Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines
Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in
Hannover entscheiden ließ.
Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In
das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner-
schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu-
friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu-
tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover
pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei
Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen.
Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht
mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera
aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden
des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr-
jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz
zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in
die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des
Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König
Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge-
schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre
1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden,
nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker
wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft
sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen
und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte
sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten
Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der
König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und
diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle
friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von
Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs.
Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz
ward.
Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm
von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt
gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und
uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han-
noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng
ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
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Extrahierte Personennamen: Georg_Iv Wilhelm Ernst August Georg_V. Hannovers Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Frankreich Landdrostei
Lüneburg Hamburg Langensalza Hannover
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Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim,
Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt
a M. Berlin, Offenbach etc.
Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc.
Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald.
Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc.
Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt
a. M., München.
Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden
d) Handel und Verkehr.
§ 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur
von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be
günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen
sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die
günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver-
teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes
Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit
und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und
Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er-
richtung des Zollvereins und die durch die politischen
Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt,
welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-,
Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post-
und Telegraphenwesens schufen.
§ 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von
Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich
solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des
Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen-
bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner
Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter
den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste
Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord-
deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und
im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf,
Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen
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Extrahierte Personennamen: Pianofortefabrikation
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigshafen Mannheim Elberfeld Mainkur Berlin Offenbach Stettin Hannover Breslau Schwarzwald Nürnberg Sonneberg Berlin Dresden Mainz Frankfurt Berlin Stuttgart Leipzig Dresden Deutschlands Grossbritanniens Deutschlands Deutschland Berlin Rheingebiete Düsseldorf Frankfurt_a._M. Strassburg
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Unter den Erwerbsquellen ist in erster Linie die
Landwirtschaft zu nennen. Freilich ist dieselbe trotz
des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg ver-
nachlässigt, Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der
Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die
Rosenkultur im Maritzathale, der Getreidebau in Rumänien
und der Anbau von vorzüglichem „türkischen" Tabak.
Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch der
Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und
Serbien, begünstigt durch die grossen Eichenwaldungen,
die Schweinezucht. Auch Seidenzucht und an den Küsten
Griechenlands die Schwammfischerei zählen zu wichtigen
Erwerbsquellen.
Die Erzeugnisse der Industrie sind unbedeutend, ab-
gesehen von der Teppichweberei. Den Binnenhandel
fördern die neuen Bahnstrecken Belgrad-Konstantinopel
und Belgrad-Saloniki. Der Seehandel liegt in der Türkei
darnieder und befindet sich meist in den Händen von
Ausländern, während er in Griechenland ein sehr leb-
hafter ist.
Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind: Getreide, Wein,
Südfrüchte, Korinthen, Vieh (Schweine), Avoile, Häute,
Seide, Schwämme etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Rumänien: * Bukarest. Jassy. Galatz.
b) In der Türkei: * Konstantinopel. ^Saloniki. Adrianopel.
— Insel Kreta.
c) In Serbien: Belgrad.
d) In Bulgarien : Sofia. Philippopel (in Ostrumelien). Warna.
e) In Montenegro : Cetinje.
f) In Griechenland: * Athen mit dem Vorhafen Piräus.
Larissa. Patras. Hermupolis (auf Syra). Korfu (auf
Korfu).
§ 156. Königreich Italien. Die Bevölkerung ist der Ab-
stammung nach fast durchweg romanisch und hinsichtlich
der Konfession der römisch-katholischen Kirche angehörig.
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C. Von der Revolution von 1848 bis zur Wiederaufrichtung des
deutschen Reiches. 1848—i8?i.
1848 8» 169,- Die Februarrevolution und ihre nächsten Folgen,
a. Frankreich. Die Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig Phi-
lipps führte dahin, daß am 18. Febr. in Paris ein Aufstand ausbrach;
der König wurde verjagt und Frankreich zur Republik erklärt. Um
die sog. „rothe Republik" zu errichten, erhoben die pariser Arbeiter im
Juni einen Aufstand, den aber nach mehrtägiger Straßenschlacht der
General Cavaignac überwältigte. Am Ende des Jahres wurde Lud-
wig Napoleon Bonaparte, Sohn des früheren Königs Ludwig von
Holland (§. 156), durch allgemeine Volksabstimmung zum Präsiden-
ten gewählt. Trotz seines Eides auf die Verfassung jagte er (a/i2 1851)
die Nationalversammlung auseinander, beseitigte seine Gegner durch
Einkerkerung und Verbannung und erklärte sich am 2. Dec. 1852 als
Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. — sd. Italien.
