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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 29

1908 -
— 29 — welche in diesem Kriege dem Staate Dienste leisteten, war mich Marius, doch mehr als er tat sich sein alter Gegner Sulla hervor, der am Ende des Kriegs zum Konsul gewählt wurde. Zugleich erhielt er die Aufgabe, den in Asien entbrannten Krieg gegen den König Mithridates zu Ende zu führen. Der Volkspartei war es im höchsten Grade zuwider, daß ihrem ärgsten und hochmütigsten Feinde — denn das war Sulla — die Gelegenheit geboten werden sollte, zu hohem Ruhme, gewaltiger Macht und reichen Schätzen zu gelangen. Sie führte daher einen Beschluß der Volksversammlung herbei, durch den der Oberbesehl im Mithridatischen Kriege dem Sulla entzogen und dem Marius übertragen wurde. Diese Kränkung zu ertragen, besaß Sulla uicht genug Seelengröße; er empörte sich (88) mit seinem Heere, das von ihm aufgereizt 8h wurde, bemächtigte sich der Hauptstadt und entledigte sich seiner gefährlichsten Gegner durch Mord und Ächtung. Dann verließ er Italien an der Spitze feines Heeres und begab sich zunächst nach Griechenland, um hier den Mithridates zu bekämpfen, der die Griechen zum Abfall von Rom verleitet hatte. Inzwischen erhoben sich in Italien die Marianer — so nannte man nunmehr die Volkspartei — von neuem. Marius selbst war, vou Sulla geächtet, aus Rom entflohn, war aber von nachgesandten Häschern gefangen und in das Gefängnis des Städtchens Min turn ä gebracht worden. Ein kimbrischer Sklave wurde zu ihm geschickt, um die Acht zu vollstrecken. Als er mit gezücktem Schwert vor den Vernichter seines Volkes trat, richtete sich Marius zu seiner vollen Höhe auf, trat ihm mit funkelnden Augen entgegen und donnerte ihn an: „Elender, du willst den Marius töten?" Da ließ der Kitnber das Schwert fallen und entwich. Die Bürger Minturuäs öffneten dann dem alten Helden das Gefängnis; er rettete sich über das Meer und hielt sich in den Ruinen Karthagos verborgen. Bald aber ward er nach Italien zurückgerufen, denn überall hatten sich die Marianer erhoben. Mar ins führte sie nach Rom, das nach kurzer Zeit sich ergeben mußte, und nun bemächtigte sich die Volkspartei der Regierung. Leider entweihte Marius den Sieg, indem er nicht nur an den Sullanern, sondern auch an allen, die ihn seinerzeit geringschätzig behandelt hatten, blutige Rache nahm. Noch einmal wurde er Konsul, aber wenige Tage nach Antritt seines siebenten Konsulates starb er (86). 86 Inzwischen führte Sulla den Krieg gegen Mithridates und zwang ihn zum Frieden. Dann eilte er nach Italien zurück und überwand in einem zweijährigen Feldzuge die Marianer. Als Sieger zog er endlich in Rom ein (82) und ließ sich zum Diktator aus Lebenszeit ernennen. Nunmehr 82 begann eine Schreckensherrschaft ohnegleichen. Alle Marianer und alle Verdächtigen wurden umgebracht; die Buudesgeuoffeu, die gegen Sulla gefochten hatten, wurden niedergehauen. In furchtbarer Weise zeigte sich die harte, erbarmungslose Gesinnung Sullas. Einst ließ er 6000 Samniter, die sich im Vertrauen aus seine Zusagen ergeben hatten, unmittelbar neben dem Sitzungssaal des Senates abschlachten. Das Jammergeschrei der Unglücklichen

