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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 252

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
252 I von Braunschweig gegen Frankreich vorrckte, vereinigten sich alle Parteien zur Vertreibung des Feindes. Die Franzosen besetzten sst ganz Belgien, bekamen Mainz, Aachen und einen groen Theil des linken Rheinufers in ihre Gewalt und eroberten Savoyen, weil der König von Sardinien die Emigranten untersttzt hatte Beide Gebiete wurden als zwei Departements mit Frankreich vereinigt.' _ Whrend der Schreckensherrschaft wurde auf Dantons An-dringen ganz Frankreich in ein einziges groes Heerlager ver-wandelt; jeder Brger mute Soldat sein und war zur Vertheidi-gung des Vaterlandes mit Leben und Gut verpflichtet. So standen in kurzer Zeit 14 Armeen bereit, jeden inneren und ueren Feind mederzuwerfeil Auch Tonlou, wo die Einwohner den heftigsten Widerstand der Revolution entgegensetzten und sogar die Stadt der englischen Flotte bergeben hatten, mute sich am 19. Dezem- , 1^93 ergeben und die Englnder wurden zum Abzug gezwungen. Bei dieser Gelegenheit war es, wo zum ersten Male das Staunen erregende Talent eines jungen Artillerie-Commandanten, des Na-poleon Bonaparte, allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach den Gewalttaten und Eroberungen der Jahre 1792 rntd 1793 bildete sich besonders durch die Bemhungen des eng-tischen Ministers Pitt eine Vereinigung fast aller europischen Staaten gegen die franzsische Republik, als diese allen Vlkern verkndete, ihnen die gleiche Staatswrm zu bringen. Nur Schweden, Dnemark und die Trkei betheiligten sich nicht an dieser Ver-binduug, der sogenannten ersten europischen Coalition, welche von 1793:1797 bestand. In dem jetzt ausbrechenden Kriege wurde zur See von den Englndern, zu Laude in Belgien, Holland, am Rhein, in Spanien und Italien grlentheils von deutschen Truppeil gegen die Frauzoseu gekmpft. In zahlreichen Schlachten wurden mit vielem Blute die Siege erkauft, die Wechsel-voll sich beiden Theilen zuneigten. Doch war das Kriegsglck den Franzosen gnstiger, und zu Ende des Jahres 1794 hatten sie sich des ganzen linken Rheinufers bemchtigt; nur Mainz und Luxem-brg waren noch von deutschen Truppen besetzt. Dadurch veranlat schlo Preußen mit der franzsischen Republik am 5. April 1795 den Frieden zu Bafel und trat alle seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich ab. Ferner wurde vom Niederrhein bis nach Schlesien eine sogenannte Demarcations-linie gezogen; die norddeutschen Fürsten jenseits derselben sollten als neutral ihre Heere von der Coalition zurckziehen. Nach dem Basler Frieden traten bald noch mehrere Staaten durch besondere Friedensschlsse von der Coalition zurck, so Hejseu-Kajsel, Spanien; Toscana hatte schon vorher mit dem Consent Frieden geschlossen.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 224