In Folge der Februarrevolution brachen in den meisten Ländern Italiens
gleichfalls Aufstände aus. König Karl Albert von Sardinien zog den
Lombarden zu Hülfe, welche die österreichische Herrschaft abzuschütteln
suchten, wurde aber vom Marschall Radetzky bei Custozza (südöstl. v.
Gardasee; 1848) und Novara (westl. v. Mailand; 1849) besiegt. In
Nom, wo das Volk eine Republik errichtet hatte, wurde Papst Pius Ix.
durch die Franzosen zurückgeführt. —- fo. Oestreich. Der Aufstand
in Wien, wurde durch eigne Kraft unterdrückt (Abdankung Metternichs);
die Ungarn aber, die unter Kossuth eine Republik gegründet halten,
konnten nur mit russischer Hülfe überwältigt werden.
§. 170. Fortsetzung. 6. Deutschland. 1) Die Unruhen, die
in Wien, Berlin, Baden u. s. w. ausbrachen, bewogen die deutschen Für-
sten, eine Nationalversammlung nach Frankfurt zu berufen. Diese
wählte den Erzherzog Johann von Oestreich zum Rcichsverweser (1848),
beschloß eine neue Verfassung und übertrug dann dem König von Preu-
ßen die erbliche Kaiserwürde (1849). Friedrich Wilhelm Iv.
aber lehnte dieselbe ab und suchte, mit Ausschluß Oestreichs, einen neuen
deutschen Bund unter Preußens Leitung zu gründen. Weil aber Baiern
und Württemberg den Beitritt versagten und mit ihnen Oestreich sich zum
Kriege bereit machte, gab er den Plan auf, und 1851 ward der Bundes-
tag unverändert wieder hergestellt. — 2) Am schwersten wurden durch
die Ereignisse dieser Jahre die deutschen Herzogthümer Schleswig-
Holstein getroffen. Die dänische Regierung wußte, daß dieselben auf
eine baldige Trennung von Dänemark hofften (vergl. §. 173), und war
daher um so mehr bestrebt, sie für immer fest zu halten. Darum griffen
die Schleswig-Holsteiner 1848 zu den Waffen und erklärten sich für un-
abhängig. Unterstützt durch preußische Truppen, drängten sie die Dänen
aus dem Lande und rückten in Jütland ein. Als aber Rußland und
England drohende Vorstellungen machten, zog Preußen seine Truppen
zurück, und die Schleswig-Holsteiner wurden nach tapferem Widerstande
von den Dänen bei Jdstedt geschlagen (1850). Nachdem ein östreichi-
sches Heer sie entwaffnet hatte, sahen sie sich aufs neue der dänischen
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Phi- Ludwig Cavaignac Napoleon Ludwig_von
Holland Ludwig Napoleon Karl_Albert_von_Sardinien Karl Marschall_Radetzky Oestreich Johann_von_Oestreich Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ausschluß_Oestreichs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Frankreich Italien Italiens Mailand Wien Metternichs Deutschland Wien Berlin Baden Frankfurt Jütland England
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die Preußen kämen"), bis der Marschall Vorwärts Hülfe brachte („Vor-
wärts, Kinder! Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!").
