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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 39

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 39 - Vorbildern die Gottheit ehren und in edlem Mute seine Pflicht und sein Schicksal tragen: der ernste Äschy los, der bei Marathon und bei Salamis mitgesochten, der fromme Sophokles, der als fünfzehnjähriger Knabe nach der Schlacht bei Salamis den Reigen angeführt, und der leidenschaftliche Euripides, der auf Lalamis während der Schlacht geboren sein soll. In allen diesen Bestrebungen hatte der große Mann die Ehrenpflicht im Auge, nichts einzubüßeu von dem, was die Vorfahren errungen, sondern das Erbe zu vergrößern. Für den Bestand und die Größe Athens schrak er auch vor Kriegen nicht zurück; auch als Feldherr gewann er hohe Ehren. Neunmal hat er die Genugthuung erlebt, ein Siegeszeichen aufzustellen. Aber er legte ans diese Fügung des Glückes weniger Wert als auf seine bürgerliche Friedfertigkeit und Versöhnlichkeit; daß um seinetwillen kein Athener das Trauergewand getragen, rühmte er noch auf dem Todbett als fein schönstes Verdienst. Dem erfahrenen Staatsmann konnte die Eifersucht nicht entgehen, mit welcher Sparta die Fortschritte Athens beobachtete-Er sah den Krieg kommen und betrieb mit größtem Eifer die Rüstungen; er vollendete die Befestigung der Stadt und ihres Hafens Piräus, die von Themistokles und Kimon begonnen war; er vermehrte und verstärkte die athenische Flotte. So waren Schilb und Schwert bereit für die große Abrechnung. 2. Der Ansbrnch des Krieges. Neben Athen war Korinth die reichste Hanbelsstabt Griechen-lanbs. Zwischen dem Korinthischen und Saronischm Meerbusen gelegen, besaß sie au jebem einen geräumigen Hafen; zahlreiche Kolonien an den Küsten des Ägeischen wie des Jonischen Meeres erhöhten den Glanz der Jsthmnsstadt. Nur eine, die bedeutendste darunter, stand ihr längst mit Trotz gegenüber: Kerkyra (Korfu). Ein Zerwürfnis beider Dorierstäbte warf den Funken in beit Brennstoff, bei' in Hellas aufgehäuft lag. An der epirvtischen Küste hatten beibe gemeinsam die Kolonie Epibamnos gegründet. Dort waren die herrschsüchtigen Abelsgeschlechter verjagt worden und belagerten die Stadt mit barbarischen Streitkräften. Der bedrängten Volks-gemeinbe gewährte Korinth die Unterstützung, die Eorcyra versagte. Pocheub auf ihre 120 Trieren widersetzten sich die Kerkyräer beut Eingreifen Korinths und schlugen eine Flotte, welche basselbe in die epirvtischen Gewässer sanbte. Da rief Korinth die Hülfe des Pelopoimestschen Bundes an, welchen Sparta gegen den attischen Seehund gegrünbet, und Eorcyra

