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1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 225

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Alfred der Große, Wilhelm der Eroberer, die Plantagenets und die Lancaster. 225 abtreten: von den weltlichen Großen hiezu gezwungen, unterschrieb er den großen Freibrief der Nation, die Magna Charta, welche die Grundlage der englischen Verfassung und Freiheit bildet. Diese Charte wurde durch spätere Zusätze vervollständigt, enthielt aber schon damals Schutz gegen willkürliche Verhaftung und Besteurung für sämtliche Unterthanen und Feststellung derjenigen Rechte, welche die Vasallen, die Kirche und die Städte beanspruchen durften. Unter seinen Nachfolgern, besonders unter den drei Eduard, errang das Volk noch weitere Rechte. Früher bildeten die großen Barone und die Prälaten ausschließlich das Parlament, das heißt, den königlichen Rath und Gerichtshof, dessen Bewilligung auch jede außerordentliche Steuer unterliegen sollte. Als aber Heinrich Iii., Johanns Sohn, von seinen Baronen bekriegt und gefangen 1216-1272. wurde, berief sein Gegner, Graf Montfort, um im Volke eine Stütze zu haben, auch aus den Grafschaften, Städten und Flecken Abgeordnete zur Parlaments- 1265. Versammlung. Heinrichs Sohn, Eduard I., welcher das bisher unabhängige 1272-1307. Wales seinem Reiche einverleibte und zuerst dem Thronerben den Titel eines Prinzen von Wales gab, machte aus jener einmaligen Berufung der Volksabgeordneten eine dauernde Einrichtung. Unter dessen Enkel, Eduard Iii., 1327-1377. theilten sich die vier Stände des Parlaments, welche bisher in vier verschiedenen Versammlungen Berathung gepflogen hatten, so, daß die beiden höheren Stände, Barone und Prälaten in ein Oberhaus, das Haus der Seigneurs oder Peers, die beiden unteren, Ritter und Städteabgeordnete, in ein Unterhaus, Haus der Gemeinen, zusammentraten. Diese bildeten mit einander das Parlament, hatten das Recht der Steuerbewilligung und der Theilnahme an der Gesetzgebung und unterwarfen bald auch die auswärtigen Angelegenheiten und die Frage über Krieg und Frieden ihrer Berathung. Die Engländer waren damit ein freies Volk, und wenn sie es nicht immer blieben, so ist der Grund nur darin zu suchen, daß zwischen dem Geben der Gesetze und ihrer Beobachtung eine sehr große Kluft ist. Damals kam auch die seit der normannischen Eroberung verdrängte englische Sprache wieder zu Ehren; es wurde festgesetzt, daß weder im Parlament noch in den Gerichten mehr französisch verhandelt werden dürfe. Auch ist es kein schwacher Beweis für den Freiheitsgeist jener Zeit, daß der Oxforder Professor Johann Wiclif, der in Schrift und Rede gegen das Papstthum auftrat, in der Bürgerschaft und im Adel solchen Anhang und Schutz gegen alle Angriffe fand, daß er nicht auf dem Scheiterhaufen, sondern in der behaglichen Stellung eines Geistlichen von Lutterworth starb. 1384. Neben diesem inneren Fortschritt giengen ruhmvolle Eroberungen her. Irland, das schon im fünften Jahrhundert durch die Einführung des Christenthums eine neue Kultur erhielt und dieselbe im siebenten durch seine unermüdlichen Glaubensboten nach Deutschland verpflanzte, wurde schon 1171 unter Heinrich Ii. eine englische Provinz. Minder glücklich waren die Bemühungen, Schottland der englischen Oberhoheit zu unterwerfen; um so glänzender aber die Erfolge in Frankreich. Durch die Siege bei Crecy und Poitiers, welche Eduard Iii. und sein Sohn, der schwarze Prinz, erfochten, kam das ganze nordwestliche Frankreich an die englische Krone. Zwar giengen diese Eroberungen fast alle wieder verloren, und Richard Ii., Eduards Enkel, konnte 1377-1399. wegen der vielen Volksaufstände an keine Wiedereroberung denken, wurde vielmehr von seinem Vetter, einem anderen Enkel Eduards, Heinrich von Lancaster, vom Throne gestoßen und ermordet. Damit war das Haus Plantagenet gestürzt, 1399-1413, und die Linie Lancaster kam mit Heinrich Iv. auf den Thron. Dagegen trug dessen Sohn, Heinrich V., aufs neue die englischen Fahnen nach Frank- 1413-1422. Müller, Geschichte. 8. Aufl. 15

