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Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
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Blütezeit hatte Hitzacker unter dem kunstsinnigen und ge-
lehrten Herzog August dem Jüngeren, dem Enkel Ernst des
Bekenners, der hier in dem von ihm erbauten Schlosse
(Amtshaus) von 1604—36 seinen Wohnsitz nahm. Daneben
ließ er ein besonderes Gebäude zu der weltberühmten
Bibliothek „Augusta" aufführen, die er auf 80 000 Bände,
nach der Übernahme des ererbten Braunschweig aber in
Wolfenbüttel auf 180000 Bände brachte. Nicht mit Un-
recht ward Hitzacker deshalb als das „deutsche Jthaka" ge-
feiert. Aber als August des Jüngeren Sohn die Ämter
Hitzacker, Dannenberg, Lüchow und Scharnebeck wieder an
die Lüneburger Linie abtrat, um sich ganz seinem Herzog-
tum Braunschweig zu widmen, verlor es die Triebkraft seines
Wachstums. Doch scheint das Städtchen noch eine Zukunft
zu haben als — Kurort.
Südwestlich von Hitzacker dehnt sich die 5 200 Iis. große
Göhrde aus.*) Sie ist eine herrliche Waldung voll kräftiger
Eichen, prachtvoller Buchen und schlanker Tannen. Schon
im 16. Jahrh. befand sich darin ein Jagdschloß, in dem sich
Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg und die Könige
Georg I. und Georg Ii. oft und gern aufhielten. Georg I.
baute das Schloß um und ließ in einem Zimmer die Bild-
niffe aller Lüneburger Regenten von Otto dem Großen an
aufstellen. Seitdem verfiel es so sehr, daß es zu Anfang
dieses Jahrhunderts abgebrochen werden mußte. Jedoch ließ
König Ernst August ein neues Schloß aufführen, das bei
größeren Jagden auch viel von dem Kaiser Wilhelm I. be-
nutzt ward. Durch die an der Göhrde vorbeisührende
Eisenbahn ist das Schloß leicht zu erreichen. Geschichtlich
denkwürdig ist die Göhrde durch die Schlacht am 16.
Sept. 1813 (Siehe S. 16).
3. Kreis Bleckede.
Der Kreis liegt zu beiden Seiten der Elbe. Frucht-
bare Marschstriche begleiten diesen Fluß; doch fehlt es nicht
an sandigem Geestboden im Süden und nördlich der Krainke.
Die Krainke kommt aus der Rögnitz, dem Grenzfluß gegen
*) Ein Teil der Göhrde liegt im Kreise Bleckede.
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Extrahierte Personennamen: August Ernst_des
Bekenners Ernst August Georg_Wilhelm_von_Lüneburg Wilhelm Georg_I. Georg_Ii Otto Ernst August Wilhelm_I.
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Teil ein, ungefähr 10 500 qkm. Der Boden besteht aus
gelblichem Sand, Lehm, Granit und Steingeröll. Im Norden
bildet die Heide einzelne Höhenzüge. Die höchsten Punkte
sind der Wilseder Berg (170 m), der Falkenberg (151m),
die Osterhöhe (150 m), der Hohe Mechtin (150 m), der
Holxerberg (148 m), der Weinberg, die Klötzie und die hart
an die Elbe stoßenden Elbberge. Von den Vorsprüngen des
Garlsdorser Waldes sieht man nach einer Seite die Türme
des 6—8 Stunden entfernten Hamburg, nach der andern die
130 m hohen Züge der Hanstedter Berge, nach der dritten
den schlanken Johannisturm und den Kalkberg zu Lüneburg.
Die südlichen und westlichen Gebiete sind weitgedehnte Ebenen
ohne nennenswerte Erhebungen. Da kann man stundenlang
wandern, ohne ein Haus, ein Dorf, einen Baum zu treffen.
