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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

5. Bd. 2 - S. 46

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
46 Zweites Kapitel. Geschichte der Griechen. von Athen über weit geringeres Unrecht, und erltärtcn den Krieg, als ihr Urtheil verworfen ward (3553. 430 v. Ehr.). Fast alle griechische Staaten ergriffen Partei, die meisten für Sparta. Der ganze Peloponnes war ans dessen Seite — Argos und einen Theil Achaja's ausgenommen; — im festen Griechenland aber hieltens die Megarenser, Lokrer, Phocier, die meisten Böotier und ein Theil der Acarnanier mit ihm. Sechzig tausend Peloponnesier überschwemmten schon im ersten Feldzüge das attische Gebiet. Da- gegen waren Platäa, dann Chios, Lesbos, Eorcyra, Zacynthns mit Athen verbündet. Viele andere Inseln, wie Euböa, Samos, fast alle Cykladen und Sporaden gehorchten demselben, und das große Gebiet von Attika selbst nebst den vielen eigenen Kolonien und tribu- tairen Provinzen weithin in Ionien, am Hellespont, in Thracien und Maccdonien boten ihm reiche Hilfsquellen dar. Mit Recht konnte also Perillos den Muth seiner Bürger durch die Aufzahlung ihrer Strcit- kräfte erhöhen. Eine Armee von 30,000 geübten Kriegern und eine Flotte von 300 Galeeren war zum Kampfe bereit. 9600 Talente lagen im Schaze, und es erhielt derselbe ans einheimischen Quellen und durch reiche Beitrage der Bundesgenossen einen immerwährenden Zufluß. Die ersten Kriegssahrc wurden ans eine ziemlich gleichförmige Weise mit Verwüstungen Attika's durch die Peloponnesier und mit gegenseiti- ger Verheerung der lakonischen und anderer feindseliger Küsten durch athenische Flotten hingebracht. Perikles, nach einem weisen Plane, vermied eine entscheidende Schlacht, und baute seine Hoffnung auf die Flotte und die auswärtigen Hilfsquellen. So wiirde er wahrscheinlich den Feind ermüdet, und die volle Streitkraft Athens erhalten haben, wenn nicht eine fürchterliche Pest in dieser unglücklichen Stadt ge- wüthet hätte. Eine zahllose Schaar von Flüchtlingen aus ganz Attika war dahin zusammcngeströmt, die Contagión wurde schrecklich verviel- fältigt und die Blüthe der Bevölkerung durch einen qualvollen Tod dahin gerafft. Niemand wird ebne Schauder die Schilderung lesen, die uns von dieser Pest Thucydides, der sie selber erfuhr, hinter- lassen hat. Die Athener, im schmerzlichen Gefühle dieser Noth, klagten Perik- les als deren Urheber an. Er vcrtheidigtc sich mit aller Kraft eindring- licher Beredsamkeit, und vermochte doch nicht die aufgeregten Gemüthcr zu besänftigen. Der lang verehrte Volksführer wurde seiner Würden entsezt und zu einer Geldstrafe verurthcilt. Zu diesem unverdienten Miß- geschicke gesellte sich häuslicher Kummer. Außer mehreren Verwandten entriß ihm die Pest zwei Söhne, worunter einer sein Liebling. Als er die

