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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 175

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
17o Viertes Kap. Römische Geschichte. schlagen (3879. 104 v. Ehr.). Tentoboch und Bojorich waren schrecklicher, als Hannibat. Es schien für Rom die Stunde des Untergangs, sür hundert Völker die der Befreiung gekommen. Aber die Völker erkannten cs nicht, und die Deutschen verloren die kost- barste Zeit durch unnüzen Kampf gegen celtiberische Stamme. In dieser großen Gefahr schien nur durch Marius Hilfe mög- lich. Demnach, mit Verlezung der wichtigsten Grundgeseze, wurde er, noch in Nnmidien stehend, abermals, und — bei fortdauernder Furcht — vier Jahre nach einander, zum Eonsul gewählt. Er ent- sprach der Hoffnung. Durch Zucht und Uebnng gab er den Solda- ten Kraft und Selbstvertrauen wieder. Unter ihm glaubten ste sich unüberwindlich, und waren cs. Als die Heermassen der Feinde stch theilten, die Teutonen von Gallien, die Eimbrer von Tyrol her ge- gen Italien, die Tiguriner an die norischen Alpen zogen; da rückte Marius an die Rhone. Nach klugem Zaudern, als die Barbaren vergebens sein Lager gestürmt hatten, folgte er den weiter Ziehenden plöztich nach, und stürzte auf ste bei Atjuae Sextiae (Aix e» Pro- vence). Vergebens schlossen die Teutonen ihre Schlachtordnung durch Ketten zusammen, vergebens donnerte ihr cntsezliches Schlachtgeschrei. Der Römer Schwert, mit stammendem Zorne geführt, wüthete in ihren ungeschlachten Gliedern. Ucberzahl erlag der Taktik, Stärke und wilder Muth der hohen Begeisterung. Nie gab cs eine schreck- lichere Schlacht. Zweimal hunderttausend Barbaren wurden getöd- tct; 80,000, mit ihnen der riesenmäßige Tento boch, wurden gefan- gen; die Nation der Teutonen verschwand (3882. 101 v. Ehr.). Indessen waren die Eimbrer — noch im Winter—durch die Al-, penpässe nach Italien gedrungen. Q. Lutati ns Catn ln s wich an die Etsch, wo er sich kümmerlich hinter Verschanzungen hielt. Marius eilte ihm zu Hilfe. In banger Stille harrte Italien des Aus- gangs. In den Gefilden von Verona (nach Plutarch von Ver- cellä), am nenn und zwanzigsten Julius des nämlichen 3882sten Jah- res, lieferte Marius die zweite Vertitgnngsschlacht. Die Eimbrer, 150,000 Mann an Zahl, schreckend durch Gestatt und Waffen, zo- gen langsam in einem ungeheueren Viereck heran; 15,000 gepanzerte Reiter standen zur Seite. Als diese in verstellte Flucht sich begaben, und die Römer ungestüm folgten, da stürzte plözlich die ganze Feindcs- macht auf ihre getrennten Reihen, und erhob ein Siegesgeschrei. „In „dieser Stunde stritten Marius und Catutus nicht blos für ihren „Ruhm und für ihr Land, sondern für alle Geseze, Sitten, Künste „und Wissenschaften der südlichen Welt und für alles Große und „Gute, was aus Rom auf uns gekommen." Also J oh. v. Müller.

