Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der Alten Welt - S. 4

1860 - Freiburg : Herder
4 Geschichte der alten Welt. einige Nahrungspflanzen und solche, die Stoff zur Bekleidung liefern, anzubauen; sie regierten sich in patriarchalischer Weise, d. h. die Häupter der Stämme und Geschlechter waren die Räthe, Richter und Führer. In den weiten Stromebenen der alten Welt, am Euphrat und Tigris, am Indus, Ganges, Hoangho, am Nil, luden Boden und Klima zum Anfänge der Ackerbau ein; er ernährte reichlich und leicht, daher siedelte sich in " ur' diesen Gegenden am frühesieu eine dichtere Bevölkerung an; sie grün- dete feste Wohnsitze und umgab dieselben mit Mauern zum Schutze gegen feindliche Angriffe, denn die wohlangebauten Landschaften reizten ärmere Völker, die Hirten in den Bergen und Steppen, zum Angriffe. Aus den Eroberungskriegen entstand die despotische Gewalt; denn nur ein siegreicher Führer, der ein anderes Volk unterjochte, konnte durch Ruhm und Beute ein Kriegsheer so für sich gewinnen, daß es ihm diente und seinen Befehlen Gehorsam erzwang. A. Das altbabylonische Reich (um ? v. Chr.). N^rrod in 8 10. Die Bibel nennt den Kuschiten Nimrod als ersten Erobe- Dabel. m und Gewaltherrscher; sein Sitz war Babylon, von wo aus er über die Ebene Schinear gebot, Mesopotamien (das Land zwischen Ar- menien, Euphrat und Tigris, Babylonien) und das Gebiet zwischen dem Tigris und dem indischen Gränzgebirge eroberte; in dem unterworfenen Lande legte er Städte an, in die er Schaaren seines Kriegsvolks an- siedelte; die berühmteste wurde Niniveh, welche in späterer Zeit Ba- bylon überflügelte. 8 11. Von der Geschichte dieses ältesten Reiches sind nur einige Andeutungen erhalten. Nimrod war ein Kuschite (er gehörte demnach der chamitischen Völkerfamilie an), aber später erscheinen Niniveh und Babylon als semitische Städte, woraus sich ergibt, daß die Kuschiten von den Semiten entweder unterjocht oder vertrieben wurden. Der Veroffus. babylonische Priester Beroffus, der im dritten Jahrhundert v. Ehr. eine Geschichte Babylons schrieb, von der noch einige Bruchstücke auf uns gekommen sind, läßt in einer späteren Periode medische und arabi- sche Dynastien über Babylon herrschen, welches also das eine mal von dem arischen Gebirgsvolke im Nordosten, das andere mal von den Nomaden Arabiens erobert worden wäre. Zur Zeit Abrahams (um 2100 v. Ehr.) geschah ein Heereszug vom Euphrat und Tigris bis Palästina und die Granzen Aegyptens. Die Ktdorlao-Bibel nennt den König Kedorlaomer von Elam (Elymais bei den mtl Griechen, auf der Ostseite des unteren Tigris) als den Urheber dieses Kriegs, der einigen abgefallenen Fürsten im südlichen Palästina galt, und als Bundesgenossen Kedorlaomers den König von Schinear, was anzudeuten scheint, daß Babylon damals nicht der Herrschersitz des Reiches war, das sich vom Tigris bis Syrien erstreckte. 8 12. Seitdem vergehen ungefähr 1000 Jahre, ohne daß wir wissen, welche Schicksale während dieses großen Zeitraums Babylon, die älteste Stadt der Erde, trafen; dann erscheint Niniveh als Residenz von Sultanen, welche Asien vom Indus bis an das Mittelmcer unter- werfen oder mit Krieg überziehen. Unterdessen hatten sich aber im östlichen und westlichen Asien, sowie am Nil andere Nationen entwickelt

