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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 80

1861 - Freiburg : Herder
80 Geschichte der neueren Zeit. Ludwig Xiv. als Selbstherrscher. § 208. 93? a ja rin starb 1661 und hinterließ seinen Verwandten ein fabelhaftes Vermögen, nach seinem Tode aber nahm der König die Zügel der Herrschaft selbst in die Hand. Seinen Herrscherberuf beur- kundete er durch die Wahl seiner Diener. Sein Finanzminifier Kol- bert (1661—1683) gab dem Gewerbsteiße und Handel Frankreichs einen großartigen Aufschwung und schaffte, ohne das Land mit Steuern zu überbürden, die ungeheuren Summen bei, welche für die vielen Kriege, die Bestechung der fremden Minister und Feldherren sowie für den Aufwand des Hofes nothwendig waren. Der Kriegsminister Lou- vois stellte dem Könige gut ausgerüstete und schlagfertige Heere zur Verfügung, der Prinz Konde, der Marschall Turenne und Luxem- burg gaben der französischen Kriegführung eine langdauernde Ueberle- genheit, der Ingenieur Vauban versah Frankreich mit einem Gürtel starker Festungen, und zugleich kämpften die Admirale Du Ouesne, Tourville und Bart mit den Engländern und Holländern um die Herrschaft der Meere. Krieg gegen Spanien (1667—1668). Aachener Friedc (2. Mai 1668). § 209. Nach dem Tode Philipps Iv. von Spanien verlangte Lud- wig im Namen seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, die Nie- derlande als Erbe und eroberte fast ohne Schwertstreich die Franche- komts und eine Reihe niederländischer Festungen, wurde aber durch Die Triple- das holländisch-englisch-schwedische Bündniß zu dem Frieden von Aachen allianz. bestimmt, welcher ihm nur ein Stück von Flandern mit den Städten Charleroi, Ath, Oudenarde, Douay, Tournay und Lille (Ryssel) ließ. Krieg gegen Holland (1672). §210. Holland war damals die erste Geldmacht und trotz eini- ger Niederlagen durch die Engländer noch immer die erste Seemacht, daher im Stande die Entwürfe Ludwigs Xkv. zu stören, wie es durch die Tripleallianz bewiesen hatte. Die Folge davon war eine große Er- bitterung Ludwigs gegen die Holländer, die er ohnedies als Republika- ner haßte; er leitete jedoch alles mit größter Vorsicht ein, um sie desto sicherer zu verderben. Als Bundesgenossen erkaufte er den englischen König Karl Ii. mit mancher Million, um geringeren Preis den Erzbi- schof von Köln und den Bischof von Münster; die meisten deutschen Fürsten waren seine Pensionäre, selbst von den Räthen und Generalen des Kaisers standen einzelne in seinem Solde. Daher konnte er 1670 den Herzog von Lothringen ohne Umstände verjagen und 1672 mit einem Heere von 120,000 Mann über kölnischen Boden in Holland einfallen. § 211. Hier hatten die aristokratischen Republikaner unter der Führung der Brüder Johann und Kornelius de Witt über das Haus Oranien, welches nach der Monarchie strebte, die Oberhand ge- 1667. wonnen und durch das sogenannte ewige Edikt die Statthalterwürde für immer abgeschafft. Aber die Republikaner hatten für einen Land- krieg wenig Vorsorge getroffen; die Festungen waren nicht im Ver-