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
224 Wie in Frankreich, so wurden auch in Spanien die Anhnger der neuen Lehre mit wilder Wuth verfolgt. Besonders war es hier der durch Jgnaz von Loyola zur Bekmpfung der neuen Lehre gegrndete Orden der Jesuiten, welcher den eben so stolzen als habschtigen König Philipp Ii. mit unvershnlichem Ha gegen den Protestantismus erfllte und durch die Inquisition zahllosen Opfern Marter und Tod bereitete. Philipp Ii. lie nicht nur in Spanien Alles, was ihm verdchtig schien, seine unerbittliche Hrte fhlen, sondern er drckte auch mit den strengsten Ma-regeln die Reformierten in den Niederlanden, welche damals noch zur spanischen Monarchie gehrten. Als aber alle Vor-ftellungen und Bitten gegen die Hrte der Regierung und das Treiben der Inquisition in den Niederlanden nichts fruchteten, brach die Erbitterung in offenen Aufstand aus. Der nicht weniger wegen seines Hasses gegen die Protestanten gefrchtete als hartherzige Herzog von Alba wurde jetzt von Knrg Philipp in die Niederlande geschickt, um sie zum Gehorsam zurck-zufhren. Aber weder dessen Bedrckungen noch die malosen Hinrichtungen konnten den Widerstand des Volkes gegen den Plan des Knigs, den Protestantismus gnzlich zu vernichten, brechen. Nach vielen Kmpfen sagten sich 1579 die sieben nrdlichen Provinzen frmlich von Spanien los und ernannten den Prinzen Wilhelm von Oranien zu ihrem Oberhaupte; und als dieser durch einen Meuchelmrder, um den auf Wilhelms Kopf gesetzten Preis von 25,000 Goldgulden zu gewinnen, ermordet worden war, trat au die Spitze der vereinigten Staaten der Prinz Moriz von Oranien. Als aber die Knigin Elisabeth von England, welche während ihrer Regierung (15581603) durch die Herstellung einer ansehnlichen Flotte den Grund zu der Gre Eng-lands legte und die Gelegenheit, der spanischen Macht gegenber-zutreten, gerne bentzte, den Niederlanden Hilfe schickte, rstete Philipp eine ungeheure Flotte, die unberwindliche Armada, wie er sie selbst nannte, um unter der Fhrung des Herzogs M edina Sidonia mit einem Schlage die Macht der Knigin zu vernichten. Aber Strme und fortgesetzte Angriffe der Englnder lieen von der stolzen Flotte nur elende Trmmer nach Spanien zurckkehren. Noch lange dauerten die Kmpfe ohne allen Erfolg fr Spanien fort. Philipp, der ihr Ende nicht erlebte, hinterlie aber bei seinem Tode 1598 das Land, das er als das reichste der Erde angetreten hatte, von groer Schuldenlast gedrckt und durch die Hinrichtungen der Inquisition entvlkert. Die Niederlande dagegen behaupteten ihre Unabhngigkeit und wurden im westphlischen Frieden 1648 als selbstndige Republik anerkannt.

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 260

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
260 vernichtet. Obschon hier der englische Admiral Nelson nur 27 Linienschiffe der vereinigten fpanisch-franzsischen Flotte von 33 Schiffen entgegenstellen konnte, so war doch schon nach drei Stnn-den der Kampf zu Gunsten der englischen Tchtigkeit und Khn-heit entschieden. Nur zehn Schiffe blieben von der Flotte brig, auf welche Napoleon so groe Mhe und Kosten verwendet hatte. Aber es war auch Nelsons letzter, glorreichster Sieg. Ein seind-licher Scharfschtze erkannte ihn an seinen: Orden und traf ihn mitten durch den Stern, der auf des Helden Brust glnzte. Um nun Englands Kraft zu brechen, hatte Napoleon schon von Berlin ans den Befehl der Continentalfperre gegeben; die britischen Inseln wurden in Blokadeznstand erklrt, Englands Handel follte nirgends auf dem Festlande geduldet und jeder Eng-lnder aus dem Festlande als Kriegsgefangener behandelt werden. Ein weiteres Deeret von Fontaineblean (18. Oktober 1808) verfgte sogar, da alle englischen Waaren verbrannt werden sollten. Dadurch glaubte der stolze Sieger, der der Millionen von Bajo-netten gebot, die Kraft eines Volkes brechen zu knnen, welches mit der zhesten Ausdauer fr seine Freiheit der blinden Gewalt gegenbertrat; die Macht hatte ihn schon so geblendet, da er nicht bedachte, da er durch solche Maregeln seinem eigenen Volke und allen Staaten, welche er zur Anerkennung der Continentalsperre gezwungen harte, den empfindlichsten Schaden zufgte. Denn er hatte dadurch die ergiebigste (Stmiahmeqitelle eines Volkes, den freien Handel vernichtet. . 148. Der Krieg gegen Portugal und Spanien. Im Westen des europischen Festlandes war nur noch ein Land dem franzsischen Scepter nicht unterworfen, die pyreni-sche Halbinsel. Spanien hatte zwar, wenn auch zu seinem Unheil, an der Seite Frankreichs gegen England gekmpft; aber Portugal, von England untersttzt, widersetzte sich der Eon-tinentalsperre. Sofort (Nov. 1807) wurde es mit Krieg ber-zogen mit der Erklrung: Das Haus Braganza hat aufgehrt zu regieren." Die knigliche Familie flchtete sich nach Brasilien. Zugleich aber hatte Napoleon den Plan gefat, auch Spanien zu unterwerfen. Die Franzosen rckten ohne gerechten Grund im Frhjahr 1808 xn Spanien vor, und dem König Ferdinand Vii. wurde erklrt, da die Dynastie der Bonrbonen nicht lnger in Spanien regieren knne. Napoleons Bruder Josef, der neue

