Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

3. Geschichte der Neuzeit - S. 211

1883 - Freiburg : Herder
Englands Eroberungen in Indien. Nordamerikanische Union, 211 rischen Sikhs unterworfen und ein mchtiges Reich gegrndet (von 1811 bis 1823); auch, wiemehemet Ali in gypten, Offiziere aus Napoleons I. Schule in Dienst genommen und ein regulres Militr hergestellt. Er starb 1839, und nun entstanden, wie es bei einem Thronwechsel in den asiatischen Staaten gewhnlich ist, blutige Unruhen, welche zu einem Kriege mit den Englndern fhrten. Im Dezember 1845 maen sich die Sikhs mit den englisch-indischen Truppen in mrderischen, aber nichts entscheidenden Schlachten bei Mukdi und Firoschah, wo der tapfere General Sale blieb; am 28. Januar und 10. Februar 1846 bei Alliwal und Sobraon, wo kein Pardon gegeben wurde und die englischen Generale Gough und Hardinge, alte Waffengefhrten Wellingtons, den Sieg nur der furchtbaren berlegenheit ihrer Artillerie verdankten. Darauf wurde Friede geschlossen, der jedoch nur von kurzer Dauer war; die Englnder eroberten 18481849 das gesamte Reich Rundschid Singhs und berlieen blo Kaschmir einem Fürsten aus Rundschids Geschlecht. Das ostindische Reich Englands oder Britisch-Indien umfate jetzt bei 68 000 lh Meilen mit 190 Millionen Einwohnern. Ein dem Umfange nach weit greres Reich grndeten die Eng-lnder in dem sdlichen Teile des Stillen oder Groen Oceans durch Kolonisation, indem sie nicht blo die Inseln Vandiemensland (Tasmania) und die beiden Neuseeland (Newmunster, Newulster) occupierten, sondern auch das ganze Festland Australien, an dessen Ksten sie fnf Kolonialstaaten grndeten, deren Bevlkerung durch eng-tische und deutsche Einwanderer auerordentlich schnell anwchst. Austra-lien ist reich an Gold und Kupfer und in seilten Grassteppen weiden zahllose Rinder und Schafe, welche in neuester Zeit den englischen Tuchfabriken jhrlich der 100 Millionen Pfund Wolle liefern. Vereinigte Staaten von Nordamerika (Union). Krieg mit Mexiko. (1846-1848.) 18. Die groe mexikanische Provinz Texas hatte nur eine schwache weie Bevlkerung, welche von wilden berittenen Jndianerstmmen hart bedrngt wurde. Als sich aber Mexiko von Spanien getrennt und zu einer Republik gestaltet hatte, wanderten zahlreiche Nordameri-kaner ein. Sobald diese sich stark genug fhlten, trennten sie sich von Mexiko, schlugen die mexikanischen Truppen siegreich zurck (1836) und verlangten 1843 den Anschlu an die Vereinigten Staaten, der ihnen 1845 auch gewhrt wurde. Hierdurch aber wurden die Mexikaner so erbittert, da es 1846 zum Kriege kam. Der nordamerikanische General Taylor drang von Texas her in das mexikanische Gebiet vor, 14*