6. Bd. 2 - S. 67

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
67 Drittes Kap. Makedonische Geschichte. früher den Strymon zwischen diesem und Thracien) gesondert sind. Die Beschaffenheit des Bodens ist großentheils jener des griechischen ähnlich, nur daß derselbe, als näher dem Hauptgebirge, nach einem größeren Maßstabe gezeichnet erscheint. Viele Bergreihcn, fast alle vom Hämns ausgehend, wie der Rhodope und der goldreiche Pan- g äus, durchziehen das Land, und enden sich in Vorgebirge, welche meist mit den kleinasiatischen Vorgebirgen, theils unmittelbar über die Meerenge, theils mittelst dazwischen liegender Inselgruppen in Verbindung stehen. Dieses und überhaupt die Betrachtung der hier gegen das ägäische Meer so vielfältig ausgezackten Küsten giebt zu den interes- santesten gcognoftischen Vermuthungen Anlaß (siehe B. I. S. 150.). Vier große Busen macht das Meer in Makedonien ; eben so viele, sammt zwei berühmten Meerengen, sind an der thracischcn Küste; große Halb- inseln, wie die des berüchtigten Berges Athos und der thracische Chersones vermehrten die Mannigfaltigkeiten der Lagen und die Be- quemlichkeit der Ansiedelung. Auch war Thracien schon sehr frühe bevöl- kert, und inmacedonien schwärmten, als Karanus, ein Heraklide, von Argos herkommend, dahin zog, und in Edeffa sich festsezte (3170), gegen 150 Horden umher. Ohne Zweifel stammten die ältesten Bewoh- ner — man unterscheidet bei ihnen den illyrischen und den thracischcn Stamm — ans Kleinasien; aber nachmals haben auch die (jüngeren) Griechen eine Menge Kolonien daselbst angelegt, deren vorzüglichste schon oben (B. I. S. i69.) genannt worden. Auch im inneren Lande wurden später von Karanus Nachfolgern viele Städte gebaut und ihre Anzahl unter der römischen Herrschaft noch bedeutend vermehrt. Die älteste Geschichte dieser Länder ist dunkel und wenig inte- ressant. Die Kultur, welche sehr frühe hier gedämmert — Orpheus war aus Thracien — verlor sich wieder, und Jahrhunderte lang herrschte völlige Barbarei. Inmacedonien hatten die Eroberungen des Karanus die Grundlage eines Reiches gebildet, welches schon durch P e r- diccas, seinen Urenkel (3271), ansehnlich vergrößert wurde, und — bis zur römischen Herrschaft— 650 Jahre dauerte. Dariushyst as- p is unterwarf sich Maccdouien und Thracien auf seinem scythischen Zuge. Beide Länder mußten durch ihre streitbare Mannschaft Terres Heer verstärken ; beide wurden wieder frei durch die Siege der Griechen. Perdiccasll. (3548) erwehrte sich mit Noth der Odrysier in Thra- cien, und nahm auf kluge Weise Antheil am pelopouuesischen Kriege ge- gen Athen. An Archelaus Hofe (3571) wurden Enripides Tragö- dien gespielt. Das Land erwachte aus der Barbarei; Heerstraßen wur- den angelegt, der Ackerbau blühte. Aber später wütheten langwierige innerliche Kriege, besonders unter den Söhnen des Amyntas Ii. 5 *