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 216

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 216 - Haferbrot sich nährend, durch Heiden und Wälder an die Küste und fuhr auf kleinem Boote nach England. Elisabeth sollte helfen gegen die Empörer. Allein in England erblickte man in ihr die Thronbewerberin. Die Regierung ließ sie in Gewahrsam nehmen. Katholische Mitglieder des hohen Adels machten wiederholte Versuche, sie zu befreien und mit spanischer Hülfe aus den engliscken Thron zu setzen. Als dann trotz aller Bluturteile die Verschwörungen gegen die Sicherheit des Landes und der Königin nicht aufhören wollten, stellte das Parlament die unglückliche Fürstin selbst vor ein Gericht, welches sie wegen Hochverrates zum Tode verurteilte. Nach langem Sträuben unterzeichnete Elisabeth den entsetzlichen Spruch. Gottergeben legte Maria Stuart ihr Haupt auf den 1587 Richtblock. 5. Die Armada. Längst waltete Feindschaft zwischen Spanien und England, weil Philipp die Anhänger Marias, Elisabeth die Niederländer unterstützte. Englische Seefahrer wie Francis Drake, der erste Erdumsegler Englands, fügten den spanischen Schiffen und Häfen grimmigen schaden zu. Die Hinrichtung Maria Stuarts brachte den alten Haß zum Austrag./ Philipp Ii. baute eine Kriegsflotte, wie noch keine europäische Macht sie ausgestellt. 130 spanische und italienische Riesen-schiffe, zum Teil Galeonen mit mehreren Verdecken, die auf allen Seiten mit Kanonen gespickt waren, führten 22000 der 1588 auserlesensten Krieger aus dein galicischen Hasen Cornna; eine noch zahlreichere Heerschar sollte Alexander Farnese von den Niederlanden ans auf derselben Flotte nach England und gegen London führen. Für das Gelingen des großen Unternehmens ließ der König Gebete und Bittgänge abhalten durch sein ganzes Reich. In England ergriffen Katholiken und Protestanten mit gleicher Opferfreudigkeit die Waffeu, um die Selbständigkeit des Landes zu verteidigen. Hoch zu Roß, in zuversichtlicher Haltung erschien Elisabeth selbst im Lager an der Themse-Mündung, um, wie Philipp, Gottes Beistand anzuflehen und mit ihren Unterthanen zu leben und zu sterben. Als nun die „u n -b e sieg l i ch e" Armada (— Armee, Rüstung) an der Küste des Kanals sichtbar wurde, eilten die schnell zusammengerafften englischen Segler keck an sie heran, sie belästigend und ihre Ordnung störend; mitten unter die ankernden Kolosse ruderten sie nächtlicher Weile acht Brander, mit Brennstoffen vollgestopfte