4. Geschichte der Neuzeit - S. X

1883 - Freiburg : Herder
X Inhalt. fall der Kolonie e^n in Amerika. Portugal. Brasilien Kaisertum. Revolution in Neapel und teilten; sterreichische Intervention. Unruhen in Sardinien. De rfreiheitskampf der Griechen. Die englisch-franzsisch-russische Intervention. Seeschlacht von Navarin. Rnssisch-trkischer Krieg. Friede zu Adrianopel.......180191 Die Zeit von 1830 bis 1848. Dieeroberung von Algier. Die Juli-Revolution. Die August-Revolution in Brssel. Knigreich Belgien. Der polnische Revo-lutiouskrieg. Unruhen in Italien. Erschtterungen in Deutschlaud und der Schweiz. Portugal und Spa-nien. Griechenland. Trkei. Grobritannien. Ber-einigte Staaten von Nordamerika (Union). Krieg mit Mexiko............192212 Die neue Rcvolutionspcriode von 18471870. Der Sonderbundskrieg in der Schweiz, neue Bundesverfassung. Die Februar-Revolutiou in Paris von 18 4 8. Die italienischen Revolutionen. Der alte Feldmarschall Radetzky. Die Franzosen in Rom. Die Revolutionen in Deutschland. Das deutsche Parlament in Frankfurt. Die Revolution in sterreich. Der groe Aufstand in Ungarn. Russische Juter-veutiou. Die Union; Preußen gedemtigt Wied er her-stellnng des Bundestags. Schleswig-Holstein zuerst untersttzt, zuletzt verlassen. Napoleon Iii. erblicher Kaiser der Franzosen. Der Krim krieg. Die Belage-rnng von Sebastopol. Rumnien. König Otto von Griechenland vertrieben. Der groe Militraufstand in Britisch-Jndien. Der italienische Krieg von 18 5 9. Schlacht bei Magenta, bei Solferino. Prliminarfriede von Villafranca, Friede von Zrich. Die Umwlzung in Italien. Garibaldi. Der Brgerkrieg der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Napoleons Zug gegen Mexiko. Kaiser Maximilian geopfert. Schleswig-Holstein von den sterreichern und Preußen erobert. Der deutsche Krieg im Sommer 1866. Die Friedensvertrge. Der norddeutsche Bund. Die sddeutschen Staaten. Er-nenernng des Zollvereins. Die Luxemburger Frage. Na-poleons persnliches Regiment wird angegriffen. Treffen bei Metv tana. Spanische Revolutionen......212270

5. Geschichte der Neuzeit - S. 245

1883 - Freiburg : Herder
Brgerkrieg der Vereinigten Staaten von Nordamerika, 245 sucht der sdlichen Staaten der Republik gegen die nrdlichen immer heftiger. Die Einwanderer aus Europa, jhrlich gegen 200 000, meistens Deutsche, Englnder und Jrlnder, siedelten sich fast ausschlielich in den nrdlichen Staaten an, weil sie dort ein ge-migtes Klima, wohlfeilen Boden^und Arbeit fanden, während in den wrmeren und teilweise ungesunden sdlichen Staaten die groen Grundbesitzer den nutzbaren Boden im Besitze hatten und ihn durch Negersklaven mit Zucker, Tabak, Reis, hauptschlich jedoch mit Baum-wolle anbauen lieen (Plantagenwirtschaft). Da in dem nordameri-kanischen Kongresse die einzelnen Staaten in dem Hause der Reprsen-tanten (Abgeordneten) nach dem Mastabe der Bevlkerung vertreten sind, so erhielten die nrdlichen Staaten, in denen die Volkszahl durch die Einwanderer reiend schnell anwuchs, in dem Hause der Reprsen-tanten das bergewicht und vermochten Maregeln durchzusetzen, welche den Sdstaaten nicht gefallen konnten. Dazu gehrte besonders die Zollgesetzgebung (Tarif). In den nrdlichen Staaten entwickelte sich der Gewerbflei sehr rasch; damit aber die Preise der verschiedenen Fabrikate nicht durch die Einfuhr der Fabrikate aus Europa, namentlich aus England, herabgedrckt wrden, setzten es die Abgeordneten der nrdlichen Staaten in dem Kongresse durch, da die europischen Fabrikate mit hohen Zllen belegt wurden. In den sdlichen Staaten bestand kein Gewerbflei, sie muten deswegen eine Menge von Fabrikaten kaufen und infolge der hohen Zlle teuer bezahlen, sie entrichteten damit, wie sie sagten, gewissermaen einen Tribut an die nrdlichen Staaten. Die Eifersucht der Nrdlichen und Sdlichen entzndete sich an der Frage der die Sklaverei nach langen bitteren Streitigkeiten zur Kriegs-flamme. Seitdem England die Sklaverei abgeschafft hatte, erhoben sich auch in Amerika zahlreiche Stimmen, welche die Abschaffung dieser un-christlichen und die Republik entehrenden Einrichtung verlangten; die sd-liehen Sklavenhalter aber verteidigten sie als eine patriarchalische" Ein-richtung, und wer in einem sdlichen Staate ein Wort fr die Abschaf-fnng der Sklaverei (Abolition) sprach, wurde ermordet. Sie setzten es Tm Kongresse durch, da jeder in einen nrdlichen Staat entflohene Sklave ausgeliefert werden mute, und da es den Territorien (groe, neu besiedelte Bezirke unter 40 000 Einwohnern) frei stehen sollte, Sklaven zu halten oder nicht, und sie sorgten dafr, da Sklavenhalter dahin einwanderten. Indessen gewannen aber die Gegner der Sklaverei in den nrdlichen Staaten die Oberhand und 1860 setzten sie die Wahl des Advokaten Abraham Lincoln zum Prsidenten durch, der einst Acker-bauer, Holzhndler und Fler gewesen war. Die Sklavenhalter sahen wobl ein, da jetzt die Abschaffung der

6. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 25

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
25 und weiter fortzubilden und über die ganze Erde aus- zubreiten. Die geistigen Unterschiede der Menschen beziehen sich auf die Sprache, die Religion und den Kulturgrad. Alle Menschen, welche dieselbe Sprache sprechen, bilden ein Volk (Deutsche, Engländer, Franzosen etc.). Sobald eine Sprache durch Eroberung, durch Handel und Verkehr weit über die Grenzen des Mutterlandes verbreitet ist, nennt man sie We Ithandels spräche. Die verbreitetste Welthandelssprache ist heutzutage das Eng- lische. Dies erklärt sich aus der Grösse des englischen Kolonialbesitzes und der britischen Seemacht, sowie auch ' aus dem Umstände, dass die Nordamerikaner, welche nächst England den grössten Seeverkehr haben, das Eng- lische als Muttersprache reden. Nach ihrer Religion scheiden sich die Menschen in Verehrer eines Gottes (Christen, Juden, Mohammedaner) und Heiden (Buddhisten, Brahmaisten, Fetischanbeter etc.). Dass auch die verschiedenen Religionen durch ihre Satzungen für die wirtschaftlichen und kommerziellen Verhältnisse von Belang sind, ist leicht begreiflich. So ist der Buddhismus in Indien, China und Japan mit seinen weichmütigen Tierschutzgeboten schuld daran, dass in diesen Ländern die Viehzucht so schlecht ent- wickelt ist, der Mohammedanismus mit seinem Wein- verbote, dass die Rebenkultur in Westasien und Nord- afrika so vernachlässigt ist, die Ahnenverehrung, dass in China der Bergbau so langsame Fortschritte macht. Nach dem Stande der Kultur pflegt man die Menschen einzuteilen in Jäger- und Fischervölker (Amerika und Polargegenden), Hirten- und Nomadenvölker (Innerasien, Arabien, Südafrika) und Kulturvölker. Die letzteren stehen am höchsten, denn bei ihnen gesellen sich zum Ackerbau, der ersten Bedingung für die Gründung fester Wohnsitze, Bergbau, Handel, Schiffahrt, Industrie und Gewerbe, Wissenschaft und Künste. Von der gesamten Bevölkerung der Erde sind 5/6 Kulturvölker.

8. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 44

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
44 1) Das deutsche Alpenland. 2) Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene. 3) Das deutsche Mitte Ige birgs land. 4) Die norddeutsche Tiefebene. i. Das deutsche Alpenland. § 73, Der Anteil des deutschen Reiches an den Alpen ist nur ein sehr geringer, da nur die Allgäuer Alpen, zwischen Bodensee und Lech, die Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und ein Teil der Salzburger Alpe?i zwischen Inn und Salzach in das Geriet des Königreichs Bayern fallen. Nichtsdestoweniger haben die Alpen für Deutsch- land insofern eine hohe Bedeutung, als einige für den Verkehr wichtige Wasserwege hier ihre nie versiegenden Quellen haben, sowie dadurch, dass ein grosser Teil des deutschen Verkehrs nach dem europäischen Süden die Alpen zu passieren hat. Für diesen Verkehr besonders wichtig sind die Pässe über den Brenner und über den St. Gott- hard mit ihren grossartigen Eisenbahnanlagen. Die deutsche?i Alpen erheben sich nur in einzelnen Spitzen über die Schneegrenze, so in den Bayerischen Alpen in der 3000 m hohen Zugspitze, dem höchsten Berge Deutschlands Zur Erhöhung der landschaftlichen Reize des deutschen Alpen- landes trägt der Reichtum an Alpcnseeen wesentlich bei. Am schönsten ist der Königssec in den Salzburger Alpen, dessen tiefgrünes "Wasserbecken von hohen, steilen Uferwänden ein- geschlossen und von hohen Bergen umlagert ist. Zu letztern gehört der 2700 m hohe Watsinann. Die wichtigsten Erwerbs- quellen bilden in den weidenreichen Allgäuer Alpen die Vieh- zucht, besonders die Rindviehzucht, und der Ackerbau. In den waldreichen Bayerischen Alpen nähren sich die Bewohner von Waldwirtschaft und Holzschnitzerei und in den salzreichen Salzburger Alpen gesellt sich zur Sennivirtschaft und Bild- schnitzerei noch der Bergbau. Im ganzen Alpengebiete ist während der Sommermonate auch der Fremdenverkehr eine Quelle reichen Einkommens. So sind namentlich Reichenhall und Berchtesgaden vielbesuchte Kurorte und zugleich bedeutend durch Salzgewinnung. 2. Die Schwäbisch-Bayerische Hochebene. § 74. Die Schwäbisch-Bayerische oder oberdeutsche Hochebene schliesst sich dem Nordfusse der Alpen an und reicht

9. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 13

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
13 auf wenige Seemeilen den angrenzenden Uferstaaten vorbehalten. Als hauptsächliche Fanggründe für Wale gelten die Polarmeere. Der Robbenschlag geschieht namentlich an den Küsten des Nördlichen Eismeeres und bei Neufund- land. Auch der Stockfischfang ist am ergiebigsten auf den grossen Bänken von Neufundland. Die Heringsfischerei wird fast an allen Küsten der Nord- und Ostsee, nament- lich aber an der schottischen Ostküste in ausgedehnter Weise betrieben. Die Schwammfischerei ist sehr beträcht- lich an den östlichen Gestaden des Mittelmeeres, die Korallenfischerei im Mittelmeer, die Perlen- und Perlmutter- fischerei bei Ceylon, in dem Persischen Meerbusen und im Roten Meere. Der Gesamtwert der Seefischereiprodukte repräsentiert jährlich mehrere hundert Millionen. ' Allein der Wert der in der Nordsee jährlich gefangenen Fische beträgt nicht weniger als 164 Millionen Mark. Die ein- zelnen Staaten, deren Küsten an die Nordsee grenzen, sind an diesem Ertrage sehr verschieden beteiligt. England zieht jähr- lich ein Kapital von fast 85 Millionen Mark aus den Gewässern der Nordsee, Schottland etwa 28'/2 Millionen Mark, so dass sich der Anteil Grossbritanniens an dem Ertrage der Nordseefischerei auf beinahe 3a des Gesamtertrages stellt. Hinter Schottland an dritter Stelle folgt Hollaiid mit einem Ertrage von 19 Millionen Mark, dann kommt Frankreich mit einem solchen von 12 Millionen Mark. Erst an fünfter Stelle steht Deutschland, das für etwa 10 Millionen Mark Fische aus der Nordsee gewinnt. Norwegen erzielt einen Ertrag von 4, Belgien einen solchen von 3,5 und Dünemark von 1,5 Millionen Mark. — Das Gewicht der jährlich in der Nordsee gefangenen Fische stellt sich auf V\ï Millionen Centner oder 3072 Pfund auf den Hektar. / § 20. Die pflanzlichen Produkte der Meere sind gegenüber den Produkten aus dem Tierreiche nur von geringer Bedeutung. Von Belang ist nur das Seegras (eine Laich- krautart), das besonders an seichten, schlammigen Stellen der Nord- und Ostsee wächst, von Stürmen oft massen- haft ans Land geworfen wird und bei der Kissen- und Matratzenfabrikation einen wichtigen Handelsartikel bildet.

