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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

4. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

5. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

6. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 141

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Fünftes Kapitel. 14 t August durchschaute des Mannes Plane, ließ ihn verhaften und öffentlich hinrichten. Prinz Maximilian Wilhelm büßte durch eine kurze Gefangen- schaft auf der Festung Hameln. Seit dem Regierungsantritte von Ernst August, dessen edle Gemahlin, Sophia, durch Feinheit des Geistes am Hofe lange einen erheblichen Ein- fluß ausübte, hob sich der Wohlstand des Landes und verbreiteten sich die Segnungen einer raschen, unparteiischen Rechtspflege. Die Geschäfte wur- den unter Collegien vertheilt, denen in dem Grafen Ernst von Platen und dem vielgewandten Otto Grote thatige Vorsteher gegeben wurden. So ge- schah es, daß Ernst August unter den deutschen Fürsten bald eine Stellung zu behaupten wußte, der seine kleinen Fürstenthümer nicht entsprachen. Es befand sich dazumal das Reich von zwei Seiten durch mächtige Feinde bedrängt. Am Rhein herrschte Ludwig Xfv. mit dem höhnenden Uebermuthe eines Siegers, und trat die Rechte vieler deutschen Fürsten mit Füßen; im Osten wütheten die Heere der Osmanen, drangen bis zu den Kaiserburgen an der Donau vor und drohten, im Verein mit den aufgestande- nen Siebenbürgen, den Thron von Kaiser Leopold I. zu stürzen. Zu dieser Zeit der höchsten Gefahr, als viele deutsche Reichsfürsten sich feige dem ge- meinschaftlichen Kampfe zu entziehen wußten, oder wohl gar mit dem Kö- nige von Frankreich sich in einen schimpflichen Bund einließen, schloß Ernst August 1683 mit dem Kaiser eine Einigung ab, vermöge welcher er sich zur Stellung eines Hülfsheeres von 10,000 Mann verpflichtete. Zunächst richtete sich die Kraft der Verbündeten, denen auch Polen und Venedig bei- getreten waren, gegen die Feinde im Osten. Bei Gran stritt 1685 der Erbprinz Georg Ludwig siegreich gegen die Osmanen, und nahm dann an der Erstürmung von Neuhausel Theil. Hiermit noch nicht zufrieden, sandte Ernst August in dem nämlichen Jahre 6700 Streiter unter seinem dritten Sohne, Maximilian Wilhelm, der Republik Venedig zu Hülfe, welche die Vertreibung der Türken aus der Halbinsel Morea beabsichtigte. Solcher- gestalt hoffte der Herzog den Glaubensfeind in seinem eigenen Lande zu beschäftigen, und dadurch dem Kaiser Gelegenheit zu verschaffen, sich mit ungetheilter Macht den Angriffen Frankreichs entgegenzustellen. Unter der Oberanführung des Venetianers Morosini kämpfte Maximilian Wilhelm an der Spitze der lüneburgischen Regimenter vor Coron, und erstieg diese Stadt. Im folgenden Jahre wohnte er, verstärkt durch neue Schaaren, welche Ernst August ihm überwiesen hatte, den Kämpfen bei Navarino und Napoli di Romania bei. Auch 1687 wurde dieser Krieg fortgesetzt, welcher den größeren Theil des lüneburgischen Heeres aufrieb. Mancher, den die Waffen des Feindes verschonten, erlag dem südlichen Sommersieber. Erst

