Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 41

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
Die Heilighaltung der Religion war in Athen aufs Strengste geboten, und eine eigene Behrde, welche nur aus den erfahren-sten und ehrbarsten Greisen zusammengesetzt war, der Areopag, hatte darber zu wachen, da nichts, was sich auf die Religion bezog, verletzt wrde. Dieser oberste Gerichtshof hatte zugleich die Aufgabe, der die Beachtung fmmtlicher Gesetze zu wachen. . 22. Tie Tyranms. Pisistratus. Die neuen Einrichtungen Solans fanden nicht sogleich all-gemeinen Beifall. Die Enpatrideu oder Vornehmen in Athen ertrugen es ungern, da manche Rechte, welche bisher nur ihnen zugekommen waren, jetzt von der Gefammtheit der Brger getheilt werden sollten. So entstanden aufs Neue Parteiungen. Diesen Umstand bentzte ein Mann von Athen, Pisistratus, um sich die Herrschaft der seine Mitbrger oder, wie diese die Griechen in einem freien Staate nannten, die Tyrannis zu verschaffen. Durch List gelang es ihm auch, und obschon zweimal durch die Eupatriden vertrieben, wute er sich doch zuletzt in der Gewalt so zu befestigen, da er dieselbe bis zu seinem Lebensende fortfhrte. Er behielt die solonischen Gesetze bei, sorgte fr den Unterhalt und Wohlstand der Bevlkerung durch prachtvolle ffentliche Bauten, sowie durch Anpflanzung von Kornfeldern und Oelpflanzuugen, und be-gnstigte in hohem Grade Knste und Wissenschaften; fo legte er eine Bchersammlung an, lie die homerischen Gedichte, die bis da-hin zerstreut in einzelnen Gesngen von den Sngern oder Rhap-soden gesungen wurden, ordnen und zu einem Ganzen zusammen-stellen. Seine Shne Hippias und Hipparch fhrten die Herrschaft des Vaters Anfangs in gleich milder und einsichtsvoller Weise fort. Als aber Hipparch von Harmodius und Aristogiton aus Privat-rche ermordet worden war, wurde Hippias mitrauisch und grau-sam. Die verbannten Alkmoniden bentzten in Verbindung mit den Spartanern die Unzufriedenheit, welche im Volke entstand, um wieder nach Athen zurckzukehren. Hippias floh zum Perserknig, in der Hoffnung, da er mit persischer Hilst die Gewalt in Athen sich wieder verschaffen knne. Nachdem so die Athener frei geworden waren, bot sich ihnen bald Gelegenheit, zu zeigen, wie stark und mchtig sie durch die Einrichtungen: Solons geworden waren, zugleich auch, was chte Liebe zum Vaterlande und zur Freiheit vermge. Es waren dies