Nur Heide, trostlose Heide auf dürrem Sande! Und wenn
sich in der Ferne wirklich grüne Flächen zeigen, so erweisen
sie sich bald als Täuschung. Statt des frischen Rasens ge-
wahrt man nur Binfen, Moos, Riedgras und Gagelsträucher,
statt des erhofften Quellwassers trübe Lachen. Der Ruf der
Lüneburger Heide ist kein guter, obwohl das deutsche Vater-
land noch viel traurigere Einöden einschließt. Ehe die
Eisenbahnen die Entfernungen zwischen den größeren Handels-
städten abkürzten, zogen schwere Fuhrwerke die stillen Straßen.
Damals sührten die Heerstraßen von Braunschweig über
Gifhorn, Ülzen, Bardowik (Lüneburg) nach Hamburg; von
Hannover einerseits über Walsrode und Soltau nach Hamburg,
andrerseits über Walsrode und Verden nach Bremen; von
Verden über Soltau nach Bardowik (Lüneburg) u. s. w.
gerade durch die einförmigsten Gegenden, und die Fuhrleute,
denen sich bei der langsamen Fortbewegung des Transports
keine Abwechselung bot, machten die Lüneburger Heide durch
übertriebene Schilderungen nur noch verrufener. Jedoch kann
die Heide das „Land der traurigen Berühmtheit" nur für
den sein, der sie aus Büchern kennt, nicht aber für den
kundigen Forscher.
Tier- und Pflanzenleben.
Ein reiches Tierleben wimmelt zu den Füßen des auf-
merksamen Beobachters und durchschwirrt die heiße Luft.
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Spinnen ziehen ihre glänzenden Fäden von Halm zu Halm,
schnelle Laufkäfer eilen rastlos dahin; reizende Schmetterlinge,
schwirrende Grillen, buntfarbige Libellen, summende Bienen
wiegen sich auf den Blütenglöckchen der Sumpfheide und den
zartroten Ähren der verachteten Erica. Im Walde schlägt
die Nachtigall, singen die Finken, kreischen die Häher und
girren die Tauben, eilen Hirsche, Rehe, Hasen, Füchse und
Wildschweine durch das niedere Gestrüpp und die angrenzenden
Saatfelder.
Die Heide ist reich an großen Waldungen. Noch be-
decken die 1500 qkm großen Forsten 14 °/0 des ganzen Ge-
biets. Die größten Waldungen sind die 5200 Iis. umfassende
wildreiche Göhrde, der 6000 Iis, bedeckende Lüß und die bei
Gartow liegenden Bernstorffschen Forsten von 9200 ha
Größe. Die kleineren Waldungen um Ebstorf, Lüneburg und
Garlsdorf sind herrliche Buchenwälder.
5. Erzeugnisse.
Das Land Lüneburg ist von der Natur nicht besonders
bevorzugt; doch vermag es seine Bewohner hinreichend zu
ernähren. Im Laufe dieses Jahrhunderts sind von der
rührigen Bevölkerung bedeutende Flächen urbar gemacht
worden. Man vergleiche folgende Zusammenstellung:
im Jahre 1832 im Jahre 1892
Acker- und Wiesenland 360000 ha 600000 ha
Forsten..... 180 000 „ 250000 „
Heide...... 600000 „ 300000 „
Mit der Urbarmachung des Landes schritt die Viehzucht
so bedeutend fort, daß in den letzten 50 Jahren eine Zu-
nähme von 20000 Pferden, 15000 Rindern und 150 000
Schweinen zu verzeichnen war; nur der Bestand der Schafe
verringerte sich infolge der Abschaffung von Heidschnucken
und Einführung rheinischer Schafe um 50000. Die in
höchster Blüte stehende Bienenzucht weist die stattliche Zahl
von über 100000 Bienenstöcken (gegen 75 000 im Jahre 1873)
aus Große Summen wirst der Verkauf des fiotaes. ab,
das als Grubenholz oder zu Bauzwecken auf der Bahn weit
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18
punkten nicht blos bedeutende Städte, sondern ganze
Länder, ja ganze Verkehrsgebiete haben, zählen gegen-
wärtig :
1) Die grossen Fahrten durch das nördliche und mittlere
Becken des Atlantischen Ozeans zwischen den euro-
päischen Seeplätzen einerseits und den Hafenstädten
der ganzen Ostküste Amerikas und der Westküste
Afrikas anderseits.
