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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 175

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
17o Viertes Kap. Römische Geschichte. schlagen (3879. 104 v. Ehr.). Tentoboch und Bojorich waren schrecklicher, als Hannibat. Es schien für Rom die Stunde des Untergangs, sür hundert Völker die der Befreiung gekommen. Aber die Völker erkannten cs nicht, und die Deutschen verloren die kost- barste Zeit durch unnüzen Kampf gegen celtiberische Stamme. In dieser großen Gefahr schien nur durch Marius Hilfe mög- lich. Demnach, mit Verlezung der wichtigsten Grundgeseze, wurde er, noch in Nnmidien stehend, abermals, und — bei fortdauernder Furcht — vier Jahre nach einander, zum Eonsul gewählt. Er ent- sprach der Hoffnung. Durch Zucht und Uebnng gab er den Solda- ten Kraft und Selbstvertrauen wieder. Unter ihm glaubten ste sich unüberwindlich, und waren cs. Als die Heermassen der Feinde stch theilten, die Teutonen von Gallien, die Eimbrer von Tyrol her ge- gen Italien, die Tiguriner an die norischen Alpen zogen; da rückte Marius an die Rhone. Nach klugem Zaudern, als die Barbaren vergebens sein Lager gestürmt hatten, folgte er den weiter Ziehenden plöztich nach, und stürzte auf ste bei Atjuae Sextiae (Aix e» Pro- vence). Vergebens schlossen die Teutonen ihre Schlachtordnung durch Ketten zusammen, vergebens donnerte ihr cntsezliches Schlachtgeschrei. Der Römer Schwert, mit stammendem Zorne geführt, wüthete in ihren ungeschlachten Gliedern. Ucberzahl erlag der Taktik, Stärke und wilder Muth der hohen Begeisterung. Nie gab cs eine schreck- lichere Schlacht. Zweimal hunderttausend Barbaren wurden getöd- tct; 80,000, mit ihnen der riesenmäßige Tento boch, wurden gefan- gen; die Nation der Teutonen verschwand (3882. 101 v. Ehr.). Indessen waren die Eimbrer — noch im Winter—durch die Al-, penpässe nach Italien gedrungen. Q. Lutati ns Catn ln s wich an die Etsch, wo er sich kümmerlich hinter Verschanzungen hielt. Marius eilte ihm zu Hilfe. In banger Stille harrte Italien des Aus- gangs. In den Gefilden von Verona (nach Plutarch von Ver- cellä), am nenn und zwanzigsten Julius des nämlichen 3882sten Jah- res, lieferte Marius die zweite Vertitgnngsschlacht. Die Eimbrer, 150,000 Mann an Zahl, schreckend durch Gestatt und Waffen, zo- gen langsam in einem ungeheueren Viereck heran; 15,000 gepanzerte Reiter standen zur Seite. Als diese in verstellte Flucht sich begaben, und die Römer ungestüm folgten, da stürzte plözlich die ganze Feindcs- macht auf ihre getrennten Reihen, und erhob ein Siegesgeschrei. „In „dieser Stunde stritten Marius und Catutus nicht blos für ihren „Ruhm und für ihr Land, sondern für alle Geseze, Sitten, Künste „und Wissenschaften der südlichen Welt und für alles Große und „Gute, was aus Rom auf uns gekommen." Also J oh. v. Müller.

5. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

6. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 342

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
342 Das Mittelalter. Kampf zwischen Frstentum u. Monarchie, Stdten n. Adel. Die Genuesen am Schwarzen Meere und am Archipel (12611456). Dagegen vernichteten die Genuesen die Seemacht der Pisaner und untersttzten den Kaiser Michael Palologos bei der Wiedereroberung von Konstantinopel (1261), wofr er ihnen groe Handelsvorrechte in seinem Reiche und in Galata, einer Vorstadt von Konstantinopel, einrumte. In der Krim erwarben sie Kassa (Kertsch), Balaklava und andere Hafenpltze, an der asiatischen Kste des Schwarzen Meeres Amastris und Amisus (Samsun) und damit nicht nur den Handel mit den Pontuslndern, sondern auch den Zweig des Handels mit Jnnerasien und Ostindien, der der Kandahar, Herat, Tauris und Erzerum an das Schwarze Meer auslief; berdies bemchtigten sie sich der kleinasiatischen Ksteninseln von Lemnos bis Samos. Durch Sultan Mohammed Ii. wurde dieser Verkehr vernichtet und Genua in den westlichen Teil des Mittelmeeres zurckgewiesen. parteikmpfe. Gleichwohl blieb Genua eine reiche und prchtige Handelsstadt, die be-sonders groe Geldgeschfte machte; zu diesem Zwecke wurde schon 1407 die St. Georgsbank, die erste Depositen- und Zettelbank, errichtet, die fast einen Staat im Staate darstellte. Die erste Girobank, bei welcher das Geld sich durch bloes Umschreiben von einem Mitglied auf das andere idealisch bewegt, trat 1582 in Venedig ins Leben. Die Parteikmpfe zwischen Aristokraten und Demokraten verhinderten einen festen Gang der Politik und lieen daher die Stadt keinen groen Ein-flu auf die Geschicke Italiens gewinnen. Gegen die Staufer benahm Genua sich schon aus dem Grunde feindselig, weil Pisa bei den Kaisern eine Sttze suchte. Nach dem Falle der Staufer teilte sich der Adel selbst in zwei Par-teien, deren jede nach der Herrschaft strebte: die eine, von den Doria und Spinola geleitet, durch eine aristokratische Verfassung, die andere unter Fhrung der Fieschi und Grimaldi durch eine demokratische. Dieser ununterbrochene Parteikampf hatte fortwhrend Verfassungsnderungen zur Folge und endete auch nicht, als 1339 ein Doge auf Lebenszeit, wie in Venedig, an die Spitze des Staates gestellt wurde. Er zog der Republik erst fremde Vermittlung, dann fremdes Dazwischentreten zu, jetzt durch die Anjous in Neapel, dann durch die Visconti in Mailand, hierauf durch die Könige von Aragonien, je nachdem die eine oder die andere Macht in Oberitalien das bergewicht besa, endlich durch den König von Frankreich, so da um 1495 die Selbstndigkeit der Republik verloren schien, da sie als franzsisches Lehen dem Herzog Lodovico Sforza von Mailand berlassen wurde.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 343

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Italien: Mailand. Savoyen und Piemont. Florenz. Pisa. Siena. Lucca. 343 c. Mailand. Die zgellose Demokratie lieferte Mailand zuerst der Herrschaft der della Torre aus, hierauf der Visconti, welche 1395 von König Wenzel fr Geld den Herzogshut erkauften. Die Tchter der reichen Visconti waren selbst den ersten Familien Europas begehrenswerte Partien. Der Mannes-stamm erlosch 1447 mit dem Herzog Philipp Maria. Dessen natrliche Tochter war an Franz Sforza verheiratet, den berhmtesten der italienischen Sldner-sichrer, Condottieri, der vom Bauernsohn allmhlich emporgestiegen war und dem mailndischen Herzoge gute Dienste geleistet hatte. Nach dessen Tode bemchtigte er sich der Gewalt (1450), wurde wieder vertrieben, behauptete sich aber zuletzt gegen seine Feinde in Mailand, gegen die Franzosen und die italienischen Fürsten. Sein Sohn und Nachfolger Galeazzo Maria wurde ermordet (1476). Fr dessen Sohn bernahm sein herrschschtiger, listiger Oheim Lodovico Sforza mit dem Beinamen Moro (der Schwarze) die vormundschaftliche Regierung und rief, um sich zu sttzen, den franzsischen König Karl Viii. nach Italien, damit derselbe seine Ansprche auf Neapel geltend mache (1494). Der Tod seines mit der Tochter des Knigs Alfons von Neapel verheirateten Neffen, der gerade jetzt erfolgte, wird ihm auf-gebrdet. Die Freundschaft zwischen Karl und Lodovico dauerte nicht lange, und Karls Nachfolger, Ludwig Xii. von Orleans, erhob als Enkel der Valentina Visconti, welche mit dem Herzog Ludwig von Orleans ver-mahlt war, dem Bruder Karls Vi., Erbansprche auf Mailand (s. unter i.). d. Savoyen und Piemont. Rudolf von Habsburg hatte die favoyische Macht wieder hinter den Genfer See zurckgedrngt; aber das Haus Savoyen erwarb mit den Waffen, durch Heirat, Geld und List eine schne Herrschaft: in der Schweiz besa es Genf, Waadt, das untere Wallis, Freiburg, in Italien Piemont und die Grafschaft Nizza; Saluzzo und Montferrat hatten noch eigene Markgrafen. Im Burgunderkriege wurde die Waadt hart mitgenommen und Freiburg ver-loten. In eine noch schwierigere Lage geriet Savoyen, als es zwischen die spanisch-sterreichische und die franzsische Macht eingeengt wurde. Kaiser Sigismund hatte den Grafen von Savoyen 1416 den Herzogstitel verliehen. e. Florenz. Pisa. Siena. Lucca. Florenz erhob sich vorzglich durch Manufakturen, besonders Woll- und Seidewebereien, seinen Handel und seine Geldgeschfte. Seine groe Bedeu-tung erlangte es aber erst nach der Hohenstaufenzeit als Haupt der mittel-italischen Guelfen. Das ghibellinifche Pisa, dessen Seemacht schon durch die Genuesen vernichtet war, unterlag nach beispiellos hartnckigem