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 50

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
50 Aerxes hatte auf seinem ganzen Zuge bis an die Thermopylen keinen Widerstand gefunden und war dehalb nicht wenig erstaunt, hier einen Feind und dazu noch in so geringer Zahl zu treffen' Noch mehr aber wunderte er sich, als er von den Kundschaftern, die er gegen die griechischen Vorposten ausgeschickt hatte, erfuhr, da die Spartaner mit Ringen und dem Flechten ihrer Haare be-schftigt seien. Er befragte daher den Demaratus der das un-erklrliche Verhalten der Feinde. Dieser aber setzte ihm aus-einander, dasselbe habe zu bedeuten, da die Griechen entschlossen seien auf Leben und Tod zu kmpfen: es fei der Spartaner Sitte, vor einem folchen Kampfe sich die Haare zu schmcken. Der König habe jetzt die tapfersten Männer auf der Erde vor sich; wenn er diese besiege, so knne ihm kein Volk mehr widerstehen. Xerxes hielt aber alles dies sr unsinnig und wartete vier Tage lang, ob die Griechen sich nicht freiwillig unterwerfen wrden. In dieser Erwartung getuscht, lie er am fnften Tage einen Theil feines Heeres zum Kampfe vorrcken. Hier aber bewiesen die Griechen durch Wort und That, welch' hohe Begeisterung fr das Vaterland sie beseelte. Als Xerxes ihnen die Waffen abfordern lie, gab ein Spartaner die lakonische Antwort: Komm' und hole sie!" Und ein anderer sagte, als er hrte, die Zahl der Perser sei so groß, da von ihren Pfeilen die Sonne verdunkelt wrde: Um so besser, so werden wir im Schatten kmpfen." Der Perserknig machte dem Leonidas das Anerbieten, er wolle das spartanische Gebiet erweitern, wenn er sich unterwerse; dieser aber entgegnete: Die Spartaner pflegen Lnder mit dem Schwerte zu erobern, nicht durch Verrtherei zu erkaufen." Der Kampf bewies, da es keine leere Worte waren. Denn so oft neue Massen in den Engpa eindrangen, wurden sie mit blutigem Verluste zurckgeschlagen. Bald wollten die Perser nicht mehr vorrcken und muten mit Peitschen in den Kamps gejagt werden. Da lie Xerxes die Tapfersten seines Heeres, die Schaar der Unsterblichen, einen neuen Versuch machen-aber auch sie waren nicht glcklicher. Als er so durch die Gewalt der Waffen nichts ausrichten konnte, kam ihm ein anderes Mittel sehr erwnscht, der Verrath. Ein Malier, mit Namen Ephialtes, zeigte den Persern fr Gold einen Fupfad der den Berg, aus welchem man den Griechen in den Rcken fallen konnte. Diesen Weg hielten zwar 1000 Phokier aus Befehl des Leonidas besetzt; sie muten aber bei dem Andringen der Ueberzahl in das Gebirge zurckweichen. Jetzt entlie Leonidas, da er sah, da jede weitere Vertheidi-gung erfolglos war, die grte Zahl seiner Leute, um ihr Leben zu Befferem zu schonen, und blieb nur mit seinen dreihundert

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 114

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
114 den knnte. So entstanben neue, und noch heftigere Parteikmpfe. Mit welcher wtheuben Erbitterung bieselben geft'chrt wrben, zeigen die Kmpfe zwischen Cajus Marius und Cornelius Sulla, welche von 10079 v. Chr. Rom verheerten. Tausenbe von Brgern wrben hingemorbet, theils im offe-nen Kampfe in den Straen Roms, theils durch die sogenannten Proscriptionen. Sulla, welcher nach blutigen Kmpfen enblich die Oberhanb der Marius, den Fhrer der Volksmassen, gewonnen hatte und zum lebenslnglichen Dictator ernannt worben war, lie Listen ausstellen und alle biejenigen einzeichnen, bereu Leben als dem Staate gefhrlich erklrt wrbe. Jeber hatte das Recht, einen Proscribierten ober Gechteten zu tobten und erhielt bafr seinen Morblohn; das Vermgen der Getbteten wrbe eingezogen und unter die Anhnger und Werkzeuge des Gewalthabers ver-theilt. Viele wrben durch ihre Feinde wegen persnlichen Grolls auf die Proscriptionsliste gebracht, viele auch, wenn man nach ihrem Vermgen lstern war. Wenn es aber einzelne eblemn-ner noch wagten, gegen das allgemeine Unheil auszutreten, so wrben sie in der Regel nicht gehrt ober verfielen der Gewalt bessen, gegen welchen sie sich erhoben. Auf diese Weise wrbe der Staat immer mehr im Innern zerrttet, whrenb glckliche Eroberungen nach auen der Habsucht und Gewalt. Einzelner fort-whrenb neue Mittel an die Hand gaben und balb waren die Brger Roms, welche die mchtigsten Staaten und Könige zu unterwerfen im Stanbe gewesen waren, nicht mehr shig, unter sich Freiheit zu ertragen. Sie verfielen der Gewaltherrschaft ein-zelner Machthaber. . 70. Cicero. Catilina. Einer der ausgezeichnetsten Männer im letzten Jahrhundert der rmischen Republik war Marcus Tullius Cicero. Er war zu Arpimrnt, einem Stbtchm in Latium nahe an der <3am-nitergrenze, im Jahr 107 v. Chr. geboren. Sein Vater, ein nicht unbemittelter rmischer Brger, verwenbete auf die Erziehung und Ausbilbung des sehr talentvollen Sohnes alle Sorgsalt; er lie ihn von griechischen Lehrern in der Philosophie, dann in der Be-rebtsamkeit und Rechtskunbe, welche beiben Wissenschaften bamals zu einer hervorragenben Stellung in Rom unumgnglich noth-wenbig waren, unterrichten. Erst 27 Jahre alt trat Cicero zum ersten Male als ffentlicher Rebner aus und erregte sogleich durch

