1872 -
Harburg
: Elkan
- Autor: Backhaus, Johann Christian Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Traubenkrankheit vernichtet; statt dessen Zuckerrohr, Getreide und Bata-
ten (eine Windenart mit faustgroßen, nahrhaften Wurzelknollen). — c.
Die 12 kanarischen („Hunde"-) Inseln (V* Mill. E.), vulkanisch,
felsig, mit fruchtbaren Gründen und ewigem Frühling; spanisch.
Darunter: Teneriffa mit dem 3700™ hohen Vulkan (Pik von Teyde),
und Ferro, erster Meridian. — ä. Die 10 Inseln des grünen
Vorgebirges (kapverdische I.); 2600™ hohe schneebedeckte Felsen.
— e. Ascension sspr. Assensch'n^ oder die Himmelfahrtsinsel, und
St. Helena, 380™ hoch, sehr gesund; englisch; Napoleon ^ 1821.
2. An der Ostküste: a. Madagaskar (10,000 Dm., 3 Mill. E.),
sehr fruchtbar, jedoch die Küste ungesund („Kirchhof der Europäer"). Die
Madegassen sind dem Christenthum feindlich. Theilweise im Besitze
Frankreichs. — b. Die Maskarenen, gesund, fruchtbar; Zucker, Kaffee,
Baumwolle. Mauritius, englisch; Reunion, französisch. —,c. Die Ko-
ni oren, fruchtbar, weidenreich, mit hohen Vulkanen. Mayotte, von
Negern und Arabern bewohnt; französisch. — d. Die Amiranten und
die Sechellen (ch — sch); englisch. — e. Sokotera, dem Kap Garda-
fui gegenüber; Aloe, Gummi; arabisch.
§. 53. Eigentümlichkeiten Afrikas: 1. Es hat die geringste
Gliederung (§. 48) und verhältnißmäßig wenige Inseln. 2. Es ist der
heißeste Erdtheil: 4/e in der heißen Zone; von 900 Meilen Landeslänge
des Aequators kommen 500 auf Afrika. 3. Es hat großartige Natur-
gegenstände: a. Wüste, Busen von Guinea, Hochland (Südafrika), Insel
Madagaskar; b. Thiere plump, kräftig, stark: Elephant, Flußpferd,
Nashorn, Büffel, Kameel, Giraffe, Löwe, Gorilla-Affe; c. Pflanzen groß:
Affenbrotbaum oder Baobab, 6000 I. alt, 26™ hoch, 10™ im Durchmesser,
Krone 65™ breit; hohe Palmen, riesige Schlinggewächse, 6™ hohe Gräser.
4. In Afrika leben ausschließlich: mehrere Affenarten, die Giraffe, das
Zebra, Quagga, Gnu und die meisten Gazellen.
4. Amerika
§♦ 54*)* a. Größe: 745,000 Dm., mit 74 Mill. E. Länge
fast 2000 M., Breite 800 M. — b. Lage. Grenzen. Amerika er-
streckt sich fast durch alle Zonen der Erde und ist durch 2 große Oceane
von der alten Welt getrennt, der es sich nur im N. nähert. (Behrings-
*) Der Norweger Eirek Raudi, aus Island wegen eines Mordes ver-
bannt, ließ sich 981 auf Grönland nieder. Seit 990 unternahmen seine Söhne
mehrere Fahrten nach dem Festlande von Amerika, wohin Bjarniharjulfsson
vorher durch einen Sturm verschlagen war. — Kolumbus fand Westindien
1492, das Festland von Südamerika 1493. Sebastian Cabot erreichte mit
engl. Schiffen 1496 Labrador und fuhr 1493 an der Küste bis Florida hinab.
— Seinen Namen empfing der Erdteil nach dem Florentiner Am er ig o
Vespucci, der die neue Welt beschrieben hatte. — Auffindung der Magel-
haensstraße 1s19, der Hudsonsbai 1610, der Baffinsbai 1616, der Insel Mel-
ville (im N.) 1819 durch Kapitän Parry, der nordwestl. Durchfahrt 1853 durch
Mac Clure.
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— e. Gewässer. a)Jn Nord-Amerika: 1) der Mackenzie sspr. Mäckensi^,
welcher durch die Gewässer des großen Sklaven- und des Bärensees ver-
stärkt, zum Eismeer fließt; die Winnipegseen haben ihren Abfluß nach
der Hudsonsbai im Saskatsckawan. 2) Der Lorenzstrom verbindet den
oberen See, den Michigan- [<§=tfd)], Huronen-, Erie- und Ontariosee,
bildet zwischen den beiden letzten den Niagarafall (52™, 20 Minuten breit;
Eisenbahnbrücke) und mündet in den Lorenzbusen; 3) der Missiisippi
(d. h. „Vater der Flüsse"), 900 M. lang, mit dem Ohio ^spr. Oheio, d. h.
^ der „Schöne"^ und Te/nessee [fi], dem Missouri fsu^ und Arkansas; der
wichtigste Strom Amerikas, von 500 Dampfern befahren, im Unterlauf
650™ breit, sein Delta so groß wie die Provinz Hannover. Die östliche
Missifippi-Ebene ist waldreich, die westliche enthält ungeheure Wiesen-
flächen (Prärien). 4) Der Rio del Norte', Grenzfluß gegen Mexiko.