7. Bd. 2 - S. 68

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
68 Drittes Kap. Makedonische Geschichte." (3614). Illyrier, Thracier, Athener, Thcbaner mischten sich in diesel- den; Pelopid a s führte den jüngsten Prinzen Philipp als Geisel nach Theben. Dieser, als die beiden alteren Brüder gestorben und neue Kronprätendenten aufgestanden waren, entwischte von Theben, und wurde von den Makedoniern anfangs zum Vormunde seines jungen Nef- fen Amyntas Li!l, bald darauf aber — weil das Bedrängniß der Zei- ten einen kraftvollen Herrscher erheischte— zum König erklärt (3625. 358 v. Ehr.). §.3. Philipp H. Als Philippus den Thron bestieg, war Macédonien in der äußer- sten Zerrüttung, von innerer Zwietracht zerfleischt und bald der Spott und die Beute der Nachbarcn. Zwanzig Jahre später — so viel vermag eines Mannes höherer Geist — stand cs da in lebendig aufstrebender Stärke, voll jugendlichen Muthcs und Gedeihens. Alle Wunden waren vernarbt, alle Kräfte des Volkes entfesselt und vereint, alle Talente geweckt, alle Duellen des Wohlstandes geöffnet und alle Bahnen des Ruhmes betreten. Weithin war seine Herrschaft ausgcbreitet über die barbarischen Nationen, die vom adriatischen bis zum schwarzen Meere und über des Hämus waldige Höhen bis zu den Fluchen des Jster haus- ten. Es begann der persische Großkönig, welcher chedessen Macédo- nien zu den geringsten seiner tributbaren Länder gezählt, nunmehr dessen schwellende Größe mit ahnender Vesorgniß zu betrachten. Die Namen der thracischen, illyrischen, dardanischen Stämme, die Philipp besiegte, sind dem Welthistoriker nicht interessant. Ihre kriege- rische Jugend indessen diente dem Könige zu weiterer Eroberung. Eine kostbare Erwerbung war das Land zwischen dem Strymon und Nestus, dessen Bergwerke — im Pangäus — ihm jährlich tausend Talente ertru- gen. Aber alles das und auch die Eroberung der Küstenstädte Amphi- polis, Pydna, Potidäa und des mächtigen Olynth war nur Vorberei- tung zur Erfüllung des Hauptplanes — der Unterwerfung von Grie- chenland. Das Griechenvolk, einstens der Stotz von Europa und Asiens Schre- cken, war tief gesunken. Noch besaßen zwar seine Söhne Talent und Math, aber keinen Gemeinsinn, keine Vaterlandsliebe mehr. Es hatte sich die republikanische Strenge in Weichheit und Ueppigkeit aufgelöst, engherziger Egoismus den Eifer für's allgemeine Wohl verdrängt, ein- heimische Zwietracht die edelsten Kräfte verzehrt. Noch bestanden die alten Formen der freien Verfassungen; aber der Geist, der sie beleben sollte, war entflohen : die Griechen vermochten nicht mehr frei und selbst- ständig zu seyn, weil sie anfgchört hatten, es zu verdienen. Gleichwohl

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 342

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
342 Das Mittelalter. Kampf zwischen Frstentum u. Monarchie, Stdten n. Adel. Die Genuesen am Schwarzen Meere und am Archipel (12611456). Dagegen vernichteten die Genuesen die Seemacht der Pisaner und untersttzten den Kaiser Michael Palologos bei der Wiedereroberung von Konstantinopel (1261), wofr er ihnen groe Handelsvorrechte in seinem Reiche und in Galata, einer Vorstadt von Konstantinopel, einrumte. In der Krim erwarben sie Kassa (Kertsch), Balaklava und andere Hafenpltze, an der asiatischen Kste des Schwarzen Meeres Amastris und Amisus (Samsun) und damit nicht nur den Handel mit den Pontuslndern, sondern auch den Zweig des Handels mit Jnnerasien und Ostindien, der der Kandahar, Herat, Tauris und Erzerum an das Schwarze Meer auslief; berdies bemchtigten sie sich der kleinasiatischen Ksteninseln von Lemnos bis Samos. Durch Sultan Mohammed Ii. wurde dieser Verkehr vernichtet und Genua in den westlichen Teil des Mittelmeeres zurckgewiesen. parteikmpfe. Gleichwohl blieb Genua eine reiche und prchtige Handelsstadt, die be-sonders groe Geldgeschfte machte; zu diesem Zwecke wurde schon 1407 die St. Georgsbank, die erste Depositen- und Zettelbank, errichtet, die fast einen Staat im Staate darstellte. Die erste Girobank, bei welcher das Geld sich durch bloes Umschreiben von einem Mitglied auf das andere idealisch bewegt, trat 1582 in Venedig ins Leben. Die Parteikmpfe zwischen Aristokraten und Demokraten verhinderten einen festen Gang der Politik und lieen daher die Stadt keinen groen Ein-flu auf die Geschicke Italiens gewinnen. Gegen die Staufer benahm Genua sich schon aus dem Grunde feindselig, weil Pisa bei den Kaisern eine Sttze suchte. Nach dem Falle der Staufer teilte sich der Adel selbst in zwei Par-teien, deren jede nach der Herrschaft strebte: die eine, von den Doria und Spinola geleitet, durch eine aristokratische Verfassung, die andere unter Fhrung der Fieschi und Grimaldi durch eine demokratische. Dieser ununterbrochene Parteikampf hatte fortwhrend Verfassungsnderungen zur Folge und endete auch nicht, als 1339 ein Doge auf Lebenszeit, wie in Venedig, an die Spitze des Staates gestellt wurde. Er zog der Republik erst fremde Vermittlung, dann fremdes Dazwischentreten zu, jetzt durch die Anjous in Neapel, dann durch die Visconti in Mailand, hierauf durch die Könige von Aragonien, je nachdem die eine oder die andere Macht in Oberitalien das bergewicht besa, endlich durch den König von Frankreich, so da um 1495 die Selbstndigkeit der Republik verloren schien, da sie als franzsisches Lehen dem Herzog Lodovico Sforza von Mailand berlassen wurde.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 410

