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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Erdkunde - S. 311

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 311 — den Atlantischen mit dem Stillen Ocean (Pacific ^pässisik^) verbinden. Unter ihnen ist die älteste und zur Zeit noch bedeutendste die Union- und Central-Pacisicbahn. Von New York bis San Francisco be- trägt die Länge der Bahn nicht weniger als 5260 1cm, eine Strecke, welche der geradlinigen Entfernung zwischen Paris und Tobolsk in Sibirien oder zwischen Paris und Mekka in Arabien gleichkommt. Die eigentliche Pacisicbahn beginnt aber nicht am Atlantischen Ocean, sondern 2200 km (= der Entfernung zwischen Köln und St. Peters- bürg) westlich von New-Hc>rk in Omaha, wo die Bahnlinien des Ostens zusammenlaufen. Die Bahn besteht aus drei Teilen, deren jeder eine besondere Verwaltung hat, nämlich: a. der Union-Pacisicbahn von Omaha bis Ogden im Mormonenlande Utah —, b. der Central-Pacisicbahn von Ogden bis Sacramento in Californien —, c. der nur 217 km langen Western-Pacificbahn von Sacramento bis San Francisco. Folgen wir nun dem Reisenden auf seinem Wege quer durch den Kontinent. Wir besteigen die Pacisicbahn in Omaha, einem Orte, der, in ungemein raschem Aufblühen begriffen, bereits an 150 000 Einwohner zählt. Es geht täglich nach jeder Richtung nur ein Zug; dieser ist deshalb stark besetzt; dennoch sehen wir bei den Passagieren keine eilige Hast und keine fieberhafte Erregtheit, wie wir sie bei uns auf jedem größern Bahnhofe beobachten können. Jeder weiß, was er zu thun und was er zu lassen hat. Wir wählen natürlich einen Pullmannschen Schlafwagen; denn ohne diesen würden wir die Reise, welche sechs Tage dauert, nur auf Kosten der Gesundheit machen können. In einem so bequem eingerichteten Wagen braucht aber selbst die schwächste Dame die Reise nicht zu scheuen. Wir steigen schnell ein; denn die große, an der mächtigen Lokomotive befestigte Glocke giebt das Zeichen zur Abfahrt, und es geht nun hinaus in die Prärie. Diese bietet uns keinen schönen oder gar abwechselnden Anblick. Reizlos liegt sie da, ohne Baum, ohne Strauch; höchstens unterbricht hie und da ein Salbeigebüsch die einförmige Ode. Weit und breit ist kein Hügel zu fehen. Die Zahl der Menschen in der Prärie ist gering; hin und wieder sieht

4. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

5. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

6. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 181

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Drittes Kapitel. 181 Beitritt des russisch-östreichischen Bundes zu bewegen, da setzten sich die Schweden unter ihrem Könige, die Russen unter General Tolstoy in Be- wegung und gingen bei Lauenburg über die Elbe. Gleichzeitig landete an der Mündung der Weser ein englisches Heer, welchem die deutsche Legion, eine Schaar kühner Männer, die nach der'convention von Lauenburg in englischen Kriegsdienst getreten waren, beigegeben war. Alsbald wurde Hameln mit vereinten Kräften belagert; in Hannover hatte sich das kur- fürstliche Ministerium wieder an die Spitze der Verwaltung gestellt; man glaubte die Dränger für immer fern, als der Unbestand Preußens alle diese Hoffnungen vernichtete. Lange hatte diese Macht geschwankt, sich den Fein- den des französischen Kaiserreichs beizugesellen. Als es endlich durch man- cherlei Kränkungen, die es von Napoleon erduldet hatte, so wie durch die Vorstellungen Englands und Rußlands dazu bewogen wurde, war der günstige Augenblick verschwunden. Bei Austerlitz hatte Napoleon noch ein Mal gesiegt, und Preußen befliß sich jetzt, statt den Besiegten durch sein Hinzutreten neue Kräfte zu verleihen, seine bisherige Ansicht vor dem Kai- ser der Franzosen zu verbergen. Wiewohl nun dieser die Gesinnungen Preußens vollkommen durchschaut hatte, lag ihm doch zu viel daran, in Friedrich Wilhelm Iii. einen Bundesgenossen gegen England zu erwerben. Deßhalb bot er ihm, gegen Abtretung von Cleve, Neufschatel und Baireuth den Besitz des Kurfürstenthums Hannover an. So ungern Preußen sich auch zu diesem Austausche bequemte, war es doch schwach genug, den For- derungen des Siegers von Austerlitz nachzugeben. Hiernach erfolgte die Besitzergreifung von Hannover, und in einem am 1. April 1806 erlassenen Manifeste erklärte der Graf von Schulenberg-Kehnert, daß an Preußen die von Napoleou durch das Recht der Eroberung erworbenen braunschweigi- schen Kurlande gegen Abtretung anderer Provinzen übertragen seien. Ein solches Verfahren mußte in Hannover den größten Unwillen gegen den Hof von Berlin Hervorrufen. Kam dazu, daß die preußischen Behörden auf eine wenig schonende Art die Verwaltung umgestalteten, und häufig das Bestehende mit Härte stürzten, ohne auf die dagegen erhobenen Vor- stellungen zu achten, so konnte auf eine feste Anhänglichkeit von Seiten der neuerworbenen Unterthanen unmöglich gerechnet werden. Schon oft hatte Deutschland wegen der Uneinigkeit seiner Häupter schwer büßen müssen; noch entschiedener war dieses 1806 der Fall. Eine Anzahl deutscher Fürsten, die, statt bei dem wiederentbrannten Kriege sich an Oestreich anzuschließen, die Niederlage desselben zum Theil nicht ungern sahen, waren in Paris zu einer Einigung zusammengetreten, die unter dem Namen des Rheinbundes bekannt ist und in welcher Napoleon als Pro-

7. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 189

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Füuftes Kapitel. 189 war im Jahre 1803 nach Auflösung der kurhanncverschen Armee zu Lauen- burg gebildet. Seitdem hatte sie im Solde Englands ununterbrochen ge- kämpft; an der Küste Pommerns, in Portugal und Spanien, in Sicilien und Neapel hatte sie dieselbe Tapferkeit gegen die Regimenter Napoleons entwickelt. Unter der Führung Wellingtons hatte sie an den großen Tagen bei Talayera (1809), Salamanca (1811), Vittoria (1813), Toulouse(1814) ruhmvoll mitgestritten. Jetzt erfreuten sich die Männer, voll Dank gegen Gott, des befreiten Vaterlandes. Auf einem seit der Mitte des Jahres 1814 zu Wien eröffneten Eon gresse sollten die seit dem Anfänge des Jahrhunderts vielfach verwickelten Verhältnisse Europas ausgeglichen, die für einzelne Fürsten zu treffenden Entschädigungen- an Länderbesitz bestimmt werden. Hier geschah am 12. Oktober 1814 durch den hannoverschen Abgeordneten, Grafen von Münster, die Erklärung, daß durch den Willen des Prinz-Regenten Hannover zu einem Königreich erhoben sei. Noch waren die Berathschlagungen in Wien nicht beendet, als am 1. März 1815 die Landung Napoleons bei Frejus erfolgte und bald ganz Frankreich sich ihm in die Arme warf. Durch die- ses Ereigniß wurde der Congreß zu Wien zu verdoppelter Thätigkeit in seinen Berathungen angewiesen, um, bevor der Kampf gegen den Gefürch- teten wieder beginne, die letzten Mißhelligkeiten unter den deutschen Fürsten ausgeglichen zu haben. Am 9. Junius 1815 erfolgte die Schlußakte des Congresses, durch welchen ganz Deutschland zu einem großen Bundesstaate erklärt wurde. Hiernach trat Preußen das Fürstenthum Hildesheim und die Stadt Goslar, das Fürstenthum Ostfriesland mit dem Harlingerlande, die niedere Grafschaft Langen, das Amt Meppen, Höckelheim, Uechte, Freu- denberg, die Herrschaft Plesse und den loozischen Theil von Rheina und Wolbeck an Hannover ab, und erhielt dagegen, außer dem Amte Klötze, das überelbische Herzo^thum Lauenburg bis auf das Amt Neuhaus. Schon hatten sich 26,000 Hannoveraner und 7,000 Braunschweiger unter ihrem ^zoge nach den Niederlanden begeben, wo sie sich mit dem Heere der Engländer und Holländer unter dem Herzoge von Wellington vereinigten. Seitwärts von ihnen stand das preußische Heer unter dem Feldmarschall Fürsten Blücher. Auf ihn stürzte sich Napoleon zuerst und zwang durch die Schlacht von Ligny (16. Junius) den Heldengreis zum Rückzuge. An dem nämlichen Tage stritten Braunschweiger und Hanno- veraner mit Löwenmuth bei Quatrebras gegen die Uebermacht des Mar- schalls Ney. Hier siel Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig, im Kampfe für Freiheit, gerächt durch seine treuen Genossen. Am 18. Junius 1815 erstritt Wellington im Verein mit Blücher den denkwürdigen Sieg