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 189

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 189 — in der Geschichte des Orients erschienen. Gegen das Ende des 13. Jahrhunderts stiftete Osman (f 1326) in Kleinasien das osmanische Reich, zu dessen Hauptstadt sein Sohn und Nachfolger Orchan Brusa erhob. Unter Orchan, der dem Reiche die ersten Staatseinrichtungen gab, drangen die Osmanen in Europa ein und eroberten Gallipoli. Orchans Sohn, Murad I. (1359—1389), dehnte die Eroberungen bis zum Hämus aus und machte Adrianopel zu seinem Herrschersitze. Er fiel, nachdem er in den Jauitschareu (Jeui Tfcheri — neue Truppe), aus gefangenen und im Islam erzogenen Christenknaben gebildet, eine furchtbare Kriegsmacht geschaffen, in der Schlacht bei Kossowa (1389), im Kampfe gegen die Servier. Sein Sohn und Nachfolger Bajazeth eroberte den größten Theil des griechischen Reiches, vernichtete in der Schlacht bei Nikopolis (1396) das zahlreiche und glänzende Heer, das König Sigismund ibm entgegengeführt, und belagerte Konstantinopel. Das griechische Reich schien verloren; doch wurde sein Untergang verzögert durch die Annäherung eines gewaltigen Eroberers, der die Türken nöthigte, ihre Waffen wieder nach Asien zuwenden. Timur odertamer-lan (Timur lenk — der lahme Timur), ein wilder Mongolenfürst, der unter unerhörten Gräueln einen großen Theil Asiens seiner Herrschaft unterworfen und auf den Trümmern der gestürzten Staaten ein mächtiges Reich mit der Hauptstadt Samarkand gegründet hatte, bedrohte auf seinem verheerenden Siegeszuge das osmanische Reich. Ans die Schreckenskunde, daß einer seiner Söhne, der in des Eroberers Hände gefallen war, unter grausamen Martern hingerichtet worden sei, ließ Bajazeth von der Belagerung Konstantinopels ab und eilte nach Kleinasien. In der blutigen Entscheidungsschlacht bei Angora (Aneyra) verlor er Sieg und Freiheit (1402). Er starb in der Gefangenschaft, 1405. Ihm folgte, zwei Jahre später, Timur iu's Grab, und sein Reich zerfiel. Bajazeths Sohn, Mohammed I., vereinigte das zersplitterte Osmauenreich aufs Neue. Uuter seinem Nachfolger, Murad Ii. (1421—1451), schrumpfte das zerrüttete griechische Reich noch mehr zusammen, und der Kaiser Johann Vi. konnte seinen Thron mir durch einen Tribut an die Türken retten. Den Eroberungen Murads setzten auf einige Zeit der König Wladislav von Polen (der nach Albrechts Ii. Tod auch in Ungarn zum Könige erwählt worden war) und der tapfere Hunyades, Woiwode (Graf) von Siebenbürgen (später zum Regenten von Ungarn ernannt) ein Ziel. Einen ganz besonders heldenmütigen Widerstand leistete den Türken auch der albanische Fürst Georg Eastriota, von den Türken Sk an derbeg — Jskanderbeg, d. H. Fürst Alexander, — genannt, der als Geißel unter den Türken aufge-

