Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Freiburger Lesebuch - S. 46

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 46 — Ludwig Xiii. huldigen. Richelieu hatte also die Erfüllung seines Herzenswunsches erreicht. Aber schon im Dezember desselben Jahres starb auch er, und die erste große Feier im französischen Freiburg war ein Trauergottesdienst für ihn im Münster. Das für Freiburg in mancher Hinsicht bedeutungsvollste Jahr war 1644. Ende 1643 war die französisch-weimaranische Armee von den Kaiserlichen und Bayern unter Mercy und Werth bei Tuttlingen geschlagen worden, und den Siegern stand der Oberrhein so gut wie offen. Feldmarschall Mercy rückte mit einer Abteilung der bayrischen Armee Ende Juni 1644 vor Freiburg, bald folgten weitere nach. Auf Befehl Kanoffskys wurden daraufhin die Lehener- und Predigervorstadt, sowie die Vorstadtklöster im Süden, Allerheiligen, St. Clara, St. Agnes und das Regelhaus in die Luft gesprengt, um dem Feind die Möglichkeit, sich festzusetzen, zu nehmen. Am 29. Juli fiel Freiburg, Stadt und Burg, nach mehreren Stürmen, die den Bayern 2000 Mann kosteten, in die Hände Mercys. Die sechsjährige Fremdherrschaft war somit beendigt. Noch aber mußte die Befreiung durch schwere Kämpfe gesichert werden. Es geschah dies durch die denkwürdigen Schlachten an dem durch Mercy meisterhaft verschanzten Schinberg (Schönberg) und Schlierberg (Lorettoberg) am 3. und 5. August, in welchen Mercy und die Seinigen die Angriffe der überlegenen Franzosen unter Türen ne und Conde1), den beiden ersten Kriegsmeistern Frankreichs, meisterhaft abschlugen, das französische Fußvolk zum großen Teil aufrieben und sich mit ewigem Ruhm bedeckten. Zum Andenken wurde einige Jahre später vom Oberstzunftmeister Christoph Mang das Loretto-kirchlein — 3 Kapellen unter einem Dach — erbaut.2) Die Freude über die Abwehr und den Abzug der Franzosen wurde bei den Einwohnern sehr getrübt durch den jammervollen Zustand, in dem sie und die Stadt sich befanden. Armut und Nahrungsmangel herrschten allenthalben. Man aß sogar Katzen und Hunde, um dem Hungertode zu entgehen. Infolgedessen entstanden verheerende Krankheiten, und die so schon zusammengeschmolzene Einwohnerschaft nahm noch mehr ab. Adelhausen und die Wiehre, die äußere Gerberau mit Schmieden, Sägen und Mühlen, die Lehener- und Predigervorstadt, die Schneckenvorstadt bis auf wenige Häuser, alles lag in Schutt und Asche. Stadtmauern und Türme drohten da und dort einzustürzen, die Wasserleitung war vielfach zerrissen, die Obstbäume ringsum gefällt, Gärten, Äcker und Wiesen trostlos verwüstet. Dazu kam, daß verderbliche Streifzüge zwischen den einzelnen Besatzungen der festen Plätze im Breisgau nicht aufhören wollten. Neuerdings wurden l) Bekannt ist die Erzählung, dass dieser, als die Seinen zu wanken drohten, seinen Marschallstab unter die Kämpfenden geworfen habe mit den Worten: Encore mille (Noch tausend) ! 2j Als Mercy am Jahrestag der Schlacht am Schönberg, 3. August 1645, bei Allersheim in Bayern gefallen war, stiftete seine Witwe 200 Gulden, damit jeden Freitig um 11 I hr zum Andenken an den Tod Christi die grosse Glocke des Münsters (beim Volk vielfach Knöpsle-glocke genannt) geläutet werde.

4. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

5. Bd. 2 - S. 140

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Iao Viertes Kap. Römische Geschichte. Als er in Italien ankam, blieben ihm noch 20,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter. Damit griff er Rom an, das, nach Polybius, über 150,000 Bürger in den Waffen hatte, und in ganz Italien über- haupt an 800,000 Streiter zählte. Aber Hannibat hoffte ans die Hilfe der mißvergnügten italischen Völker, zumal der kaum besiegten Gallier, welche auch vor seiner An- kunft schon die Kolonien von Cremona und Ptacentia vertrieben hat- ten. Um diesen Völkern Mnth zur Empörung zu geben, dazu waren schnelle Siege nöthig. Also zog Hannibal rasch hinab an den Tessino, schlug allda den Consul Corn. Scipio, welcher ans dem jenseitigen Gallien, wo Hannibal ihm ausgewichen, eilig zurückgekommen war, in einer ersten Schlacht, bald darauf an der Trebia ihn und Sem- pronius, den anderen Eonsnt, ans entscheidende Weise; endlich am trasimenischen See (Lago di Perugia) in Hetrurien, wohin er durch einen mühevollen Marsch über die Apenninen gegangen, den vermessenen neuen Consul Fl am in ins (3767. 216 v. Ehr.) fast zur Vernichtung des Römerheeres. Iezt treten die Gallier meist auf seine Seite, die Bundesgenossen wanken; Rom, erschüttert, aber nicht verzagt, wirbt neue Legionen, und ernennt einen Diktator. Dieser, Q. Fab ins Mar im ns, ein wohlerfahrener, bcdächtli- chcr Mann, erkannte in dem Ungestüme seiner Vorgänger die Ursache des Unglücks. Daher, anstatt mit srischgcworbenen Truppen Hanni- bal's sieggewohntem Heere in offenem Felde zu stehen, anstatt das Schicksal des Staates dem Wagestücke einer lezten Schlacht zu ver- trauen, zeigte er seine Kunst in Märschen und Stellungen, womit er den, im fremden Lande mit vielen Nachtheilen ringenden Feind hinhielt, ermüdete, erschöpfte, und den Seinen neuen Mnth und Uebnng gab. Von ihm wurde mit Wahrheit gesagt: «liic unus iiomo nobis ciinc- tando restituit rem. » Wie unzufrieden der römische Pöbel mit diesen Maßregeln gewesen, wie auch beim Heere Minutins dem Diktator getrozt, von ihm abgesondert, dann aber, als dieser ihn aus der Gefahr errettet, seinen Fehler edelmüthig getilgt habe — dies, mit noch vie- len romantischen Scenen, hat Livins vortrefflich beschrieben. Für's folgende Jahr (3768. 215 v. Ehr.) wurden Consuln ge- wählt, der weise Paulus Aemilius, durch Tugenden noch mehr, als durch den alten Adel glänzend und der Mann des Pöbels (welche Charakterisirung jedoch den Verdacht des Partei-Hasses an sich trägt), der tollkühne Terentius Varro. Hannibal, welcher von dem Cha- rakter seiner Gegner so gut, als von den Eigenheiten jedes Lokals Vortheile zu ziehen verstand, brachte den leztercn, gegen seines Kol-

