118
X. §. 3. Sitte und Religion der Griechen.
Theilen des Landes zurück, bemächtigen sich namentlich der Küsten und
Inseln und erheben sich schnell zu dem herrschenden und tonangebenden
Volk. Sie selbst aber sind wiederum in eine Anzahl einzelner Stämme
getheilt, unter denen besonders die Dorer oder-Berggriechen und die
Jon er, Seegriechen, hervortreten. Neben ihnen stehen noch die älteren
Achäer; und alle übrigen Stämme werden bisweilen unter den Namen
Qt e o i i er zusammengefaßt. Es sind diejenigen Glieder des alten pelas-
gischen Geschlechts, welchevon der neu einströmenden hellenischen Cultur mit
erfaßt und gehoben sind. Diese Stämme bekriegen sich unter einander, ver-
drängen sich gegenseitig aus einein Theil des Landes in den andern und kom-
men mit ihrer unruhigen Beweglichkeit selten zu fest abgegrenztem, unange-
fochtenem Besitz. Mitten unter sie hinein treten auch noch andere Elemente,
besonders phönizische Colonieen, die neue Anregungen und Bildungsele-
mcnte, neue Gottheiten und Sitten mitbringen, aber auch das unruhige
Drängen auf dem kleinen Raum des griechischen Bodens noch vermehren.
Daher werden schon von frühester Zeit an alle Kräfte angespannt, der
Unternehmungsgeist wird entwickelt, kühne Thaten geschehen, einzelne
gewaltige Helden, Heroen, Göttersöhne, wie die Sage sie bezeichnet,
treten auf, säubern das Land von feindlichen Menschen und Thieren,
regen zu kühnen Unternehmungen an. Ihr Thatenruhm begeistert zu
Heldengesängen, und die herrlichsten Dichtungen erwachsen aus dem
bunten Gedränge der überströmenden Kräfte des begabten Geschlechts.
§. 3. Sitte und Religion der Griechen.
Bei ihrer großen Neigung zur Vereinzelung standen die griechi-
schen Stämme in großer Gefahr, gänzlich auseinanderzufallen und
das Bewußtsein der Gemeinschaft ganz zu verlieren. Wirklich son-
derten sich auch solche Colonieen, die den Boden des eigentlichen Grie-
chenlands verlassen und theils auf dem Festland und den Inselnthraciens
und Klein-Asien, theils im südlichen Italien und Sicilien sich nieder-
gelassen hatten, allmälig ganz von ihren Volksgenossen ab und ver-
loren das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit ihnen. Aber es gab
doch noch starke Bande, welche die einzelnen Stämme als eine Gesammt-
heit zusammenhielten. Das waren außer der vorher schon erwähnten
gemeinsamen Sprache besonders folgende: 1) Die allen gemeinschaftliche
Erinnerung und Ueberlieferung von der alten Heldenzeit. Die Sagen
und Lieder von Herakles und Kekrops und Kadmuö, von dem
liederreichen Amphion, vom Dan aus mit seinen 50 Töchtern,
vom Pelops und den Atriden, vom Perseus und Peleus, vom
Deukalion und Aktäon, die wundersamen Mähren von dem Ar-
gonautenzug, da Jason sich das goldene Vließ aus Kolchis holte,
von dem Krieg der Sieben gegen Theben und von ihren Epigonen,
vor allen Dingen aber Homer's unsterbliche Gesänge vom trojani-
schen Krieg und von den Irrfahrtendes heimkehrenden Odysseus —
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
X. K. 8. Athen'- Fall (404).
129
unnachahmlichen weltberühmten Bildsäulen des Zeus und der Athene,
ungetröstet von allen seinen Weisen und Rednern und Dichtern und
Philosophen, den Göttern und den Staatsmännern fluchend, die dies
Elend über sie gebracht, bereitete mit ungescheutem Frevel sich noch
die letzte Lebenslust, oder starb in dumpfer Empfindungslosigkeit dahin.
§. 8. Athen's Fall (404).
