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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 114

1861 - Freiburg : Herder
114 Geschichte der neueren Zeit. (1587, 1590, 1602) waren aber kaufmännische Spekulationen und hatten höchst geringen Erfolg, seit 1609 aber, als religiöse und politi- sche Parteikämpfe England erschütterten, wurde die Auswanderung von Bedeutung. Jakob 1. belehnte 1606 gegen eine ansehnliche Summe eine Handelsgesellschaft mit der ganzen Küste, welche damals vom 40. bis 46. Grad nördlicher Breite Neuengland hieß (gegenwärtig die Unionsstaaten: Massachusetts, Maine, Newhampshire, Nhodeisland, Konnektikut, Vermont), vom 40. bis 36. Grad aber Virginien benannt wurde und die ersten Ansiedler erhielt. Die republikanisch gesinnten Puritaner wandten sich besonders nach Neuengland, die den Purita- nern abholden Auswanderer aber vorzugsweise nach Virginien (1632 gründete der katholische Lord Baltimore Maryland). Nach 1660 ver- stärkten aber die auswandcrnden Puritaner die Ansiedlungen in Neu- england so massenhaft, daß Karls Ii. Minister Klarendon erklärte, die Kolonien seien zu Republiken verhärtet. Die Krone kolonisierte deßwegen auch ihrerseits und verpflanzte aristokratische Elemente dahin, indem sie vornehmen Herren Ländereien zu Lehen gab, diese von ihr belehnten großen Grundeigenthümer aber den Boden an Erbpächter vertheilten und sich die höheren politischen Rechte ausschließlich vorbehielten, oder die Krone überließ ein ganzes Kolonialland einer einzigen Familie (Maryland 1632 dem Lord Baltimore, Pennsylvanien 1682 dem vornehmen Quäker William Penn; auch beide Karolina sowie Newjersey waren anfänglich in diesem Verhältniß), doch hob sie 1719 selbst das Grundherrenverhältniß wieder auf. Das Kolonial- gebiet wurde 1664 durch die Eroberung des holländischen Gebiets am Delaware und Hudson erweitert, die Städte an der See gediehen stetig, wenn auch langsam, während neue Ansiedler in den Urwald vordrangen, aber auch mit den Indianern, welche die Jagdgründe ihrer Väter nicht räumen wollten, einen Vertilgungskrieg führten. § 297. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bewohnten bereits iy2 Million Weiße die 13 Kolonien: Virginien (gegründet 1607); Newyork (1614 von den Holländern angelegt, 1664 von den Englän- dern erobert); Massachusetts (1628); Newhampshire (1623, erst seit 1679 selbstständige Kolonie); Maine (1630); Maryland (1633); Konnektikut (1635); Nhodeisland (1638); Nord- karolina (1650); Südkarolina (1670); Pennsylvanien (1682); Delaware (1638 von Holländern und Schweden koloni- siert, 1662 von den Engländern erobert, 1703 selbstständige Kolonie) ; Newjersey (1623 von den Holländern kolonisiert, 1664 englisch, 1702 selbstständige Kolonie); Georgia (1733). Die Verfassung der einzelnen Kolonien war keineswegs bei allen die gleiche, im wesentlichen jedoch folgende: an der Spitze der Regierung stand der königliche Gouverneur; dem englischen Oberhause entsprach ein Rath, dem Unterhause eine von den Bürgern gewählte Re Präsentanten Ver- sammlung. Die königlichen Aemter in den Kolonien wurden fast durchgängig mit gebornev Engländern besetzt, auch befolgte England gegen sie die damals allgemein geltenden Grundsätze, nach welchen den Kolonien nur der Verkehr mit dem Mutterlande frei, die Ausfuhr von Rohprodukten nach fremden Ländern großen Beschränkungen unter- worfen, die Einfuhr aus fremden Ländern unbedingt verboten war;