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 244

1873 - Heilbronn : Scheurlen
244 Nationalversammlung. Ausschweifungen auf die schamloseste Weise hin. Die Staatseinkünfte wurden vergeudet, dem Volke ein heilloses Beispiel gegeben, und alle Achtung vor dem Hofe mußte verschwinden. Von einer geordneten Rechtspflege war gar keine Rede. Jährlich wurden gegen 1000 Haftbriefe, lettres de eachet, vom König und seinen Ministern ausgegeben, wodurch jeder ohne Verhör und Gericht ins Gefängniß geworfen werden konnte, wo er, seinem ordentlichen 1774-1793. Richter entzogen, oft lebenslang schmachtete. Als Ludwig Xvi. die Regierung antrat, war der Staat mit einer Schuldenlast von 4000 Millionen Franks belastet. Ludwig war zwar ein guter Mann, aber ohne Einsicht und ohne alle Energie, und seine geistreiche und gebildete Gemahlin, Marie Antoinette, die Tochter der Maria Theresia, schon als „Östreicherin" verhaßt, sah sich in Folge eines zu freien Benehmens einer Flut von Verleumdungen und Schmähschriften ausgesetzt. Wenn auf diese Weise die Finanznoth des Staates drückend auf dem Lande lag, so war die Art der Besteuerung noch drückender. Denn der Adel und der Klerus, welche ungeheure Güter, zum Theil glänzende Besoldungen hatten, waren ganz steuerfrei, der Bürger und der Bauer mußten alles bezahlen, mußten alle Staatsmittel auftreiben. Dies konnte keine Liebe zum Regierungssystem, keine Vorliebe für Adel und Klerus erzeugen. Ohnedies war der gebildete Theil des Volkes gegen das Königthum, den Adel und die Geistlichkeit in einer feindseligen Stimmung, da die drei bedeutendsten französischen Schriftsteller, Voltaire, Montesquieu und Rousseau gegen die kirchliche Lehre und Mißbrauche, gegen das absolute Königthum und die Privilegien des Adels und für die „unveräußerlichen Menschenrechte" mit scharfen Worten kämpften und ihre Gedanken durch die sogenannten Encyklopädisten weiter verbreitet wurden. Dieses Streben nach politischer Freiheit wurde durch die Unterstützung, welche Ludwig Xvi. den „Vereinigten Staaten" von Nordamerika in ihrem Kampfe mit England zu Theil werden ließ, gefördert. Diese amerikanische Expedition reizte den alten Haß Englands gegen Frankreich aufs neue und brachte republikanische Ideen in den dafür sehr empfänglichen Boden Frankreichs. So kam das Jahr 1789 heran. Nachdem man sich mit dem Parlamente (d. h. dem obersten Gerichtshöfe in Paris, welcher alle Steueredikte und Gesetze in seine Register einzutragen hatte) und der Notablen Versammlung von 1787 lange vergeblich gestritten hatte und die privilegirten Stände von einer Besteuerung nichts wissen wollten, mußte man endlich, da die Staatskasse ganz erschöpft und ein Staatsbankerott unvermeidlich war, dem Verlangen des Finanzministers Necker und zugleich der allgemeinen Volksstimme nachgeben und die seit 1614 nicht mehr berufenen Reichsstände einberufen. 5. Mai 1789. Es versammelten sich 300 Mitglieder des Adels, 300 vom Klerus und 600 vom Bürgerstande in Versailles. Da die beiden ersten Stände sich weigerten, mit den bürgerlichen gemeinschaftlich zu berathen und nach Köpfen, statt nach Ständen, abstimmen zu lassen, so trennte sich der Bürgerstand (Io tiers etat) von den beiden andern, erklärte sich auf Sieyes Vorschlag als 17.Juni.nationalversammlung, lud die anderen Stände zum Beitritt ein, welcher Einladung auch viele Folge leisteten, und setzte sich zum Zweck, dem Staate eine neue Verfassung zu geben. Das Volk in Paris wurde durch Reden und Schriften in fortwährender Aufregung erhalten und durch den Herzog von Orleans, der selbst gern König sein wollte, gegen die königliche Familie aufgereizt. Als Necker entlassen und neue Truppen nach Versailles gezogen

