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1. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1861 - Freiburg : Herder
Die Germanen. li turwelt gegenüber lagerte und sich von der Mandschurei bis an den Rhein erstreckte. China litt durch die fortwährenden Angriffe der No- maden des centralen Hochasiens, daher wurde unter der Dynastie Tsin schon im 3. Jahrhundert v. Chr. die gewaltige Mauer angelegt, die als die chinesische unter den sogenannten Weltwundern ihren Platz ein- uimmt. Indien war gegen Centralasien durch das Gebirge Himalaia geschützt, die Skythen jedoch, die auch das griechisch-baktrische Reich zerstörten, drangen in das Thal des Indus ein (daher Jndoskythen), gingen jedoch sehr frühe, wie es scheint, in der einheimischen Bevöl- kerung auf (Th. I. S. 118). Das arische Hochland schützten die Saffaniden, welche auch Baktrien wieder eroberten und die altpersische Gränze gegen Turan (Th. l. S. 45) wieder herstellten, ebenso Vor- derasien, wo sie die Thore des Kaukasus bewachten. Die europäische Kulturwelt (die klassische, griechisch-römische) vertheidigten die Römer von der Donaumündung bis zur Rheinmündung, einer Strecke von mehr als 300 Meilen. Gegen diese stürmten die Germanen um so heftiger an, je mehr sie selbst von Osten her gedrängt wurden; denn ihnen folgten auf der ganzen Breite vom baltischen bis zum schwarzen Meere die slavisch en (sarmatischen) Völker, welche fast ausschließlich von Viehzucht lebten, unter Zelten und gedeckten Karren hauöten, und deßwegen leicht und gerne auswanderten. Hinter den slavischen Völkern zogen asiatische Nomadenhorden gegen Westen, zuerst die mon- golischen Hunnen, später finnische und türkische Völker; daher drängten sich von der Wolga bis zum Rheine die Völker wie bei einem Seesturme eine Welle der anderen nachstürzt. Fast alle germanischen Stämme verlassen ihre Sitze und wandern südlich und westlich, alte berühmte Namen verschwinden gänzlich, z. B. Cherusker, Chatten, Hermunduren, Ouaden, Markomannen, und neue kommen auf, z. B. Frauken, Alemannen, Sachsen. Die Germanen öffneten sich endlich die Gränzen des römischen Reichs, nachdem dessen Kraft durch Bür- gerkriege und Sittenverderbniß vollends zu Grunde gerichtet war. Ganze deutsche Stämme wurden in den Gränzländern als Gäste (hospites) aus- genommen mit der Verpflichtung dieselben gegen andere Barbaren (ge- wöhnlich waren es Germanen) zu verteidigen ; andere nahmen mit offener Gewalt römischen Boden in Besitz, und noch ehe Odoaker den Romu- lus Augustulus entsetzt, waren die Länder des weströmischen Reichs in der Gewalt der Germanen. Diese treten jedoch keineswegs den Römern gegenüber als eine Nation auf, sondern sie bekämpfen einander im Gegentheile auf^das Feindseligste, und die Heere, mit welchen römische Feldherrn, z. B. Stilicho, die Germanen des Rhadagais vernichtete, waren größtentheils auch Germanen, der römische Feldherr selbst ein Germane (vergl. die Geschichte des römischen Cäsarenreiches). § 30. Es war demnach nicht Nationalhaß, was die Germanen in den letzten Zeiten des römischen Reiches zum Angriff auf dasselbe trieb, sondern wilde Kriegslust oder die Nothwendigkeit sich Wohn- plätze zu verschaffen. Der Name Rom, die Schöpfungen der römischen Kultur und die Majestät des Kaiserthums, welches fast übermenschliche Werke geschaffen hatte, machte auf die Barbaren einen gewaltigen Eindruck, der selbst dann noch sortdauerte, als Rom nicht mehr der Sitz eines Cäsaren war.

2. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

3. Geschichte der Alten Welt - S. 4

1860 - Freiburg : Herder
4 Geschichte der alten Welt. einige Nahrungspflanzen und solche, die Stoff zur Bekleidung liefern, anzubauen; sie regierten sich in patriarchalischer Weise, d. h. die Häupter der Stämme und Geschlechter waren die Räthe, Richter und Führer. In den weiten Stromebenen der alten Welt, am Euphrat und Tigris, am Indus, Ganges, Hoangho, am Nil, luden Boden und Klima zum Anfänge der Ackerbau ein; er ernährte reichlich und leicht, daher siedelte sich in " ur' diesen Gegenden am frühesieu eine dichtere Bevölkerung an; sie grün- dete feste Wohnsitze und umgab dieselben mit Mauern zum Schutze gegen feindliche Angriffe, denn die wohlangebauten Landschaften reizten ärmere Völker, die Hirten in den Bergen und Steppen, zum Angriffe. Aus den Eroberungskriegen entstand die despotische Gewalt; denn nur ein siegreicher Führer, der ein anderes Volk unterjochte, konnte durch Ruhm und Beute ein Kriegsheer so für sich gewinnen, daß es ihm diente und seinen Befehlen Gehorsam erzwang. A. Das altbabylonische Reich (um ? v. Chr.). N^rrod in 8 10. Die Bibel nennt den Kuschiten Nimrod als ersten Erobe- Dabel. m und Gewaltherrscher; sein Sitz war Babylon, von wo aus er über die Ebene Schinear gebot, Mesopotamien (das Land zwischen Ar- menien, Euphrat und Tigris, Babylonien) und das Gebiet zwischen dem Tigris und dem indischen Gränzgebirge eroberte; in dem unterworfenen Lande legte er Städte an, in die er Schaaren seines Kriegsvolks an- siedelte; die berühmteste wurde Niniveh, welche in späterer Zeit Ba- bylon überflügelte. 8 11. Von der Geschichte dieses ältesten Reiches sind nur einige Andeutungen erhalten. Nimrod war ein Kuschite (er gehörte demnach der chamitischen Völkerfamilie an), aber später erscheinen Niniveh und Babylon als semitische Städte, woraus sich ergibt, daß die Kuschiten von den Semiten entweder unterjocht oder vertrieben wurden. Der Veroffus. babylonische Priester Beroffus, der im dritten Jahrhundert v. Ehr. eine Geschichte Babylons schrieb, von der noch einige Bruchstücke auf uns gekommen sind, läßt in einer späteren Periode medische und arabi- sche Dynastien über Babylon herrschen, welches also das eine mal von dem arischen Gebirgsvolke im Nordosten, das andere mal von den Nomaden Arabiens erobert worden wäre. Zur Zeit Abrahams (um 2100 v. Ehr.) geschah ein Heereszug vom Euphrat und Tigris bis Palästina und die Granzen Aegyptens. Die Ktdorlao-Bibel nennt den König Kedorlaomer von Elam (Elymais bei den mtl Griechen, auf der Ostseite des unteren Tigris) als den Urheber dieses Kriegs, der einigen abgefallenen Fürsten im südlichen Palästina galt, und als Bundesgenossen Kedorlaomers den König von Schinear, was anzudeuten scheint, daß Babylon damals nicht der Herrschersitz des Reiches war, das sich vom Tigris bis Syrien erstreckte. 8 12. Seitdem vergehen ungefähr 1000 Jahre, ohne daß wir wissen, welche Schicksale während dieses großen Zeitraums Babylon, die älteste Stadt der Erde, trafen; dann erscheint Niniveh als Residenz von Sultanen, welche Asien vom Indus bis an das Mittelmcer unter- werfen oder mit Krieg überziehen. Unterdessen hatten sich aber im östlichen und westlichen Asien, sowie am Nil andere Nationen entwickelt