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 118

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
118 sonst nur den angesehensten und ltesten Brgern zu Theil wurde nmlich um die Wrde des Pontifex maximus oder das Ober-priesteramt. Zu seiner besorgten Mutter sagte er, als er am Wahltage sortgieug: Entweder siehst dn mich als Oberpriester oder als Verbannten wieder." Csar siegte in der Wahl der seine beiden Mitbewerber, welche zu den angesehensten Optimalen gehrten. Im darauf folgenden Jahre wurde er Prtor, und nach der Prtur erhielt er die Provinz Spanien als Statthalterschaft. Aber seine Glubiger wollten ihn nicht aus Rom fortlassen. Da leistete Marcus Licinius Crassus, der reichste Mann Roms, Brgschaft fr eine Summe von ungefhr 5 Millionen Mark. Als ihn auf der Reise dahin einer seiner Begleiter in einem fhi-nen gallischen Dorfe fragte, ob hier wohl auch Rangstreit herrschen mge, antwortete er: Ich wenigstens mchte lieber in diesem Dorfe der erste als in Rom der Zimte sein." Nach Ablauf des Jahres feiner Statthalterschaft in Spanien hatte er so viel Geld zusammengebracht, da er in Rom alle seine Schulden zahlen konnte. Nach seiner Rckkehr aus Spanien, wo er sich zugleich auch Ruhm durch einen siegreichen Zug nach Lusitanien erworben hatte, war es ihm ein Leichtes sich zum Consul whlen zu lassen. Als sich aber der Senat sowohl gegen Csar, als gegen Pompejus, welcher eben vom mithridatischen Kriege ruhmgekrnt zurckgekehrt war, feindselig zeigte, so gelang es dem Csar, den Pompejus, obgleich dieser sein Gegner war, zu einer Verbindung zu bestimmen, um den Widerstand des Senats zu brechen. Pompejus seinerseits war einer solchen Verbindung keineswegs abgeneigt, weil er den wachsenden Einflu Cfars frchtete; mit Cfars Hilfe glaubte er sich am sichersten auf der Hhe seiner Stellung behaupten zu knnen. Das Geld, welches sie zur Ausshnung ihrer Gegner brauchten, sollte der reiche Crassus liefern. Dieser, obgleich bis-her Feind des Pompejus, lie sich zur Theilnahme an der Ver-bmdung durch die Aussicht bereden, da er durch dieselbe sich neue Reichthmer erwerben knne. So kam das erste, von den Rmern spottweise so genannte Triumvirat im Jahr 60 v. Chr. zu Stande. . 72. Csar in Gallien. Pompejus in Rom. Csar erhielt fr das Jahr 59 v. Chr. das Confulat. In diesem Amte bte er fast unumschrnkte Gewalt; wo er Wider-