5) Der Kolorado und 6) der Kolumbia, zum großen Oeean fließend.
— b) In Süd-Amerika: 1) der Magdalenenstrom, der durch eine
sehr heiße Gegend ins karavbische Meer strömt (Moskitos); 2) der
Orinoko, mit sumpfigem Delta und gefährlicher Strömung an der
Mündung. Zwischen Trinidad und der Küste „der Drachenschlund". Die
meistens baumlosen Steppen heißen Llanos; wilde Pferde und Rind»r,
Jaguare. 3) Der Amaz onenstrom oder Marannon ^spr.maranjon^,
der wasserreichste Strom der Erde; 770m. lang, der nördliche Mündungs-
arm 12 M., der südliche 5 M. breit (Insel Marajo oder St. Johannes).
Im Unterlauf auf 325™ nur 1loom Gefälle; Flutwelle oft 5™ hoch;
Strömung 60 M. weit im Meer fpürbar; etwa 100 schiffbare Nebenflüsse,
die 20mal so groß wie der Rhein sind; Verbindung durch den Rio Negro
mit dem Orinoko. Die meistens mit Urwald bedeckten Ebenen (Selvas)
60,000 Ihm.; Affen, Faultiere, Papageien, Kolibris. 4) Der La
Plata („Silberstrom") mit dem Parana (n = nj; Hauptarm), Paraguay
und Uruguay ; Mündung 8 M. breit. Die Ebenen heißen Pampas; reich
an wilden Rindern (Fleischertrakt), Pferden und Büffeln. — f. Klima.
Erzeugnisse. Wegen seiner großen Ausdehnung hat Amerika die größte
Verschiedenheit des Klimas. Nordamerika ist in der gemäßigten Zone,
die Westküste ausgenommen, kälter als Europa, weil ein kalter Meeres-
ström an der Ostküste herabfließt; in Südamerika dagegen ist südlich des
Wendekreises die Lust der Ostküste milde und gesund, diejenige der West-
küste aber durch einen Strom aus dem südl. Eismeere abgekühlt. In der
heißen Zone giebt es furchtbare Gewitterstürme und Regen (über 3™),
die der Sonne folgen. — Groß ist der Reichtum an edlen Metallen und
Steinkohlen, an Wiesen- und Waldflächen. Merkwürdige Pflanzen:
Wellingtonien (Nadelbäume, bis 80™ hoch), Palmen, Mahagonibäume,
Tulpenbäume, Schlinggewächse, Agaven und Kaktusgewächse, Zuckerahorn,
Zuckerrohr, Kakao- oder Chokoladenbäume, Kaffeebäume, Bananen oder
Pifang (3—6™ hoher Blattstamm mit 1 Ct. Früchte, 1i&—lam lang),
Bataten (Windenart mit faustgroßen nahrhaften Wurzelknollen), Maniok-
oder Kassavesträucher (bis 30 Pf. schwere eßbare Wurzeln), Kartoffeln
und Mais (einheimisch), die europäischen Getreidearten (eingeführt),
Tabak, Vanille [je] und asiatische Gewürze. — Taiere: im N. das
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gän], Wisconsin, Indiana und Illinois (diesseit des Missisippi), Minnesota,
Iowa [Eiotoa], Missouri, Nebraska und Kansas (jenseit des Missisippi):
^Cincinnati [rte^ti] am Ohio, über 200 T., schön gebaut, die „Königin
der Westens"; weil hier jährl. x/2 Mill. Schweine geschlachtet werden, auch
Porkopölis, d.i. Schweinestadt, genannt. * Chicago [Tschikehgo] am Michigan-
See, 300 T., erster Getreidemarkt der Erde; großer Brand 18 71. ^St. Louis
[Sims] am Missisippi, über 300 T., darunter viele Deutsche! bedeutender
Handel.
4. In den 13 südöstlichen und südlichen Staaten (3% Mill. Neger): Vir-
ginia, Westvirginia, Nordkarolina, Südkarolina, Georgia" und Florida an der
Ostküste; Kentucky, Tenessee [sih], Alabama und Missisippi, Arkansas, Lui-
siana und Texas im S.:
^Richmond [Ritsch-], 40 T., südlich davon Petersburg, 3tägige
Schlacht 1865. ^Eharleston [Tschärls-t'n], 45 T., Baumwollenausfuhr.
* New-Orleans [Nju Orlihns] am Missisippi, 200 T., Hauptausfuhrplatz
für Baumwolle, Tabak und Zucker; jährlich 2000 See- und 4000 Flußschiffe.
Galveston, Hafen.
5. In den 3 Staaten am großen Ocean: Kalifornien, Nevada und
Oregon:
*San Franzisko, 150 T. (1847: 450 E.), an einer herrlichen Bucht;
rasch aufgeblüht nach der Entdeckung der reichen Goldlager; ein Sammelplatz
der Auswanderer aller Nationen, auch der Chinesen. In dem Gebirge (Sierra
Nevada) ergiebige Silber- und Quecksilber-Bergwerke, in der Ebene Gold-
Wäschereien, Ackerbau und Viehzucht; Wälder von riesigen Wellingtonien
(Nadelbäumen 80™). Seit 1869 führt die Mammut- oder Pacisik- [Passiffik-]
Eisenbahn nach dem Missisippi.
