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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 176

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
176 Viertes Kap. Römische Geschichte. Aber die Cimbrer — wenn sie auch die Welttyrannin stürzten — waren selbst wohl schwerlich zur Weltherrschaft gelangt. Dafür hatte durch ihren Sieg zu den unterdrückten Völkern die Freiheit wic- derkehren, und aus dein erneuten Leben unendlich mehr Gutes anf- blühen mögen, als jemals die Römermacht schuf. Verhängnißschwer war in jeder Annahme der Augenblick; und wer mag es Zufall nennen, daß jezt plözlich die hervorbrechende Sonne die Cimbrer blen- dete, und den halb gewonnenen Sieg ihnen entriß? Es erging ihnen, nach gräßlichem Widerstande, wie den Teutonen. Selbst ihre Weiber stritten noch von der Wagenburg mit heldenmüthiger Verzweisiung. Die Tignriner, als sic solches Unglück vernahmen, zerstreuten sich. Marius, der Retter Roms, hielt einen herrlichen Triumph; doch erkannten Viele, daß die Ehre des tezten Tages dem Catnlus ge- bühre. tz. >46. Der Bundesgenossenkrieg. Für Rom selbst wurden die Siege des Marius fast so verderblich, als seine Niederlage gewesen wäre. Trunken von der soldatischen Größe und des Herrschens gewohnt, glaubte er Anspruch zu haben auf bleibende Herrschaft. Auch ward er zum scchstenmal Cónsul (3883. 100 v. Chr.) durch die Gunst des Pöbels, dem er immer- dar angehangen, und durch den Eifer zweier gleichgesinnter Dema- gogen, des Tribuns L. Appulejus Saturni uns und des Prä- tors Glaucias. Gegen dieses Triumvirat vermochten Metellus und Sulla, die Anführer der Optimaten, für jezt noch wenig. Metellns wurde verbannt. Sulla arbeitete im Stillen. Als aber Sa- turninns seinen Mitwerber um's Tribunat, Nonnius, auf den Co- mitien ermorden ließ, und Glaucias dasselbe gegen Memmius verübte, der mit ihm das Consulat gesucht; so empörte sich das ganze Volk, solcher Gräuel noch nicht gewohnt, gegen die Verbrecher. Diese bemächtigten sich des Kapitols. Marius, um nicht mitschuldig zu scheinen, verband sich mit dem Volke, und sah seine treuen Ge- hilfen, als sie der Uebermacht sich ergaben, eines schmählichen To- des sterben. Er selbst hielt für nöthig, sich auf einige Zeit nach Asien zu entfernen. Metellus wurde glorreich zurückbernfen. Nach kurzer Ruhe veranlaßte Livius Drusus noch größeren Brand. Es ist schwer, seinen Charakter zu würdigen. Talent und Eifer schreiben ihm Alle, die Meisten auch edle Gesinnungen zu (*) ; aber, was er tbat, wirkte schädlich, und es war sein Leben, wie (*) Er isi's. der sein Haus dergestalt erbaut haben wollte, daß alle Men- schen sähen, was er darin begänne. Ein Zug, in welchem Rousseau die remile und erhabenste Tugend erblickt.

5. Bd. 2 - S. 183

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
183 Viertes Kap. Römische Geschichte. zu Sulla über, den er verdrängen sollte. Ftaccus wurde von Fla- vius Fimbria, seinem Uuterfeldherrn, getödtet, welcher hierauf nach Asien ging. Auch Er drängte den König, fiel jedoch mehr den Einwohnern und Städten durch Plünderung und Gewaltthat schwer. Mithridates suchte billigen Frieden durch Unterhandlung. Auch schie- nen die Vorgänge in Italien Sulla zur Rückkehr aufzufordern, und des Königs Beistand mochte ihm nüzlich gegen die einheimischen Feinde seyn. Aber Sulla, entweder weil seine Römerseele sich gegen die Ver- bindung mit dem Feinde Roms empörte, oder weit er richtig erwägte, daß Vermehrung des Ruhmes für ihn Vermehrung der Kräfte scy, verwarf alle Anträge, welche Archelaus und dann der König selbst in mündlicher Besprechung thaten, und sezte den Krieg fort, bis Mi- thridat das Aeußerste einging. Bithynien, Cappadocien, Asien (das pergamenische Reich), Alles, was er erobert, dazu 3000 Talente und 80 Schiffe mußte der König als Preis des Friedens geben, und sich auf Pontus beschränken (3900. 83 v. Ehr.). Hierauf wurde der ver- brecherische Fimbria angegriffen, und gab sich verzweifelnd den Tod. Seine Legionen erhielt Murena. Dies Alles vollbrachte Sulla ohne Hilfe von Rom. Die Länder, worin er kriegte, trugen die Last. Die Schäze der Götter zu Del- phi, zu Olympia, zu Epidaurus wurden geplündert; welche Schonung konnten die Menschen erwarten? — Kleinasien vorzüg- lich fühlte die Geisel der Brandschazung, der Lieferungen, des will- kürlichen Raubes. Endlich mußte es noch 20,000 Talente Straf- geld wegen der gegen Rom gezeigten Abneigung zahlen. Der Ver- fall seiner einst so blühenden Srädte kann von hier an gerechnet werden. tz. 50. Sulla besiegt di e Marianer. Aber in Rom wütheten die Schreckensmänuer fort. Zwar Cinna selbst hatte ein paar tallsend marianische Henker auf dem Forum umzingelt und getödtet; allein Er und Carbo, der sich Eonsul nannte, und Norbauus und der junge Marius wurden durch Haß und Verdacht, Furcht und natürliche Grausamkeit zu unauf- hörlichem Morden getrieben. Die Rückkunft Sutla's eröffnete noch blutigere Sceuen. Cinna, die Seele der marianischen Partei, als er ihm entgegen zog, wurde von seinen eigenen Soldaten im Auf- stand erschlagen. Sertorius war nach Spanien gegangen. Die übrigen Anführer hatten zwar gleiche Tapferkeit, aber nicht gleiches Talent. Dennoch war ihre Macht furchtbar. Alle neue Bürger hiel- ten es mit ihnen: sie zählten 225,000 Streiter. Gegen dieselben führte Sulla in ruhiger Zuversicht seine vierzig-

