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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

3. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 291

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 137. Landwirtschaft und zusammenhängende Erwerbszweige. Beliebte und berühmte Sorten waren der Wein von Formiä, ebenso der vom ager Falernus am mons Massicus bei Sinuessa, daher Horaz das vinum Falernum und Masslcum ausnehmend lobt (Od. 1, 1, 19: Est qui nec veteris pocula Massici . . und ib. 1, 20, 9: Caecubum et prelo domitam Caleno Tu bibes uvam: mea nec Falernae Temperant vites neque Formiani Pocula colles, wo er zugleich den Caecuber, den am See von Fundi in Latium und den von Cales rühmt). — Beliebt waren auch die Kunstweine (vina fictitia), wozu die Rosinenweine (passum) und gekochten Moste (defrutum) und Honigweine (Wein und Honig) gehören. Die Weinhändler (negotiatores vini) trieben in Rom ausgedehnte Geschäfte. Sehr alt ist in Latium und Kampanien die Ölkultur, und zwar galten die Öle von A enafrum, Casinum und das sabinische als die besten der Welt, die den Ölzüchtern und -Händlern (olearius) ergiebige Einnahme boten. Die Ölbäume (olea) pflanzte man gewöhnlich zwischen den Saaten, aber auch Ölgärten (olivetum) wurden angelegt. Die Frucht (oliva) wurde auf der Presse gekeltert und das Öl (oleum) wiederholt in andere Becken umgeschüttet, damit es flüssig und klar wurde. 3. Weidewirtschaft, Bienen- und Fischzucht. Der frühere römische Bauer kielt an gröfserem Yieh nur die zum Betrieb des Gutes nötige Menge. Die Schafzucht jedoch wurde wie in ganz Italien so in Latium stets in gröfserem Mafsstabe betrieben. Kato besafs auf seinen 240 Morgen Feld 100 Schafe. Die Weidewirtschaft (pastio agrestis) fand zwar immer einen geeigneten Boden, allein mit Abnahme des Ackerbaues wuchs das Weideland (pascua, saltus) ins ungeheure. Die römischen Grofsen legten ihie Kapitalien in Heerden an. Im Sommer trieb man die Heer-den auf die Berge (von Samnium), im Winter in die sonnigen Ebenen von Apulien und Kalabrien, wo reiche Herren Herden von Pferden, Maultieren (mulus), Rindern, Eseln und Ziegen weiden hatten. An Rindern war schon der Opfer halber der Bedarf ein grofser. Die A iehwirtschaft war einträglicher als der Ackerbau^ ln hoher Blüte stand ferner die Bienenzucht; denn weil der Honig (mel) die Stelle des Zuckers vertrat und man dessen zum Kochen, Backen und Mischen des Weines viel bedurfte, so trug die Honigbereitung (mellatio) viel ein und der Honighandel war eine bedeutende Erwerbsquelle. Das Bienenhaus (apiarium, al-veare) mit seinen Bienenkörben (alvei) stand unter der Pflege eines besonderen Sklaven (apiarius, Bienenzüchter); aufser den zahmen (apes cicures) gab es auch Waldbienen (apes silvestres). 0 ergil widmete das vierte Buch seiner Georgica der Bienenzucht, die er in anziehenden Versen schildert). Endlich nahm die Fisch- 19*

