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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 113

1861 - Freiburg : Herder
Zeitalter der Revolution. 113 derselben war in der letzten Zeit auch in katholischen Staaten keine kleine; denn Regenten und Staatsmänner, welche die Rechte des päpst- lichen Stuhles schmälern und das Gebiet der Staatsgewalt auf Kosten der Kirche ausdehnen wollten, waren dem Orden feindselig, weil sie in ihm eine Stütze der päpstlichen Macht sahen. Zu ihnen gesellten sich alle, welche den großen Einfluß, den der Orden auf Fürsten und hohe Herren ausübte, mit Argwohn oder Eifersucht betrachteten, die Janse- nist en in Frankreich, welche die kirchliche Lehre von der Gnade ver- unstalteten, endlich auch die Eifersucht von Mitgliedern anderer Orden, von hohen und niederen Weltgeistlichen. Veranlassung zu stürmischen Anklagen boten Schriften einzelner Ordenömitglieder, Vergehen, die sich einzelne zu Schulden kommen ließen, angedichtete Verbrechen, und endlich führte der portugiesische Minister José de Karvalho, Graf von Pombal den ersten Gewaltstreich. Portugal bekam 1750 durch Tausch einen Theil von Paraguay, in welchem die Jesuiten seit 1586 die Indianer civilisiert, in 33 glückliche große Gemeinden angesiedelt und unter der Oberhoheit der spanischen Krone patriarchalisch geleitet hatten. Pombal ließ die Jesuiten und die christlichen Indianer vertreiben und weil die letzter» ihre Heimat nicht gutwillig verließen, so wurden Je- suiten als Anstifter der Empörung angeklagt. Im Jahr 1758 benutzte Pombal einen angeblichen Mordversuch gegen den König von Portugal, um alle Jesuiten aus Portugal gewaltsam zu vertreiben und das Ver- mögen des Ordens einzuziehen. Nach entschlossenem Widerstande des französischen Episkopats bestätigte der König von Frankreich 1764 das 1762 von dem Parlamente zu Paris erlassene Urtheil, welches den Orden als dem Staate und der Kirche verderblich erklärte und hob ihn auf; ihm folgten die bourbonischen Höfe: der spanische 1767, wodurch auch die Reduktionen im spanischen Paraguay zerstört wurden, der neapolitanische und 1768 der parmesanische; sie bedrängten auch Papst Klemens Xiv. so lange, bis er durch das Breve vom 23. Juli 1773 den Orden aufhob. Maria Theresia wollte in die Aufhebung der Ordenshäuser in ihrem Reiche lange nicht einwilligen; Friedrich Ii. that es gar nicht und ebenso wenig Katharina Ii. von Rußland. Siebentes Kapitel. Zeitalter der Revolution. Gründung der nordamerikauischen Republik (1775 — 1783). 8 296. Die Spanier kannten die nordamerikanische Küste von Florida bis zur Mündung des Lorenzstromes, legten aber keinen Werth auf dieselbe und machten das Entdeckungsrecht nicht oder wenig geltend, als andere Nationen Niederlassungen zu gründen anfingen. Im Jahre 1586 nahm Walter Raleigh im Namen der englischen Königin Elisabeth Besitz von Virginien, die ersten Kolonisationsversuche Bumüllcr, Weltg. Ni. o ic Reduk- tionen.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

