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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 342

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ix. Das neue Deutschland. den Rittergutsbesitzern und den Abgeordneten der Städte und Landgemeinden gebildeten Proviuzialstäude zusammen, um iß re hermachen Angelegenheiten zu berathen und zu ordnen. 1833 gründete Preußen mit der Mehrzahl der deutschen-Staaten den Zollverein, durch welchen die so lästigen und den Handel und Berkehr erschwerenden Zollschranken beseitigt wurden/ Um den alten Zwiespalt zwischen den Lutheranern und Reformirteu auszugleichen, vereinigte der König durch die Union die beiden einander so uahesteheudeu Religionsgemeinschaften zu einer großen evangelischen Landeskirche. Am 7. Juni 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii., und ihm folgte Sohn, der geistvolle und fromme Friedrich Wilhelm It., ~ * ein großmüthiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm entgegen, indem er im April 1847 den Vereinigten Landtag (aus den Abgeordneten der Provmzral-Landtage zusammengesetzt) nach Berlin berief und tl)m das Rechtler Steuerbewilligung und eine berathende Stimme bei der Gesetzgebung einräumte. Doch der Bewegung war nicht mehr Einhalt zu thun. Ueberall hatte sich der Zündstoff der Revolution angehäuft, und es bedurfte nur eines Funkens, um th.it zur Hellen Flamme emporlodern zu sehen. . J^u.f geringfügigen Ursachen brach im Febrnar 1848 zu Paris etn Aufstand aus, der in Folge falscher Maßregeln an Umfang zunahm und mit der Flucht des Königs endete. Frankreich wurde zur Republik erklärt. Die Kunde davon durchlief wie etn elektrischer Schlag ganz Deutschland. Aller Orten erhoben fcte Verfechter der Volksfreiheit und die heimlichen Republikaner ihr Haupt. Ihr Anhang mehrte sich von Tage zu Tage; eine unnatürliche Erhitzung bemächtigte sich der Geister; selbst sonst besonnene und gemäßigte Männer n-nrden von dem allgemeinen Schwindel ergriffen. Schreier, die bei dem Umsturz der bestehenden Ordnung ihre Leidenschaften zu befriedigen gedachten, beherrschten , die Volksversammlungen und regten die Menge auf; es kam zu 1848] gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenen Revolution. Auch Preußen blieb diesmal nicht von den Stürmen der Zeit verschont. Zwar erklärte sich der König bereit, die Wünsche des Volkes zu befriedigen; aber der von Aufwieglern geleitete Pöbel ließ sich nicht beschwichtigen. Am 18. März entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Zugleich verhieß er die Einberufung einer constitnirenden (verfassunggebenden) Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Wie kaum anders zu erwarten war, bestand sie zum größten Theile aus Leuten, denen es an gutem

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 348

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
348 Ix. Das neue Deutschland. ein rjeisn laug hin, um zuletzt doch mit den Waffen entschieden ru werben. Schon zu Beginn des Frühjahres (1866) hatten die berberseülgen Truppen an beit Grenzen Aufstellung genommen. Am 14. Juni erfolgte am Bnnbestage die Abstimmung über einen (gegen Preußen gerichteten) Antrag Oestreichs auf Mobilmachung der Buubesarmee. Er würde angenommen. In Folge beffett erklärte Preußen den Bunb für aufgelöst, forderte die norddeutschen Staaten auf, sich ihm zur Bildung eines neuen i o^u^cn' und der so lange gefürchtete nnb boch fast nnver-lobb] metbltche deutsche Krieg brach aus. Auf Oestreichs Seite stauben Baiern, Würtembera Sachsen, Hannover, beibe Hessen, Baden und Nassau, auf Preußens Seite nur die kleineren norddeutschen Staate-u deren Unterstützung wenig ins Gewicht fiel. Dagegen war Italien,' nm Venetien zu gewinnen, dem Bnnbe wider Oestreich beigetreten! Am 16. Juni setzten sich die preußischen Heerhaufen in Bewegung, um in die feindlichen Länber einzurücken. In unglaublich kurzer Zeit eroberte General Vogel von Falckenftein Hannover nnb Kurhessen. König Georg V. von Hannover suchte mit seiner 18000 Mann starken Armee nach ©üben burchznbrechen, um sich mit benbaiern zu vereinigen. Bei Langensalza stellte sich ihm der General Flies mit etwa 8000 Mann entgegen (27. Jnni). Allerdings vermochten die Preußen gegen die Uebermacht der Feinde nicht zu siegen, aber sie verhinderten diese doch am Weiterkommen, und zwei Tage später (am 29. Juni) mußten die Hannoveraner das Gewehr strecken. An der sächsisch-östreichischen Grenze waren drei Heere aufgestellt: die Elbarmee unter dem General Herwart von Bittenfeld, die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl in der Lausitz und die zweite Armee unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm weiter östlich in Schlesien. Den Plan zum Feldzuge hatte der Ehef des Generalstabes, General von Moltke, entworfen. Mit derselben Raschheit und Präcision, — „affenähnliche Geschwindigkeit" nannten es die Gegner, — welche die Preußen irrt Westen entwickelt hatten, besetzten sie auch Sachsen, und schon nach einer Woche erfolgte ihr Einmarsch in Böhmen. In den glücklichen Gefechten bei Huhn er Wasser, Münchengrätz und Gitschin trieben Prinz Friedrich Karl und General Herwart . die Feinde vor sich her, während der Kronprinz bei Trautenau, Nachod und Skalitz kämpfte und siegte. Die Kunde von den glorreichen Waffenthaten der Armee erfüllte jedes Preußenherz mit Freude und Stolz. Die Dankbarkeit für die Anstrengungen der braven Truppen bethätigte sich aber auch während des ganzen Krieges im reichsten Maße. Ein reger Wetteifer entfaltete sich in allen Theilen der Monarchie, Hoch und Niedrig wollte dazu beitragen, die Leiden der tapferen Streiter, die für das