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 115

1861 - Freiburg : Herder
Zeitalter der Revolution. 115 selbst die Fabrikation für den einheimischen Bedarf war den Kolonien nur in einzelnen Artikeln erlaubt (z. B. grobes Tuch, Leder, Leinen), in andern, namentlich in Metallwaaren, gänzlich untersagt. § 298. England hatte durch den Krieg mit Frankreich und Spanien (1755—1763) seine Staatsschuld von 74vz Million Pfund Sterling auf 146million gesteigert, daher suchte die Regierung sich neue Einkünfte zu schaffen und belegte in Folge einer Parlameuts- akte mehrere englische Einfuhrartikel in die Kolonien mit Eingangszöllen (1764). Sie verwandelte diese aus die Protestation der Kolonialparla- mente (1765) in eine Stempeltaxe, diese (1767) in einen Eingangszoll auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben und setzte auf die Protestation der Amerikaner die Theesteuer auf eine Kleinigkeit herab, indem sie zu- letzt nur dem britischen Parlamente das Recht, die Kolonien zu besteuern, behaupten wollte, welches Recht aber die Kolonialparlamente ebenso entschieden bestritten. Die Amerikaner verschworen sich keinen verzoll- ten Thee zu genießen und zu Boston warfen als Mohawks verkleidete Männer (18. December 1773) eine Schiffsladung verzollten Thees in das Meer, worauf die englische Negierung den Hafen von Boston sperrte, die Verfassung von Massachusetts beschränkte und die kanadi- sche Gränze südwärts vorschob. Dagegen vereinigten sich die Abgeord- neten der Kolonialparlamente zu einem allgemeinen Kongresse in Philadelphia und beschlossen (14. September 1774) keine englischen Maaren mehr zuzulassen, und sofern den Kolonien ihr Recht nicht würde, den Verkehr mit England ganz abzubrechen; zugleich erließen sie au den König und das Volk von England die Erklärung, daß sie nur ihre Rechte gegen die Eingriffe der Regierung und des Parlaments wahren wollen. Als Antwort wurde Massachusetts in Aufruhrzustand erklärt und die Einfuhr von Waffen und Munition verboten; die Amerikaner verstärkten hingegen ihre Milizen, nahmen englische Kriegsvorräthe weg und legten zu Konkord ein Zeughaus an. Der Kommandant von Boston nahm Konkord, wobei schon einzelne Schüsse bei Le ring ton gewechselt wurden (19. April 1775), die erste größere Feindseligkeit war aber die Erstürmung von Bunkershill (16. Juni), welche die Engländer viele Leute kostete. Jetzt ries der zweite Generalkongreß alle Milizen auf und gab ihnen in George Washington, einem vir- ginischen Pflanzer (geb. 22. Februar 1732), einen Anführer, welcher den Krieg dem Charakter des Landes und seiner Bewohner anzupaffen verstand. 8 299. Am 4. Juli 1776 erklärte der Generalkongreß die Un- abhängigkeit der Kolonien von England und schickte den Buch- drucker, Postmeister, Naturforscher und Staatsmann Benjamin Franklin (geb. 17. Januar 1706 zu Boston) nach Europa, um Bundesgenossen für Nordamerika zu werben. Er entzückte durch seine republikanische Einfachheit und sein philosophisches Wesen ganz Paris, aber nur begeisterte Privaten gingen nach Amerika unter das Banner der neuen Republik, z. B. die Franzosen Lafayette, Rochambeau, Lameth, die Polen Pulawski und Kosciusko, die deutschen Barone von Steuben und Kalb. England hatte sich unterdessen mächtig gerüstet und ein Heer von 50,000 Mann über den Ocean ge- schickt, das zum Theil aus Deutschen, namentlich 12,000 Hessen, bestand, welche von ihren Fürsten in den englischen Dienst verkauft 8*

