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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 241

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
wute und sie hoch in Ehren hielt, so umgab er sich fr die Werke des Friedens mit den einsichtsvollsten Mnnern, welche ihn mit ihrem Rathe untersttzten. Knste und Wissenschaften wurden unter seiner Regierung gepflegt und geweckt, Gewerbe und Handel schwangen sich zu einer Hhe empor, welche Staunen erregte, die gesammte Leitung der inneren Angelegenheiten wurde mit strenger Gerechtigkeit und wohlberechneter Sparsamkeit gefhrt. Durch solche Mittel geschah es, da Preußen, obgleich es auch nach seiner bedeutenden Vergrerung im Vergleich zu den brigen groen Reichen von Oesterreich, Frankreich, England und Rußland noch klein war, diesen sich an die Seite stellen konnte und von dieser Zeit an in der Reihe der europischen Gromchte seinen Einflu geltend machte. Als Fn/.rich Il das vterliche Erbe antrat, zhlte das Ge-biet des preuischen Staates 2190 Quadratmeilen mit 2,400,000 Einwohnern; Friedrich der Groe hinterlie es nach einer 46-jhrigen Regierung seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. in einem Umfang von 3515 Quadratmellen mit 6,000,000 Einwohnern nebst einem Staatsschatz von mehr als 200 Millionen Mark und einem trefflich gebten und begeisterten Heere von 200,000 Mann. So beschlo Friedrich Ii., gekrnt mit den glnzendsten Er-folgen der Bemhungen, in welchen der groe König, durch man-chert Wechsel hart bedrugt, aber ungebeugt in Ausfhrung feines groen Planes ausharrte, fein thatenreiches und ruhmvolles Leben den 17. August 1786 im 75. Jahre seines Lebens, im 47. seiner Regierung. Oesterreichs groe Regentin, Maria Theresia war ihrem unbesiegten Zeitgenossen schon 1780 im Tode vorangegangen, nachdem sie, wenn auch weniger glcklich in den Waffen und der den empfindlichen Verlust von Schlesien betrbt, durch glckliche Familienverbindungen und Besitzerwerbungen ihrer vier Shne und sechs Tchter das Haus Oesterreich auf den hchsten Gipfel der ueren Macht erhoben hatte. . 139. Die nordamerikanische Union. Washington. Franklin. Nach der Entdeckung Amerikas trieben Habsucht und Lust zu Abenteuern immer neue Schaaren nach den neu aufgefundenen Gold-lndern; daher kam es auch, da Westindien, Mejiko und Sd-amerika bald zahlreiche europische Bevlkerung, vorzugsweise aus Kappes, Erzhl, a. d. Gesch. 4. Aufl. 16

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 218

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 218 — Philipp Ii. drängte daher auch im Nachbarlande auf deren Bekämpfung. Die Abschlachtung einer Anzahl wehrloser Hugenotten, die in einer Scheune zum Gottesdienst versammelt waren, gab das Zeichen zu einem Bürgerkriege zwischen katholischen und hugenottischen Großen, welcher mehr als drei Jahrzehnte lang das schöne Frankreich verwüstete. Zehn Jahre nach jener Blutthat sollte, um eine Anssöh-nnng anzubahnen, der junge Hugenottenführer König Heinrich von Navarra mit der Schwester des unmündigen Königs Karls Ix. vermählt werden. In Scharen kamen seine Anhänger zur Hochzeit nach Paris. Auf den König machte der ehrwürdige Admiral Coliguy durch seine staatsmännischen Gedanken einen tiefen Eindruck, so daß die Königin Mutter Katharina von Medici um ihren Einfluß besorgt wurde. Sie dang einen Mörder gegen den Greis; und als der Schuß ihm nur den Arm zerschmetterte, beschloß sie aus Furcht vor Rache, die Hugenotten allesamt zu verderben. In der „Bartho-1572 lomäusnacht" wurde Coligny in seinem Bett ermordet und die Leiche aus dem Fenster geworfen; die anderen Hugenotten wurden wie wilde Tiere aufgescheucht und massenhaft umgebracht; der elende Königsknabe soll mit eigener Hand auf feine fliehenden Unterthanen geschossen haben. Die Greuel dieser „Pariser Bluthochzeit" wurden in anderen Städten Frankreichs nachgeahmt. Mit erneuter Gewalt flammte der Krieg auf. Auch als Karl Ix. in Gewissensqualen gestorben und sein Bruder-Heinrich Iii. ermordet war, wütete er noch fort. Der Thronerbe Heinrich von Navarra konnte nur durch seinen Übertritt zur katholischen Kirche sich und seinem Hause Bourbon die Anerkennung und seinem Lande den Frieden schaffen. Doch gewährte Heinrich Iv. den Hugenotten durch das „Edikt von Nantes" freie Religionsübung und räumte ihnen zur Sicherstellung einige feste Plätze ein. Obgleich ein großer Kriegsmann und Feldherr, welchen Alexander Farnese mit dem Adler verglich, suchte Heinrich mit Eifer- den Frieden zu wahren. „Frankreich und ich," sagte er, „wir bedürfen der Ruhe." Er stellte die im Kriege zerstörten Brücken und Straßen wieder her und beschäftigte die Arbeitslosen bei den großen Bauten, mit welchen er namentlich sein Paris verschönerte. Am Sonntag, meinte er, sollte jeder Bauer-sein Huhn im Topfe haben. Darum schützte er den Landban, sorgte aber auch für Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zählte man bis zu 300 Schiffen; in Südfrankreich wurde der Seidenbau eingeführt, welcher heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist.