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 285

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. 285 2. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. Im Jahre 1640 starb Georg Wilhelm, und sein einziger Sohn Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, folate ihm in der [1640—1688 Regierung. Cr war am 16. Februar >620 zu Berlin geboren und hatte in seiner Jugend eine gute wissenschaftliche Bildung erhalten, die er auf der Universität Leyden noch vervollständigte. In den Niederlanden machte er die Bekanntschaft des Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien, eines ausgezeichneten Feldherrn, bei dem er die Kriegskunst studirte, die ihn später so berühmt machte. Er lernte aber auch in jenem Lande, das durch Handel und Gewerbe in so hoher Blüthe stand, zu welchem Wohlstände ein weiser Regent sein Volk bringen kann, nnb faßte den Entschluß, auch daheim die Keime solch ruhmvollen Gedeihens zu legen, wenn dereinst die Geschicke Brandenburgs in seiner Hand ruhen sollten. In seinem 18. Jahre kehrte er in sein Vaterland zurück, gesund an Leib und Seele. Friedrich Wilhelm war eine nach allen Seiten hin bevorzugte Natur. Er besaß einen lebhaften Geist, eine scharfe Beobachtungsgabe, ein bewundernswürdiges Gedächtniß, ein großartiges Herrschertalent und dabei ein tief religiöses Gemüth. Eben so kriegerisch als im Kriegswesen erfahren, schätzte er doch die Wohlthaten des Friedens viel zu sehr, als daß er sie nicht hätte seinem Volke zu erhalten suchen sollen. Aber wo es die Ehre des brandenburgischeu Namens galt, da griff er unbedenklich zum Schwerte, und den Ruhm und die Größe seines Hauses ließ er nie aus den Angen. Unter den schwierigsten Verhältnissen trat Friedrich Wilhelm die Regierung an. Das Land war verwüstet, verarmt, entvölkert und von fremden Trnppen besetzt, während die eigenen im Dienste des Kaisers standen. Zuerst forderte er von den Besatzungen der brandenburgischeu Festungen den Eid der Treue; die' ihn nicht leisteten, wurden entlassen, aus deu Uebrigeu bildete er ein kleines Heer vou anfänglich nur 3000 Mann. Aber diese geringe Kriegsmacht war die Grundlage zu unserer heutigen preußischen Armee; auch vergrößerte sie Friedrich Wilhelm von Jahr zu Jahr, so daß sie bald im Stande war, etwaigen Feindseligkeiten zu begegnen. Seine erste Sorge ging dahin, seinen Ländern den Frieden zu verschaffen. Er schloßmit Schweden einen Waffenstillstand, in Folge dessen die Feinde die Marken räumten. In Preußen hatte Friedrich Wilhelm gleichfalls mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Stände waren unruhig und widerspenstig, der Lehnsherr Preußens, der König von Polen, dem Kurfürsten uicht geneigt. Doch der Letztere verstand es, alle Hindernisse zu beseitigen und die Belehnung mit dem Herzogthum und die Huldigung der Stände zu erlangen. Nun war Friedrich Wilhelm bemüht, die Wunden zu heilen.