3. Geschichte der Alten Welt - S. 92

1860 - Freiburg : Herder
92 Geschichte der alten Welt. ^ nützigkeit, sowie durch den Ernst, mit welchem er dem Volke die Wahr- heit sagte, keine Demagogen aufkommen ließ. Der pcloponnesische Krieg (431—404 v. Chr.). Ursachen. § 268. Die Veranlassung zu dem großen Kriege zwischen Athen und Sparta gab die Feindschaft zwischen Korinth und Kerkyra, in welche diese wegen der gemeinschaftlichen Kolonie Epi- damnus (Dyrrhachium, jetzt Durazzo) gerathen waren; Athen nahm das von den Kerkyräern angebotene Bündniß an und verhinderte die Ko- rinther wegen einer Niederlage Rache zu nehmen, worauf sich diese kla- gend an Sparta wandten. Dieses zögerte; als aber Potidäa, eine korinthische Kolonie, von Athen abfiel und belagert wurde, drohte Sparta mit Krieg, wenn die Athener die Belagerung nicht aufheben und alle sogenannten Bundesgenossen freilassen würden, was nichts anderes be- deutete, als daß Athen seine Macht und sein Staatseinkommen frei- willig um mehr als die Halste vermindern sollte. s 269. Perikles bewies den Athenern, daß der Krieg zu ihren Gun- sten enden müsse, wenn sie 1) sich während desselben auf die Erhaltung ihres Besitzes beschranken und ihre Macht nicht durch weitaussehende Unternehmungen theilen; 2) wenn sie der überlegenen feindlichen Land- macht Attika zur Verwüstung überlassen und nur die Stadt vertheidigen würden; denn Athen beherrsche das Meer, könne also nie bei offener Zufuhr an Lebensmitteln Mangel leiden und jeden Einfall in Attika durch Verwüstung des feindlichen Küstenlandes vergelten; es habe einen großen Staatsschatz und so viel Jahreseinkommen, daß es den Krieg aushalten könne, möge er noch so lange dauern. Das werde aber nicht der Fall sein; denn der Feind werde sich bald überzeugen, daß er trotz seiner 60,000 Hopliten Athen nichts anhaben könne; eine Seemacht zu schaffen aber sei ihm unmöglich, weil es ihm dazu an den nöthigen Geld- mitteln gebreche, und die athenische Flotte zu überlegen sei, daher werde er des Krieges in nicht allzu langer Zeit müde werden und der Bund sich auflösen. § 270. Die Athener begriffen, daß Perikles die Lage richtig be- urtheile und seine Berechnung des künftigen Ganges der Ereignisse un- fehlbar zutreffen müsse; sie wiesen daher die Forderung der Spartaner zurück und nahmen den Krieg an. Es war der größte, den die Grie- chen je führten, und beide Theile machten sich durch Grausamkeit und Wortbruch Unehre; der alte Haß der Dorer und Ionier loderte neu auf, und da Sparta die Aristokratie, Athen die Demokratie unter- stützte, gesellten sich zu dem allgemeinen Kriege blutige Parteikämpfe in den einzelnen Städten, die z. B. in Kerkyra durch ihre Bestiali- tät den Franzosen bei ihrer ersten Revolution als Muster hätten die- nen können. Der Krieg (der sogenannte archidamische) dis zum Frieden des Uikias (431-421 v. Chr.). § 271. Das Vorspiel lieferten die Thebaner, die ohne Kriegserklä- rung mit Hilfe einiger Aristokraten zu Platää in diese Stadt nächt- licher Weise eindrangen, aber ihren Treubruch theuer bezahlten. Der verwüstende Einfall des Bundesheereö unter dem spartanischen König