6. Bd. 2 - S. 161

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
161 Viertes Kap. Römische Geschichte. In derselben dauerte die Zwietracht der Partcieen fort, und wurde heftiger, als je. Der patriotischen stand nicht nur eine römische, sondern selbst eine numidische Partei entgegen. Nicht ans Zuneigung hatten deren Glieder zu dieser Fahne geschworen, son- dern theils aus Verblendung, theils bestochen und meistens blos ans Feindschaft gegen die herrschende Partei. In gerechter Erbitterung, aber vielleicht mit unklugem Eifer, verbannte diese lezte alle Anhänger Masin issa's, und gab hiedurch Anlaß zum Kriege. Denn als der König ihre Wiederherstellung forderte, so ergriff Karthago in gerech- ter Empörung die Waffen. Aber der neunzigjährige Masinissa scblug ihr Heer, und rieb es auf. Die römischen Gesandten, anstatt zu vermitteln, sahen dem Kampfe zu, um je nach dessen Erfolg das Weitere zu beschließen. Kein günstigerer Zeitpunkt war möglich, die Nebenbuhlerin zu er- drücken. Sie hatte den Vertrag gebrochen, und ihr Heer war dahin. Also crklärterom den Krieg (3834. 149v. Ehr.). Auf diese Schreckens- nachricht fiel Utika von Karthago ab, und unterwarf sich Rom. Schon standen die Consuln mit großer Macht in Sicilien, und rüsteten sich zur Ueberfahrt. Die geängstigten Karthager verwiesen die Anstifter des Krieges gegen Masinissa und den Feldherrn Hasdrubal, welchen Rom haßte: ja sie erklärten sich zulezt für Unterthanen der übermächti- gen Feindin. Der Senat nahm, scheinbar wohlgefällig, die Unter- werfung an, versprach die Erhaltung, wenn Karthago 300 seiner edelsten Söhne als Geiseln senden, und weiter thun würde, wie die Consuln befehlen. Die Geiseln kamen, und die Consuln gingen nach Afrika. Jezt forderte man die Auslieferung der Schiffe, der Waffen, des Kriegsgeräthes. Die Karthager gehorchten. Endlich erging der Be- fehl, die Stadt niederzureissen und eine andere zu bauen, weit weg vom Meere ohne Mauern. Als die Karthager dieses vernahmen, ergriff sie die äußerste Ver- zweiflung. Einmüthig beschlossenste, ihre theuere Stadt zu retten, oder zu sterben. Niemals sonst wurde auf so glänzende Weise gezeigt, was ein auf's Aeußerste gebrachtes Volk vermöge. Was man dem Wunsche des Friedens geopfert, Schiffe, Kriegsgeräth und Waffen, das schuf die ersinderische Wuth von Neuem. Das Gcbälke der Wohnungen wurde zu Schiffen verarbeitet, alles Metall in Häusern und Palästen, Tempeln und Gräbern zu Waffen. Weiber gaben ihre Geschmeide zu Pfeilen hin, ihr Haupthaar zu Bogenscnnen; Kinder, Sklaven, Ver- brecher wurden bewaffnet, die Verwiesenen zurückberufen, und statt jener wehrlosen Stadt fanden die erstaunten Römer ein tobendes Kriegslager. - 11 11

7. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

8. Bd. 2 - S. 163

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
163 Viertes Kap. Römische Geschichte. freundliche Volk von Karthago, groß in seiner Blüthe, im Falle noch größer (3838. 145 v. Ehr.). Kümmerliche Ueberreste von ihm mögen in's innere Afrika — vielleicht bis jenseits der Wüste (Tom- bnktu soll von ihnen den Ursprung haben)— geflüchtet seyn, Andere durch der Römer Gnade namenlos im Lande der Väter gelcbet haben. Gebaut wurde dieses hinfort von Karthago's ehemaligen Unterthanen und von römischen Kolonisten. Der Handel zog sich nach Utika. Aber es erhob sich nachmals über den Trümmern des alten ein neues Karthago, von Tiberius Gracchus schon angelegt, von Ju- lius Cäsar vollendet, und Jahrhunderte hindurch die Hauptstadt dieser afrikanischen Küste. §.39. Viriathus. Numantia. Die Siegerin Karthago's und der macedonischen Reiche führte bald nachher vieljährigcn unglücklichen Krieg mit einem Räuber, mit einer kleinen Stadt, mit einer Handvoll Sklaven. Daß solche Kriege furchtbar seyn konnten, deutet auf die Abnahme der moralischen Kraft. Durch die Verdrängung der Karthager aus Spanien hatte Rom vorerst nur einen Schauplaz des langwierigsten und blutigsten Kampfes erworben. Hätte Spanien mit vereinter Kraft gestritten, es wäre frei geblieben. Die Vereinzelung seiner zahlreichen Völker machte ihre endliche Bezwingung unausweichlich ; wiewohl eben hiedurch und durch die vielen natürlich festen Lagen des Landes der Krieg verlängert ward. Mit ungleicher Heftigkeit und vielfach wechselndem Erfolge wurde er geführt. Oft glaubte sich Rom der völligen Eroberung nahe, oft wurden seine Legionen vernichtet. Ein zweihundertjähnger Kampf der Freiheit gegen Unterdrückung muß im Allgemeinen schon von hohem Interesse seyn; aber insbesondere ziehen noch die Fehden mit Viria- thus und mit Numantia unfern theiluehmenden Blick auf sich. Viriathus, ein Gutsbesizer in Lusitanien, ergrimmt über die Erpressungen der Römer, stellte sich an die Spize seiner tapferen Landsleute, und erhob einen gefährlichen Krieg, der sich, unter vielen Niederlagen der Römer, aus dem jenseitigen bis in's diesseitige Hispanien verbreitete, und sechs Jahre lang die Legionen beschäftigte. Die Römer, mit dem Uebermuthe der Gewalt und um ihre Grau- samkeiten zu rechtfertigen, nannten Viriathus einen "Räuber^: in Wahrheit war crdcrvertheidiger seines Vaterlandes und ein großer Mann. Rom, das sich desselben nicht anders, als durch Meuchel- mord zu erwehren wußte (3844. 139 v. Ehr.), bekannte hiedurch, daß es keinen gleich Großen ihm entgegen zu stellen hätte. Dennoch ist 11*

9. Bd. 2 - S. 172

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
172 Viertes Kap. Römische Geschichte. nat zu entfernen; worauf keine Schonung mehr nöthig schien. Dercon- sut Opimius war Gracchus persönlicher Feind. Als der Leztcre in dieser Noch, von Fulvius verleitet, sich bewaffnet auf dem av cu- tinischen Hügel lagerte, und ein Liktor durch seine Leute erschlagen ward, ließ sich Op im ins, wie bei großen Gcfabren, durch den Senat die höchste Gewalt ertheilen, griff die Bürgerschaar, die cs mit Gracchus hielt — der Schrecken harte ihre Zahl schon sehr vermindert—, mit bewaffneter Macht an, und zerstäubte sie. Viele wurden in der Stadt, noch mehrere auf der Flucht gctödtct. Uebcr 3000 Bürger fielen; unter ihnen Gracchus. Sein Haupt wog Opimi us dem Mör- der mit Gold auf(3863. 120 v. Ehr.). Darauf ließ er frevelnd der Eintracht einen Tempel errichten, während die Gegenpartei noch immer verfolgt und, was die Gracchen gebaut hatten, triumphircud ciugerisscu ward. Aber das Volk bewahrte die Brüder in dankbarem Andenken, errichtete ihnen Statuen, und nannte sie Märtyrer dcrfrei- heitöliebe. Opimius, der nachmals wegen Bestechung verurtheilt ward, starb in tiefster Verachtung. Der Damm war gebrochen, Gewalt trat an die Stelle des Gesezcs. Die Heiligkeit des Tribunats war in dem älteren Gracchus, und in seinen und seines Bruders Anhängern jene des Lebens der Bürger ver- lezt worden. Rom ging einer schrecklichen Zeit entgegen. <> Die Welt- herrscherin, vom Blute der Nationen trunken, ftizg an in ihren Eingeweide» zu wüthen." §. M. Der Krieg des Jugurtha. Zwei wichtige äußere Krieges*), der Krieg des Jugurtha und jener der Cimbern, übertönten auf eine Zeit den Parteienkampf; aber sie nährten zugleich den inneren Brand, und legten den Grund zu einem schnellen Ausbruche. Masinissa, der während des dritten punisehen Krieges starb, hatte zwar auf gleichem Fuße mit Rom gegen Karthago gestritten. Gleich- wohl, da Rom gewöhnt war, mit dem Begriffe eines Bundesgenossen jenen der Unterordnung zu verbinden, thcilte es die Erbschaft des Königs nach Gutdünken unter dessen Söhne, und die numidlschen Prinzen kamen von nun an in Abhängigkeit. Daher trat, als unter (*) Auch während der gracchischen Unruhen hatten die Römer nach Außen gekriegt, (¿in großer Theil des südlichen Galliens, b'.s gegen die Pyre- näen, wurde in oerschiedenen Zügen erobert, die Salurier, Allobroger, Ar- verner u. a Völker daselbst besiegt, und die Kolonie lvrn!,o Martius (Nar- bonne) angelegt. Auch wurden die balkarischen Inseln durch O. Metel lus (des Macetvnicus Sobn)lind durch L. Cäcilius Aletellus die Dal Ma- lier unterworfen, endlich auch gegen die Scordisccr in Thrakien mit abwech- selndem Glücke gekriegt.