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 284

1873 - Heilbronn : Scheurlen
284 Verfassungen. Karlsbader Beschlüsse. Italien. Monarchen diesem Friedensbunde bei. Andererseits ertönte aus der Reihe der Völker, von der Ostsee bis zu den Alpen, der Ruf nach Verfassungen, wie auch der 13. Artikel der Bundesakte solche mit den Worten verhieß: „in allen Lundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden." Diesem Verlangen entsprach in Norddeutschland nur der Großherzog Karl August von 1816. Sachsen-Weimar, welcher eine Repräsentativ-Versassung gab, während die anderen Fürsten nur eine solche Vertretung der Stände zuließen, bei welcher wie in alter Zeit, Adel und Geistlichkeit das Übergewicht hatten. So war es auch in Ostreich, wo die Regierung selbst den ungarischen Reichstag nicht, wie die Verfassung vorschrieb, alle drei Jahre, sondern so selten als möglich einberief. Anders war es in Süddeutschlanb. Hier vereinbarten die Fürsten 1818. mit den Vertretern des Volkes freisinnige Verfassungen, so König Maximilian 1819. von Skiern und Großherzog Karl von Baden, König Wilhelm von Württem-, 1820. berg und der Großherzog von Hessen-Darmstadt. Auch die Bundesversamm- lung war indessen ins Leben getreten und am 5. November 1816 in Frankfurt eröffnet worden. Aber die deutsche, namentlich die studirende Jugend, von welcher sich viele zu einer „Burschenschaft" vereinigt hatten, war, vom Gedanken der Einheit, Freiheit und Größe des ganzen Vaterlandes erfüllt, mit den politischen Verhältnissen nicht zufrieden und gab dieser Stimmung 18. Okt. 1817. bei der Feier des Wartburgfestes einen sehr entschiedenen Ausdruck. Bald darauf erfolgte in Mannheim die Ermordung des russischen Staatsraths August von Kotzebue als eines „Spionen und Verräthers" durch den Jenaer Studenten 23.März 1819. Karl Sand aus Wunsiedel und in Schwalbach das Attentat des jungen Apo-l.julr 1819. thekers Karl Löhning auf den «Ltaatsrath von Well. Die Folge dieser Ausschreitungen waren strengere Maßregeln von Seiten der Regierungen, besonders die Karlsbader Beschlüsse, wonach die Freiheit der Presse durch Einführung der Censur beschränkt, zur Untersuchung der demagogischen Umtriebe eine Centralkommission in Mainz aufgestellt, die Burschenschaft und ihre Turnanstalten verboten, die Universitäten unter die Aufsicht Regierungs-Bevollmächtigter gestellt und alle deutschen Regierungen den Dekreten des Bundestages untergeordnet werden sollten. Da der Bundestag diese Beschlüsse zu den [einigen machte, so wurden die liberalen Bestimmungen der süddeutschen Verfassungen, zum Theil gegen den Willen der Fürsten, wesentlich verändert. Nun gab auch Preußen die bereits verheißene Repräsentativ-Versassung nicht, sondern berief wieder die Provinzial- 1823. stände. §. 181. 1820-1823. Revolutionen in Italien, Spanien und Portugal. Losreißuug der spanischamerikanischen Kolonieen und Brasiliens. Italien war, wie Deutschland, in mehrere souveräne Staaten getrennt, unter welchen Östreich, welches Venedig und Mailand besaß, den größten Einfluß hatte. Für die Unabhängigkeit und Einheit der Halbinsel wirkten besonders die Carbonari (Köhler), eine politische Verbindung von etwa 60,000 Mitgliedern, welche damals ihren Hauptsitz in Neapel hatte. Dort entstand 1820. eine militärische Verschwörung, in Folge deren König Ferdinand I. gezwungen wurde, die spanische Verfassung von 1812 anzunehmen und zu beschwören. Auf die Nachricht hievon brach eine Revolution in Palermo aus. Man verlangte dort die statische Verfassung von 1812 und möglichste Unabhängigkeit von Neapel. Nur durch Waffengewalt konnte die Insel zum Gehorsam und in das alte Verhältniß zu Neapel gebracht werden. Aber auch in Neapel

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 326

1873 - Heilbronn : Scheurlen
326 Aufhören der weltlichen Herrschaft des Papstes. Frieden beisammen zu halten. Er bot alles auf, um die geschwächten finanziellen Kräfte des Staates wieder zu heben und die Armee wieder auf eine Achtuna gebietende Höhe ^u bringen. Die Nationalversammlung berieth und geneh-1872. migte eine neue Heeresorganisation, welche der preußischen vielfach nachgeahmt war. Die Gelüste nach einem Rachekrieg gegen Deutschland fanden wenig 6. Sept. 1872. Ermunterung in der zu Berlin stattfindenden Drei-Kaifer-Zufammenkunft durch welche bte Einmütigkeit Deutschlands, Östreichs und Rußlands in den großen Fragen der Politik bargelegt-würbe. Im Zusammenhang mit dem Verlauf des beutfch-französischen Krieges stanb ein wichtiges politisches Ereigniß in Italien. Nachbem in Folge der französischen Nieberlagen die französischen Truppen, welche den Kirchenstaat 6. Aug. 1870. besetzt gehalten hatten, in Eivitavecchia eingeschifft worden waren, um gegen die deutschen Heere ins Feld zu rücken, benützte die italienische Regierung diese Gelegenheit, um die Einheit Italiens zu vollenden. Ein italienisches Heer 11. Sept. rückte im Kirchenstaat ein und hielt unter dem Jubel des Volks seinen Ein-20.Sept.zug in Rom. Im Einverständniß mit der Bevölkerung wurde der Kirchenstaat dem Königreich Italien einverleibt und Rom für die Hauptstadt Italiens erklärt. Dem Papst wurde der sogenannte Leoninifche Stadttheil Roms nebst dem Vatikan überlassen und für feine persönliche und geistliche Unabhängigkeit Garantien ihm zugesagt. Dadurch war die weltliche Herrschaft des Papstes, welcher zwei Monate vorher durch das vatikanische Koncil feine Unfehl-18. Juli. barkeit hatte aussprechen lassen, aufgehoben und das Königreich Italien vollendet. Doch wies der Papst die von der Regierung und dem Parlament 1871. ihm gegebenen Garantien fortwährend zurück, ließ sich in keinen Verkehr mit der italienischen Regierung ein und verlangte beharrlich die Zurückgabe des Kirchenstaates. Zugleich machte die päpstliche Kurie die größte Anstrengung, ihre geistliche Herrschaft, besonders in Deutschland, auszudehnen und zu verstärken. Gegenüber dem Unfehlbarkeits-Dogma und den Ansprüchen der Bischöfe sah sich die deutsche Reichsregierung und der Reichstag genöthigt, entschiedene Stellung zu nehmen. Die Jesuiten und andere denselben verwandte 1872. Orden wurden ausgewiesen und Gesetze vorbereitet, welche den Staat vor den Übergriffen der Kirche schützen und fein Oberhoheitsrecht sichern sollten. In 16.Nov. 1870. Spanien wählten die Kortes den Sohn des Königs von Italien, den Herzog Amadeus von Aosta, zum König. Dieser nahm die angebotene Krone an, 2. Jan. 1871. begab sich nach Madrid, leistete den Eid auf die Verfassung und Übernahm die Regierung. Die republikanische Partei und die der Karlisten stellten sich diesem neuen Throne feindlich entgegen und unternahmen mehrere Aufstände, welche jedoch bald unterdrückt wurden. Der abgefetzte Kaiser Napoleon hatte 19.März 1871.sich nach dem Schluß des Krieges Don Wilhelmshöhe nach England begeben und wohnte in Chislehurst mit seiger Familie in Zurückgezogenheit. Dort ereilte ihn der Tod am 9. Jalw^A873. Der nächste Erbe der Napoleoni-fchen Ansprüche auf die Krone Mmreichs ist fein 17jähriger Sohn, Prinz Louis Napoleon. lr