Wiewohl Griechenland sich des persischen Jochs erwehrt und
vorerst die Gefahr von sich abgewandt hatte, in das sklavische, sitten-
lose, sinnlich beschränkte genußsüchtige Treiben des Orients mit hin-
eingezogen zu werden, wiewohl die Griechen selber bereits den Spieß
umgedreht und mit fortschreitendem Erfolg gegen ihre Angreifer gewendet
hatten, so fehlte doch noch viel, daß sie das asiatische Weltreich hätten
bezwingen und die Weltherrschaft an sich reißen können. So lange
das kleinlich eifersüchtige Städtewesen sie in beständiger Spannung
und feindlicher Erregung getrennt hielt und ihre Waffen gegen die
eignen Brüder kehrte, konnten sie nimmermehr als erobernde Macht
auftreten. Sollten sie aber das, so mußten alle die reichen Kräfte,
die sie bisher während ihrer Vereinzelung frei entfaltet und geübt
hatten, in ein anderes Gefäß umgegossen und unter eine monar-
chische Einheit gebracht, also die stolze Herrlichkeit der einzelnen
übermächtigen und sich abschließenden Städte mußte zerbrochen wer-
den. Damit wurde der Anfang gemacht in dem sogenannten pelo-
ponnesischen Kriege. So wie sich der Herr im Orient des einen
Reichs wider das andere bediente, um dessen Hoffart und überreifen
Hochmuth zu strafen und seiner Vermessenheit ein Ziel zu setzen, so
gebrauchte Er in Griechenland eine Stadt und einen Volksstamm
wider die anderen, und zwar zuerst die Spartaner und chre Bun-
desgenossen, um den unerträglich gewordenen Uebermuth der Athe-
ner zu brechen, die in Eitelkeit trunkene Stadt zu ernüchtern und ihre
weitgreifende Macht für immer zu vernichten. Bei der schon lange
glimmenden verzehrenden Eifersucht der beiden Städte gegen einan-
der bedurfte es nur eines unbedeutenden Anlasses, um den verderb-
lichen 27jährigen Krieg herbeizuführcn, der mit der völligen lieber-
Windung Athen's im Jahre 404 endete. Anfangs schien sich der
Kampf in unbedeutenden Verheerungen und kleinen Gefechten hinzie-
hen zu wollen, und nach zehnjähriger Kriegführung ohne bedeutende
Thaten und Erfolge durch den sogenannten Frieden des Nikias zu
Ende zu kommen. Als aber in Athen der durch seine Tugenden
wie durch seine Laster gleich gefährliche Alcibiad es, das Musterbild
damaliger athenischer Sinnesart, in eben so gewandter als gewifsen-
v. Rohden, Leitfaden. 9
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
X. §. 4. Athen und Sparta.
121
der Wein- und Kornernte zu Ehrendes Dionysos und der Deineter
oftmalig zu Sitzen mogischer Sühnungsversuche oder ausgeklärter reli-
gions-philosophischer Systeme wurden.
8. 4. Athen und Sparta.
Obgleich die Griechen kein gemeinsames Haupt, also auch keine
Hauptstadt hatten und jede kleine Stadt Anspruch machte auf die
volle Selbständigkeit eines unabhängigen Staats, so traten doch all-
mälig einzelne bedeutendere Städte in den Vordergrund und mach-
ten die umliegenden kleineren Ortschaften von sich abhängig. Eine
Stadt aber gewann im Lauf der Jahrhunderte das Uebergewicht über
alle anderen und einen geistigen Vorrang, dem sich bewußt oder un-
bewußt alle anderen kleineren Staaten des Mittlern Griechenlands
unterordneten. Das war die Stadt Athen. Die politische Macht
ihrer Könige oder, nach Abschaffung der Könige, der Archonten und
Aristokraten, erstreckte sich zunächst nicht über das kleine Gebiet von
Attika hinaus, das inselartig sich in's Meer streckt und die ionischen
Bewohner fast mit Gewalt zur Beschäftigung mit dem Seewesen zu
drängen schien. Athen war und ward immer mehr der Hauptsitz der
griechischen Cultur und geistigen Entwicklung, die fruchtbare Mutter
der geistvollsten Philosophen, Redner, Schriftsteller, Dichter, der ge-
feiertsten Helden, Staatsmänner und Künstler. Das geistreiche, be-
wegliche, unternehmende Wesen der Griechenwelt, wie es vor allen
Dingen nach Freiheil und nach Schönheit ringt, prägt sich im athe-
nischen Volkscharakter in vollkommenster Weise aus.