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 341

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Das Jahr 1848 und feine Folgen. 341 Tcmetdt und verpflichteten sich zum gegenseitigen Schutze wider äußere Fctu^c; die gemeinsamen Angelegenheiten sollten intch iit m Frankfurt a. M. tagende Bundesversammlung besorgt werden, in welcher Oestreich den Vorsitz führte. Im September desselben Jahres stifteten die Monarchen von Rußland, Oestreich und Preußen zur Aufrechterhaltung der Ordnung und des Friedens in Europa und zum Wohle ihrer Länder und Völker den „heiligen Bund", welchem außer England, dem Kirchenstaate'und der Türkei alle Mächte beitraten. Ix. Das neue Deutschland. 1. Das Jahr 1848 und seine Folgen. Die siegreiche Beendigung der Freiheitskriege hatte dem deutschen Volke nicht die Stellung unter den Nationen Europa's angewiesen, auf die es nach seinen Anstrengungen so berechtigte Ansprüche hatte. Deutschland war ein lockerer Staatenbund, ohne Kraft und Einheit und nach wie vor beeinflußt von fremden Mächten. Eine tiefe Mißstimmung ergriff die Gemüther, die noch dadurch erhöht wurde, daß die Regierungen jede freiheitliche Regung gewaltsam niederhielten. Zwar wurden den meisten Staaten Verfassungen gegeben, aber diese gewährten dem Volke nur sehr geringfügige Rechte, nur deu Schein wirklicher Freiheiten. Noch größer war die Unzufriedenheit in Frankreich. Als daher Karl X., der Bruder und Nachfolger Ludwigs Xviii., eigenmächtig an der Verfassung rüttelte, wurde er durch die Juli-Revolution gestürzt, i830 und Ludwig Philipp, das Haupt der Familie Orleans, einer Seitenlinie des bourbonischen Königshauses, bestieg den Thron. Dies war das Signal zu Aufständen in andern Ländern. Die Belgier rissen sich von Holland los und erhielten in dem Prinzen Leopold von Coburg einen eigenen König; die Polen empörten sich gegen die russische Gewaltherrschaft, wurden aber durch blutige Strenge wieder zur Unterwerfung gebracht; auch viele deutsche Staaten wurden in die Bewegung mit hineingezogen. Preußen, dessen König Friedrich Wilhelm Iii. mit Besonnenheit, Mäßigung, Redlichkeit und Wohlwollen die durch Steiu und Hardenberg gegebenen staatlichen Grundlagen weiter ausbildete, bewahrte den inneren Frieden. Behufs besserer Verwaltung wurde die Monarchie in Provinzen, Regierungs-Bezirke und Kreise eingetheilt, denen besondere Behörden mit bestimmt abgegrenzten Geschäftszweigen vorgesetzt wurden. Alle drei Jahre, sobald es die Nothwendigkeit erforderte auch öfter, traten die aus