Unter ihren vereinten Sturmangriffen erlagen die Franzosen bei dem
Pachthofe „La belle Alliance" (der schöne Bund), und Gneis enau
setzte den „letzten Hauch von Roß und Mann" an ihre Vernichtung. —
Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mußte sich aber einem eng-
lischen Kriegsschiffe zum Gefangenen geben, das ihn nach der fernen, ein-
samen Insel St. Helena brachte. Zum zweiten Male zogen die ver-
bündeten Heere in Paris ein und führten Ludwig Xviii. auf den Thron
zurück. — t b. Im zweiten Pariser Frieden ward Frankr:ich auf seine
Grenzen von 1789 zurückgeführt; es mußte 700 Mill. Frauken Kriegs-
kosten zahlen, die geraubten Kunstschätze herausgeben und 150,000 M.
der verbündeten Truppen in seinen Festungen unterhalten. Der Kon-
greß in Wien entschied nun über das Schicksal der Länder, jedoch erst,
nachdem es fast zu einem neuen Kriege gekommen wäre (Oestreich, Frank-
reich und England gegen Preußen und Rußland). Rußland erhielt
die polnischen Provinzen, die Preußen und Oestreich in der 3. Theilung
Polens zugefallen waren. Die östreichischen Niederlande (Belgien) und
Luxemburg wurden mit Holland vereinigt. Oestreich nahm Salz-
burg, Tirol, Venedig und Mailand zurück; Schweden behielt Norwegen,
an Dänemark wurde Lauenburg gegeben. Vaiern wurde durch An-
spach und Baireuth, Würzburg und die Rheinpfalz vergrößert. Preußen
überließ Hildesheim, Lingcn und das wichtige Ostfricsland an (das Kö-
nigreich) Hannov er und empfieng das schwedische Pommern, die größere
Hälfte von Sachsen und die Rheinprovinz (5050 lllm. 10% Mill. E.)>
Es erhielt die Größe von 1795 nicht wieder, ward aber ein deutscher
Staat und dadurch fähig, die Wacht am Rhein zu halten und später an
die Spitze Deutschlands zu treten. — c. Alle Versuche, das deutsche Kai-
serreich wieder herzustellen, waren vergeblich; statt dessen schlossen die
(35) deutschen Fürsten und (4) freien Städte den deutschen Bund;
zum Sitze des Bundestags (Versammlung ihrer Gesandten unter Oest-
reichs Vorsitz) wurde Frankfurt a. M. bestimmt. — Daneben schlossen
die Herrscher von Oestreich, Preußen und Rußland den „heiligen Bund",
durch den sie sich verpflichteten, ihre Völker nach den Vorschriften des
Christenthums zu regieren.
1- §. 167. Die Jahre 1815—1848. a. Deutschland, l) Unter
der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. (1797—1840) erholte sich
der preußische Staat von den tiefen Wunden, die der Krieg geschlagen
hatte. Eine besondere Sorge wurde in den ersten Jahrzehndcn des
Friedens dem Unterrichtswesen zugewandt; tüchtige Schulmänner, welche
die Anstalten des hochverdienten Schweizers Pestalozzi kennen gelernt
hatten, brachten neues Leben auch in die Volksschulen, und die Regie-
rung sorgte durch die Gründung von Seminaren für eine bessere Aus-
bildung der Lehrer. 1817 kam die Vereinigung der Lutheraner und Re-
formierten, die Union, zu Stande; der Gustav-Adolfs - Verein 1834.
Der Zollverein, der von 1828—32 gegründet wurde, hob den Han-
del und Verkehr. — In Vaiern war König Ludwig (1825—40) be-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Helena Ludwig_Xviii Ludwig Oestreich Oestreich Oestreich Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Pestalozzi Ludwig_( Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Amerika Paris Wien England Polens Belgien Luxemburg Holland Venedig Mailand Norwegen Lauenburg Würzburg Rheinpfalz Hildesheim Pommern Sachsen Rhein Deutschlands Frankfurt_a._M. Deutschland
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getrennt werden sollten, wenn dort die weibliche Linie zur Negierung
käme. Dieser Fall trat ein, als König Friedrich Vii. i. I. 1863 starb.