6. Bd. 2 - S. 189

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
169 Viertes Kap. Römische Geschichte. tz. 33. Pompejus. Crassus. Casar. Immer mehr werden jezt die Schicksale Roms und der Welt won den Charakteren, Leidenschaften und Interessen einzelner Mäncr ab- " hängig (*). Zwar schon früher und meistens hatten dergleichen Häup- ter, als ein Brutus, C a m i l l n s, R e g u ln s, S c i p i o n. A., hervor- geglänzt, hatten der Menge den Impuls und dem wankenden Schicksale die Entscheidung gegeben: aber, wie groß auch ihr Einfluß war, immer konnte man sie als auserlesene Organe oder als verstärkten Ausdruck der allgemeinen Gesinnung, als die edelsten Werkzeuge der all- gemeinen Kraft betrachten. Erst seit Marius Zeiten kommen jene berrischen Charaktere vor, deren persönliche Interessen der Schlüssel aller Verhandlungen, der Hebel aller Bestrebungen, der Grund und Mittelpunkt von allem Wirken und Leiden des ganzen Volkes sind. Um so verflochtener wird jezt die Geschichte und um so nothwendiger zu ihrem Verständnisse die Schilderung jener Charaktere. Die großen Gestalten eines P o m p e ju s, Er a ssu s, Cä sa r, Cicero, Cato und neben ihnen verschiedene Männer des zweiten Ranges, erfüllen jezt den Schauplaz. Ihre Geschichte ist die Geschichte Roms. Cnejus Pompejus (der Sohn jenes Pompejus Strabo, welchen im marianischen Kriege der Donner erschlagen), nachdem er den rückkehrenden Sulla durch ein setbstgeworbenes Heer verstärkt, initalien, Sicilien, Afrika die Marianer vielfältig besiegt und den numidischen König H i a rba s gefangen hatte, wurde im 24 sten Jahre seines Alters von Sulla mit dem Namen Imperator und Magnus begrüßt, und hielt einen Triumph. Gegen diesen Sulla, vor welchem Alle zitterten, wagte er bei einem Zwiste den trozigen Ausruf: "Gedenke, daß die Menschen der ausgehenden Sonne mehr, als der nntergehenden achten!" — und blieb in Gunst. Hierauf, als er in dem gefährlichen Kriege gegen Sertorius und in dem (*) Allerdings wurde die Individualität dieser Männer minder eingreifend in die großen Verhältnisse gewesen, ja vielleicht mit ihren auffallendsten Zü- gen gar nicht erschienen sepn, wenn nicht eine durch lebendige Ideen und "tief gefühltes Bedürfniß mächtig bewegte Zeit sie auf den Schaüplaz großer Tha- ten berufen, und wenn nicht die allgemeine Gährung der Gemüther, sowie der unversöhnliche Zwiespalt der Interessen, ihnen eine willkommene Masse von Streitkräften bereitet hätte. Aber nicht minder gewiß ist, daß, um jene Massen sicb zu unterwerfen, um sie da oder dorthin zsslenken, und dem großen Drama diese oder jene Entwicklung zu geben, die Individualität der Häupter vpn entscheidender Wirkung seyn mußte, und daß immer unendlich Vieles da- von abhängt — wiewohl das große Rad des Schicksals in seinen Umwälzun- gen nicht durch einzelne Menschen, sondern durch den Strom der Dinge be- besümmt wird — ob ein Brutus oder ein Crom well, ein Cäsar oder ein Washington, ein Augustus oder ein Napoleon sich einer Revolu- tion bemächtige.

