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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 136

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
136 Viertes Kap. Roinische Geschichte. dens, gerieth gleich darauf durch Empörung der Miethtruppen in die äußerste Gefahr. Es war unvermögend, ihnen den rückständigen Sold zu bezahlen, und wollte sie abdankcn: da brach ein schrecklicher Auf- ruhr aus, woran die meisten afrikanischen Städte, die über Bedrückung klagten, oder eifcrsichtig gegen Karthago waren, endlich selbst Utika und Hippo, Theil nahmen. Der Krieg währte in's vierte Jahr un- ter schrecklicher Verwüstung und unmenschlicher Grausamkeit. Auch in Sardinien empörten sich die Miethlinge. Die Römer schickten Trup- pen dahin, anscheinend um Karthago zu helfen. Aber sie behielten die Insel treuloser Weise für sich, und forderten noch, mit unerhörter Frechheit, 1200 Talente für die Unkosten! — Karthago, in höchster Bedrängniß und muthtos, unterschrieb. Doch bald erhob es sich zu neuen Planen der Herrschaft und der Rache. Hamilkar, mit dem Zunamen Barkas "der Bliz", Derselbe welcher ans Sicilien in der lezten Zeit des römischen Krieges glorreich gestritten, rettete den Staat durch Vertilgung der Rebellen. Und nun in der doppelten Absicht, sich groß zu machen und Karthago Ersaz für allen Vertust zu bereiten, warf er seine Augen auf Spanien, das reichste Silberland und die Heimath der tapfersten Streiter. Ohne Auftrag des Staates ging er mit einem ihm ergebenen, durch frühe- ren Krieg in Numidien wohlgeübtcn Heere über die Meerenge dahin, und benüzte die durch alte Handelsverbindungen und Werbungen er- zeugten freundschaftlichen Verhältnisse zu schneller Ausbreitung der karthagischen Herrschaft. Seine glänzenden Erfolge in Unterhandlun- gen und Schlachten und die Früchte derselben, die Silbcrströme, die er nach Karthago sandte, bewogen das Volk zur lauten Billigung und eifrigsten Unterstützung seiner Entwürfe. Aber ein ansehnlicher Theil des Senats, Hanno den Großen, Hamilkars Nebenbuhler im Ruhme, an der Spize, fürchtete, und nicht ohne Grund, die hiedurch bewirkte, der Verfassung gefährliche Vergrößerung der Macht des po- pulären Hamilkar. Diese aristokratische Opposition gegen das durch Volksgunst mächtige barkinische Haus wurde zwar durch den Schimmer seiner Siege und durch den Einfluß seines Reichthumö niedergehatten; aber nie hörte sie auf, und man kann sic als die Quelle aller folgendeu Faktioncn und sonach als die Grundlage des Ver- derbens von Karthago betrachten. In neun Jahren schon hatte Hamilkar einen großen Theil dessel- den Spaniens unterworfen, um welches die Römer nachmals zwei- hundert Jahre kämpften. In einer Schlacht mit den Lusitanern fiel der große Mann (3756. 227 v. Ehr.). Sein Eidam, Asdru- bal, Held wie Er und noch mehr Liebling des Volkes, hatte glei-

5. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

6. Bd. 2 - S. 235

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
235 Staatsverfassung und Regierung. neu Gulden) betragen (*). Doch waren hierunter die Tribute der gegen die Perser Verbündeten, welche anfangs nach Delos, später nach Athen geschickt wurden, nicht begriffen. Dieselben beliefen sich zuerst auf 460, dann ans 600 Talente, und endlich noch höher. §. 8. Die macedoni schen Reich e. Die macedonische Verfassung bietet nicht viel Interessantes dar. Ursprünglich war wohl die Macht des Königs durch den Adel be- schränkt. Es schien jener nur der Erste unter den Großen zu seyn. Aber Philipp, dessen Heldengeist imponirte, lehrte seinen Adel gehorchen. Mit jedem Siege, den er auswärts erfocht, wurde er herrischer im eigenen Lande. Eine Leibwache, die er sich ans den Edelsten des Reiches bildete (.ßoqvcpoqoi'), befestigte seine Macht. Schon wurde die Ne- gierung mit dem Nachdrucke und in dem Tone der militärischen Ge- walt geführt. Gleichwohl enthält noch Alexanders 31. Geschichte verschiedene Spuren des Mißvergnügens, selbst der Empörung der macedonischen Edlen gegen das ungewohnte Joch. Aber der Welteroberer demüthigte ihren Troz. Er behauptete die Machtvollkommenheit eines orientalischen Despoten, und führte auch das Hofceremoniel eines solchen ein. Die Sieger der Perser wurden zur gleichen Sklaverei, wie die Besiegten verdammt. Auch nach Alexanders Tod, in allen Trümmern seines Reiches (Griechenland ausgenommen), blieb dieselbe Verfassung herrschend. Stehende Truppen, worauf sich vorzugsweise die Macht der Herrscher stüzte, drückten das Volk darnieder. Nichts galt, als Soldaten und König. Doch scheint im eigentlichen Macedonien die Despotie min- der streng, als in Syrien oder Aegypten gewesen zu seyn; auch er- hielten die weitverbreitete Sprache, Literatur und Sitten der Grie- chen in allen diesen Reichen wenigstens einen schwachen Begriff, ein Andenken der Freiheit. tz. 9. Römische Verfassung. Uebergang zur Demokratie. Die römische Verfassung, in ihrem Ursprünge, ihrer Aus- bildung und ihrem mannigfaltigen Wechsel, hängt so innig mit den übrigen Schicksalen Roms zusammen, daß die Hauptzüge davon noth- wendig schon in die dctaillirte Geschichte dieses Staates mußten aus- genommen werden. Aber es bleibt uns die gedrängte Zusammenstel- lung desjenigen, was dort zerstreut vorgekommcn, die Vervollständi- gung desselben und endlich die allgemeine Bcnrtheilnng übrig. (*) Aeschines berechnet es also unter der Verwaltung des Demagogen Lykurgus.

7. Bd. 2 - S. 57

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Z7 Zweites Kap. Geschichte der Griechen. doppeln, die Marine der Athener durch Anlockung zur Desertion schwa- chen, und ihre Finanzen durch gesteigerte Bezahlung erschöpfen zu können. Diese Vorauslagen wurden durch den glücklichen Erfolg reich- lich cingebracht. Lysander, nach Besiegung der Athener, mochte ungcscheut Freund und Feind brandschazen. Es wetteiferten alle Städte in Jomen, am Hcllespont, und wo er immer hinkam, welche ihm die reichsten Gaben als Sühnopfer, Dankbczeigung oder geheime Beste- chung darbrachten. Die neuen Regenten, die er allenthalben anstellte, theilten mit ihm den Ertrag ihrer Erpressungen, und, wenn sie säu- mig darin waren, so wurden sie durch die ihnen zur Seite gesezten spartanischen Har mosten (Aufseher) nachdrücklich au ihre Verpflich- tung erinnert (*). So flössen fortwährend die größten Summen nach Sparta, und brachten daselbst eine unglaubliche Revolution in den Gemüthern und ein gänzliches Verlassen aller alten Marimen hervor. Die weiseren Bürger hatten solches geahnet; und deswegen — so lesen wir —, als die von Lysander zusammengebrachten Schaze nach Sparta kamen, wurde darüber gestritten, ob man ihnen nicht, den lykurgischen Grundsazen gemäß, den Eingang versagen sollte. Nur die Betrachtung, daß die Bedürfnisse des Staates jeztgold erheisch- ten, brachte dessen Annahme zuwege (**). Aber nicht nur Bedürfnisse des Staates, auch jene der Bürger waren geändert. Viele der- selben waren auf den Zügen nach Jonien mit asiatischer Schwelgerei bekannt geworden, und verschmähten jezt die lykurgischen Male; Andere riß das Beispiel hin und der Reiz bisher ungewohnter Genüsse; Alle überließen sich der Habsucht, die um so ungestümer erwachte, je länger man sie zurückgehalten. Hiezu kam, daß auch der Geist der Verfassung — ungeachtet das Gerüste blieb — sich geändert hatte. Die Ephoren waren über- mächtig und wahre Oligarchen geworden. Die Könige, so wie das Volk und die Bundesgenossen, zitterten vor ihnen. Die beschränkte Dauer ihres (einjährigen) Amtes trieb sie zu desto emsigerem Raube an. Sie waren unersättlich: Alles, selbst das Leben der Bürger, verkauften sie, (*) Diese Oligarchien wurden nachmals wieder in demokratische Regierun- gen verwandelt: aber nicht das Interesse der Völker, sondern die Eifersucht des Königs Pan sanias gegen Lysander bewirkte diesen Wechsel. (**) Dieser unbestimmte Ausdruck mag als ein Vergleichsvorschlag gelten zwischen Denjenigen, welche nach dem buchstäblichen Sinn der alten Schrift- steller annehmen, Lysander's Gold sey, nicht nur aus Rücksicht der Staats- bedürfniye, sondern auch ausschließlich für dieselben in Sparta eingelassen worden, und den Anderen, welche mit Panw behaupten, daß diese ganze Erzählung eine Fabel sey und Gold und Silber niemals in Sparta verbo- ten gewesen. Der Geist der lykurgischen Geseze, wenn auch vielleicht nicht ihr Buchstabe, stritt gewiß gegen Gold und Silber.