4. Geschichte der Alten Welt - S. 62

1860 - Freiburg : Herder
62 Geschichte der alten Welt. Hcllenifirung und die asiatischen Küsten verdrängte die Karer und Phönikier, wenn es fremder Vol- dieselben nicht vorzogen, in der griechischen Bevölkerung aufzugeheu, d. h. selbst Griechen zu werden, was ihnen dadurch sehr erleichtert wurde, daß die Griechen in den fremden Göttern ihre eigenen zu erken- nen glaubten und deßwegen den Kult nicht störten. Indessen ist nicht wohl anzunehmen, daß Karer und Phönikier die besten Häfen und Sta- pelplätze ohne Kampf den Griechen überließen, so wenig als daß die Myser, Phryger, Lyder re. die fruchtbarsten Küstenebenen und Fluß- thäler den griechischen Einwanderern freiwillig räumten; gewiß geschah es nur nach heftigen Kämpfen, doch die Sage schweigt davon beinahe gänzlich. 8 180. Die griechischen Kolonien waren durchaus selbstständige Staaten, und da die meisten derselben, besonders die jonischen, durch Lage, Klima und Fruchtbarkeit des Bodens mehr begünstigt waren, als die Städte der europäischen Griechen, so blühten sie schneller auf. Grundlage ihres Wohlstandes war bei allen griechischen Städten der Landbau; Milet, Ephesus, Smyrna (und vermittelst derselben Chius, Samus) waren zugleich die natürlichen Stapel Plätze für den Verkehr mit dem asiatischelr Binnenlande, in welches die Thäler des Mäander, Hermus, Kayster rc. die natürlichen Straßen bildeten, daher entwickelte sich ein rascher Verkehr sowohl mit dem innern Asien, als mit dem europäischen Griechenland, wo Aegina und Korinth die ersten Seemächte wurden und letzteres die Vermittlung mit den Küsten des adriatischen Meeres übernahm. Zn Folge des friedlichen Verkeh- res mit den orientalischen Völkern und des gewinnreichen Handels ent- stand bei den asiatischen Griechen, besonders bei den Ioniern, ein reges Leben, das sich in jeder Beziehung äußerte: in der Umgestaltung der Städteverfassungen, in dem Aufblühen der Künste und Wissenschaften, aber nur zu bald in bürgerlichen Unruhen, in Ueppigkeit und Zer- fahrenheit. Weitere Ausdehnung der griechischen Kolonisation. Ursachen § 181. Als die Erschütterung Griechenlands durch den dorischen neuer Alls- Sturm aufgehört hatte, war gerade das Gedeihen der Städte eine der "'gem""" Ursachen, welche ein fortwährendes Ausftrömen von Kolonien bewirkte. In vielen Städten wuchs die Volksmenge so an, daß der Grundbesitz zu ihrer Ernährung nicht mehr hinreichte, daher ein Theil sich eine neue Heimath suchen mußte; oder die Zunahme der Bevölkerung bewirkte eine Störung in den bisherigen Lebensverhältnissen, es kam zum Par- teikampfe und zur Parteiherrschaft, denen sich der unterliegende Theil durch Auswanderung entzog. Alle diese Umstände trafen in den großen Handelsstädten zusammen, deren Bevölkerung durch Einwanderung rasch heranwuchs, die sich nicht vom Landbau, sondern durch Handel und Handarbeit nährte und am leichtesten aufzuregen und zu Neuerungen geneigt war; überdies suchten solche Städte, je mehr sich ihr Handel ausdehnte, neue Stationen und Stapelplätze zu gewinnen, was nur durch Kolonien geschehen konnte. § 182. Diese zweite Periode der griechischen Kolonisation dauerte bis in das fünfte Jahrhundert und war am lebhaftesten im achten und siebenten; sie erstreckte sich nordwärts bis an den Tanais (Don), süd-

5. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

6. Geschichte der Neuzeit - S. 222

1883 - Freiburg : Herder
222 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Lichnowsky wurden von den ans der Umgegend herbeigezogenen Auf-rhrern grausenhaft ermordet; die aus Mainz nach Frankfurt beorder-ten Truppen stellten jedoch ohne Mhe die Ruhe her. Die Republikaner waren im Parlamente nur eine schwache Minder-heit, aber die Mehrheit spaltete sich in der Frage, welcher Fürst, gem der fertig gewordenen Reichsverfaffung, der erbliche Kaiser der Deutschen" sein solle. Heinrich v. Gagern war fr den König von Preußen und wollte ein ewiges enges Bndnis dieses deutschen Kaiser-tums mit dem Kaisertum sterreich aufrichten. Wirklich entschieden sich am 28. Mrz 290 gegen 248 Stimmen fr die Wahl des Knigs von Preußen, und eine Deputation von 34 Mitgliedern brachte die Bot-schaft nach Berlin (3. April), aber nach einigem Zgern gab der König Friedrich Wilhelm Iy. eine unbedingt ablehnende Antwort. Er war nmlich durch das Militr, jedoch ohne schwere Kmpfe, wieder Herr in seinem Lande geworden (November 1848) und wollte ohne die Zustimmung sterreichs und der deutschen Fürsten keine Kaiserkrone aus den Hnden von einigen hundert Volksmnnern und dazu eine Reichsverfassung annehmen, die ihm nicht viel mehr Rechte gewhrte, als dem Prsidenten einer Republik. Der König von Preußen sagte sich damit von der Reichsoerfassung und dem Parlamente los; sterreich rief seine Abgeordneten zurck und nur die Regierungen der kleineren Staaten, auch die badische und wrttembergische, anerkannten die Reichs-Verfassung. Das Volk begriff, da die Hoffnung auf die friedliche Einigung der gesamten Nation an dem Widerstande der Regierungen scheitern werde, und auf diese Stimmung des Volkes baute die republikanische Partei ihren Plan, durch eine allgemeine Erhebung die Regierungen zu strzen. Der König von Sachsen verweigerte am 1. Mai die Annahme der Reichs Verfassung; da brach am 2. in Dresden ein Aufstand aus, welchem viele bestellte Bergleute und Arbeiter aus dem Gebirge zueilten, so da das schsische Militr sich nur mhsam hielt und der König auf die Bergfeste Knigstein flchtete. Aber mit deji-Eisenbahn trafen der Leipzig, das ruhig geblieben war, preuische Regimenter ein, von welchen der Aufstand berwltigt wurde (6. bis 9. Mai). Nicht besser erging es den Aufstandsversuchen in Breslau, Ereseld, Elberfeld, Dsseldorf, Hagen, Solingen und Iserlohn. Am gleichen Tage, wo die Unruhen in Dresden begannen, brach der Aufstand in der bayrischen Rheinpfalz los (2. Mai); das Militr war durch Wsin- und Bierspenden, durch revolutionre Redner und Bltter dergestalt bearbeitet worden, da nur wenige Soldaten bei der Fahne und bei den Offizieren blieben, die andern davongingen

7. Geschichte der Neuzeit - S. 259

1883 - Freiburg : Herder
Die Luxemburger Frage. 259 Preußen. Seit der Eroberung Hannovers hatte dieses die ganze west-liche Grenzlinie inne, wodurch das Mitrauen um so mehr geschrft wurde, als Preußen ans die Anfrage der hollndischen Regierung, ob es auf die Festung Luxemburg verzichten wolle, abschlgig geantwortet hatte. Am 20. Februar 1867 machte der niederlndische Gesandte in Paris der kaiserlichen Negierung Mitteilung der die Besorgnisse seines Knigs hinsichtlich Preuens, worauf Napoleon Iii. seinen Gesandten im Haag anwies, die Rumung der Festung Luxemburg von seiten der Preußen zu betreiben und die Abtretung des Groherzogtums an Frankreich zur Sprache zu bringen. Nach wenigen Wochen war das Einverstndnis der beiden Souverne erzielt und die Summe bestimmt, welche der König der Niederlande fr die Abtretung des Groherzogtums Luxemburg an Frankreich erhalten sollte. Gegen Ende Mrz wurde der Handel bekannt und versetzte Deutsch-land in groe Aufregung, denn da eine deutsche Grenzfestnng an den gefhrlichen Nachbar verkauft werden drfe, schien doch gar zu schmhlich. Preußen konnte daher nicht geradezu nachgeben, obwohl es sich sagen mute, da Groherzogtum und Stadt Luxemburg seit der Sprengung des Deutschen Bundes Deutschland eigentlich nichts mehr angingen, und da sie einen Krieg mit Frankreich nicht wert seien, durch welchen Preußen die Frchte des Kriegs von 1866 wieder verlieren knne. Es wandte sich daher an die Unterzeichner der Vertrge von 1839 (England, sterreich, Rußland neben Preußen und Frankreich), und diese zeigten sich eifrig bemht, einen Ausweg zu finden, was auch gelang, indem Frank-reich auf die Annexion verzichtete und Preußen auf die Besetzung der Festung Luxemburg, deren Werke gesprengt werden sollten. Auerdem wurde dem Groherzogtum Luxemburg von allen Mchten, die auf der Londoner Konferenz (Mai 1867) vertreten waren, die Neutralitt garan-tiert. Diese wurde jedoch von dem Lord Derby ffentlich als wertlos erklrt, eben weil sie von Mchten geschehen sei, die unter Umstnden von entgegengesetzten Interessen bestimmt wrden. (Unterzeichnung des Vertrags 11. Mai 1867.) dem Gromchte, namentlich sterreich, angelegentlich vermittelten. Na-poleon Iii. lie den Franzosen durch seine ergebenen Journale demon-jtrieren, da Preußen vor Frankreich zurckgewichen sei und die Offen-sivfestnng" Luxemburg aufgegeben habe; hatte aber zu seinem Verdrnsse mitansehen mssen, wie am 19. Mrz die Schutz- und Trutzbndnisse der sddeutschen Staaten mit Preußen verffentlicht wurden. franzsische und preuische Regierung geg/nseitig nachgaben und die an- 17*