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 308

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 308 — schäften, bis das Volk auf dem Stadthause die Trikolore der Revolution entfaltete und mit den Truppen handgemein wurde. Barrikaden, die aus umgestürzten Wagen und Schränken, aus Tischen und Fässern aufgeschichtet wurden, sperrten die Straßen, und die Soldaten mußten nach blutigen Kämpfen die Stadt räumen. Der König wollte die Ordonnanzen zurücknehmen; aber nun erscholl der Ruf: „Zu spät." Um größerem Unheil vorzubeugen, erwirkten besonnene Männer die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Ipr-Z’- Orleans, des Enkels des „Regenten", zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstage der „großen Woche" zeigte sich der Prinz, die blauweißrote Fahne in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Freiheitshelden Lasayette. Karl X. dankte ab zugunsten seines zehnjährigen Enkels, des Grasen Heinrich von Chambord, und reiste nach England; die Kammern der Abgeordneten und der Pairs wählten Ludwig Philipp zum König. Die erfolgreiche Juli-Revolution riß auch die romanischen Belgier mit fort, welche sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Holländern zurückgesetzt fühlten. Erhitzt durch eine Aufführung der neuen Oper des Italieners Rossini: „Die Stumme vou Portici", iu welcher der neapolitanische Fischer Masaniello seine Landsleute zur Empörung aufruft gegen die spanische Herrschaft (1647), verübten die Brüsseler schweren Unfug gegen die Anhänger der holländischen Regierung. Einrückende holländische Truppen wurden ans dem Lande geschlagen, und die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden ungleichartigen Völker. Der belgische Nationalkongreß erkor einen Prinzen von Koburg zum Könige, und Leopold I. wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine ganze Kraft und Fürsorge zu. Bei der 50jährigen Jubelfeier seiner Selbständigkeit konnte Belgien unter Leopolds gleichnamigem Sohne auf eilte großartige Entwicklung des Großgewerbes, der Industrie, zurückblicken, bei welcher allerdings die Bedachtnahme ans das Gedeihen der Arbeiter gröblich verabsäumt war. Unglücklicher ging' es den Polen, als sie in derselben Zeit ihren wenig wohlwollenden König, den Zaren Nikolaus, für abgesetzt erklärten. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug 1831 sie bei Ostrvlenka au der Narew, und als der „Balkan-Uberwinder" (Sabalkanski) der Cholera erlag, ließ sein russischer Nachfolger die gefangenen Empörer reihenweise niederschießen. In frischer Erinnerung au den eigenen Freiheitskampf haben die Deutschen die mitleidswerten Polenflüchtlinge liebevoll auf-

