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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 252

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
252 I von Braunschweig gegen Frankreich vorrckte, vereinigten sich alle Parteien zur Vertreibung des Feindes. Die Franzosen besetzten sst ganz Belgien, bekamen Mainz, Aachen und einen groen Theil des linken Rheinufers in ihre Gewalt und eroberten Savoyen, weil der König von Sardinien die Emigranten untersttzt hatte Beide Gebiete wurden als zwei Departements mit Frankreich vereinigt.' _ Whrend der Schreckensherrschaft wurde auf Dantons An-dringen ganz Frankreich in ein einziges groes Heerlager ver-wandelt; jeder Brger mute Soldat sein und war zur Vertheidi-gung des Vaterlandes mit Leben und Gut verpflichtet. So standen in kurzer Zeit 14 Armeen bereit, jeden inneren und ueren Feind mederzuwerfeil Auch Tonlou, wo die Einwohner den heftigsten Widerstand der Revolution entgegensetzten und sogar die Stadt der englischen Flotte bergeben hatten, mute sich am 19. Dezem- , 1^93 ergeben und die Englnder wurden zum Abzug gezwungen. Bei dieser Gelegenheit war es, wo zum ersten Male das Staunen erregende Talent eines jungen Artillerie-Commandanten, des Na-poleon Bonaparte, allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach den Gewalttaten und Eroberungen der Jahre 1792 rntd 1793 bildete sich besonders durch die Bemhungen des eng-tischen Ministers Pitt eine Vereinigung fast aller europischen Staaten gegen die franzsische Republik, als diese allen Vlkern verkndete, ihnen die gleiche Staatswrm zu bringen. Nur Schweden, Dnemark und die Trkei betheiligten sich nicht an dieser Ver-binduug, der sogenannten ersten europischen Coalition, welche von 1793:1797 bestand. In dem jetzt ausbrechenden Kriege wurde zur See von den Englndern, zu Laude in Belgien, Holland, am Rhein, in Spanien und Italien grlentheils von deutschen Truppeil gegen die Frauzoseu gekmpft. In zahlreichen Schlachten wurden mit vielem Blute die Siege erkauft, die Wechsel-voll sich beiden Theilen zuneigten. Doch war das Kriegsglck den Franzosen gnstiger, und zu Ende des Jahres 1794 hatten sie sich des ganzen linken Rheinufers bemchtigt; nur Mainz und Luxem-brg waren noch von deutschen Truppen besetzt. Dadurch veranlat schlo Preußen mit der franzsischen Republik am 5. April 1795 den Frieden zu Bafel und trat alle seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich ab. Ferner wurde vom Niederrhein bis nach Schlesien eine sogenannte Demarcations-linie gezogen; die norddeutschen Fürsten jenseits derselben sollten als neutral ihre Heere von der Coalition zurckziehen. Nach dem Basler Frieden traten bald noch mehrere Staaten durch besondere Friedensschlsse von der Coalition zurck, so Hejseu-Kajsel, Spanien; Toscana hatte schon vorher mit dem Consent Frieden geschlossen.