6. Die 11 Territorien: das Indianer-Gebiet, Neu-Mexiko, Arizona; Ko-
lorado, Utah, Wyoming; Dakota, Montana, Idaho, Washington; Aljaska.
In Utah am großen Salzsee ist die Niederlassung der Mormonen oder
„Heiligen des jüngsten Tages", einer Sekte, welche die Vielweiberei eingeführt
hat. Hptst.: Große Salzseestadt oder Neu-Jerusalem. — Aljaska, der
nordwestliche Theil von Nordamerika nebst den aleutischen Inseln ist 1867
durch Kaus von Rußland erworben; die wichtigste Niederlassung ist Neu-
Archangel auf der Insel Sitka.
Anmerk. 1) Es gibt in den vereinigten Staaten (United States) 140 Städte
mit dem Namen Washington, 121 Jackson, 111 Union, 82 Franklin, 71 Jeffer-
son u. s. w. — 2) Der Strom der deutschen Auswanderer richtete sich zuerst
hauptsächlich nach Pensylvanien (von W. Penn gegründet), später nach dem
Ohio und dem fernen „Westen" (jenseit .des mittleren Missisippi), jetzt nach
Michigan, Wisconsin und Minnesota.
4. Mexiko oder Mejiko (36,000 Ihm., 8 Mill. E.) wurde 1519
durch Ferdinand Cortez erobert; riß sich 1822 von Spanien los und
erklärte sich zur Republik; erhielt von 1864—67 (durch Napoleon Iii.)
in dem Erzherzog Maximilian von Oestreich einen Kaiser, kehrte dann
aber zur republikanischen Verfassung zurück. Fortwährende Bürgerkriege
hemmen den Wohlstand des gesegneten Landes. Mehrere Vulkane. Die
gebirgigen Gegenden und Hochländer sind sehr gesund, die Küsten dagegen
dem gelben Fieber ausgesetzt. Haupterzeugnisse: Gold und Silber, in
mehr als 1000 Gruben gewonnen; Mahagoniholz, Kakao, Vanille [je],
Cochenille [Kosch'mlje]. — Die eingebornen Weißen, meistens von spa-
nischer Abkunft, heißen Kreolen (% der E.), die Mischlinge vonweißen
und Indianern Mestizen, von Weißen und Negern Mulatten, von
Indianern und Negern Zambos.
^Mexiko, 200 T., zwischen zwei Seen, die schönste Stadt Amerikas; in
der Nähe altmexikanische Pyramiden und auf den Seen schwimmende Gärten.
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5) das Sauerland s gebirg e und das hohe Veen. Die letzten sechs nennt
man zusammen das niederrheinische Schiefergebirge; es ist reich an
schönen Sandsteinen, Erzen, Steinkohlen (Ruhr, Aachen, Saarbrück),
Heilquellen und Wein und schließt den schönsten Theil des schönen Rhein-
thals ein. — c. Süddeutschland enthält den östlichen Tfeil des hohen
Alpengebirges, das seinen Mittelpunkt in der Schweiz (St. Gott-
hard/) hat. 1) Der mittlere oder Hauptzug besteht aus den tiroler
(ötzthaler) Alpen, den hohen Tauern und den parallelen steirischen
und kärnthner (norischen) Alpen und dem wiener Walde. 2) An
diese legen sich im N. die allgäuer, bayrischen und salzburger A.; im S.
die ortler, tridentiner und karnischen A. und das Karawanken-Geb. (südl.
von den letztern noch die julischen A., nach Julius Cäsar benannt, und
der Karst). Die höchsten Berge: der Großglockner in den hohen
Tauern und der Orteles in den ortler A. 3900™. —
Anmerk. An dem Abhange der Alpen unterscheidet man: i) die Wald-
region: im S. Nußbäume, Kastanien, Weinstock und Mais, im N. Weinstock,
Buchen, Nadelhölzer; 2) die Region der Sträucher und Alpenwiesen (Sennen):
Zwergkiefern, Alpenrosen, Alpenkräuter; Gemsen, Steinböcke; 3) die Region
des ewigen Schnees: Schnee, Gletscher, Lawinen; Adler.
Aufgaben: Ml. für alle Länder zu wiederholen!) i) Zeichnet die Grenzen
von Deutschland! 2) Gebet die Lage und Richtung eines jeden Gebirges an
und traget es in die Karte ein! 3) Vergleichet die Gestalt von Nord-, Mittel-
und Süddeutschland! 4) Gebt die Abdachung derselben an!
