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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 176

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
176 Viertes Kap. Römische Geschichte. Aber die Cimbrer — wenn sie auch die Welttyrannin stürzten — waren selbst wohl schwerlich zur Weltherrschaft gelangt. Dafür hatte durch ihren Sieg zu den unterdrückten Völkern die Freiheit wic- derkehren, und aus dein erneuten Leben unendlich mehr Gutes anf- blühen mögen, als jemals die Römermacht schuf. Verhängnißschwer war in jeder Annahme der Augenblick; und wer mag es Zufall nennen, daß jezt plözlich die hervorbrechende Sonne die Cimbrer blen- dete, und den halb gewonnenen Sieg ihnen entriß? Es erging ihnen, nach gräßlichem Widerstande, wie den Teutonen. Selbst ihre Weiber stritten noch von der Wagenburg mit heldenmüthiger Verzweisiung. Die Tignriner, als sic solches Unglück vernahmen, zerstreuten sich. Marius, der Retter Roms, hielt einen herrlichen Triumph; doch erkannten Viele, daß die Ehre des tezten Tages dem Catnlus ge- bühre. tz. >46. Der Bundesgenossenkrieg. Für Rom selbst wurden die Siege des Marius fast so verderblich, als seine Niederlage gewesen wäre. Trunken von der soldatischen Größe und des Herrschens gewohnt, glaubte er Anspruch zu haben auf bleibende Herrschaft. Auch ward er zum scchstenmal Cónsul (3883. 100 v. Chr.) durch die Gunst des Pöbels, dem er immer- dar angehangen, und durch den Eifer zweier gleichgesinnter Dema- gogen, des Tribuns L. Appulejus Saturni uns und des Prä- tors Glaucias. Gegen dieses Triumvirat vermochten Metellus und Sulla, die Anführer der Optimaten, für jezt noch wenig. Metellns wurde verbannt. Sulla arbeitete im Stillen. Als aber Sa- turninns seinen Mitwerber um's Tribunat, Nonnius, auf den Co- mitien ermorden ließ, und Glaucias dasselbe gegen Memmius verübte, der mit ihm das Consulat gesucht; so empörte sich das ganze Volk, solcher Gräuel noch nicht gewohnt, gegen die Verbrecher. Diese bemächtigten sich des Kapitols. Marius, um nicht mitschuldig zu scheinen, verband sich mit dem Volke, und sah seine treuen Ge- hilfen, als sie der Uebermacht sich ergaben, eines schmählichen To- des sterben. Er selbst hielt für nöthig, sich auf einige Zeit nach Asien zu entfernen. Metellus wurde glorreich zurückbernfen. Nach kurzer Ruhe veranlaßte Livius Drusus noch größeren Brand. Es ist schwer, seinen Charakter zu würdigen. Talent und Eifer schreiben ihm Alle, die Meisten auch edle Gesinnungen zu (*) ; aber, was er tbat, wirkte schädlich, und es war sein Leben, wie (*) Er isi's. der sein Haus dergestalt erbaut haben wollte, daß alle Men- schen sähen, was er darin begänne. Ein Zug, in welchem Rousseau die remile und erhabenste Tugend erblickt.