Nach dem alten Erbrechte beanspruchte jetzt der H erzog von Augusten-
burg die Regierung in Schleswig-Holstein; indes hatten die euro-
päischen Großmächte beschlossen (londoner Protokoll v. 1852), daß die
Regierung des ganzen dänischen Staats auf den Prinzen Christian
von Glücksburg übergehen, daß jedoch die alte Verbindung der Her-
zogthümer mit einander nicht gelöset werden sollte. Dessenungeachtet
verkündete König Christian das neue dänische Staatsgesetz, welches
Schleswig dem Königreiche Dänemark einverleibte. Preußen und Oest-
reich erklärten dieses Gesetz für ungültig, und der deutsche Bund ließ
durch 12000 Sachsen und Hannoveraner Holstein besetzen. Als dennoch
die Dänen nicht nachgaben, erklärten Preußen und Oestreich den Krieg
(1864) und ließen 45,000 Mann unter dem Oberbefehl des Feldmar-
schalls Wrangel in Schleswig einrücken. Nachdem die Dänen aus
ihrer Stellung an der Schlei und am Dannewerk verdrängt waren,
besetzten die Oesterreicher (General Gablcnz) Jütland; die Preußen
(Prinz Friedrich Karl) aber erstürmten die düppeler Schanzen (nördl.
von Flensburg (18. Apr. 1864) und erzwangen den Uebergang nach der
Insel Alsen (29. Juni). Im Frieden von Wien trat darauf Däne-
mark die beiden Herzogtümer nebst Lauenburg an Preußen und Oest-
reich ab.
§. 174. Der deutsche Krieg, a. Von dem deutschen Volke wie 1866
von den deutschen Regierungen wurde es offen ausgesprochen, daß die
deutsche Bundesverfassung einer Umgestaltung bedürfe. Kaiser Franz
Joseph legte den 1863 nach Frankfurt berufenen Fürsten einen Plan vor,
wornach Oestreich an die Spitze Deutschlands treten sollte. König Wil-
helm versagte seinen Beitritt, weil er Preußen (19 Mill. E.) Oestreich
(14 Mill. in Deutschland, darunter etwa die Hälfte Slaven) nicht unter-
ordnen konnte, und weil dem deutschen Volke kein beschließender Reichs-
tag geboten ward. In Deutschland entstanden zwei Parteien, von denen
die eine für Oestreich, die andre für Preußen eintrat. Ein ernster Zwie-
spalt entstand außerdem zwischen diesen beiden Mächten wegen Schles-
wig-Holsteins. Preußen verlangte, daß diese mit großen Opfern erwor-
benen Länder mit ihm eine nähere Verbindung eingehen sollten; Oestreich
wollte sie ohne weiteres dem Herzog von Augustenburg überweisen. Im
Vertrage von Gastein (1865) einigte man sich vorläufig, daß Oestreich
Holstein, Preußen Schleswig besetzen und Lauenburg an Preußen fallen
sollte. Als aber schließlich Oestreich in der Bundesversammlung (14. Juni
1866) beantragte, das Bundesheer gegen Preußen kriegsbereit zu machen,
und als dieser Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde, trat
Preußen mit mehreren kleinen Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Vraun-
schweig, Weimar rc.) aus dem deutschen Bunde. Damit war der Krieg
erklärt. — b. Auf Oestreichs Seite standen Baiern, Württemberg, Sach-
sen, Hannover, beidd Hessen, Nassau und gezwungen auch Baden; Preu-
ßen fand dagegen in dem Könige von Italien einen Bundesgenossen.
Mitte Juni rückten preußische Truppen in Hannover und Hessen ein.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Christian
von_Glücksburg Christian Oestreich Friedrich_Karl) Friedrich Karl Franz
Joseph Franz Oestreich Oestreich
Holstein Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Dänemark Sachsen Hannoveraner_Holstein Schleswig Dannewerk Flensburg Wien Lauenburg Frankfurt Deutschlands Deutschland Deutschland Gastein Lauenburg Mecklenburg Oldenburg Weimar Württemberg Hannover Hessen Nassau Baden Italien Hannover Hessen
— 21 —
durchfließt und ins schwarze Meer mündet. Links: die Altmühl, Nab,
der Regen, die March; rechts: die Jller, der Lech, die Isar und der Inn,
die Ens, Leitha, Drau und Sau. (St.: Ulm, Ingolstadt, Regensburg,
Linz und Wien).