§♦ 21. 4) Gewässer, a. Meere. Die Nordsee hat starken Salz-
gehalt und hohe Fluten, holzarme, größtenteils fruchtbare Küsten (hie
und da Dünen), schlechte Häsen, zwei Meerbusen (Dollart undjadebusen)
und zwei Jnselreihen (die ostfriesische und nordfriesische oder schleswig-
sche; dazwischen das englische H elgoland). Die Ostsee ist weniger salz-
reich und tief; sie besitzt fruchtbare, buchenbewaldete Küsten und gute
Häfen (Haff —Meerbusen; Nehrung —Landzunge), Bernstein und viele
Fische. Inseln: Alsen, Fehmarn, Rügen, Usedom, Wollin. — See-
städte: 1) Emden, Norden, Flensburg, Kiel, Wismar, Stralsund,
Memel; 2) Bremen, Hamburg, Lübeck, Rostock, Stettin,Danzig,Königs-
berg. — b. Flüsse. 1)Die Memel oder der Niemen. (Städte: Tilsit und
Memel). 2) Die Weichsel. (St.: Danzig, Marienwerder, Graudenz,
Thorn). 3) Die Oder (120 M.). Nebenflüsse rechts: die Warthe mit der
Netze; links: die glatzer Neiße, die Katzbach, der Bober und die görlitzer
Neiße. (St.: Breslau, Glogau, Frankfurt, Küstrin, Stettin). 4) Die
Elbe (170 M.). Rechts: die schwarze Elster und die Havel mit der
Spree; links: die Moldau, Eger, Mulde, Saale mit der weißen Elster
und Unstrut, die Ilmenau undoste. (St.: Dresden, Torgau, Wittenbergs
Magdeburg, Hamburg, Altona, Harburg). 5) Die Weser, entstehend
aus Werra und Fulda. Rechts: die Aller mit der Leine; links: die
Hunte. (St.'.Münden, Hameln, Minden, Bremen). 6)Die Ems. (St.:
Papenberg, Leer, Emden). 7) Der Rhein (150 M.). Rechts: der
Neckar (mit der Jagst und dem Kocher), der Main (mit der Regnitz, Tau-
der, Saale und Kinzig), die Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe; links: die
Mosel. (St.: Mannheim, Mainz, Koblenz, Köln, Düsseldorf und Wesel).
8) Die Donau (380 M.), welche Deutschland, Ungarn und die Türkei
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Niger, aus der i. I. 1805 ein Zug von 1800 Kameelen und 2000
Menschen umkam. — Andere Tiefebenen: das Wasser- und grasreiche
Sudan, zwischen Südafrika und der Sahara; viele Küstenstriche und
das gesegnete schmale Thal des Nil. — e. Gewäfier. Die größten
Landseen: der Tschad- oder Tsadsee, in Sudan; der Albert Nyanza
und der Viktoria Nyanza, unter dem Aequator; der große Niassa-See in
Mosambique [Oif]. Flüsse: 1) der Nil, 860 M., Quellen im hohen
Randgebirge von Zangebar, fließt durch den Viktoria- und Albert-See;
2) der Senegal; 3) der Gambia; 4) der Niger oder Quorra mit dem
Benue, der künftigen Handelsstraße Mittelafrikas; 5) der Oranje; 6) der
Zambese. —k. Klima und Erzeugnisse. Afrika liegt größtenteils
in der heißen Zone und ist daher der wärmste Erdtheil. Zu beiden Seiten
des Aecsnators (18° nördl. — 20° südl. Br.) ist die Zone des tro-
pischen Regens, der südlich des Äquators vom Okt. bis April und
nördl. vom Apr. bis Okt. fällt (2 Jahreszeiten). — Zu beiden Seiten
dieses Gebietes liegen die regenlosen Zonen: im S. die Wüste Ka-
lahan, im N. die Sahara. Hier ist die Hitze 24° R. im Durchschnitt,
steigt aber nicht selten auf 40°: „die Erde Feuer, der Wind eine
Flamme". Der heiße Wüstenwind, Samum oder Harmattan genannt,
trocknet die Brunnen auf, tödtet die Pflanzen- und Thierwelt und
verschüttet die Karawanen; er heißt auf Sizilien Sirokko, in Spanien
Soläno. Die „Fata morgana" oder Luftspiegelung. — Im äußer-
sten N. und S. liegen die Zonen des Winterregens, der im
Atlasgebiet vom Nov. bis Februar, im Kaplande dagegen vom Mai bis
August fällt. — ^ In Afrika wechseln pflanzenleere Wüsten, weite Gras-
flächen, dichter Urwald und reiche Kulturlandschaften. Im Atlasgebiet
erinnern Kastanien, immergrüne Eichen, Oel- und Lorbeerbäume und
Zwergpalmen an Europa; Aegypten hat die Dattel- und Dumpalme, die
schattige Sykomore (Maulbeer-Feigenbaum, Holz zu Särgen), Baum-
wolle, Mais und Durrah (Mohrenhirse). In der Wüste sind weite
Flächen mit Dornen, Wermut und harten Gräsern bedeckt; weiße Flech-
len überziehen die Felsen, und auf den Oasen gedeiht die Dattelpalme,
der arabische Gummibaum und der Mannastrauch (Tamariske). In der
heißen Zone: der riesige Affenbrotbaum, die Oelpalme und der Kaffee-
bäum; auf den dürren Hochebenen Zwiebelgewächse, Pflanzen mit dicken,
fleischigen Blättern und Heidearten. Thiere: Affen, Löwen, Hyänen,
Schakals; Elephanten, Nashörner, Flußpferde, Kameele, Giraffen, An-
tilopen, Schafe; Strauße, Aasgeier, Flamingos, Ibis, Pelikane, im