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 263

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
263 knnten sich selbst gegen England nicht schtzen. Nicht anders war es vorher dem Kanton Wallis ergangen. Auch Schweden, wo die Stnde den franzsischen Marschall Bernadotte zum Thronsolger erwhlt hatten, war unter den Einflu des Kaiserreichs gekommen. So breitete Napoleon die franzsische Herrschast der ganz Europa aus mit Ausnahme von Spanien, wo die franzosischen Waffen um die Behauptung ihres Ruhmes gegen die standhafte Ausdauer der Vollskraft fortwhrend kmpfen muten, ferner von England und der Trkei. Selbst Rußland hatte sich der drucken-den Coutiueutalsperre bequemen mssen. Um Oesterreich, dessen noch frische Kraft der Kaiser bei Aspern erfahren hatte, fester _an sich zu binden, trennte sich Napoleon von seiner Gemahlin ^osesme und vermhlte sich 1810 mit Maria Luise, der pochtet des Kaisers Franz. Sie gebar ihm einen Sohn und sofort machte ihn Napoleon zum König von Rom. Da der Sturz der grten Macht so nahe war, ahnte jetzt der in der Gunst des Glckes so hoch Gestiegene nicht. . 150. Der russische Feldzug. Rußland, welches im Tilsiter Frieden der Kontinentalsperre hatte beitreten mssen, ertrug diesen Zwang des franzsischen Kaisers nur mit ttnmuth, und als durch dieselbe groe Nachtheue der das Land kamen, verordnete Kaiser Alexander 1810 Mil-derungen in den dem Handel aufgedrungenen Hemmungen. berdies war Alexander auf Napoleon erbittert, weil diefer feinen Verwandten, den Herzog von Oldenburg, feines Landes beraubt hatte, als er die Nordkste von Deutschland dem Kaiserreich einverleibte. Rußland rstete, und Napoleon erklrte am 22. Juni 1812 den Krieg. Er nannte ihn den zweiten polnischen Krieg, weil durch denselben das Knigreich Polen wieder hergestellt werden ^sollte. Dieses war nmlich in dreimaliger Theilnng (1772, 1793 und 1795) zwischen Rußland, Preußen und Oesterreich getheilt worden, und die Polen hatten wiederholt versucht, besonders unter Koseiusko und Pouiatowsky ihre Selbstndigkeit wieder zu erkmpfen. Ungeheure Rstungen, wie noch nie zu einem Kampfe gemacht worden waren, giengen diesem Kriege voraus; Napoleon rckte mit einer Armee von mehr als einer halben Million Soldaten, welche aus Frankreich und allen unterworfenen Lndern aufgeboten worden waren, gegen das russische Reich vor. selbst Preußen und Oesterreich muten Hilsscorps stellen. Aber auch Kaiser Alexander

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 218

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 218 — Philipp Ii. drängte daher auch im Nachbarlande auf deren Bekämpfung. Die Abschlachtung einer Anzahl wehrloser Hugenotten, die in einer Scheune zum Gottesdienst versammelt waren, gab das Zeichen zu einem Bürgerkriege zwischen katholischen und hugenottischen Großen, welcher mehr als drei Jahrzehnte lang das schöne Frankreich verwüstete. Zehn Jahre nach jener Blutthat sollte, um eine Anssöh-nnng anzubahnen, der junge Hugenottenführer König Heinrich von Navarra mit der Schwester des unmündigen Königs Karls Ix. vermählt werden. In Scharen kamen seine Anhänger zur Hochzeit nach Paris. Auf den König machte der ehrwürdige Admiral Coliguy durch seine staatsmännischen Gedanken einen tiefen Eindruck, so daß die Königin Mutter Katharina von Medici um ihren Einfluß besorgt wurde. Sie dang einen Mörder gegen den Greis; und als der Schuß ihm nur den Arm zerschmetterte, beschloß sie aus Furcht vor Rache, die Hugenotten allesamt zu verderben. In der „Bartho-1572 lomäusnacht" wurde Coligny in seinem Bett ermordet und die Leiche aus dem Fenster geworfen; die anderen Hugenotten wurden wie wilde Tiere aufgescheucht und massenhaft umgebracht; der elende Königsknabe soll mit eigener Hand auf feine fliehenden Unterthanen geschossen haben. Die Greuel dieser „Pariser Bluthochzeit" wurden in anderen Städten Frankreichs nachgeahmt. Mit erneuter Gewalt flammte der Krieg auf. Auch als Karl Ix. in Gewissensqualen gestorben und sein Bruder-Heinrich Iii. ermordet war, wütete er noch fort. Der Thronerbe Heinrich von Navarra konnte nur durch seinen Übertritt zur katholischen Kirche sich und seinem Hause Bourbon die Anerkennung und seinem Lande den Frieden schaffen. Doch gewährte Heinrich Iv. den Hugenotten durch das „Edikt von Nantes" freie Religionsübung und räumte ihnen zur Sicherstellung einige feste Plätze ein. Obgleich ein großer Kriegsmann und Feldherr, welchen Alexander Farnese mit dem Adler verglich, suchte Heinrich mit Eifer- den Frieden zu wahren. „Frankreich und ich," sagte er, „wir bedürfen der Ruhe." Er stellte die im Kriege zerstörten Brücken und Straßen wieder her und beschäftigte die Arbeitslosen bei den großen Bauten, mit welchen er namentlich sein Paris verschönerte. Am Sonntag, meinte er, sollte jeder Bauer-sein Huhn im Topfe haben. Darum schützte er den Landban, sorgte aber auch für Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zählte man bis zu 300 Schiffen; in Südfrankreich wurde der Seidenbau eingeführt, welcher heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 308