5. Bd. 2 - S. 128

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
128 Viertes Kap. Römische Geschichte. erfahrensten Staatsmänner und Feldherren und die edelsten Talente von beiden Ständen vereinigt waren. Die äußeren Angelegen- heiten interessirten sezt mehr, als die Händel des Forums, und man erkannte, daß jene einem permanenten Kollegium, welches daher von beharrlichen Marimen geleitet wäre, weit sicherer, als dem von Ein- drücken des Augenblicks abhängenden Volkshaufen anvertraut würden. Welches diese Marimen gewesen, welches System der Politik der Senat — mehr ans egoistischen, als aus patriotischen Antrieben — befolgt habe, werden wir später (§. 30. 31.) erörtern. Hier noch die vorläufige Bemerkung, daß die Aristokratie der Op tim aten, welche jene der Geburt oder der patricischeu Geschlechter verdrängt hatte, ihrerseits in Aristokratie des Reichthums allmälig überging, welches damals geschah, als bei steigendem Lurus die Armuth schwerer zu tragen schien, und die Reichthümer sich theils durch Zufall, thcils durch Habsucht in wenigen Häusern anhäuften, woraus dann ein unge- meines Ucbergewicht dieser leztercn und eine Reihe von traurigen Folgen entsprang, die jedoch erst nach den pnnischen Kriegen auffallend sicht- bar wurden. Bei dem Ausbruche dieser Kriege mochte Rom an 300,000 waffenfähige Bürger zählen. §. Io. Die Karthager streben nach Sicilien. Die Angelegenheiten Siciliens, welche den nächsten Anlaß zur Fehde zwischen Rom und Karthago gaben, und mit denen auch die karthagische Geschichte selbst, von Serres Zeit au, auf's innigste verwebt ist, finden hier ihre geeignete Stelle. Unter allen auswärtigen Ländern, ans welche die Karthager nach Begründung ihrer Macht in Afrika verlangende Blicke warfen, war keines, wornach sie heftiger und beharrlicher strebten, als Sicilien. Die Lage dieser Insel, ihre Größe und ihre Fruchtbarkeit machten sie auch allerdings in kommerzieller und politischer Rücksicht zum kostbar- sten Besizthume. Schon frühe waren die alten phönicischen Kolo- nien auf der sicilischen Küste unter den Schuz, daher auch unter die Hoheit Karthago's gekommen. Der vielgetheiltc Zustand und die unaufhörlichen inneren Bewegungen der Insel begünstigten die Erwei- terung der fremden Herrschaft. Aber die griechischen Kolonien, welche für ihre Freiheit zitterten, strebten mit aller Kraft derselben entgegen, und die ganze griechische Nation, welche die Karthager als Barbaren und als Handelsrivalen haßte, war geneigt, jene Bestre- bungen zu unterstüzen. Aus solchen Verhältnissen, aus solcher Entge- gensezung der wichtigsten Interessen mußte wohl, da beide Parteien so ziemlich gleich an Kräften waren, ein äußerst hartnäckiger Kampf ent-

6. Bd. 2 - S. 178

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
178 Viertes Kap. Römische Geschichte. einem Tage mittelst geheimer Befehle ermorden, ging über's Meer, besezte die Inseln, besezte Thracien, Makedonien, einen Theil von Griechenland mit Athen, und hatte den Plan, die Völker vom Ta- nais bis an die Alpen in einen großen Bund zum Angriff auf Italien zu sammeln. Die Gefahr schien größer, als beim cimbrischen Kriege. §. 47. Sulla. Erster Bürgerkrieg (*). Sie ging vorüber. Die Weisheit des Senates besänftigte die Bundesgenossen; Sulla's Genie und Glück besiegten Mithridat- Der Senat, nachdem L. Jul. Cäsar, Cn. Pompejus Strabo, Marius und Sulla über die Bundesgenossen verschie- dene Siege erfochten, gab denjenigen, welche treu geblieben (als vielen Lateinern und Umbrern), hierauf solchen, welche zur Treue zurückkehrten, das Bürgerrecht. Die Uebrigen — besonders nach des Silo Poppädius (ihres besten Feldherrn) Tode — wurden ohne Mühe einzeln besiegt, und erhielten fast gleiche Bedingungen. Auf solche Weise wurde ganz Italien Rom: allerdings gerecht, da Rom durch Italiens Kräfte so groß geworden. Auch kam, durch die Vergrößerung des Hauptes, die Gebieterin der Welt zu einer festeren Grundlage der Macht. Aber um so unzureichender wur- den die alten Formen und um so gefährlicher die ganze Verfassung. Die Bewegungen der römischen Stadtgemeinde seztcn sich nun über ganz Italien fort, und wuchsen an Furchtbarkeit, wie an Umfang. Aus dem Zusammenflüsse von so ungleichen Interessen entstand ein beständiger Conflikt derselben. Hinfort wurde fast unmöglich, eine Gemeinschaft des Entschlusses zu bewirken, und es mochte der verworfenste Rottenführer, wenn er in Rom übermannt war, in den Leidenschaften und Vorurtheilen Italiens eine gesezliche Stüze finden. Ja es wurde — bei der Unmöglichkeit, eine so ungeheuere Bürgerliste in Ordnung zu erhalten — leicht, auch Sklaven und Fremde unter die Stimmenden zu schwärzen. Die allerdings weise Maßregel, wor- nach man aus den adoptirten Bundesgenossen, anstatt sie in die alten Tribus zu vertheilen, acht eigene Tribus bildete, und hiedurch jenen das Uebergewicht auf den Comitien sicherte, verminderte zwar das Unheil, aber hob es nicht. Schon der Streit um dieses wiederholt gegebene und widerrufene Gesez tränkte mehrmals Italien mit Blut. Sonach war der Bundesgenossen-Krieg nicht nur Vor- spiel und Anleitung zu den Bürger-Kriegen, wie die Schrift- steller sagen, sondern auch die Quelle derselben und die Ursache (*) L.sachse's Lebensgeschichte desdiktator Sulla. Leip.sommer. 1791.