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 141

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
141 das eroberte Stck Landes auf dem rechten Ufer des Niederrheines schon ganz als rmische Provinz einrichten zu knnen, fo_ sehr schienen ihm die Deutschen unterworfen. Rmische Gebruche, rmische Gesetze, rmische Sprache sollten eingefhrt werden. Als die Deutschen dazu noch die Ruthen und Beile sahen, welche sich der Statthalter nach rmischer Sitte als Zeichen des Rechtes der Leben und Tod vorantragen lie, steigerte sich ihr Grimm aufs Hchste, und sie bedurften zur allgemeinen Emprung gegen die rmische Gewaltherrschaft nur eines entschlossenen und krftigen Fhrers. Hermann, der Sohn des Cherusker-Frsten Segimer, von den Rmern Arminius genannt, hatte in Rom die Knste des Krieges und Friedens kennen gelernt und war, obwohl man ihm in der weltbeherrschenden Stadt die Wrde eines rmischen Ritters gegeben hatte, in seine Heimath zurckgekehrt, voll Vaterlandsliebe und Schmerz der die rmische Bedrckung. Gleichgesinnte s(haarten sich um ihn, und bald war der Plan reif, die rmische Zwingherrschast in den deutschen Gauen zu vernichten. In weiterer Entfernung vom Rheine wurden Emprungen angezettelt, um Varus ins Innere des Landes zu locken. Obschon von einem Verrther, Segestes, dem Feinde des Segimer, gewarnt, hielt Varus die Deutschen so groer Verstellung nicht fr fhig und rckte gegen die Weser vor. Er war mit seinem Heere schon bis in unwegsame Wlder vorgedrungen; die deutschen Huptlinge in seinem Gefolge Hattert sich entfernt mit dem Vorwande, ihm Hilfsvlker zuzufhren. Sie kamen wieder, aber um ihn zu ver-nichten. Im Teutoburger Walde (im Frstenthum Lippe-Det-mold), eingeschlossen von Bergen und wilden Wldern, ohne Weg und ohne Fhrer, bedrngt von Wind und Regen, welcher den Boden schlpfrig und fr Menschen und Lastthiere ungangbar machte, wurden die rmischen Legionen von den deutschen Schaaren berfallen. Ankmpfend gegen die Schrecknisse der Natur und die Bestrmungen der Feinde setzten sie den Marsch bt zum Abende fort und erreichten einen Platz, wo sie sich uothdrftig fr die Nacht verschanzen konnten. Am folgenden Tage traten sie den Rckzug an, aber die feindlichen Angriffe und das Unwetter wurden immer heftiger; und als der Abend gekommen war, lieen ihnen die anstrmenden Feinde keine Zeit mehr, um sich zu verschanzen. Jetzt verzagten selbst die Muthigsten; in Verzweiflung durchbohrte sich Varus mit seinem Schwert, andere folgten ihm. Was nicht niedergemacht wurde, gerieth in Gefangenschaft, und nur Wenige entkamen der allgemeinen Vernichtung. Mancher vornehme Rmer, der eine lange Reihe Ahnen zhlte und auf die hchsten Aemter in Rom Aussicht hatte, mute jetzt auf deutschen Weiden als