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 37

1908 -
— 37 — sich der Alleinherrschaft zu bemächtigen, stieß auf den heftigsten Widerstand des Senats, den damals Cicero leitete. Diesem näherte sich, aus Verdruß Über die Abweisung durch Antonius, der jungeoctavianus und würde herzlich willkommen geheißen, bei man seinen Namen gegen Antonius zu benutzen und die Cäsarianer zu spalten hoffte. Als Antonius Rom verließ, um gegeu die Cäsarmörder zu Felde zu ziehen, sandte der Senat ein Heer mit den beiden Konsuln hinter ihm her, um ihn zu verberben; dieses Heer begleitete Octavianus, den man trotz feiner Jugend zu boheu Würden befördert hatte. In einer großen Schlacht ward zwar Antonius geschlagen, aber beide Konsuln fielen, fodaß die Gewalt über das Heer in die Hände des Octavianus gelangte. Nun wandte sich biefer nach Rom und ertrotzte, zwanzig Jahre alt, die Würbe eines Konsuls. Als solcher kam er dem Antonius entgegen, der den Jüngling nun nicht mehr beiseite schieben konnte. In den Bnnb, den sie mit, einander schlossen, und der gegen die Cäfarmörder und die Senatspartei gerichtet war, nahmen sie noch einen dritten Cäsarianer, den Lcpidus, auf; so entstand das zweite Triumvirat (43). Leider befleckten sich die neuen Gewalthaber durch Proskriptionen, die den Sullanifchen an Grausamkeit kaum nachstattben. Ihnen erlag auch Cicero (f. o. Xv), an dem Antonius blutige Rache nahm. Mit gewaltiger Heeresmacht wandten sich die Triumvirn gegen die Cäsarmörder, die im Orient große Heere gesammelt hatten. Bei Phillppi in Mazedonien kam es zu mehreren Schlachten, die für die Cäfarmörder ungünstig ausliefen (42); sowohl Cciffius als Brutus gaben sich freiwillig 42 den Tod. Nunmehr gehörte das Römische Reich den Triumvirn, und sie verteilten es so unter sich, daß Antonius, das Haupt des Triumvirats, den gesamten Osten erhalten sollte, während Octavianus und Lepidus sich in den Westen zu teilen hatten. So waren nach blutigem Bürgerkriege drei Männer an die Spitze des Staates gelangt, von denen keiner an Geisteskraft und Geisteshoheit mit dem großen Cäsar verglichen werden konnte. Durch verständige und wohlwollende Pflichterfüllung zeichnete sich unter ihnen Octavianus aus, dem die schwierige Aufgabe gestellt war, in Rom den Senat und das Volk zu leiten und das ganz verwüstete Italien neu zu ordnen. Diese Aufgabe wurde ihm durch Antouius erschwert, aber auch erleichtert — erschwert, denn der eifersüchtige Antonius erschien selbst in Italien, um die Gegner des Octavianus zu unterstützen, und ließ sich nur durch neue Ehren beschwichtigen —- erleichtert, benn die Lebensführung des Antonius erregte allgemeinen Unwillen. Er hatte sich der geistvollen, ehrgeizigen Königin Kleopatra von Ägypten angeschlossen, die ihn beherrschte. In Ausschweifungen vergeudete er Kraft und Zeit; die dringendsten Aufgaben ließ er unerfüllt; den Krieg gegen die Parther führte er ohne Ernst und daher unrühmlich; Provinzen, für deren Eroberung römische Krieger ihr Blut vergossen hatten, überließ er den Söhnen der Kleopatra; ja er