7. Bd. 2 - S. 131

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
131 Viertes Kap. Römische Geschichte. schwach genug, dem Rufe zu folgen. Sein Glück war von kurzer Dauer. Wie konnte er auch hoffen, mit den Lehren ernster Weisheit aufzukom- men an dem Hofe eines frivolen Fürsten, gegen die Lockungen der Wollust und die Ränke der anfgeschrecktcn Bosheit? — Bald wurde er, wie Dion, verdächtig dem Tyrannen, welcher den lczten verbannte, und den ersten in Gnaden entließ. Aber Dion kam zurück, und vertrieb Dionysius. Ob er dabei ans rein patriotischem oder ans egoistisch-ari- stokratischem Antriebe gehandelt, ist ungewiß — das lezte wahr- scheinlicher. Populär wurde er niemals, und nach kurzer Verwaltung ermordete ihn Kallippus. Auch dieser wurde vertrieben, und während der nachfolgenden Zerrüttung des Staates fand Dionys Gelegenheit, zum zweitenmale Herr von Syrakus zu werden (3633. 350 v. Chr.). Das Unglück hatte ihn nicht gebessert. Er regierte sorgloser und will- kürlicher, als zuvor. Zugleich fielen die Karthager mit Heeresmacht in sein Gebiet. Da riefen die Syrakusaner die Mntterstadt Korinth um Hilfe an. Sie schickte ihnen den edlen Timoteon mit 1000 Strei- tern. Dieser große Mann und enthusiastische Freund der Freiheit, wel- cher er sogar seinen Bruder geopfert, vertrieb Dionys zum zweitenmale, richtete die Verfassung Syrakusens nach republikanischen Grnndsäzen ein, befreite noch mehrere sicilische Städte von der Tyrannei, und schlug die allgemeinen Feinde, die Karthager, am Krimessus in einer entscheidenden Schlacht (3644. 339 v. Ehr.). Im Frieden wurden alle griechische Städte für frei erklärt und der Halykus zur Grenze des karthagischen Gebietes bestimmt. Nachdem Timoleon dies Alles voll- bracht hatte, schlug er die Herrschaft, die Syrakus ihm anbot, mit großer Seele ans, weil er das Lcwußtseyn edler Thal dem Flitter der Majestät vorzog, und lieber von der Nachwelt verehrt seyn wollte, als im Leben gefürchtet. Die Bürger lohnten ihm mit freiwilliger Ergeben- heit, und, als er starb (3646. 337 v. Ehr.), beweinten sie ihn als Va- ler. Wer war glücklicher, Timoleon oder Dionys? §. 18. Agcrthokles, Hiero. Nach seinem Tode kehrten die Schrecken der Tyrannei zurück. An- fangs S osistra tus und darauf Agath oktes bemächtigten sich der Herrschaft (3667. 316 v. Chr.). Der erste ein Aristokrat und mit den Karthagern im Bunde; der zweite ein Mann des Pöbels, aber kühner und glücklicher Abenteurer. Als er, nach wunderbar wechselnden Schick- salen, endlich durch List und Gewalt den blutbesprizten Thron von Sy- rakus bestiegen — die edelsten Einwohner, 4000 an der Zahl, waren durch seine Söldlinge geschlachtet worden—, unterwarf er sich mehrere andere Städte, und gerieth hiedurch in Krieg mit den Karthagern, 9 *