4. Geschichte der Neuzeit - S. 131

1883 - Freiburg : Herder
Die englischen Kolonieen in Amerika. 131 verneur; dem englischen Oberhause entsprach ein Rath, dem Unterhause ein von den Brgern gewhltes Reprsentantenhaus. Die Gemeinde-und Bezirksverfassung war so frei wie in England, das Gerichtswesen nach englischem Muster eingerichtet. Die kniglichen mter (Staats-mter) wurden meistens mit geborenen Englndern besetzt, auch befolgte England gegen die Kolonieen in Nordamerika die damals allgemein geltenden Grundstze, denen gem den Kolonieen nur freier Verkehr mit dem Mutterlande gestattet, die Aussuhr vo.n Rohprodukten nach fremden Lndern groen Beschrnkungen unterworfen, die Einfuhr aus fremden Lndern unbedingt verboten war. Selbst die Fabrikation fr den einheimischen Bedarf war den Kolonieen nur fr die ntigsten Artikel er-tubt (z. B. Wollentuch, Leinen, Leder, Papier), fr andere, besonders Metallwaaren, gnzlich untersagt. Streit der Kolonieen mit Krone und Parlament. (17641775.) 2. England hatte dnrch seinen Krieg mit Frankreich und Spanien (17551763) seine Staatsschuld von 74y2 Mill. Pf. Stcrl. auf 146v2 Mill. gesteigert, daher bestrebte sich die Regierung, neue Einknfte zu schaffen und belegte in Folge einer Parlamentsakte mehrere englische Ein-fnhrartikel in den Kolonieen mit Eingangszllen (1764). Auf die Protestation der Kolonialparlamente verwandelte sie diese Zlle (1765) in eine Stempeltare, diese wieder (1767) in einen Zoll auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben und setzte auf die abermalige Protestation der Amerikaner den Theezoll auf eine Kleinigkeit herab, wodurch sie eigentlich nur dem englischen Parlamente das Recht, die Kolonieen zu besteuern, behaupten wollte, welches Recht aber die Kolonialparlamente ebenso entschieden bestritten. Darauf verschworen sich die Amerikaner, keinen verzolltes Thee zu kaufen, und zu Boston warfen als Mohawk-Indianer verkleidete Männer eine Schiffsladung verzollten Thees in das Meer (26. Dec. 1773). Die englische Regierung schlo hier-aus den Hafen von Boston, beschrnkte die Verfassung von Massachusetts und rckte die cauadische Grenze sdwrts vor. Dagegen vereinigten sich die Abgeordneten der Kolonialparlamente zu einem allgemeinen Kongresse in Philadelphia und beschlossen (14. September 1774), keine englischen Waren mehr zuzulassen, und sofern den Kolonieen ihr Recht nicht zugestanden wrde, allen Verkehr mit England abzubrechen. Zu-gleich erlieen sie an den König und an das Volk von England die Erklrung, da sie nichts Anderes als ihre Rechte gegen die Eingriffe der kniglichen Regierung und des englischen Parlaments wahren wollten. Zur Antwort wurde Massachusetts in Aufruhrzustand erklrt und die Einfuhr von Waffen und Munition verboten; die Amerikaner verstrkten 9*

5. Geschichte der Neuzeit - S. 201

1883 - Freiburg : Herder
Unruhen in Italien, Deutschland und der Schweiz. 201 Der Herzog Karl von Braunschweig hatte durch despotische Launen den Adel und die Offiziere erbittert und sich die hhern Brgerklassen entfremdet; am 6. September abends fand sich ein Volkshaufen zusam-men, der den aus dem Theater heimfahrenden Herzog mit Geschrei und Steinwrfen begrte, hierauf ungehindert von dem aufgestellten Militr in das Schlo drang und dasselbe anzndete. Der Herzog ent-floh und sein Bruder Wilhelm bernahm mit Genehmigung der Agna-teil (der Angehrigen der Dynastie Hannover) und des Deutschen Bundes die Regierung. In Hannover kam es Anfangs 1831 zu unruhigen Auftritten, die leicht unterdrckt wurden; der Generalgouverneur jedoch, der liberale Herzog von Cambridge, bewog den König Wilhelm Iv. von England, den Landesherrn, mit den Stnden eine neue Ver-fassung zu vereinbaren, durch welche der Brger- und Bauernstand eine angemessene Vertretung auf dem Landtage erhielt. Am 27. Mai 1832 feierten ungefhr 20 000 Menschen bei der Schloruine Hambach in Rheinbayern ein Revolutionsfest und gaben dadurch dem deutschen Bundestage Veranlassung zu scharfen Gesetzen gegen Vereine, Versammlungen und gegen die Zeitungen. Am 3. April 1833 machten einige zwanzig Studenten den wahnsiu-nigen Versuch, den Bundestag in Frankfurt zu berfallen, was nur eine strengere berwachung der Hochschulen zur Folge hatte. Damit endigte in Deutschland das Nachspiel der Juli-Revolutiou, das aber manches Gefngnis mit politischen Verbrechern gefllt hatte. Noch mehrere hatten sich nach Frankreich, Belgien und die Schweiz geflchtet, wo sie, wie die italienischen und franzsischen Flchtlinge, Geheimbnde schlssen. 12. In der Schweiz waren die Verfassungen der kleinen Kantone ttri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug und Appenzell rein demokratisch; die Landesgemeinde (Volksversammlung) whlte nmlich alljhrlich die Landesobrigkeiteu, nderte die Gesetze ab oder beschlo neue, wenn sie es fr gut fand, und bewilligte Steuern und Abgaben; in den andern Kantonen dagegen hatte ein Groer oder Kantons-Nat das Recht der Gesetzgebung, Besteuruug und Be-amtenwahl; in diesem Rate aber war das Landvolk viel schwcher vertreten, als die Stdtebevlkerung. berdies wurden die wenigsten Vertreter frei gewhlt, Reichtum und mter vielmehr berechtigten zum Eintritt in den Ratsal. Nach der Juli-Revolutiou regte es sich in allen diesen Kantonen und die Verfassungen wurden ohne groe Strme im demokratischen Sinne gendert; nur zwischen der reichen Stadt Basel und der Landschaft erhob sich ein erbitterter Streit, der

6. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

7. Geschichte der Neuzeit - S. 258

1883 - Freiburg : Herder
258 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. gebrachter Geschicklichkeit arbeite. Es wurde dabei von dem sogenannten Nationalverein untersttzt, der auch in Sddeutschland sehr viele Mitglieder zhlte und von vielgelesenen Blttern untersttzt wurde. Von diesem Vereine ging der Wahlspruch aus: Das Zollparlament mu ein Vollparlament werden!" Aber dieser Ruf war voreilig und regte nur die Erbitterung gegen Preußen neu auf, daher wurden in Wrttemberg, das 17 Abgeordnete in das Zollparlament zu whlen hatte, lauter Gegner der preuischen Politik gewhlt und in Bayern drangen nur wenige Kau-didaten des Nationalvereins durch. Die Regierungen fanden jedoch bald fr ratsam, die antipreuischen Agitationen nicht zu untersttzen. Sie konnten sich nmlich nicht ver-hehlen, da das Volk ihnen die elende Kriegsfhrung von 1866 schuld gab, da die Soldaten der Meinung waren und sie offen aus-sprachen, sie seien geflissentlich so ungeschickt angefhrt worden, während Brger und Bauern lrmten, das Militr habe heidenmig Geld ge-kostet und ntze doch nichts, wie man gesehen habe; so miserable Staaten verdienten berhaupt nicht zu existiren. Gleichzeitig fing die demokratische Partei an, sich sehr lebhaft zu regen, besonders in Wrttemberg; man sah, da Napoleons Iii. Thron nicht mehr fest stehe, eine franzsische Revolution konnte der Nacht ausbrechen und eine neue franzsische Re-publik den Vlkern ihre uneigenntzige Hilfe zur Erringung der Freiheit anbieten. Die Regierungen befrchteten nahe, groe Erschtterungen, und weil sie sich ihrer Schwche bewut waren und von dem nieder-geworfenen sterreich keine Hilfe zu erwarten hatten, sahen sie sich an das militrisch starke, streng monarchische Preußen gewiesen; daher durften sie demselben in ihren Staaten nicht entgegenarbeiten lassen. Die badische Regierung, welche 1848 bis 49 in tragischer Weise ihre Schwche kennen gelernt hatte, war ohnehin ganz fr Preußen und wre sogleich in den norddeutschen Bund eingetreten, wenn es Preußen nur erlaubt htte. Die Luxemburger Arage. 39. Mit der Auflsung des Deutschen Bundes hrten Limburg und Luxemburg auf, politisch zu Deutschland zu gehren; in betreff Limburgs wurde dies auch alsbald erklrt, bei Luxemburg hingegen gab es Anstnde. Es war ninlich kein Teil des Knigreichs der Nie-derlande, sondern mit demselben blo durch Personalunion verbunden; es war Mitglied des Zollvereins und die Hauptstadt Luxemburg deutsche Bundesfestung, in welcher Preußen das Besatzungsrecht hatte. Die kniglich niederlndische Regierung hatte sich seit 1815 niemals freundlich gegen Deutschland bewiesen und dazu immer sehr mitrauisch gegen x

