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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

3. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 114

1873 - Harburg : Elkan
114 C. Von der Revolution von 1848 bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. 1848—i8?i. 1848 8» 169,- Die Februarrevolution und ihre nächsten Folgen, a. Frankreich. Die Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig Phi- lipps führte dahin, daß am 18. Febr. in Paris ein Aufstand ausbrach; der König wurde verjagt und Frankreich zur Republik erklärt. Um die sog. „rothe Republik" zu errichten, erhoben die pariser Arbeiter im Juni einen Aufstand, den aber nach mehrtägiger Straßenschlacht der General Cavaignac überwältigte. Am Ende des Jahres wurde Lud- wig Napoleon Bonaparte, Sohn des früheren Königs Ludwig von Holland (§. 156), durch allgemeine Volksabstimmung zum Präsiden- ten gewählt. Trotz seines Eides auf die Verfassung jagte er (a/i2 1851) die Nationalversammlung auseinander, beseitigte seine Gegner durch Einkerkerung und Verbannung und erklärte sich am 2. Dec. 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. — sd. Italien. In Folge der Februarrevolution brachen in den meisten Ländern Italiens gleichfalls Aufstände aus. König Karl Albert von Sardinien zog den Lombarden zu Hülfe, welche die österreichische Herrschaft abzuschütteln suchten, wurde aber vom Marschall Radetzky bei Custozza (südöstl. v. Gardasee; 1848) und Novara (westl. v. Mailand; 1849) besiegt. In Nom, wo das Volk eine Republik errichtet hatte, wurde Papst Pius Ix. durch die Franzosen zurückgeführt. —- fo. Oestreich. Der Aufstand in Wien, wurde durch eigne Kraft unterdrückt (Abdankung Metternichs); die Ungarn aber, die unter Kossuth eine Republik gegründet halten, konnten nur mit russischer Hülfe überwältigt werden. §. 170. Fortsetzung. 6. Deutschland. 1) Die Unruhen, die in Wien, Berlin, Baden u. s. w. ausbrachen, bewogen die deutschen Für- sten, eine Nationalversammlung nach Frankfurt zu berufen. Diese wählte den Erzherzog Johann von Oestreich zum Rcichsverweser (1848), beschloß eine neue Verfassung und übertrug dann dem König von Preu- ßen die erbliche Kaiserwürde (1849). Friedrich Wilhelm Iv. aber lehnte dieselbe ab und suchte, mit Ausschluß Oestreichs, einen neuen deutschen Bund unter Preußens Leitung zu gründen. Weil aber Baiern und Württemberg den Beitritt versagten und mit ihnen Oestreich sich zum Kriege bereit machte, gab er den Plan auf, und 1851 ward der Bundes- tag unverändert wieder hergestellt. — 2) Am schwersten wurden durch die Ereignisse dieser Jahre die deutschen Herzogthümer Schleswig- Holstein getroffen. Die dänische Regierung wußte, daß dieselben auf eine baldige Trennung von Dänemark hofften (vergl. §. 173), und war daher um so mehr bestrebt, sie für immer fest zu halten. Darum griffen die Schleswig-Holsteiner 1848 zu den Waffen und erklärten sich für un- abhängig. Unterstützt durch preußische Truppen, drängten sie die Dänen aus dem Lande und rückten in Jütland ein. Als aber Rußland und England drohende Vorstellungen machten, zog Preußen seine Truppen zurück, und die Schleswig-Holsteiner wurden nach tapferem Widerstande von den Dänen bei Jdstedt geschlagen (1850). Nachdem ein östreichi- sches Heer sie entwaffnet hatte, sahen sie sich aufs neue der dänischen

4. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 112

1873 - Harburg : Elkan
112 die Preußen kämen"), bis der Marschall Vorwärts Hülfe brachte („Vor- wärts, Kinder! Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!"). Unter ihren vereinten Sturmangriffen erlagen die Franzosen bei dem Pachthofe „La belle Alliance" (der schöne Bund), und Gneis enau setzte den „letzten Hauch von Roß und Mann" an ihre Vernichtung. — Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mußte sich aber einem eng- lischen Kriegsschiffe zum Gefangenen geben, das ihn nach der fernen, ein- samen Insel St. Helena brachte. Zum zweiten Male zogen die ver- bündeten Heere in Paris ein und führten Ludwig Xviii. auf den Thron zurück. — t b. Im zweiten Pariser Frieden ward Frankr:ich auf seine Grenzen von 1789 zurückgeführt; es mußte 700 Mill. Frauken Kriegs- kosten zahlen, die geraubten Kunstschätze herausgeben und 150,000 M. der verbündeten Truppen in seinen Festungen unterhalten. Der Kon- greß in Wien entschied nun über das Schicksal der Länder, jedoch erst, nachdem es fast zu einem neuen Kriege gekommen wäre (Oestreich, Frank- reich und England gegen Preußen und Rußland). Rußland erhielt die polnischen Provinzen, die Preußen und Oestreich in der 3. Theilung Polens zugefallen waren. Die östreichischen Niederlande (Belgien) und Luxemburg wurden mit Holland vereinigt. Oestreich nahm Salz- burg, Tirol, Venedig und Mailand zurück; Schweden behielt Norwegen, an Dänemark wurde Lauenburg gegeben. Vaiern wurde durch An- spach und Baireuth, Würzburg und die Rheinpfalz vergrößert. Preußen überließ Hildesheim, Lingcn und das wichtige Ostfricsland an (das Kö- nigreich) Hannov er und empfieng das schwedische Pommern, die größere Hälfte von Sachsen und die Rheinprovinz (5050 lllm. 10% Mill. E.)> Es erhielt die Größe von 1795 nicht wieder, ward aber ein deutscher Staat und dadurch fähig, die Wacht am Rhein zu halten und später an die Spitze Deutschlands zu treten. — c. Alle Versuche, das deutsche Kai- serreich wieder herzustellen, waren vergeblich; statt dessen schlossen die (35) deutschen Fürsten und (4) freien Städte den deutschen Bund; zum Sitze des Bundestags (Versammlung ihrer Gesandten unter Oest- reichs Vorsitz) wurde Frankfurt a. M. bestimmt. — Daneben schlossen die Herrscher von Oestreich, Preußen und Rußland den „heiligen Bund", durch den sie sich verpflichteten, ihre Völker nach den Vorschriften des Christenthums zu regieren. 1- §. 167. Die Jahre 1815—1848. a. Deutschland, l) Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. (1797—1840) erholte sich der preußische Staat von den tiefen Wunden, die der Krieg geschlagen hatte. Eine besondere Sorge wurde in den ersten Jahrzehndcn des Friedens dem Unterrichtswesen zugewandt; tüchtige Schulmänner, welche die Anstalten des hochverdienten Schweizers Pestalozzi kennen gelernt hatten, brachten neues Leben auch in die Volksschulen, und die Regie- rung sorgte durch die Gründung von Seminaren für eine bessere Aus- bildung der Lehrer. 1817 kam die Vereinigung der Lutheraner und Re- formierten, die Union, zu Stande; der Gustav-Adolfs - Verein 1834. Der Zollverein, der von 1828—32 gegründet wurde, hob den Han- del und Verkehr. — In Vaiern war König Ludwig (1825—40) be-

5. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 117

1873 - Harburg : Elkan
117 getrennt werden sollten, wenn dort die weibliche Linie zur Negierung käme. Dieser Fall trat ein, als König Friedrich Vii. i. I. 1863 starb. Nach dem alten Erbrechte beanspruchte jetzt der H erzog von Augusten- burg die Regierung in Schleswig-Holstein; indes hatten die euro- päischen Großmächte beschlossen (londoner Protokoll v. 1852), daß die Regierung des ganzen dänischen Staats auf den Prinzen Christian von Glücksburg übergehen, daß jedoch die alte Verbindung der Her- zogthümer mit einander nicht gelöset werden sollte. Dessenungeachtet verkündete König Christian das neue dänische Staatsgesetz, welches Schleswig dem Königreiche Dänemark einverleibte. Preußen und Oest- reich erklärten dieses Gesetz für ungültig, und der deutsche Bund ließ durch 12000 Sachsen und Hannoveraner Holstein besetzen. Als dennoch die Dänen nicht nachgaben, erklärten Preußen und Oestreich den Krieg (1864) und ließen 45,000 Mann unter dem Oberbefehl des Feldmar- schalls Wrangel in Schleswig einrücken. Nachdem die Dänen aus ihrer Stellung an der Schlei und am Dannewerk verdrängt waren, besetzten die Oesterreicher (General Gablcnz) Jütland; die Preußen (Prinz Friedrich Karl) aber erstürmten die düppeler Schanzen (nördl. von Flensburg (18. Apr. 1864) und erzwangen den Uebergang nach der Insel Alsen (29. Juni). Im Frieden von Wien trat darauf Däne- mark die beiden Herzogtümer nebst Lauenburg an Preußen und Oest- reich ab. §. 174. Der deutsche Krieg, a. Von dem deutschen Volke wie 1866 von den deutschen Regierungen wurde es offen ausgesprochen, daß die deutsche Bundesverfassung einer Umgestaltung bedürfe. Kaiser Franz Joseph legte den 1863 nach Frankfurt berufenen Fürsten einen Plan vor, wornach Oestreich an die Spitze Deutschlands treten sollte. König Wil- helm versagte seinen Beitritt, weil er Preußen (19 Mill. E.) Oestreich (14 Mill. in Deutschland, darunter etwa die Hälfte Slaven) nicht unter- ordnen konnte, und weil dem deutschen Volke kein beschließender Reichs- tag geboten ward. In Deutschland entstanden zwei Parteien, von denen die eine für Oestreich, die andre für Preußen eintrat. Ein ernster Zwie- spalt entstand außerdem zwischen diesen beiden Mächten wegen Schles- wig-Holsteins. Preußen verlangte, daß diese mit großen Opfern erwor- benen Länder mit ihm eine nähere Verbindung eingehen sollten; Oestreich wollte sie ohne weiteres dem Herzog von Augustenburg überweisen. Im Vertrage von Gastein (1865) einigte man sich vorläufig, daß Oestreich Holstein, Preußen Schleswig besetzen und Lauenburg an Preußen fallen sollte. Als aber schließlich Oestreich in der Bundesversammlung (14. Juni 1866) beantragte, das Bundesheer gegen Preußen kriegsbereit zu machen, und als dieser Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde, trat Preußen mit mehreren kleinen Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Vraun- schweig, Weimar rc.) aus dem deutschen Bunde. Damit war der Krieg erklärt. — b. Auf Oestreichs Seite standen Baiern, Württemberg, Sach- sen, Hannover, beidd Hessen, Nassau und gezwungen auch Baden; Preu- ßen fand dagegen in dem Könige von Italien einen Bundesgenossen. Mitte Juni rückten preußische Truppen in Hannover und Hessen ein.

6. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 21

1872 - Harburg : Elkan
— 21 — durchfließt und ins schwarze Meer mündet. Links: die Altmühl, Nab, der Regen, die March; rechts: die Jller, der Lech, die Isar und der Inn, die Ens, Leitha, Drau und Sau. (St.: Ulm, Ingolstadt, Regensburg, Linz und Wien). Aufgaben: (Nb. für alle folgenden Länder zu wiederholen!) l) Gib an, auf welchem Gebirge jeder Fluß entspringt, welche Gebirge er zur Seite hat und wo er mündet! 2) Zeichne die Flüsse mit ihren Nebenflüssen und Städten! c. Landseen: 1) im baltischen Höhenzuge: der Mauer-und der Spir- dingsee (Preußen), der Müntz-, fchweriner, eutiner und plöner See; 2) im N. der Alpen: der Boden-, Ammer-, Wurm- und Chiemsee; im S. der zirknitzer See. — d. Kanäle: der Eiderkanal zwischen Nord- undostsee, der plauensche K. zwischen Elbe und Havel, der Finnow-K. zwischen Havel und Oder, der Friedrich-Wilhelms-K. zwischen Spree und Oder, der bromberger K. zwischen Netze und Weichsel, der Ludwigskanal zwischen Main und Donau, der Rheinkanal im Elsaß. §. 22. 5) Bewohner, a. Abstammung. Sprache. 1) Von den 55 Millionen Menschen, die Deutschland (mit-Einschluß Deutsch-Oestreichs) bewohnen, ist die große Mehrzahl deutscher Abstammung; in der öst- lichen Hälfte aber sind die Deutschen mit Slav en gemischt, welche in der Völkerwanderung von Osten eindrangen und jetzt größtenteils deutsche Sprache und Sitte angenommen haben. (Alte Grenzlinie: von Kiel nach Lüneburg, längs der Ilmenau, über Halle, das Fichtelgebirge, Main, Regnitz, Nürnberg, den südlichen Theil des Böhmerwaldes, längs der Donau bis Linz und dann gerade nach S. — Die Ortsnamen auf itz, tz und in sind slavisch). 2) In der norddeutschen Ebene herrschen die nieder- oder plattdeutschen, in Mittel- und Süddeutschland die ober- deutschen Mundarten (p, ph; k, ch; d, t; t, s). Die Polen in Posen, die Tschechen in Böhmen und viele Mähren, Steiermärker und Krainer reden noch jetzt ihre slavische Muttersprache. An der Grenze von Italien wird italienisch, an der französischen in Lothringen französisch und in Nordschleswig dänisch gesprochen. — b. Verfassung. Die deutschen Staaten mit Ausnahme Oestreichs und Lichtensteins haben im I. 1871 einen Bundesstaat, „das deutsche Reich," gegründet, an dessen Spitze der König von Preußen als deutscherkaiser steht. Die Gesandten der Fürsten und freien Städte bilden den Bundesrath, die Abgeordneten des Volks den Reichstag; an der Spitze der Reichsregierung steht der Reichskanzler. — c. Uebersicht der Staaten des deutschen Reichs. Bundesstaaten. Größe. Ihm. Einwohnerzahl. Städte. 1. Königreich Preußen. 2. - Bayern. 6396. ' 1373. f. 25 Mill. f. 5 - Berlin, Stettin, Königs- berg, Posen, Breslau, Magdeburg,Kiel,Hanno- ver,Kassel,Münster,Köln. München, Augsburg, Re- gensburg, Nürnberg, Würzburg, Speier.

7. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 4

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
4 Erstes Buch. Erster Abschnitt. Doch konnte auch er dem Verderben des Reiches nicht wehren, dessen Große über den eigenen Vortheil den Gehorsam gegen das Oberhaupt ver- gaßen, und in dessen Gauen die Ungarn wütheten, seitdem sie durch Kaiser Acnulph in den von den Mahren bedrohten Ostgrenzen Deutschlands Sitze erworben hatte. Vor ihren Reiterheeren fiel der Adel von Oesterreich und Baiern, kein Strom setzte ihnen Schranken, und von Bremen bis nach St. Gallen wurden die deutschen Stamme von ihnen geplündert. Wie nun inmitten dieser Drangsale mit Ludwig dem Kinde 911 das Haus der Karolinger in Deutschland erlosch, boten die Fürsten des Reichs t>em Otto die Königskrone an. Aber dieser fühlte sich für solche Last zu alt, und statt seiner wurde der Salier Konrad erkoren. 912 starb Otto der Er- lauchte und wurde in Gandersheim bestattet, wo auch sein Vater Ludolph die Ruhe gefunden hatte. Ihm folgte in der Herzogswürde sein Sohn Heinrich, ein kühner, von seinen Sachsen geliebter Jüngling, der mit Er- folg die Waffen gegen Konrad I. ergriff, als dieser ihm einen Theil jener Güter, mit denen der Vater belehnt gewesen war, entziehen wollte. Die muthige Vertheidigung Heinrichs von Eresburg und dem bei Göttingen gelegenen Grona gegen das Heer der Franken, sodann sein Ansehn bei den mächtigen Sachsen und die Liebe für Gerechtigkeit, welche er in allen sei- nen Handlungen an den Tag legte, bewirkte, daß der sterbende Konrad I. 919 ihn seinen Franken als den würdigsten Nachfolger im Reiche empfahl. Sobald Herzog Heinrich von Sachsen auf dem Tage zu Fritzlar zum Kö- nige erkoren war, badete ec an die Sicherheit seiner Unterthanen vor den Raubhorden der Ungarn. Das Glück begünstigte ihn, also daß er einen Fürsten dieses Volkes 924 in seine Gewalt bekam, dessen Freilassung er erst dann gestattete, als ihm von den Gegnern ein neunjähriger Waffenstillstand zugestanden war. Diese Frist benutzte König Heinrich I., um die Grenzen zu schirmen und sein Volk in Rüstung zu bringen. Mit seinen Sachsen schlug er die Slaven bei Lenzen, erstürmte Brandenburg, und setzte in das dem Könige Gocm von Dannemark abgenommene Schleswig einen Mark- grafen. Dann sorgte er für den Aufbau von Städten und Burgen, und gab das Gesetz, daß von den Landbewohnern je der neunte Mann in einen ummauerten Ort ziehen und ebendaselbst der dritte Theil der gewonnenen Feldfürchte aufgespeichert werden solle. Auf diese Weise gewann das Land einen sicheren Halt gegen die der Belagerungskunst unkundigen Ungarn. Da- durch, und daß er die Deutschen gelehrt, vom Roß herab zu streiten, wurde Heinrich I- in Stand gesetzt, den 932 wieder einfallenden Plünderern die Spitze zu bieten. In ungewöhnlicher Menge zeigten sich dieses Mal die Ungarn; dennoch wurden sie zurückgeschlagen. Im folgenden Jahre er-

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 14

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
14 Erstes Buch. Erster Abschnitt. fen Adolph von Schaumburg, von dem sich erwarten ließ, daß er den Ein- fallen der Slaven mit Kraft begegnen werde. Uebrigens hatte dieses sonst so gefürchtete Volk durch innere Streitigkeiten die alte Macht eingebüßt, und konnte nur noch durch rasche Raubzüge den Sachsen beschwerlich fallen. Unlange nach dem Antritt seiner Regierung gerieth Kaiser Heinrich V. bei den Sachsen in Verdacht, daß er, gleich seinem Vater, nach der Vernich- tung ihrer Unabhängigkeit strebe. Diesem vorzubeugen, schloß Herzog Lo- thar mit den Fürsten Thüringens einen Bund auf gegenseitige Vertheidi- gung ab, worauf der Kaiser den der Vorladung nach Goslar 1112 nicht nachkommenden Herzog, sammt dessen Schwiegermutter Gertrud, mit des Reiches Acht belegte und Braunschweig eroberte. Erschreckt durch die Schnelligkeit seines Gegners, warf sich Lothar in Mainz zu den Füßen des Kaisers und gelobte Gehorsam. Dennoch finden wir den Herzog bald dar- auf wieder an der Spitze der Sachsen und Thüringer; ohne einer aberma- ligen Vorladung nach Goslar (1114) Folge zu leisten, rüstete er sich zum Kampfe mit dem Grafen Hoyec von Mansfeld, welchem der Kaiser auf den Fall des Sieges das Herzogthum Sachsen zugesagt hatte. Am Wel- fesholze, in der Grafschaft Mansfeld, stießen die Heere auf einander. Nach heftigem Streite, und nachdem Hoyer von Mansfeld durch den jungen Grafen Wiprecht von Groitsch den Tod gefunden hatte, wurde Kaiser Hein- rich V. zur Flucht vor Lothar gezwungen, welcher sich darauf der Reichs- burgen Kyffhaufer und Wallhaufen bemächtigte. Erst nach seiner Rück- kehr aus Italien, wo er mit größerm Erfolge gegen die päpstliche Gewalt gerungen hatte als sein unglücklicher Vater, versöhnte sich der Kaiser 1121 auf dem Reichstage zu Würzburg mit dem Herzoge von Sachsen. Als 1125 mit Heinrich V. das Haus der salischen Kaiser ausstarb, kamen die vier großen Völker Deutschlands, Schwaben, Franken, Baiern und Sachsen, bei Mainz zur Kaiserwahl zusammen. Daselbst wurde zehn Fürsten die Ernennung des Reichsoberhauptes übertragen; von ihnen wurde der durch Gerechtigkeit, Kühnheit und Freigebigkeit gepriesene L.othar zum Nachfolger Heinrichs erkoren. Mit Herzog Friedrich von Schwaben, welcher mit Sicherheit der Be- rufung zum Reiche entgegengesehen hatte, lebte Lothar seit dieser Zeit in den gespanntesten Verhältnissen. Um nun gegen den mächtigen Hohenstau- fen eine zuverlässige Stütze zu gewinnen, fesselte er den Welfen Heinrich den Stolzen, Herzog von Baiern an sich, indem er ihm die Verbindung mit seiner Tochter Gertrud und mit ihr die großen Besitzungen seines Hau- ses in Sachsen verhieß. Demzufolge fand diese Vermählung 1127 statt, und wurde in dem nämlichen Jahre Heinrich der Stolze vom Kaiser mit

9. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 17

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Erstes Kapitel. 17 wieder unter Heinrich dem Schwarzen vereinigt wurden. Dieser starb 1126 als dienender Bruder in dem von seinen Vorfahren gegründeten Kloster zu Weingarten, und sein Sohn, Heinrich der Stolze, Herzog von Baiern, er- warb durch seine Vermahlung mit Gertrud, der Tochter Lothars, außer dem Herzogthume Sachsen auch die billingischen, brunonischen, nordheimischen und suplingenburgischen Erbgüter. Demnach konnte sich kein deutscher Fürst an Macht mit Heinrich dem Stolzen messen, der von der Nordsee bis nach Triest in zwei großen Her- zogthümern gebot. Deshalb und weil er die Kleinodien des Reiches besaß und ein Schwiegersohn Lothars war, glaubte er nach dessen Tode mit Recht auf die Berufung zum Throne bauen zu können. Aber gegen ihn war die Furcht der Großen des Reiches, daß der entschlossene, herrschsüchtige Mann die Krone in seinem Hause erblich zu machen und die Macht der Fürsten einzuengen streben werde. Vornehmlich widersetzte sich Markgraf Albrecht der Bar, der Sohn der Eilike, einer Tochter von Magnus Billing, der Wahl, und zwar um so mehr, als er sich bei dem sächsischen Erbe seiner Mutter beeinträchtigt fühlte. Aus diesen Gründen erfolgte 1138 die Kai- serwahl Konrads von Schwaben, aus dem Hause der Staufen, in solcher Eile und mit so grober Hintansetzung der Formen, daß Heinrich der Stolze, in den sichersten Erwartungen betrogen, seinen gerechten Unwillen kaum zu bergen im Stande war. Dennoch huldigte er dem neuen Reichsoberhaupte. Als aber Konrad Ih., um die Hausmacht seines Gegners zu schwächen, erklärte, daß zwei Herzogthümer sich nicht in der Hand eines Fürsten be- finden könnten, und verlangte, daß Heinrich auf eines derselben verzichte, weigerte sich der Welfe dessen, und rüstete sich, unbekümmert, daß der Kai- ser 1138 ihn mit des Reiches Acht belegte und zu Goslar das Herzogthum Sachsen an Markgraf Albrecht den Bären, das Herzogthum Baiern an Markgraf Leopold von Oestreich verschenkte, zur entschlossensten Gegenwehr. Noch befand sich Heinrich der Stolze in Baiern, als Markgraf Albrecht sich Lüneburgs bemächtigte, den Grafen A ch von Holstein vertrieb, und das nordalbingische Sachsen an Heinrich von Badewide, einen Edlen seines Anhanges, übergab. Nach diesen Ereignrssenzbegab sich Herzog Heinrich, verkleidet, in mög- lichster Eile nach Sachsen, um seine Erblande zu schützen. Ueberall mußten die Vasallen und Knechte Albrechts vor ihm weichen, der sich sogar in der Altmark durch den muthigen Rudolph von Stade bedroht sah. In dieser Noch wandte sich der Markgraf hülfeflehend an Kaiser Konrad Ul., wel- cher mit seinem Heere durch Thüringen heranzog und bei Kreuzburg an 2 ,