Als Widerlage und Gegenbild des anmuthig leichten, spielenden
athenischen Wesens, welches gar zu leicht die Fülle der ihm inwoh-
nenden Kräfte im jugendlichen Eifer verbraucht hätte, hatte der Herr
aber noch eine andere Stadt und Staat großgezogen, die als im-
merwährende Nebenbuhlerin und neidische Aufpasserin die Athener
zwingen sollte, sich zusammenzunehmen und zu vertiefen und dem
Ernst des Lebens gehörig Rechnung zu tragen. Diese Stadt war
Sparta. Sie war von jenem andern griechischen Hauptstamm, den
rauheren Dorern, gegründet, hatte ihre Entstehung den Kriegsthaten
der von Norden her einbrechenden dorischen Schaaren zu danken und
hatte durch Waffengewalt ihre Herrschaft über Lakonien hinaus, über
Messenien, fast über den ganzen Peloponnes ausgedehnt. Auf den
ersten Anblick schienen die Spartaner sowohl der Bildung als dem
schönen Lebensgenuß völlig abgewandt. Sie zeigten sich als Ver-
ächter aller Künste und Wissenschaften, als roh und abgehärtet in
ihrem Hauswesen und in ihrer Lebensweise, und gegen jede geistige
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
136
X. §.11. Hervortreten Makedoniens.
nicht beeinträchtigt oder angegriffen wissen; er sollte Raum behalten
zu allen den wohlthätigen Unternehmungen, die man von ihm zu er-
warten habe. Nicht minder trat, durch persönliche Gunstbezeugungen
gewonnen, der große Redner Aeschines zur Partei des Philipp
über. Alle diese Leute und ihre Anhänger hatte Philipp durch
sein einschmeichelndes Betragen und seine heuchlerische Zunge vollstän-
dig geblendet, und sie halfen dann wieder alles Volk in Schlaf lullen,
und riefen Friede, Friede, wo doch nur durch Aufbietung aller Kräfte
der Fortbestand der griechischen Freiheit noch aufrecht zu halten und
zu sichern war.
Zwar auch dies Mal blieb Athen und ganz Griechenland nicht un-
gewarnt. Dein großen Hänfen der von Philipp besoldeten Volks,
redner gegenüber war der größte Meister der Redekunst anfgetreten,
Demosthenes, der mit klarem Blick die Lage der Dinge übersah,
mit unwiderleglicher Wahrheit sie dem Volke vorlegte und die Unter-
jochung Griechenlands als ganz gewiß und unausbleiblich verkündigte,
wenn man sich nicht aufraffe ans der dumpfen Trägheit und schwel-
gerischen Sicherheit, und ihm entgegcntrete, so lange es noch Zeit sei.
Aber wie Jeremias von den Inden, so wurde Demosthenes von
den Griechen verspottet, und Jedermann versicherte noch mit den
Freunden und Werkzeugen des Philippus: „es ist Friede und hat
keine Gefahr," während das Verderben ihnen schon im Nacken saß.
Dreinnddreißig griechische Pflanzstädte an der macedonischen Küste
unterwarf und zerstörte Philipp, ohne daß die Mutterstädte sich
ernstlich darum bekümmerten; Thessalien eroberte er, ohne daß ein
griechischer Staat es ihm gewehrt hätte; die Eingangspforte nach Grie-
chenland, die Thermopylen, besetzte er, ohne daß die griechischen Ge-
sandten, die wegen Friedensunterhandlungen bei ihm waren, ihn darin
gestört hätten; die tcmpelränberischen Phocier, die zehn Jahre lang die
reichen Tempelschätze zu Delphi geplündert und mit dem Raub große
Söldnerheere unterhalten hatten, um alle Nachbarstaaten zu plündern,
überwand und strafte und zerstreute er, ohne daß Jemand es für nöthig
fand, andere unschuldige Staaten gegen eine gleiche Behandlung des
Königs zu schützen. Er setzte sich in Lokri fest, er legte seine Be-
satzungen hier und da in griechische Städte hinein und Niemand wehrte
es ihm. Endlich als Demosthenes es mit den unwiderleglichsten
Beweisen darthat, daß des Königs Absicht auf nichts Geringeres als
auf die allmälige llnterjochnng aller griechischen Staaten gerichtet
sei, entschloß man sich noch einmal zum Kriege. Sechs oder sieben
am nächsten von den macedonischen Heeren bedrohte Städte schlossen