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 205

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
205 kam, wurden seine schlechten Schiffe so beschdigt, da er daselbst angelangt bis zum 6. September verweilen mute, um sie wieder sr die hohe See herzustellen. Von den canarischen Inseln steuerte er mit gnstigem Ostwinde gerade gegen Sdwesten hinaus in den weiten atlantischen Ocean, den nie zuvor ein Schiff befahren hatte. Aber kein Land zeigre sich. Nach 21 Tagen, als man noch immer nichts als Himmel und Wasser sah, brach die Mutlosigkeit und Unzufriedenheit seiner Leute in offenen Aufstand gegen ihren Fhrer aus. Whrend die Einen schleunige Rckkehr verlaugten, wollten Andere ihn sogar der Bord werfen, und nur die Furcht, da sie dauu Niemand htten, der sie zurckshren knnte, schreckte sie vor ihrem Beginnen zurck. Colurnbus begegnete ihnen mit Ruhe und freundlicher Zuversicht und ermnthigte so die Verzagten und beschwichtigte die Emprten. Am Ansang des Oktobers hatte er schon 800 Seemeilen oder uugefhr 200 deutsche Meilen zurckgelegt, und immer noch zeigte sich kein Land. Die Unzufriedenheit brach von Neuem aus, und Columbus mute versprechen, da er umkehren wolle, wenn in drei Tagen kein Land erscheine. Doch schon am folgenden Tage erreichte das Senkblei Grund, Landvgel kamen herangeflogen, die_ Wellen trieben einen Baumast mit rothen Beeren gegen die Schiffe. Co-lumbus versprach dem, welcher das Land zuerst erblicken wrde, eine Belohnung; er selbst aber hatte schon am Abend des 11. Oktobers das Land wahrgenommen und es seinen Vertrauten gezeigt. Er lie die Segel einziehen, damit die Schiffe in der Nacht nicht auf Klippen geriethen. Und um Mitternacht erscholl es von dem Mastkorbe des vordersten Schiffes: Land!" Die Schiffsleute weinten vor Freude und warfen sich, ihrer Kleinmthigkeu sich schmend und um Verzeihung bittend, ihrem Fhrer zu Fen. Am Morgen des 12, Oktobers betrat Columbus, in der einen Hand die Fahne, in der anderen das Schwert, als der Erste den fremden Boden und nahm das Land im Namen fernes Knigs in Besitz. Seine Leute warfen sich betend nieder, kten den sichern Erdboden und dankten Gott sr ihre Rettung. Columbus nannte die schne grne Insel San Salvador, d. i. Retterinsel. Von den rohen Tnen der Eingeborenen aber nannte man sie Guana-hani. - Aber von den reichen Schtzen Indiens war hier nichts zu finden. Die Einwohner, welche erstaunt den Fremden entgegen kamen, waren von kupferbrauner Farbe, ohne alle Kleider und zeigten sich in ihrem ganzen Wesen noch so roh, da die Spanier sie Anfangs kaum fr Menschen halten wollten. Als man ihnen Gold vorhielt, beuteten sie nach Sden. Columbus segelte nach dieser Richtung hin und kam zu der groen Insel Euba. Hier

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 223

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
223 und die verhngte Acht allenthalben ausgehoben werden. Auf einem knftigen Reichstage fllte die endgiltige Entscheidung der die besonderen Verhltnisse der Katholiken und Protestanten er-folgen. Dieser Reichstag wurde 1555 zu Augsburg gehalten; der Augsburger Religionsfriede besttigte den Passauer Ver-trag und gab den Protestanten vllige brgerliche Gleichheit mit den Katholiken. Nur war in dem sogenannten geistlichen Vor-behalte festgesetzt, da die katholischen Geistlichen, welche knftig zur neuen Confession bertreten wrden, Amt und Pfrnde ver-lieren sollten. . 131. Die Bartholomusnacht. Der Absall der Niederlande. Whrend in Deutschland nach dem Augsburger Religions-frieden durch die Toleranz der mild gesinnten Kaiser Ferdinand I. (15561564) und Maximilian Ii. (15641576) Feindseligkeiten zwischen Katholiken und Protestanten oermieden wurden, fhrte in Frankreich und den Niederlanden leidenschaftlicher Reli-gionseiser, der sich bis zu blinder Verfolgungssucht steigerte, zu Blutthaten, Aufruhr und Krieg. In Frankreich wurden die Protestanten oder Hugenotten, wie sie hier hieen, mit blutiger Gewalt verfolgt. Hier fhrte die Knigin Katharina von Medicis die Regierung fr ihren unmn-digen Sohn Karl Ix. Als aber dieser die Regierung selbst ber-nommen hatte und sich den Hugenotten nicht feindselig zeigte, frchtete die Knigin, welche an der Spitze der katholischen Partei oder der Guifeu stand, sr ihren Einstich und suchte zuerst Karls protestantischen Minister Coligny zu verderben. Als dies nicht gelang und der König Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, sogar noch ihre Tochter Margaretha heirathete, sann sie auf Rache gegen alle Hugenotten. Alle Hupter derselben wurden zu der Hochzeitfeier nach Paris eingeladen und der Befehl gegeben, in der Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 alle Protestanten in Paris und in den groen Stdten Frankreichs zu ermorden. Die schauderhafte Blutthat, die Pariser Bluthoch-zeit genannt, erfllte alle Welt mit Entsetzen. Doch gelang es der Parteiwuth der Guisen selbst mit diesem schrecklichen Mittel nicht, die Hugenotten zu vernichten, und der milde und volks-freundliche König Heinrich Iv. (15891610) gab ihnen Freiheit der Religionsbung durch das Edikt von Nantes 1598,