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 343

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Das Jahr 1848 und seine Folgen. 343 Willen ober auch an der nöthigen Einsicht und Mäßigung fehlte, um die Bewegung in ruhigere Bahnen zu leiten. Unter den Augen der Versammlung durfte die Pöbelherrschaft in 23erltu uugctunbcit überhanb nehmen, und wer von den Abgeorbneten ein Wort für die Wieberherstellnng der Orbnuug einzulegen wagte, sah sich durch Schmähungen und Mißhandlungen Bcbroht. Dct cutschlo)) sich der König, dem verberblichen Treiben ein Ziel zu setzen. Er berief den Grafen von Branbenburg und den Freiherrn von Acau-tenffel au die Spitze bcr Regierung, nnb diesen Männern gelang es, mit Hülfe bcr treu gebliebenen Armee die Revolution niederzuwerfen. Die Nationalversammlung würde zuerst nach Branbenburg verlegt nnb dann aufgelöst. Hierauf gab Friedrich Wilhelm dem Laube aus eigener Machtvollkommenheit eine (noch heute bestehende) Verfassung, welche von den auf Gruub derselben zusammen tretenben Kammern (jetzt „Herrenhaus" und „Haus der Abgeorbneten" genannt) bnrchberathen und bestätigt würde. Einen ähnlichen Verlauf nahm die Bewegung in anberii beutscheu und nichtbeutschen Säubern. Am heftigsten war der Aufruhr in bcr Rheinpfalz und in Baden entbrannt, wo die Rebellen alle Gewalt an sich gerissen hatten und das Militär fast burchweg zu ihnen übergetreten war. Da rückten preußische Lruppen unter dem Prinzen von Preußen (dem jetzigen Kaiser und Könige) in die Rheinpfalz ein, stellten die Ruhe wicber her, schlugen baraitf die babischeu Freischaaren bei Waghäusel, eroberten die Festung Rastatt und führten den Großherzog in sein Sanb zurück. Zu gleicher Zeit wie in Berlin war auch in Wien der Anfstanb uiebergeschlagen worben. Aber weit größere Gefahr drohte der östreichischen Monarchie von den Ungarn, welche sich unter Führung Kossuths von Habsburg loszureißen suchten, und von den Sombarbeit und Venetianern, welche durch den König Karl Albert von Sarbinieu unterstützt wurden. Der ungarischen Revolution vermochte man nur mit Hülfe der Russen Herr zu werden; in Italien verschafften die Helbcnthateu des greisen Felbmarschalls Rabetzft) der Sache Oestreichs den Sieg. Das wichtigste Ereigniß für die Erhaltung der Ruhe in Europa war die Bewältigung der Revolution in Frankreich durch den zum Präsidenten bcr Republik gewählten Louis Napoleon Bon aparte (Sohn des ehemaligen Königs von Hollanb), der sich am 2. Deeember 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen proelamiren ließ. Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmänner war eiue festere Einigung des Vaterlandes und eine Volksvertretung am Bundestage. Die Fürsten mußten nachgeben, und im Mai 1848 würde die beut] che Nationalversammlung in bcr Paulskirche zu Frankfurt a. M. eröffnet, um eine neue Bunbesverfassung zu entwerfen. Sofort schaffte man den Bunbestag ab und er-

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 344

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
344 Ix. Das neue Deutschland. wählte m bcr Person. bcs Erzherzogs Johann von Oestreich emen Reichsverweser. Aber bei beit weiteren Berathnnaen trat etn ttefer Zwiespalt zwischen den Parteien hervor; bte eine wollte ue (Mit bett Deutschlands mit Oestreich, bte andere ohne dasselbe bte bntte die Aufrichtung einer Republik. Enblich behielt die rweit-genannte die Oberhaub, und der König von Preußen würde zum deutschen Kaiser erwählt. Doch Friedrich Wilhelm lehnte dte angetragene Wurde ab, bei er sie nicht bcr Revolution, sondern der Zustimmung der Fürsten verbanken wollte. Um aber bett Punschen bcr Nation, bic auch die seinigen waren, gerecht zu werben, forberte er die beutscheu Regierungen auf, sich eiuem Bunde Ucr „Unton ) unter Preußens Führung anzuschließen. Doch mil dre kleineren Staaten leisteten bcr Einlabung Folge, Baie rn Un,. Württemberg ^hielten sich fern, und Sachsen itnb Hannover, bic anfänglich dem Bunde beigetreten waren, zogen sich wieder zurück, während Oestreich, das seinen Einfluß iu Deutschland nicht aufgeben wollte, einfach bte Wieder einbernfnng bcs Bundestages beantragte. Preußen beharrte bei seinem Plane, die Spannung zwischen den Parteien nahm einen immer höheren Grab ait^ Bctbe Lheik rüsteten sich zum Kriege, und schon standen sich ttrt November 1850 bic Hccrc in Hessen gegenüber, als ein Vertrag zu C lmütz zu Stanbc kam, tit welchem Preußen die Union fallen ließ und zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Dte deutsche Nationalversammlung, welche nach dem Ausscheiden der meisten Mitglieder ihren Sitz in Stuttgart genommen hatte,^war schon ein Jahr vorher gewaltsam aufgelöst worden. In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die S chlesw ig-Holstciuer wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand, beschloß zur Abwehr feindlicher Angriffe zur See die Gründung einer Flotte und schickte Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen unter dem General Wrangel trieben die Dänen hinter das Danewirk (den von der Ostsee bis zur Nordsee reichenden Wall und Graben am nördlichen llfcr der Eider) zurück, rückten in Schleswig ein und besetzten einen Theil von Jütland. Da drohten England, ^Schweden und Rußland sich zu Guusteu Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen schloß den Waffenstillstand zu Malmö. Nach Ablauf desselben wurde im Frühjahr 1849 der Krieg erneuert. Deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde das dänische Linienschiff „Christian Viii." in Brand und nahmen die Fregatte „Gefion", die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen und der General Bonin führte die Schleswig-Holsteiner bei Kolding zum ^iege. Jetzt schritten wieder die fremden Mächte ein und Preußen mußte sich abermals zum Waffenstillstände und endlich zum Friedeu bequemen. Die Schleswig-Holsteiner waren sich