5. Bd. 2 - S. 187

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
187 Viertes Kap. Römische Geschichte viele Großthaten und so viele Verbrechen erkauft war, legte Sulla seine Macht nieder, sorglos, als ob er keinen Menschen gekränkt, und nichts um sich, als Freunde hätte, und genoß die Freuden des Privatstandes, als ob er nicht wüßte, was herrschen sey — bei allen Freveln, die sein Andenken schänden, ein großer Charakter, eine erstaunungswürdige, vielleicht isolirte Vereinbarung tyranni- schen Herrschergeistes und wahren republikanischen Sinnes. Er- starb, ohne die mindeste Anfeindung zu erfahren — der Eindruck seiner persönlichen Größe und das Ansehen seiner Freunde schüz- ten ihn davor — ein Jahr nach niedergelegter Diktatur, den zweiten Tag nach Vollendung des 22sten Buches seiner eigenen Geschichte. (3906. 77 v. Ehr.). Die Feindschaft des Marius und Sulla hatte Rom 150,000 Bur- ger gekostet. Zwölfhundert Ritter, zweihundert Senatoren, sechzig Aedilen, siebenzig Prätoren, drei und dreißig Consnlaren waren ihr Opfer geworden! Alle Provinzen des Reiches waren verwüstet. tz. ¿52. Serkor ins. Spartacus. Die Schwingungen dieser großen Bewegung dauerten fort, oder erneuerten sich gleich nach Sulla's Tode. Lepidus, einer der Con- snln, ein Marianer, widersezte sich der feierlichen Beerdigung des Tyrannen, und verlangte die Abschaffung von dessen Gesezen. Aber sein Kollege, der vortreffliche Q. Lütatius Ca tu ln s, besiegte ihn in mehreren Treffen, und zwang ihn zur Flucht nach Sardinien, wo er starb. Die Reste des geschlagenen Heeres wurden von P erp ern a nach Spanien geführt, allwo Sertorius eine merkwürdige Rolle spielte. Dieser wahrhaft große Mann, als ihn die sullanische Tyrannei auch in Spanien bedrohte, gedachte nach den glücklichen (cana- rischen) Inseln zu fliehen. Aber die Lnsitaner baten ihn, ihr Feldherr zu seyn. Bald sah er sich an der Spize eines mächti- gen Heeres, da auch von den übrigen Völkern der Halbinsel viele theits aus Haß gegen Rom, theits aus fast abgöttischer Verehrung für Sertorius mit ihm sich verbanden. Iezt sammelten sich um ihn die Trümmer der marianischen Partei; und es schien in seinem La- ger, wo sich ein Senat von 300 Gliedern bildete, die Majestät des römischen Volkes zu seyn. Vom fernen Pontus kamen die Gesand- ten Mithridat's, um mit Sertorius ein Bündniß gegen die in Rom herrschende Partei zu unterhandeln. Der König hatte auf die Entzweiung der römischen Häupter und auf die Wichtigkeit seiner Allianz für Sertorius die Hoffnung eines günstigen Friedens gebaut.

6. Bd. 2 - S. 193

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Drittes Kap. Römische Geschichte. *93 Catulus und die aufgeklärtesten Patrioten dawider gestritten (3918. 65 v. Ehr.). §. Ss. Lucullus. Pvmpejus endet den mithridatischen Krieg. Indessen schien die Wichtigkeit des Krieges solche außerordentliche Maßregel zu fordern. Einen Feind, wie Mithridates, hatte Rom noch nie gehabt. Bald nach Snlla's Tode, welcher seine Hoffnungen erneuerte, ergriff er zum drittenmale die Waffen (3908. 75 v. Ehr.) wegen Bithyniens, welches Nikomedes den Römern vermacht hatte. Seine Zurüstnngcn waren unermeßlich. Viele Völker — zum Th eil unter Anführung sertorischcr Generale — stritten für ihn, und überall waren seine Agenten geschäftig, die einheimischen und auswärtigen Feinde Roms zu ermuntern, aufznhezen, in Bewegung zu erhalten. Man fürchtete bereits für Italien, dessen Angriff allerdings im Plane des Königs lag, und beide Consuln, Aurelias Cotta und L. Li- ein ins Lucullus, wurden nach Asien geschickt, um mit vereinter Macht das Ungewitter zu beschwören. Der Feldzug des Erstercn war nur durch Grausamkeiten und Verluste bezeichnet; aber Lucullus, ein Feldherr, bei welchem natürliches Talent und Studium die Stelle der Kriegsübung ersezten, stritt überaus glorreich und glücklich gegen Mithridat, besonders bei Cycikns zu Wasser und zu Lande. Nach dem Verluste aller Eroberungen und seines eigenen Landes blieb dem Könige bloö noch sein Muth und sein an Hilfsmitteln reiches Genie. Er sammelte ein neues Heer unter den tapfern Nomadenhorden nörd- lich am schwarzen Meere und unter den kaukasischen Bergvölkern, drängte Lucullus, und erfuhr abermals — bei Cabira — die Tücke des Schicksals. Verrath seiner Befehlshaber und Freunde schien seinen Ruch zu vollenden. Da warf er sich in die Arme seines Eidams, des mächtigen Tigranes, Königs von Armenien und Syrien, der aber besser Sklaven zu beherrschen, als gegen Römer zll kriegen verstand. An der Spize von 300,000 Soldknechten (wir müssen jedoch nicht vergessen, daß dieses blos römische Offizialberichte sind) glaubte er den zehnmal kleineren Hccrhaufcn des Lncultns verachten zll können, und wurde bei Tigranocerta für seinen Uebermuth bestraft (3916. 67 v. Ehr.). Lucullus hielt den Krieg für geendet, und lud den Senat ein, zur Einrichtung des eroberten Pontus Commissarien zu schicken. Aber Mithridates hatte nochmals ein Heer geworben, und suchte, klug gemacht durch wiederholte Erfahrung, die Römer durch Zandern und kleine Gefechte zu schwächen. Lucullus, da er auch Mißtrauen gegen die Parthcr hegt, zieht seine Truppen ans Pontus an sich, schlägt beide Könige bei Artarata, wird aber durch die Meuterei H 13