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 134

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
134 Im Altertum war Italien der Kern ties grossen römischen Reiches, welches alle Mittelmeerländer und weite Hinter- länder derselben umfasste. Im Mittelalter blühten be- sonders Kunst und Wissenschaft in Italien. Noch heute werden die Meisterwerke der berühmten italienischen Maler, Bildhauer und Baumeister bewundert. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet der Ackerbau, der besonders in der Poebene mustergültig betrieben wird. Die wichtigsten Getreidepflanzen sind : Mais, Weizen und Reis. Von grosser Bedeutung für die Ausfuhr ist der Olivenbau, die Südfrucht- und Weinkultur. Die Viehzucht, namentlich die Rindviehzucht steht in Norditalien in hoher Blüte (Parmesankäse). Von hervor- ragender Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, die ihren H auptsitz in der Lombardei hat. Von der gesamten Seidenproduktion der Erde liefert Italien Vs. Die Küsten- fischerei gewinnt Sardellen, Anchovis, Austern und Korallen. Der Tintenfisch liefert Sepia (braune Tusche) und das weisse Fischbein (die Rückenschale des Tieres). Der Bergbau ist nur durch die Gewinnung von Schwefel (Sizilien) und Marmor (Carrara) von Wichtigkeit. Die Industrie, in der Italien im Mittelalter die Lehr- meisterin der europäischen Völker war, ist dort heut- zutage im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung. Die Armut an Mineralien, namentlich an Steinkohlen und an zuverlässigen Wasserkräften, lässt die Gross- industrie nicht recht zur Entwiekelung kommen. Am hervorragendsten ist die Seidenindustrie, deren Haupt- mittelpunkte Mailand und Bologna bilden. Auf einer sehr hohen Stufe stehen ferner die Strohutflechterei, die Korallenverarbeitung, die Glasindustrie und das Kunstgewerbe in Alabaster- und Marmorarbeiten, in Mo- saiken, Terracotta, Silberfiligranarbeiten u. a. m. Der Handel Italiens ist seit alter^Zeit ^ ein sehr leb- hafter, was bei der günstigen Seeinge des Landes nicht überraschen kann. Welche grosse Rolle Italien während des Mittelalters durch Venedig, Genua, Florenz etc. im

6. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 136

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
18li Der Ackerbau liefert alle Getreidearten, auch Reis, Wein (Portwein, Muskateller, Sherry, Malaga), Olivenöl, Kork, Espartogras (das zu allerlei Flechtwerken und zur Papierbereitung dient) und Südfrüchte. Die Viehzucht liefert die besten Maultiere und Esel. Dagegen ist die altbekannte Schafzucht der Merinos in Verfall geraten. Wilde Stiere werden in den Gebirgen gezüchtet für die Stiergefechte. In den südöstlichen Küstengegenden blüht die Seidenraupenzucht und die Cochenillezucht. Der Bergbau, trotz des Reichtums der Halbinsel an Mineralien vernachlässigt, hat sich neuerdings gehoben und liefert namentlich Ausbeute an Kupfer. Silber, Blei und Quecksilber. Die Industrie hat für den Weltmarkt und Welthandel wenig Bedeutung. Spezialitäten der spanischen Industrie sind die Korkstöpfelfabrikation, die Espartoflechterei, die Fabrikation blanker Waffen (Toledo), die Spitzenklöppelei und die Gold- und Silberwarenindustrie. Sehr umfangreich wird die Tabakfabrikation betrieben. Der Handel steht im allgemeinen weit hinter dem der meisten Staaten Europas zurück und ist weder der günstigen Lage, noch der Erzeugungskraft des Landes entsprechend. Wichtige Ausfuhrartikel sind : Wein, Olivenöl, Süd- früchte, Rosinen, Korke, Espartogras, Kupfer-, P>lei- und Eisenerze, Quecksilber. A. Königreich Spanien. a) Handelsplätze : * Madrid. :i: Barcelona. Valencia. * Sevilla. * Malaga. Murcia. Saragossa. Cartagena. Granada. Jerez. Cadiz. Valladolid. Bilbao. San- tander. — Inselgruppe der Balearen und Pity usen. b) Kolonieen: Presidios (Ceuta). Kanarische Inseln. B Königreich Portugal. a) Handelsplätze: * Lissabon. i: Oporto. b) Kolonieen : Azoren. Madeira. Inseln des grünen Vor- gebirges. Angola. Portug. Ostafrika. — Goa. Macao.