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 308 — schäften, bis das Volk auf dem Stadthause die Trikolore der Revolution entfaltete und mit den Truppen handgemein wurde. Barrikaden, die aus umgestürzten Wagen und Schränken, aus Tischen und Fässern aufgeschichtet wurden, sperrten die Straßen, und die Soldaten mußten nach blutigen Kämpfen die Stadt räumen. Der König wollte die Ordonnanzen zurücknehmen; aber nun erscholl der Ruf: „Zu spät." Um größerem Unheil vorzubeugen, erwirkten besonnene Männer die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Ipr-Z’- Orleans, des Enkels des „Regenten", zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstage der „großen Woche" zeigte sich der Prinz, die blauweißrote Fahne in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Freiheitshelden Lasayette. Karl X. dankte ab zugunsten seines zehnjährigen Enkels, des Grasen Heinrich von Chambord, und reiste nach England; die Kammern der Abgeordneten und der Pairs wählten Ludwig Philipp zum König. Die erfolgreiche Juli-Revolution riß auch die romanischen Belgier mit fort, welche sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Holländern zurückgesetzt fühlten. Erhitzt durch eine Aufführung der neuen Oper des Italieners Rossini: „Die Stumme vou Portici", iu welcher der neapolitanische Fischer Masaniello seine Landsleute zur Empörung aufruft gegen die spanische Herrschaft (1647), verübten die Brüsseler schweren Unfug gegen die Anhänger der holländischen Regierung. Einrückende holländische Truppen wurden ans dem Lande geschlagen, und die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden ungleichartigen Völker. Der belgische Nationalkongreß erkor einen Prinzen von Koburg zum Könige, und Leopold I. wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine ganze Kraft und Fürsorge zu. Bei der 50jährigen Jubelfeier seiner Selbständigkeit konnte Belgien unter Leopolds gleichnamigem Sohne auf eilte großartige Entwicklung des Großgewerbes, der Industrie, zurückblicken, bei welcher allerdings die Bedachtnahme ans das Gedeihen der Arbeiter gröblich verabsäumt war. Unglücklicher ging' es den Polen, als sie in derselben Zeit ihren wenig wohlwollenden König, den Zaren Nikolaus, für abgesetzt erklärten. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug 1831 sie bei Ostrvlenka au der Narew, und als der „Balkan-Uberwinder" (Sabalkanski) der Cholera erlag, ließ sein russischer Nachfolger die gefangenen Empörer reihenweise niederschießen. In frischer Erinnerung au den eigenen Freiheitskampf haben die Deutschen die mitleidswerten Polenflüchtlinge liebevoll auf-

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 317

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 317 — Boden Afrikas eingefangen wie Ranbtiere, bürsten die Schwarzen von Hanblern und Eigentümern gezüchtigt, getötet werben wie Haustiere; vorenthalten warb ihnen der Trost des Familienlebens, des Eigentums, sogar der Unterricht; sie sollten unfähig bleiben zur Freiheit. In den Kirchen hatten die Neger geson-berte Abteilungen. Im Bunde mit ebeln Männern und Frauen hat William Lloyb Garrison aus Massachusetts für die „Abolition", die Befreiung der Neger, seine ganze Arbeitskraft, sein Leben in die Schanze geschlagen. Ursprünglich ein Bnchbruckergehülfe wie Franklin, prebigte er länger als ein Menschenalter in seiner Zeitung „Der Befreier" wie in Vorträgen, zum Teil unter freiem Himmel, die Schädlichkeit der Negersklaverei, um feine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetenstoß. Er legte sich und den Seinen die härtesten Entbehrungen auf; mehr als einmal war sein Leben in Gefahr. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollars auf feinen Kopf; nichts machte ihn irre in feinem menschenfreundlichen Streben. Seine Hoffnung schlug fehl, auf frieblichem Wege den Satz der Unabhängigkeitserklärung verwirklicht zu sehen: „daß alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sinb; daß zu diesen Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit gehöre". „Gottes Gerichtstag bricht herein über unser schulbiges Volk!" rief er aus, als Abraham Lincoln aus Illinois 1861 zum Präsidenten erwählt warb und die Sklavenländer des Südens ans der Union austraten, um eine eigene Republik der „Konföbericrten Staaten" zu bilden. Die Nordftaaten hielten die unlösbare Einheit der Union fest, und der Bürgerkrieg begann. Lincoln hatte sich vom Hiittemälbler Bootsmann und Holzfäller emporgearbeitet durch eigene Kraft, fast ohne Unterricht. Aber seiner schweren Aufgabe erwies sich der unerschütterliche Mann vollkommen gewachsen. Er rief 75 000 Freiwillige unter die Waffen und sorgte mit thatkräftiger Umsicht für ihre Ausstattung und Verpflegung. Zuletzt flatterte das Sternenbanner über einer halben Million Krieger, unter denen die Deutschen, auch viele „48er Freischärler", bims) Zahl und kriegerische Tüchtigkeit hervorleuchteten. Auf 1. .Januar 1863 erklärte Lincoln durch eine Proklamation alle Sklaven für frei in beit aufständischen Staaten. Es würde eine Anzahl „farbiger" Regimenter gebilbet, die sich tapfer schlugen. In einem diente Garrisons Sohn als Offizier. General Sherman unternahm im Rücken