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 163

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Hohenstaufisches Haus: Friedrich Ii. 153 hohenstausischen Kaiser, der zugleich Unteritalien besaß; doch erklärte er sich, aus Haß gegen Otto, für Friedrich. Dieser kam nach Deutschland und wurde freudig aufgenommen. Wenige Monate nach seiner Ankunft schloß er mit dem französischen König Philipp August ein Bündniß gegen Otto, welcher dadurch zu einer engeren Verbindung mit Philipp Augusts Gegner, dem Könige Johann von England, getrieben wurde. Beide rückten in Frankreich ein; Otto wurde bei Bouvines trotz aller Tapferkeit geschlagen und verlor dadurch 1214. vollends sein Ansehen in Deutschland. Er zog sich nach Braunschweig zurück und starb auf der Harzburg. Friedrich wurde zu Aachen gekrönt und allge-1218. gemein als Kaiser anerkannt. 1215. §. 128. Friedrich Ii. im Kampfe mit den Päpsten, Lombarden und Gegenkönigen. 1215. Dschingiskhan und die Mongolen. Friedrich ü., der Enkel Barbarossas, gehört zu den geistvollsten Fürsten, 1215-1250. die je auf einem Throne saßen. Ausgezeichnet durch Kraft und männliche Schönheit, war er Beförderer und Kenner der Künste und Wissenschaften und vereinigte an seinem Hose zu Palermo und Neapel alle Pracht des Abend-und Morgenlandes. Vom Papst Honorius Iii. in der Peterskirche gekrönt, 1220. brachte er mehrere Jahre in Unteritalien zu, besiegte die noch in Sicilien befindlichen Saracenen, versetzte etwa 60,000 nach Nocera und Luceria in Unteritalien, wo sie fleißige Arbeiter und treue Anhänger des Kaisers wurden, gab Neapel und Sicilien ein ausgezeichnetes Gesetzbuch und eine ständische Verfassung, nach welcher nicht bloß die Prälaten und Barone, sondern auch Abgeordnete der Städte zu den Reichsversammlungen gezogen wurden, und sorgte für Hebung der Industrie und des Handels, so daß Neapel und Sicilien nie besser regiert wurden als unter Friedrich. Anders sah es in der Lombardei aus, wo die Städte einander bekriegten und in den einzelnen Städten selbst Parteikämpfe herrschten. Friedrich wollte diesem anarchischen Zustand ein Ende machen, hatte es überhaupt auf ganz Italien abgesehen, mußte aber deßwegen den nämlichen Kampf bestehen wie sein Großvater, nur unter weit ungünstigeren Verhältnissen. Zuerst kam er mit Papst Gregor Ix. wegen des versprochenen Kreuzzuges in Streit, wurde in den Bann gethan, 1228 führte aber den Kreuzzug glücklich aus. Nach seiner Rückkehr schlug er die päpstlichen Soldaten aus Apulien zurück und zwang Gregor zum Frieden von St. Ger man 0 und zur Aufhebung des Bannes. Als er aber die lo mbar-1280. dischen Städte unter Vermittlung Gregors zur Anerkennung seiner Oberherrlichkeit zwingen wollte, erneuerten sie den lombardischen Bund und reizten seinen leichtsinnigen Sohn Heinrich, den er als Reichsverweser in Deutschland zurückgelassen hatte, zur Empörung gegen den Vater auf. Friedrich reiste selbst ttctch Deutschland, nöthigte seinen Sohn zur Unterwerfung und 1235. schickte ihn, da er sich noch einmal empörte, mit Frau und Kindern nach Apulien. wo er nach sieben Jahren starb. Nun wurde sein zweiter Sohn,'Konrad, zum deutschen König gewählt und verwaltete in des Vaters Abwesenheit 1237 das deutsche Reich. Nachdem Friedrich auf dem Reichstag zu Mainz, wo gegen 12,0001235 Ritter anwesend waren, gesetzliche Bestimmungen über den Landfrieden und über die Landeshoheit der geistlichen und weltlichen Fürsten gegeben hatte, zog er mit nur 1500 Rittern nach Italien, um seine kaiserlichen Rechte 11*