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 317

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
- 317 — Boden Afrikas eingefangen wie Ranbtiere, bürsten die Schwarzen von Hanblern und Eigentümern gezüchtigt, getötet werben wie Haustiere; vorenthalten warb ihnen der Trost des Familienlebens, des Eigentums, sogar der Unterricht; sie sollten unfähig bleiben zur Freiheit. In den Kirchen hatten die Neger geson-berte Abteilungen. Im Bunde mit ebeln Männern und Frauen hat William Lloyb Garrison aus Massachusetts für die „Abolition", die Befreiung der Neger, seine ganze Arbeitskraft, sein Leben in die Schanze geschlagen. Ursprünglich ein Bnchbruckergehülfe wie Franklin, prebigte er länger als ein Menschenalter in seiner Zeitung „Der Befreier" wie in Vorträgen, zum Teil unter freiem Himmel, die Schädlichkeit der Negersklaverei, um feine Landsleute aufzuwecken wie mit einem Trompetenstoß. Er legte sich und den Seinen die härtesten Entbehrungen auf; mehr als einmal war sein Leben in Gefahr. Der Staat Georgia setzte einen Preis von 5000, sechs Mississippier einen von 20000 Dollars auf feinen Kopf; nichts machte ihn irre in feinem menschenfreundlichen Streben. Seine Hoffnung schlug fehl, auf frieblichem Wege den Satz der Unabhängigkeitserklärung verwirklicht zu sehen: „daß alle Menschen gleich geschaffen und von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sinb; daß zu diesen Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit gehöre". „Gottes Gerichtstag bricht herein über unser schulbiges Volk!" rief er aus, als Abraham Lincoln aus Illinois 1861 zum Präsidenten erwählt warb und die Sklavenländer des Südens ans der Union austraten, um eine eigene Republik der „Konföbericrten Staaten" zu bilden. Die Nordftaaten hielten die unlösbare Einheit der Union fest, und der Bürgerkrieg begann. Lincoln hatte sich vom Hiittemälbler Bootsmann und Holzfäller emporgearbeitet durch eigene Kraft, fast ohne Unterricht. Aber seiner schweren Aufgabe erwies sich der unerschütterliche Mann vollkommen gewachsen. Er rief 75 000 Freiwillige unter die Waffen und sorgte mit thatkräftiger Umsicht für ihre Ausstattung und Verpflegung. Zuletzt flatterte das Sternenbanner über einer halben Million Krieger, unter denen die Deutschen, auch viele „48er Freischärler", bims) Zahl und kriegerische Tüchtigkeit hervorleuchteten. Auf 1. .Januar 1863 erklärte Lincoln durch eine Proklamation alle Sklaven für frei in beit aufständischen Staaten. Es würde eine Anzahl „farbiger" Regimenter gebilbet, die sich tapfer schlugen. In einem diente Garrisons Sohn als Offizier. General Sherman unternahm im Rücken

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 320

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 320 - leite seines Staates zu machen, erhob sich im Jahr 1848 das ganze Völktein wie ein Mann; Preußen sendete Hülse. Aber infolge der inneren Zerwürfnisse unseres Vaterlandes und der Mißgunst der Fremden wurden die Elbherzogtümer schmachvoll preisgegeben. Hochmütig höhnte das Jnselvolk:,, „Wenn vier Preußen gegen einen Dänen stehen, so ist die Übermacht auf dänischer ©eite." Es mißachtete Recht und Gesetz^und suchte die deutsche Sprache auszurotten, ohne daß eine Stimme laut werden durfte gegen diesen Druck. Im Widersprüche zur Verfassung wurde Schleswig dem Königreich einverleibt, Holstein mußte' demselben zinsen und steuern. Deutschland war entrüstet. Durch alle Gaue scholl das ^ Lied: „Schleswig-Holstein, meerumschlungen!" Da starb mit ]/U König Friedrich Viel die männliche Linie des dänischen Königs- hauses ans; die weibliche, die mit Christian Ix. den Thron bestieg, war in Schleswig-Holstein nicht erbberechtigt. Sächsisch-hannöverische Truppen besetzten aus Befehl des Bundestages Holstein; 60000 Preußen und Österreicher rückten in Schleswig 1864 ein, um die Herstellung des alten Rechtes zu erzwingen. Nach dem Plane des Generals Helmut v. Moltke, des Chefs des Großen Generalstabes, umgingen die Verbündeten das feste Danewerk südwärts der tochlei, und nach fünf Tagen voll blutiger Gefechte räumte das Dänenheer die starke Schanzeu-tette. Seine neue Stellung, die Düppeler (Schanzen^ erstürmten die Preußen unter des Königs Neffen, Prinz Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzündete, eine Palissadenschanze und zugleich sich selber in die Lust. Der König eilte ins Lager, den Düp-pelstürmern persönlich zu danken. „Das ist," sprach er zu ihnen, „die Frucht des guten Geistes, der wie allbekannt die ganze preußische Armee beseelt und gewiß nie in derselben erlöschen wird." Aus ihren Inseln glaubten sich die Dänen unangreifbar. Friedrich Karl zerstörte diesen Wahn. In stiller Nacht fuhren auf hinderten von Kähnen Brandenburger und Westfalen auf die Insel Atsen und erstiegen mit fröhlichem Hurra die Schanzen an der Küste. Binnen vier Stunden war alles vorbei- nach zwei Tagen stand kein dänischer Mann mehr aus der ^nset; aber 2000 Gefangene und über 100 Kanonen waren zurückgeblieben. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dänischen Kriegsschiffes die preußische ultd die österreichische Fahne ausgepflanzt. So tief in den Norden waren die deutschen Waffen noch nie gedrungen. Die Halsstarrigkeit der Dänen war gebrochen. Dem einigen