7. Erdkunde - S. 132

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 132 — Je weiter nach Süden, desto milder werden die Winter, desto länger die trockenen Sommer. Die afrikanische Wüste bewirkt im Süden Italiens und auf Sicilien heiße Staubstürme (Scirocco), deren versengende Glut mitunter die Wein- und Olivenernte vernichtet. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschaft; doch ist sie vielfach in der Entwicklung sehr zurückgeblieben. Die Hauptprodukte der eigentlichen Halbinsel sind Wein, Olivenöl und Südfrüchte aller Art. Die Seidenzucht des Landes ist noch un- übertroffen. In Süditalien wird in neuerer Zeit Baumwolle mit Erfolg augepflanzt. — In der Viehzucht ragt namentlich die Lom- bardei hervor. Recht ansehnlich ist auch die Geflügelzucht. — Der Bergbau liefert Eisen auf Elba, Blei und Zink in Sardinien, Schwefel hauptsächlich in Sicilien, welches die reichsten Schwefellager Europas besitzt, und feinen weißen Marmor (bei Carrara). Die Industrie Italiens ist hinter der mitteleuropäischen weit zurückgeblieben. Einen hohen Rang nehmen außer der Herstellung von Seide noch ein die Strohflechterei (in Florenz), venetianische Glasarbeiten, Thonwaren (Terracotten), Marmor- und Alabaster- waren, sowie Erzeugnisse des Ackerbaues und der Viehzucht (Mac- caroni, Salami n. a.). —- Der Handel Italiens, einst welt- beherrschend, beginnt sich von seinem gänzlichen Niedergang wieder zu erheben. Durch seine herrliche Natur wie auch durch die großartigen Denkmäler der Kunst, die Italien hauptsächlich aus dem Altertum und dem Mittelalter besitzt, ist es seit langer Zeit ein vielgepriesenes Ziel für die gebildeten Reisenden aller Nationen. Iv. a) Italien hat 286 000 qkm und 31v2 Mill. Einwohner, auf 1 qkm durchschnittlich 110. Besonders dicht sind die lombardische und die campanische Ebene bewohnt. •— Italien hat eine große An- zahl Städte, zwölf mit mehr als 100 000 Einwohnern. b) Die Bevölkerung zeigt eine seltene Einheit in Ab st am- mnng und Religion. Alle Italiener sind romanischen Stammes und gehören mit geringen Ausnahmen der katholischen Kirche an. c) Die allgemeine Volksbildung ist in den südlichen Pro-

8. Erdkunde - S. 138

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 138 — Hochebene ist die Heimat der Merinos (Schafe mit langer, feiner Wolle), welche in großen Herden weidend umherziehen. — Ein der- hältnismäßig kleiner Teil der Halbinsel, nämlich die andalnsische Tief- ebene, ferner die geschützten Strecken der Ost-, Süd- und Westküste haben wirklich südliches Klima und südliche Vegetation. V. Die Halbinsel ist auf die beiden Königreiche Spanien und Portugal verteilt. Das Königreich Spanien. a) Spanien hat auf einem Flächenraum von 497 000 qkm 18 Millionen Einwohner. Die durchschnittliche Bevölkeruugsdichtig- keit beträgt also 36 auf 1 qkm. Am schwächsten ist die große Hoch- ebene, am stärksten die Ostküste bewohnt. — Sechs Städte haben mehr als 100 000 Einwohner. b) Die Spanier sind ein romanisches Mischvolk, entstanden aus der Vermengung der iberischen Ureinwohner mit den eingewan- derten Römern, Germanen und Arabern. Reste der iberischen Ur- einwohner sind die Basken am Golf von Biscaya. Hauptnahrungsquelle der Spanier ist die Landwirtschaft. Obwohl große Bodenstrecken nicht anbaufähig sind, wird der Bedarf an Getreide hinreichend erzengt. Der Süden und Südosten liefern Südfrüchte aller Art, wie auch die nützliche Korkeiche. Von großer Wichtigkeit ist der Weinbau. Berühmte Sorten sind besonders Malaga- und Jerezwein. — Die Viehzucht ist im Hochlande vor- nehmlich auf Schafzucht beschränkt. Im Norden ist außerdem noch die Rindviehzucht, im Süden die Pferdezucht (andalnsische Rasse), im Osten die Pflege der Seidenraupe von Bedeutung. — Den Haupt- reichtum Spaniens bilden seine Mineralschätze. Es finden sich in großer Menge: Quecksilber, Eisen, Blei, Silber und Steinkohlen. Die Bergwerke sind aber größtenteils im Besitze der Ausländer (be- sonders der Engländer). — Die spanische Industrie hat sich in neuerer Zeit gehoben, doch ist nur die Verarbeitung von Baumwolle und Seide von Bedeutung — Auch der Haudel Spaniens ist, be- sonders im Vergleich mit frühern Glanzzeiten, ziemlich gering.