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 40

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 40 — wendete sich Beistand heischend an Athen. Nach langem Bedenken schloß Athen mit der Insel ein Bündnis zu gegenseitigem Schutze und sicherte sich dadurch die Verfügung über'die Flotte derselben, die zweitgrößte von Hellas. Bei der Inselgruppe Sybota unweit Corcyras lieferten sich Mutter- und Tochterstadt eine grimmige Seeschlacht, die größte, die man bisher erlebt. 70 Corcyräerschiffe wurden in den Grund gebohrt; aber eine Landung der Korinther an der Küste der Insel wurde dem Vertrage gemäß von einer attischen Flottenabteilung verhindert. Jetzt berief Sparta feine Verbündeten zur Tagsatzung. Da erschollen laute Klagen wider den Übermut und den Einfluß Athens, aber auch über seinen wachsenden Handel, welchem die anderen überall das Feld räumen mußten. Der Falkenblick des Atheners durchschaute überall die Mängel des Bestehenden, an welchem die Peloponnesier, besonders die Spartaner, zäh festhielten, und er wußte sie in raschem, selbstbewußtem Handeln auszubeuten. Während die anderen daheim saßen, zog er kühnen Mntes in die Ferne, um zu lernen und zu erwerben; Mißerfolge waren ihm nur Anregung zu erneutem Versuch. Dabei vertrat er, fleißig und unternehmend, mäßig und gebildet, mit der eigene» Sache immer auch die Ehre feiner Stadt: ein recht unbequemer Nachbar für feine Nebenbuhler. 431 Die Peloponnesische Tagsatzung beschloß den Krieg, welchen ^ Chr. Perikles entschlossen aufnahm; er glaubte des wohlverdienten Vertrauens feiner Mitbürger sicher zu sein. Aber selbst in dieser entscheidenden Zeit regten sich die kleinen Geister, denen der große Mann im Lichte stand. Um ihm wehe zu thun, erhoben sie die Klage der Gotteslästerung gegen feinen Freund Phidias, der soeben fein wunderbarstes Werk vollendet hatte: das Riefenbild des fitzenden Zeus im Tempel zu Olympia, in goldenem Gewände, die Siegesgöttin auf der ausgestreckten Rechten. Und als der größte aller Künstler Griechenlands vor Gram und Alter im Gefängnis gestorben war, richtete sich die Bosheit der Unversöhnlichen gegen Perikles' zweite Gemahlin, die Milesierin Afpafia. Die Ehe galt nicht als vollgültig, weil Aspasia keine geborene Athenerin war; aber als eine der edelsten und gebildetsten Frauen achteten sie selbst Männer wie Sokrates. Perikles erwirkte durch eine rührende Verteidigung ein freisprechendes Urteil. Neue Nahrung fanden die Angriffe gegen den bewährten Staatsmann durch die weisen, aber lästigen Maßregeln, welche er für die Kriegführung traf. Die Athener sollten, das offene Land den einbrechenden Feinden preisgebend, allein auf die

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 218

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 218 — Philipp Ii. drängte daher auch im Nachbarlande auf deren Bekämpfung. Die Abschlachtung einer Anzahl wehrloser Hugenotten, die in einer Scheune zum Gottesdienst versammelt waren, gab das Zeichen zu einem Bürgerkriege zwischen katholischen und hugenottischen Großen, welcher mehr als drei Jahrzehnte lang das schöne Frankreich verwüstete. Zehn Jahre nach jener Blutthat sollte, um eine Anssöh-nnng anzubahnen, der junge Hugenottenführer König Heinrich von Navarra mit der Schwester des unmündigen Königs Karls Ix. vermählt werden. In Scharen kamen seine Anhänger zur Hochzeit nach Paris. Auf den König machte der ehrwürdige Admiral Coliguy durch seine staatsmännischen Gedanken einen tiefen Eindruck, so daß die Königin Mutter Katharina von Medici um ihren Einfluß besorgt wurde. Sie dang einen Mörder gegen den Greis; und als der Schuß ihm nur den Arm zerschmetterte, beschloß sie aus Furcht vor Rache, die Hugenotten allesamt zu verderben. In der „Bartho-1572 lomäusnacht" wurde Coligny in seinem Bett ermordet und die Leiche aus dem Fenster geworfen; die anderen Hugenotten wurden wie wilde Tiere aufgescheucht und massenhaft umgebracht; der elende Königsknabe soll mit eigener Hand auf feine fliehenden Unterthanen geschossen haben. Die Greuel dieser „Pariser Bluthochzeit" wurden in anderen Städten Frankreichs nachgeahmt. Mit erneuter Gewalt flammte der Krieg auf. Auch als Karl Ix. in Gewissensqualen gestorben und sein Bruder-Heinrich Iii. ermordet war, wütete er noch fort. Der Thronerbe Heinrich von Navarra konnte nur durch seinen Übertritt zur katholischen Kirche sich und seinem Hause Bourbon die Anerkennung und seinem Lande den Frieden schaffen. Doch gewährte Heinrich Iv. den Hugenotten durch das „Edikt von Nantes" freie Religionsübung und räumte ihnen zur Sicherstellung einige feste Plätze ein. Obgleich ein großer Kriegsmann und Feldherr, welchen Alexander Farnese mit dem Adler verglich, suchte Heinrich mit Eifer- den Frieden zu wahren. „Frankreich und ich," sagte er, „wir bedürfen der Ruhe." Er stellte die im Kriege zerstörten Brücken und Straßen wieder her und beschäftigte die Arbeitslosen bei den großen Bauten, mit welchen er namentlich sein Paris verschönerte. Am Sonntag, meinte er, sollte jeder Bauer-sein Huhn im Topfe haben. Darum schützte er den Landban, sorgte aber auch für Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zählte man bis zu 300 Schiffen; in Südfrankreich wurde der Seidenbau eingeführt, welcher heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 308