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 19

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Zweites Kapitel. 19 Stade im Kampfe gegen die Ditmarfen siel, suchte dessen Bruder, Dom- propst zu Bremen, die Grafschaft für seine Kirche zu gewinnen. Diesem Beginnen widersehten sich die Vormünder des jungen Herzogs; ein Für- stentag wurde zur Ausgleichung der Streitigkeit nach Rammelsloh ausge- schrieben, und hier war es, wo die sächsischen Edlen, wenn schon auf eine unbillige Weise, den Erwerb der Grafschaft Stade für ihren Herrn erlang- ten. Weniger glücklich war Heinrich in seinen einige Jahre darauf ange- wandten Bemühungen, durch den Kaiser in den Besitz des seinem Vater unrechtmäßiger Weise entrissenen Baiern gesetzt zu werden. In diese Zeit fallt der Kreuzzug Konrads Iii.; ihm schlossen die streitlustigen Ritter des südlichen Deutschlands sich an, durch die glühende Rede des Abtes Bem- hard von Clairvaux zur Erkampfung des heiligen Grabes begeistert. Nur der Norden unsers Vaterlandes nahm an dieser Unternehmung weniger Theil; er glaubte in der Bekämpfung der heidnischen Nachbarstaven dieselbe Ehre vor Gott zu erstreiten. Demzufolge zogen die streitlustigen Sachsen, geführt von Heinrich dem Löwen, welcher so eben die Ritterweihe empfan- gen hatte, die Bewohner der Altmark unter Albrecht dem Baren, die Herrn des Meißnerlandes unter Konrad von Wettin, vereinigt auf die Slaven. Gegen diesen drohenden Angriff rüstete sich Fürst Niclot an der Spitze sei- ner Obotriten mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln, siel, als Graf Adolph von Holstein den zugesagten Beistand ihm weigerte, verheerend in dessen Land und besetzte seine Burgen mit zuverlässigen Männern. Die Obotriten kämpften mit dem Muthe der Verzweiflung für Freiheit und Glauben, und ohne erhebliche Vortheile errungen zu haben, zog 1147 das Heer der Christen über die Elbe zurück, zufrieden, daß ihnen die Zusage der Annahme von Christi Lehre gegeben war. Durch die Vermahlung von Clementia, der Tochter Konrads von Zähringen, erstarkt, suchte Heinrich der Löwe seine Macht im Norden im- mer fester zu begründen, um eben dadurch seine Bewerbungen um Baiern mit Erfolg betreiben zu können. Der größere Theil von Sachsen gehorchte ihm als einem Erbherrn; jetzt galt es, eine ähnliche Gewalt in den jenseit der Elbe gelegenen Landen zu begründen. Zu diesem Behufe wählte er nicht den Weg der Gewalt, sondern durch Annahme des Kreuzes wollte er die slavischen Stämme an seine Herrschaft ketten. Als diese zu den Zeiten von Fürst Gottschalk die Altäre ihrer Götter zu verlassen ansingen, sah man zu Oldenburg, Meklenburg und Ratzeburg drei bifchöstiche Kirchen unter ihnen erblühen. In den nachfolgenden Kämpfen waren auch diese untergegangen, bis nach dem jüngsten Kreuzzuge Erzbischof Hartwig von
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