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 232

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
232 und einen glnzenden Namen verschafft hatten; als der König starb druckte eme Staatsschuld von 2500 Millionen Livres das Land' welches zudem durch die ununterbrochenen Kriege einen ungeheuren Verlust an Menschen erlitten hatte. Ludwig selbst mute noch in den letzten Zhren fernes Lebens die bittersten Erfahrungen machen-U'flle im spanischen (S^otqz^Tohtev & ?a z raei^eg er mtt Macht und Willkr ausgebaut f ^rtlumvn> lodern auch im eigenen Lande wrbe das Meietr Fnnnl 9f rft ^ nt^ me^r verschlossen bleiben konnte. Auch m setner Familie hatte er Unglck Denn von allen mnnlichen Nachkommen waren bei seinem Tode nur noch fem Enkel, welcher als Philipp V. den spanischen Thron w stiegen hatte und fem Urenkel Ludwig am Leben. Der letztere t ? " " Subraj? aus dem Throne von Frankreich. Lubwigs Tod wrbe im Lande sogar mtt Freuden vernommen, und so weit greng das leicht erregbare Volk, da es sich in ffentlich aufgefcmcme-nen Zelten rote bei Volksfesten belustigte. S . 135. Die Trkenkriege. Nachdem die Trken Konstantinopel im Jahr 1453 erobert und das morgenlandische Kaiserthum vernichtet hatten, suchten sie ihre Herrschast weiter nach Westen auszubreiten Schon unter Kaiser ^ fte Ungarn erobert und waren 1529 sogar bis vor Wien gedrungen. Hier wurden sie aber durch den Widerstand der Burger, welche muthig eine lange Belagerung aushielten, unter der trefflichen Fuhrung des 7ljhrtgen Felbherrn Nikolaus von Fallit zur Ruckkehr gezwungen. A. er in wieberholten Zgen brachen sie der Ungarn herein und Yachten reiche Beute. Im Jahre 1683 brangen sie unter oem (^rotzvezier Kara Mustapha mit 270,000 Mann in Ungarn em und ruckten gegen Wien vor. Das Heer des Kaisers, welches sich eutg 6et Preburg gesammelt hatte, zahlte ttnr wenig mehr als 30,000 Mann und konnte den Marsch der furchtbar berlegenen Trken gegen Wien nicht hindern. Die grte Bestrzung herrschte in dieser Stadt; der Kaiser und sein Hof hatten sich nach Stnz zurckgezogen, und viele Brger verlieen die Stadt. Doch gelang es dem Herzog Karl von Lothringen, eine Besatzung von 12,000 Mann in die Stadt zu Wersen, bevor die Trken welche sich zum Glcke der Stadt mit Plnderungen lange unter-