4. Geschichte der Alten Welt - S. 154

1860 - Freiburg : Herder
154 Geschichte der alten Welt. § 460. König Eumenes sollte während des Krieges keinen guten Willen gezeigt haben und wurde dafür auf herabwürdigende Weise be- handelt, denn man brauchte ihn jetzt nicht mehr; die Rhodier waren unklug genug gewesen, vor der Schlacht bei Pydna ihre Vermittlung in kecker Sprache anzutragen und büßten dafür durch den Verlust ihrer Besitzungen auf dem Festlande; die böotischen Städte Haliartus und Koro ne a, welche es offen mit Perseus gehalten hatten, wurden zer- stört und die Einwohner verkauft; dasselbe Loos traf 70 Städte in Epirus mit 150,000 Einwohnern. Ueberatt wurden die makedonisch Gesinnten hingerichtct oder verbannt, aus Achäa 1000 angesehene Bür- ger als verdächtig nach Italien abgeführt. Makedonien römische Provinz (148 v. Ehr.). § 461. Die Makedonier, welche ebenso wenig republikanisch als tributpflichtig sein wollten, folgten dem Aufrufe eines Abenteurers An- driskus, schlugen ein kleines römisches Heer, unterlagen aber dem O. Cäcilius Metellus und mußten ihr Land in eine römische Pro- vinz verwandeln lassen. Griechenland römische Provinz (146 v. Chr.). § 462. In Griechenland dauerten die elenden Parteikämpfe trotz der hohen Bildung des Volkes fort, ohne daß die Römer für gut fan- den ihre Schützlinge ernsthaft zur Ruhe zu verweisen. Sparta wi- dersetzte sich wieder einmal dem achäischen Bunde und appellierte an den römischen Senat, die Achäer aber überzogen es mit Krieg, bis nach zwei Jahren endlich ein römischer Gesandter dem achäischen Bun- destage zu Korinth erklärte, Sparta und alle nicht eigentlich achäischen Städte seien aus dem Bunde zu entlassen. § 463. Darüber wurden die Achäer wüthend und erwählten den Rö- merfeind Kritolaus zum Strategen, der einen begütigenden römischen Gesandten mit Hohn abwies und ein schwaches Heer nach Lokris führte, wo es bei Skarphea von Metellus vernichtet wurde. Diäus, des Kritolaus ebenso toller Nachfolger im Oberbefehle, stellte sich dem Kon- sul Mummius auf dem Isthmus entgegen, wollte ebenfalls von den Römern keinen Vergleich annehmen und lieber seine Mannschaft auf- Korinths reiben lassen. Mummius zerstörte das alte, reiche, mit Kunstschätzen ^ angefüllte wehrlose Korinth und der Senat machte Griechenland unter dem Namen Achaia zur römischen Provinz. Dritter panischer Krieg (149—146 v. Chr.). § 464. Der Senat bewies durch sein Verfahren gegen Makedonien und Griechenland, daß er keinen kräftigen Staat neben Rom bestehen lassen wolle und Rom zur Beherrscherin der Welt zu machen entschlossen sei. Daher mußte auch Karthago fallen; zuerst durfte Massi- nissa dasselbe bekriegen und berauben, ohne daß die Römer einschrit- ten, dann aber erklärten sie den Frieden durch die Karthager gebrochen, als diese zuletzt zur Nothwehr gegen Masstnissa griffen, und schickten zwei konsularische Heere nach Afrika. Die Karthager erboten sich zu jeder Genugthuung; sie gaben 300 Kinder aus den vornehmsten Fa- milien als Geiseln, sie lieferten ihre Schiffe und Waffen aus, worauf