3. Geschichte der Alten Welt - S. 175

1860 - Freiburg : Herder
Das römische Kaiserreich. 175 trafen sich beim Vorgebirge Akt» um am Eingänge des ambrakischen Schlacht bei Meerbusens und fochten mit äußerster Anstrengung, als Kleopatra smuim* mit den ägyptischen Schiffen floh und Antonius ihr wie toll bis Alexandrien nacheilte. Seine Flotte mußte auf diese Weise unterliegen und nachdem das Landheer sieben Tage umsonst auf seine Rückkehr ge- wartet hatte, ging es zu Oktavian über. Dieser suchte seinen ehemaligen Schwager und Freund in Aegypten auf, der sich bald wehrlos sah und sich selbst tödtete; Kleopatra ahmte sein Beispiel nach, als sie einsehen mußte, daß sie von Okta- vian zur Hauptzier seines Triumphes in Rom bestimmt war. Zehntes Kapitel. Das römische Kaiserreich. Kaiser Augustus (31 v. Ehr. bis 14 n. Ehr.). § 540. Oktavian machte Aegypten zur römischen Provinz, ordnete die Angelegenheiten Kleinasiens und kehrte über Griechen- land nach Rom zurück, wo er triumphierte und mit allen erdenklichen Ehren überschüttet wurde. Er war jetzt Alleinherrscher des rörni-Die Monar-- schen Reichs, die Republik war zu Ende und doch durfte der neue ^>iemitrepn- Cäsar diese Thatsache nicht aussprechen und den Königstitel annehmen, g0^'elnfd,cn denn die Römer, der Adelige wie der Proletarier, waren gewohnt in der Vertreibung des Königs Tarquinius und der Errichtung der Repu- blik den Ausgang der Herrlichkeit des römischen Namenö zu feiern; sie kannten auch keine andere Monarchie als die der asiatischen Sultane, die vor ihren Augen schmählich untergegangene der Seleukiden und Ptolemäer sowie die sogenannten Könige der Barbaren; mit asiatischen Sklaven und libyschen oder nordischen Barbaren wollten sich aber die Römer nicht zusammenstellen lassen. Rom und Republik galten als untrennbar, daher mußte Oktavian die republikanischen Formen bestehen lassen, nachdem er die Alleinherrschaft mit Waffengewalt errungen hatte, und mußte sich den Schein geben, als betrachte er sich als das von Volk und Senat gewählte Oberhaupt der Republik, mit der Auf- gabe, die gestörte Ordnung in derselben wieder herzustellen, und in der That wäre das Reich allen Schrecken des Bürgerkrieges wieder anheim- gefallen, wenn Oktavian die Zügel aus der Hand gegeben hätte. § 541. Er ließ sich daher nur auf eine bestimmte Zeit wählen, nach Ablauf derselben aber wieder erwählen und sich unter republikani- schen Amtstiteln die unumschränkte Gewalt übertragen. Als Impe- rator hatte er den unbeschränkten Oberbefehl über die Land- und Seemacht, als Princeps Senatuö leitete er den Senat, als Kon- sul erließ er die Edikte, als Censor ergänzte und reinigte er den Senat und führte die Oberaufsicht über Vermögen und Sitten aller Bürger, als Pontifex Maximus überwachte er das ganze Reli- gionöwesen und hatte das römische Staatsorakel, die sibyllinischen Bücher,