9. Erdkunde - S. 142

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 142 — der berühmte, meist unter dem englischen Namen Sherry bekannte Wein gebaut. — Malaga (134000 E.), Hauptausfuhrhafen des feurigen Malagaweins. — Granada (73 000 E.) in reich bewässer- ter, üppig fruchtbarer Lage. Über der Stadt erhebt sich die Al- hambra, der großartige, nunmehr verfallende maurische Köuigspalast (Bild 45, S. 140). 14. Die Balearen und Pityusen, zwei Inselgruppen östlich des Golfes von Valencia. Hauptorte sind die befestigten Hafen- Plätze Palma (61000 E.) und Mahon. Unweit der Südspitze Spaniens erhebt sich der seit 1704 den Engländern gehörende, stark befestigte Felsen von Gibraltar, „der Schlüssel des Mittelmeeres" (Bild 46, S. 141). In einem wilden Hochthal der östlichen Pyrenäen hat sich seit mehr als 1000 Jahren die kleine Bauernrepublik Andorra erhalten, 452 qkm groß mit etwa 6000 E. Spanische Kolonien. Spanien hat von seinem frühern Ungeheuern Kolonialbesitz nur noch in Afrika mehrere befestigte Plätze an der Nordküste, darunter Ceuta, Gibraltar gegenüber, ferner die Canarischen Inseln und zwei Inseln im Golf von Guinea. Das Königreich Portugal. a) Portugal hat 92 000 qkm und 5 Millionen Einwohner, demnach durchschnittlich 55 aus 1 qkm. Das Land hat nur zwei bedeutende Städte. b) Die Portugiesen sind ein romanisches Misch Volk und ausschließlich katholisch. Wie in Spanien ist auch in Portugal die Landwirtschaft Hanpterwerbsquelle der Bewohner; doch wird Getreidebau nicht aus- reichend betrieben. Von desto größerer Bedeutung ist die Gewinnuug von Wein, Öl und Südfrüchten. Die Viehzucht ist gering, ebenso der Bergbau. Die meisten Jndnstrieerzengnisse werden aus andern Ländern (besonders aus Großbritannien) eingeführt. Auch der Handel ist zumeist in den Händen der Ausländer.

10. Erdkunde - S. 131

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 131 — köstlichste Traube reift. Aus der Ebene erheben sich Haine von Feigen- und Orangenbäumen, Granaten, Oliven, Myrten und Cy- presseu, stellenweise überragt von der afrikanischen Palme. Inmitten dieser blühenden Landschaft, die der Italiener stolz „ein Stück auf die Erde gefallenen Himmels" nennt, steigt der majestätische Kegel des Vesuv zu 1280 m Höhe (Bild 41) empor. Aus seinem Krater wirbelt fast ununterbrochen eine Rauchsäule zum Himmel, eine ernste Erinnerung daran, wie nahe diesen lachenden Gefilden die Schrecken der Natnr sind. An der entgegengesetzten adriatischen Küste breitet Bild 41. Der Vesuv und die Bucht von Neapel. sich eine ungesunde, menschenarme Steppe aus, das apulische Flach- laud, aus dem der Monte Gargano einsam aufragt. Die eigentliche Halbinsel ist wenig bewässert. Raum für die Entwicklung längerer Flnßlüufe bietet nur die Westabdachung des Apennin. Bemerkenswert sind: Arno, Tiber und Volturno. An ihren Mündungen sind versumpfte Küstenlandschaften, die Ma- rem men, im heißen Sommer die Brutstätten böser Fieberlüfte (Malaria). Iii. Das Klima ist in der Poebene noch mitteleuropäisch mit heißen, regenreichen Sommern und kalten, oft schneereichen Wintern.
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