7. Bd. 2 - S. 154

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
134 Viertes Kap. Römische Geschichte. der Liebe, indes die Römermacht unter demconsul Acilius Glabrio heranstürmte, den Schwelger ans seinem Taumel zu wecken. Ver- gebens stritten die Aetolier mit altgriechischem Muthe, vergebens für Antiochus die Felsen von Thermopylä: Cato umging dieselben, plünderte das syrische Lager; und Antiochus, nach vielem Verluste, eilte nach Asien zurück. Bald folgten ihm die Römer dahin, nachdem sie in Verbindung derrhodier mehreremal seine Flotten geschlagen. L. Scip io in Be- gleitung seines Bruders, des Afrikaners, führte jezt das römische Heer. Attalus von Pergamnm verstärkte es. Antiochus, seiu Schick- sal ahnend, sucht den Frieden, und erhält ihn nicht. Sein Uebermuth hat sich in Kleinmnth verwandelt. Bei Magnesia am Sipylus (3794. 189 v. Chr.)., sieben Jahre nach dem Falle Macedoniens wurde dieschlacht geliefert, welche das Reich von Selenkus stürzte. Der große Antiochus trat alles Land bis an den Taurus ab, ver- sprach 15,000 Talente an Rom und 400 an Eumenes von Per- gamum zu bezahlen, die Anstifter des Krieges, insbesondere Tho as und Hannibal, auszuliefern, und seinen jüngeren Sohn als Gei- sel zu stellen. Gleich nachher wurden die Aetolier durch M. Ful- vius Nobilior völlig bezwungen, und mußten hart für ihren Ab- fall, zur Warnung aller Bundesgenossen, büßen. Die Galater, welche gleichfalls für Antiochus gestritten, erhielten einen besseren Frieden, da man sich ihrer noch zu bedienen gedachte. Rom, noch immer den Schein der Herrschsucht meidend, gab das in Kleinasien gewonnene Land an Eumenes. Auch die Rhodier wurden belohnt; verblendete und bestochene Redner priesen die Groß- muth der Weltbefreierin. Vom Attas bis zum Taurus war der Römer Wort durch Schre- cken oder Freundschaft mächtig, und der Verbannte Karthago's, der Flüchtling von Antiochus Hof, der Greis H a n n i b a t, schien ihnen noch fürchterlich. Als seine Entweichung den König Syriens der Nieder- trächtigkeit enthoben, den Freund auszuliefern, zog er nach verschie- denen Abenteuern zu dem bithynischen Prüft'as, und führte dessen Krieg gegen Eumenes, der Römer Freund, bis etwa die Zeit käme, gegen Rom selbst von Neuem zu kriegen. Aber eine römische Ge- sandtschaft verlangte die Auslieferung des sechs und siebenzigjährigen Hannibal, welche Prusias nicht zu verweigern wagte. Der Sieger bei Cannä, als die Bewaffneten sein Haus umringten, nahm das Gift, das er schon längst mit sich führte, und starb seiner würdig (3802. 181 v. Ehr.). Zwei Jahre früher hatte Scipio, seiu Sieger, die Wirkung rep«-