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 308 — schäften, bis das Volk auf dem Stadthause die Trikolore der Revolution entfaltete und mit den Truppen handgemein wurde. Barrikaden, die aus umgestürzten Wagen und Schränken, aus Tischen und Fässern aufgeschichtet wurden, sperrten die Straßen, und die Soldaten mußten nach blutigen Kämpfen die Stadt räumen. Der König wollte die Ordonnanzen zurücknehmen; aber nun erscholl der Ruf: „Zu spät." Um größerem Unheil vorzubeugen, erwirkten besonnene Männer die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Ipr-Z’- Orleans, des Enkels des „Regenten", zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstage der „großen Woche" zeigte sich der Prinz, die blauweißrote Fahne in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Freiheitshelden Lasayette. Karl X. dankte ab zugunsten seines zehnjährigen Enkels, des Grasen Heinrich von Chambord, und reiste nach England; die Kammern der Abgeordneten und der Pairs wählten Ludwig Philipp zum König. Die erfolgreiche Juli-Revolution riß auch die romanischen Belgier mit fort, welche sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Holländern zurückgesetzt fühlten. Erhitzt durch eine Aufführung der neuen Oper des Italieners Rossini: „Die Stumme vou Portici", iu welcher der neapolitanische Fischer Masaniello seine Landsleute zur Empörung aufruft gegen die spanische Herrschaft (1647), verübten die Brüsseler schweren Unfug gegen die Anhänger der holländischen Regierung. Einrückende holländische Truppen wurden ans dem Lande geschlagen, und die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden ungleichartigen Völker. Der belgische Nationalkongreß erkor einen Prinzen von Koburg zum Könige, und Leopold I. wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine ganze Kraft und Fürsorge zu. Bei der 50jährigen Jubelfeier seiner Selbständigkeit konnte Belgien unter Leopolds gleichnamigem Sohne auf eilte großartige Entwicklung des Großgewerbes, der Industrie, zurückblicken, bei welcher allerdings die Bedachtnahme ans das Gedeihen der Arbeiter gröblich verabsäumt war. Unglücklicher ging' es den Polen, als sie in derselben Zeit ihren wenig wohlwollenden König, den Zaren Nikolaus, für abgesetzt erklärten. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug 1831 sie bei Ostrvlenka au der Narew, und als der „Balkan-Uberwinder" (Sabalkanski) der Cholera erlag, ließ sein russischer Nachfolger die gefangenen Empörer reihenweise niederschießen. In frischer Erinnerung au den eigenen Freiheitskampf haben die Deutschen die mitleidswerten Polenflüchtlinge liebevoll auf-