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 229

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Englische Geschichte: Jakob I., Karl I. 229 zu leisten, für seinen Sohn Karl einen Ehebund mit einer Prinzessin aus dem verhaßten Spanien begehrte, gerieth er mit dem Parlament in Streit und erklärte dessen Rechte für Privilegien, welche es nur der königlichen Gnade zu danken hätte. Dagegen protestirte das Unterhaus und sagte, daß die Freiheiten des Parlaments, Steuerbewilligung, Gesetzgebung, Redefreiheit und andere, das alte unzweifelhafte Geburtsrecht und Erbe der Unterthanen von England seien. Wüthend über eine solche Sprache, riß Jakob das verhaßte Blatt aus dem Protokollbuch, löste das Parlament auf und schickte mehrere Parlamentsmitglieder ins Gefängniß. Die Stimmung des Volkes blieb drohend, und man schämte sich, von jener- stolzen Höhe unter Elisabeth vor aller Welt herabgeworfen zu sein. Unter seinem Sohne Karl I. gieng es noch stürmischer her. Schon das 1625-1649. gefiel nicht, daß er in Henriette von Frankreich eine papistische Königin ins Land brachte. Bald kam er wegen der Steuerbewilligung mit dem Parlament in Streit, stürzte sich in einen rühmlosen Krieg mit Frankreich und mußte zuletzt, als das Parlament die berühmte „Bitte um Recht" vorbrachte, diesem seine alten Freiheiten bestätigen. Zunächst richtete sich der Haß gegen des Königs Günstling, den leichtfertigen Herzog von Buckingham. Dieser wurde ermordet. Statt seiner machte Karl das frühere Oppositionsmitglied Went-1628. worth zu seinem Rathgeber und erhob ihn zum Grafen Strafford und zum Statthalter von Irland. Das Parlament bewilligte, aus Mißtrauen gegen den König, das Pfund- und Tonnengeld oder die Hafenzölle für ein- und ausgehende Waaren, nicht, wie gewöhnlich, für die ganze Regierungszeit des Königs, sondern wollte es nur für ein Jahr bewilligen, und als Karl mit Gewaltschritten drohte, erklärte es die Erhebung des Zolles für ungesetzmäßig und jeden für einen Verräther, der ihn erheben oder bezahlen würde. Darauf löste Karl das Parlament auf und beschloß, ohne ein solches zu regieren. Die bisherigen Steuern wurden ohne ständische Bewilligung erhoben und neue ersonnen, wie das Schiffgeld. Dieses zu bezahlen, weigerte sich der Gutsbesitzer John Hampden, und wenn auch das Gericht gegen ihn entschied, so war doch das ganze Volk seiner Ansicht. Während Strafford in diesen Dingen den König immer weiter trieb und meinte, man müsse die Leute durch Peitschenhiebe zur Vernunft bringen, gab ihm der jenem ganz ähnliche Erzbischof Laud von Canterbury in kirchlichen Sachen keine besseren Rathschläge. Die Puritaner und Presbyterianer wurden in England verfolgt, die Kirchen wieder mit allerlei Zierath und Bildern angefüllt, und die englische, von Laud neu zugestutzte Liturgie sollte auch in Schottland eingeführt werden. 1638. Da brach der Aufstand los. „Die Messe ist hereingebrochen! Baal ist in der Kirche!" riefen die Weiber in der Kathedrale von Edinburg. In ganz Schottland wurde, zur Abwehr des aufgedrungenen Episkopats, ein neuer Covenant (Bund) gebildet, Richelieu schickte aus Frankreich Geld, und ein schottisches Heer rückte gegen England vor. Um die nöthigen Mittel zu einer Heeresrüstung zu bekommen, mußte Karl das (sogenannte „lange") Parlament einberufen. Dieses setzte sich sogleich in offene Opposition gegen die Regie-1640. rung und knüpfte Unterhandlungen mit den Schotten an. Das Unterhaus klagte Strafford und Land des Hochverrats an und schickte sie in den Tower. Der König mußte Straffords Todesurtheil unterschreiben. Der Minister wurde 1641. enthauptet und drei Jahre nachher auch Laud. Immer mehr griff nun das Parlament in die Regierungsgewalt ein, und da Karl von seiner Macht nichts aufgeben wollte, so mußte es zu einem blutigen Zusammenstoß beider Par-