10. Bd. 2 - S. 185

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
186 Viertes Kap. Römische Geschichte. §. oi. Sulla's Tyrannei. Der Einzug Sulla's in Rom wurde nicht nur, wie jener des Marius, durch grausame Gewaltthat bezeichnet, sondern auch der heilige Stempel des Rechtes mißbraucht zur Besiegelung und Ver- vielfältigung der Frevel. Nicht nur wen Sulla haßte, oder wen Einer von Sulla's Leuten haßte, auch wen man beneidete, nach wessen Vermögen Einer lüstern war, mußte sterben; Tag für Tag wurden — eine scheußliche Erfindung Sulla's — Proscriptions- tafeln bekannt gemacht, die langen Listen Derjenigen, derer Leben verwirkt, derer Güter verfallen wären. Aurel ins, ein stiller Mann, der keine Partei ergriffen, las eine solche Tafel, und fand seinen eigenen Namen: "Ach! seufzte er, es ist mein Landgut, das mich ächtet!" — Wer einen Geächteten erschlug, wurde mit zwei Talen- ten belohnt. Wer Mitleid bei einer Hinrichtung bezeugte — wurde gctödtet. Solches widerfuhr dem menschlichen M. Plätorius, weil er bei der Marter von Marius Bruder in Ohnmacht gesunken. Soll man es glauben? Eine einzige verdächtige Miene, ein ähnlicher Gesichtszug, ja selbst ein ähnlich klingender Name brachten Verder- den. Den heiligsten Naturpsiichten wurde Hohn gesprochen. Kein Bruder durfte dem Bruder, kein Sohn dem Vater Zuflucht geben. Weiber verschlossen ihre Thüre vor dem geächteten Manne. Noch auf Söhne und Enkel der Proscribirteu sollte die Strafe wirken, Keiner derselben jemals ein öffentliches Amt erlangen. Auch an Todtcn äußerte sich die unbändige Wuth. Die Gebeine des alten Marius wurden ausgegrabeu, mißhandelt und in den An io ge- worfen, seine Trophäen und Statuen zertrümmert. Man sah den abscheulichen C a t i l i n a, den Henker seines Bruders und seines Schwa- gers, eigenhändig und auf die grausamste Weise den edlen Marius Gratidianus morden, und dessen abgerissenes Haupt über die Straßen zu Sulla tragen. Sulla's Hans selbst war einem Richt- plaze ähnlich, und, was er sprach, waren Befehle des Todes. Aber einzelne Hinrichtungen währten ihm zu lange. Acht tausend Gefan- gene, denen er das Leben zugesichert, wurden miteinander im Circus geschlachtet. Das Geschrei der Mörder, das Aechzen der Sterben- den drang in den Saal, wo eben der Senat berathschlagte. Die Senatoren erblaßten. "Es sind nur einige Elende, denen auf mein Befehl ihr Recht widerfährt", sprach Sulla mit teuflischer Ruhe, und fuhr in den Verhandlungen fort. Auch außer Rom, durch ganz Italien erstreckten sich die Achts- erklärungen, die Mordthaten, die Plünderungen. Alle Einwohner von Präneste wurden getödtet, jene von Spoleto, Fluentia,
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