ein Bündniß, und wagten den Entscheidungskampf bei Chäronea in
Böotien 338. Aber die Phalanx des Macedonierkönigs trug den
Sieg davon. Mit der einst so hoch gepriesenen griechischen Freiheit
war es auf immer vorbei. Philipp erklärte sich selber mit Zustim-
mung sämmtlichcr eingeschüchterten Griechen zum Oberfeldherrn deö
gesammten Griechenlands mit unbeschränkter Gewalt, unter der feier-
lichen Zusage, alsobald mit ihnen den Feldzug gegen Persien zu eröff-
nen. Der Hinweis auf neue kriegerische Ehren und große Beute war
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Philipp
über Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Chäronea Philipp
X. §. 3. Sitte und Religion der Griechen, 119
das Alles bildete ein hochgkprü'senrs Gemeingut aller Griechen, wel-
ches der Vater mit Stolz auf seine Kinder vererbte, und bei dessen
Erwähnung jeder Grieche sich gehoben fühlte; denn es waren seine
Vater, die solche Thaten gethan, und seine Sänger, die solche Lieder
gedichtet. 2) Die festlichen Vereinigungen bei den heiligen Festspielen
(besonders den olympischen, pvthischen, nemeischen, isthmischen Spielen),
welche alle vier oder alle zwei Jahre gefeiert wurden und alle Grie-
chenvölker zu den Wettkämpfen herbeilockten, wo „Viele in den Schran-
ken laufen, aber Einer erlangt das Kleinod" (I Cor. 9, 21). Hier
fühlten sich die Kämpfer und Zuschauer aus ganz Griechenland und
aus den Colonieen als eine große Einheit, und keinem Nichtgriechen
war es verstattet, an diesen Festspielen Theil zu nehmen. 3) Die an
diese religiöse Gemeinschaft sich anschließenden Verbindungen und Bünd-
nisse der einzelnen Staaten unter einander, indem etwa zwölf oder mehr
Stamme oder Städte zusammentraten und einen Bundesrath wählten,
durch welchen die gemeinschaftlichen Angelegenheiten geleitet und etwaige
Streitigkeiten geschlichtet wurden. Der bedeutendste und umfassendste
Bundesrath war der Amphiktyonenrath zu Delphi, dem sich allmälig
alle Stämme anschlossen, aber nicht zur Berathung und Beschluß-
fassung über auswärtige politische Angelegenheiten, sondern nur über
innere, namentlich religiöse Verhältnisse. Delphi mit seinem hoch-
berühmren Apolloorakel und mit seiner klugen und verehrten Priester-
schaft konnte im Laufe der Zeit als der religiöse Mittel-und Einigungs-
punkt Griechenlands gelten. Wo aber zum Schuh oder Angriff nach
außen hin Waffen- und Bundesgenossenschaften aufgerichtet wurden, da
trat gewöhnlich ein einzelner Stamm, Stadt oder Staat an die Spitze
der Verbindung und erlangte die Hegemonie, die Führerschaft, durch
welche die Einheit wesentlich gefördert wurde. Endlich 4) die Volks-
religion, welche, von den einfachen Anschauungen der Pelasger aus-
gehend, sich allmalig zu einem höchst phantasiereichen Sagenkreise mit
mannigfaltigen Cultusformen ausgebildet hatte, dehnbar genug, um
die tiefsten philosophischen Begriffe in sich aufzunehmen, und zugleich
dem gewöhnlichen Verstandniß des gemeinen Mannes eine reiche Aus-
wahl von Schutzgottheiten und Götterscenen darbietend, die dem leicht
beweglichen Geist willkommene religiöse Haltpunkte gewährten.
Wie das Land und Volk der Griechen ein Land und Volk der Schönheit
war, so war auch ihre Religion eine Religion der Schönheit. Alles,
waö sich ihnen Schönes, Lockendes, Anmuthiges, Erhabenes darstellte,
verwandelte sich ihnen in eine Göttergeftalt. Die schöne männliche
und weibliche Leibesbildung, die Majestät, die Kraft, die künstlerische
Fertigkeit, die Liebe, die Ehe, die Jugend, die Weisheit, die Dichtkunst
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
122
X. §. 4. Athen und Sparta.
Ausbildung und Entwicklung grundsätzlich verschlossen. Aber sie
konnten ihren griechischen Nutionalchurukter doch nicht verleugnen.