8. Bd. 2 - S. 146

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
146 Viertes Kap. Römische Geschichte. ten, konnte auf die vermischte Schaar von Miethlingen in Hannibal's Heere von keiner Wirkung seyn. An Truppcnzahl und Waffen, an Ta- lent und Math waren sich die Heerführer gewachsen. Scipio hatte für sich die Begeisterung seiner Truppen und den nngeschwachten Glau- den an sein gutes Glück. Hannibal, welcher die Schlacht als großer Feldherr geordnet, verlor dieselbe und mit ihr die Hoffnung. Er selbst entkam mit Noth, und rieth Karthago zum Frieden auf jede Bedin- gung. An diesem Tage wurde die Herrschaft Roms begründet. Es war geschehen um die Freiheit der Welt. tz. 29. Friede. Seine Folgen für Karthago. Die Bedingungen des Friedens, wie Scipio sie vor- schrieb, und Karthago nothgedrungen, Rom aber nicht ohne Wider- spruch annahm, verurtheilten jenes zu fast unvermeidlichein Verder- den. Zwar blieb den Karthagern ihre Stadt und Verfassung und ihr altes Gebiet in Afrika. Aber, was sie auswärts besaßen, insbeson- dere Hispanien, fiel an Rom. Dazu mußte Karthago — nebst meh- reren minder wichtigen Punkten — seine Kriegsschiffe bis auf 10 (*), seine Elcphanten alle, mit dem Versprechen, keine mehr zum Kriege abznrichten, ansliefern; es sollte in 50 Jahren Io,0o0 Talente be- zahlen, dem König Masinissa zurückgeben, was für Land cs ihm oder seinen Vorfahren entrissen, keinen Krieg mehr ohne Bewilligung der Römer führen, dagegen diesen auf Verlangen Hilfe leisten, und 1o0 Geiseln zur Bürgschaft der Treue stellen. Nicht die ungeheuere Geldbuße, als welche — bei schnell wie- der erblühendem Handel — Karthago schon im zehnten Jahre ganz zu bezahlen sich anbot; nicht der Verlust Hispanicns, so empfindlich der- selbe für die Finanzen, wie fitr die Heere Karthago's seyn mußte, selbst nicht die Aufopferung der Seemacht — als welche damals viel weniger Gewicht, als heute gab — war es, was Karthago ver- darb. Das Versprechen, ohne Roms Erlanbniß keinen Krieg zu füh- ren, welches eine völlige Dahingebung in der Feindin Gnade war, und die schwankende Klausel zu Gunsten Masinissa's, bewirkten seinen Ruin. Dieser geschickte, ländersüchtige und gewissenlose Prinz mochte nun ungestraft die Karthager necken, unter schlechten Vor- wänden ihnen eine Provinz nach der anderen entreissen (wie er wirk- lich mit der reichen Provinz Emporra, mit Tyska u. a. that) (*) Fünf hundert Schiffe wurden ausgeliefert und durch Scipio verbrannt. Zwar war der zweite punische Krieg ein Landkrieg und das Barkinische Haus nur durch diesen groß. Gleichwohl ist unerklärbar, warum Karthago von seiner Seemacht ga(keinen Gebrauch — nicht einmal zur Verthei- digung Afrika's — gemacht.

