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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 21

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 21 — ijetoä, ließ er später ein kleines Erzdenkmal errichte», einen Mann darstellend, der aus einem Delphine ritt. König Periander aber hielt _ den Sänger in seinem Palaste verborgen, und als die Schiffer landeten und ihm ans seine Frage von dem Wohlbefinden des Freundes erzählen wollten, trat der Totgeglaubte unter sie in demselben Schmucke, in welchem sie ihn zuletzt gesehen. Sie gestanden ihre Unthat und erhielten die verdiente Strafe. Auch Polykrates von Samos umgab sich mit Dichtern und mit Künstlern, durch welche er der Himmelskönigin Hera den größten Tempel Griechenlands erbauen ließ. Auch in Athen entbrannte bald nach Solons Verfassungswerk der Parteizwist von neuem. Die armen Hirten des Gebirges fanden in einem Verwandten Solons, dm • kühnen Peisistratos, einen Führer- Wegen seiner Kriegsthaten ein Liebling des Volkes, kam er eines Tages blutend auf den Markt gefahren; seilte Gegner, behauptete er, hätten ihn meuchlings überfallen. Solon durchschaute die List, konnte aber nicht hindern, daß das aufgeregte Volk dem ehrsüchtigen Herrn eine Leibwache von Keulenträgern bewilligte. Mit dieser Truppe besetzte er die Akropolis (den Burgfelsen); er war der Herr Athens. Der greise Solon legte seine Waffen vor sein Hans auf die Dtraße; nach Möglichkeit hatte er Freiheit und Verfassung verfochten; jetzt verlebte er den Abend seines Lebens in heiterer Zurückgezogenheit, lernend und dichtend, von allen hochgeehrt, auch von Pisistratus. Ohne au Solons Staatseinrichtung etwas zu ändern, führte der Tyrann ein glänzendes Regiment. Zweimal vertrieben, wußte er durch List oder Gewalt immer wieder ans Ruder zu gelangen und durch Schonung der Besiegten seine Stellung zu befestigen. Er schmückte Stadt und Land durch prächtige Bauten und Straßen; er gründete eine große Büchersammlung, die jedermann offenstehen sollte, und .ließ durch Gelehrte seines Hofes die zerstreuten Gesänge Homers für dieselbe sammeln und ordnen. Die Kosten seiner Verwaltung deckte er durch den Zehnten vom Ertrage des Grundbesitzes. Er starb als Herrscher Athens, dessen Betriebsamkeit und Wohlstand sich immer glänzender entfaltete. Sein Sohn Hippias v setzte mit Gerechtigkeit und Verständnis wie sein Vater die Regie-ning fort. Da ließ sich sein Bruder Hipparchos durch kleinliche Empfindlichkeit zu einem verhängnisvollen Schritte verleiten. Alle vier Jahre feierte man in Athen ein Fest der Athena, Panathenäen genannt, weil alles, was Athener hieß, von nah und fern zusammenströmte, um an dem Festzug aus den Burgselsen zum Tempel der Athena sich zu beteiligen. Alle Feft- 527 . 61)T.