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 410 — stützten Juarez auf Queretaro, wohin er sich mit seinen geringen Streitkräften geworfen, siegreich zurück; er siel jedoch am 18. Mai 1867 durch den Verrath des Obersten Lopez in die Hände seines Gegners. Jnarez ließ ihn vor ein Kriegsgericht stellen und bestätigte das von demselben ausgesprochene Todesurtheil. Ungeachtet der Verwendung der europäischen Mächte, deren Bemühungen zu Gunsten des unglücklichen Kaisers selbst in dem Präsidenten der nordamerikanischen Union einen Fürsprecher fanden, wurde Maximilian am 9. Juni 1867 kriegsrechtlich erschossen. Seine Leiche wurde von dem österreichischen Seehelden Tegethoff abgeholt und am 18. Januar 1868 in der Kaisergruft zu Wien beigesetzt. Maximilians Tod hat den Parteikämpfen in Mexiko kein Ziel gesetzt; sie dauern fort und werden wohl erst mit dem Aufgehen der Republik in die uordamerikauische Union ihr Ende finden. §. 152. Der Krieg Oesterreichs und Preußens gegen Dänemark. (1864.) Friedrich Vii. von Dänemark hatte im Jahre 1863 eine mit den Ständen vereinbarte Verfassung erlassen, nach welcher Schleswig mit Dänemark vereinigt und dadurch von Holstein getrennt werden sollte. Da diese Trennung der beiden Herzogtümer ebensowohl gegen das alte Recht, als gegen die neuereu Verträge verstieß, verlangte der deutsche Bund, unter Androhung von Zwaugsmaßregelu, die Zurücknahme der darüber getroffenen Bestimmungen. Während der darüber angeknüpften Unterhandlungen starb Friedrich Vii. unerwartet, am 15. November 1863, und sein Nachfolger, der Prinz Christian zu Dänemark, der dem Londoner Protokoll von 1852 gemäß als Christian Ix. den dänischen Thron bestieg, sah sich durch die in Kopenhagen herrschende Stimmung zur Anerkennung der von seinem Vorgänger erlassenen Verfassung genöthigt. Als hierauf die Holsteiner sich von Dänemark lossagten und den Herzog Friedrich von Augusten bürg zu ihrem Landessürsten ausriefen, wuchs die Aufregung in Deutschland und die Theilnahme des deutschen Volkes für die Sache der Schleswig-Holsteiner in solchem Grade, daß sich der Bundestag veranlaßt sah, ein Heer von 12,000 Hannoveranern und Sachsen in Holstein einrücken zu lassen, worauf sich die dänischen Besatzungen nach Schleswig zurückzogen. Auf die Erklärung Oesterreichs und Preußens, daß sie als Großmächte die Sache in die Hand zu nehmen entschlossen seien, überließ ihnen der Bund das weitere Vorgehen gegen Dänemark, ohne sich selbst dabei zu betheiligen. Nachdem die dänische
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