Auch sie huldigten der Schönheit, aber nicht der zarten, weichlichen,
künstlichen Schönheit, sondern der gediegenen, kraftvollen, natürlichen
Schönheit, die sich in der männlichen Stärke und Tapferkeit, in der
vollendeten Gewalt über den Körper, auch über Schmerz und Leiden-
schaft offenbart. Aus Büchern und Vorträgen wollten sie freilich
ihre Bildung nicht schöpfen, aber die naturwüchsige Bildung, was
Wir Mutterwitz nennen, brachten sie bis zum höchsten Grade der
Vollkommenheit. Die eben so kurzen als sinnreichen lakonischen Ant-
worten sind noch heute berühmt. An Freiheitslust und Thatendrang
wetteiferten sie mit den Athenern, nur daß sich bei ihnen das Stre-
den nach Freiheit alö Herrschsucht offenbarte, zu deren Befrie-
digung sie sich die großle Selbstzucht und Beschränkung der indivi-
duellen Willkür auferlegten, damit sie, jeder Einzelne, alö Glieder deö
herrschenden und gefürchteten Gemeinwesens desto größere Ehre und
Herrlichkeit selber genössen.
Beide Staaten, Athen und Sparta, verdankten ihre Verfassung und
innere Einrichtung zwei berühmten Gesetzgebern. Lykurg, der Gesetz-
geber von Sparta, lebte schon in sehr alter Zeit (man nennt gewöhn-
lich das Jahr 888, richtiger 800), ein Zeitgenosse der Propheten Elias
und Elisa und der ersten Ueberwältigung Rinive's durch den Meder
Arbaces und den Babylonier Belesys. Auf langen weiten Reisen
soll er sich die Weisheit eingesammelt haben, die er unter seinem Volk
als Gesetzgeber offenbarte. Sollte er auf diesen Reisen nach Asien und
Aegypten nicht atich die mosaische Gesetzgebung kennen gelernt haben?
In einem Hauptpunkte stimmten seine Gesetze merkwürdig mit den mo-
saischen zusammen, nämlich in der Gründung des ganzen Staats auf
den unveräußerlichen Grundbesitz der einzelnen Familien. Jedes spar-
tanische Familienhaupt hatte seinen Acker, den es weder verkaufen, noch
vertauschen, noch vertheilen durfte. Aus ihm mußte es seine Bedürf-
nisse ziehen, seine einfachen Geräthe mußte es sich selber anfertigen, kei-
nerlei Lurus, Bequemlichkeit, Handelsverkehr wurde geduldet, selbst
das Geld war verbannt. Aber anstatt daß die Kinder Abraham's die
Verheißung hatten, frei und froh in behaglicher Ruhe unter ihrem
Weinstock und Feigenbaum zu sitzen, sollte der Spartaner die Freuden
des Landlebens nicht schmecken, sein Gut mußte er durch Leibeigene
verwalten lassen; er selbst aber sollte keine andere Beschäftigung, keine
anderen Gedanken haben, als die vollkommenste Ausbildung aller Lei-
des-- und Seelenkräfte zum Dienst des Vaterlandes. Wie die Beschäf-
tigung, so war ihm auch die Form deö häuslichen Lebens vorgeschrie-
be«; seine Ehe, seine Kindererziehung stand nicht in dem Belieben des
Einzelnen, sondern wurde durch den Rath der Alten geordnet nach
der Rücksicht des öffentlichen Wohls. Es ist nicht zu leugnen, daß
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Elias Elisa Belesys
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Athen Sparta Sparta Asien
X. §. 5. Die klrlnasiatlschen Griechen.
123
diese außerordentliche Selbstzucht das spartanische Gemeinwesen groß
gemacht, ihm Siege perschafft, ihm eine Zeitlang die Herrschaft über
ganz Griechenland in die Hände gegeben und 500 Jahre lang die Ei-
genthümlichkeit des spartanischen Volks in rühmlicher Weise gesichert
hat. Aber sie zertrat mit tyrannischer Gewalt alle zarteren Empfin-
dungen des Menschenherzens und von den christlichen Tugenden:
Liebe, Friede, Freude, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit. Glaube,
Sanftmuth, Keuschheit, hatte weder der Gesetzgeber noch sein Volk auch
nur die leiseste Ahnung.