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 42

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 42 — lichen Beschluß, alle waffenfähigen Gefangenen hinrichten zu lassen. Nur mit Mühe gelang es einigen besonnenen Männern, am solgenden Tag diesen Blutbefehl umzustoßen, und mit genauer Not wurde die Galeere, welche nach der ersten Versammlung abgegangen war, von einer andern mit der Botschaft der Gnade überholt. Je mehr die Athener solchen Rednern Gehör schenkten, welche der Raub- und Rachgier der Menge huldigten, um so grausamer wurde der Krieg. Verwüstung und Massenmord waren alltäglich; die Frauen und Kinder eroberter Ortschaften füllten die Sklavenmärkte Griechenlands und Asiens. Unter den gewissenlosen Verführern des Volkes war Alkibiades der begabteste und verderblichste. Aias sollte sein Ahnherr sein; Perikles war sein Vormund gewesen. Ganz Athen wetteiferte, den schönen und reichen Knaben zu verziehen; das gedankenlose Volk hat sich die Zuchtrute selber gebunden. Er weigerte sich das Flötenspiel zu' lernen: es verzerre das Gesicht und hindere Rede und Gesang, tauge also höchstens für Thebaner, welche doch nicht zu reden wüßten; und alsbald kam in Athen die Flöte aus der Mode. Alles beugte sich seinem Eigensinn; der Frachtfuhrmann hemmte die Pferde, damit der ans der Straße würfelnde Knabe erst seinen Wurf thun und nachzählen konnte. Nur der weise Sokrates hielt nach Penkles' Tode den übermütigen Jüngling im Zügel. Allein schon war der Ehrgeiz mächtiger als die Liebe zur Weisheit und Tugend; im Beifall des Volkes fand Alcibiades mehr und mehr das Ziel seines Lebens. Zunächst bemühte er sich, durch tolle Streiche die Aufmerksamkeit aus sich zu lenken, dann durch die kostbarsten Pferde, die er für den Wettlauf in den Olympischen Spielen einfahren ließ; einmal liefen sieben Wagen, die sein Eigentum waren, um den Preis des Olivenkranzes. Da feierte ihn ganz Griechenland; Ephesos, Ehios, Lesbos sandten Geschenke. Nunmehr strebte er nach Ruhm und Macht, wie sie Perikles besessen. Wie ein Herr trat er aus; in schleppendem Pupurgewand erschien er aus dem Markte, sein goldener Schild zeigte den Liebesgott mit dem Blitz, andeutend, daß er der allgemeine Liebling sei. Der Lustspieldichter Aristophanes rief den Athenern zu: „Einen Löwen hättet ihr nicht großziehen sollen in der Stadt; nachdem ihr es gethan, fügt euch seinen Launen!" Da kamen Gesandte der sizilischen Stadt Segesta, hülse-snchend gegen die Eroberungslust der aus ihrer Insel ansässigen Dorier. Alcibiades' Ehrsucht ersah die Gelegenheit, die glanzvollste Kolonie Korinths, Syrakus, zu unterwerfen und von Sizilien aus ein großes Mittelmeerreich zu gründen. Seine Beredsamkeit vermochte die Athener zur Hülfeleistung. Als

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 218

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 218 — Philipp Ii. drängte daher auch im Nachbarlande auf deren Bekämpfung. Die Abschlachtung einer Anzahl wehrloser Hugenotten, die in einer Scheune zum Gottesdienst versammelt waren, gab das Zeichen zu einem Bürgerkriege zwischen katholischen und hugenottischen Großen, welcher mehr als drei Jahrzehnte lang das schöne Frankreich verwüstete. Zehn Jahre nach jener Blutthat sollte, um eine Anssöh-nnng anzubahnen, der junge Hugenottenführer König Heinrich von Navarra mit der Schwester des unmündigen Königs Karls Ix. vermählt werden. In Scharen kamen seine Anhänger zur Hochzeit nach Paris. Auf den König machte der ehrwürdige Admiral Coliguy durch seine staatsmännischen Gedanken einen tiefen Eindruck, so daß die Königin Mutter Katharina von Medici um ihren Einfluß besorgt wurde. Sie dang einen Mörder gegen den Greis; und als der Schuß ihm nur den Arm zerschmetterte, beschloß sie aus Furcht vor Rache, die Hugenotten allesamt zu verderben. In der „Bartho-1572 lomäusnacht" wurde Coligny in seinem Bett ermordet und die Leiche aus dem Fenster geworfen; die anderen Hugenotten wurden wie wilde Tiere aufgescheucht und massenhaft umgebracht; der elende Königsknabe soll mit eigener Hand auf feine fliehenden Unterthanen geschossen haben. Die Greuel dieser „Pariser Bluthochzeit" wurden in anderen Städten Frankreichs nachgeahmt. Mit erneuter Gewalt flammte der Krieg auf. Auch als Karl Ix. in Gewissensqualen gestorben und sein Bruder-Heinrich Iii. ermordet war, wütete er noch fort. Der Thronerbe Heinrich von Navarra konnte nur durch seinen Übertritt zur katholischen Kirche sich und seinem Hause Bourbon die Anerkennung und seinem Lande den Frieden schaffen. Doch gewährte Heinrich Iv. den Hugenotten durch das „Edikt von Nantes" freie Religionsübung und räumte ihnen zur Sicherstellung einige feste Plätze ein. Obgleich ein großer Kriegsmann und Feldherr, welchen Alexander Farnese mit dem Adler verglich, suchte Heinrich mit Eifer- den Frieden zu wahren. „Frankreich und ich," sagte er, „wir bedürfen der Ruhe." Er stellte die im Kriege zerstörten Brücken und Straßen wieder her und beschäftigte die Arbeitslosen bei den großen Bauten, mit welchen er namentlich sein Paris verschönerte. Am Sonntag, meinte er, sollte jeder Bauer-sein Huhn im Topfe haben. Darum schützte er den Landban, sorgte aber auch für Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zählte man bis zu 300 Schiffen; in Südfrankreich wurde der Seidenbau eingeführt, welcher heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 308