5. Geschichte des Alterthums - S. 85

1869 - Freiburg : Herder
Rom etite aristokratische Republik. 85 ( Kriege in Spanien. Der Lusitancr Viriathus. (150-140 v. Chr.) Numantia zerstört. (133 v. Chr.) §. 37. In Spanien verteidigten die Gebir gsvölker ihre Freiheit mit außerordentlicher Hartnäckigkeit und mancher römische Feldherr fand Nie- derlage und Schmach statt Ruhm und Beute. Dieses Schicksal hatte Sal- pi eins Galba, der mehrere tausend Lusitaner (im heutigen Portugal, zwischen Duero und Tajo) freundlich einlud, indem er ihnen besseres Land anznweisen versprach, daun aber sie niederhauen ließ. Biriathus, ein Hirte und Jäger, entrann dem Blutbade und war seitdem ein Todfeind der treulosen Römer. Zuerst sammelte sich eine verivegene Bande um ihn, mit welcher er glückliche Handstreiche ausführte; die Bande wuchs zu einer Heerschaar und diese zu einem Heere. Fast Jahr für Jahr schlug er ein römisches Heer oder vereitelte die Unternehmung gegen Lusitanien, bis un- ter seinen Landsleuten Zwietracht ausbrach und er auf Anstiften des rö- mischen Befehlshabers Servilius Cäpio ermordet wurde. Ebenso wenig Ehre machte den Römern ein Krieg gegen einige Volks- stämme im inneren Land (im heutigen Altcastilien), deren Hauptsestung Numantia (unweit Soria am Duero) war. Der mit seinem Heere ein- geschlossene Consul Man ci nus rettete sich durch einen feierlichen Vertrag, in welchem den Numantinern Friede und Freiheit zugesichert wurde, aber der Senat erklärte den Friedensschluß für ungiltig und befahl die Fort- setzung des Krieges. Zuletzt wurde Scipio, der Zerstörer Carthagos, gegen Numantia geschickt; er vermied eine Schlacht, schloß aber die Stadt durch Schanzen vollständig ein, um sie auszuhungeru; da steckten sie die Numantiner in Brand, tödteten Weiber und Kinder und zuletzt sich selbst. Innere Instände der römischen Republik. Die Militärherrschast vorbereitet. Die neue. Aristokratie. §. 38. Die Vorrechte des alten patricischen Adels waren längst gefal- len, statt dessen hatte sich im Laufe der Zeit ein neuer Adel (nobilitas) gebil- det, der sogenannte Aemteradel. Diejenigen patricischen und plebejischen Familien nämlich, aus welchen Mitglieder zu den hohen Staatsämtern gelangten, hielten zusammen und verhinderten wo möglich, daß ein Mann aus einer nicht vornehmen Familie emporkam. Glückliche Kriegsführung hatte schon in alter Zeit den Feldherren nicht nur Ehre, sondern auch Ge- winn (Antheil an der Beute, Geschenke) gebracht, dies war aber noch viel mehr der Fall, seitdem große und reiche Staaten bekriegt und in Pro- vinzen verwandelt wurden. Die Regierung dieser Provinzen wurde in der Regel den Consuln und Prätoren, deren Amtsdauer abgelau- fen war, übergeben; diese Pro consuln und Proprätoren bezogen zwar keine eigentliche Besoldung, sondern erhielten eine Entschädigung für ihre Auslagen aus der Staatskasse und hatten von den Provinzialen Woh- nung und Nahrung für sich und ihr Gefolge zu fordern; es war aber sehr selten der Fall, daß ein solcher Herr nicht als ein reicher Mann aus der Provinz zurückkehrte; denn sie ließen sich so viele Lebens- mittel und dergleichen liefern, daß ein beträchtlicher Theil zu Geld gemacht

6. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

7. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

8. Geschichte des Altertums - S. 128

1882 - Freiburg : Herder
128 Die Rmer von Romulus bis Augustus. das reiche Land am Po ausbreiteten und sich gtlich thaten. Im Sommer traf Marius mit seinem Heere ein, zog das des Catulus an sich und vernichtete auf der raudischen Ebene (unweit Vercelli) an einem heien Tage auch die Cimbern. Marius feierte einen glnzenden Triumph; der Plebejer wurde als Retter des Vaterlands gepriesen, und das ge-meine Volk jubelte um so lauter, weil Marius das Heer grtenteils aus der untersten Klasse (capite censi) ausgehoben hatte. Der Mnndesgenossenkrieg. (9088 v. tzhr.) 45. Die von den Rmern im Laufe der Zeit bezwungenen Vlker-schaften Italiens hieen Bundesgenossen (socii), die vor den Provinzialen wenigstens soviel voraus hatten, da sie nicht von rmischen Statthaltern (Prokonsuln, Proprtoren, Prokuratoren) regiert wurden. Sie muten in die Kriege eine bestimmte Mannschaft stellen, welche wie die rmische bewaffnet und gebt war und unter rmischen Oberbefehlshabern stand, auch immer den Legionen beigegeben wurde. Diese italischen Bundes-genossen glaubten, da sie durch ihre treuen Dienste, besonders im Hannibalschen und zuletzt im cimbrischen Kriege, das rmische Brger-recht redlich verdient htten. Seit C. Gracchus hatte auch mehr als ein Volksmann den Antrag gestellt, ihnen das Brgerrecht zu erteilen, aber der Senat und selbst das gemeine Volk in Rom wollten von einer solchen Ausdehnung des rmischen Brgerrechts nichts hren. Endlich ri den Bundesgenossen die Geduld, sie emprten sich und wenigstens die Hlfte der freien Bevlkerung Italiens stand den Rmern in Waffen gegen-ber, voran die Marsen und Samniten. In dem ersten Kriegsjahre war der Vorteil in den blutigen Schlachten und Treffen mehr auf feiten der Bundesgenossen, im zweiten erfocht aber L. Sulla den Rmern das bergewicht; sie fanden jedoch fr gut, zuerst den treugebliebenen .Bundesgenossen, dann den zur Treue zurckkehrenden das Brger-recht zu erteilen, zuletzt auch den mit Gewalt unterworfenen (lex Plautia Papiria). Der Krieg hatte wenigstens 300 000 Mnnern das Leben gekostet und die Samniten hatten die Waffen noch nicht nieder- ^ gelegt. Krieg mit König Mithridates. Anfang der Brgerkriege durch Marius und Sulla. (88 v. Ghr.) 8 46. König Mithridates (12063) hatte sein ererbtes Knig-reich Pontus durch Eroberungen sehr vergrert und herrschte fast der alle Lnder an den asiatischen Ksten des Schwarzen Meeres. Er war riesenstark, kriegserfahren, griechisch gebildet, dabei aber ein Despot, der nach Umstnden seine Ziele durch Meineid, Meuchelmord oder offene Ge-

9. Geschichte des Mittelalters - S. 58

1882 - Freiburg : Herder
58 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Jahre einen großen Sieg an der Raab und setzte den König Peter wieder ein. Doch dieser wurde abermals vertrieben, und zwei neue Feld- züge überzeugten den Kaiser von der Unmöglichkeit, eine Oberherrschaft über Ungarn zu behaupten, daher nahm er den von Papst Leo Ix. ver- mittelten Frieden an. Heinrich Iii. in Italien. (1046—1047. 1055.) § 48. Italien und namentlich Rom war inzwischen abermals der Schauplatz wütender Parteikämpfe geworden. Die siegreichen Par- teien setzten Päpste ein und ab. Daher war Heinrichs Römerzug (so hieß der Heerzug des deutschen Königs nach Rom zur Kaiserkrönung) diesmal auch den Italienern willkommen. Auf das Verlangen der Geist- lichkeit und des Volkes in Rom ernannte Heinrich Iii. einen Papst und zwar in der Person des Bischofs Suitger von Bamberg, welcher als Klemens Ii. Heinrich krönte, aber schon im folgenden Jahre starb. Ein zweiter deutscher, von dem Kaiser ernannter Papst starb wenige Tage nach seiner Ankunft in Rom, worauf Heinrich seinen Verwandten, den allgemein verehrten Bischof Bruno von Tull (Toul), auf den päpstlichen Stuhl erhob, der als Leo Ix. sein Amt ruhmvoll verwaltete. Im Jahr 1055 kam Heinrich noch einmal nach Italien und vereitelte ein Bündnis, das feindliche Große gegen ihn angelegt hatten. Die Seele dieses Bündnisses war Gottfried von Lothringen, der, von Heinrich seines Herzogtums entsetzt, die verwitwete Markgräfin von Tuscien geheiratet hatte. Die Normannenherrschaft in Unteritalien. § 49. Mächtiger als die Markgrafen von Tuscien waren die nor- mannischen Herzoge in Unteritalien; soweit hatten es kriegerische Abenteurer gebracht! Viele französische Normannen (s. S. 43) begaben sich in fremde Kriegsdienste, weil die Familiengüter (Allode) unteilbar waren und auf die Erstgeborenen übergingen, während die jüngern Söhne nichts erbten als Namen, Wappen und Waffen. Zu dieser Zeit behaup- teten sich noch einige Fürsten in Unteritalien gegen die Angriffe der Mohammedaner, z. B. ein langobardischer in Benevent, griechische in Neapel, Salerno und Amalfi; diese nahmen Normannen in ihren Sold, welche durch ihre gewaltige Körperkraft und ihren unbändigen Mut die Mo- hammedaner mit Entsetzen erfüllten. Als aber die griechischen Herren nach ihrer Gewohnheit die den Normannen gemachten Versprechungen nicht hielten, riefen diese neue Haufen ihrer Brüder herbei und bekriegten Mohammedaner, Griechen und Langobarden. Die deutschen Kaiser, welche mit dem Hofe in Konstantinopel selten in aufrichtigem Frieden lebten, sahen die Fortschritte der Normannen nicht ungerne und belehnten ihre

10. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
   bis 10 von 142 weiter»  »»
142 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 142 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 1
3 2
4 41
5 1
6 5
7 3
8 0
9 1
10 69
11 11
12 17
13 1
14 8
15 1
16 0
17 0
18 0
19 0
20 15
21 1
22 4
23 18
24 1
25 27
26 9
27 3
28 8
29 4
30 1
31 9
32 0
33 0
34 27
35 10
36 1
37 15
38 2
39 6
40 3
41 20
42 7
43 0
44 2
45 25
46 1
47 0
48 5
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 66
1 55
2 61
3 146
4 382
5 40
6 64
7 35
8 219
9 399
10 35
11 139
12 7
13 36
14 52
15 75
16 93
17 190
18 45
19 13
20 34
21 110
22 28
23 64
24 31
25 123
26 17
27 31
28 29
29 59
30 27
31 27
32 25
33 34
34 63
35 79
36 38
37 10
38 75
39 13
40 67
41 170
42 18
43 253
44 90
45 77
46 59
47 63
48 59
49 23
50 182
51 65
52 50
53 23
54 22
55 84
56 44
57 11
58 31
59 63
60 370
61 173
62 140
63 68
64 174
65 55
66 63
67 25
68 52
69 30
70 178
71 71
72 73
73 27
74 85
75 7
76 49
77 54
78 33
79 92
80 49
81 10
82 11
83 24
84 49
85 32
86 46
87 8
88 10
89 28
90 21
91 10
92 364
93 35
94 24
95 145
96 76
97 49
98 142
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 15
3 17
4 31
5 72
6 2
7 47
8 14
9 95
10 55
11 5
12 11
13 2
14 0
15 147
16 224
17 12
18 20
19 110
20 10
21 30
22 81
23 5
24 12
25 4
26 54
27 114
28 4
29 7
30 63
31 39
32 2
33 296
34 7
35 24
36 1
37 81
38 33
39 90
40 81
41 12
42 6
43 11
44 30
45 33
46 12
47 20
48 48
49 126
50 21
51 12
52 35
53 37
54 129
55 68
56 39
57 19
58 38
59 384
60 16
61 24
62 118
63 97
64 59
65 28
66 1
67 32
68 58
69 0
70 1
71 103
72 11
73 178
74 34
75 65
76 17
77 61
78 13
79 80
80 105
81 246
82 19
83 3
84 0
85 155
86 11
87 27
88 127
89 2
90 5
91 74
92 3
93 20
94 0
95 1
96 8
97 98
98 83
99 11
100 96
101 0
102 27
103 206
104 9
105 6
106 11
107 3
108 52
109 5
110 15
111 5
112 10
113 4
114 0
115 17
116 18
117 8
118 42
119 2
120 13
121 37
122 5
123 3
124 23
125 1
126 26
127 179
128 65
129 30
130 0
131 106
132 49
133 2
134 37
135 1
136 386
137 0
138 32
139 2
140 64
141 7
142 36
143 91
144 33
145 99
146 69
147 6
148 164
149 5
150 68
151 26
152 18
153 18
154 7
155 102
156 76
157 23
158 56
159 22
160 2
161 13
162 113
163 99
164 4
165 45
166 120
167 19
168 3
169 8
170 26
171 71
172 26
173 74
174 8
175 169
176 100
177 824
178 23
179 64
180 5
181 70
182 713
183 155
184 43
185 2
186 36
187 48
188 17
189 76
190 7
191 93
192 63
193 6
194 54
195 2
196 8
197 110
198 21
199 8