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 346

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
346 Ix. Das neue Deutschland. lichen Linie ungehörige Prinz Christian von Glücksbnrg kam unter dem Namen Christian Ix. zur Regierung. Ans Schleswig-Holstein besaß er kein Erbrecht, doch hatten ihn die Machte, auch Preußen und Oestreich, schon im Voraus als Nachfolger in den Elbherzogthümern anerkannt. Aber ein anderer Umstand gab den deutschen Herrschern Veranlassung, zu Gunsten des so lange gemißhandelten nordischen Bruderstammes einzuschreiten. Noch bet Lebzeiten König Friedrichs Vii. hatte der dänische Reichstag eine Verfassung angenommen, nach welcher den verbrieften Rechten der Herzogtümer entgegen Schleswig der dänischen Monarchie einverleibt werden sollte, und Christian Ix. sah sich genöthigt, dem Drängen des Volkes nachzugeben und ihr seine Genehmigung zu ertheilen. Preußen und Oestreich forderten die Zurücknahme derselben, und als dies verweigert wurde, ließen sie ihre Truppen über die Eider rücken und eröffneten damit den 1864] (zweiten) schleswig-holsteinischen Krieg. Die Preußen standen unter dem Prinzen Friedrich Karl, die Oestreicher unter dem Feldmarschall Lieutenant von Gablenz; Oberbefehlshaber war der Feldmarschall Wrangel. ^ Die Dänen hatten hinter dem neubefestigten und verstärkten Danewirk Stellung genommen. Nach einem heftigen Artilleriegefecht bei Missunde (am 2. Februar) gingen die Preußen in der Nacht vom 5. zum 6. Febrnar nordöstlich davon über die Schlei und zwangen dadurch die Dänen, das Danewirk zu räumen und sich eiligst nach Norden zurückzuziehen. Bei Oeversee wurden die Fliehenden (am 6. Febrnar) von den Oestreichern eingeholt und geschlagen. Doch gelang es ihnen, sich hinter die Diippeler Schanzen — das „nordische Sebastopol", wie es die Dänen nannten — zu retten. Am 29. Februar wurde von Seiten der Preußen mit den Belagerungsarbeiten begonnen. Nachdem die Laufgräben bis an den Fuß der Schanzen vollendet waren, und diese durch das ununterbrochene Geschützfeuer bereits stark gelitten hatten, schritt man zum i8. siprii] Sturme. Am Morgen des 18. April, Schlag zehn Uhr, schwieg plötzlich der Kanonendonner. Eine minutenlange Pause folgte. Danu ging es unter den Klängen des „Preußenliedes" und mit tausendstimmigem Hurrah auf die Schanzen los. Nach kurzem, aber heftigem Kampfe waren sie erstiegen und die Besatzung niedergemacht, gefangen genommen oder zur Flucht nach der nahen Insel Alseu gezwungen. Mittlerweile waren auch die Oestreicher nicht unthätig. In Verbindung mit einem zweiten preußischen Corps rückten sie in Jütland ein, besetzteil das vom Feinde verlassene Fridericia und drangen bis an den Lymsjord vor. Da erfolgte auf Wunsch der fremden Mächte, welche behufs Vermittlung des Friedens zu einer Conferenz in London zusammengetreten waren, der Abschluß eines 6wöchentlichen Waffenstillstandes (vom 12. Mai