Winter unsre Zugvögel; Termiten. — ^ g. Einwohner. 1) Zu den
Kaukasiern (hamitischer Zweig) gehören: die Fellahs d. i. die Land-
bevölkerung Aegyptens, die Nachkommen der alten Aegypter; ferner die
Berbern, d.h. die Bewohner der nordafrikanischen Gebirge und der
angrenzenden Wüste (Nachkommen der kriegerischen Numidier d. i. Noma-
den und vielleicht auch der Wandalen: Kabylen in Algier, Tuaregs unf
Tebu in der Sahara). Zwischen beiden leben zahlreiche Araberstämme,
die nach Muhammed eingewandert sind. 2) In der Mitte wohnen zahl-
reiche Negerstämme, die sich lbesonders am obern und Mittlern Nu
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- Geschlecht (WdK): koedukativ
Reittk'ier, der Bisam, der Eis- und Waschbär, der Biber und die See-
otter; weiter südlich die Wandert/aube, der Kaiman (Krokodil), Klapper-
schlangen und Herden wilder Büffel; in der heißen Zone der Jaguar
(Tigerart), Puma (Löwe), Tapir; zahlreiche Affenarten, Kolibris,
Kaimans und Schildkröten, Zitteraale, Termiten und Moskitos; in Süd-
amerika das Lama und der Kondor in den Anden, in den Ebenen Herden
von verwilderten Pferden und Rindern, amerikanische Strauße; in
den Polarmeeren Wale, Walrosse, Narwale, Seebunde und bei Neufund-
land ungeheure Scharen von Kabliauen. — g. Bewohner. 1) Etwa
2 Mill. Indianer, von heller bis schwarzer Farbe, in Nordamerika kupfer-
roti, mit zurücktretender Stirn, hervortretenden Backenknochen und
schlichten, groben, schwarzen Haaren; die meisten melancholisch und phleg-
matisch. Sie glauben an einen großen unsichtbaren Geist und beten
Fetische an. In Meriko und Peru hatten sie zu Kolumbus' Zeit blühende
Reiche. 2) Die Eskimos, im N., wahrscheinlich von Sibirien ein-
gewandert;'' von kleiner Gestalt und gelblicher Farbe; größtenteils
zum Christentum bekehrt. 3) Eingewanderte Europäer, Neger und
Chinesen.
§. 55. Nord-Amerika. 1. Dänisches Nordamerika oder
Grönland. Die alten normannischen Kolonien gi/ngen im 14. Jahrh.
durch die Einfälle der Eskimos und den „schwarzen Tod" zu Grunde; die
dänischen Niederlassungen sind von 1721 an durch den norwegischen Mis-
sionar Hans Egede gegründet. Die Ostküste ist mehr und mehr vereist;
auf der Westküste leben etwa 9,000 Eskimos. ^Gotthaab (d. i. Got-
teshoffnung), die Mutterkolonie Egedes.
2. Britisches Nordamerika (166,000 [Um., 4 Mill. E.), von
den kanadischen Seen (49° n. Br.) bis zum Polarmeere; mit den Inseln
des Eismeeres so groß wie Europa.
a. Die Kolonien, seit 1867 im kanadischen Bunde vereinigt:
Kanada, Neu-Braunschweig, Neu-Schottland und die östlichen
Inseln (Neufundland, Bermudas-I.), zusammen 15,000 [Um. mit
über 4 Mill. E., darunter fast V* Franzosen. Der größte Tjieil des
Landes stand bis 1763 unter französischer Herrschaft.
* Montreal fspr. Möntrihl^, 110 T., Haupthandelsplatz. Quebeck, 60 T.,
fast ganz von Franzosen bewohnt, Halifax, 40 T. — Bei der Bank von
Neufundland die s. g. Stockfisch-Wiesen, wo von 30,000 Seeleuten (Amerikanern,
Engländern, Franzosen) jährlich 4 Mill. Ctr. Stockfische (Kabliaue) gefangen
werden.
b. Die Hudsonsbai-Länder: Labrador und die große nordische
Ebene. Im N. kahl und wüst, von wandernden Regieren durchzogen;
im S. mit ungeheuren Wäldern bedeckt; sehr dünn bewohnt von Eskimos
und Indianern, nur wichtig durch den Pelzhandel, der durch die H)idsonsbai-
Gesellschaft betrieben wird. — Auf der Halbinsel Boothia im nördl.
Eismeer liegt der magnetische Nordpol, entdeckt 1829 von Kapitän
Roß. Die „nördl. Durchfahrt" ist fast das ganze Jahr durch Eis
gesperrt.
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c. Britisch-Kolumbia, am großen Ocean; reich an Gold. Die
Insel Vanconver, milde Luft, fruchtbar; die Königin-Eharlotten-J., die
Prinz von Wales-J.
3. Die vereinigten Staaten von Nordamerika (i70,000lnm.,
39 Mill. E.). a. Dem Räume nach der vierte, dem Handel nach der
zweite Staat der Erde; gewinnt jährlich für 130 Mill. Dollars Baum-
wolle, 200 Mill. Pfd. Tabak und über 300 Mill. Pfd. Zucker; ^ist außer-
ordentlich reich an Wald, Steinkohlen, Petroleum, Gold, Kupfer und
Quecksilber, und hat Ueberfluß an Holz, Reis, Getreide und Obst. Fa-
briken besonders im Norden. Eisenbahnen über 7000 Meilen (Mam-
mutbahn vom Missisippi bis zum großen Ocean). — b. Durch den
Freiheitskampf von 1773—1783 rissen sich 13 Staaten mit 3 Mill.