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 252

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
252 I von Braunschweig gegen Frankreich vorrckte, vereinigten sich alle Parteien zur Vertreibung des Feindes. Die Franzosen besetzten sst ganz Belgien, bekamen Mainz, Aachen und einen groen Theil des linken Rheinufers in ihre Gewalt und eroberten Savoyen, weil der König von Sardinien die Emigranten untersttzt hatte Beide Gebiete wurden als zwei Departements mit Frankreich vereinigt.' _ Whrend der Schreckensherrschaft wurde auf Dantons An-dringen ganz Frankreich in ein einziges groes Heerlager ver-wandelt; jeder Brger mute Soldat sein und war zur Vertheidi-gung des Vaterlandes mit Leben und Gut verpflichtet. So standen in kurzer Zeit 14 Armeen bereit, jeden inneren und ueren Feind mederzuwerfeil Auch Tonlou, wo die Einwohner den heftigsten Widerstand der Revolution entgegensetzten und sogar die Stadt der englischen Flotte bergeben hatten, mute sich am 19. Dezem- , 1^93 ergeben und die Englnder wurden zum Abzug gezwungen. Bei dieser Gelegenheit war es, wo zum ersten Male das Staunen erregende Talent eines jungen Artillerie-Commandanten, des Na-poleon Bonaparte, allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog. Nach den Gewalttaten und Eroberungen der Jahre 1792 rntd 1793 bildete sich besonders durch die Bemhungen des eng-tischen Ministers Pitt eine Vereinigung fast aller europischen Staaten gegen die franzsische Republik, als diese allen Vlkern verkndete, ihnen die gleiche Staatswrm zu bringen. Nur Schweden, Dnemark und die Trkei betheiligten sich nicht an dieser Ver-binduug, der sogenannten ersten europischen Coalition, welche von 1793:1797 bestand. In dem jetzt ausbrechenden Kriege wurde zur See von den Englndern, zu Laude in Belgien, Holland, am Rhein, in Spanien und Italien grlentheils von deutschen Truppeil gegen die Frauzoseu gekmpft. In zahlreichen Schlachten wurden mit vielem Blute die Siege erkauft, die Wechsel-voll sich beiden Theilen zuneigten. Doch war das Kriegsglck den Franzosen gnstiger, und zu Ende des Jahres 1794 hatten sie sich des ganzen linken Rheinufers bemchtigt; nur Mainz und Luxem-brg waren noch von deutschen Truppen besetzt. Dadurch veranlat schlo Preußen mit der franzsischen Republik am 5. April 1795 den Frieden zu Bafel und trat alle seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer an Frankreich ab. Ferner wurde vom Niederrhein bis nach Schlesien eine sogenannte Demarcations-linie gezogen; die norddeutschen Fürsten jenseits derselben sollten als neutral ihre Heere von der Coalition zurckziehen. Nach dem Basler Frieden traten bald noch mehrere Staaten durch besondere Friedensschlsse von der Coalition zurck, so Hejseu-Kajsel, Spanien; Toscana hatte schon vorher mit dem Consent Frieden geschlossen.