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 27

1908 -
stellung des Geschehenen vor dem Senat zu rechtfertigen. Ja er trieb die Frechheit so weit, in Rom selbst den letzten Prinzen aus dem numidischen Königshanse, der ihm als Anwärter auf den Thron gefährlich werden konnte, ermorden zu lassen. Nun endlich ward er aus Italien verwiesen. Wie wenig er sich daraus machte, zeigte der Ausspruch, mit dem er von Rom Abschied nahm: „O du käufliche Stadt, gar bald wirst du zugrunde gehn, wenn sich erst der rechte Käufer findet." Und in der Tat vermochte er vier Jahre lang den römischen Heeren nicht nur zu widerstehen, sondern schwere Verluste und schimpfliche Niederlagen beizubringen. Die adeligen Konsuln und Feldherrn waren meist unfähige und unwürdige Leute, die der List und dem Golde Jugurthas nicht widerstehen konnten. In seinem Übermut ließ er sogar ein römisches Heer, das vor ihm die Waffen strecken mußte, in schimpflicher Weise durch das Joch gehen. Diese Vorgänge benutzte die römische Volkspartei, um die Bürgerschaft gegen diese Mißwirtschaft des Adels aufzuregen. Man verlangte einen Konsul und Feldherrn, der, aus dem Volke hervorgegangen, in redlicher und tatkräftiger Weise feine Pflicht tue. Eineu solchen Mann fand man in Ga jus Marius. Dieser war ein Bauernsohn ans Arptnitin im Volskerlande. Als junger Mensch hatte er sich den Heeresdienst als Lebensaufgabe erwählt und sich durch Tapferkeit und tüchtige soldatische Eigenschaften so hervorgetan, daß er allmählich vom gemeinen Krieger bis zum Unterfeldherrn vorgerückt war. Wegen feines biedern Wesens war er bei seinen Kameraden und auch bei den einfachen Bürgern beliebt. Der stattliche Mann, dessen narbenbedeckter Körper von seiner Tapferkeit zeugte, war von brennendem Ehrgeiz erfüllt und hatte, trotz seiner geringen Bildung, schon hohe Würden im Staate bekleidet. Nun strebte er auch nach dem Konsulat, und als ihm die Aristokraten entgegenarbeiteten und ihn geringschätzig behandelten, warf er sich der Volkspartei in die Arme, mit deren Hilse er denn auch das Konsulat erlangte. Den Krieg mit Jugurtha führte er glücklich zu Ende (106). Die 106 Gefangennahme des listigen Königs gelang aber nicht ihm, sondern seinem Unterseldherrn Sulla, und daraus entstaub eine Eifersucht zwischen den beiden Männern, die später so viel Unheil Über Rom bringen sollte. Sulla entstammte einer der vornehmsten Adelsfamilien, den Corneliern; er war hochbegabt und vorzüglich gebildet, aber hochmütig und ehrgeizig, ausschweifend und unsittlich. Der gefangene Jugurtha schmückte den Triumphzug des Marius und mußte dann in unterirdischem Kerker den Hungertod sterben. Und fchon wuchsen neue Lorbeeren für den glücklichen Feldherrn heran. Das germanische Volk der Kimbern, das an den Ufern der Ostsee seßhast war, hatte die Heimat verlassen und war in den Alpen an der Nordgrenze Italiens erschienen. Durch die Hinterlist eines römischen Feldherrn zum Kampfe gezwungen, hatten sie ihm bei No re ja (113) eine vernichtende 113 Niederlage beigebracht, waren aber dann unbegreislicherweise nicht nach Italien