9. Bd. 2 - S. 249

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
249 Staatsverfassung und Regierung. gebietende Nation im Zaume halt, die Tyrannei unvermeidlich. Die Weltherrscherin Rom wollte die Früchte ihrer Triumphe genießen. Seit A. U. 586 zahlten ihre Bürger keine Abgaben mehr; die Last des Staates in Krieg und Frieden wurde aufdie Provinzen gelegt, aus deren Mark sich auch die einzelnen Römer, so viel ihrer dazu gelangen konnten, mittelbar oder unmitttclbar bereicherten. In dem Maße es schwerer ist, ein ganzes Volk, als einen oder wenige Tyrannen zu sättigen, in dem Maße mußten die römischen Provinzen gedruckter, als z. B. die persischen seyn. Keine andere Verbindung war unter ihnen, als die der Sklavenkette, die sie alle umschlang; vereinzelt und rettungslos waren sie alle preisgcgebcn an Roms überschwengliche Macht. Wohl waren Geseze vorhanden über die Verwaltung der Pro- vinzen; aber nicht gegen diese Provinzen, nur gegen die Eigcn- thümerin Rom, waren die Statthalter durch dieselben verpflichtet. Und dieses Rom, wiewohl es für die fortwährende Nu zun g der Län- der als seines Gemeingutes sorgen mußte, hatte doch den Grund- saz angenommen, die Regierung derselben den austretenden Magi- straten unter dem Titel der Proconsuln oder Proprätoren als Belohnung zu übertragen; und so sahen auch die Quästoren, Legaten, und wer immer eine bürgerliche oder militärische Gewalt in der Provinz erhielt, dieselbe als ein fruchtbringendes Kapi- tal an, das man nüzen müsse, so gut und so lang man könne. All- j äbrli ch (*) — gemäß der republikanischen Grundsäze, und damit recht Viele Thcil am Raube bekämen — wurden solche Statthalter in die Provinzen geschickt (**), mit unumschränkter Gewalt über die Eiuwobner und schreckend durch militärische Macht. Hier zogen sie mit dem Pompe der Souveraine einher, trieben allenthalben auf scham- lose Weise Abgaben, Geschenke, Strafgelder ein, verkauften die Justiz, und führten noch eine Schaar von raubsüchtigen Freunden, Clienten, Untcrbcamten, Freigelassenen und Sklaven mit sich, welche alle mit der Gunst ihres Herrn einen einträglichen Handel trieben (***). Die Allgemeinheit solcher Attentate machte sie fast gänzlich straflos. Nur, wenn die Frechheit zu weit ging, oder wenn die Provinz mächtige (*) Dieses war die Regel. Doch wurde oftmals die Gewalt auf mehrere Jahre verlängert. Um wie viel druckender mußte solcher Wechsel der Herren, als z. B- lebenslängliche Satrapiee n seyn? — (**) Der Regel nact, gebührte dem Senat das wichtige Recht der Pro- vinzenvertheilung. Cäsar im ersten Consulat ließ sich seine durchs Volk zu« sprechen (s. tz. 57). (***) Lag die Provinz an der Grenze, so wurden auch die benachbarten Könige und Bundesgenossen gebrandschazt, oder der geringste Vorwand zu einem kriegerischen Naubzuge benuzt.

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-
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