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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 61

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
61 § 85. Auch die Yiehzuclit steht in Deutschland in hoher Blüte und tritt meist in enge Beziehung zum Landbau; als Hauptnahrungsquelle tritt sie besonders im Alpen- gebiet und in den Marschgegenden des Nordens hervor Die Pferdezucht blüht vor allem in Ost- und Westpreussen, nicht minder in Oldenburg, Mecklenburg und Holstein, die Rindviehzucht in den wiesenreichen Marschgegenden (Oldenburg, Friesland), in Schleswig-Holstein und im bayerischen Alpengebiete, die Schafzucht in Branden- burg, Schlesien, Sachsen, Mecklenburg etc. Wichtig ist ferner die weit verbreitete Schweinezucht (Westfalen), die Gänsezucht (Pommern) und die Bienenzucht (Hannover). — Die Küstenfischerei auf Schellfische, Heringe, Austern etc. erlangt durch die grösseren Erleichterungen des Verkehrs immer höhere Bedeutung. Dagegen ist der Fischbestand in den deutschen Strömen infolge des zunehmenden Dampfschiffverkehrs und der Verunreinigung durch die Abwässer chemischer Fabriken etc. sehr zurückgegangen. § 8(>. Der Bergbau ist hoch entwickelt und bildet durch seine Ausbeute der reichen Kohlen- und Eisenlager eine wich- Grundlage der Industrie. Diese Mineralien treten be- sonders in den Rheinlanden, in Westfalen, in Schlesien und im Königreich Sachsen in reichen Lagern auf. Sehr erheblich ist auch die Ausbeute an Zink (Schlesien und Westfalen), Kupfer, Blei und Nickel. -— Silber wird in Deutschland (Erzgebirge und Harz) wenig gewonnen, doch kommt viel fremdes Silbererz hier zur Verhüttung. Sehr reich ist Deutschland an Steinsalzlagern (Stassfurt) und an Solen (Schönebeck, Halle, Lüneburg etc.). — Ebenso sind die zahlreichen heilkräftigen Mineralquellen für einzelne Gegenden die Ursache neuen Wohlstandes geworden (Baden-Baden, Wiesbaden, Ems, Kissingen etc.). § 87. Die deutsche Industrie findet in den natürlichen Ver- hältnissen des Landes die günstigsten Vorbedingungen. Sie war daher auch schon im Mittelalter von hoher Leistungsfähigkeit, wurde aber durch den unheilvollen Dreissigjährigen Krieg fast vollständig vernichtet.

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 92

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
92 § 114. 4) Grossherzogtiini Mecklenburg-Strelitz. Ausschliess- lich Landwirtschaftsbetrieb und Handel mit Landes- produkten. Neu-Strelitz (10 Tsd.). Residenz. Neubrandenburg (10 Tsd.). Handel mit Landesprodukten. § 115. 5) Grossherzogtiini Oldenburg. Tin nordwestdeutschen Tieflande, umschlossen von der Provinz Hannover. Fruchtbare Marschen neben Geest- und Sumpfland (Torfmoore). Landwirtschaft und Handel mit Landes- produkten. Oldenburg1 (24 Tsd.). Residenz. Handel mit Landesprodukten. Elsfleth I an (jer Yyeser Rhederei und Seehandel. Brake | Oldenburg besitzt 2 Enklaven : Eutin (bei Lübeck) und Birkenfeld (in der Rlieinprovinz). In Birkenfeld : Oberstein mit berühmten Achatschleifereien. § 110. 6) Grossherzogtum Sachsen-Weimar. Im Thüringer Lande. Landwirtschaft und Industrie. w cimar (28 Tsd.). Residenz. Handel mit Landesprodukten (Getreide, Wolle). Bekannt als Pflegstätte deutscher Dichtkunst (Goethe, Schiller, Herder, Wieland). Apolda (21 Tsd.) Bedeutende Strunipfwarenfabriken. Jena an der Saale (17 Tsd.). Universität. Fabrikation optischer Instrumente. Eisenach, am Fusse der Wartburg (26 Tsd.). Farbwaren- fabriken und Wollwebereien. I>ie 5 Herzogtümer. §117. 1) Herzogtum Braunschweig. Lmfasst mehrere ge- trennt liegende Teile , die von den Provinzen Sachsen und Hannover umschlossen werden: a) das Hauptland, ein fruchtbares Gebiet im deutschen Tief- lande, b) das Wesergebiet, c) das Harzgebiet. Ackerbau und Viehzucht bilden die Haupterwerbsquellen im Hauptlande, Industrie im Wesergebiet, Bergbau, Hütten- betrieb und Forstwirtschaft im Harzgebiete. Braunschweig1 an der Oker (126 Tsd.). Residenz. Wichtige Handelsstadt. 2 Messen. Maschinenbau, Zucker-,