2) Die amerikanisch - ostasiatischen Routen durch den
Grossen Ozean (San Franzisco - Yokohama) und die
Routen von der Westküste Amerikas über die Sand-
wichs-Inseln nach Neuseeland und dem Austral-
Kontinent.
3) Die Fahrwege von den australischen Seeplätzen und
einzelnen Häfen der Sundainseln (Batavia und Sura-
baya) durch den Indischen Ozean nach Ostindien.
4) Die europäisch - südafrikanischen Routen durch den
Atlantischen Ozean nach dem Kap der Guten Hoffnung
und durch den Indischen Ozean nach Sansibar und nach
Ostindien.
5) Die Routen von Suez durch das Rote Meer nach Süd-
und Ostasien, dem ostindischen Archipel und Australien.
§ 27. Das dichteste Netz von Dampferlinien besitzt der
Atlantische Ozean. An zweiter Stelle steht das Mittel-
meerbecken, an dritter der Indische Ozean. Die
wenigsten Dampferkurse entfallen auf den Grossen
Ozean.
Die wichtigsten Ausgangs- und Zielpunkte des
ozeanischen Dampferverkehrs sind :
A. an den Gestaden des Atlantischen Ozeans:
a) auf europäischer Seite: London, Southampton,
Bristol, Liverpool, Hamburg, Bremen (Bremer-
haven), Rotterdam, Antwerpen, Le Havre, Bordeaux,
Lissabon, Marseille, Genua etc.
b) auf amerikanischer Seite: Quebec,"Halifax, Boston,
New-York, Philadelphia, Baltimore, New-Orleans,
Havanna, St. Thomas, Aspinwall (Colon), Para, Bahia,
Rio de Janeiro, Montevideo, Buenos Ayres.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Havre Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Afrikas Yokohama Amerikas Neuseeland Batavia Indischen_Ozean Ostindien Atlantischen_Ozean Indischen_Ozean Sansibar Ostindien Suez Süd- Ostasien Australien Atlantische_Ozean Indische_Ozean Atlantischen_Ozeans London Southampton Bristol Liverpool Hamburg Bremen Rotterdam Antwerpen Lissabon Marseille Genua Quebec Boston New-York Philadelphia Baltimore New-Orleans Havanna Bahia Montevideo Buenos_Ayres
19
c) in Afrika: Loanda, Kapstadt,
ß. an den Küsten des Indischen Ozeans:
a) auf asiatischer Seite : Suez, Aden, Bombay, Galie,
Madras, Kalkutta, Rangún, Singapore, Batavia.
b) in Afrika: Sansibar.
C. an den Küsten des Grossen Ozeans :
a) auf amerikanischer Seite : Valparaiso, Callao, Guaya-
quil, Panama, Acapulco, San Franzisco.
b) auf asiatischer Seite : Yokohama, Shanghai, Hongkong.
c) in Australien: Sidney und Auckland.
§ 28. Zu den wichtigsten Dampfschiffahrts-Gesellscliaften, die
für einen regelmässigen Verkehr zwischen den Haupt-
handelshäfen der Welt sorgen, zählen:
a) in Deutschland :
1) Der Norddeutsche Lloyd (1857 in Bremen gegründet).
2) Die Hamburg - Amerikanische Paketfahrt - Aktien-
Gesellschaft. (Amerika-Linie).
3) Die Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-
Gesellschaft.
4) Die deutsche Dampfschiffahrts - Gesellschaft „Kos-
mos" in Hamburg (dient dem Verkehre mit Süd-
amerika).
5) Die deutsche Ostafrika-Linie in Hamburg.
6) Die deutsche Dampfschiffahrts-Gesellschaft,,Hansa"
in Bremen.
7) Die Woermann-Linie in Hamburg (dient dem Ver-
kehre mit Westafrika).
b) in England:
Die Peninsular and Oriental Company (,,P. a. O.").
c) in Frankreich :
Die Compagnie générale transatlantique.