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 347

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der deutsche Krieg. Schlacht bei Königgratz. 347 bis 26. Juni). Die Verhandlungen führten indeß zu keiner Einigung, und die Feindseligkeiten nahmen ihren Fortgang. Schon am 29. Juni bewerkstelligten die Preußen auf 160 Kähnen den Neber-gang nach Alscn, ein Wagestück, wie es in der Kriegsgeschichte bisher kaum dagewesen. Im ersten Anlauf wurden die Dänen aus ihren längs des Sundes aufgeworfenen Verschanzungen vertrieben. Sie wichen nach dem südlichen Theile der Insel zurück, wo sie von ihren Schiffen aufgenommen wurden. 14 Tage später überschritten die Preußen den Lymfjord und eroberten ganz Jütland bis zum Cap Skageu. Jetzt endlich erkannten die Dänen, daß ihnen eine Fortsetzung des Kampfes nichts nützen würde. Sie schlossen einen abermaligen Waffen still st and, dem am 30. Oktober der Friedeu zu Wien folgte. Schleswig-Holstein wurde au Preußen und Oestreich abgetreten. 2. Der deutsche Krieg. Schlacht bei Königgräh. Anfang der sechziger Jahre erwachte die Sehnsucht der deutschen Stämme nach größerer Einigung mit erneuter Lebhaftigkeit. Auch Preußen nahm den im Vertrage zu Olmütz fallen gelassenen Plan, an die Stelle des lockeren Staatenbundes einen Bundesstaat unter seiner Führung zu setzen, wieder auf. Daß die Mehrzahl der deutschen Fürsten von einer Unterordnung nichts würde wissen wollen, daß Oestreich seine bevorzugte Stellung in Deutschland nicht freiwillig aufgeben würde, war vorauszusehen. Aber unverrückt behielt König Wilhelms Negierung ihr Ziel im Auge; man wollte und mußte es erreichen, sei es auch durch „Blut und Eisen". Um für alle Fälle vorbereitet zu sein, arbeitete der König mit seinem Kriegsminister Roon unausgesetzt an der Umbildung des Heeres, ohne sich durch den Widerspruch des Abgeordnetenhauses beirren zu lassen. Die letzte Veranlassung zum Kriege gab indeß nicht die Verfassungsfrage, sondern der Streit um Schleswig-Holstein. Eine Partei im Bundestage forderte das Land für den Prinzen Friedrich von Angnstenburg, einen Abkömmling der alten Herzöge, nnb Oestreich war mit diesem Plane einverstanden. Sollte aber Deutschland, ohnehin gespalten genug, noch um einen Kleinstaat vermehrt werden? Kein Verständiger konnte es wünschen, und Preußen wollte nicht zu diesem Zwecke so große Opfer gebracht haben. Würdcu ihm die Herzogtümer, bereit Besitz wegen ihrer Lage zwischen zwei Meeren für seine junge Seemacht von größter Wichtigkeit war, nicht ganz überlassen, so durfte es wenigstens verlangen, daß ihm gewisse Hoheitsrechte eingeräumt würden, welche es einigermaßen für seine Ansprüche entschädigten. Doch hierin begegnete es dem Widerstande des Augustenburgers, der, gestützt auf die östreichische Partei, auch ohne Zugeständnisse an Preußen zur Herrschaft zu gelangen hoffte. So zog sich der Streit über

9. Teil 1 - S. 100

1900 - : Velhagen & Klasing
Ritt des Königs Wilhelm mit dem Kronprinzen und Prinzen Friedrich Karl zu den eroberten Düppeler Schanzen am 22. April 1864. Friedrich Karl die Düppeler Schanzen. Im Lazarett von Flensburg besuchte er den tödlich verwundeten General von Raven und legte den Orden pour le merite auf das Bett des Sterbenden. •— Einige Monate später wurde Friede geschlossen. e ] Dänemark mußte Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten. c. Aus dem deutsch-österreichischen Kriege 1866. 1. Ursache. Im Jahre 1866 geriet Preußen wegen Schleswig-Holstein mit Österreich in Streit. Österreich wollte Schleswig-Holstein dem Herzoge von Augustenburg geben. Dadurch wäre ein neuer Kleinstaat in Deutschland entstanden. Das konnte Preußen nicht dulden. Auch wollte es sich in deutschen Angelegenheiten nicht mehr von Österreich bevormunden lassen, sondern selbst Führer in Deutschland sein. Es forderte daher den Oberbefehl über die deutsche Land- und Seemacht. Darauf beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten vom deutschen Bunde zurück. Dieser erreichte damit sein Ende. Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau hielten es mit Österreich. Noch einmal bot ihnen der König den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von den Preußen besetzt. 2. Ans der Schlacht bei Königgrätz. 3. Juli 1866. a. wie Lönig Wilhelm sich ein Stück ßrot geben ließ, und wo er schlief. Das preußische Heer rückte nun in Böhmen ein. Hier kam es am 3. Juli bei Königgrätz, wo der österreichische

10. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen
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