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 266

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 266 - 2. D ie französische Revolution. Die ungeheure Schuldenlast, welche Ludwig Xiv. hinterlassen , war durch die Verschwendung seiner Nachfolger und durch die Teilnahme an fremden Kriegen ins Unermeßliche angeschwollen; ihre Zinsen verschlangen den größten Teil der Staatseinkünfte. Die Stenern, durch welche sie gedeckt werden sollten, lasteten fast allein auf der Bürgerschaft und dem Bauer, welcher zugleich noch seinem Gutsherrn den Lehenszins und der Geistlichkeit den Zehnten zu entrichten hatte; die Steuerpächter, durch welche sie eingetrieben wurde», verübten wie einst im Römerreiche die ärgsten Bedrückungen. Anständige Nahrung genossen die Bauern nur heimlich, um nicht von den Zöllnern um alles gebracht zu werden. Die beiden ersten Stände, Adel und Geistlichkeit, welche zwei Drittel des Grund und Bodens besaßen, waren fast gänzlich steuerfrei, glaubten aber, dem Volke dürfe man Steuern aller Art auflegen nach Belieben. Dabei hatte Ludwig Xv. noch mehr als der Regent durch würdelose Haltung die Achtung seines Volkes verscherzt. Die Lieblingsbeschäftigung dieses Zeitgenossen des großen Friedrich war das Sticken, während seine Freundin, die Marquise von Pompadour, die Regierungsgeschäfte erledigte. Da fanden denn die Freiheitslehren von Schriftstellern wie Voltaire und Rousseau eineu fruchtbaren Boden, und die beginnende Auflehnung der amerikanischen Hinterwäldler lockte zur Nachahmung, eben als Ludwig Xv. starb. Der neue König Ludwig Xvi., sein zwanzigjähriger Enkel, warf sich mit seiner holden Gattin Marie Antonie, Maria Theresias Tochter, auf die Knie und betete um Kraft zu dem schweren Amte, das er viel zu jung auf sich nehmen müsse. Diese Krasl hat er nie gewonnen, so gnt auch seine Absichten waren. Bald nach seinem Regierungsantritte bat ihn einer seiner Intendanten (Statthalter) um Entlassung; er wolle das Volk nicht erdrücken durch weitere Steuern. Diesen Mann machte Ludwig zu seinem Finanzminister, und Turgot hielt ihn mit flammenden Worten zur Sparsamkeit an und zur Bezahlung der Staatsschulden; er dürfe auch die, welche er liebe, nicht bereichern auf des Volkes Kosten. Mit rücksichtslosem Feuereifer ging der Minister an die Beseitigung der Mißstände. „Der Haß der Schurken ist meine Ehre," sprach er, und Ludwig Xvi. meinte: „Die einzigen Menschen, welche das Volk wahrhaft lieben, sind Turgot und ich." Aber Geistlichkeit und Adel waren entrüstet über Turgots Ansicht: da ihnen der Staat den größten

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 317

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 317 — Boden Afrikas eingefangen wie Ranbtiere, bürsten die Schwarzen von Hanblern und Eigentümern gezüchtigt, getötet werben wie Haustiere; vorenthalten warb ihnen der Trost des Familienlebens, des Eigentums, sogar der Unterricht; sie sollten unfähig bleiben zur Freiheit. In den Kirchen hatten die Neger geson-berte Abteilungen. Im Bunde mit ebeln Männern und Frauen hat William Lloyb Garrison aus Massachusetts für die „Abolition", die Befreiung der Neger, seine ganze Arbeitskraft, sein Leben in die Schanze geschlagen. Ursprünglich ein Bnchbruckergehülfe wie Franklin, prebigte er länger als ein Menschenalter in seiner Zeitung „Der Befreier" wie in Vorträgen, zum Teil unter freiem Himmel, die Schädlichkeit der Negersklaverei, um feine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetenstoß. Er legte sich und den Seinen die härtesten Entbehrungen auf; mehr als einmal war sein Leben in Gefahr. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollars auf feinen Kopf; nichts machte ihn irre in feinem menschenfreundlichen Streben. Seine Hoffnung schlug fehl, auf frieblichem Wege den Satz der Unabhängigkeitserklärung verwirklicht zu sehen: „daß alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sinb; daß zu diesen Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit gehöre". „Gottes Gerichtstag bricht herein über unser schulbiges Volk!" rief er aus, als Abraham Lincoln aus Illinois 1861 zum Präsidenten erwählt warb und die Sklavenländer des Südens ans der Union austraten, um eine eigene Republik der „Konföbericrten Staaten" zu bilden. Die Nordftaaten hielten die unlösbare Einheit der Union fest, und der Bürgerkrieg begann. Lincoln hatte sich vom Hiittemälbler Bootsmann und Holzfäller emporgearbeitet durch eigene Kraft, fast ohne Unterricht. Aber seiner schweren Aufgabe erwies sich der unerschütterliche Mann vollkommen gewachsen. Er rief 75 000 Freiwillige unter die Waffen und sorgte mit thatkräftiger Umsicht für ihre Ausstattung und Verpflegung. Zuletzt flatterte das Sternenbanner über einer halben Million Krieger, unter denen die Deutschen, auch viele „48er Freischärler", bims) Zahl und kriegerische Tüchtigkeit hervorleuchteten. Auf 1. .Januar 1863 erklärte Lincoln durch eine Proklamation alle Sklaven für frei in beit aufständischen Staaten. Es würde eine Anzahl „farbiger" Regimenter gebilbet, die sich tapfer schlugen. In einem diente Garrisons Sohn als Offizier. General Sherman unternahm im Rücken