Fast dreihundert Jahre später, um die Zeit da Jerusalem dem
Schwert des N ebucadnezar erlag, empfing auch Athen seine Gesetz-
gebung , und zwar durch den Solon. Aber die solvnische Gesetzge-
bung wirkte weder so durchgreifend und umgestaltend, noch auch so
lange Zeit hindurch wie die lykurgische. Auch Solon hat seine
Weisheit auf Reisen gesammelt. Er war zwar auch aus königlichem
Geschlecht wie Lykurg, aber er trieb Geschäfte als Kaufmann, wie fast
alle Athener, und man steht es seiner Gesetzgebung an, daß sie auf
einem kaufmännischen Boden gewachsen ist. Eintheilnng der Bürger
nach Vermögensclassen, Feststellung der Abgaben, des Zinsfußes, Re-
gelung des Verkaufsrechtes, das und dergleichen bildete einen Haupt-
theil der Gesetze; dann die politischen Vorrechte, die wieder mit Pen
Vermögensclassen Zusammenhängen, die Rechte ver Archonten, des Raths
der 400, des Areopag, und der Volksversammlung wurden sorg-
fältig gegen einander abgewogen, eine gemäßigte Volksherrschaft ein-
geführt. In sittlicher Beziehung sind die Gesetze sehr unbedeutend und
wurden nie recht beachtet; die Verfassung aber wurde so oft geändert,
als die augenblickliche Laune oder die Umstände den Wunsch nach einer
Aenderung erregten. Kaum hatte Solon nur den Rücken gewendet,
so gerieth schon wieder Alles in Verwirrung, und nur schwer gelang
es den Pisistratiden, durch eine Art Alleinherrschaft (Tyrannis) die
wüthenden Parteikämpfe zu hemmen und eine bessere Ordnung herzu-
stellen.
§. 5. Die kleinasiatischen Griechen.
Die Gesetzgebung des Solon und die sich daran schließenden
politischen Kämpfe in Athen führen uns schon ganz nahe an die Zeit
der großen kriegerischen Erhebung Griechenlands gegen die persischen
Unterdrückungsversuche. Gleich nach Solon's Zeiten hatte Cores,
der Knecht Gottes, die Herrschaft des asiatischen Weltreichs ange,
treten, und der lydische König Crösus, den er bezwang, erinnerte
sich (nach der Sage) in seiner Todesnoth noch an den Besuch des
weisen Solon in Sardes, der ihm gesagt, daß Niemand vor seinem
Tode glücklich zu nennen sei. Zu dem Staatsverband des lydischen
Reiches gehörten abermch die griechischen Colonieen, Staaten und Städte
an der asiatischen Küste des agaischen Meeres, deren ansehnlichste Milet
war. Diese geriethen also zugleich mit dem lydischen Reich und dem
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
X. §. 10. Theben's kurze Herrlichkeit.
133
suchte nämlich die immer mächtiger werdende Verbindung der thebani-
schen Bundesgenossen zu zerstören, und um diesen Zweck noch sicherer
zu erreichen, warf es durch schändlichen Verrätst spartanische Kriegsvöl-
ker in die Burg von Theben. Qtber hier gruben sie sich selber ihr
Grab. Eine Verschwörung brach aus. Die Spartaner und ihre
Freunde wurden verjagt, und in dem sich daran reihenden Kriege wur-
den die Spartaner durch die Schlachten bei Tegyra, Leuktra und
Mantinea dermaßen geschwächt und gedemülhigt, daß ihr politischer
wie ihr moralischer Einfluß gleichermaßen zu Grunde ging.
§. 10. Theben's kurze Herrlichkeit.
Für den Augenblick schien es, als wenn Theben jetzt dieselbe
Rolle übernehmen sollte, welche bis dahin Athen und Sparta in
Griechenland gehabt. Aber nicht dazu war eö von dem Herrn be-
stimmt. Es sollte zunächst nur der Hammer sein, welcher Sparta's
stolzen Eigensinn und damit die letzte Burg griechischer selbstsüchtiger
Vereinzelung und Sonderbestrebungen zerschlug, und zu gleicher Zeit
die Hand, welche ein jetzt frisch hervortauchendeö, zu großen Dingen
bestimmtes Volk hervorzog und auf den Schauplatz führte. Ganz
leise und wie hinter dem Vorhang hatte sich Gott bisher das macedo-
nische Volk zubereltet, um sämmtliche durch die Auflösung der griechi-
schen Einzelstaaten und Waffeneinigungen in Fluß gebrachte Kräfte Grie-
chenlands in einen festen monarchischen Nahmen zu fassen und auf diese
Weise aus Europa nach Asien hinüberzuführen und dann in einem breiten
Strome über die sämmllichen Länder der altorientalischen Cultur zu
ergießen. Dadurch sollten dann die Vorbereitungsarbeiten für das Kom-
men des Reiches Gottes einen wesentlichen Schritt gefördert werden.