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 32

1908 -
Heer heranrücke. Cicero und die angesehensten Senatoren zu ermorden und die Stadt au allen Eckeu anzuzünden; in der Verwirrung wollte sich dann Catilina Roms bemächtigen. Von diesem ruchlosen Plane erhielt Cicero Kunde und wurde vom Senat mit den größten Vollmachten ausgerüstet, um ihn zu verhindern. Da es ihm nun gelang, die Verschwörung aufzudecken und die Verschworenen, darunter Männer aus dem höchsten Adel, zu überführen, wurden diese auf Seuatsbeschluß ohne weiteres Gerichtsverfahren hingerichtet. Damit waren die Pläne Catilinas endgültig vereitelt; er selbst fiel einige Zeit daranftapfer kämpfend gegen einen ihm entgegengeschicktenkonsnl. Die Anerkennung, die Cicero für die von ihm bewiesene Wachsamkeit und Entschlossenheit fand, war allgemein; große Ehrenbezeigungen wurden ihm zuteil, und dankbar begrüßte man ihn, der den Staat gerettet hatte, als „Vater des Vaterlandes^. [Aber auch er mußte den Wandel der Volksgunst erfahren: nach einigen Jahren machte man es ihm zum schweren Vorwurf, daß er die Genossen Catilinas ohne gerichtliche Untersuchung hatte hinrichten lassen; er wurde durch Volksbeschluß aus Rom verbannt und sein Hans niedergerissen. Später wurde zwar die Verbannung ausgehoben und das Haus auf Staatskosten wieder aufgeführt, aber Cicero verzichtete darauf, eine einflußreiche Rolle zu fpielen, und beschränkte sich ans seine Tätigkeit als Rechtsanwalt.] Mit Recht zählt man ihn zu den größten Rednern aller Zeiten. Erst nach langer Zeit trat er als Staatsmann wieder hervor; dabei fand er, 64 Jahre alt, einen gewaltsamen Tod (f n. Xvii). Xvi. Cäsar. Nachdem der Senat durch die Unterdrückung der Catilinarischeu Verschwörung von seiner drückendsten Sorge befreit war, glaubte er sich stark genug, um die Regierung im Sinne der Snllaner führen zu können. Dies Selbstgefühl vernickelte ihn in einen Streit mit Pom pejus. [Jahrelang hatte dieser mit wahrhaft unumschränkter Macht in Asien geschaltet, den Mithridatischen Krieg siegreich beendet und die Verhältnisse des Orients neu geordnet. Unter den neuen Provinzen, die er dem römischen Weltreiche einfügte, war auch Syrien, und zu ihm gehörte als Schutzstaat Judaa, in dessen Hauptstadt Jerusalem Pompejus als Sieger geweilt, ja sogar das Allerheiligste betreten hatte. Nunmehr kam er siegesberauscht nach Italien zurück und feierte in Rom einen Triumph, wie ihn die Stadt noch nie gesehen. Aber der Senat, der ihn als Abtrünnigen betrachtete und seinen Ehrgeiz fürchtete, weigerte sich, die von ihm in Asien getroffenen Anordnungen anzuerkennen und dadurch rechtsgültig zu machen; noch empfindlicher war es, daß der Senat es immer wieder verschob, den Belohnungen, welche Pompejus seinen altgedienten Kriegern versprochen hatte, zuzustimmen.]

7. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 36

1908 -
Nun endlich kehrte Cäsar nach Rom zurück, luo er mit unerhörten Ehren empfangen wurde und unter dem Titel eines Diktators, später eines Konsuls aus Lebenszeit, die Alleinherrschaft führte. Alle äußeren Ehren des Königtums waren ihm zuteil geworden, nur der Name fehlte ihm, und diesen erstrebte er nicht, um nicht das Volk, dem seit Jahrhunderten der Königsname verhaßt war, gegen sich aufzubringen. Nie hat ein größerer und edlerer Mann an der Spitze eines Weltreichs gestanden. Seinen Sieg benutzte er nicht, wie es Marins und Sulla getan hatten, um die Gegenpartei zu vernichten, sondern sein Ziel war, die beiden streitenden Parteien zu versöhnen und zu verschmelzen, um aus ihnen eine neue tüchtige Bürgerschaft zu bilden. Fern von den blutigen Greueltaten der frühereu Sieger im Bürgerkriege gewährte er allen Gegnern Gnade, ja er nahm tüchtige Männer, auch wenn sie gegen ihn gefochten hatten, mit offenen Armen anf, zog sie in seine Nähe und verlieh ihnen wichtige Ämter. Eine ganze Reihe segensvoller Einrichtungen sollte deu Bürgern Frieden, Wohlstand und sittliche Kraft gewähren. Zweimal unterbrach Cäsar seinen Aufenthalt in Rom durch Kriegszüge gegen die Pompejaner in Afrika und Spanien, auch bereitete er einen Heereszug gegen die Pacher vor, utn die Niederlage des Crafsus zu rächen. Aber ehe er nach dem Osten aufbrechen konnte, erlag er einer Verschwörung von Senatoren. Ihr gehörten meist Pompejaner an, die er begnadigt hatte, darunter Cässius und auch Brutus, den er wie einen jüngeren Freund betrachtete und zu den höchsten Ämtern bestimmt hatte, aber auch unzufriedene 44 Cäsarianer. In einer Senatssitzung am 15. März 44 umdrängten und überfielen sie ihn; er verteidigte sich herzhaft, bis er unter den Angreifenden auch Brutus erblickte, den er so herzlich liebte. Da rief er schmerzlich: „Auch du, mein Sohn?", hüllte sich in seinen Mantel und sank sterbend an der Bildfäule des Pompejus nieder. So fiel von Mörderhand der geistvollste und edelmütigste Mann Roms mitten in seinen Bemühungen, eine neue schöne Zukunft des Reiches herbeizuführen; sein Tod entfesselte neues, furchtbares Unheil. Xvii. Octavianus Jugustus. Der nächste Verwandte Cäsars war der Enkel seiner Schwester, der junge achtzehnjährige Octavius, der eben in Griechenland weilte. Er erklärte sich als Adoptivsohn des gemordeten Herrschers und nahm die Namen Octavi anns Cäsar an. Als er aber nach Rom kam, fand er das Erbe Cäsars mit Beschlag belegt und die höchste Stellung im Staate bereits besetzt. In beiden: war ihm Antonius zuvorgekommen, der Mitkonsul Cäsars, ein geistvoller und listiger, aber Ausschweifungen ergebener Mann; ihm war es gelungen, die Mörder Cäsars ans Rom zu vertreiben, doch sein Streben,

8. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 38

1908 -
— 38 — feierte feine Triumphe in Alexandria, das danach als die eigentliche Hauptstadt des Reiches erschien. Wie vorteilhaft unterschied sich von ihm der arbeitsame, pflichttreue Octavianus, der sich mild und leutselig zeigte, und, unterstützt von trefflichen Männern, mit denen er sich umgeben hatte,' z. von dem Feldherrn Agri'ppa und dem Staatsmann Mäcenäs, den Ruhm und den Wohlstand des Römischen Reiches zu fördern strebte! Als Antonius durch schnöde Verstoßung feiner trefflichen Gattin Detavia, der Schwester Oetavians, diesen persönlich beleidigte, konnte er es wagen, vom Senat der Kleopatra den Krieg erklären zu lassen. Da nun Antonius für diese die Waffen ergriff, so kam es zu einem Kampfe zwischen Morgenland und Abendland (Lepidus war schon vor einigen Jahren ins Privatleben zurückgetreten) Am Vorgebirge Actium wurde die gewaltige Kriegsflotte des Antonius von den Schnellruderern des Octaviauus augegriffen; die Schlacht 31 (2. Sept. 31) endete infolge der Flucht Kleopatras, der sich Antonius anschloß, mit einem vollen Siege des Octaviauus, Dem sich nun auch die Heere des Antonius ergaben. Der Sieger erschien in Ägypten; sowohl Antonius als Kleopatra gaben sich den Tod, diese, um nicht als Besiegte den Triumphzug des Octaviauus schmücken zu müssen. Ägypten aber ward römische Provinz. Als Alleinherrscher kehrte Oktaviauus nach Rom zurück, und sobald erden Triumph gefeiert und feine Krieger belohnt hatte, ging er daran, dem Staate eine Verfassung zu geben, durch welche ihm selbst die volle Verfügung über alle Mittel des Staates gesichert wurde. [Sr stellte sich, als fei er der Regierung müde und wolle die außerordentlichen Ämter, die er bisher bekleidet hatte, niederlegen. Auf die Bitten des Senats und des Volkes übernahm er dann die Regierung wieder, aber nur unter den von ihm gestellten Bedingungen. So erhielt er die unbedingte Verfügung über das Heer und die oberste Statthalterschaft über alle Provinzen, und da er in feiner Person alle bisherigen Ämter der Republik, auch das Volkstribnnat, auf Lebenszeit vereinigte, gewann er auch der römischen Bürgerschaft gegenüber, als deren Fürst (Princeps) er sich bezeichnete, die anerkannte Stellung eines Monarchen.] Für die neue Herrscherstellung war der Name Imperator (= Oberfeldherr) der amtliche Titel, persönlich wurde dem Oktaviauus der Ehrentitel Augüftus (= der Erhabene, Majestät) beigelegt, der ihm eine Mittelstellung zwischen Göttern und Menschen anwies. Man rechnet die neue Monarchie 30 vom Jahre 30 v. Chr., in welchem Antonius, der Nebenbuhler um die Alleinherrschaft, feinen Tod fand. Tie vierundvierzigjährige Herrschaft des Augustus verlies in der Hauptsache friedlich und gewährte dem furchtbar heimgesuchten Reiche die Möglichkeit, sich zu erholen. Mit den Parthern wurde ein ehrenvoller Friede geschlossen. Die Nordgrenze des Reiches wurde an die Donau vorgeschoben, und die wilden Bergvölker der Alpen wurden durch siegreiche Feldzüge der beiden