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 274

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 274 — Ludwig hob das Ediet von Nantes auf (1685) und suchte, hauptsächlich auf Louvois' Rath, durch Militärgewalt (die s. g. Dragonaden) und Verfolgungen Glanbei.seinheit herzustellen. Viele Protestanten kehrten zur katholischen Kirche zurück; die meisten wanderten jedoch aus. §. 98. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. — Der Türkenkrieg von 1682 bis 1699. Leopold I. (1658—1705), der Sohn und Nachfolger Ferdinands Iii., verband mit einem weichen, wohlwollenden Herzen regen Sinn für Kunst und Wissenschaft; doch fehlte ihm die nöthige Thatkraft und Entschlossenheit, um in solch schweren Zeiten die Zügel der Regierung mit Glück zu führen. Seine ^ganze Regierung war ausgefüllt durch Kriege gegen Frankreich, die Ungarn und die Türken, die bei seiner Thronbesteigung im Besitze von ganz Niederuugarn waren. Der glänzende Sieg, den der General Montecnculi im Jahre 1664 bei der Abtei St. Gotthard über den türkischen Großvezir Achmet Köprili davontrug, hatte zwar den Abschluß eines zwanzigjährigen Friedens zur Folge, doch war die Macht der Türken in Ungarn nicht gebrochen. Während des zweiten Eroberungskrieges Ludwig Xiv. war in Ungarn eine von Frankreich unterstützte Empörung ausgebrochen, an deren Spitze Gras Emmerich von Tökely stand. Ans Ludwigs Xiv. Veranlassung ernannte der türkische Snltan, Mohammed Iv., Tökely zum König von Mittelungarn unter türkischer Oberhoheit und erklärte gleichzeitig au den Kaiser den Krieg (1682). Während die Kurfürsten Maximilian Emmanuel von 23aient und Johann Georg von Sachsen, sowie der hochherzige König von Polen, Johann Sobieski, dem Kaiser Hilfe zugesagt hatten und das kaiserliche Heer sich unter dem tapferen Karl V. von Lothringen zum Kampfe rüstete, führte der Großvezier Kara Mustapha ein Heer von 300,00 ) Mann über die österreichische Grenze und erschien am 14. Juli 16^3 vor den Mauern von Wien. Der Hof hatte sich nach Linz geflüchtet und die Vertheidigung der Hauptstadt dem tapferen Grafen Rüdiger von S tahremberg überlassen. Seiner Umsicht und den Anstrengungen der von der gesaminten Bürgerschaft mit der rühmlichsten Ausdauer unterstützten Besatzung gelang es, die Angriffe der Türken zurückzuschlagen; doch wurde die Gefahr von Tag zu Tag drohender. Endlich, als sie den höchsten Grad erreicht hatte, nahete auch die Stunde der Rettung. Der Feuergarbe vou Raketen, die Stahrem-

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 279

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 279 — Brandenburg, der zur Reformation übergetreten war, das Ordensland Preußen in ein erbliches Herzogthum unter polnischer Hoheit, 1525. Der Stamm der Jagellonen erlosch im Jahre 1572 mit Siegmund Ii., und das bis dahin beschränkt geübte Wahlrecht trat wieder in volle Kraft. Stürmische Auftritte, durch Parteileidenschaft herbeigeführt, wiederholten sich bei jeder Königswahl. Da der Reichstag alle Gewalt ausübte, sank die königliche Macht zum Schatten herab, und Polen war thatsächlich eine Adelsrepublik. Unter den Wahlkönigen verdient besonders der hochherzige Johann Sobieski (1674—1696) Erwähnung, nach dessen Tode der Kurfürst August Ii. von Sachsen zum König erwählt wurde. §. 101. Rußland. In dem nördlichen Theile von Rußland, der von verschiedenen slavischen Völkerschaften bewohnt war, hatten, im Jahre 862, die Russen, ein Stamm der Normannen (hier Waräger genannt), unter Ru vif ein Reich mit der Hauptstadt Nowgorod gegründet. Ruriks Urenkel, Wladimir I., der Große genannt, (950— 1015), wurde Christ und führte das Christenthum in dem von ihm erweiterten Reiche ein. (Seine Gemahlin war die griechische Prinzessin A n ii a, die Schwester der deutschen Kaiserin T h e o p h a n i a.) Unter Wladimir's Nachkommen zersplitterte sich das Reich in mehrere, häufig unter einander verfeindeten Staaten. In der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts wurde Rußland von den Mongolen unter Dschingis^-Chan und seinen Söhnen erobert (siehe §. 57) und erlangte erst durch Iwan Iii. Wassiliewi tsch (1462 — 1505), der sich „Selbst b eherrsch er von ganz Rußland" nannte, seine Freiheit wieder. Mit den übrigen europäischen Nationen, hinter denen sie in der Bildung weit zurückgeblieben waren, standen die Ritten kaum in Verbindung; sie galten denselben mehr als ein asiatisches Volk. Mit Feodor I., dem Sohne Iwan's Iv., der den Titel Czar angenommen hatte, erlosch im Jahre 1598 die männliche Linie des Rnrik'schen Hauses, und nach mehrfachem raschen, mit Gewaltthätigkeiten verbundenen Herrscherwechsel kam mit Michael Feodorowitsch Rom an o w (1613—1645), der mütterlicher Seits von Rurik abstammte, das Haus Romanow auf den Thron, dessen Abkömmlinge in weiblicher Linie noch jetzt über Rußland herrscheu. Michaels Eukel, Feodor Alexeiwitsch (1676—1682), der früh starb, ernannte vor seinem Tode, da sein eigener Bruder jwan zur Regierung unfähig war, zu seinem Nachfolger seinen Stiefbruder:

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 374

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 374 — Anzahl des Einverständnisses mit Rußland verdächtiger Personen ans die grausamste Weise ermordet worden waren, bestand, da der Präsident der provisorischen Regierung, Czartoriski, zur Flucht in das Lager genöthigt worden, in Polen keine geordnete Regierung mehr. Dieser Zustand verfehlte seine Rückwirkung auf das Heer nicht. Skrzynecki legte den Oberbefehl nieder; sein Nachfolger Dembinski that nach wenigen Tagen das Gleiche, und die Aussichten gestalteten sich für Polen immer trostloser. Zwar raffte die im Lande herrschende Cholera den General Diebitfch und bald daraus auch den Großfürsten Consta nt in hinweg; die Russen erhielten jedoch in dem Marschall Paskewitsch ' einen neuen energischen Führer. Dieser versetzte den Krieg aus das linke Weichselufer und zwang die Hauptstadl nach zweitägigem Bombardement zur Ergebung (7. Sept. 1831). Mit dem Falle Warschaus war die polnische Revolution beendet. Taufende von Polen verließen ihre Heimatb und wandten sich größtenteils nach Frankreich und England. Alle Adeligen, die an dem Aufstande unmittelbaren Antheil genommen, verloren ihre Güter, die zum größten Theile an russische Generale und Offiziere vergeben wurden. Polen wurde russische Provinz, behielt jedoch eine getrennte Verwaltung. Die durch den Wiener Congreß gebildete kleine Republik Krakau wurde im Jahre 1846, nachdem von dort ans ein neuer Aufstand hatte ins Werk gesetzt werden sollen, als ein Herd fortwährender revolutionärer Bestrebungen durch eine Übereinkunft der Schutzmächte, Rußland, Oesterreich und Preußen, aufgehoben und mit Galizien vereinigt. Zur Unterdrückung der in Polen fortdauernden Gährung waren die strengsten Maßregeln angeordnet worden; dennoch bereitete sich im Jahre 1861 ein neuer Aufstaudsversuch vor, zu dessen Verhütung die russische Regierung im Jahre 1862 bedeutende Truppenaushebungen aus der streitbaren polnischen Bevölkerung vornehmen ließ. Die Erneuerung dieser Maßregel im Jahre 1863 führte deu wirklichen Ausbruch des Aufstandes' herbei. Eine geheime Nationalregierung, um deren Entdeckung die Russen sich vergebens bemühten, hielt die Verbindung unter den Theil-nehmern ausrecht, die, in zahlreichen kleineren Abtheilungen durch das ganze Land zerstreut, den Russen einen äußerst hartnäckigen Kamps bereiteten. Der Aufstand erlosch im Jahre 1864, nachdem sich seine Kräfte erschöpft hatten und es den Russen gelungen war, sich mehrerer Mitglieder der Nationalregierung zu bemächtigen, die zum Tode vernrtheilt und hingerichtet wurden. Ein schweres Strafgericht wurde über Alle verhäugt, die bei dem Aufstande betheiligt gewesen, und das Land durch die härtesten Maßregeln zur Ruhe
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