Das macedonische Volk war durch Thessalien von den eigent-
lich hellenischen Staaten getrennt. In Thessalien aber hatte ge-
rade jetzt Theben durch Bekämpfung eines von allen Fürsten
Thessalien's gehaßten und verabscheuten Oberherrn großen Einfluß
erworben. Da nun gerade während der Anwesenheit des theba-
nischen Feldherrn Pelopidas mit seinem Heere in Thessalien
eine Thronstreitigkeit in Macedonien zu schlichten war, so geschah
es, daß Pelopidas aus dem Nachbarlande zum Schiedsrichter her-
beigerufen wurde. Er schlichtete den Streit, und zur Bürgschaft für
das Wohlverhalten des neu eingesetzten Königs brachte er dessen
jüngsten Bruder Philippus mit nach Theben, um wider seinen
Willen den jungen macedonischen Prinzen zum künftigen Bezwinger
des gesummten Griechenlands zu erziehen.
Wie stark die Gegenwirkung war, welche die philosophischen Lehren
und Systeme gegen die allgemein verbreitete Zuchtlosigkeit und Sitten-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Theben Leuktra Athen Sparta Griechenland Europa Asien Gottes Thessalien Thessalien Thessalien Macedonien Theben Griechenlands
198 Xiv. §. 2. Ausbreitung der Römerherrschaft bis Klein-Afien (190).
schüttelt und waren wieder zu den altpersischen, roh asiatischen Zustän-
den zurückgekehrt. Fortan war Tigris und Eufrat die Grenzscheide
zwischen dem hellenistisch-römischen und dem asiatisch-orientalischen
Wesen für viele Jahrhunderte, bis zu den Zeiten Mohamed's.
Aber immer noch hatte das syrische Reich einen gewaltigen Um-
fang und Antiochus Hi., der durch seine Kriegsthaten sich den
Namen des Großen erwarb, zog noch immer über die Grenzen
seines Reiches hinaus mit seinen Kriegsheeren nach Indien, von
wo er sich seine Elephanten holte, gleich wie nach Griechenland
und Aegypten. Aegypten aber, das Reich gegen Mittag, war damals
übel berathen, denn sein König war ein Kind: Ptolemäus V.,
seit 204. Während sich nun die ägyptischen Großen um die Vor-
mundschaft stritten, benutzte Antiochus die Verwirrung und eroberte
den Theil von Syrien und Palästina, welchen bisher die Aegypter
besessen hatten (203). Da riefen die ägyptischen Großen in ihrer Roth
die schon weithin gefürchteten Römer um Hülfe an, und kaum hatten
diese den zweiten punischen Krieg geschlossen, so konnten sie schon den
Aemilius Lepidus als Obervormund des jungen Königs nach
Aegypten senden und durch ihn den eroberungssüchtigen Antio chus
warnen lassen, daß er es nicht wage, das von Rom bevormundete
Aegypten anzugreifen. Auf diese Weise kam der kriegsgewaltige An-
tiochus zuerst mit den Römern in Berührung und konnte nicht an-
ders, als sie gleich vom ersten Augenblick an hassen, weil sie ihm
Aegypten versperrten, welches er schon als sichere Beute betrachtet
hatte. Den gleichen Haß theilte mit ihm König Philipp von Ma-
cedonien, der mit dem Antiochus bereits einen Theilungsvertrag
über Aegypten geschlossen hatte. Wir sahen schon, wie Philipp sich
durch diesen Haß zu wiederholten Kriegen gegen die Römer hinrei-
ßen ließ. Aber in der Schlacht von Kynoskephalä 198 ward er
von ihnen gründlich gedemüthigt. Philipp stand bekanntlich an
der Spitze des vierten hellenistischen Reichs, Macedonien. Au-
ßer dem eigentlichen Macedonien hatte er auch Thessalien, Böo-
tien und die kleineren griechischen Staaten, die zum achäischen Bunde
vereinigt waren (Attica und den größern Theil des Peloponnes),
unter seiner Herrschaft vereinigt. Diese griechischen Besitzungen wur-
den ihm nach seiner Niederlage von den Römern genommen und für
frei erklärt. Eben so war auch den übrigen griechischen Staaten
(Sparta und dem ätolischen Bundesstaat) ihre Freiheit bestätigt.