4. Geschichte der Alten Welt - S. 6

1860 - Freiburg : Herder
6 Geschichte der alten Welt. Kriege, die gefährlichsten Feinde China's, nämlich die Nomadenhorden Hochasiens, brachen ein, aber jedesmal erhob sich wieder ein tüchtiger Krieger, der mit dem Siege über die Usurpatoren und Nomadenhorden die oberste Gewalt errang und eine neue Dynastie gründete. Endlich ge- Mandschu lang es 1645 n. Ehr., während eines Bürgerkrieges, den tungusifchen ut Chtna. Mandfchu ihren Chan auf den Thron China's zu erheben; das Reich selbst blieb sich jedoch gleich, denn die Mandschu-Dynastie regierte wie die ihr vorangegangene chinesische Dynastie der Ming, sie wies dem Verkehre mit den Fremden sogar noch engere Gränzeu an. § 16. Die Statthalter der Provinzen, sowie überhaupt alle Beam- Jnnere Ein-ten (Mandarinen, welches Wort aber nicht chinesischen Ursprungs ist), richtungcn. ^ Befehlshaber der Miliz zu Wasser und Land sind eingeborne Chine- sen; nur ein Heer von vielleicht 60,000 Mann, das in die wichtigsten Plätze vertheilt ist und von Prinzen commandirt wird, besteht aus Mandschu (Tataren). - Religion. § 17. Noch weniger wurden die religiösen Zustände des Reiches durch die Mandschu gestört. In ältester Zeit verehrte das Volk Himmel und Erde, die Geister der Elemente, Berge und Flüsse, die mythischen Könige, die Vorfahren, denen es Feste feierte und Opfer darbrachte. Während der Bürgerkriege und Nomadeneinfälle, welche seit dem zwölf- ten Zahrhundert v. Chr. das Reich zerrütteten, drohte auch der von den Vorfahren ererbten Religion und Sitte vollständige Auflösung. Zu ihrer Wiederherstellung, von welcher er auch die Wiederherstellung des Konfuciuö. Reiches erwartete, glaubte sich Konfucius (Kongfutse, d. h. der ver- ehrte Lehrer Kong, geb. 551 v. Chr., gest. 479) berufen. Götter kennt die Lehre des Konfucius nicht; das Wesen, wodurch die Welt und ihre Ordnung besteht, ist Tien (d. h. Himmel), indessen ist er kein per- sönliches Wesen, sondern eine Macht, aus welcher alle Erscheinungen in der Welt nach unabänderlichen Gesetzen hervorgehen. Die Wurzel aller Tugenden ist die kindliche Liebe, und die Grundlage des öffentlichen Wohles sind die Familientugenden. Der Staat ist eine große Familie, ihr Vater der Kaiser, die Unterthanen sind dessen Kinder, und leben alle ihren Pflichten getreulich nach, so kann von dem Lande das Glück nimmer- mehr weichen. § 18. Seine Lehre, die keine andere sein soll als die uralte, von den mythischen Königen dem Volke gegebene, ist in fünf Büchern (den Kings) enthalten, welche hoch verehrt werden. Doch sind sie nicht die allgemeine Glaubensregel, sondern werden hauptsächlich von den Ge- bildeten und Philosophen gelesen; die Masse des Volkes huldigt einem ^ Massen^ verunstalteten Buddhaismuö, welcher ungefähr 400 Jahre nach Kon- fuciuö aus Indien eindrang (siehe unten) ; eine weniger zahlreiche Partei Religion des hängt der Religion des Laotse an, der zur Zeit des Konfucius gelebt Laotse. ^ghen soll und die sogenannte Religion der Vernunft (Laotse) lehrte, die ebenfalls sehr ausgeartet ist. Indessen haben alle Chinesen ge- meinschaftliche Feste, welche dem Himmel, der Erde, den Jahreszeiten, den Vorfahren, dem Kaiser zu Ehren gefeiert werden. § 19. Dieses älteste und zahlreichste <eö zählt gegen 400 Millio- nen) Kulturvolk der Erde, zog nicht nur das centrale Hochasien, das die Mandschu vollends unterwarfen, in seinen Bereich, sondern auch Zapan. den merkwürdigen Inselstaat Japan, der zwar von China gänzlich

5. Geschichte der Alten Welt - S. 42

1860 - Freiburg : Herder
42 Geschichte der alten Welt. es in reichlichem Maße und glaubten sie zudem als eine abgefallene Sekte verachten zu dürfen. Viele Juden blieben auch in Babylonien zurück, viele waren'schon früher nach Aegypten und anderen Nachbar- ländern geflüchtet, wo sie sich hauptsächlich von Handel und Gewerbe ernährten. Des Kyrus Ende (529). § 111. Nachdem Kyrus den Westen des Reichs gesichert hatte, war er im Osten und Nordosten thätig. Zuletzt am Jarartes; über diesen Fluß hinaus bis in den Steppen der Kirgisen (dem kaspischen Tieflande, bei den Ariern Turan genannt) hauste das zahlreiche Volk Die Massa- der Masiageten, reich an Gold und Kupfer (aus dem Ural), wie alle gctcn. turanischen Stämme ein Feind der Arier. Kyrus überschritt den Jarar- tes, fand aber in einer Schlacht den Tod; sein Grab zeigte man bei Pasargadä und sein Andenken lebte bei den Persern in dankbarer Ver- ehrung sort. Kambyses (529—522). § 112. Des Kyrus Sohn Kambyses hatte den kriegerischen Muth seines Vaters geerbt, aber weder dessen Edelsinn noch dessen Klugheit; er war jähzornig und dem Wein ergeben, daher für seine nächste Um- gebung ein furchtbarer Gebieter. Als Ziel seines kriegerischen Ehrgeizes wählte er Aegypten. Dort Apries rcg. hatte nach Nechoö Tod Apries vergeblich versucht, Palästina gegen Nebukadnezar zu halten und war nach einer unglücklichen Unternehmung gegen Kyrcne durch eine Empörung der Aegyptier gestürzt worden. Fanatischer Griechenhaß hatte die Volksmasse gegen Apries bewaffnet, Amasis rcg. aber ihr Anführer Amasis, ein Mann niederer Herkunft, welcher ^0^^ auf den Thron der Pharaonen erhoben wurde, erkannte zu gut, daß die nationale Kraft Aegyptens nicht zureiche, um es gegen den Angriff einer asiatischen Großmacht, wenn diese über Syrien geböte, zu ver- theidigen. Darum setzte er sich zuerst mit der Priesterschaft in gutes Einvernehmen, ordnete hierauf den Verkehr der Griechen mit Aegypten Die Stadt besser als seine Vorgänger, indem er ihnen eine eigene Stadt, N a u- Naukcatis. kratiö, gründete und ihnen die Erbauung eigener Tempel erlaubte. Er nahm wie seine Vorgänger griechische Söldner in Dienst und unterhielt eine starke Flotte, durch welche ihm die Eroberung der wichtigen Insel Kypern möglich wurde. Er verbündete sich mit König Krösus von Ly- dien, kam demselben jedoch nicht zu Sptife und blieb vielleicht deßwegen von einem persischen Angriffe verschont. Nach einer langen, friedlichen 570—526. und glücklichen Regierung hinterließ er seinem Sohne Psametich Aegypten, als Kambyses gegen dasselbe die Macht seines großen Reiches aufbot. 525. § 113.. Kambyses führte sein Heer durch die Wüste des syrisch- ägyptischen Isthmus, wobei ihn die benachbarten arabischen Stämme mit Trinkwasser versahen, das sie in unzähligen Schläuchen auf Kame- len herbeischafften; gleichzeitig erschien eine aus Schiffen der asiatischen Griechen und Phönikicr gebildete Flotte an den Nilmündungen. Bei Pelusium wurde Psametichs Heer, dessen Kern aus griechischen Söld- nern bestand, in einer blutigen Schlacht besiegt, Psametich in Memphis