Einwohnern von England los. Die Einwanderung beträgt jährlich etwa
300,000 Europäer, darunter die Hälfte Deutsche. Niederlassungen
(Farme) an und in den Urwäldern; Jagd, Kämpfe mit den Indianern.
Herrschende Sprache ist die englische. Die Deutschen (7 Mill., wovon
2/3 noch deutsch reden) haben in neuester Zeit großen Einfluß gewonnen;
die gleichfalls zahlreichen Jrländer dagegen sind wenig geachtet. Die
Neger (3% Mill.), welche hauptsächlich im Süden wohnen, haben durch
den blutigen Bürgerkrieg von 1861—1865 ihre Freiheit erlangt. In-
dianer zählt man 300,000. In den Westen sind in neuerer Zeit
100,000 Chinesen eingewandert. — Das Volk ist stolz auf seine große
Freiheit und außerordentlich thätig, schätzt aber geistige Güter nicht hoch
und übt nicht selten „Volksjustiz". — c. Ein Gebiet, welches wenigstens
60,000 Männer über 25 Jahre zählt, heißt ein Staat; ein kleineres ein
Territorium. Gegenwärtig bestehen 37 Staaten, 11 Territorien und
1 Bundes-Distrikt. Die für alle geltenden Gesetze beschließt der Kon-
greß, welcher aus dem Senat und aus dem Hause der Repräsen-
tanten (Volksvertreter) besteht. Die Regierung führt der auf 4 Jahre
gewählte Präsident. Das Heer soll 81,000 Mann betragen, zählt
aber nur 53,000 M.; die Flotte etwa 240 Schiffe mit 2000 Kanonen.
6. Städte:
1. In d^m Bundesdistrikte Kolumbia: ^Washington suoschingt'n^ /7
am Potömac, 100 T., Sitz der Bundesregierung; Kapitol (Bundespalast),^>
Grab Washingtons.
2. In den 11 nordöstlichen Staaten: Maine smehn^, New-Hampshire
snju-Hämschlrz, Massachusets [tsdju], Rhode Island [Eilcmb], Connecticut,
Vermont [W], New-Aork, New-Jersey [Sdjerfi], Pensylvanien, Delaware fdellä-
iteljr] und Maryland [Meljrilänb]:
^New-Aork [Nju = Neu-] an der Mündung des Hudson fhödds'n^, I Mill.
E., darunter Iso T. Deutsche; mit ausgezeichnetem Hafen, im Handel nur von
London und Liverpool übertroffen. In jeder Stunde fahren 30 große Dampf-
schiffe ab; jährl. 200 T. Einwanderer. Am andern Ufer des Hudson: "Brook-
lyn sbruklinn), 400 T. — * Philadelphia, am Delaware, 700 T., viele
Deuisdje; die erste Fabrikstadt des Landes; in der Nähe reiche Kohlenlager.—
^Boston, 200 T.; trefflicher Hafen; Beginn des Freiheitskampfes 1773. —
^Buffalo am Eriesee, 120 T. *Pittsburg am Ohio [Qfjeio], 180 T., in
der Mitte großartiger Kohlen- und Eisensteinlager, das „amerikanische Bir-
mingham". ^Baltimore, 350 Hochschule, Sitz des Erzbischoss.
3. In den 10 nördlichen Binnenstaaten: Ohio [Dljeio], Michigan [Mitschi-
1872 -
Harburg
: Elkan
- Autor: Backhaus, Johann Christian Nikolaus
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 72 —
hat im Innern große Grassteppen und Wüsten, aus denen heiße Winde
gegen die Küsten strömen. Letzteren laufen an den meisten Stellen Ge-
birge oder 'schmale Hochländer parallel, die sich 500—2300m erheben.
Im S.o. liegen die australischen Alpen (2300**), nördlich davon die
blauen Berge. Im N.o. ist die Küste von einem Gürtel von Korallen-
rissen begleitet, der den Schiffen die Annäherung sehr schwierig macht.
Australien hat die Gestalt eines Sechsecks; mit Tasmanien, welches jetzt
durch die Baßstraße getrennt ist, gleicht es besonders Afrika. — Die
Flüsse sind meistens nicht bedeutend; während sie zur Regenzeit ihre
Uferlandschaften überfluten, versiegen ihre Quellen gänzlich oder größten-
theils zur Zeit der Dürre. Der Murray (spr. Mörreh; im S.o.)
ist immer schiffbar; sein Nebenfluß, der Darling (280 M.l.) dagegen ist
den größten Theil des Jahres nahezu ausgetrocknet. Zahlreiche Salzseen
trocknen gleichfalls im Sommer weg. — d. Klima. Produkte. Die
Nordseite des Festlandes hat in Folge der Monsuns nur 2 Jahreszeiten:
der N.w.-Monsun (Oktober bis April) bringt Regen; der S.o.-Monsun
(April bis Oktober), der aus den Wüsten des Innern kommt, ist trocken.