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 94

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
94 Die 7 Fürstentümer. § 122. 1) Fürstentum Lippe. Im Gebiete des Weserberglandes. Waldreiches Ländehen mit fruchtbaren Thälern, dessen Bewohner neben Ackerbau und Viehzucht besonders Leineweberei und Ziegelfabrikation betreiben. Detmold (11 Tsd.). Residenz. Handel mit Landesprodukten. In der Nähe die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal. § 123. 2) Fürstentum Schaumburg-Lippe. Biickelmrg (6 Tsd.). Residenz. § 124. 3) Fürstentum Waldeck. Waldreiches, wenig bevölkertes Gebirgsländchen im Ostflügel des rheinischen Schiefer- gebirges. Arolsen (3 Tsd.). Residenz. Badeorte: Pyrmont (Stalli quellen), Wildungen (Säuerlinge). § 125. 4) Fürstentum Schwarzlmrg-Sondersliausen. Im Thü- ringer Lande, von der Provinz Sachsen umschlossen. Sondershausen (7 Tsd.). Residenz. Getreidehandel. Arnstadt. (14 Tsd.). Solbad Holz- und Getreidehandel. Industrie. § 120. 5) Fürstentuni Schwarzburg-Budolstadt. In Thüringen. Rudolstadt an der Saale (12 Tsd.). Residenz. Sehr ge- werbreich. Frankenliaiisen (6 Tsd.). Fabrikation von Perlmutterknöpfen. § 127. G) Fürstentum Reuss ältere Linie. Im östlichen Thüringen. Greiz (24 Tsd.). Residenz. Wollwarenindustrie. § 128. 7) Fürstentum Reuss jüngere Linie. Im östlichen Thüringen. Gera (4(5 Tsd.). Residenz. Wollwaren-, Leder-, Jute- uml Maschinenfabrikation. Die drei freien Städte. § 129. 1) Freie Stadt Hamburg. Hamburg' an der Elbe (62g Tsd.). Grüsster Seehandelsplatz des europäischen Festlandes und nach seinem Schiffs- verkehr der viertgrösste Hafen der Erde. Diese Be-

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 133

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
133 Unter den Erwerbsquellen ist in erster Linie die Landwirtschaft zu nennen. Freilich ist dieselbe trotz des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg ver- nachlässigt, Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die Rosenkultur im Maritzathale, der Getreidebau in Rumänien und der Anbau von vorzüglichem „türkischen" Tabak. Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch der Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und Serbien, begünstigt durch die grossen Eichenwaldungen, die Schweinezucht. Auch Seidenzucht und an den Küsten Griechenlands die Schwammfischerei zählen zu wichtigen Erwerbsquellen. Die Erzeugnisse der Industrie sind unbedeutend, ab- gesehen von der Teppichweberei. Den Binnenhandel fördern die neuen Bahnstrecken Belgrad-Konstantinopel und Belgrad-Saloniki. Der Seehandel liegt in der Türkei darnieder und befindet sich meist in den Händen von Ausländern, während er in Griechenland ein sehr leb- hafter ist. Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind: Getreide, Wein, Südfrüchte, Korinthen, Vieh (Schweine), Avoile, Häute, Seide, Schwämme etc. Die wichtigsten Handelsplätze sind : a) In Rumänien: * Bukarest. Jassy. Galatz. b) In der Türkei: * Konstantinopel. ^Saloniki. Adrianopel. — Insel Kreta. c) In Serbien: Belgrad. d) In Bulgarien : Sofia. Philippopel (in Ostrumelien). Warna. e) In Montenegro : Cetinje. f) In Griechenland: * Athen mit dem Vorhafen Piräus. Larissa. Patras. Hermupolis (auf Syra). Korfu (auf Korfu). § 156. Königreich Italien. Die Bevölkerung ist der Ab- stammung nach fast durchweg romanisch und hinsichtlich der Konfession der römisch-katholischen Kirche angehörig.