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 320

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 320 - leite seines Staates zu machen, erhob sich im Jahr 1848 das ganze Völktein wie ein Mann; Preußen sendete Hülse. Aber infolge der inneren Zerwürfnisse unseres Vaterlandes und der Mißgunst der Fremden wurden die Elbherzogtümer schmachvoll preisgegeben. Hochmütig höhnte das Jnselvolk:,, „Wenn vier Preußen gegen einen Dänen stehen, so ist die Übermacht auf dänischer ©eite." Es mißachtete Recht und Gesetz^und suchte die deutsche Sprache auszurotten, ohne daß eine Stimme laut werden durfte gegen diesen Druck. Im Widersprüche zur Verfassung wurde Schleswig dem Königreich einverleibt, Holstein mußte' demselben zinsen und steuern. Deutschland war entrüstet. Durch alle Gaue scholl das ^ Lied: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen!" Da starb mit ]/U König Friedrich Viel die männliche Linie des dänischen Königs- hauses ans; die weibliche, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Sächsisch-hannöverische Truppen besetzten aus Befehl des Bundestages Holstein; 60000 Preußen und Österreicher rückten in Schleswig 1864 ein, um die Herstellung des alten Rechtes zu erzwingen. Nach dem Plane des Generals Helmut v. Moltke, des Chefs des Großen Generalstabes, umgingen die Verbündeten das feste Danewerk südwärts der tochlei, und nach fünf Tagen voll blutiger Gefechte räumte das Dänenheer die starke Schanzeu-tette. Seine neue Stellung, die Düppeler (Schanzen^ erstürmten die Preußen unter des Königs Neffen, Prinz Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzündete, eine Palissadenschanze und zugleich sich selber in die Lust. Der König eilte ins Lager, den Düp-pelstürmern persönlich zu danken. „Das ist," sprach er zu ihnen, „die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preußische Armee beseelt und gewiß nie in derselben erlöschen wird." Aus ihren Inseln glaubten sich die Dänen unangreifbar. Friedrich Karl zerstörte diesen Wahn. In stiller Nacht fuhren auf hinderten von Kähnen Brandenburger und Westfalen auf die Insel Atsen und erstiegen mit fröhlichem Hurra die Schanzen an der Küste. Binnen vier Stunden war alles vorbei- nach zwei Tagen stand kein dänischer Mann mehr aus der ^nset; aber 2000 Gefangene und über 100 Kanonen waren zurückgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dänischen Kriegsschiffes die preußische ultd die österreichische Fahne ausgepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen. Die Halsstarrigkeit der Dänen war gebrochen. Dem einigen