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 218

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 218 — Philipp Ii. drängte daher auch im Nachbarlande auf deren Bekämpfung. Die Abschlachtung einer Anzahl wehrloser Hugenotten, die in einer Scheune zum Gottesdienst versammelt waren, gab das Zeichen zu einem Bürgerkriege zwischen katholischen und hugenottischen Großen, welcher mehr als drei Jahrzehnte lang das schöne Frankreich verwüstete. Zehn Jahre nach jener Blutthat sollte, um eine Anssöh-nnng anzubahnen, der junge Hugenottenführer König Heinrich von Navarra mit der Schwester des unmündigen Königs Karls Ix. vermählt werden. In Scharen kamen seine Anhänger zur Hochzeit nach Paris. Auf den König machte der ehrwürdige Admiral Coliguy durch seine staatsmännischen Gedanken einen tiefen Eindruck, so daß die Königin Mutter Katharina von Medici um ihren Einfluß besorgt wurde. Sie dang einen Mörder gegen den Greis; und als der Schuß ihm nur den Arm zerschmetterte, beschloß sie aus Furcht vor Rache, die Hugenotten allesamt zu verderben. In der „Bartho-1572 lomäusnacht" wurde Coligny in seinem Bett ermordet und die Leiche aus dem Fenster geworfen; die anderen Hugenotten wurden wie wilde Tiere aufgescheucht und massenhaft umgebracht; der elende Königsknabe soll mit eigener Hand auf feine fliehenden Unterthanen geschossen haben. Die Greuel dieser „Pariser Bluthochzeit" wurden in anderen Städten Frankreichs nachgeahmt. Mit erneuter Gewalt flammte der Krieg auf. Auch als Karl Ix. in Gewissensqualen gestorben und sein Bruder-Heinrich Iii. ermordet war, wütete er noch fort. Der Thronerbe Heinrich von Navarra konnte nur durch seinen Übertritt zur katholischen Kirche sich und seinem Hause Bourbon die Anerkennung und seinem Lande den Frieden schaffen. Doch gewährte Heinrich Iv. den Hugenotten durch das „Edikt von Nantes" freie Religionsübung und räumte ihnen zur Sicherstellung einige feste Plätze ein. Obgleich ein großer Kriegsmann und Feldherr, welchen Alexander Farnese mit dem Adler verglich, suchte Heinrich mit Eifer- den Frieden zu wahren. „Frankreich und ich," sagte er, „wir bedürfen der Ruhe." Er stellte die im Kriege zerstörten Brücken und Straßen wieder her und beschäftigte die Arbeitslosen bei den großen Bauten, mit welchen er namentlich sein Paris verschönerte. Am Sonntag, meinte er, sollte jeder Bauer-sein Huhn im Topfe haben. Darum schützte er den Landban, sorgte aber auch für Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zählte man bis zu 300 Schiffen; in Südfrankreich wurde der Seidenbau eingeführt, welcher heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist.

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 230

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
goge bauen. Ebenso erfolgreich wahrte er Englands Stellung nach außen. Mit Waffengewalt beugte er die Holländer, deren Handel England im Wege stand. Er trieb die Barbaresken Afrikas zu Paaren und nahm den Spaniern die Insel Jamaika. Seine Fürsprache schützte die Waldenser in den Alpen und die Hugenotten in Südfrankreich. Er war der größte Fürst, der jemals England regierte. Seine Leiche wurde in der West-minster-Abtei beigesetzt mit nie gesehenen Totenehren; in Holland riefen die Kinder jauchzend, der Teufel sei gestorben, z c -seinen schwachen Sohn Richard stürzte eine Verschwörung ehrgeiziger Offiziere. Unerträglich lastete die Säbelherrschaft auf England. Da rief man Karl Ii. zurück. Endloser Jubel, das Geläute aller Glocken, Freudenthränen der unzählbaren Zu-1660 schauer begrüßten den jungen Fürsten, von welchem man bessere Zeiten erhoffte. 2. Ludwig Xiv. der „Sonnenkönig". -Ws Der Kardinal Richelieu, welcher Heinrichs Iv. schwachen Sohn Ludwig Xiii. leitete, unterstützte alle Feiube des Hauses /z yy-- 9-3 Habsburg ttitb räumte alle schranken hinweg, welche die Königs- gewalt einengten. Den Hugenotten nahm er ihre Festungen, /r/r- ohne jeboch an ihrer Glaubensfreiheit zu rütteln, und die ti'tats generaux, die schon von Philipp Iv. eingeführte Volksvertretung, würden nicht mehr eingerufen. _ So konnte der Sohn Lubwigs Xiii., Ludwig Xiv., der ^ scheu mit fünf Jahren aus den Thron kam, als ein völlig nnum- /schränktet-, „absoluter" Monarch regieren. Als das Pariser " 4 f ' Parlament, der höchste Gerichtshof des Laubes, über das Wohl des Staates beraten wollte, soll er ihm zugerufen haben: „Der Staat bin ich." Gleich beit mohatmnebantfchen Herrschern des Morgenlandes wollte er einmal das Eigentumsrecht aller Äcker im Land in Anspruch nehmen; er belegte bte Mttbthätigkeit mit Strafe, weil nur der König der Hort der Armen fein bürfe. eeinen Ehrgeiz verpflanzte er in das Heer, welches er zum größten und glänzendsten machte feit den Römertagen. Die Sohne des Adels, der unter allen früheren Königen so widerspenstig gewesen war, bienten mit Stolz als königliche Offiziere. Ludwig bezauberte das Volk durch Kriegsruhm, roährenb er es durch strenge Rechtspflege vor den herkömmlichen Anmaßungen der Großen schützte. "Erließ durch Richter des Pariferharlaments in Elermont einen „großen Tag" abhalten, auf welchem der angesehenste Abelige der Auvergne zur Sühne grober Blutthat unerbittlich verurteilt und hingerichtet würde.