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 410

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 410 — stützten Juarez auf Queretaro, wohin er sich mit seinen geringen Streitkräften geworfen, siegreich zurück; er siel jedoch am 18. Mai 1867 durch den Verrath des Obersten Lopez in die Hände seines Gegners. Jnarez ließ ihn vor ein Kriegsgericht stellen und bestätigte das von demselben ausgesprochene Todesurtheil. Ungeachtet der Verwendung der europäischen Mächte, deren Bemühungen zu Gunsten des unglücklichen Kaisers selbst in dem Präsidenten der nordamerikanischen Union einen Fürsprecher fanden, wurde Maximilian am 9. Juni 1867 kriegsrechtlich erschossen. Seine Leiche wurde von dem österreichischen Seehelden Tegethoff abgeholt und am 18. Januar 1868 in der Kaisergruft zu Wien beigesetzt. Maximilians Tod hat den Parteikämpfen in Mexiko kein Ziel gesetzt; sie dauern fort und werden wohl erst mit dem Aufgehen der Republik in die uordamerikauische Union ihr Ende finden. §. 152. Der Krieg Oesterreichs und Preußens gegen Dänemark. (1864.) Friedrich Vii. von Dänemark hatte im Jahre 1863 eine mit den Ständen vereinbarte Verfassung erlassen, nach welcher Schleswig mit Dänemark vereinigt und dadurch von Holstein getrennt werden sollte. Da diese Trennung der beiden Herzogtümer ebensowohl gegen das alte Recht, als gegen die neuereu Verträge verstieß, verlangte der deutsche Bund, unter Androhung von Zwaugsmaßregelu, die Zurücknahme der darüber getroffenen Bestimmungen. Während der darüber angeknüpften Unterhandlungen starb Friedrich Vii. unerwartet, am 15. November 1863, und sein Nachfolger, der Prinz Christian zu Dänemark, der dem Londoner Protokoll von 1852 gemäß als Christian Ix. den dänischen Thron bestieg, sah sich durch die in Kopenhagen herrschende Stimmung zur Anerkennung der von seinem Vorgänger erlassenen Verfassung genöthigt. Als hierauf die Holsteiner sich von Dänemark lossagten und den Herzog Friedrich von Augusten bürg zu ihrem Landessürsten ausriefen, wuchs die Aufregung in Deutschland und die Theilnahme des deutschen Volkes für die Sache der Schleswig-Holsteiner in solchem Grade, daß sich der Bundestag veranlaßt sah, ein Heer von 12,000 Hannoveranern und Sachsen in Holstein einrücken zu lassen, worauf sich die dänischen Besatzungen nach Schleswig zurückzogen. Auf die Erklärung Oesterreichs und Preußens, daß sie als Großmächte die Sache in die Hand zu nehmen entschlossen seien, überließ ihnen der Bund das weitere Vorgehen gegen Dänemark, ohne sich selbst dabei zu betheiligen. Nachdem die dänische