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 73

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
7.3 2) Regbz. Bromberg. Bromberg am Bromberger Kanal (50 Tsd.). Bedeutender Handelsplatz für Produkte der Provinz wie des benach- barten Polen. Grosses Holzgeschäft, Handel mit Häuten und Fellen, Wolle und Salz. Inowrazlaw (21 Tsd.). Bedeutendes Steinsalzbergwerk. (inescn (22 Tsd.). Alte Sagenreiche Krönungsstadt der ehe- maligen polnischen Könige. Sehne idemiihl (19 Tsd.). Wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. § 101. 6) Prov. Schlesien. Die grösste aller preuss. Provinzen, umfasst den deutschen Anteil der Sudetenkette und das Odergebiet zur Seite der Sudeten. Die Frucht- barkeit der Provinz ist besonders gross längs des Gebirgsfusses, wenig Fruchtbarkeit herrscht im Heide- gebiet (Kiefernforsten) von Niederschlesien. Etwa 29 °/o des Bodens sind mit Wald bestanden. Das ober- schlesische Becken enthält grosse Lager vorzüglicher Steinkohlen, auch Eisen-, Zink- und Bleierze. Ober- schlesien ist das erste Zinkland der Erde. Die Haupt- erwerbsquellen der dichten Bevölkerung sind Land- wirtschaft, Industrie und Bergbau, entsprechend der Bodenbeschaffenheit und den Bodenschätzen des Landes. Mittelpunkt des lebhaften Handels ist Breslau. 1) Regbz. Breslau. Breslau a. d. Oder (405 Tsd.). Zweitgrösste Stadt Preussens und wichtiger Handelsplatz des deutschen Ostens für die Produkte der Landwirtschaft und der Industrie der Provinz: Getreide, Kohlen, Holz, Wolle etc. Grosse Fabriken, Universität. Schweidnitz v28 Tsd.) Gewebe-Industrie. Waldenburg1 (14 Tsd.). Porzellan- und Glasfabrikation. Krieg (23 Tsd.). Industriestadt. Langenbielau, Dorf (18 Tsd.). Hauptsitz der schlesischen Baumwollenindustrie. 2) Regbz. Oppeln. Oppeln a. d. Oder (27 Tsd.). Handel und Industrie. Cement- fabriken.

8. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 114

1873 - Harburg : Elkan
114 C. Von der Revolution von 1848 bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. 1848—i8?i. 1848 8» 169,- Die Februarrevolution und ihre nächsten Folgen, a. Frankreich. Die Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig Phi- lipps führte dahin, daß am 18. Febr. in Paris ein Aufstand ausbrach; der König wurde verjagt und Frankreich zur Republik erklärt. Um die sog. „rothe Republik" zu errichten, erhoben die pariser Arbeiter im Juni einen Aufstand, den aber nach mehrtägiger Straßenschlacht der General Cavaignac überwältigte. Am Ende des Jahres wurde Lud- wig Napoleon Bonaparte, Sohn des früheren Königs Ludwig von Holland (§. 156), durch allgemeine Volksabstimmung zum Präsiden- ten gewählt. Trotz seines Eides auf die Verfassung jagte er (a/i2 1851) die Nationalversammlung auseinander, beseitigte seine Gegner durch Einkerkerung und Verbannung und erklärte sich am 2. Dec. 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. — sd. Italien. In Folge der Februarrevolution brachen in den meisten Ländern Italiens gleichfalls Aufstände aus. König Karl Albert von Sardinien zog den Lombarden zu Hülfe, welche die österreichische Herrschaft abzuschütteln suchten, wurde aber vom Marschall Radetzky bei Custozza (südöstl. v. Gardasee; 1848) und Novara (westl. v. Mailand; 1849) besiegt. In Nom, wo das Volk eine Republik errichtet hatte, wurde Papst Pius Ix. durch die Franzosen zurückgeführt. —- fo. Oestreich. Der Aufstand in Wien, wurde durch eigne Kraft unterdrückt (Abdankung Metternichs); die Ungarn aber, die unter Kossuth eine Republik gegründet halten, konnten nur mit russischer Hülfe überwältigt werden. §. 170. Fortsetzung. 6. Deutschland. 1) Die Unruhen, die in Wien, Berlin, Baden u. s. w. ausbrachen, bewogen die deutschen Für- sten, eine Nationalversammlung nach Frankfurt zu berufen. Diese wählte den Erzherzog Johann von Oestreich zum Rcichsverweser (1848), beschloß eine neue Verfassung und übertrug dann dem König von Preu- ßen die erbliche Kaiserwürde (1849). Friedrich Wilhelm Iv. aber lehnte dieselbe ab und suchte, mit Ausschluß Oestreichs, einen neuen deutschen Bund unter Preußens Leitung zu gründen. Weil aber Baiern und Württemberg den Beitritt versagten und mit ihnen Oestreich sich zum Kriege bereit machte, gab er den Plan auf, und 1851 ward der Bundes- tag unverändert wieder hergestellt. — 2) Am schwersten wurden durch die Ereignisse dieser Jahre die deutschen Herzogthümer Schleswig- Holstein getroffen. Die dänische Regierung wußte, daß dieselben auf eine baldige Trennung von Dänemark hofften (vergl. §. 173), und war daher um so mehr bestrebt, sie für immer fest zu halten. Darum griffen die Schleswig-Holsteiner 1848 zu den Waffen und erklärten sich für un- abhängig. Unterstützt durch preußische Truppen, drängten sie die Dänen aus dem Lande und rückten in Jütland ein. Als aber Rußland und England drohende Vorstellungen machten, zog Preußen seine Truppen zurück, und die Schleswig-Holsteiner wurden nach tapferem Widerstande von den Dänen bei Jdstedt geschlagen (1850). Nachdem ein östreichi- sches Heer sie entwaffnet hatte, sahen sie sich aufs neue der dänischen

9. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 112

1873 - Harburg : Elkan
112 die Preußen kämen"), bis der Marschall Vorwärts Hülfe brachte („Vor- wärts, Kinder! Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!"). Unter ihren vereinten Sturmangriffen erlagen die Franzosen bei dem Pachthofe „La belle Alliance" (der schöne Bund), und Gneis enau setzte den „letzten Hauch von Roß und Mann" an ihre Vernichtung. — Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mußte sich aber einem eng- lischen Kriegsschiffe zum Gefangenen geben, das ihn nach der fernen, ein- samen Insel St. Helena brachte. Zum zweiten Male zogen die ver- bündeten Heere in Paris ein und führten Ludwig Xviii. auf den Thron zurück. — t b. Im zweiten Pariser Frieden ward Frankr:ich auf seine Grenzen von 1789 zurückgeführt; es mußte 700 Mill. Frauken Kriegs- kosten zahlen, die geraubten Kunstschätze herausgeben und 150,000 M. der verbündeten Truppen in seinen Festungen unterhalten. Der Kon- greß in Wien entschied nun über das Schicksal der Länder, jedoch erst, nachdem es fast zu einem neuen Kriege gekommen wäre (Oestreich, Frank- reich und England gegen Preußen und Rußland). Rußland erhielt die polnischen Provinzen, die Preußen und Oestreich in der 3. Theilung Polens zugefallen waren. Die östreichischen Niederlande (Belgien) und Luxemburg wurden mit Holland vereinigt. Oestreich nahm Salz- burg, Tirol, Venedig und Mailand zurück; Schweden behielt Norwegen, an Dänemark wurde Lauenburg gegeben. Vaiern wurde durch An- spach und Baireuth, Würzburg und die Rheinpfalz vergrößert. Preußen überließ Hildesheim, Lingcn und das wichtige Ostfricsland an (das Kö- nigreich) Hannov er und empfieng das schwedische Pommern, die größere Hälfte von Sachsen und die Rheinprovinz (5050 lllm. 10% Mill. E.)> Es erhielt die Größe von 1795 nicht wieder, ward aber ein deutscher Staat und dadurch fähig, die Wacht am Rhein zu halten und später an die Spitze Deutschlands zu treten. — c. Alle Versuche, das deutsche Kai- serreich wieder herzustellen, waren vergeblich; statt dessen schlossen die (35) deutschen Fürsten und (4) freien Städte den deutschen Bund; zum Sitze des Bundestags (Versammlung ihrer Gesandten unter Oest- reichs Vorsitz) wurde Frankfurt a. M. bestimmt. — Daneben schlossen die Herrscher von Oestreich, Preußen und Rußland den „heiligen Bund", durch den sie sich verpflichteten, ihre Völker nach den Vorschriften des Christenthums zu regieren. 1- §. 167. Die Jahre 1815—1848. a. Deutschland, l) Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. (1797—1840) erholte sich der preußische Staat von den tiefen Wunden, die der Krieg geschlagen hatte. Eine besondere Sorge wurde in den ersten Jahrzehndcn des Friedens dem Unterrichtswesen zugewandt; tüchtige Schulmänner, welche die Anstalten des hochverdienten Schweizers Pestalozzi kennen gelernt hatten, brachten neues Leben auch in die Volksschulen, und die Regie- rung sorgte durch die Gründung von Seminaren für eine bessere Aus- bildung der Lehrer. 1817 kam die Vereinigung der Lutheraner und Re- formierten, die Union, zu Stande; der Gustav-Adolfs - Verein 1834. Der Zollverein, der von 1828—32 gegründet wurde, hob den Han- del und Verkehr. — In Vaiern war König Ludwig (1825—40) be-

10. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 117

1873 - Harburg : Elkan
117 getrennt werden sollten, wenn dort die weibliche Linie zur Negierung käme. Dieser Fall trat ein, als König Friedrich Vii. i. I. 1863 starb. Nach dem alten Erbrechte beanspruchte jetzt der H erzog von Augusten- burg die Regierung in Schleswig-Holstein; indes hatten die euro- päischen Großmächte beschlossen (londoner Protokoll v. 1852), daß die Regierung des ganzen dänischen Staats auf den Prinzen Christian von Glücksburg übergehen, daß jedoch die alte Verbindung der Her- zogthümer mit einander nicht gelöset werden sollte. Dessenungeachtet verkündete König Christian das neue dänische Staatsgesetz, welches Schleswig dem Königreiche Dänemark einverleibte. Preußen und Oest- reich erklärten dieses Gesetz für ungültig, und der deutsche Bund ließ durch 12000 Sachsen und Hannoveraner Holstein besetzen. Als dennoch die Dänen nicht nachgaben, erklärten Preußen und Oestreich den Krieg (1864) und ließen 45,000 Mann unter dem Oberbefehl des Feldmar- schalls Wrangel in Schleswig einrücken. Nachdem die Dänen aus ihrer Stellung an der Schlei und am Dannewerk verdrängt waren, besetzten die Oesterreicher (General Gablcnz) Jütland; die Preußen (Prinz Friedrich Karl) aber erstürmten die düppeler Schanzen (nördl. von Flensburg (18. Apr. 1864) und erzwangen den Uebergang nach der Insel Alsen (29. Juni). Im Frieden von Wien trat darauf Däne- mark die beiden Herzogtümer nebst Lauenburg an Preußen und Oest- reich ab. §. 174. Der deutsche Krieg, a. Von dem deutschen Volke wie 1866 von den deutschen Regierungen wurde es offen ausgesprochen, daß die deutsche Bundesverfassung einer Umgestaltung bedürfe. Kaiser Franz Joseph legte den 1863 nach Frankfurt berufenen Fürsten einen Plan vor, wornach Oestreich an die Spitze Deutschlands treten sollte. König Wil- helm versagte seinen Beitritt, weil er Preußen (19 Mill. E.) Oestreich (14 Mill. in Deutschland, darunter etwa die Hälfte Slaven) nicht unter- ordnen konnte, und weil dem deutschen Volke kein beschließender Reichs- tag geboten ward. In Deutschland entstanden zwei Parteien, von denen die eine für Oestreich, die andre für Preußen eintrat. Ein ernster Zwie- spalt entstand außerdem zwischen diesen beiden Mächten wegen Schles- wig-Holsteins. Preußen verlangte, daß diese mit großen Opfern erwor- benen Länder mit ihm eine nähere Verbindung eingehen sollten; Oestreich wollte sie ohne weiteres dem Herzog von Augustenburg überweisen. Im Vertrage von Gastein (1865) einigte man sich vorläufig, daß Oestreich Holstein, Preußen Schleswig besetzen und Lauenburg an Preußen fallen sollte. Als aber schließlich Oestreich in der Bundesversammlung (14. Juni 1866) beantragte, das Bundesheer gegen Preußen kriegsbereit zu machen, und als dieser Antrag mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde, trat Preußen mit mehreren kleinen Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Vraun- schweig, Weimar rc.) aus dem deutschen Bunde. Damit war der Krieg erklärt. — b. Auf Oestreichs Seite standen Baiern, Württemberg, Sach- sen, Hannover, beidd Hessen, Nassau und gezwungen auch Baden; Preu- ßen fand dagegen in dem Könige von Italien einen Bundesgenossen. Mitte Juni rückten preußische Truppen in Hannover und Hessen ein.
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