7. Bd. 2 - S. 257

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kriegswesen. 257 schen Feldherren siegten; und worin für alle Zeiten das Geheiwniß des Sieges liegt. Freilich fanden sie in den Gesezen ihres Landes und in der Denkungsart ihrer Krieger eine mächtige Unterstüzung. So beschränkt die Gewalt der Eivilmagistrate über Alles, was die Person der Bürger anging, so ausgedehnt war die Macht der Feldherren. (Sie hieß Imperium, und wiewohl sie den hohen Magistraten von Amtswegen jnkam, war doch noch die Förmlichkeit einer feierlichen Uebertragnng durch das Volk vonnöthen.) Die Soldaten schworen dem Feldherrn und den Fahnen (*). Die Religion verstärkte das Kriegsgesez. Dieses war unerbittlich. Ungehorsam, Verlezung der Disciplin, besonders Feigheit, wurden äußerst strenge, mit Stockstrei- chen — mit Tod — bei größeren Schaaren mit Decimation — be- straft. Die Soldaten fürchteten sich vor ihren Offizieren mehr, als vor dem Feinde. Aber noch mehr, als durch Strafen, wurde durch die Belohnungen gewirkt, welche meistens auf die Macht eines schönen Ehrgefühles berechnet waren. Doch erhielt der Soldat auch einen verhältnißmäßigen Antheil der Beute, später auch ansehn- liche Geldgeschenke oder Ländereien (anfangs nur vom Feinde er- oberte, in den Zeiten der aufstrebenden Herrschsucht jene der fried- lichen Bürger). Die kleinste Auszeichnung, eine Ehrenwaffe, eine Krone, galt für den herrlichsten Preis. Wer ein belagertes Heer be- freite, bekam eine Graskrone; eine aus Eichenlaub erhielt, wer einem Bürger mit Ertödtung des Feindes das Leben gerettet. Diese Bürger- krone wurde lebenslang getragen, und gab ausgezeichnete Ehre. An- dere Arten des Verdienstes hatten wieder andere Kronen. Der sieg- reiche Feldherr wurde belohnt durch den Titel Imperator, welchen die Armee erthcilte, der Senat bestätigte; durch Aufhängung der spolia opiina, wenn er den feindlichen Heerführer erlegt hatte; durch Supplikationen, d. i. religiöse Dank- und Freudenfeste, durch den ehrenvollen Einzug der Ovation und den feierlicheren des Trium- phes. Dieser Triumph galt für den höchsten Gipfel des Ruhmes. Glänzende und entscheidende Siege wurden dazu erfordert — doch in späteren Zeiten war Gunst hinreichend. Ueber dreihundert Triumphe wurden in dem freien Rom gefeiert. Sie hörten auf unter den Kaisern, weil die Legaten derselben nicht unter eigenen, sondern unter den Anspielen des Monarchen siegten. Vom Kriegs- und Völkerrechte beobachteten die Römer die Form; das Wesen kannten sie nicht. Zwar hielten sie die Kriegs- (*) Anfangs galt ein Bund Heu auf einer Stange dafür, dann wurde das Bild einer Gottheit mit darüber gefezter Hand, für die großen Legion» sahnen aber der Adler, gebraucht. Ii. 17

8. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

9. Bd. 2 - S. 24

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 Erstes Kap. Geschichte der Perser. §. 7. Artarer.res Mnemon und Ochus. Unter Artarerres Ii. und Hi. (Mnemon und Ochns) gibt das Reich wieder einige Blicke der Macht von stch. Die Regierung Mnemon's (3579. 404 v. Ehr.), dessen Gaben gerühmt werden, trübten die Ranke der grausamen Pary satis, der Königin Mutter, die für den jüngeren Sohn, Cyru s, eine leidenschaftliche Vorliebe hegte. Cyrus, von dem unvorsichtigen Artarerres in der schon durch den Vater erhaltenen Würde eines Satrapen und Befehlshabers der Truppen in Kleinasten bestätigt, erhob die Fahne gefährlichen Auf- ruhrs, und drang mit einem starken Heere — dessen Kern in 13,000 Griechen unter dem Spartaner Ktearch us bestund — bis nach Cu- nara in Mesopotamien. Hier fand Cyrus im Schlachtgctümmel den Tod von des Bruders Hand. Sein Heer zerstäubte, oder ging zu Artarerres über; nur die Griechen (zehntausend zählte noch ihr Schlachthaufe) blieben unbesiegt, und kehrten, wiewohl ihre Feldherren durch Vcrrath gefallen, unter neugewählten Führern, worunter der vortrcssliche Fenophon, im Angesichte der persischen Myriaden, durch einen er- staunenswürdigen Zug ans dem Herzen des Perserreiches, mehrere hun- dert Meilen weit, durch feindseliges, meist unbekanntes Land, ohne Unterlaß mit allen Bedrängnissen der Natur und des Krieges kämpfend, nach dem Hellespont zurück. Diese Vorgänge erregten die Erbitterung beider Nationen auf's Nene. Mit Recht mochte sich Artarerres über die Hilfe beschweren, welche die Griechen seinem rebellischen Bruder geleistet; dagegen hat- ten diese ihre ermordeten Feldherren zu rächen, und wurden durch die Großthatcn der Zehntausende mit erhöhtem Selbstvertrauen er- füllt. Auch führten die Spartaner — damals die anführende Macht in Griechenland — den erneuten Krieg mit überlegener Stärke. Sie griffen das Perserreich an, und Dercyllidas, und nach ihm der große Agesilaus, machten in Kleinasien so schnelle Eroberungen, daß der Schrecken ihrer Waffen bis nach Susa drang. Die Wege nach Groß- asien waren durch Ten ophon's Rückzug den Griechen bekannter ge- worden; kein persisches Heer mochte ihrem Angriffe stehen, und viel- leicht würde Agesilaus schon jezt gethan haben, was zwei Men- schenalter später Alexander vollbrachte, hätte nicht für Artarerres die einheimische Zwietracht seiner Feinde gestritten. Der Spartaner Herrschaft war verhaßt in Griechenland und Hassenswerth; noch blu- teten alle Wunden, die sie den Athenern geschlagen; man sehnte sich nach der Gelegenheit, das Joch abzuschütteln, und die 50 Talente, die Artarerres zur Beförderung der Sache an die mißvergnügten Staaten ffandte, mochten zwar als Subsidie willkommen seyn; aber