9. Geschichte des Mittelalters - S. 350

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
350 Mittelalter. Kampf zwischen Frstentum u. Monarchie, Stdten n. Adel. wurde das Hilfegesuch der Venetiauer zurckgewiesen. Am 14. Mai 1509 verloren sie die Hauptschlacht von Agnadello gegen das franzsisch-deutsche Heer und berlieen nun das Festland seinem Schicksale; die Franzosen nahmen Cremona, Bergamo, Brescia, Max Verona, Padua, das Friaul und Trieft, Julius Ii. Faenza. Aber Padua, Vicenza, Brescia und das Friaul emprten sich gegen die fremde Herrschaft und steckten das Banner des hl. Marcus wieder auf. Max belagerte Padua; die deutschen Lands-knechte strmten entschlossen, aber die Venetianer sprengten die Strmenden in die Luft; die franzsischen Ritter weigerten sich, den Sturm aufzunehmen. So mute Max ohne Erfolg abziehen. Inzwischen gereute den Papst sein Zorn gegen Venedig. Er war ein zu guter Italiener, als da er die einzige Stadt Italiens, die sich fremder Herrschaft immer erwehrt hatte, vernichtet sehen wollte, und da er den Franzosen oder dem Kaiser oder den Spaniern ein bergewicht auf der Halb-insel gestatten mochte. Zunchst entzog er Frankreich die Hilfe der Schweizer durch einen von Bischof Matthias Schinner von Sitten vermittelten besondern Vertrag mit diesen (1510); dann verglich er sich mit den Venetianern, indem diese die zum Kirchenstaate gehrigen Orte rumten, dem Klerus Steuer-freiheit, dem Papste die Besetzung gewisser Pfrnden, seinen Unterthanen aber einige Handelsvorteile bewilligten. Auch Ferdinand den Katholischen wuten die Venetianer von der Liga abzuziehen, und 1511 ging der Kaiser ebenfalls mit ihnen einen Separatfrieden ein. Das Schweizerheer aber zog, von franzsischem (Selbe berwunden, wieder heim, und 1511 eroberten die Franzosen Bologna. Die Heilige Ligne gegen die Franzosen (1511). Schlachten bei Kavenna (1512), bei tlovara und Gninegate (1513). Die Friedensschlsse bildeten nur den bergang zu dem Heiligen Bund gegen die bermtigen Franzosen, die in Italien und berall den Meister spielen wollten. An demselben nahmen auer Julius Il, Venedig und Spanien der Kaiser, die Schweizer und der englische König Heinrich Viii. teil. Es handelte sich um die Wiederherstellung des Herzogtums Mailand unter Lodovicos Sohn Max Sforza und die gnzliche Vertreibung der Franzosen aus Italien. Bei Raven na erfochten diese unter dem Helden-mtigen Gaston de Foix, einem Schwestersohne Ludwigs Xi.. einen groen, aber mit vielem Blute und dem Tode des Prinzen erkauften Sieg der das ppstlich-spanische Heer (11. April 1512). Seitdem aber kehrte ihnen das Glck schnde den Rcken. Die Volksaufstnde und die schweizerischen Sldner Max Sforzas raubten ihnen ganz Oberitalien bis auf Cremona, Genua und die Citadelle von Mailand, und die Spanier trieben sie aus Novara.