Aufgaben: (Nb. für alle folgenden Länder zu wiederholen!) l) Gib an,
auf welchem Gebirge jeder Fluß entspringt, welche Gebirge er zur Seite hat
und wo er mündet! 2) Zeichne die Flüsse mit ihren Nebenflüssen und Städten!
c. Landseen: 1) im baltischen Höhenzuge: der Mauer-und der Spir-
dingsee (Preußen), der Müntz-, fchweriner, eutiner und plöner See; 2)
im N. der Alpen: der Boden-, Ammer-, Wurm- und Chiemsee; im S. der
zirknitzer See. — d. Kanäle: der Eiderkanal zwischen Nord- undostsee,
der plauensche K. zwischen Elbe und Havel, der Finnow-K. zwischen Havel
und Oder, der Friedrich-Wilhelms-K. zwischen Spree und Oder, der
bromberger K. zwischen Netze und Weichsel, der Ludwigskanal zwischen
Main und Donau, der Rheinkanal im Elsaß.
§. 22. 5) Bewohner, a. Abstammung. Sprache. 1) Von den
55 Millionen Menschen, die Deutschland (mit-Einschluß Deutsch-Oestreichs)
bewohnen, ist die große Mehrzahl deutscher Abstammung; in der öst-
lichen Hälfte aber sind die Deutschen mit Slav en gemischt, welche in der
Völkerwanderung von Osten eindrangen und jetzt größtenteils deutsche
Sprache und Sitte angenommen haben. (Alte Grenzlinie: von Kiel nach
Lüneburg, längs der Ilmenau, über Halle, das Fichtelgebirge, Main,
Regnitz, Nürnberg, den südlichen Theil des Böhmerwaldes, längs der
Donau bis Linz und dann gerade nach S. — Die Ortsnamen auf itz,
tz und in sind slavisch). 2) In der norddeutschen Ebene herrschen die
nieder- oder plattdeutschen, in Mittel- und Süddeutschland die ober-
deutschen Mundarten (p, ph; k, ch; d, t; t, s). Die Polen in Posen,
die Tschechen in Böhmen und viele Mähren, Steiermärker und Krainer
reden noch jetzt ihre slavische Muttersprache. An der Grenze von Italien
wird italienisch, an der französischen in Lothringen französisch und in
Nordschleswig dänisch gesprochen. — b. Verfassung. Die deutschen
Staaten mit Ausnahme Oestreichs und Lichtensteins haben im I. 1871
einen Bundesstaat, „das deutsche Reich," gegründet, an dessen Spitze der
König von Preußen als deutscherkaiser steht. Die Gesandten der Fürsten
und freien Städte bilden den Bundesrath, die Abgeordneten des Volks
den Reichstag; an der Spitze der Reichsregierung steht der Reichskanzler.
— c. Uebersicht der
Staaten des deutschen Reichs.
Bundesstaaten. Größe. Ihm. Einwohnerzahl. Städte.
1. Königreich Preußen. 2. - Bayern. 6396. ' 1373. f. 25 Mill. f. 5 - Berlin, Stettin, Königs- berg, Posen, Breslau, Magdeburg,Kiel,Hanno- ver,Kassel,Münster,Köln. München, Augsburg, Re- gensburg, Nürnberg, Würzburg, Speier.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Krainer Speier
Extrahierte Ortsnamen: Leitha Ingolstadt Regensburg Linz Wien Main Donau Rheinkanal Elsaß Deutschland Kiel Lüneburg Ilmenau Main Nürnberg Donau Linz Posen Italien Lothringen Nordschleswig Bayern Berlin Stettin Posen Breslau Magdeburg Augsburg Nürnberg Würzburg
Drittes Kapitel.
181
Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die
Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be-
wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an
der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion,
eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in
englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde
Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur-
fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man
glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese
Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein-
den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man-
cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die
Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der
günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein
Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein
Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai-
ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen
Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in
Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben.
Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth
den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich
auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For-
derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die
Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen
Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die
von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi-
schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein
solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den
Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden
auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig
das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor-
stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der
neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden.
Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter
schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine
Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich
an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern
sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem
Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
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