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 261

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
261 König von Neapel, erhielt den spanischen Thron und an seiner Stelle wurde Mnrat, Groherzog von Berg, auf den Thron von Neapel erhoben. Der spanische König blieb Gefangener zu Valantzay. Die neue Herrschaft war aber in Spanien so wenig sicher, da noch zu Ende des Jahres 1808 Napoleon sich genthigt sah, selbst dahin zu gehen. Eine Reihe schnell erfochtener Siege fhrte den neuen König, welcher Madrid wieder hatte verlassen mssen, zurck; aber unterworfen war das Volk nicht, und als Napoleon wegen eines neuen Krieges mit Oesterreich nach Paris zurckkehren mute, wendeten sich die Dinge in Spanien zum Nachtheil der Franzosen. Der Englnder Arthur Mellesley Herzog von Wellington erschien mit einem britischen Hilfsheer und erhielt das Obereommando der die ganze spanische Streitmacht. Jetzt fleug Napoleons Stern in Spanien an zu sinken. Der Ge-walthaber konnte jetzt zum ersten Male lernen, was es heit, wenn ein Volk tu Masse fr seine nationale Selbstndigkeit gegen fremde Zwingherrschast sich erhebt. Der König Joses mute endlich 1812 zum zweiten Male aus Madrid fliehen. . 149. Oesterreichs Kampf von 1809. 9lapo(eoit ans dem Hhe- und Wendepunkte der Macht. Oesterreich hatte sich inzwischen aufs Neue gerstet; denn der ausdauernde Widerstand des spanischen Volkes gegen die franzsische Macht hatte auch dort wieder neuen Mnth hervorgerufen. Im Vertrauen auf die Kraft des Volkes wurden allgemeine Landwehren errichtet und dadurch die Wehrfhigkeit des Reiches fehr erhht. Dazu kam ein frischerer Geist, gereizt durch die unaufhrlichen Gewaltthaten und besonders genhrt durch den hochsinnigen Erz-Herzog Karl. So erklrte Oesterreich unerwartet am 15. April 1809 den Krieg an Frankreich, in der Hoffnung, da ganz Deutsch-laud mit einer nationalen Erhebung ihm folgen werde. Seine Erwartung erfllte sich nicht. Die Völker des Rheinbundes lagen in ihren Fesseln, und Preußen hatte sich noch nicht von seinem Unglck erholt. Napoleon drang, verstrkt durch die Heere des Rheinbundes, rasch in Sddeutschland gegen Wien vor, Schlacht aus Schlacht gegen den Erzherzog Karl siegreich schlagend, und schon am 12. Mai zog er zum zweiten Male in Wien ein. Aber jetzt mute der stolze Sieger, der sich selbst fr unberwindlich hielt, erfahren,
   bis 10 von 76 weiter»  »»
76 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 76 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 2
4 3
5 0
6 1
7 1
8 0
9 0
10 49
11 3
12 12
13 0
14 15
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 7
21 0
22 1
23 4
24 4
25 6
26 7
27 2
28 6
29 2
30 0
31 13
32 0
33 2
34 14
35 1
36 3
37 17
38 0
39 1
40 0
41 4
42 1
43 1
44 1
45 3
46 0
47 3
48 6
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 90
2 27
3 4
4 27
5 2
6 2
7 16
8 30
9 130
10 4
11 4
12 3
13 26
14 45
15 37
16 48
17 165
18 1
19 33
20 22
21 12
22 41
23 119
24 0
25 31
26 18
27 20
28 18
29 47
30 10
31 59
32 8
33 6
34 17
35 13
36 13
37 11
38 30
39 29
40 7
41 29
42 8
43 39
44 8
45 34
46 5
47 13
48 2
49 2
50 3
51 27
52 25
53 11
54 13
55 68
56 27
57 1
58 13
59 33
60 21
61 6
62 5
63 33
64 25
65 51
66 2
67 24
68 33
69 18
70 6
71 100
72 24
73 10
74 32
75 19
76 17
77 58
78 10
79 3
80 7
81 27
82 50
83 35
84 1
85 19
86 25
87 20
88 28
89 31
90 17
91 15
92 82
93 4
94 30
95 7
96 35
97 6
98 76
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 0
5 2
6 0
7 2
8 0
9 7
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 6
16 8
17 1
18 0
19 6
20 0
21 3
22 5
23 1
24 0
25 0
26 0
27 3
28 0
29 0
30 3
31 0
32 0
33 11
34 1
35 6
36 0
37 6
38 0
39 5
40 2
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 6
50 0
51 0
52 0
53 1
54 3
55 1
56 4
57 2
58 1
59 13
60 0
61 0
62 0
63 1
64 2
65 2
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 9
72 1
73 7
74 0
75 0
76 3
77 0
78 2
79 8
80 1
81 17
82 0
83 0
84 0
85 4
86 0
87 0
88 4
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 2
99 1
100 1
101 0
102 1
103 10
104 0
105 1
106 0
107 0
108 2
109 1
110 1
111 1
112 0
113 0
114 0
115 1
116 2
117 1
118 0
119 0
120 2
121 2
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 0
128 2
129 3
130 0
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 6
137 0
138 3
139 0
140 1
141 1
142 1
143 5
144 1
145 7
146 1
147 0
148 4
149 0
150 6
151 2
152 1
153 0
154 0
155 7
156 6
157 0
158 1
159 1
160 0
161 0
162 5
163 3
164 0
165 1
166 9
167 3
168 1
169 1
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 2
176 4
177 16
178 1
179 2
180 0
181 1
182 14
183 0
184 2
185 1
186 3
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 2
193 0
194 1
195 0
196 1
197 2
198 0
199 1