In der südlichen gemäßigten Zone wechseln, wie in der nördlichen, Früh-
ling, Sommer, Herbst und Winter. — Das Klima der Inseln ist milde
und gesund (oceanifch), das des Festlandes heiß und vorwiegend trocken
(kontinental). — Die Pflanzenwelt ist eben so einförmig wie der Boden:
weite Ebenen mit dünnem Graswuchs; an den Flüssen dichtes Buschwerk
von Akazien und Eukalyptus (immergrüne, säbelförmige, gegen den Stamm
gerichtete Blätter), die in den Wäldern bis 130"* emporwachsen; im N.
auch Palmen, Schlinggewächse :e. wie sonst in der heißen Zone; an den
Küsten und besonders auf den Inseln die Kokospalme, der Brotbaum und
der Pisang, die Aams- und Tarrowurzel. — Eigentümliche Thiere sind
der Dingo (Hund), das Riesenkänguru', die zahlreichen Beutelthiere, das
Gürtelthier, das Schnabelthier, der Kasuar, der schwarze Schwan. Ein-
geführt sind das Kameel, das Lama, unsere Hausthiere (große Schaf-
Herden!), Singvögel und Getreidearten. Die blauen Berge und Tas-
manien enthalten Steinkohlen, Südaustralien Kupfer, der Sand mancher
Ebenen und die Gebirge reiche Goldablagerungen, die Landseen Salz. —
e. Die ursprünglichen Bewohner sind: 1) die Au stralneg er (50,000):
dunkelbraun, magere Arme und Beine, breitermnnd, dicke Lippen, schwar-
zes krauses, aber nicht wolliges Haar. Zu ihnen gehören auch die Papua
auf Tasmanien, die von den Engländern fast ausgerottet sind. 2) Die
malayifchen Stämme, welche ihre Häuptlinge und viele für heilig erklärte
Gegenstände, Tabu genannt (Tempel , Bilder :e.), göttlich verehren und
Menschen opfern und verzehren. Auf vielen Inseln hat das Christenthum
Wurzel geschlagen. — Die zahlreichen Einwanderer sind Europäer, be-
sonders Engländer und Deutsche, und Chinesen.
H. 69. Kolonien und Staaten. 1. Das Festland oder Neu-
Holland (140,000 Dm.; l^Mill. E.; entdeckt 1606 von den Hollän-
dern). Englische Kolonien:
a. Neu -Süd-Wales juehlsj; Hptst. ^Sidney [ßiditi], 100 T.,
Mittelpunkt des australischen Handels und der Dampferlinien. — b. Vik-
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Luft dichter als warme; verdichtete, zusammengepreßte Luft strebt sich
auszudehnen und die dünnere zu verdrängen (elastisch). — b. Luft-
strömmungen oder Winde. 1) An den Küsten weht der (kühlere)
Seewind des Tages nach dem Lande; des Nachts weht die abgekühlte
Landluft nach dem Meere. 2) Passatwinde. Die warme Luft der
heißen Zone steigt fortwährend in die Höhe und fließt oben nach beiden
Polen hin ab (Aequatorialstrom oder oberer Passat); dagegen drängt
die dichtere Lust der kalten Zonen stets gegen den Aequator vor. (Polar-
ström oder unterer Passat). — Weil Erde und Luft sich unter dem Aequa-
tor viel stärker von Westen nach Osten schwingt, als weiter nach den
Polen hin, so eilt der warme Luftstrom, wenn er in die höhern Breiten
kommt, der Erdoberfläche voran, d. h. es wird auf der nördlichen Halb-
kugel aus dem Südwinde ein Südwest, auf der südlichen aus dem Nord-
winde ein Nordwest. — Der kalte Strom bringt dagegen von den Polen
ein geringe Axenschwingung mit und bleibt hinter der Erdoberfläche
zurück, d.'h. es verwandelt sich bei uns der Nordwind in den Nordost,
auf dtt südl. Halbkugel der S. in den S.o. Vielfach gehen die beiden
Passate neben und übereinander her; oft lösen sie sich indes auch ab, so
daß dann der Wind dem Drehungsgesetze folgt: S.w., W., N.w.,
N., N. O., O. u. s. w. Dieser Kreislauf wird aber durch die Nähe kalter
Meere (z. B. Nordsee) und hoher Gebirge oft gestört.—c. Die Wärme
der Luft (Temperatur) hängt ab: von der Entfernung vom Aequator,
von der senkrechten Erhebung einer Gegend (Tiefebene, Hochebene, Ge-
birge), von dem Vorherrschen kalter oder warmer Luft- und Meeresströme,
von der Entfernung des Meeres. — Die Luft im Innern der Festlän-
der ist trocken und hat im Winter und Sommer sehr ungleiche Wärme.
Die Luft des Meeres dagegen ist feucht und hat gleichmäßigere Wärme.
(Kontinentales und oceanisches Klima, d. i. Luftbeschaffenheit).
§.13. Zonen. Naturerzeugnisse (Produkte), a. Die heiße
Zone (§. 5.) hat 2 Jahreszeiten: eine trockne und eine Regenzeit;
in der Mitte, wo die warme Luft beständig emporsteigt, bald Windstille,
bald fürchterliche Stürme und Gewitter, an den Seiten dagegen regel-
mäßige östliche Winde (am nördlichen Wendekreise der Nordostpassat, am
südl. der Südostpassat §. 12.). — Große Wüsten und Grassteppen.