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 160

1898 -
— 160 — nicht herauskam, so war der Krieg eine unabwendbare Notwendigkeit. Demselben Zwang unterlag Preußen. Solange der deutsche Bund in der bisherigen Weise bestand, kam Preußen aus der unwürdigen Abhängigkeit von Österreich und den mit diesem zusammengehenden deutschen Staaten nicht heraus. Es war eben eine Unmöglichkeit, daß innerhalb eines Bundes, eines Staatenbundes, zwei Großmächte neben einander wohnen konnten: entweder die eine ordnete sich unter (Preußen zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv.), dann wurden sie von einer Stufe zur andern herabgedrückt und gerade deswegen mit stetem Mißtrauen und steter Eifersucht betrachtet, oder beide machten ihre Stellung als gleichberechtigte Großmacht geltend (1864—1866), da mußte es schließlich zum Krieg kommen. Daß aber Österreich nicht diesem unhaltbaren Verhältnis durch Ausscheiden aus dem Bunde ein Ende machte, das lag daran, daß es eine Einbuße an Macht befürchtete, wenn es seine Stellung in Deutschland nicht behauptete, und daran, daß es sich nicht gewöhnen konnte, in Preußen eine ebenbürtige Großmacht zu sehen, sondern in seinem Beherrscher immer nur den Nachkommen der brandenburgischen Kurfürsten erblickte, die den Kaisern aus dem Hause Österreich Unterthan waren. 2. Welche Erkenntnis bewirkte der Krieg des Jahres 1866 bei den Deutschen? — Mit den überraschend schnellen Niederlagen, mit der Verlassenheit und Hülslosigkeit der westlichen und südlichen Staaten drängte sich unabweislich die Gewißheit von der Schwäche des deutschen Bundes auf. Weiter wußten nun die kleineren deutschen Fürsten, daß auf Österreich kein Berlaß sei, ebensowenig auf Frankreich, und so blieb nichts übrig als der vorher so verhaßte Anschluß an Preußen, das seine Kraft und die Fähigkeit, Bundesgenossen zu schützen, soeben glänzend bewiesen hatte. 3. Wie benimmt sich der Sieger? — Mit großer Mäßigung. Die Länder, die zum Bestand des preußischen Staates nötig sind, nimmt er allerdings in Besitz, denn es durfte nicht wieder vorkommen, daß der östliche Teil der preußischen Monarchie von dem westlichen durch feindliche Staaten geschieden war, aber das völlig besiegte Österreich braucht gar kein Land abzutreten und nur geringe Kriegskosten zu bezahlen, und ebenso mild werden die süddeutschen Staaten behandelt. König Wilhelm und sein großer Minister sieht in den Besiegten schon die Bundesgenossen. Sie haben also den Krieg geführt um des Friedens willen, wie es sein muß. 2. Die Vorbereitung zum Kriege. Ziel: Wie König Wilhelm und sein Minister Bismarck mit der Volksvertretung um die Vorbereitung zu diesen Kriegen in Streit gerät. I Worin bestand die Vorbereitung? — König Wilhelm sah ein, daß das preußische Heer für einen Krieg nicht genüge, daß es an Offizieren und Mannschaften vergrößert, daß es besser eingeübt, mit besseren Waffen versehen werden müsse. Wenn das nicht geschehe, so