8. Geschichte der Neuzeit - S. uncounted

1883 - Freiburg : Herder
In der Unterzeichneten ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichenden Erdbeschreibung fr die unteren und mittleren Klassen hherer Lehranstalten. Von Professor Wilhelm Mtz. Achtzehnte, verbesserte Auflage, bearbeitet von F. Hehr, Professor an der Igt. Realanstalt zu Stuttgart. 3it neuer Orthographie. Typographische Ausstattung (betr. Anwendung grerer Lettern) nach den Bestimmungen des fterr. Ministeriums fr Cultus und Unterricht. 8 (Viii n. 208 S.) M. 1.20; geb. in Halbleinwand mit Goldtitel M. 1.45. Schreiben der K. Kult-Ministerial-Abteilnng fr Gelehrten- und Real-schulen, d. d. Stuttgart den 16. December 1880: Das unterzeichnete Sekretariat ist beauftragt worden, Ihnen zu erffnen, da der fragliche Leitfaden bereits an mehreren der Ministerial-Abteiluug unterstellten hheren Lehranstalten im Gebrauche ist und da diese Behrde bei der anerkannten Brauchbarkeit des Buches fr den geographischen Unterricht die weitere Verbreitung desselben als Schulbuch in den Gelehrten- und Real-schulen Wrttembergs nicht beanstanden, vielmehr seine Einfhrung in Fllen gerne genehmigen wird, wo die betreffenden Lehrerkonvente eine solche in Vor-schlag bringen werden." Kirchhofs sagt in der Zeitschrift fr das Gymnasialwesen, Berlin, 1881, 6.-7. Heft: Der Ptzsche Leitfaden ist bei seiner zweckmigen Stoffauswahl und klaren Darstellung ganz darnach angethan, dem geographischen Unterricht treffliche Dienste zu leisten." Wegweiser durch die pdagogische Literatur. 1882, Wro. 5. Der Leitfaden von Ptz gehrt zu jenen Bchern, die den geographischen Unterricht von Grund ans umgestaltet haben, und auf deren Schultern die meisten neueren Schulgeographien stehen, ja ohne die sie wahrscheinlich gar nicht erschienen wren. Auch heute noch, in der achtzehnten Auflage, behauptet das Bchlein seine tonangebende Stellung, nicht zum letzten dadurch, da sein Autor und sein Bearbeiter in gewissenhaftester Weise stets dahin gestrebt haben, das Werk auf dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Forschung zu erhalten." Freibnrg im Breisgau. Herdersche Verlagshandlung.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 129

1883 - Freiburg : Herder
Drittes Buch Zeitatter der Wevotution. Grndung der nordamerikanischen Republik. Die englischen Kolonieen in Nordamerika. 1. Die Spanier hatten die nordamerikanische Kste von Florida bis zur Mndung des Lorenzstromes befahren, sie legten aber keinen Wert auf dies groe Kstengebiet und machten ihr Entdeckungsrecht gar nicht oder ohne Nachdruck geltend, als andere Nationen Niederlasfungen zu grnden anfingen. Im Jahr 1586 nahm Walter Raleigh im Namen der Knigin Elisabeth Besitz von dem Kstenland, das er ihr zu Ehren Virginia nannte; die ersten Kolonisationsversuche (1587, 1590, 1602) waren aber kaufmnnische Spekulationen und hatten einen sehr geringen Erfolg. König Jakob I. belehnte 1606 gegen eine ansehnliche Geldsumme eine Handelsgesellschaft mit der ganzen von 4046 Grad nrdlicher Breite reichenden Kste, welche damals Neu-Eugland genannt wurde und die gegenwrtigen Unionsstaaten Massachusetts, Maine, New-Hamp-shire, Rhode-Jsland, Connecticut und Vermont umfate; das Kstenland vom 40.36. Grad hie Virginia und wurde zuerst kolonisiert. Seit 1609 aber, als England von religisen und politischen Parteikmpfen erschttert wurde, nahm die Auswanderung nach Amerika bedeutend zu, indem die Verfolgten oder Bedrckten Sicherheit und Ruhe in dem Waldlande jenseits des atlantischen Oceans suchten. Die republi-kanisch gesinnten Puritaner wandten sich vorzugsweise nach Neu-Eng-land, die den Puritanern abholden Auswanderer nach Virginien, wo der katholische Lord Baltimore die Kolonie Maryland anlegte und die nach ihm benannte Stadt grndete (1632). Nach 1660 verstrkten die Puritaner die Ansiedelungen in Neu-England so sehr, da Karls Ii. Minister Clarendon bereits erklrte, diese Kolonieen seien zu Republiken verhrtet. Die Krone kolonisierte darum auch ihrerseits mit grerm Bumller, berblick. Iii. 3. Aufl. 9