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 215

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 215 — Ihr Oberhaupt war der Träger der Krone, von welchem die Lehre bestimmt, die Geistlichen ernannt wurden. Dem Glaubensgehalte nach gehörte die Kirche zum Calvinismus, behielt aber, in englischer Sprache, die alten Gebete sowie die bischöfliche Würde bei, doch ohne dieselbe als göttliche Einrichtung zu betrachten. Von der Prachtentfaltung und den symbolischen Handlungen des alten Glaubens eignete sie sich das Chorkleid des Priesters an und das Zeichen des heiligen Kreuzes. Die „Nonkonformisten": die Puritaner, die Anhänger des „lauteren" Evangeliums, und die Papisten (Katholiken) wurden alle mit derselben Härte verfolgt. Aber auch von den Puritanern ward Elisabeth dankbar verehrt, weil sie nach innen und außen den Frieden wahrte, in dessen Schutze der englische Handel sich ausdehnte und der aufblühende Wohlstand die Bildung des Volkes hob. Als einem Puritaner vor Gericht eine Hand abgeschlagen wurde, schwang er mit der anderen den Hut und rief: „Gott erhalte die Königin !" Dagegen galt sie den Katholiken nicht als rechtmäßige Herrscherin, weil Heinrich Viii. ihre Mutter ohne die Zustimmung der römischen Kirche geheiratet hatte. Dreißig Jahre lang machte die Erbin des schottischen Thrones, Maria Stuart, ihr die Krone Heinrichs Viii. streitig, dessen Schwester ihre Großmutter gewesen war. Nach dem frühen Tod ihres Gemahls, des Königs Franz Ii. von Frankreich, kehrte die jugendschöne Fürstin in ihre Heimat zurück. Dort hatte der Protestantismus bereits Wurzel gefaßt, während Maria am französischen Hofe katholisch erzogen war. Den rücksichtslosesten Prediger der neuen Lehre, John Knox, hatten ihre französischen Soldaten auf die Galeere geschmiedet. Er entkam und ward in Genf ein eifriger Schüler-Calvins; nach der Heimkehr riß er das Volk durch seine Predigten hin, daß es die Altäre umstürzte und die Klöster zerstörte. Diese „Presbyterianer" begegneten Maria mit feindseligem Argwohn. In ihrer Bedrängnis vermählte sie sich mit ihrem Vetter Heinrich Darnley. Eine Stütze sand sie an ihm nicht. Ans sein Anstiften ward ihr Sekretär, der Italiener David Riccio, an Marias Tische von einigen Großen niedergestoßen, welche sich von keinem „Dienstboten" beherrschen lassen wollten. Bald darauf flog das Landhaus bei Glasgow, in welchem Heinrich krank gelegen, in die Luft, und die verblendete Fürstin reichte dem mutmaßlichen Urheber dieses Verbrechens, dem gewaltthätigen Grafen Bothwell, die Hand. Entrüstet erhob sich der Adel gegen sie. Von ihren Truppen verlassen, ward sie gefangen auf ein Bergschloß gebracht. Als der herzhaften Frau auch ein zweiter Waffengang fehlschlug, ritt sie Tag und Nacht, nur mit