8. Bd. 2 - S. 155

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
Viertes Kap. Römische Geschichte. 153 Manischen Undanks erfahren. Die Größe des Mannes, welcher sein Vaterland ans dem gefährlichsten Kriege glorreich errettet, welcher in Spanien die königliche Würde ausgeschtagen und in Rom die be- ständige Diktatur verschmäht hatte, mußte wohl Neid erregen. Er- würde vor die Volksversammlung gefordert, um einer entehrenden Anklage zu stehen. Mit edlem Troze entzog er sich seinen verachtnngs- werthenrichtern, und ging nach Linternnm, wo er in würdevoller Abgeschiedenheit seine Tage schloß. Auch Lucius Scipio wurde angeklagt und verurtheilt — ohne allen Grund, wie man später er- kannte. Sein Vermögen wurde cingezogen, und der Sieger Asiens hätte in den gemeinen Gefängnissen sterben müsien, wenn nicht die Jntercession eines Tribuns solches verhindert hätte. §. 55. Der Krieg des Perseus. Eine neue Coalition schien jezt Rom zu bedrohen, und bereitete ihm nur neue Triumphe. Bald nach der Schlacht bei Magnesia fand Philippus in dem veränderten Tone der Römer Grund genug zur Reue über Antiochus Verlassnng. Mit gebieterischem Troze forderte ihn eine römische Gesandtschaft zur Verantwortung auf über die kleinen Eroberungen, welche er während des syrischen Krieges unter Konni- venz der Römer gemacht hatte. Des Königs schmerzliche Indignation verrieth sein unwillkürlicher Ausruf: „es sey aller Tage Abend noch nicht gekommen „, aber er erlebte den Zeitpunkt zur Ausführung der Rache nicht. Wir lesen, daß Demetrius, sein jüngerer Sohn, ein gutgesinn- ter Prinz, durch den älteren, Perseus, bei dem Vater verleumdet und auf dessen Befehl hingerichtet worden; später habe dann dieser des Hingerichteten Unschuld entdeckt, und sey vor Gram gestorben. Wenn wir jedoch bedenken, daß „gutgesinnt^ bei den römischen Schriftstellern soviel hieß, als „römisch gesinnt„, und daß den Feind Roms, Perseus, schwarz abzumalen ihr Interesse war; so möchten wir Verdacht gegen die Treue jener Erzählung schöpfen, und den Demetrius, der während seines Aufenthaltes in Rom etwa verführt worden war, als ein dem rechtmäßigen Hasse Phi- lipps gegen die Feinde seines Reiches, und. also nicht ohne Grund, geschlachtetes Opfer betrachten. Perseus erbte diesen Haß, und sezte des Vaters Plane, sich zum Kriege gegen Rom zu stärken, durch siebenjähriges Bemühen, jedoch mit unvollständigem Erfolge, fort. Er rief von jenseits der Donau ein t ent sch es Volk, die Bastarner in seine Nähe, um sich ihres kräftigen Armes bei dem bevorstehen- den Kampfe zu bedienen: warb allenthalben in griechischen Städten

9. Bd. 2 - S. 198

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Viertes Kap. Römische Geschichte. ibm die schöne, durch Schmeichesei noch unentweihte Benennung "Va- ter des Vaterlandes — — — Roma parentcm, Roma patrem patriae Ciceronem libera dixit. Juvenal. §. N7. Das erste Triumvirat. Cato. Kaum waren die catilinarischen Schrecken vorüber, als Pom- pejus mit seinem siegreichen Heere aus dem Oriente zurückkehrte. Die Freunde der Freiheit fürchteten seine Macht; aber Er, welcher wohl der Erste in Rom, jedoch dessen Tyrann nicht scyn wollte, entließ seine Truppen, wie er in Italien landete, und begehrte, nach gefeiertem Triumphe, blos zwei Dinge zur Belohnung: die Bestätigung seiner asiatischen Einrichtungen und Acckcr für seine Krieger. Beides wurde ihm abgeschlagen. Metcllus, Lucullns, Cato u. A., nicht alle aus reinen Beweggründen, seztcn sich entgegen, und die Kränkung, die Pompejus hierüber empfand, war wohl die Hanptursache seiner Verbindung mit Er as sus und Cäsar. Dieser leztere hatte sich endlich von den jugendlichen Ausschwei- fungen zu den Staatsgeschäften gewandt und allsogleich die Bewun- derung seiner hoben Talente erweckt. Nachdem er die Würden eines Quästors, Aedilis und Prätors verwaltet, auch jene des Pontifex Marimus erlangt hatte, bekam er das jenseitige Hispanien zur Provinz. Kaum ließen ihn seine Gläubiger (denen er an 6 Millionen Thater schuldig war) dahin abgehen; aber er bereicherte sich in seiner Provinz, und kehrte mit Kriegsruhm, so wie mit Beute bedeckt nach Rom zurück. Iezt that er Pompejus und Crassus, deren alte Eifersucht erwacht war, den Vorschlag, sich unter einander und mit Ihm zur Behauptung der Gewalt und gemeinschaftlichen Durch- sezung ihrer Absichten gegen alle Rivalen zu verbinden; wodurch, als Beide dem Vorschläge beitraten, das erste Triumvirat entstand (3924. 59 v. Ehr.). Cato, wie er Kunde davon erhielt, rief klagend aus: "Es ist geschehen um die Republik, sie hat Herren erhalten!" — Dennoch wäre sie nicht gefallen, hätten Mehrere wie Cato gedacht. Unter dem allgemeinen Ruine der Sittlichkeit und Freiheits- liebe erscheint Cato's ehrwürdiges Bild als eine einsame, aus bessern Zeiten zurückgebliebene Gestalt. Nicht Geld, wie Crassus, nicht Ruhm, wie P ompejus, nicht Herrschaft, wie Cäsar, nicht Genuß, wie die meisten Anderen — Tugend, Gerechtigkeit und Freiheit verlangte Cato, und nur sie, ohne Wanken, ohne Anstrengung — als welche den Widerstreit der Neigungen oder gethcilte Empfindungen vcrräth — : cs war ihm nicht gegeben, etwas Anderes zu verlangen. Ein hohes