4. Geschichte der Alten Welt - S. 178

1860 - Freiburg : Herder
178 Geschichte der alten Welt. Schwiegersöhne M. Vipsanius Agrippa, seinen Stiefsöhnen Li- berias und Drusus; K. Cilnius Macenas, der als Beschützer des Virgil und Horaz weltbekannt geworden ist, war des Kaisers Ver- trauter, begleitete aber kein Amt. Äriege unter Äugustus. Äie Rcichsgräryen. §548. Augustus liebte den Krieg persönlich nicht, denn er war kein Feldherr, und ebenso wenig glaubte er, daß Eroberungskriege dem römischen Reiche von Nutzen wären; dagegen machte er große Anstren- gungen, die noch unabhängigen Völkerschaften im Umfange der Provin- zen zu unterwerfen und die Gränzen des Reiches für alle Zukunft zu sichern, daher bezeichnete seine dreimalige Schließung des Janustem- pels nur die kurzen Pausen, in welchen die römischen Waffen ruhten. § 549. Im Osten des Reichs hatte sich während der Bürgerkriege die Macht der Parther für das römische Asien als sehr gefährlich erwiesen, doch hatten sich die Sultane in Ktesiphon überzeugen müssen, daß ein Kampf mit der durch Augustus vereinigten römischen Reichsmacht keineswegs Aussicht auf einen glücklichen Erfolg habe. Daher verstän- digte sich Phraates Iv. mit Augustus, gab die von Krassus verlorenen römischen Feldzeichen zurück und ließ sich die Einsetzung eines armeni- schen Königs gefallen; denn Armenien gedachte Augustus als neutrale Mittelmacht zwischen dem römischen und parthischen Reiche hinzustellen, und duldete es nicht, wenn sich eine parthische Partei des Thrones be- 5 v. Chr. mächtigte. Ueber Syrien hinaus wollte er die römische Gränze nicht vorrücken, sie sollte durch den Euphrat und weiter südöstlich durch die Wüste bezeichnet sein. 8 550. Größere Mühe hatte Augustus in Europa; zwar die Kantabrer und Asturer im nördlichen Spanien mußten sich trotz der hartnäckigsten Gegenwehr in ihren Gebirgen unterwerfen, wieder- holte Aufstände der Aquitanier in Gallien wurden ohne Mühe nie- dergeschlagen, die Salassier in den grafischen Alpen bezwungen und der penninische Paß (große Bernhard) durch die Kolonie Augusta Prätoria (Aosta) gesichert, dagegen die Völker am Rhein und an der Donau, in den Alpen und in dem Hämus ließen sich nie vollständig beruhigen. Aus den rhätischen und narischen Alpen geschahen Raubzüge bis Oberitalien, daher galt die erste große Unternehmung des Kaisers dem Alpengebirge, welches er mit Recht als den Wall Italiens betrachtete, der den nordischen Barbaren entrissen werden müsse. § 551. Unter seinen kriegskundigcn Stiefsöhnen Tiberius und Drusus (aus der klaudischen Familie der Neroncn) brachen zwei starke Heere, das eine von Gallien und Helvetien, das andere von Italien 15—13 v. her in das Alpenland ein, überwältigten Rhätien (Graubünden, Tyrol), Bindelicien (Oberschwaben und Oberbayern), Norikum (Salzburg, Oesterreich, Steyermark, Kärnthen) und nach längerem bis 8v.chr. Kampfe Pannonien (so ziemlich das Land zwischen Norikum, Donau, und Save), so daß die Donau die nördliche Gränze des römischen Reiches und bald auch der römischen Kultur bildete, seitdem die eroberten Länder mit römischen Ansiedelungen bedeckt und mit römischen Straßen durchzogen wurden. § 552. Unterdessen hatten auch die Operationen an der

5. Geschichte des Alterthums - S. 88

1869 - Freiburg : Herder
88 Die Römer von Romnlns bis Augustn.s. lische Bundesgenossen vertheilt, welche diesen Grundbesitz weder verkau- fen noch verpachten dürfen und jährlich eine mäßige Steuer entrichten. Der Gesetzesvorschlag wurde in den Comitien angenommen, allein die meisten großen Grundbesitzer, zu denen die Senatoren gehörten, legten der Ausführung des Gesetzes alle möglichen Schwierigkeiten in den Weg, und es gab auch unparteiische Staatsmänner genug, welche sich gegen das Gesetz aussprachen; sie behaupteten, es sei nicht ausführbar, weil in vielen Füllen nicht mehr nachgewiesen werden könne, ob ein Grundstück ursprüng- lich einer Familie oder dem Staate angehört habe; ferner würden viele Familien, die sich um die Republik die größten Verdienste erworben hät- ten, durch das Ackergesetz in ihrem Vermögen schwer geschädigt, denn 500 Morgen Landes gewähren fein Einkommen, mit welchem eine senatorische Familie bestehen könne; in den alten Zeiten der Republik sei dies möglich gewesen, jetzt aber nicht mehr, darum würden durch das Ackergesetz die edeln Familien ruiniert werden. Gracchus wurde durch den Widerstand gegen sein Gesetz erbittert und erlaubte sich ungesetzliche Maßregeln, es kam zu Aufläufen in der Stadt und die rücksichtslosere Partei der Vornehmen erschlug den Tiberius Gracchus mit 300 seiner Anhänger; ihre Leichen wurden in die Tiber geworfen, wie es bei Hingerichteten Ver- brechern üblich war. Es dauerte aber nicht lange, so erhielt die Volkspartei in dem C. Gracchus, dem jüngeren Bruder des Tiberius, einen kühnen Anführer, der nicht allein die Durchführung des Ackergesetzes unternahm, sondern auch Anträge stellte, durch welche die Verfassung der Republik we- sentliche Aenderungen erlitten hätte. Der Parteikampf wurde immer heftiger und Casus endete wie sein Bruder Tiberius; überdies wur- den nach der Niederlage in dem Straßenkampfe die Anhänger des Volks- tribunen so hart verfolgt, daß die Zahl der in den Gefängnissen Hinge- richteten auf 3000 gestiegen sein soll. Die Vornehmen (nobiles, gewöhnlicher optimates genannt) besei- tigten das Ackergesetz gänzlich, indem sie den Grundbesitz als untheil- bar erklären ließen; später kam es auch nie mehr zur Sprache. Das g e- meiue Volk behielt jedoch die Gracchen in gutem Angedenken und so- bald sich wieder ein Führer au feilte Spitze stellte, machte es seiner Ab- neigung gegen die Optimaten Lust. Es waltete ein unnatür- liches Verhältniß in diesen Zeiten der römischen Republik ob: in der Stadt eine ungeheure, meistens arme Volksmasse, in Italien ein großer Theil der Landbevölkerung aus Sklaven bestehend, die den vor- nehmen römischen Familien angehörten, deren Anzahl aus 2000 berechnet wird; diese hatten nicht nur den größten und besten Theil des Grund und Bodens inne, sondern waren auch fast im ausschließlichen Besitze der Staatsümter. Diese wurden allerdings durch die Volkswühler in den Centuriatcomitien besetzt, aber wie sollte ein armer Bürger empor- kommen? Woher sollte er die ersten Kosten der Amtsführung bestreiten, wo- her die Kenntnisse nehmen, die für die Staatsämter unumgänglich noth- wendig waren? Der Krieg gegen Jugnrtha. (111 — 106 v. Chr.) §. 43. Die Niederlage der Volkspartei wurde bald darauf durch die Schande aufgewogen, mit welcher einige Optimaten sich und ihren Stand bedeckten.

6. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

7. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

8. Geschichte des Mittelalters - S. 26

1882 - Freiburg : Herder
26 Von der Auflösung des abendl. römischen Reichs bis zu Karl d. Gr. der linken Seite das Niederland zwischen der Maas und dem Rhein bis an die Scheide; Neuftrien umfaßte den westlichen Teil, also fast das ganze alte Gallien. Die austrasischen Franken bewahrten ihre Sprache, sie blieben Deutsche, aber die unter der gallisch-römischen Bevölkerung zerstreuten nenstrischen Franken ließen sich frühe romanisieren und ver- schmolzen mit der alten Bevölkerung zu dem ueuen Volke der Fr an- zosen. Die Hausmeier. § 38. Je machtloser die fränkischen Könige wurden, um so mehr stieg die Bedeutung des Hausmeiers, des ersten Hofbeamten, so daß der König in der Regel keine andere Wahl hatte, als das zu befehlen, was ihm der Hausmeier anriet oder vortrug. Daher war den Großen des Reiches sehr viel daran gelegen, wer das Hausmeieramt verwaltete, und es kam oft vor, daß sie den König zwangen, einen ihnen mißfälligen Hausmeier abzusetzen und einen andern, den sie wünschten, anzunehmen, oder der Mächtigste erkämpfte sich mit Waffengewalt das Hausmeieramt. Ein trefflicher Hansmeier war der Anstrasier Pipin von Landen, aber nach ihm waren Palastrevolutionen und Bürgerkriege wieder an der Tagesordnung. Wiedererhebung der fränkischen Macht durch die Pipiniden. Von Pipin von Heristal big Pipin den Kurzen. (687—752.) Z^ipin von Keristat. (687—714.) § 39. Pipin von Heristal hatte seinen Beinamen von einer Burg bei Lüttich und war von mütterlicher Seite ein Enkel Pipins von Landen. Als Hausmeier des austrasischen Königs besiegte er 687 die Neustrier bei Testri an der Somme unweit St. Queutiu, und wurde dadurch auch Hausmeier von Neustrieu, worauf er im Namen des Königs Diet- rich Iii. das ganze Frankenreich mit Kraft und Klugheit regierte. Er gründete die Macht des Hauses, welches vou seinem gewaltigen Urenkel Karl dem Großen das karolingische genannt wird. Kart Martelk. (714—741.) Er rettet das christliche Europa durch die Schlacht bei Tours. (732.) § 40. Nach Pipins Tode erkämpfte sein Sohn Karl gegen die Ränke seiner Stiefmutter und die Abneigung der Neustrier das Haus- meieramt oder die Würde eines Herzogs und Fürsten der Franken

9. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

10. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.
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