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 308 — schäften, bis das Volk auf dem Stadthause die Trikolore der Revolution entfaltete und mit den Truppen handgemein wurde. Barrikaden, die aus umgestürzten Wagen und Schränken, aus Tischen und Fässern aufgeschichtet wurden, sperrten die Straßen, und die Soldaten mußten nach blutigen Kämpfen die Stadt räumen. Der König wollte die Ordonnanzen zurücknehmen; aber nun erscholl der Ruf: „Zu spät." Um größerem Unheil vorzubeugen, erwirkten besonnene Männer die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Ipr-Z’- Orleans, des Enkels des „Regenten", zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstage der „großen Woche" zeigte sich der Prinz, die blauweißrote Fahne in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Freiheitshelden Lasayette. Karl X. dankte ab zugunsten seines zehnjährigen Enkels, des Grasen Heinrich von Chambord, und reiste nach England; die Kammern der Abgeordneten und der Pairs wählten Ludwig Philipp zum König. Die erfolgreiche Juli-Revolution riß auch die romanischen Belgier mit fort, welche sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Holländern zurückgesetzt fühlten. Erhitzt durch eine Aufführung der neuen Oper des Italieners Rossini: „Die Stumme vou Portici", iu welcher der neapolitanische Fischer Masaniello seine Landsleute zur Empörung aufruft gegen die spanische Herrschaft (1647), verübten die Brüsseler schweren Unfug gegen die Anhänger der holländischen Regierung. Einrückende holländische Truppen wurden ans dem Lande geschlagen, und die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden ungleichartigen Völker. Der belgische Nationalkongreß erkor einen Prinzen von Koburg zum Könige, und Leopold I. wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine ganze Kraft und Fürsorge zu. Bei der 50jährigen Jubelfeier seiner Selbständigkeit konnte Belgien unter Leopolds gleichnamigem Sohne auf eilte großartige Entwicklung des Großgewerbes, der Industrie, zurückblicken, bei welcher allerdings die Bedachtnahme ans das Gedeihen der Arbeiter gröblich verabsäumt war. Unglücklicher ging' es den Polen, als sie in derselben Zeit ihren wenig wohlwollenden König, den Zaren Nikolaus, für abgesetzt erklärten. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug 1831 sie bei Ostrvlenka au der Narew, und als der „Balkan-Uberwinder" (Sabalkanski) der Cholera erlag, ließ sein russischer Nachfolger die gefangenen Empörer reihenweise niederschießen. In frischer Erinnerung au den eigenen Freiheitskampf haben die Deutschen die mitleidswerten Polenflüchtlinge liebevoll auf-