Die Messageries maritimes.
d) in den Niederlanden:
Die Stoomvaart Maatschappy Nederland.
e) in Österreich-Ungarn:
Der Österreichisch-Ungarische Lloyd.
2*
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Extrahierte Personennamen: Callao Lloyd
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Kapstadt Indischen_Ozeans Suez Bombay Madras Kalkutta Batavia Afrika Sansibar Valparaiso Panama Acapulco San_Franzisco Yokohama Shanghai Hongkong Australien Auckland Deutschland Bremen Hamburg Hamburg Hamburg Bremen Hamburg Westafrika England Frankreich Niederlanden Österreich-Ungarn
25
und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus-
zubreiten.
Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich
auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad.
Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen,
bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.).
Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel
und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes
verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die
verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng-
lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen
Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch '
aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche
nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng-
lische als Muttersprache reden.
Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in
Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner)
und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.).
Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre
Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen
Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich.
So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan
mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran,
dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent-
wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein-
verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord-
afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in
China der Bergbau so langsame Fortschritte macht.
Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen
einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und
Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien,
Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren
stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum
Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester
Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und
Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten
Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Indien China Japan Westasien China Jäger- Amerika Südafrika
29„
graphische Verteilung weniger ins Gewicht, da sie sich
leicht nach solchen Orten, wo sie sich nicht finden, trans-
portieren lassen.
Als Industrieländer ersten Ranges, die ganz besonders
nach dem Masse der Dampfkraft, das sie im Dienste
ihrer Industrie anwenden, zu beurteilen sind, müssen
genannt werden: die Vereinigten Staaten, England,
Deutschland, Frankreich, Österreich-Ungarn und Belgien.
Die Schweizer Industrie wird durch starke Wasserkräfte
gefördert.
§ 40. Von grosser Bedeutung für die Entwickelung der neueren
Industrie waren die grossen Weltausstellungen in
London, Paris, Wien, Philadelphia, Chicago etc., sowie
auch die vielen kleinen Specialausstellungen, welche, auf
einzelne Industriezweige und auf bestimmte Gegenden
sich beziehend, überaus anregend auf die Industrie-
thätigkeit wirken
D, Handel und Verkehr,
§ 47. Die Lebhaftigkeit des Handels und Yerkehrs findet
am besten ihren Ausdruck in der Dichtigkeit des
Strassen-, Eisenbahn-, Telegraphen- und Kanalnetzes, in
der Lebhaftigkeit des Postverkehrs und in dem Werte
der Ein- und Ausfuhren der einzelnen Länder.
§ 48. Der Karawanen ver kehr ist die älteste, aus grauen Vor-
zeiten im grossen Umfange bis auf die Gegenwart er-
haltene Form menschlicher Verkehrsthätigkeit. Das
Bedürfnis, Güter auszutauschen und hierbei wüste
Gegenden durchmessen zu müssen, deren räuberische
Bewohner, rauhe Bodenverhältnisse und verderbliches
Klima den wechselseitigen Verkehr zweier Völker be-
einträchtigten , nötigte zur Konzentration vieler Indi-
viduen und Kräfte behufs gemeinsamer Abwehr, zur
Bildung von Karawanen. Die Betriebsmittel des Kara-
wanenverkehrs sind sehr einfache. Sie bestehen nur in
Lasttieren, als Kamelen, Elefanten, Pferden, Maultieren,
Ochsen, in Südamerika in dem Lama, im Norden in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Frankreich Belgien London Paris Wien Philadelphia Chicago Südamerika
_30
Rentieren und Hunden und in sehr primitiven Wagen
und Schlitten. Der Schauplatz der Karawanen war
vor alters viel ausgedehnter als heutzutage. Die modernen
Verkehrsmittel schränken denselben immer mehr ein.
Dennoch umfasst er auch heute noch bedeutende Land-
gebiete in Nord-, West- und Centraiasien, in Afrika und
Amerika. Das Hauptgebiet der Karawanen ist Centrai-
asien, Turan und die Sahara.