10. Bd. 2 - S. 201

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Viertes Kap. Römische Geschichte. 201 groß, und unter ihnen in ganz Gallien nur wenig Verbindung, was der Hauptgrund ihres Unglücks wurde. Die Reihe der Besiegten eröffnen die He lv et i er. Dieselben wohn- ten von den Quellen des Rbeins bis an den Jura, und hatten damals, wegen Dürftigkeit ihres Bodens und in stolzer Erinnerung an die Siege, die sie im cimbrischen Kriege erfochten, den einmüthigen Ent- schluß gefaßt, ihre Heimath zu verlassen und jenseits des Jura frucht- barere Wohnpläze zu suchen. Nachdem sie ihre Städte und Dörfer ver- brannt hatten, sezte sich die ganze Nation in Bewegung. Billig hätten die Gallier, um deren Länder es sich handelte, dieser Wanderung sich entgegen sezcn mögen; aber auch Nom, welches die Nachrückung der gefürchteten Germanen an die von den Helvetiern verlassene Grenze besorgte, glaubte sich zur Gewalt berechtigt. Darum, als die Helvetier der Macht Cäsar's durch die Engpässe des Jura entwichen, eilte er ihnen nach, und schlug sie an dcrsa o ne fast bis zur Vertilgung. Der elende Ueberrest der Nation wanderte traurig zurück zu den verlasse- nen Brandstätten, und cs wurde ihr Gehorsam durch den Titel der Bundesgenossen und durch Anlegung einer römischen Kolonie (am Genfersee, wo jezt Nion) gesichert. Bald darauf wurde Cäsar von den Galliern selbst gegen Ario- vist, den mächtigen Anführer eines teutschen (suevischen) Völkerbun- des, zu Hilfe gerufen. Denselben hatten schon dreizehn Jahre früher die Scquaner gegen die Aeduer um Beistand gebeten; sein starker Arm hielt jezt Freunde und Feinde nieder. Wie mochten die Ge- drückten ein besseres Loos von einem römischen Befreier erwarten? — Cäsar erfocht (bei Besan con) einen glänzenden Sieg über Ariovist (*), und cs war geschehen um die gallische Freiheit. Denn mit vieler Kunst — freilich ohne Rücksicht auf Recht und Menschlichkeit — ließ Cäsar jezt einen Krieg aus dem anderen ent- stehen, schlug die gallischen Völker bald vereinzelt, bald in Haufen nieder, vervielfachte seine Kraft durch Schnelligkeit der Anwen- dung, erleichterte mitunter durch Hinterlist und Treulosigkeit den Er- folg der Waffen, ließ das Blut der braven Vertheidiger ihres Lan- des in Strömen stießen, vermaß sich sogar '/Strafe" zu nennen, was "barbarische Nicdermezlung" war; und als endlich — im sie- benten Jahre des Krieges — die mißhandelten Gallier noch einmal, und zwar vereint unter eines Helden, Verein getorir, Anfüh- rung, gegen den fremden Unterdrücker sicherhoben: so siegte dennoch (*) Dock ist in der Aufzählung von W,000 Erschlagenen (Helvetier sollten gar 200,000 gefallen seyn, und in gleichem Tone lauten die Evmmentarien durchaus) die Prahlerei des Siegers kennbar.