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 320

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 320 - leite seines Staates zu machen, erhob sich im Jahr 1848 das ganze Völktein wie ein Mann; Preußen sendete Hülse. Aber infolge der inneren Zerwürfnisse unseres Vaterlandes und der Mißgunst der Fremden wurden die Elbherzogtümer schmachvoll preisgegeben. Hochmütig höhnte das Jnselvolk:,, „Wenn vier Preußen gegen einen Dänen stehen, so ist die Übermacht auf dänischer ©eite." Es mißachtete Recht und Gesetz^und suchte die deutsche Sprache auszurotten, ohne daß eine Stimme laut werden durfte gegen diesen Druck. Im Widersprüche zur Verfassung wurde Schleswig dem Königreich einverleibt, Holstein mußte' demselben zinsen und steuern. Deutschland war entrüstet. Durch alle Gaue scholl das ^ Lied: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen!" Da starb mit ]/U König Friedrich Viel die männliche Linie des dänischen Königs- hauses ans; die weibliche, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Sächsisch-hannöverische Truppen besetzten aus Befehl des Bundestages Holstein; 60000 Preußen und Österreicher rückten in Schleswig 1864 ein, um die Herstellung des alten Rechtes zu erzwingen. Nach dem Plane des Generals Helmut v. Moltke, des Chefs des Großen Generalstabes, umgingen die Verbündeten das feste Danewerk südwärts der tochlei, und nach fünf Tagen voll blutiger Gefechte räumte das Dänenheer die starke Schanzeu-tette. Seine neue Stellung, die Düppeler (Schanzen^ erstürmten die Preußen unter des Königs Neffen, Prinz Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzündete, eine Palissadenschanze und zugleich sich selber in die Lust. Der König eilte ins Lager, den Düp-pelstürmern persönlich zu danken. „Das ist," sprach er zu ihnen, „die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preußische Armee beseelt und gewiß nie in derselben erlöschen wird." Aus ihren Inseln glaubten sich die Dänen unangreifbar. Friedrich Karl zerstörte diesen Wahn. In stiller Nacht fuhren auf hinderten von Kähnen Brandenburger und Westfalen auf die Insel Atsen und erstiegen mit fröhlichem Hurra die Schanzen an der Küste. Binnen vier Stunden war alles vorbei- nach zwei Tagen stand kein dänischer Mann mehr aus der ^nset; aber 2000 Gefangene und über 100 Kanonen waren zurückgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dänischen Kriegsschiffes die preußische ultd die österreichische Fahne ausgepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen. Die Halsstarrigkeit der Dänen war gebrochen. Dem einigen

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 292

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 292 — für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unseren Wohlstand; keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet Ihr getrost entgegen gehen um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag." In die neu errichtete L andw ehr trat als erster Gemeiner ein Ostpreuße ein, der ehemalige Minister Alexander v. Dohna. Stand, Vermögen, Beruf machten keinen Unterschied. Wer die Waffen tragen konnte, verließ die gewohnte Beschäftigung, verließ Eltern und Braut, Weib und Kind, nm unter dem gemein-. samen Abzeichen, dem Blechkreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland" sein Leben zu wagen für das Ganze. Die Schulen leerten sich; in Berlin allein meldeten sich 370 Gymnasiasten bei den Jägern, und ihre Lehrer blieben nicht zurück; Universitäts-Professoren zogen mit ihren Hörern zum Werbeplatz. Die Beamten mußte der König durch gemessenen Befehl zurückhalten auf ihrem Posten. Die Werkstätten verödeten ebenso wie die Bauernhöfe, auf denen mau nur noch Frauen, Kinder und Greise fand; das letzte Pferd ritt der Landmann gegen den Feind, der ihm die anderen genommen. Hunderte von Brautpaaren empfingen den Segen des Priesters, und wenn der Neuvermählte vom Traualtare weg zu den Fahnen eilte, blickte ihm sein junges Weib nach mit verklärten Augen. In tiefer, aber geräuschloser Begeisterung lernte das Volk verstehen, was ihm sein Schiller in der „Jungfrau" gepredigt und im „Tell": „Nichtswürdig ist die Nation, die nicht Ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre." Ja der große Sänger schien in Fleisch und Blut wieder aufzuleben : „Frischauf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen; Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Sicht." Jci /- / ' saug Theodor Körner, und er schrieb seinem Vater, dem Herzensfreunde Schillers, er wolle Soldat werden in der mächtigen Überzeugung, „daß kein Opfer zu groß sei für daö höchste menschliche Gut, für seines Volkes Freiheit. Zum Opfertode für die Freiheit und für die Ehre seiner Nation ist keiner zu gut, wohl aber sind viele zu schlecht dazu .. Soll ich in feiger Begeisterung meinen siegenden Brüdern meinen Jnbel nachleiern? Ich weiß, Du wirst manche Unruhe erleiden müssen, die Mutter wird weinen, Gott tröste sie! Ich kann's Euch nicht ersparen." Und ehe der Vater seine stolze Zustimmung aussprechen konnte, verließ der Jüngling schon Wien, dessen Lieblingsdichter er durch