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 308

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 308 — schäften, bis das Volk auf dem Stadthause die Trikolore der Revolution entfaltete und mit den Truppen handgemein wurde. Barrikaden, die aus umgestürzten Wagen und Schränken, aus Tischen und Fässern aufgeschichtet wurden, sperrten die Straßen, und die Soldaten mußten nach blutigen Kämpfen die Stadt räumen. Der König wollte die Ordonnanzen zurücknehmen; aber nun erscholl der Ruf: „Zu spät." Um größerem Unheil vorzubeugen, erwirkten besonnene Männer die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Ipr-Z’- Orleans, des Enkels des „Regenten", zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstage der „großen Woche" zeigte sich der Prinz, die blauweißrote Fahne in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Freiheitshelden Lasayette. Karl X. dankte ab zugunsten seines zehnjährigen Enkels, des Grasen Heinrich von Chambord, und reiste nach England; die Kammern der Abgeordneten und der Pairs wählten Ludwig Philipp zum König. Die erfolgreiche Juli-Revolution riß auch die romanischen Belgier mit fort, welche sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Holländern zurückgesetzt fühlten. Erhitzt durch eine Aufführung der neuen Oper des Italieners Rossini: „Die Stumme vou Portici", iu welcher der neapolitanische Fischer Masaniello seine Landsleute zur Empörung aufruft gegen die spanische Herrschaft (1647), verübten die Brüsseler schweren Unfug gegen die Anhänger der holländischen Regierung. Einrückende holländische Truppen wurden ans dem Lande geschlagen, und die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden ungleichartigen Völker. Der belgische Nationalkongreß erkor einen Prinzen von Koburg zum Könige, und Leopold I. wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine ganze Kraft und Fürsorge zu. Bei der 50jährigen Jubelfeier seiner Selbständigkeit konnte Belgien unter Leopolds gleichnamigem Sohne auf eilte großartige Entwicklung des Großgewerbes, der Industrie, zurückblicken, bei welcher allerdings die Bedachtnahme ans das Gedeihen der Arbeiter gröblich verabsäumt war. Unglücklicher ging' es den Polen, als sie in derselben Zeit ihren wenig wohlwollenden König, den Zaren Nikolaus, für abgesetzt erklärten. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug 1831 sie bei Ostrvlenka au der Narew, und als der „Balkan-Uberwinder" (Sabalkanski) der Cholera erlag, ließ sein russischer Nachfolger die gefangenen Empörer reihenweise niederschießen. In frischer Erinnerung au den eigenen Freiheitskampf haben die Deutschen die mitleidswerten Polenflüchtlinge liebevoll auf-