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 6

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
6 1) Freihäfen, d. h. Häfen, welche ausserhalb der Zoll- grenze eines Landes liegen und in welche alle Waren aus dem Auslande frei eingehen, während sie dem Eingangszoll erst dann unterliegen, wenn sie inner- halb des Zollgebietes abgesetzt werden (Hamburg). 2) Zollfreie Niederlagen (Entrepôts), von der Zollbehörde eri ich tete Warenhäuser, in welchen die Waren so lange unverzollt lagern können, bis sie in den Konsum des eigenen Landes übergehen. 3) Zollfreie Privatlager, d. h. unter Zollkontrolle stehende Lagerhäuser grösserer Gewerbetreibenden. 4) Gezvährung eines Zollkredits an solche Handels- häuser, welche grössere Mengen zollpflichtiger Waren einführen (Weinhändler). Die Handelsbewegung, welche durch keinerlei Zölle erschwert ist, den ausländischen Kaufmann dem in- ländischen gleichstellt und zwischen ihnen die freie Konkurrenz eröffnet, bezeichnet man als Freihandel. b) Die Vertretung der Interessen des Handels im In- und Auslande. Von besonderer Wichtigkeit sind: 1) Die Handelsverträge, d. h. Verträge, die zwischen verschiedenen Staaten abgeschlossen werden, um entweder bestehende Handelsbeziehungen zu regeln, oder neue zu gründen. Sie erstrecken sich auf die Ein- und Ausfuhr, die Zölle u. a. m. 2) Die Handelskonsulate. Sie dienen zur Vertretung der Handelsinteressen und zum Schutze der im Auslande ansässigen oder dort vorübergehend sich aufhaltenden Staatsbürger. Die zu diesem Zwecke angestellten Beamten werden Konsuln genannt. 3) Die Handelskammern. Gesetzlich autorisierte, aus der Mitte des Handelsstandes gewählte Körper- schaften, welche die Vertretung der Interessen des Handelsstandes in einem gewissen Bezirk bezwecken. Untrennbar ist mit dem Handel das Verkehrswesen verbunden. Dasselbe umfasst alles, was die Menschen geschaffen haben, um Personen, Güter und Nachrichten

9. Erdkunde - S. 36

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 36 Bevölkerung (etwa 7 Millionen) verteilt sich auf die Anhänger ver- schiedener Sekten. 6) Bildungsstufe und Beschäftigung. Die Bevölke- rung Europas steht an geistiger Bildung zum größten Teil weit über derjenigen der andern Erdteile. Jäger- und Fi scherleben wird nur in Lappland angetroffen, und herumziehende Hirten (Nomaden) finden sich kaum 1/2 Million in den unwirtlichsten Teilen Nord- und Osteuropas; die übrige Bevölkerung ist ansässig. Die Mannigfaltigkeit der Ländernatur begünstigt die verschieden- artigsten Erwerbsquellen: Ackerbau und Viehzucht, Bergbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt. Künste und Wissenschaften blühen besonders bei den Völkern germanischen und romanischen Stammes. 6) Regierungsform. Vorherrschende Staatsform ist in Europa die Monarchie. Sie ist mit Ausnahme der Türkei (Despotie, Willkürherrschaft) und Rußland (Autokratie, Selbstherr- schast) eingeschränkt, konstitutionell, gewährt also den Vertretern des Volkes Anteil an der Regierung. Republiken sind Frankreich, die Schweiz, die kleinen Staats- wesen San Marino in Italien und Andorra in den Pyrenäen und die drei freien deutschen Städte Hamburg, Bremen und Lübeck. Bundesstaaten sind das Deutsche Reich und die Schweiz; ersteres besteht aus 26 Einzelstaaten, letztere aus 22 Kantonen. Das Deutsche Reich, Rußland, Österreich-Ungarn, Großbritan- nien, Frankreich und Italien heißen „Großmächte", weil sie am volkreichsten sind und einen überwiegenden Einfluß auf die politische Entwicklung des Erdteils ausüben. Europa nimmt unter allen Erdteilen eine bevorzugte Stel- lung ein. Seine günstige Lage in der Mitte der Landhalbkugel, die Mannigfaltigkeit seiner Gliederung, die reiche, gleichmäßig ver- teilte Bewässerung förderten feinen Aufschwung. Das Klima hält die glückliche Mitte zwischen der erschlaffenden Hitze des Südens und der erstarrenden Kälte des Nordens; es treibt znr Arbeit an, ohne

10. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der
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