6. Geschichte der Alten Welt - S. 46

1860 - Freiburg : Herder
46 Geschichte der alten Welt. den Steppen des Orus sich an das kaspr'sche und schwarze Meer bis an die untere Donau ausbreiteten, die geschwornen Feinde der Arier, wie der Einfall der Kimerier und Skythen unter Kyarares, der Tod des Kyrus in dem Kriege gegen die Massageten beweisen. Darms zog (angeblich mit 700,000 Mann) gegen die Nomaden in den Steppen des südlichen europäischen Rußlands, die sogenannten europäischen Sky- then. Den thrakischen Bosporus (Meerenge von Konstantinopel) über- schritt er auf einer Schiffbrücke, welche die kleinasiatischen Griechen her- stellten, wie sie auch an der Donau thaten, als Darms dort angelangt war. Er drang in das Land der Skythen ein, allein die Skythen wichen zurück und nach 60 Tagmarschen mußte er umkehren und froh sein, daß er mit Aufopferung des einen Theilö seines erschöpften Heeres den anderen vor den verfolgenden Skythen retten und die Schiffbrücke erreichen konnte, welche die Griechen bewachten und länger, als er ihnen befohlen hatte, im Stande erhielten. Vielleicht hatte Darius bei dem abenteuerlichen Feldzuge die Absicht, durch das Gebiet der europäischen Skythen um das schwarze und kaspische Meer herum an den Orus zu ziehen und seine Feinde wenn nicht zu unterwerfen, doch nachträg- lich zu züchtigen. Der in der Hauptsache mißlungene Feldzug brachte dennoch dem persischen Reiche einen Zuwachs; Darius faßte festen Fuß in Europa, indem er die griechischen Städte am Bosporus, Hellespont und an der Propontis seiner Herrschaft unterwarf. § 121. Er erweiterte das Reich auch im Osten; denn es gelang seinen Feldherrn die Völkerschaften vom Laufe des oberen Indus bis zur Mündung desselben tributpflichtig zu machen, so daß das Reich des Darius vom Himalaia bis an die Vorberge des Hämus reichte. Er richtete seinen Blick aber fortwährend nach Griechenland, wohl deßwegen, weil ihm die Griechen in Kleinasieu, auf Kypern, in Aegypten und Kyrene gegründete Ursache zum Mißtrauen gaben und er sie leichter im Gehorsam zu halten hoffen durfte, wenn er die Frei- heit der europäischen Griechen, welche die ihm unterthänigen reizen mußte, vernichtet hätte. Er ließ sich deßwegen von den Verhältnissen der griechischen Staaten jenseits des ägeischen Meeres genauere Kunde geben, hatte aber gar nicht nothwendig einen Vorwand zu einem griechi- schen Kriege zu suchen, denn der Krieg wurde von den Griechen er- öffnet, welche dadurch einen Wendepunkt in der Geschichte der Mensch- heit herbeiführten. Drittes Kapitel. Die Griechen. A. Griechenland bis zu den Perserkriegen. Das Land. § 122. Von der großen osteuropäischen Halbinsel, die sich vom Hämusgebirge (Balkan) mit Kleinasien parallel südwärts in das Mit- telmeer erstreckt, nahmen Thrakien, Makedonien und Illyrien den breiten nördlichen Theil ein, der zwischen dem schwarzen Meere, dem Bospo-

7. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

8. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

9. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

10. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.
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