Pflanzenwuchs üppig; immergrüne, hohe Bäume (Palmen, Brot-
bäume), saft- und gewürzreiche Früchte (Zucker, Pfeffer, Kaffee). T^iere:
farbenreich (Kolibri, Papagei, Schmetterlinge), stark und groß (Löwe,
Tiger; Elephant, Nashorn, Kameel, Giraffe), giftig (Schlangen), gewandt
und schnell (Assen, Gazellen); keine Singvögel. — b. Die gemäßigten
Zonen haben 4 Jahrszeiten und veränderlichen Niederschlag; (der obere
Passat erreicht hier den Boden, daher) in dernördlichenzone vorherrschend
Südwest-, in der südlichen Nordwestwinde. — Nach den Wendekreisen zu
finden sich Wüsten und Grassteppen, nach den Polarkreisen hin Heide-
steppen. Pflanzen: sommergrüne Laubhölzer, Nadelhölzer; Getreide
und Wein, Südfrüchte und Obst; schöne Wiesen. T^iere: weniger stark
und farbenreich; nützliche Haussiere, Singvögel. — c. Die kalten
Zonen haben lange (10—11 Monate), strenge Winter und kurze (1 —
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rheinischen Berglandes; im N. und W. fruchtbares Tiefland, d. Ge-
Wässer: Nordsee; Maas und Scheide, c. Erzeugnisse: Getreide; reiche
Steinkohlen- und Eisenlager, daher blühende Industrie und Handel und
die dichteste Bevölkerung Europas (über 9000 E. auf 1 Ihm.). 6. Die
Bewohner des gebirgischen Landes sind französisch redende Wallonen;
diejenigen des Tieflandes Flamen (Flamländer, Flandrer), die nach Ab-
stammung und Sprache zu den Niederdeutschen zählen, f 6. Die „Nie-
derlande" reichten früher bis zur Somme in Frankreich; 1556 vereinigte
Karl V. sie mit Spanien. Holland riß sich von Spanien los; Belgien
wurde 1713 mit Oestreich vereinigt, kam in der französischen Revolution
an Frankreich und 1815 an Holland, wovon es sich 1830 wieder trennte,
um ein selbständiges Königreich unter dem Schutze der Großmächte zu
bilden.
In den flämischen Provinzen: ^Brüssel, 175 T>, mit den 8 Vorstädten
300 T., sehr schön gebaut, Hochschule; die Altstadt flämisch, die,Neustadt fran-
zösisch; viele Fabriken, brüsseler und brabanter Spitzen. Südöstlich Waterloo,
Schi. 1815. ^Antwerpen a. d. Scheide, 125 T., Festung mit Seehafen, früher
für kurze Zeit die erste Handelsstadt der Erde, die älteste Börse in Europa.
*Gent a. d. Scheide, 120 T,, Hochsch., Fabriken; im Mittelalter eine der
mächtigsten Städte. ^Brügge, 50 T., Fabr., nur ein Schatten früherer Größe.
*Ostende, Seebad. — Mecheln. Löwen, Hochsch. — In den französischen
Prov.: *Lüttich (Liege), 105 T., Kanonen und (% Will.) Gewehre, Stein-
kohlen. — Namur, Möns, Tournay, Festungen. Spaa, Bad. Limburg,
unweit der deutschen Grenze, Käse.
H. 31. Königreich Großbritannien (England, Schottland)
und Irland (5700 Hzm; 32 Mill. E.). a. Bestandteile: außer den
beiden Hauptinseln: im N. die Hebriden, die Orkney- [ni] und die
Schettland-J.; im S.. Wight [Ixeit] und die normannischen I.; im W.
Man und Anglesea sängl'ßih^.— b. Gebirge. In England: 1) das'
Geb. von Eornwall (Halbinsel in S.w., Kap Landsend) mit uner-
schöpflichen Zinn- und Kupfergruben; 2) das Geb. 'von Wales [Uehls]
oder das kambrische Geb. und 3) die Geb. von Nordengland (die
kumbrischen und penninischen Berge), welche die reichsten Steinkohlenlager
Europas enthalten. In Schottland die Gebirge des seenreichen schot-
tischen Hochlandes. In Irland mehrere niedrige Geb. in der Nähe
der Küste. — c. Gewässer. 1) Der wichtigste Fluß ist die Themse,
daneben der Humber, der Severn u. a., die durch zahlreiche Kanäle unter
einander und mit dem Meere verbunden sind. Zu den wichtigsten gehören
der K. von London nach Liverpool und Manchester und der K. von Liver-
Pool nach Leeds. — Meerest/eile: im W. die irische See nebst dem
Nord-, dem St. Georgs - und Bristol-Kanal; im S. der Kanal und die
Straße von Calais [Kaläh]; im O. der Bnsen der Themse, des Humber
und des Förth und der Murray-Busen Mörreh^ — d. Das Klima ist
gemäßigt, im Winter wärmer und im Sommer kühler als in Norddeutsch-
land; viele Nebel. Im S. wachsen Myrten, Feigen und Fuchsien im
Freien; aber der Wein reift selten. Schöne Wiesen, daher treffliche
Rinder und Pferde. — e. Beschäftigung. Ackerbau und Viehzucht ist
ausgezeichnet, Fischfang bedeutend; die Schiffahrt, der Handel, das
Fabrikwesen und die Seemacht Englands nimmt den ersten Platz auf der