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 287

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 287 — Übergang. Bei Wagram, gleichfalls auf dem Marchfelde, mußten die Österreicher einen ehrenvollen Rückzug antreten, und der kleinmütige Kaiser Franz bat abermals um Frieden. Mißmutig nahm der Erzherzog seine Entlassung. Die Tiroler aber setzten den Kampf noch fort, und ihr Oberanführer, der brave L>andwirt Andreas Hofer aus dem Pafferthal bei Meran, führte als „Oberkommandant von Diroll" eine wohlmeinende Bauernregierung in Innsbruck. Der Friede zu Schönbrunn, dem prächtigen Kaiferschloffe bei Wien, entfernte Österreich vom Adriatischen Meer. Ans Krain, Kärnten, Friaul sowie aus dem Tiroler Pusterthale schuf Napoleon den neuen Franzosenstaat der Jllyrischen Provinzen. Das Etschthal kam an das Königreich Italien; nur das Innthal blieb bayerisch. So war Tirol in drei Teile zerrissen. Doch wurde dem verlassenen Völk-lein Vergeben und Vergessen (Amnestie) zugesichert. Da jeooch Andreas Hofer zum vierten Male für sein geliebtes Kaiserhaus den Kamps aufnahm, fetzte Napoleon einen Preis auf feinen Kopf und ließ ihn, als ein Verräter fein Versteck anzeigte, in Mantun erschießen. Der fromme Mann gab selbst den Befehl: „Feuer!" und sah mit unverbundenen Augen stehend dein Tod entgegen. Nicht viel besser war es dem preußischen Major Ferdinand von Schill ergangen. „Der Held von Kolberg" hatte nach dem Abzüge der Franzosen zuerst in Berlin einretten dürfen. Der Liebling des Volkes, wollte er sein Befreier werden. Gleich beim Ausbruche des Krieges führte er in der Hoffnung auf eine allgemeine Erhebung sein Husaren-Regimmt ins Feld. Der erwartete Zuzug blieb aus; doch bahnte sich die tapfere Schar an der Elbe hinunter eine rühmliche Bahn. Endlich warf sie sich in die Festung Stralsund. Dort fand Schill im Straßenkampfe mit Holländern und Dänen einen Reitertob. Elf seiner Offiziere würden gefangen und in Wesel standrechtlich erschossen. Jetzt kannte Napoleons frecher Übermut keine Grenzen mehr. Er ließ den Papst als Gefangenen ans Rom wegschleppen, und der ehrwürdige Greis ertrug mit unerschütterlicher Festigkeit all die Unbilden, denen er sich ausgesetzt sah. König Ludwig von Holland, der sich sträubte, sein Laub durch schroffe Handhabung der Kontinentalsperre zu Grunde zu richten, mußte die Krone niederlegen, und Holland wurde als eine Anschwem-. mutig französischer Flüsse Frankreich einverleibt. Auch der Kanton Wallis mit seinen Alpenpässen und die drei deutschen Hansastädte samt Oldenburg schlug ein Federstrich des gekrönten Korsen zum Kaiserreiche, das nunmehr bis an die Ostsee reichte und tief hinunter bis ans Adriatische Meer.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 307