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen
   bis 10 von 233 weiter»  »»
233 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 233 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 3
4 40
5 1
6 14
7 3
8 6
9 0
10 27
11 4
12 16
13 5
14 1
15 28
16 0
17 3
18 8
19 1
20 0
21 0
22 41
23 1
24 8
25 41
26 3
27 3
28 10
29 83
30 6
31 8
32 3
33 0
34 28
35 14
36 1
37 12
38 8
39 14
40 10
41 85
42 4
43 0
44 5
45 11
46 0
47 1
48 1
49 41

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 60
1 38
2 19
3 107
4 371
5 36
6 60
7 17
8 195
9 201
10 34
11 135
12 3
13 17
14 6
15 65
16 65
17 87
18 45
19 9
20 12
21 106
22 3
23 31
24 30
25 11
26 6
27 30
28 28
29 48
30 6
31 4
32 25
33 28
34 57
35 13
36 35
37 3
38 57
39 5
40 64
41 123
42 8
43 41
44 84
45 26
46 39
47 50
48 59
49 22
50 178
51 57
52 7
53 0
54 15
55 3
56 19
57 10
58 18
59 39
60 355
61 168
62 139
63 29
64 162
65 6
66 3
67 5
68 26
69 21
70 170
71 20
72 52
73 19
74 72
75 4
76 31
77 40
78 24
79 90
80 38
81 4
82 6
83 3
84 47
85 8
86 24
87 4
88 0
89 8
90 6
91 7
92 206
93 33
94 14
95 126
96 55
97 43
98 68
99 19

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 14
2 15
3 18
4 31
5 76
6 5
7 69
8 15
9 96
10 55
11 44
12 13
13 3
14 7
15 147
16 228
17 12
18 22
19 139
20 21
21 31
22 81
23 6
24 21
25 6
26 54
27 114
28 4
29 10
30 63
31 45
32 10
33 306
34 15
35 29
36 4
37 81
38 37
39 109
40 97
41 12
42 6
43 12
44 41
45 36
46 12
47 45
48 51
49 131
50 21
51 12
52 66
53 49
54 167
55 70
56 40
57 23
58 43
59 391
60 27
61 25
62 121
63 99
64 59
65 29
66 5
67 39
68 64
69 0
70 7
71 117
72 16
73 188
74 34
75 74
76 72
77 64
78 282
79 83
80 112
81 255
82 22
83 35
84 0
85 155
86 54
87 50
88 128
89 4
90 9
91 80
92 3
93 30
94 3
95 5
96 11
97 99
98 104
99 13
100 104
101 48
102 28
103 229
104 28
105 8
106 11
107 24
108 53
109 124
110 16
111 5
112 10
113 20
114 3
115 17
116 18
117 8
118 45
119 19
120 13
121 40
122 37
123 4
124 24
125 2
126 50
127 218
128 65
129 48
130 4
131 111
132 49
133 35
134 57
135 4
136 408
137 2
138 37
139 36
140 67
141 11
142 42
143 93
144 41
145 111
146 69
147 6
148 173
149 5
150 73
151 30
152 19
153 36
154 7
155 106
156 78
157 42
158 57
159 120
160 17
161 14
162 113
163 101
164 10
165 70
166 127
167 19
168 3
169 8
170 26
171 71
172 30
173 83
174 25
175 184
176 143
177 833
178 47
179 67
180 9
181 70
182 725
183 180
184 86
185 4
186 46
187 55
188 127
189 76
190 7
191 100
192 69
193 66
194 58
195 11
196 10
197 115
198 23
199 18