10. Geschichte der Neuzeit - S. 130

1883 - Freiburg : Herder
130 Zeitalter der Revolution. Eifer und verpflanzte aristokratische Elemente nach Amerika, indem sie vornehmen Herren Lndereien zu Lehen gab; diese groen Grundbesitzer verteilten den Boden an Erbpchter und behielten sich die hheren poli-tischen Rechte ausschlielich vor. Die Krone berlie auch ein ganzes Kolonialland einer einzigen Familie, wie z. B. ganz Maryland dem Lord Baltimore, Penns y lvanien 1682 dem reichen Quker William Penn; auch die beiden Karolina und New-Jersey waren anfangs solche Kolonieen; doch erwies sich dieses Gruudherrenverhltni unhalt-bar und wurde 1719 von der Krone selbst aufgehoben. Das Kolonial-gebiet wurde 1664 durch die Eroberung der hollndischen Besitzungen an den Flssen Hudson und Delaware erweitert. Die Städte am Meere gediehen stetig, obwohl langsam, während die Ansiedler und Einwanderer in den Urwald vordrangen und neue Niederlassungen grndeten, aber auch mit den streitbaren Indianern, welche die Jagdgrnde ihrer Vter verteidigten, einen Vertilgungskrieg fhrten. Die englischen Kolonisten vermischten sich nicht mit der indianischen Bevlkerung, wie die spanischen in Mexiko, Peru, Venezuela u. s. w., wodurch eine sogenannte farbige Bevlkerung entstand, welche als ein untergeordneter Menschenschlag betrachtet wurde und ihre Zurcksetzung mit bitterem Hasse gegen die Weien vergalt. Die englischen Einwan-derer rauben nicht ein heies Klima, sondern das ihrer europischen Heimat, in Neuengland selbst durchschnittlich ein klteres; ihre nordisch-krftigen Krper erschlafften deswegen nicht unter einem heien Himmelsstriche. Sie suchten keine Gold- oder Silbergruben; sie fanden keinen Boden, der fast keinen Anbau verlangt und doch den Menschen mit Frchten aller Art versorgt, sondern muten den Urwald lichten, um cker, Wiesen und Grten zu schaffen, im Schweie des Angesichtes ihr Brot verdienen, aber eben dadurch blieben sie krftig, fleiig, sparsam und erwuchsen zu einem Volke von Arbeitern. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bewohnten bereits iy2 Millionen Weie die 13 Kolonieen: Virginia (gegrndet 1607); New-I)ork (1614 von den Hollndern angelegt, 1664 von den Englndern erobert); Massachusetts (1628); New-Hampshire (1623; 1679 selbstndige Kolonie); Maryland (1633); Connecticut (1635); Rhode-Island (1638); Nordkarolina (1650); Sdkarolina (1670); Pennsylvania (1682); Delaware (1638 von-Hollndern und Schweden angelegt, 1662 von den Englndern erobert, 1703 selbstndige Kolonie); New-Jersey (1623 von den Hollndern angelegt, 1664 englisch, 1702 selbstndige Kolonie); Georgia (1733). Die Verfassung der Kolonieen war nicht bei allen die gleiche, im wesentlichen jedoch folgende: An der Spitze der Regierung stand der knigliche Gou-
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