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 363

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 363 — Präsident an die Spitze der Regierung treten sollte. Die beiden Hauptcandidaten für die Präsidentschaft waren der General Ca-vaignac und der Prinz Louis Napoleon Bonaparte, zu dessen Gunsten die Nationalversammlung, nachdem er in fünf Wahlbezirken zum Abgeordneten gewählt worden war, das Verbannungsurtheil gegen die Napoleoniden aufgehoben hatte. Louis Napoleon wurde mit großer Stimmenmehrheit zum Präsidenten der Republik ernannt und leistete als solcher am 20. December 1848 den Eid auf die Verfassung. Durch den Staatsstreich vom 2. December 185 1 löste er, nachdem er in der Nacht zahlreiche Abgeordnete und Generale hatte verhaften lassen, die Nationalversammlung, die sich der von ihm erstrebten Verlängerung seiner Präsidentschaft abgeneigt gezeigt hatte, auf, worauf das Volk ihn durch das Plebiscit (Volksabstimmung) vom 20. und 21. December zum Präsid enten auf zehn Jahre ernannte. Im folgenden Jahre erhob ihn ein zweites Plebiscit zum erblichen Kaiser der Franzosen, als welcher er am 2. December 1852 proklamirt wurde. §• 134. Deutschland von dem Sturze Napoleons bis nach der Februarrevolution. (1815—1851.) Die deutsche Bundesversammlung, welcher, gemäß der deutschen Bundesakte vom 8. Juni 1815, die Leitung der Gesammtange-legenheiten Deutschlands unter dem Vorsitze Oesterreichs übertragen werden sollte, trat am 5. November 1816 in Frankfurt a.,M. zusammen. Die von ihr entworfene Constitution des deutschen Bundes erhielt ihre Volleuduug und Bestätigung durch die Wiener Schlußakte vom 15. Mai 1820. Die durch die Neugestaltung Deutschlands geschaffenen Zustände entsprachen den Erwartungen Vieler, welche von dem Sturze der Fremdherrschaft die augenblickliche Heilung aller staatlichen und bürgerlichen Uebelstände erwartet hatten, nicht; insbesondere trat auf den deutschen.hochschulen ein entschiedenes Streben nach größerer politischer Selbstständigkeit an den Die bereits bestehenden „Burschenhaften" erhielten, besonders seit dem bei Gelegenheit der dreihundertjährigen Jubelfeier der Reformation veranstalteten Wartburgfeste (18. Okt. 1817) mehr und mehr den Charakter Politischer, gegen die bestehende Staatsordnung gerichteter Verbindungen. Die Ermordung des als dra-

10. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 424

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 424 — schen Truppen die Hindernisse, welche die Ungunst der winterlichen Witterung und des Terrains ihren Zügen durch die Gebirgs-gegenden der Cote d'or und der Vogesen'entgegenstellten, und es gelang ihnen, durch künstliche Märsche, rasche Flankenbewegungen und eine Reihe siegreicher Gefechte den an Zahl überlegenen Feind zu einem fluchtartigen Rückzüge gegen die Schweizergrenze zu nöthigen. Am 1. Februar führte der General Clinchant, als Stellvertreter des Generals Bourbaki, der seinem Leben durch Selbstmord ein Ende zu machen versucht hatte und schwer verwundet in Besau g on darniederlag, nach einer mit den schweizerischen Militärbehörden abgeschlossenen Convention, die im Zustande äußerster Erschöpfung und Entblößung befindliche Bonrbaki'sche Armee, 80,000 Mann stark, aus Schweizer Gebiet, wo dieselbe bis zum Abschluß des Friedens internirt bleiben sollte. Während in Frankreich die deutschen Waffen auf den verschiedenen Schauplätzen des Krieges Sieg um Sieg erfochten, war in Deutschland, ans die Anregung des Königs Ludwig von Baiern, von sämmtlichen Fürsten und freien Städten der Beschluß gefaßt wordeu, durch die Wiederherstellung eines deutschen Reiches die Einheit Deutschlands und die ihm gebührende Machtstellung dauernd zu begründen und die erbliche Kaiserwürde dem König Wilhelm von Preußen zu übertragen. Nachdem sich sowohl der Reichstag des norddeutschen Bundes als auch die Volksvertretungen der verschiedenen süddeutschen Staaten mit diesem Beschlusse einverstanden erklärt und auch der König von Preußen seine Bereitwilligkeit zur Uebernahme der deutschen Kaiserkrone ausgesprochen, fand am 18. Januar zu Versailles, wohin König Wilhelm seit dem Beginne der Belagerung von Paris sein Hauptquartier verlegt hatte, die feierliche Proclamation des neuen deutschen Reiches statt. _Kurz nach diesem die Geschicke Deutschlands feststellenden Ereignisse sah sich das Belageruugsheer von Paris am Ziele seiner Anstrengungen. Die französische Hauptstadt, deren Beschießung am 27. December begonnen worden war, hatte sich, nachdem das vollständige Scheitern des großen Aussallgesechtes vom 19. Januar die allgemeine Ueberzeugung von der Hoffnungslosigkeit eines längeren Widerstandes zur Reife gebracht hatte und die Noth wie die Gährung in der belagerten Stadt anf das Höchste gestiegen waren, zu Eapitulatiousunterhandluugen verstehen müssen, die am 28. Januar zum Abschlnjse kamen. Gleichzeitig mit der zwischen Jules Favre und dem Grafen Bismarck vereinbarten Kapitulation von Paris, kam ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand zu Stande, während dessen eine constituirende Versammlung in Bordeaux zusammentreten sollte, um über den zu vereinbarenden
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