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 168

1898 -
— 168 — ist eigentlich mehr als naiv. Es ist nur erklärlich ans der Meimmg: Uns Franzosen ist alles erlaubt, der deutsche Michel aber hat sich alles gefallen zu lassen.*) Damals, ;m Jahre 1870, war es gar nicht die Depesche Bismarcks, die den Krieg veranlaßte, sondern der Krieg wurde vom französischen Volk, wenigstens von der Mehrzahl seiner Vertreter gewünscht. — Die spanische Thronkandidatur, die doch eigentlich nur die Spanier und den Prinzen Leopold anging, war der Vorwand zum Krieg, was man am besten daraus sieht, daß den Franzosen die Entsagung des Prinzen nicht genügte. Sie wollten Rache für Sadowa nehmen, denn sie meinten, seit der Schlacht von Königgrätz würden nicht mehr sie, sondern die Preußen als die erste Nation Europas angesehen. Man hörte wohl auch die Franzosen sagen, die Sicherheit Frankreichs werde durch Deutschlands völlige Einigung zu sehr gefährdet. — Damals hatte das geeinte Deutschland nicht mehr Einwohner als Frankreich, etwa 38 Millionen! Auch meinten die Franzosen, Preußen schulde Frankreich Dank, weil Frankreich es 1866 nicht an seinen Siegen gehindert habe. — Das war doch kein Verdienst! Davon hätte nur gesprochen werden können, wenn der König von Preußen vor dem Krieg von 1866 Napoleon gebeten hätte, sich nicht in den Krieg zu mischen, und dieser es daraufhin nicht gethan hätte. Ihr wißt wohl noch, was die Franzosen als Zeichen der Dankbarkeit Preußens begehrten. — Das linke Rheinuser (Gebiete von Bayern und Hessen). Das alles wurde in Frankreich leidenschaftlich erörtert. — Besonders in Paris aus den Straßen: „ä Berlin, ä Berlin" 2c. Zusammenfassung. Die Emser Depesche sowie die ganze spanische Thronkandidatur war Vorwand; die wahren Ursachen: „Rache für Sadowa", Einigung Deutschlands, Rh ein grenze. Was haben die Emser Vorgänge und die bald darauf folgende französische Kriegserklärung vom 19. Juli in Deutschland bewirkt? — Die größte Aufregung (Reife König Wilhelms nach Berlin). Freudige *) Das Wort Mollkes, der mit Roon bei Bismarck war, als er den Bericht aus Ems erhielt und sogleich die Depesche niederschrieb, „vorhin klang es wie Chamade, jetzt wie eine Fanfare", ist vielfach falsch verstanden worden. Dadurch wird nicht die Ansicht bestätigt, als ob Bismarck irgend eine Veränderung vorgenommen habe. Moltke und Roon waren durch den Emser Bericht niedergeschlagen, weil der König nicht sofort die französische Forderung energisch zurückgewiesen habe, sondern erst nach einer Beratung; die Streichungen Bismarcks aber beseitigten ihre Niedergeschlagenheit. Sie sahen nun die Thatsachen, wie sie waren. Man muß wohl unterscheiden: Bismarck hatte den Krieg schon lange als unausbleiblich vorausgesehen; um so weniger konnte es ihm einfallen, den Frieden mit einer Demütigung zu erkaufen, vielmehr erteilte er ohne Bedenken den Franzofen die verdiente Züchtigung, mochten sie sich auch dadurch zum Krieg fortreißen lassen. Aber herbeigeführt hat nicht er den Krieg, sondern die Franzosen.
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