

1904 - Cöthen : Schulze
— 69 — stellten die „pragmatische Armee" auf. Georg Ii. von Hannover-England erfocht im Juni 1743 bei Dettingen einen Sieg, infolgedessen die Franzosen über den Rhein zurückgehen mußten. Auch in Oberitalien bekamen die Österreicher über Franzosen und Spanier die Oberhand. Die Wormser Verträge (Ende 1743) zwischen Österreich, England, Sardinien und Sachsen sicherten Maria Theresia ihren alten Besitzstand. So mußte Friedrich Ii. um Schlesien besorgt werden. Der zweite schlesische Krieg nahm seinen Anfang. Preußen verbündete sich mit Frankreich und einigen Reichsständen.^^e^. ^ Im August 1744 fiel Friedrich in Böhmen ein. Er näherte sich der böhmisch-bayerischen Grenze. Doch Österreicher und Sachsen kamen ihm in den Rücken. So ging er nach Schlesien zurück. Auch Prag ging wieder verloren. Ja Maria Theresia verbündete sich mit England, Holland und Sachsen zu einer Austeilung der Preußischen Länder. Der Bayern wurde sie entledigt durch den im Januar 1745 erfolgenden Tod Karl Alberts, dessen Sohn Max Joseph den Frieden von Füssen schloß (April 1745), worin ■er die pragmatische Sanktion und das Kaisertum Franz Stephans anerkannte, der dann auch im September von der Mehrzahl der Kurfürsten gewählt wurde. Doch blieben die Waffen der Preußen siegreich. In der Nähe von Striegau, bei Hohenfriedberg int1745"1765-) Schlesien, erlitten die Österreicher eine Niederlage (Juni 1745); infolge dieses Sieges konnte Friedrich wieder in Böhmen einrücken. Bei Soor (September 1745) erwehrten sich die Preußen wiederum der sie bedrängenden Österreicher; und als Leopold von Dessau bei Kesselsdorf (Dezember 1745) ein österreichisches - sächsisches Heer, das seinen Weg nach Brandenburg nehmen wollte, geschlagen hatte, kam noch vor Schluß des Jahres der Friede von Dresden zustande! Schlesien blieb preußisch; Franz I. wurde von Friedrich anerkannt. Der österreichische Erbfolgekrieg war mit dem Frieden von Füffen noch nicht zu Ende. In Oberitalien und in Belgien wurde weiter gekämpft, hier zumeist zugunsten der Franzosen, dort zugunsten der Österreicher. Erst im Mai 1748 wurde der Frieden Zu Aachen zwischen Frankreich, England und Holland geschlossen; Österreich, Spanien und Sardinien traten später bei. Nur wenige Veränderungen wurden getroffen; die pragmatische Sanktion wurde anerkannt, ebenso Franz I. als deutscher Kaiser.

6. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 71

1904 - Cöthen : Schulze
— 71 — sächsische Heer mußte bei Pirna eingeschlossen werden, sodaß ein schnelles Eindringen mit dem gesamten Heere in Böhmen für Dte Preußen unmöglich wurde. Anfangs behandelte Friedrich Sachsen milde, in der Hoffnung, dasselbe auf seine Seite zu ziehen; bald mußte er härtere Maßregeln ergreifen; auch sah er ein, daß chm das Land bessere Dienste im Kriege leisten würde, wenn er es als Feind besetzt hielte. Dem österreichischen Heere, das in Böhmen sich bildete und die Sachsen aus ihrer bedrängten Lage befreien wollte, ging der König mit einem Teile seiner Armee entgegen und schlug es (1. Okt.) bei Lobositz. Als der General Browne doch noch den Entsatzversuch auszuführen sich anschickte, mißlang derselbe. Die sächsische Armee mußte kapitulieren (16. Okt.). Friedrich nahm seine Winterquartiere in dem eroberten Kurfürstentum. Im Anfange des folgenden Jahres (Januar 1757) wurde auch der Reichskrieg gegen Preußen in Regensburg beschlossen; und die drei gegnerischen Großmächte traten in den nächsten Monaten zu einem gemeinsamen Bündnis und Teilungsvertrage gegen Friedrich fester zusammen: Preußen sollte alle seit 1648 gemachten Eroberungen wieder verlieren. Friedrichs Bundesgenosse blieb England; der sür den großen Preußenkönig begeisterte William Pitt verlängerte den Subsidienvertrag (Jan. 1757). Von deutschen Reichsständen ließen sich Braunschweig, Gotha und Hessen-Kassel für Friedrich gewinnen. Zu den Gegnern Preußens gesellte sich auch Schweden (März 1757). Wieder ergriff Friedlich die Initiative. Im April marschierten die Preußen nach Böhmen. Die Höhen bei Prag wurden erstürmt (6. Mai). Die Führer der preußischen Korps gingen ihren Truppen in der mörderischen Schlacht mit dem besten Beispiel voran. Schwerin fiel. Die Österreicher warfen sich nun nach Prag hinein. Dem zum Entsätze heranziehenden Heere der Feinde trat Friedrich entgegen, wurde aber von Daun bei Kolitt (18. Juni) geschlagen. So wurde Prag von den Österreichern gerettet; Friedrich mußte Böhmen verlassen, sein ursprünglicher Feldzugsplan mußte ^aufgegeben werden. Im Westen waren die Franzosen über den Rhein gegangen; das ganze Gebiet bis zur Weser war bald in ihrer Hand. Das englisch-hannoversche Heer unter dem Herzoge von Cumberland suchte die Weserlinie zu halten, statt, wie Friedrich gewollt, die Offensive zu ergreifen. Bei Hastenbeck unfern Hameln verlor Cumberland den Mut und die Schlacht (26. Juli);

7. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 72

1904 - Cöthen : Schulze
— 72 — er sah sein Heil im Rückzüge, so ging n. a. Hameln verloren. Schließlich wurde die unglückliche Armee in dem Mündungsgebiet zwischen der Elbe und Weser so eng eingeschlossen, daß sie zur Kapitulation gezwungen wurde (8. Sept. zu Zeven). So waren die westfälisch -Hannoveranischen Gebiete den Franzosen offen, und damit drohte auch den preußischen Stammlanden Gefahr. Von Südwesten her zog ein anderes französisches Heer unter Soubise heran, mit ihm vereinigt die Reichsexekutionsarmee. In Gotha überfielen 1500 preußische Reiter unter Seydlitz 8000 Franzosen; unweit Merseburg bei Roßbach errang Friedrich einen fröhlichen Sieg (5. November) über Franzosen und Reichstruppenl), der des Preußenkönigs Volksbeliebtheit ungemein steigerte. Nun aber wurde es höchste Zeit, daß sich Friedrich nach Schlesien wandte. Hier war Winterseld, der dem Könige so nahe stand, bei Moys gefallen. Schweidnitz war von den Österreichern genommen, Breslau ebenfalls von ihnen besetzt, der Prinz von Braunschweig-Bevern gefangen worden. Da zog Friedrich heran; den Rest der Bevernschen Armee zog er an sich. Trotz der geringen Zahl seines Heeres, trotz der Anstrengungen, die dasselbe in den letzten Wochen zu bestehen hatte, trotz der trefflichen Stellung der Österreicher beschloß der große König, sie dennoch anzugreifen. Seine begeisterte Rede riß die Generale mit sich fort. Seine Kriegskunst errang den Sieg bei Leuthen^) (5. Dezember). So konnte sich Friedrich in Schlesien behaupten, und Sachsen blieb seine Kriegsprovinz. Im Nordosten hatten die Russen den preußischen General Lehwaldt bei Groß-Jägersdors (30. Juli) geschlagen; doch Apraxin, der Führer der Russen, zog sich zurück, als die Nachricht von der Erkrankung der Kaiserin Elisabeth kam. Im Jahre 1758 bemächtigte sich Friedrich im April der Festung Schweidnitz; Anfang Mai stand er schon vor Olmütz, doch er konnte die Stadt nicht nehmen und gab die Belagerung auf. Die Russen näherten sich sengend und plündernd der Oder. Bei Zorndorf (25. August)3) ereilte der König den Feind. Die Wut der Preußen stieg aufs höchste, als sie die Spuren der russischen Horden erblickten, die soeben auch Küstrin in Brand ge- !) Vergl. Sz. 263. — 2) Vergl. Sz. 303. — 3) Vgl. Sz. 282 u. 304.

8. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 73

1904 - Cöthen : Schulze
— 73 — schossen hatten. So ward die Schlacht bei Zorndorf eine der grimmigsten. Seydlitz war der Held des Tages; er half erst dem einen Flügel der Preußen zum Siege, um dann auch dem anderen, der ins Wanken geraten war, Rettung zu bringen. Die Russen gingen nun nach Osten zurück. Jetzt konnte sich Friedrich nach Sachsen wenden. Hier hatten die Österreicher des Gegners Abwesenheit nach Kräften zu benutzen gesucht; doch Dresden hatten sie nicht nehmen können. Auch die Reichsarmee stand in Sachsen. Es gelang Friedrich, die Österreicher unter Daun von Dresden abzuziehen. Daun verschanzte sich zwischen Bautzen und Görlitz; ganz in seiner Nähe bezog der König sein Lager. Die gesichertsten Stellungen hatte der vorsichtige Dann besetzt; es war ein gefährliches Unternehmen, daß Friedrich so lange in ungünstiger Lage verharrte. Endlich wollte er doch aufbrechen, doch wurde er einen Tag vorher im nächtlichen Dunkel bei Hochkirch (14. Oktober) überfallen. Mutig kämpften die aus dem Schlafe unsanft geweckten Preußen. Die besten Generale fielen. Der König setzte sich selber wie bei Zorndorf der größten Lebensgefahr aus. Es gelang ihm, wenn auch unter schweren Verlusten, seine Truppen zusammenzuschließen und eine neue Position einzunehmen, aus der ihn die Feinde nicht zu vertreiben wagten. Bald war er schon wieder ouf dem Wege nach Schlesien, von einzelnen feindlichen Korps verfolgt. Es glückte ihm, Neiße und Koset zu entsetzen, sodaß auch dieses Jahres Feldzug sür ihn nicht unvorteilhaft abschließt. Auch im Westen ist in diesem Jahre mit Glück gekämpft worden. Nach den Siegen Friedrichs im Herbst 1757 fingen die Engländer an, ihrem Verbündeten kräftiger beizustehen. Die Kapitulation von Kloster Zeven wurde von ihnen nicht anerkannt. An die Spitze der hannoverschen Armee trat Ferdinand von Braunschweig. Dieser säuberte bald das Land zwischen Weser und Rhein von den Franzosen. Jenseits des Rheines bei Krefeld (Juni) wurden Liefe empfindlich geschlagen. Das Jahr 1759 brachte für Friedrich durch die Vereinigung der Raffen und Österreicher eine besonders große Gefahr. Vergebens hatte Dohna, dann Wedell den Russen sich entgegengestellt. Das Korps Wedells wurde bei Kay in der Gegend von Züllichau (Juli) zurückgeworfen. Bei Kunersdorf in der Nähe von Frankfurt a. O. (12. August) erlitt Friedrich eine furchtbare Niederlage;

9. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 75

1904 - Cöthen : Schulze
— 75 — Eilmärschen aus Schlesien nach Norden aufbrach, ließen die Feinde von seiner Hauptstadt ab, und nun konnte sich Friedrich gegen die Reichsarmee und gegen die Österreicher in Sachsen wenden. Bei Torgau (3. November) erstürmte Ziethen die von den Feinden besetzten Höhen und konnte seinem in der Schlacht verwundeten Könige den Sieg verkünden. Im Westen geschah in diesem Jahre nichts von Belang. Auch im Jahre 1761 mußte Friedrich vor allem darauf aus sein, die Vereinigung der Österreicher und Russen zu verhüten. Südlich von Liegnitz bewegte er sich mitten zwischen den Feinden. Plötzlich wandten diese um und bewerkstelligten im Rücken der Preußen doch ihre Verbindung. Als dieses gelungen, bezog Friedrich ein festes Lager bei Bunzelwitz^) (August und September) unweit Schweidnitz; die Feinde wagten ihn hier nicht anzugreiseu. Doch brachte ihm die Beschränkung auf die Verteidigung andere Verluste, Schweidnitz und Kolberg gingen verloren. Jetzt veränderte sich auch das Verhältnis Englands zu Preußen. Georg Ii. war 1760 gestorben; sein Enkel Georg Iii. folgte anfangs der Politik seines Großvaters; doch im Oktober 1761 wurde Pitt entlassen und der Subsidienvertrag mit Preußen nicht wieder erneuert (Dezember 1761). So gestalteten sich — trotz der Erfolge des Braunschweigels auch in diesem Jahre im Westen — die Aussichten für Friedrich immer trüber. Da griff eine höhere Hand ein. Elisabeth von Rußland starb im Januar 1762. Ihr Neffe Peter Iii. folgte in der Regierung. Im Mai kam zwischen Rußland und Preußen und auch zwischen Schweden und Preußen der Frieden zustande. Nun ging Friedrich wieder zum Angriff über. Bei Burkersdorf (21. Juli) schlug er noch einmal die Österreicher. Die Russen haben ihm hier einen großen Dienst geleistet. Tätigen Anteil dursten sie zwar nicht nehmen; denn Peter Iii. war gestürzt worden, und seine Gemahlin Katharina Ii. tief ihr Heer zurück. Aber der russische General ließ sich bestimmen, durch seine passive Gegenwart in der Schlacht einen Teil des österreichischen Heeres vom Kampfe fernzuhalten. Katharina ließ doch das im Mai geschlossene Bündnis bestehen. Nun fiel auch Schweidnitz wieder in Friedrichs Vgl. Sz. 314.

10. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der staatlichen Zustände unseres Volkes - S. 104

1904 - Cöthen : Schulze
— 104 — Wilhelm nicht wagen, da Rußland zu Napoleon hielt und an der Grenze Österreichs ein Heer aufstellte; immerhin unterbrach der König d von Preußen die Kontributionszahlungen an Frankreich. Eine tiefe Bewegung ging durch die österreichischen und preußischen Lande. Im April 1809 begann der Ausstand der Habsburg treuen Tiroler unter Führung eines Andreas Hofer, Speckbacher und d Haspinger; das Land wurde von den verhaßten Bayern befreit. Der Erzherzog Karl überschritt den Inn, zögerte aber mit dem Angriff und wurde durch Napoleons Siege um Regensburg auf die linke Donaufeite gedrängt, wo er durch Böhmen und Mähren nach dem Marchfelde ging. Den Franzofen stand der Weg nach Wien offen; schon im Mai zog Napoleon in Wien ein. Der Sieg Karls bei Aspern und Eßlingen (21. und 22. Mai 1809), in welchem er in zweitägigen Kämpfen die Gegner, die die Donau überschreiten wollten, auf die Insel Lobau zurückdrängte, hielt Napoleon 6 Wochen aus dieser Insel zurück; doch der Erzherzog nützte den Sieg zu wenig aus. Infolge dieses österreichischen Sieges wurden die inzwischen wieder besiegten Tiroler zum neuen Angriff ermutigt, Innsbruck zum zweiten Male genommen. Doch der erneute Vorstoß Napoleons bei Wagram (5. und 6. Juli) endigte, da der Erzherzog Johann, an der Raab von dem Vice-könige von Italien besiegt, zu spät in die Nähe des Schlachtfeldes kam, mit dem Zurückweichen der Österreicher. Trotz dieser Niederlage wollte jetzt Preußen, wenn Österreich zur tatkräftigen Fort-fetzung des Krieges entschlossen wäre und Rußland den Preußen genügende Bürgschaften gäbe, den Österreichern als Bundesgenosse zurseite treten. Alexander hielt das preußische Schwert in der Scheide; auch war Erzherzog Karl kriegsmüde und legte den Oberbefehl nieder, die Friedenspartei gewann in Österreich die Oberhand. Eine neue Niederlage der Franzosen in Spanien und ein gegen Napoleon gerichteter Mordversuch eines Naumburger Predigersohnes ließen auch diesen einen schnellen Friedensschluß wünschen: er verminderte die anfangs geforderten Kriegskosten. In Schönbrunn (14. Oktober) mußte Kaiser Franz Salzburg, das Jnnviertel und einen Teil des Hausruckviertels an Bayern, im Osten Gebiete an das Großherzogtum Warschau und an Rußland, das Land an der adriatischen Küste (Istrien, Dalmatien, auch Kram und Teile von Kärnthen) an den illyrischen Staat, eine
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