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 240

1873 - Heilbronn : Scheurlen
240 Kaiser Josef Ii. Polen. Quadratmaßen mit etwa sechs Millionen Einwohnern, und seinem Nachfolger einen Schatz von 72 Millionen Thalern und ein schlagfertiges Heer von 200,000 Mann. Da er kinderlos starb, so folgte ihm sein Neffe, Friedrich 1786-1797.Wilhelm Ii., ein Sohn seines ältesten Bruders August Wilhelm, welcher letztere, da er Lei dem Rückzüge aus Böhmen, nach der Schlacht bei Kollin, bedeutende Verluste erlitt, von Friedrich in Gegenwart anderer Ossi eiere so heftig zur Rede gestellt wurde, daß er sogleich das Heer verließ und das Jahr darauf, wie es scheint, in Folge dieser Kränkung starb. Weniger Glück in seiner Regierung als Friedrich der Große, wenn schon das gleiche Streben nach Verbesserung der staatlichen Verhältnisse, hatte Kaiser Josef Ii., und zwar hauptsächlich deßhalb, weil er, ohne bestehende Verhältnisse, Vorrechte und Gebräuche zu berücksichtigen, alles mit einer zu großen Hast nach einem gewissen System umändern wollte. Er machte sich dadurch den Klerus und den Adel zu Feinden und bekam Streit mit den Niederländern und Ungarn. Wie Friedrich huldigte auch er dem Princip religiöser Toleranz, gab den Bekennern der lutherischen und reformirten Konfession und der griechischen Kirche freie Religionsübung und gleiche politische Rechte S mit den Katholiken, hob von 2100 Klöstern, in welchen gegen 70,000 Mönche und Nonnen sich aufhielten, 700 auf und suchte die Macht des Papstes über die östreichische Geistlichkeit so sehr als möglich einzuschränken. In bürgerlicher Beziehung wirkte er segensreich durch Aufhebung der Leibeigenschaft , durch gleichmäßige Besteurung aller Bürger, der adeligen wie der nichtadeligen, und durch Gleichstellung aller vor dem Gesetze. Als er aber seine Reformen auch auf die Niederlande, wo» eine reiche und mächtige Geistlichkeit war, ausdehnen wollte, eine neue Eintheilung des Landes vornahm, Klöster aufhob und die Aufsicht über gewisse Unterrichtsanstalten (das 1787. General-Seminarium in Löwen) der Geistlichkeit entzog, so entstanden Aufstände, welche vom Klerus und Adel geleitet und geschürt wurden, in Brüssel, Antwerpen und andern Städten, das wenige östreichische Militär wurde zurückgedrängt, die niederländischen Stände erklärten sich für unabhängig und setzten Juni 1790. einen Kongreß in Brüssel ein. Ebenso erbitterte er den mächtigen Adel in Ungarn durch bürgerliche Reformen und durch das Dekret, daß statt der lateinischen Sprache die deutsche die Geschäftssprache sein müsse, und nur die 1787. Stärke der kaiserlichen Heere konnte hier einen Ausbruch verhindern. Der Türken krieg, zu dem er sich durch die Kaiserin Katharina verleiten ließ, brachte seinem Heere, das unter den Generalen Laszy und Laudon focht, 20.Febr.l790. wenig Lorbeeren. Voll Gram über das Mißlingen seiner gut gemeinten Plane 1790-1792. starb er im 49. Lebensjahre. Ihm folgte fein Bruder Leopold Ii., vorher Großherzog von Toskana, der in den Niederlanden und Ungarn die alte Verfassung und damit die Ruhe wieder herstellte. Beide Fürsten, Friedrich der Große und Josef Ii., betheiligten sich an der Theilung Polens. Dort herrschte eine sonderbare Regierung, und ein polnischer Reichstag ist jetzt noch eine sprichwörtliche Bezeichnung für eine unordentliche Versammlung. Die Regierungsform war zwar eine Monarchie (Wahlmonarchie), in der That aber war sie eine aristokratische Republik: der hohe Adel hatte alle Macht an sich gerissen, und das liberum Veto, das heißt, das Recht jedes einzelnen Landboten, jeden Beschluß des Reichstags durch sein Veto ungiltig zu machen, machte jede Verbesserung des Staatswe-1763.sens unmöglich. Als König August Iii. starb, setzte es Rußland durch, daß Stanislaus Poniatowski, ein früherer Günstling der russischen