8. Bd. 2 - S. 183

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
183 Viertes Kap. Römische Geschichte. zu Sulla über, den er verdrängen sollte. Ftaccus wurde von Fla- vius Fimbria, seinem Uuterfeldherrn, getödtet, welcher hierauf nach Asien ging. Auch Er drängte den König, fiel jedoch mehr den Einwohnern und Städten durch Plünderung und Gewaltthat schwer. Mithridates suchte billigen Frieden durch Unterhandlung. Auch schie- nen die Vorgänge in Italien Sulla zur Rückkehr aufzufordern, und des Königs Beistand mochte ihm nüzlich gegen die einheimischen Feinde seyn. Aber Sulla, entweder weil seine Römerseele sich gegen die Ver- bindung mit dem Feinde Roms empörte, oder weit er richtig erwägte, daß Vermehrung des Ruhmes für ihn Vermehrung der Kräfte scy, verwarf alle Anträge, welche Archelaus und dann der König selbst in mündlicher Besprechung thaten, und sezte den Krieg fort, bis Mi- thridat das Aeußerste einging. Bithynien, Cappadocien, Asien (das pergamenische Reich), Alles, was er erobert, dazu 3000 Talente und 80 Schiffe mußte der König als Preis des Friedens geben, und sich auf Pontus beschränken (3900. 83 v. Ehr.). Hierauf wurde der ver- brecherische Fimbria angegriffen, und gab sich verzweifelnd den Tod. Seine Legionen erhielt Murena. Dies Alles vollbrachte Sulla ohne Hilfe von Rom. Die Länder, worin er kriegte, trugen die Last. Die Schäze der Götter zu Del- phi, zu Olympia, zu Epidaurus wurden geplündert; welche Schonung konnten die Menschen erwarten? — Kleinasien vorzüg- lich fühlte die Geisel der Brandschazung, der Lieferungen, des will- kürlichen Raubes. Endlich mußte es noch 20,000 Talente Straf- geld wegen der gegen Rom gezeigten Abneigung zahlen. Der Ver- fall seiner einst so blühenden Srädte kann von hier an gerechnet werden. tz. 50. Sulla besiegt di e Marianer. Aber in Rom wütheten die Schreckensmänuer fort. Zwar Cinna selbst hatte ein paar tallsend marianische Henker auf dem Forum umzingelt und getödtet; allein Er und Carbo, der sich Eonsul nannte, und Norbauus und der junge Marius wurden durch Haß und Verdacht, Furcht und natürliche Grausamkeit zu unauf- hörlichem Morden getrieben. Die Rückkunft Sutla's eröffnete noch blutigere Sceuen. Cinna, die Seele der marianischen Partei, als er ihm entgegen zog, wurde von seinen eigenen Soldaten im Auf- stand erschlagen. Sertorius war nach Spanien gegangen. Die übrigen Anführer hatten zwar gleiche Tapferkeit, aber nicht gleiches Talent. Dennoch war ihre Macht furchtbar. Alle neue Bürger hiel- ten es mit ihnen: sie zählten 225,000 Streiter. Gegen dieselben führte Sulla in ruhiger Zuversicht seine vierzig-

9. Bd. 2 - S. 136

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
136 Viertes Kap. Roinische Geschichte. dens, gerieth gleich darauf durch Empörung der Miethtruppen in die äußerste Gefahr. Es war unvermögend, ihnen den rückständigen Sold zu bezahlen, und wollte sie abdankcn: da brach ein schrecklicher Auf- ruhr aus, woran die meisten afrikanischen Städte, die über Bedrückung klagten, oder eifcrsichtig gegen Karthago waren, endlich selbst Utika und Hippo, Theil nahmen. Der Krieg währte in's vierte Jahr un- ter schrecklicher Verwüstung und unmenschlicher Grausamkeit. Auch in Sardinien empörten sich die Miethlinge. Die Römer schickten Trup- pen dahin, anscheinend um Karthago zu helfen. Aber sie behielten die Insel treuloser Weise für sich, und forderten noch, mit unerhörter Frechheit, 1200 Talente für die Unkosten! — Karthago, in höchster Bedrängniß und muthtos, unterschrieb. Doch bald erhob es sich zu neuen Planen der Herrschaft und der Rache. Hamilkar, mit dem Zunamen Barkas "der Bliz", Derselbe welcher ans Sicilien in der lezten Zeit des römischen Krieges glorreich gestritten, rettete den Staat durch Vertilgung der Rebellen. Und nun in der doppelten Absicht, sich groß zu machen und Karthago Ersaz für allen Vertust zu bereiten, warf er seine Augen auf Spanien, das reichste Silberland und die Heimath der tapfersten Streiter. Ohne Auftrag des Staates ging er mit einem ihm ergebenen, durch frühe- ren Krieg in Numidien wohlgeübtcn Heere über die Meerenge dahin, und benüzte die durch alte Handelsverbindungen und Werbungen er- zeugten freundschaftlichen Verhältnisse zu schneller Ausbreitung der karthagischen Herrschaft. Seine glänzenden Erfolge in Unterhandlun- gen und Schlachten und die Früchte derselben, die Silbcrströme, die er nach Karthago sandte, bewogen das Volk zur lauten Billigung und eifrigsten Unterstützung seiner Entwürfe. Aber ein ansehnlicher Theil des Senats, Hanno den Großen, Hamilkars Nebenbuhler im Ruhme, an der Spize, fürchtete, und nicht ohne Grund, die hiedurch bewirkte, der Verfassung gefährliche Vergrößerung der Macht des po- pulären Hamilkar. Diese aristokratische Opposition gegen das durch Volksgunst mächtige barkinische Haus wurde zwar durch den Schimmer seiner Siege und durch den Einfluß seines Reichthumö niedergehatten; aber nie hörte sie auf, und man kann sic als die Quelle aller folgendeu Faktioncn und sonach als die Grundlage des Ver- derbens von Karthago betrachten. In neun Jahren schon hatte Hamilkar einen großen Theil dessel- den Spaniens unterworfen, um welches die Römer nachmals zwei- hundert Jahre kämpften. In einer Schlacht mit den Lusitanern fiel der große Mann (3756. 227 v. Ehr.). Sein Eidam, Asdru- bal, Held wie Er und noch mehr Liebling des Volkes, hatte glei-