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 317

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 317 — Boden Afrikas eingefangen wie Ranbtiere, bürsten die Schwarzen von Hanblern und Eigentümern gezüchtigt, getötet werben wie Haustiere; vorenthalten warb ihnen der Trost des Familienlebens, des Eigentums, sogar der Unterricht; sie sollten unfähig bleiben zur Freiheit. In den Kirchen hatten die Neger geson-berte Abteilungen. Im Bunde mit ebeln Männern und Frauen hat William Lloyb Garrison aus Massachusetts für die „Abolition", die Befreiung der Neger, seine ganze Arbeitskraft, sein Leben in die Schanze geschlagen. Ursprünglich ein Bnchbruckergehülfe wie Franklin, prebigte er länger als ein Menschenalter in seiner Zeitung „Der Befreier" wie in Vorträgen, zum Teil unter freiem Himmel, die Schädlichkeit der Negersklaverei, um feine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetenstoß. Er legte sich und den Seinen die härtesten Entbehrungen auf; mehr als einmal war sein Leben in Gefahr. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollars auf feinen Kopf; nichts machte ihn irre in feinem menschenfreundlichen Streben. Seine Hoffnung schlug fehl, auf frieblichem Wege den Satz der Unabhängigkeitserklärung verwirklicht zu sehen: „daß alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sinb; daß zu diesen Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit gehöre". „Gottes Gerichtstag bricht herein über unser schulbiges Volk!" rief er aus, als Abraham Lincoln aus Illinois 1861 zum Präsidenten erwählt warb und die Sklavenländer des Südens ans der Union austraten, um eine eigene Republik der „Konföbericrten Staaten" zu bilden. Die Nordftaaten hielten die unlösbare Einheit der Union fest, und der Bürgerkrieg begann. Lincoln hatte sich vom Hiittemälbler Bootsmann und Holzfäller emporgearbeitet durch eigene Kraft, fast ohne Unterricht. Aber seiner schweren Aufgabe erwies sich der unerschütterliche Mann vollkommen gewachsen. Er rief 75 000 Freiwillige unter die Waffen und sorgte mit thatkräftiger Umsicht für ihre Ausstattung und Verpflegung. Zuletzt flatterte das Sternenbanner über einer halben Million Krieger, unter denen die Deutschen, auch viele „48er Freischärler", bims) Zahl und kriegerische Tüchtigkeit hervorleuchteten. Auf 1. .Januar 1863 erklärte Lincoln durch eine Proklamation alle Sklaven für frei in beit aufständischen Staaten. Es würde eine Anzahl „farbiger" Regimenter gebilbet, die sich tapfer schlugen. In einem diente Garrisons Sohn als Offizier. General Sherman unternahm im Rücken

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 320

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 320 - leite seines Staates zu machen, erhob sich im Jahr 1848 das ganze Völktein wie ein Mann; Preußen sendete Hülse. Aber infolge der inneren Zerwürfnisse unseres Vaterlandes und der Mißgunst der Fremden wurden die Elbherzogtümer schmachvoll preisgegeben. Hochmütig höhnte das Jnselvolk:,, „Wenn vier Preußen gegen einen Dänen stehen, so ist die Übermacht auf dänischer ©eite." Es mißachtete Recht und Gesetz^und suchte die deutsche Sprache auszurotten, ohne daß eine Stimme laut werden durfte gegen diesen Druck. Im Widersprüche zur Verfassung wurde Schleswig dem Königreich einverleibt, Holstein mußte' demselben zinsen und steuern. Deutschland war entrüstet. Durch alle Gaue scholl das ^ Lied: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen!" Da starb mit ]/U König Friedrich Viel die männliche Linie des dänischen Königs- hauses ans; die weibliche, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Sächsisch-hannöverische Truppen besetzten aus Befehl des Bundestages Holstein; 60000 Preußen und Österreicher rückten in Schleswig 1864 ein, um die Herstellung des alten Rechtes zu erzwingen. Nach dem Plane des Generals Helmut v. Moltke, des Chefs des Großen Generalstabes, umgingen die Verbündeten das feste Danewerk südwärts der tochlei, und nach fünf Tagen voll blutiger Gefechte räumte das Dänenheer die starke Schanzeu-tette. Seine neue Stellung, die Düppeler (Schanzen^ erstürmten die Preußen unter des Königs Neffen, Prinz Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzündete, eine Palissadenschanze und zugleich sich selber in die Lust. Der König eilte ins Lager, den Düp-pelstürmern persönlich zu danken. „Das ist," sprach er zu ihnen, „die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preußische Armee beseelt und gewiß nie in derselben erlöschen wird." Aus ihren Inseln glaubten sich die Dänen unangreifbar. Friedrich Karl zerstörte diesen Wahn. In stiller Nacht fuhren auf hinderten von Kähnen Brandenburger und Westfalen auf die Insel Atsen und erstiegen mit fröhlichem Hurra die Schanzen an der Küste. Binnen vier Stunden war alles vorbei- nach zwei Tagen stand kein dänischer Mann mehr aus der ^nset; aber 2000 Gefangene und über 100 Kanonen waren zurückgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dänischen Kriegsschiffes die preußische ultd die österreichische Fahne ausgepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen. Die Halsstarrigkeit der Dänen war gebrochen. Dem einigen