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 265

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
Frankreich unterstützte die Amerikaner mit Geld und Schießbedarf. Auf eigene Kosten rüstete der junge Lafayette ein Schiff aus, mit dem er hinüberfuhr zu den Freiheitskämpfern. Nach dem ersten größeren Erfolge gelang es dem Abgesandten des Kongresses, dem alten Benjamin Franklin, den Versailler Hof zu einem Bündnisse zu bewegen. Der schlichte Greis, der sich vom Buchdruckerlehrling zum Staatsmann emporgearbeitet, der den Blitzableiter erfunden hatte, wurde in der Hauptstadt und an dem glänzenden Hofe wie ein höheres Wesen verehrt, wenn er einherschritt in fast bäuerlicher Kleidung und mit der Mütze aus Marderpelz, unter welcher sein volles, natürlich weißes Haar hervorquoll. Ein nicht minder anspruchsloser Mann war der erfahrene Obergeneral der Amerikaner, Georg Washington, der mit unsäglicher Geduld und Geschicklichkeit seine ungeberdigen, hungernden, frierenden Milizen unter dem Sternenbanner zusammenhielt, bis endlich ein Überfall glückte auf die in ihr Weihnachtsfest versunkenen Hessen. Ein preußischer Offizier, von Steuben, übte die Leute ein, die bisher ihr Bajonett, allerdings nur bei gar-seltenen Gelegenheiten, als Bratspieß benutzten. Willig gehorchten alle dem deutschen Kommando des Schülers jenes großen Königs, dessen Name in aller Munde lebte. Auch die „Söhne der Freiheit" lernten die Kriegszucht schätzen. Eine französische Hülfstrnppe, bei welchem gleichfalls deutsche Söldner dienten, stieß zu Washington, und es gelang, ein englisches Heer, welches Savannah und Charleston genommen hatte, bei Jorktown am Dorkfluß (unweit Jamestown) zur Ergebung zu zwiugeu. Beim Ausmarsch der Gefangenen fielen die_ Deutschen beider Heere einander weinend um den Hals. Schmach und Elend des Fremdendienstes mag ihre Gemüter bewegt haben. Nunmehr gab England nach. Im Frieden zu Versailles bestätigte es die Unabhängigkeit der Republik der „Vereinigten Staaten". In edler Entrüstung wies Washington das Erbieten seines Heeres ab, ihn als Monarchen auszurufen, und kehrte auf sein Gut Mount Vernon in Virginien zurück in seine Häuslichkeit, die er nur ans Pflichtgefühl verlassen hatte. Aber nochmals rief ihn das Vertrauen seines Volkes ins öffentliche Leben. Als erster Präsident der „Union" wählte er den Platz aus für die neue Bundes-Hauptstadt, die mit seinem Namen geschmückt worden ist.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 311

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
Friedrich Schinkel, welcher das Museum und das Königl. Schauspielhaus in Berlin, die Friedenskirche in Potsdam und das nahegelegene Schloß Babelsberg geschaffen hat. Der Maler Peter Cornelius schmückte König Ludwigs Glyptothek (Sammlung von Werken der Plastik) in München mit den Göttergestalten des Olymps und trat als Meister der Zeichenkunst in die Spuren Dürers und Holbeius. Wie die Pflege der Kunst förderten kirchliche Bestrebungen langsam die Einigung unseres Volkes. Beim Jubelfeste der Reformation griff Friedrich Wilhelm Iii. den Gedanken auf, die beiden protestantischen Kirchen, die lutherische und die reformierte, zu verschmelzen. Sein Königswort rief die Union der evangelisch-protestantischen Kirche Preußens ins Leben, und andere Länder, wie Baden, folgten diesem Vorgänge. Auch auf wirtschaftlichem Gebiete übernahm Preußen die Führung zur Einheit. Ein Zollverein, eine Verbindung deutscher Staaten zu zollfreiem Handelsverkehr mit einander, wie ihn Turgot für die Provinzen Frankreichs erstrebt hatte, wurde balb nach bent Wiener Kongreß angebahnt und umfaßte vor Friedrich Wilhelms Tode schon mehr als vier Fünsteile des heutigen Reiches. Dem Verlangen der Deutschen nach politischer Einigung würden zuerst in Baden Worte geliehen. Bald nach der Juli-Revolution, in den ersten Monaten bei Regierung des Großherzogs Leopold, beantragte der Freiburger Professor Karl Welcker ' in der Zweiten Kammer die Berufung einer Nationalrepräsentation neben dem Bundestag. Im Ansange des „tollen Jahres" nahm der Mannheimer Abgeordnete Bassermann den Antrag wieder auf. Ju beit allgemeinen Freubenranfch über biesen kühnen Schritt fiel die Kunde von der Februar-Revolution. Sie entfachte in den Herzen aller Gebilbeten des ganzen Bürgerstanbes die begeisterte Hoffnung, daß ein einiges Vater-lanb mit allgemeiner Volksvertretung erstehen werbe, wie es die Franzosen soeben errungen. Währenb jedoch die Besonnenen jede Willkür verdammten, würden Stimmen laut, die^ überhaupt keine Gesetze mehr wollten, weil^jedes Gesetz die Freiheit beschränke. Massenversammlungen und Sturmpetitionen ertrotzten die Einsetzung sreiheitssreunblicher („liberaler") Minister, die Preßfreiheit und das Versammlungsrecht. Lelbst der Bundestag pflanzte auf seinem Palast in der Eschenheimer Gasse die schwarz-rot-goldene Fahne auf und ersuchte die Regierungen, Vertrauensmänner nach' Frankfurt zu entsenden, welchen die Abänderung (Revision) der Bundesverfassung obliegen sollte. Zu diesen „März-Errungenschaften" kamen andere, nicht 1817 /n im 1848
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