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 317

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 317 — Boden Afrikas eingefangen wie Ranbtiere, bürsten die Schwarzen von Hanblern und Eigentümern gezüchtigt, getötet werben wie Haustiere; vorenthalten warb ihnen der Trost des Familienlebens, des Eigentums, sogar der Unterricht; sie sollten unfähig bleiben zur Freiheit. In den Kirchen hatten die Neger geson-berte Abteilungen. Im Bunde mit ebeln Männern und Frauen hat William Lloyb Garrison aus Massachusetts für die „Abolition", die Befreiung der Neger, seine ganze Arbeitskraft, sein Leben in die Schanze geschlagen. Ursprünglich ein Bnchbruckergehülfe wie Franklin, prebigte er länger als ein Menschenalter in seiner Zeitung „Der Befreier" wie in Vorträgen, zum Teil unter freiem Himmel, die Schädlichkeit der Negersklaverei, um feine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetenstoß. Er legte sich und den Seinen die härtesten Entbehrungen auf; mehr als einmal war sein Leben in Gefahr. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollars auf feinen Kopf; nichts machte ihn irre in feinem menschenfreundlichen Streben. Seine Hoffnung schlug fehl, auf frieblichem Wege den Satz der Unabhängigkeitserklärung verwirklicht zu sehen: „daß alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sinb; daß zu diesen Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit gehöre". „Gottes Gerichtstag bricht herein über unser schulbiges Volk!" rief er aus, als Abraham Lincoln aus Illinois 1861 zum Präsidenten erwählt warb und die Sklavenländer des Südens ans der Union austraten, um eine eigene Republik der „Konföbericrten Staaten" zu bilden. Die Nordftaaten hielten die unlösbare Einheit der Union fest, und der Bürgerkrieg begann. Lincoln hatte sich vom Hiittemälbler Bootsmann und Holzfäller emporgearbeitet durch eigene Kraft, fast ohne Unterricht. Aber seiner schweren Aufgabe erwies sich der unerschütterliche Mann vollkommen gewachsen. Er rief 75 000 Freiwillige unter die Waffen und sorgte mit thatkräftiger Umsicht für ihre Ausstattung und Verpflegung. Zuletzt flatterte das Sternenbanner über einer halben Million Krieger, unter denen die Deutschen, auch viele „48er Freischärler", bims) Zahl und kriegerische Tüchtigkeit hervorleuchteten. Auf 1. .Januar 1863 erklärte Lincoln durch eine Proklamation alle Sklaven für frei in beit aufständischen Staaten. Es würde eine Anzahl „farbiger" Regimenter gebilbet, die sich tapfer schlugen. In einem diente Garrisons Sohn als Offizier. General Sherman unternahm im Rücken

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 320

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 320 - leite seines Staates zu machen, erhob sich im Jahr 1848 das ganze Völktein wie ein Mann; Preußen sendete Hülse. Aber infolge der inneren Zerwürfnisse unseres Vaterlandes und der Mißgunst der Fremden wurden die Elbherzogtümer schmachvoll preisgegeben. Hochmütig höhnte das Jnselvolk:,, „Wenn vier Preußen gegen einen Dänen stehen, so ist die Übermacht auf dänischer ©eite." Es mißachtete Recht und Gesetz^und suchte die deutsche Sprache auszurotten, ohne daß eine Stimme laut werden durfte gegen diesen Druck. Im Widersprüche zur Verfassung wurde Schleswig dem Königreich einverleibt, Holstein mußte' demselben zinsen und steuern. Deutschland war entrüstet. Durch alle Gaue scholl das ^ Lied: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen!" Da starb mit ]/U König Friedrich Viel die männliche Linie des dänischen Königs- hauses ans; die weibliche, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Sächsisch-hannöverische Truppen besetzten aus Befehl des Bundestages Holstein; 60000 Preußen und Österreicher rückten in Schleswig 1864 ein, um die Herstellung des alten Rechtes zu erzwingen. Nach dem Plane des Generals Helmut v. Moltke, des Chefs des Großen Generalstabes, umgingen die Verbündeten das feste Danewerk südwärts der tochlei, und nach fünf Tagen voll blutiger Gefechte räumte das Dänenheer die starke Schanzeu-tette. Seine neue Stellung, die Düppeler (Schanzen^ erstürmten die Preußen unter des Königs Neffen, Prinz Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzündete, eine Palissadenschanze und zugleich sich selber in die Lust. Der König eilte ins Lager, den Düp-pelstürmern persönlich zu danken. „Das ist," sprach er zu ihnen, „die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preußische Armee beseelt und gewiß nie in derselben erlöschen wird." Aus ihren Inseln glaubten sich die Dänen unangreifbar. Friedrich Karl zerstörte diesen Wahn. In stiller Nacht fuhren auf hinderten von Kähnen Brandenburger und Westfalen auf die Insel Atsen und erstiegen mit fröhlichem Hurra die Schanzen an der Küste. Binnen vier Stunden war alles vorbei- nach zwei Tagen stand kein dänischer Mann mehr aus der ^nset; aber 2000 Gefangene und über 100 Kanonen waren zurückgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dänischen Kriegsschiffes die preußische ultd die österreichische Fahne ausgepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen. Die Halsstarrigkeit der Dänen war gebrochen. Dem einigen
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