§ 49. Der Begründer unseres modernen Eisenbahnwesens ist
Georg Stephenson, der 1825 die erste brauchbare
Lokomotive baute. Die ersten deutschen Eisenbahnen
wurden 1835 zwischen Nürnberg—fürth, 1837 zwischen
Leipzig-Dresden, 1838 zwischen Berlin—potsdam eröffnet.
Seit jener Zeit hat der Eisenbahnbau eine ungeahnte
Ausdehnung angenommen und das wirtschaftliche Leben
der Völker in grossartiger Weise vervollkommt.
§ 50. Die elektrische Télégraphié wurde zuerst durch die
Göttinger Professoren Gauss und Weber 1833 in die
Praxis eingeführt und besonders durch den Amerikaner
Morse, der 1836 den heute noch am meisten gebräuch-
lichen Drucktelegraphen erfand, weiter vervollkommt.
Seit jener Zeit haben sich die Telegraphen bei der
Leichtigkeit ihrer Anlage rasch über die ganze Erd-
oberfläche verbreitet, so dass heute kaum einem wich-
tigen Punkte dieses bewunderungswürdige Verkehrs-
mittel fehlt.
§ 51. Durch das Telephon (Fernsprecher) ist unser an Er-
findungen so reiches Zeitalter abermals um ein wichtiges
Verkehrsmittel vermehrt worden. Der Erfinder des
Fernsprechers ist Philipp Reis (geb. 1834 in Gelnhausen),
der seine ersten Versuche bei Friedrichsdorf bei Ham-
burg anstellte. Grosse Verdienste um die Verbesserung
erwarben sich der Amerikaner Bell und der Deutsche
Siemens, dessen Fernsprecher in der Reichs-Telegraphen-
verwaltung allgemein zur Anwendung gelangt ist. —
Nicht allein ist durch den Fernsprecher der Anschluss
einer grösseren Zahl kleiner Orte an das Telegraphen-
netz möglich geworden, auch die Versuche, mittelst
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_Stephenson Gauss Morse Philipp_Reis Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Berlin—potsdam Gelnhausen Friedrichsdorf
2
Die Industrie gliedert sich:
a) nach dem Umfange des Betriebes in Grossindustrie
(Fabrikbetrieb) und Kleinindustrie (Handwerk).
b) nach dem zu verarbeitenden Materiale in Metall-
industrie (Eisen-, Gold-, Silberindustrie etc.), Textil-
oder Gewebeindustrie (Woll-, Baumwoll-, Seiden-, Jute-,
Leinenindustrie etc.), Glas-, Holz-, Leder-, Papier-,
Chemikalienindustrie etc.
B, Warenumsatz.
§ 5. Den Warenumsatz, d. h. den Ubergang oder Austausch
der Waren aus den Händen der Erzeuger (Produzenten)
in die der Verbraucher (Konsumenten) vermittelt der
Handel.
Der Handel hat seine Ursache in der ungleichen
Verteilung der Produktionsbedingungen über die ganze
Erde. Er bestrebt sich, diese Ungleichheit durch den
Warenaustausch auszugleichen, also hier den Uberfluss
zu mindern, dort dem empfundenen Mangel abzuhelfen.
Hierdurch erhöht er nicht nur den Wert zahlreicher
Produkte, sondern er schafft auch manchen an ihren
Fundorten wertlosen Dingen durch Uberführung in Ver-
brauchsländer erst einen Nutzen für die Gesellschaft.
Je verschiedenartiger und zahlreicher daher die Erzeug-
nisse und Bedürfnisse zweier Völker sind, desto not-
wendiger wird zwischen ihnen der Ausgleich, desto leb-
hafter Handel und Verkehr.
§ 6. Der Handel wird gekennzeichnet:
a) nach seiner räumlichen Ausdehnung als:
1) Binnenhandel, d. h. Handelsverkehr zwischen den
einzelnen Plätzen eines und desselben Landes.
2) Aiissenhandel, d. h. Austausch der Erzeugnisse ver-
schiedener Länder.
3) Welthandel, d. h. Warenaustausch der Länder der
ganzen Welt.
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