10. Bd. 2 - S. 157

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
137 Viertes Kap. Römische Geschichte. Prahlerei ist die Behauptung, daß nur 100 Römer geblieben. Per- seus, welcher nach dem Augenzeugen Posidonius (*) tapfer ge- stritten hatte, eilte, als die Schlacht verloren war, nach der Insel Samothrace, deren Heiligkeit ihn nicht vor den Verfolgern schüzte. Man nahm ihn gefangen, und schleppte ihn nach Rom, wo er den Triumphzug des Siegers durch seine Trauergestalt schmückte, und, nach fünfjährigen Leiden und unerhörter Mißhandlung, in den römi- schen Gefängnissen starb. Durch alles Das war der Haß noch nicht gesättigt. Dem unglücklichen Könige, welchem man Thron und Leben geraubt, wurde auch die Ehre durch leidenschaftliche Schmähung ent- rissen; und bis auf den heutigen Tag haben die meisten Schrift- steller, auf Treu'und Glauben der römischen Zeugnisse, die Beschul- digung der Grausamkeit, Untreue, des Geizes und selbst der Feigheit gegen einen Fürsten wiederholt, den seine Unterthanen liebten, den Rom fürchtete, und der für die schönste Sacke — die Freiheit der Wett — gegen ihre übermüthige Unterdrückerin stritt, und starb. Auch Gentius fiel in Gefangenschaft. Jllyrien und Mace- dón ien, nachdem man sie geplündert hatte, wurden darauf, jenes in drei, dieses in vier sogenannte Freistaaten vertheilt und ihnen auferlegt, die Hälfte dessen, was ehedem ihre Könige bezogen, als jährlichen Tribut an Rom zu entrichten. §. 36. Seine Folgen. Aber auch andere Völker mußten die Folgen der Schlacht bei Pydna empfinden. Die Rhodier wurden für ihr zweideutiges Betragen mit dem Verluste aller Länder gestraft, welche sie früher durch Rom er- halten, und den König En me n es mochte die empfindlichste Demüthi- gung lehren, daß er nur ein Sklave sey. Ein härteres Loos traf Ep i- ruö, als welches offenbar wider Rom gewesen. Auf Befehl des Senates wurde das ganze Land — zur Strafe der Treulosigkeit, wie man erklärte — zur Wüste gemacht. Fünf und siebenzig Städte und Flecken wurden verbrannt, 150,000 Menschen als Sklaven verkauft. Perseus Schicksal machte alle Könige zittern. Auf das Gebot des römi- schen Gesandten Popilius Länas (die Zeit der Schonung war vor- über) verließ der syrische Anti ochus das halb eroberte Aegypten; und dieses leztere Reich wurde durch die von Rom angeordnete Trennung der Nebenländer vom Hauptlande auf beständig geschwächt. Die Prinzen von Aegypten und von Syrien kamen nach Rom, um von den Aussprü- chen des Senats ihr Recht zu erhalten, oder auch um als Geiseln in dessen Gewahrsam zu bleiben. Aberden Königen ward verboten, ohne (*) S. Plutarch im Paul. Aemil.
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