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 287

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 287 — Übergang. Bei Wagram, gleichfalls auf dem Marchfelde, mußten die Österreicher einen ehrenvollen Rückzug antreten, und der kleinmütige Kaiser Franz bat abermals um Frieden. Mißmutig nahm der Erzherzog seine Entlassung. Die Tiroler aber setzten den Kampf noch fort, und ihr Oberanführer, der brave L>andwirt Andreas Hofer aus dem Pafferthal bei Meran, führte als „Oberkommandant von Diroll" eine wohlmeinende Bauernregierung in Innsbruck. Der Friede zu Schönbrunn, dem prächtigen Kaiferschloffe bei Wien, entfernte Österreich vom Adriatischen Meer. Ans Krain, Kärnten, Friaul sowie aus dem Tiroler Pusterthale schuf Napoleon den neuen Franzosenstaat der Jllyrischen Provinzen. Das Etschthal kam an das Königreich Italien; nur das Innthal blieb bayerisch. So war Tirol in drei Teile zerrissen. Doch wurde dem verlassenen Völk-lein Vergeben und Vergessen (Amnestie) zugesichert. Da jeooch Andreas Hofer zum vierten Male für sein geliebtes Kaiserhaus den Kamps aufnahm, fetzte Napoleon einen Preis auf feinen Kopf und ließ ihn, als ein Verräter fein Versteck anzeigte, in Mantun erschießen. Der fromme Mann gab selbst den Befehl: „Feuer!" und sah mit unverbundenen Augen stehend dein Tod entgegen. Nicht viel besser war es dem preußischen Major Ferdinand von Schill ergangen. „Der Held von Kolberg" hatte nach dem Abzüge der Franzosen zuerst in Berlin einretten dürfen. Der Liebling des Volkes, wollte er sein Befreier werden. Gleich beim Ausbruche des Krieges führte er in der Hoffnung auf eine allgemeine Erhebung sein Husaren-Regimmt ins Feld. Der erwartete Zuzug blieb aus; doch bahnte sich die tapfere Schar an der Elbe hinunter eine rühmliche Bahn. Endlich warf sie sich in die Festung Stralsund. Dort fand Schill im Straßenkampfe mit Holländern und Dänen einen Reitertob. Elf seiner Offiziere würden gefangen und in Wesel standrechtlich erschossen. Jetzt kannte Napoleons frecher Übermut keine Grenzen mehr. Er ließ den Papst als Gefangenen ans Rom wegschleppen, und der ehrwürdige Greis ertrug mit unerschütterlicher Festigkeit all die Unbilden, denen er sich ausgesetzt sah. König Ludwig von Holland, der sich sträubte, sein Laub durch schroffe Handhabung der Kontinentalsperre zu Grunde zu richten, mußte die Krone niederlegen, und Holland wurde als eine Anschwem-. mutig französischer Flüsse Frankreich einverleibt. Auch der Kanton Wallis mit seinen Alpenpässen und die drei deutschen Hansastädte samt Oldenburg schlug ein Federstrich des gekrönten Korsen zum Kaiserreiche, das nunmehr bis an die Ostsee reichte und tief hinunter bis ans Adriatische Meer.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 265

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
Frankreich unterstützte die Amerikaner mit Geld und Schießbedarf. Auf eigene Kosten rüstete der junge Lafayette ein Schiff aus, mit dem er hinüberfuhr zu den Freiheitskämpfern. Nach dem ersten größeren Erfolge gelang es dem Abgesandten des Kongresses, dem alten Benjamin Franklin, den Versailler Hof zu einem Bündnisse zu bewegen. Der schlichte Greis, der sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet, der den Blitzableiter erfunden hatte, wurde in der Hauptstadt und an dem glänzenden Hofe wie ein höheres Wesen verehrt, wenn er einherschritt in fast bäuerlicher Kleidung und mit der Mütze aus Marderpelz, unter welcher sein volles, natürlich weißes Haar hervorquoll. Ein nicht minder anspruchsloser Mann war der erfahrene Obergeneral der Amerikaner, Georg Washington, der mit unsäglicher Geduld und Geschicklichkeit seine ungeberdigen, hungernden, frierenden Milizen unter dem Sternenbanner zusammenhielt, bis endlich ein Überfall glückte auf die in ihr Weihnachtsfest versunkenen Hessen. Ein preußischer Offizier, von Steuben, übte die Leute ein, die bisher ihr Bajonett, allerdings nur bei gar-seltenen Gelegenheiten, als Bratspieß benutzten. Willig gehorchten alle dem deutschen Kommando des Schülers jenes großen Königs, dessen Name in aller Munde lebte. Auch die „Söhne der Freiheit" lernten die Kriegszucht schätzen. Eine französische Hülfstrnppe, bei welchem gleichfalls deutsche Söldner dienten, stieß zu Washington, und es gelang, ein englisches Heer, welches Savannah und Charleston genommen hatte, bei Jorktown am Dorkfluß (unweit Jamestown) zur Ergebung zu zwiugeu. Beim Ausmarsch der Gefangenen fielen die_ Deutschen beider Heere einander weinend um den Hals. Schmach und Elend des Fremdendienstes mag ihre Gemüter bewegt haben. Nunmehr gab England nach. Im Frieden zu Versailles bestätigte es die Unabhängigkeit der Republik der „Vereinigten Staaten". In edler Entrüstung wies Washington das Erbieten seines Heeres ab, ihn als Monarchen auszurufen, und kehrte auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zurück in seine Häuslichkeit, die er nur ans Pflichtgefühl verlassen hatte. Aber nochmals rief ihn das Vertrauen seines Volkes ins öffentliche Leben. Als erster Präsident der „Union" wählte er den Platz aus für die neue Bundes-Hauptstadt, die mit seinem Namen geschmückt worden ist.