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 307 — gedachte sich der Sultan späterhin einen uneigennützigen Beainten-stand heranzubilden. Preußische Offiziere arbeiteten an einer Verbesserung des Kriegswesens. Die Schwäche, in welche das Reich während dieser Umwandlungen versank, gedachte Mehemed Ali zu Eroberungen auszunützen. Ibrahim drang über die Landenge von Snez durch Syrien und Kleinasien siegreich gegen Konstantinopel vor. Damit nicht der thatkräftige Ägypter sich des ganzen Ostens bemeistere, rettete Rußland die Türkei. Dafür erntete sein Handel reiche Vergünstigungen auf dem Schwarzen Meere. Als nach einigen Jahren Ibrahim seinen Angriff erneute, erlitt der türkische Feldherr bei Nisi bis am Euphrat eine schwere Niederlage; über 1837 den Einflüsterungen fanatischer Mollahs (Priester) hatte er den verständigen Rat des preußischen Hauptmanns Helmut v. Moltke vernachlässigt, der ihm unter halsbrechenden Schwierigkeiten Brücken über den Euphrat geschlagen hatte. Der Kapudan Pascha führte seine Flotte zu dem Ägypter hinüber. Sultan Mahmud starb im Gram über die Opfer des Krieges; die Türken hatten keinen Mann mehr, der sie leitete und spornte. Der Padischah (Sultan), meinten sie in ihrer stumpfen Gleichgültigkeit. sei reich genug, um hin und wieder eine Schlacht und einige Provinzen zu verlieren. Nikolaus schickte sich an, durch Einverleibung der wichtigsten Landschaften die Orientalische Frage zu lösen. List gegen List setzend, verband sich England, Österreich und Preußen mit ihm, um den Ägypter einzudämmen, aber auch dem Russen auf die Finger zu sehen. Gegen die Räumung der eroberten Provinzen erhielt Mehemed Ali Ägypten ,ats erbliches Paschalik (Vice-königreich). Der jetzige „Khedfte" Tewsik ist sein Enkel! /f>/ 3. Die Juli- und die Februar-Revolution. Unter Napoleon I. hatte das französische Volk die Beschränkung seiner Freiheit, die Reaktion, ebenso ruhig hingenommen wie die Zumutungen immer größerer Opfer an Gut und Blut. Denn der Kriegsruhm und die Weltmacht seines Götzen schmei- 1830 chelte der Eitelkeit des sonst vortrefflichen Volkes. Um so empfindlicher waren die Franzosen gegen die Bourbonen, die wenig Rühmliches thaten, namentlich seit auf den verständigen Ludwig Xviii. dessen Bruder Karl X. gefolgt war. Als dieser 1 ' - / durch die fünf Ordonnanzen, die er am Sonntag den 25. ^uli 1830 in seinem Schlosse St. Elend unterzeichnete, die Preßfreiheit und das Wahlrecht antastete, brach in Paris alsbald ein heftiger Sturm los. Die Zeitungen schürten die Leiden-

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 265

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
Frankreich unterstützte die Amerikaner mit Geld und Schießbedarf. Auf eigene Kosten rüstete der junge Lafayette ein Schiff aus, mit dem er hinüberfuhr zu den Freiheitskämpfern. Nach dem ersten größeren Erfolge gelang es dem Abgesandten des Kongresses, dem alten Benjamin Franklin, den Versailler Hof zu einem Bündnisse zu bewegen. Der schlichte Greis, der sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet, der den Blitzableiter erfunden hatte, wurde in der Hauptstadt und an dem glänzenden Hofe wie ein höheres Wesen verehrt, wenn er einherschritt in fast bäuerlicher Kleidung und mit der Mütze aus Marderpelz, unter welcher sein volles, natürlich weißes Haar hervorquoll. Ein nicht minder anspruchsloser Mann war der erfahrene Obergeneral der Amerikaner, Georg Washington, der mit unsäglicher Geduld und Geschicklichkeit seine ungeberdigen, hungernden, frierenden Milizen unter dem Sternenbanner zusammenhielt, bis endlich ein Überfall glückte auf die in ihr Weihnachtsfest versunkenen Hessen. Ein preußischer Offizier, von Steuben, übte die Leute ein, die bisher ihr Bajonett, allerdings nur bei gar-seltenen Gelegenheiten, als Bratspieß benutzten. Willig gehorchten alle dem deutschen Kommando des Schülers jenes großen Königs, dessen Name in aller Munde lebte. Auch die „Söhne der Freiheit" lernten die Kriegszucht schätzen. Eine französische Hülfstrnppe, bei welchem gleichfalls deutsche Söldner dienten, stieß zu Washington, und es gelang, ein englisches Heer, welches Savannah und Charleston genommen hatte, bei Jorktown am Dorkfluß (unweit Jamestown) zur Ergebung zu zwiugeu. Beim Ausmarsch der Gefangenen fielen die_ Deutschen beider Heere einander weinend um den Hals. Schmach und Elend des Fremdendienstes mag ihre Gemüter bewegt haben. Nunmehr gab England nach. Im Frieden zu Versailles bestätigte es die Unabhängigkeit der Republik der „Vereinigten Staaten". In edler Entrüstung wies Washington das Erbieten seines Heeres ab, ihn als Monarchen auszurufen, und kehrte auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zurück in seine Häuslichkeit, die er nur ans Pflichtgefühl verlassen hatte. Aber nochmals rief ihn das Vertrauen seines Volkes ins öffentliche Leben. Als erster Präsident der „Union" wählte er den Platz aus für die neue Bundes-Hauptstadt, die mit seinem Namen geschmückt worden ist.
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