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 148

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 148 — Waffen. Man hatte die Gebirgspässe besetzt, um dem von Truppen entblößten Kaiser den Rückweg nach Deutschland abzuschneiden. Nur mit Mühe entrann er nach Susa, und auch hier rotteten sich die Bürger zusammen, um ihn im Schlafe zu überfallen. Zum Glücke wurde der Anschlag verrathen, und ein treuer Ritter, Hermann von Siebeneichen, rettete den Kaiser, indem er ihm zur Flucht verhals und selbst an seiner Stelle zurückblieb. In ihrem Sieges-übermuth vertrieben die Lombarden alle kaiserlichen Besatzungen und erbauten in der Ebene zwischen Pavia und Asti eine neue Stadt, die sie, dem Kaiser zum Trotz, nach dem von ihm bestrittenen Papste A l essa nd ri a nannten. Sechs Jahre lang blieb Friedrich in Deutschland, wo seine Gegenwart dringend nöthig geworden war, um die gestörte Ordnung herzustellen. Gegen Heinrich den Löwen, der seit der Zerstörung von Mailand in Deutschland geblieben war und diese Zeit zur Vergrößerung seines Herzogthums Sachsen benutzt hatte, waren die benachbarten Fürsten (Albrecht der Bär, Ludwig der Eiserne von Thüringen u. A.) zu einem großen Bunde zusammengetreten und standen gegen ihn in Waffen. Friedrich schlichtete ihren totrat auf dem Reichstage zu Bamberg (1168). Im folgenden Jahre ließ er seinen ältesten Sohn Heinrich zu seinem Nachfolger erwählen und, obgleich der Gewählte erst neun Jahre zählte, zu Aachen krönen. Im Herbste 1174 trat Friedrich mit einem glänzenden Heere seinen fünften Zug nach Italien an. Anfangs schien das Glück ihm günstig sein wollen; alle seine Hoffnungen wurden jedoch durch die blutige Schlacht bei Legn an o vernichtet, in welcher sein ganzes Heer aufgerieben wnrde. Die Hauptschuld an dem unglücklichen Ausgang seines Feldzuges legte Friedrich Heinrich dem Löwen zur Last, der ihn vor der entscheidenden Schlacht verlassen hatte und mit seinen Truppen nach Deutschland zurückgekehrt war, ungeachtet ihn Friedrich bei einer Zusammenkunft in Chiavenna fußfällig gebeten hatte, ihm seinen Beistand nicht zu entziehen. Dem gebeugten Kaiser blieb nichts übrig, als mit seinen Gegnern Frieden zu schließen. Er schickte Gesandte an Alexander Iii., um Unterhandlungen mit demselben anzuknüpfen, auf welche der Papst bereitwillig einging. Die beiden großen Gegner versöhnten sich bei einer Zusammenkunft in Venedig (1177): Friedrich erkannte Alexander Iii. als rechtmäßigen Papst an, und dieser löste den Bann und vermittelte einen sechsjährigen Waffenstillstand mit den Lombarden. Nach Ablauf dieser Zeit kam auf dem Reichstage zu Consta uz (1183) ein dauernder Friede zu Stande, in welchem Friedrich den lombardischen Bund anerkannte und sich mit der allgemeinen Oberherrlichkeit über die Lombardei begnügte.
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