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 241

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Erste und zweite Theilung Polens. 241 i Kaiserin Katharina, zum König gewählt wurde. Zugleich zwang jene den 1764. Reichstag, um die Zwietracht noch größer zu machen, den Dissidenten, das heißt, den Nichtkatholiken völlige Religionsfreiheit und Rechtsgleichheit mit den Katholiken zu gewähren, alle Übelstände der alten Verfassung beizubehalten und ohne Rußlands Zustimmung keinen Beschluß auszuführen. Dagegen erhob sich die Konföderation von Bar, welche den übermächtigen Einfluß Rußlands 1768. vernichten, die Rechte der Dissidenten aufheben und den Staat durch eine Verbesserung der Verfassung kräftigen wollte. Frankreich unterstützte die Kon-söderirten mit Geld und Officieren und reizte die Türken zum Krieg mit Rußland. Während' dieses Krieges herrschte ein blutiger Bürgerkrieg in Polen zwischen Konföderirten und Dissidenten, wodurch Rußland Gelegenheit zu neuen Einschreitungen bekam. Um aber Rußland die Beute nicht allein zu lassen und es im Westen nicht zu mächtig werden zu lassen, beschloßen Friedrich der Große und Josef Ii., sich gemeinschaftlich mitjftußfand an dem Raube zu betheiligen, und so entstand zwischen den drei Staaten der erste Theilungsvertrag, welchen Maria Theresia nur mit Widerstreben unterschrieb. 1772. Nach diesem Vertrage eignete sich, wie es hieß, kraft alter Rechte und Ansprüche. Östreich Ostgalizien und Lodomirien mit 1500 Quadratmeilen und 2,500,000 Einwohnern an, Preußen Westpreußen und den polnischen Netzdistrikt mit 630 Quadratmeilen und 400,000 Einwohnern, Rußland das Land bis an die Düna und den Dnieper mit 2200 Quadratmeilen und 1,500,000 Einwohnern, und der von russischen Truppen umringte Reichstag mußte seine Einwilligung hiezu geben. Die patriotische Partei in Polen setzte, unterstützt von dem auf Rußland eifersüchtigen Preußen, die Annahme einer neuen, wesentlich verbesserten Verfassung durch. Aber die russische Partei, durch mehrere Punkte in dieser 1791. neuen Verfassung in ihren Rechten beschränkt, rief Katharina um Hilfe an und schloß die Konföderation von Targowicz, um die alte Wahlver-1792. fasfung wieder herzustellen. Die Russen rückten in Polen ein, der König von Preußen versagte seine Hilfe; dennoch erhoben sich die Polen unter dem tapferen Kosciuszko, der unter Washington den nordamerikanischen Freiheitskampf gegen England mit Ruhm mitgemacht hatte, mußte aber der Übermacht unterliegen und den Kampf gegen Rußland und gegen Preußen, das mit einem Heere unter Möllendorf in Großpolen einrückte, aufgeben. Beide Staaten schloßen nun den zweiten Theilungsvertrag, wonach Preußen dos 1793. jetzige Südpreußen mit Danzig und Thorn, 1000 Quadratmeilen und mehr als eine Million Einwohner, Rußland Lithauen, Kleinpolen, den Rest von Volhynien, Podolien, Ukräne, über 4000 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Einwohnern, sich aneignete, und Polen etwa noch ein Drittheil seines früheren Gebiets behielt. Der Reichstag in Grodno wurde durch Ausstellung russischer Truppen und durch Verhaftung der standhaftesten Mitglieder zur Einwilligung genöthigt. Seitdem herrschte der russische Gesandte Jgelström in Warschau wie ein Despot. Die Zustände wurden unerträglich. Alles war zur Erhebung reif. Die ausgewanderten Patrioten kehrten zurück, unter diesen Kosciuszko, welcher an die Spitze des sich bildenden Nationalheeres gestellt wurde. Krakau wurde der Mittelpunkt der Bewegung, ihr Ziel war die Freiheit und Unabhängigkeit Polens, die Wiedereröberung der entrissenen Provinzen und die Wiedereinführung der Konstitution von 1791. Am Gründonnerstag 1794 koch der Aufstand auch in Warschau aus, die russische Besatzung wurde 17.April. Müller, Geschichte. 8. Ausl. i/>

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 293

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Friedrich Wilhelm Iv. Zollverein. Schweiz. 293 §. 186. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Zollverein. 1840. Nach den auf die Juli-Revolution folgenden Bewegungen in Deutschland zeigten sich da und dort unangenehme Rückschritte. Am meisten wurde Hannover davon betroffen. Dieser Staat war seit 1714 durch Personalunion mit England verbunden, ein Verhältniß, das sich mit dem Tode des englischen Königs Wilhelm Iv. löste. Da in Hannover das salische Gesetz galt, in England nicht, so folgte auf Wilhelm hier feine Nichte Viktoria, dort ^ sein Bruder Ernst August, Herzog von Kumberland. Dieser hob die Verfassung 1837. von 1833 auf und legte einen andern Entwurf vor, worüber man sich erst 1840 verständigte. Gegen die Aufhebung der Verfassung protestirten sieben Professoren von Göttingen und leisteten keinen Huldigungseid. Sie wurden ihrer Stellen entsetzt, jedoch bald von anderen deutschen Fürsten wieder angestellt. In der Handelspolitik gierig Preußen muthig vorwärts. Nachdem zwischen Württemberg und Baiern und fast gleichzeitig zwischen Preußen und Hessen-Darm stadt ein Zollverein zu Stande gekommen war, faßte Preußen den Ge- 1823. danken, biesen Verein über ganz Deutschland auszubehnen, schloß mit Kurhessen, Baiern, Württemberg, Sachsen, Thüringen, Nassau, Baden und Frankfurt Verträge und erweiterte so den Zollverein zu einer Staatengruppe von 27 Mil-1831-1836. lionen Menschen. Diese Zollvereinsstaaten nahmen in inbustrieller und merkantiler Beziehung, begünstigt durch ein immer mehr sich ausbreitenbes Eisenbahn-Netz, einen sehr erfreulichen Aufschwung. Auch in anbeten Gebieten schien ein lebendigerer Geist in Preußen sich regen zu wollen. Die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv. erweckte große Hoffnungen. Der mehrjährige Streit 1840. der Regierung mit den Erzbischöfen von Köln und von Posen wegen der gemischten Ehen wurde von ihm beigelegt und die Bischöfe aus ihrer Haft entlassen. Aber auf die Ausstellung des heiligen Rocks in Trier folgte die Gründung der beutsch-katholischen Kirche in Breslau durch Johannes Ronge. Im 1844. Religiösen, wie im Politischen nahm man möglichst viele Freiheit in Anspruch. Doch wollte der König bei aller Liberalität den Rechten der Krone nichts vergeben. Er berief die ständischen Ausschüsse nach Berlin und versammelte dort 1842. den „Vereinigten Landtag". Daburch wurde der Wunsch nach einer Reprä- 1847. sentativ - Verfassung aufs neue rege. Der König wies ihn aber zurück und ließ es bei den vereinigten ständischen Ausschüssen bewenden. §. 187. Die Schweiz und der Sonderbund. 1847. Nach Beendigung der politischen Kämpfe traten in der Schweiz, freilich ln engem Zusammenhang mit jenen, die religiösen in den Vordergrund. Die Aufhebung der Klöster in Aargau erzeugte große Aufregung unter einigen katho-1841. lischen Kantonen. Man antwortete mit Berufung der Jesuiten nach Luzern, Freiburg und Schwyz. Die liberalen Kantone wollten das Jesuiten-Regiment stürzen. Freischarenzüge wurden nach Luzern veranstaltet, hatten aber schlechten 1845. Erfolg. Die Luzerner Regierung verlangte Bestrafung der Freischärler und Wiederherstellung der Aargauer Klöster und stiftete, als dies abgeschlagen wurde, mit Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis den „Sonder-Lund". Darauf beschloß die Mehrheit der liberalen Kantone aus der Tag- 1847.