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 311

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
Friedrich Schinkel, welcher das Museum und das Königl. Schauspielhaus in Berlin, die Friedenskirche in Potsdam und das nahegelegene Schloß Babelsberg geschaffen hat. Der Maler Peter Cornelius schmückte König Ludwigs Glyptothek (Sammlung von Werken der Plastik) in München mit den Göttergestalten des Olymps und trat als Meister der Zeichenkunst in die Spuren Dürers und Holbeius. Wie die Pflege der Kunst förderten kirchliche Bestrebungen langsam die Einigung unseres Volkes. Beim Jubelfeste der Reformation griff Friedrich Wilhelm Iii. den Gedanken auf, die beiden protestantischen Kirchen, die lutherische und die reformierte, zu verschmelzen. Sein Königswort rief die Union der evangelisch-protestantischen Kirche Preußens ins Leben, und andere Länder, wie Baden, folgten diesem Vorgänge. Auch auf wirtschaftlichem Gebiete übernahm Preußen die Führung zur Einheit. Ein Zollverein, eine Verbindung deutscher Staaten zu zollfreiem Handelsverkehr mit einander, wie ihn Turgot für die Provinzen Frankreichs erstrebt hatte, wurde balb nach bent Wiener Kongreß angebahnt und umfaßte vor Friedrich Wilhelms Tode schon mehr als vier Fünsteile des heutigen Reiches. Dem Verlangen der Deutschen nach politischer Einigung würden zuerst in Baden Worte geliehen. Bald nach der Juli-Revolution, in den ersten Monaten bei Regierung des Großherzogs Leopold, beantragte der Freiburger Professor Karl Welcker ' in der Zweiten Kammer die Berufung einer Nationalrepräsentation neben dem Bundestag. Im Ansange des „tollen Jahres" nahm der Mannheimer Abgeordnete Bassermann den Antrag wieder auf. Ju beit allgemeinen Freubenranfch über biesen kühnen Schritt fiel die Kunde von der Februar-Revolution. Sie entfachte in den Herzen aller Gebilbeten des ganzen Bürgerstanbes die begeisterte Hoffnung, daß ein einiges Vater-lanb mit allgemeiner Volksvertretung erstehen werbe, wie es die Franzosen soeben errungen. Währenb jedoch die Besonnenen jede Willkür verdammten, würden Stimmen laut, die^ überhaupt keine Gesetze mehr wollten, weil^jedes Gesetz die Freiheit beschränke. Massenversammlungen und Sturmpetitionen ertrotzten die Einsetzung sreiheitssreunblicher („liberaler") Minister, die Preßfreiheit und das Versammlungsrecht. Lelbst der Bundestag pflanzte auf seinem Palast in der Eschenheimer Gasse die schwarz-rot-goldene Fahne auf und ersuchte die Regierungen, Vertrauensmänner nach' Frankfurt zu entsenden, welchen die Abänderung (Revision) der Bundesverfassung obliegen sollte. Zu diesen „März-Errungenschaften" kamen andere, nicht 1817 /n im 1848
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