   bis 10 von 42 weiter»  »»
42 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 42 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 4
5 1
6 0
7 3
8 0
9 0
10 21
11 3
12 6
13 0
14 5
15 1
16 1
17 0
18 0
19 0
20 2
21 0
22 2
23 4
24 0
25 4
26 0
27 0
28 12
29 2
30 1
31 3
32 0
33 0
34 8
35 6
36 2
37 6
38 0
39 1
40 0
41 3
42 2
43 2
44 1
45 4
46 1
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 26
2 9
3 14
4 87
5 11
6 22
7 8
8 72
9 104
10 4
11 43
12 5
13 2
14 13
15 26
16 38
17 57
18 17
19 16
20 13
21 48
22 0
23 77
24 18
25 3
26 6
27 10
28 13
29 37
30 1
31 17
32 13
33 8
34 15
35 2
36 14
37 7
38 15
39 3
40 19
41 36
42 5
43 8
44 20
45 7
46 10
47 7
48 13
49 4
50 34
51 37
52 8
53 1
54 9
55 15
56 12
57 2
58 10
59 18
60 98
61 58
62 36
63 11
64 46
65 9
66 0
67 16
68 12
69 4
70 51
71 17
72 9
73 6
74 28
75 1
76 17
77 33
78 11
79 22
80 14
81 3
82 15
83 6
84 8
85 16
86 8
87 2
88 2
89 4
90 4
91 6
92 59
93 6
94 6
95 27
96 36
97 16
98 42
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 5
3 2
4 7
5 5
6 2
7 5
8 9
9 12
10 11
11 0
12 3
13 0
14 0
15 48
16 30
17 3
18 3
19 12
20 3
21 6
22 26
23 1
24 4
25 3
26 17
27 55
28 1
29 6
30 20
31 6
32 1
33 87
34 3
35 4
36 0
37 29
38 27
39 17
40 19
41 1
42 3
43 4
44 5
45 6
46 2
47 8
48 6
49 27
50 7
51 2
52 9
53 1
54 31
55 27
56 5
57 1
58 9
59 122
60 4
61 8
62 33
63 38
64 18
65 3
66 0
67 6
68 5
69 0
70 0
71 16
72 4
73 39
74 14
75 10
76 3
77 4
78 3
79 12
80 22
81 78
82 7
83 0
84 0
85 59
86 1
87 3
88 15
89 2
90 1
91 29
92 0
93 6
94 0
95 1
96 8
97 58
98 12
99 1
100 22
101 0
102 9
103 22
104 3
105 1
106 7
107 1
108 9
109 1
110 2
111 3
112 3
113 1
114 0
115 5
116 4
117 1
118 4
119 0
120 2
121 14
122 5
123 1
124 2
125 0
126 5
127 39
128 10
129 5
130 0
131 19
132 3
133 0
134 7
135 0
136 87
137 0
138 5
139 0
140 19
141 1
142 16
143 33
144 11
145 27
146 20
147 1
148 16
149 2
150 6
151 5
152 6
153 0
154 3
155 18
156 27
157 7
158 7
159 4
160 0
161 3
162 40
163 48
164 0
165 19
166 58
167 2
168 0
169 3
170 8
171 23
172 3
173 13
174 3
175 41
176 9
177 262
178 2
179 12
180 2
181 9
182 113
183 32
184 4
185 1
186 5
187 6
188 5
189 16
190 1
191 17
192 3
193 1
194 12
195 1
196 3
197 15
198 2
199 2