10. Bd. 2 - S. 138

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Viertes Kap. Römische Geschichte. theils in Verbindung mit den Etruskern u. A. gegen Rom erhob, sind oben bemerkt worden. Von Zeit zu Zeit störten auch innere Fehden der gallischen Völker und frische Einwanderungen von jenseits der Al- pen die Ruhe. Durch die Anlage von Sena Gallica (Sinigaglia) suchten die Römer ihre Grenzen zu decken; später (3754) vertheil- ten sie ans des Tribuns Fla min ins Vorschlag die den Scnnonen ent- rissenen Ländereien unter ihre Bürger. Hievon nahmen die I n s u b r e s — im Mailändischen — und die B ojer— um Parma — Anlaß, mit Rom zu brechen. Diegaesaten von der Rhone verbanden sich mit ihnen. Rom, wie in den größten Gefahren, suchte durch Menschen- opfer die Götter sich günstig zu machen, und zog alle Streitkräfte zu- sammen. Die 770,000 Mann des Polybins mögen überhaupt von der waffenfähigen Mannschaft Italiens, nicht aber von der mobilen Armee verstanden werden. Sechs Jahre währte der Krieg, unter beständigem Verluste der Gallier. Nach Eroberung von Ligurien drangen die Römer in das eigentliche Gallia cis- und transpadana ein, eroberten Mailand (Marcellus, ihr Feldherr, erkämpfte in der Schlacht gegen Vi rido mar sich spolia opima), machten das ganze Po-Gebiet zur römischen Provinz (gallia cisalpina oder togata), und legten zu deren Behauptung zwei Kolonien, Ere mona und Pl a centi a, an. Auch Istrien wurde unterworfen und die Alpenkette zur Grenze gemacht. Diese Kriege, so wie der panische, hatten viele Menschen geko- stet. Beim zweiten Bruche mit Karthago (3764. 219 v. Ehr.) wur- den fast um ein Drittheil weniger waffenfähige Bürger, als beim ersten, gezählt. tz. 25. Hannibal. Zweiter panischer Krieg. Der zweite Krieg zwischen Rom und Karthago ist durch die Cha- raktere, die in demselben auftraten, durch die romantischen Scenen und imposanten Katastrophen, die er mit sich führte, endlich durch die ungeheueren Folgen, die er nach sich zog, wohl der interessanteste in der alten Geschichte. Als Haupfigur tritt in demselben Hannibal hervor. Sollen wir seinen Charakter schildern? — Die Erzählung sei- ner Thatcn mag dafür gelten. "Das römische Volk", sagt der genia- lische Verfasser des Ardi ugello, "das seine Bildsäulen in die Straßen stellte, wo sic am furchtbarsten gesehen wurden, und sich her- nach noch an den Mauersteinen von Karthago ereiferte, gab dadurch den wahrsten Maßstab von der Größe des Mannes." — Im zweiten Jahre seiner Gewalt, nach wichtigen Siegen über die Spanier und vortrefflicher Bildung des Heeres, griff Hannibal das den Römern verbündete Sagnnt an (3765. 218 v. Ehr.), under-
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