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 312

1873 - Heilbronn : Scheurlen
312 Östreich. Luxemburg. Italien. 17.April.sem und den Regierungen angenommen. Das Verhältniß zu Süddeutschland wurde durch zwei Umstände ein engeres: in dem Berliner Frieden wurde für den Kriegsfall der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen dem König von Preußen übertragen, und bei der neuen Einrichtung des Zollvereins wurde festge-8. Juli. setzt, daß die süddeutschen Staaten zu dem Zollparlament, wozu sich der norddeutsche Reichstag für Zollvereinssachen erweiterte, Abgeordnete schicken sollten. Ostreich, welches nun aus Italien und Deutschland verdrängt und auf 331/2 Millionen Einwohner reduzirt war, beendigte seinen Streit mit den Ungarn, gewährte ihnen ihre Forderungen, und Franz Josef ließ sich in Ofen als 8. Mai 1867. König von Ungarn krönen. Dadurch ist das Kaiserreich in zwei von einander ziemlich unabhängige Theile getrennt, in die deutsch-slavische und die ungarische (wozu auch Siebenbürgen und Kroatien gehört) Hälfte. Jede von beiden hat ihr besonderes Ministerium und ihren besonderen „Reichsrath" oder „Reichstag". Die für beide Reichshälften gemeinsamen Angelegenheiten werden von 3 Reichsministern und den vom deutsch-slavischen Reichsrath und ungarischen Reichstag gewählten Delegationen berathen und geleitet. Im Reichsrath wurde das ' Konkordat heftig angegriffen und im Einklang mit den neuen Staatsgrundgesetzen vom 31. Dec. 1867 drei Gesetzentwürfe (Ehe-, Schul- und interkonfessionelles Gesetz) angenommen, welche zwar das Konkordat nicht vollständig aufhoben, aber in wesentlichen Bestimmungen umgiengen. Der Kaiser-unterzeichnete sie (25. Mai 1868); aber der Papst sprach sich in einer Allo-kution (22. Juni) und mehrere Bischöfe in ihren Hirtenbriefen und Instruktionen an ihren Klerus aufs heftigste dagegen aus. (Die gänzliche Aufhebung des Konkordats erfolgte erst am 30. Juli 1870.) Mit Frankreich, welches die Vergrößerung Preußens und die Einigung Deutschlands sehr ungern sah, drohten ernste Verwicklungen. Napoleon hatte mit dem König von Holland einen Kaufvertrag abgeschlossen, wonach das zum alten deutschen Bund gehörige Großherzogthum Luxemburg mit Frankreich vereinigt werden sollte. Bevor der Vertrag ratificirt war, protestirte Preußen, welches nach alten Verträgen in der Festung eine Besatzung hatte, gegen den Verkauf. Es schien, als sollte der norddeutsche Bund schon jetzt 11. Mai. seine _ Feuerprobe zu bestehen haben. Die Konferenz in London legte den Streit bei und bestimmte, daß Luxemburg, dessen Neutralität garantirt wurde, bei Holland bleiben, Preußen die Festung räumen und diese geschleift werden sollte. Doch blieb Luxemburg noch Mitglied des deutschen Zollvereins. Rasch folgte auf diesen Kriegslärm die Eröffnung der Weltausstellung in Paris, zu deren Besichtigung fast alle Monarchen Europas nach der französischen Hauptstadt reisten. Mitten unter den Wundern dieses kolossalen Friedenswerkes machte Frankreich ungeheure Kriegsrüstungen, als wollte es seine Übermacht über Europa durch einen Krieg mit dem rasch emporkommenden Preußen festzuhalten suchen. Aber es handelte sich hier nicht bloß um Preußen, sondern um Deutschland, was denn doch die Gefahr für Frankreich um ein ziemliches erhöhte. Leichteres Spiel hatte Napoleon mit dem Königreich Italien, welchem, um die ganze Halbinsel in seine Grenzen einzuschließen, nach der Erwerbung Venetiens nur noch Rom und der kleine Rest des Kirchenstaats fehlte. Garibaldi und seine Freiwilligen, denen schon so manches geglückt war, glaubten auch diese Beute erringen zu können, rückten im Kirchenstaat ein und un-22.Okt. 1867. ternahmen sogar kecke Handstreiche auf Rom, welche übrigens mißlangen. Da aber das italienische Ministerium Ratazzi den Angriffen der Freischaren nicht nur keinen Einhalt that, sondern sie sogar unterstützte, so erklärte Napoleon
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