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 261

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 261 — zu bereisen und Mißstände abzustellen. Leider wollte er, was seine große Mutter besonnen zu bessern oder doch zu erleichtern gesucht, mit einem Schlage durch ein Machtwort umgestalten. Ein Befehl jagte den andern. Aber zur Ausführung seiner Erlasse fehlte der tüchtige, pflichttreue Beamtenstand, wie ihn i Preußen besaß. Die großen Resormgedanken Josephs: die Duldung der nichtkatholischen Christen, die rechtliche Gleichstellung der Juden mit den anderen Unterthanen, die Abschaffung der Leibeigenschaft, begriff das Volk nicht; von anderen, wie die Aufhebung derjenigen Klöster, welche nur dem beschaulichen Leben dienten, fühlte es sich verletzt. Diese Schwierigkeiten entmutigten den gutherzigen Monarchen; sie haben gewiß beigetragen zu seinem frühen Tode. - G Außer der Besonnenheit ging dem unglücklichen Joseph ' auch die Beharrlichkeit ab, ohne die keine große Unternehmung ausführbar ist. Neben seinen menschenfreundlichen Bestrebungen beschäftigten ihn Pläne einer Gebietserweiterung. Als Kaiser - , ' Karls Vii. Sohn kinderlos starb, wollte er das Kurfürstentum Bayern als ein erledigtes Lehen für das Reich einziehen. Dieser Absicht widersetzte sich Friedrich Ii. Der ehrgeizige Kaiser durfte nicht zu mächtig werden. So brach der Krieg ans um die bayerische Erbfolge; aber ein Handschreiben Maria Theresias au König Friedrich führte rasch zum Frieden. Bayern kam au seinen rechtmäßigen Erben, den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz. Diese Friedensstiftung war die letzte That der großen Kaiserin, die bald darauf starb. 1780 Nach einigen Jahren wollte der rastlose Kaiser Bayern . gegen seine Niederlande eintauschen, welche Karl Theodor mit r •/ ■'tv seinen Pfälzer Landen zu einem rheinischen Königreich Burgund, y Austrasieu oder Belgien zusammenzuschmelzen gedachte, liegen diese Eroberungsgelüste rief Friedrich den Fürstenbund ins / - Leben. Die meisten nord- und mitteldeutschen Fürsten nebst dein Markgrafen Karl Friedrich von Baden stellten sich unter die Leitung Preußens, um vor Österreichs Übermacht sicher zu sein. Das war das erste Vorspiel zur Errichtung des neuen deutschen Reiches. Mehr als je war „der alte Fritz" jetzt, am Rande des Grabes, der Held des deutschen Volkes. Als er starb, rief ein schwäbisches Bäuerlein: „Wer soll nun die Welt regieren?" In den Hütten des bayerischen Hochgebirges wie in den Blockhäusern Amerikas hing das Bild des hagern Alten mit dem bi*eifpitzigen Hute. Er hatte zuerst wieder für eine deutsche Sache deutsche Hiebe ausgeteilt und die Deutschen gelehrt, ans ihren Namen stolz zu sein. Er selber zwar schrieb und dichtete
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