Philipp's Nachbar, Antiochus, der die besten Stücke Klein-Asiens,
des seit 301 zersplitterten dritten hellenistischen Reiches, beherrschte, wollte
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Aemilius_Lepidus Philipp_von_Ma- Philipp Philipp Philipp Philipp Stücke_Klein-Asiens
Extrahierte Ortsnamen: Indien Griechenland Syrien Palästina Rom Macedonien Thessalien Sparta
— 292 —
die Akropolis, die Burg von Athen. Eine große und breite, aus
weißem Marmor hergestellte Treppe führt zur Höhe. Am besten hat sich
noch das Pantheon erhalten, ein aus weißem Marmor erbauter und
mit herrlichen Bildwerken gezierter Tempel. Athen ist heutzutage
eine rege Handels- und Gewerbe st ad t> Athen hat meist breite,
prächtige Straßen und schöne Plätze, saubere Wohnhäuser mit wohlge-
pflegten Gärten, viele hervorragende Gebäude, darunter schöne Kirchen,
eine Universität, eine Sternwarte. Und welch ein Leben herrscht in den
Straßen! An allen Ecken stehen Kaffeehäuser, in denen man köstlichen Kaffee schlürft
oder Süßigkeiten verzehrt- Geldwechsler betreiben lärmend ihr Geschäft auf der Straße.
Durch die geöffneten Türen und Fenster kann man in die Werkstätten der Hutmacher,
Schneider und Schuhmacher hineinschauen. Ausrufer bieten Obst, Gemüse, Milch,
Fische und Lämmer zum Kaufe an- Fremde aus allen Teilen Europas durchwandern
die Straßen, um die Reste des Altertums aufzusuchen und zu bewundern. — Wiedergabe.
Larissa und Korinth. Von den Städten Griechenlands merken
wir noch die Städte Larissa und Korinth. Bestimme die Lage dieser
Städte! Larissa liegt im fruchtbaren Thessalonischen Becken; sie ist der
Mittelpunkt für Handel und Industrie (Baumwollenweberei) Nord-
griechenlands. Korinth an der Landenge und an dem Kanal von
Korinth, der den Handel der Stadt bedeutend hebt; Ausfuhr von
Korinthen, Olivenöl, Feigen und Tabak. Gib an, welche Erzeugnisse
wir aus Griechenland beziehen! Korinthen, Wein, Bleierze, Tabak usw.
Unter den Verkehrsländern Griechenlands steht Deutschland an 4. Stelle.
— Wiedergabe.
Die griechischen Inseln. Zeige die griechischen Inseln! — Welches
sind die beiden Hauptgruppen der Inseln? Sporaden, Kykladen.
Welche Inseln haben wir uns gemerkt? Euböa (mit Chalkis); Korfu
mit der Stadt Korfu; Zante (Zakynthos), „die Blume der Levante" und
die Insel Kreta (86009 qkm mit 310000 Einw.). Bestimme die
Lage dieser Insel? Im Süden des Ägäischen Meeres gelegen. Kreta
zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit und ein mildes Klima aus. Die
höchste Erhebung der Insel ist der Doppelgipfel Ida (2450 m). Die
wichtigste Handelsstadt der Insel ist Kanea (zeigen!). — Wiedergabe.
Sachliche Vertiefung und Verwendung:
1. Gib an, was dir von der Verfassung Griechenlands be-
k a n n t i st! Verfassungsmäßige Monarchie — das Heer hat eine Friedensstärke von
22 000 Mann, die Kriegsflotte verfügt nur über 4 Panzerschiffe.
2. Wie mag e s in einem türkischen Wohnhause aussehen?
Die Häuser der meisten Türken sind äußerlich einfach und ärmlich; sie besitzen kahle
Mauern und kleine, vergitterte Fenster; über der Türe ist gewöhnlich ein kleiner Balkon
angebracht. Im Innern des Hauses herrscht meist Wohlstand. Der Hof ist geräumig,
mit Marmor gepflastert, mit Teppichen bedeckt (bei schönem Wetter), in der Mitte ist
ein Springbrunnen, beschattet von dichtem Gebüsch. Im Erdgeschoß wohnen gewöhnlich
die Diener. Eine hölzerne Treppe führt ins obere Stockwerk. Dieses zerfällt in zwei
Teile. Der erste Teil ist für die Männer bestimmt, der zweite für die Frauen und
Kinder. Der zweite Teil heißt Harem. Die Gemächer des türkischen Hauses sind ge-
räumig, aber nicht hoch! die Wände sind einfarbig gestrichen; über der Türe jedes
Zimmers steht ein Spruch aus dem Koran.
3. Wie kommt es, daß die Balkan-Halbinfel ein so buntes
Völkergemisch aufweist? Nach Norden zu offen, daher konnten leicht fremde
Völker eindringen; da die Halbinsel von Asien nur durch schmale Landstraßen getrennt
ist; der Übergang ist hier sehr bequem, daher drangen die Türken ein und nahmen
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]