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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

3. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

4. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

5. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 244

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
244 Ebenso ergieng es dem Gesetz, welches auf die Einfuhr von Thee einen geringen Zoll setzte. Die Kolonisten, welche einmal beschlossen hatten, sich von England nicht besteuern zu lassen, wenn sie -nicht auch ihre Vertreter im englischen Parlamente htten, widersetzten sich auch dieser Abgabe, so gering sie war sie be-trug 3 Pence aufs Pfund nur um ein Recht, das sie bean-spruchten, nicht aufzugeben; und als zwei englische Regimenter in den Kotonieen ankamen, um die Zollbeamten in der Erhebung der Steuer gegen Widersetzlichkeit oder Gewalt zu schtzen, steigerte sich die Erbitterung bis zu offenem Ausbruch. Im Hasen von Boston lagen Schiffe mit 342 Kisten Thee, welche die "ostindische Kompagme dahin gebracht hatte; am 18. Dezember 1773 erbrach das gereizte Volk die Kisten und warf den Thee ins Meer. Diese Gewaltthat war das Zeichen zum offenen Kriege. Der Hafen von Boston wurde gesperrt, und die Stadt sollte den Scha-den ersetzen. Jetzt traten aus dreizehn Provinzen 51 Abgeordnete Zu einem Congre in Philadelphia zusammen, um die Rechte der Kolonisten zu wahren. Aller Verkehr mit England wurde abge-brochen, und Boston sollte gegen einen Angriff geschtzt werden; doch wollte man sich nicht vom Mutterland lossagen. Ein Ver-such der englischen Truppen, Boston in ihre Gewalt zu bekommen, wurde zurckgeschlagen. Als aber neue Truppen geschickt wurden, um die Kolonisten zu unterwerfen, erklrte der Congre am 4. Juli 1776 die Unabhngigkeit der dreizehn vereinigten Provinzen Ma|]~achiffets, New-Hampshire, Rhode-Island, Connecticut, New-L)ork, Rew-Jerfeq, Pennsilvanien, Delaware, Maryland, Virginien, Nord- imb Sdcarolina, Georgia. An dem hierauf folgenden Kriege zwischen den vereinigten Provinzen und England betheiligten sich bald auch Frankreich und Spanien aus Nab gegen die furchtbar gewordene Macht Englands. Der Pole Koscinsko, die Franzosen Lasayette und Rochambeau kmpften mit Glck fr die amerikanische Unabhngigkeit. Das gr'e Verbiet )t aber um die Freiheit seines Vaterlanbes hat sich der General Washington erworben. George Washington, 1733 in Virginien geboren, hatte sich schon in beut frheren Kriege zwischen England und Frank-reich, nach welchem dieses Kanada an England abtreten mute, durch Muth und Klugheit groes Ansehen unter seinen Mitbrgern erworben. Als der Kampf zwischen den Kolonieen und dem Mutterlande ausbrach, wurde er von dem Congre in Philadelphia zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannt, welches die Provinzen zu stellen beschlossen hatten. Durch Vorsicht, und wo es galt durch khnen Muth fhrte er seine Mitbrger aus den grten Schwierig-keiten zum Siege und sicherte sich den Ruhm eines groen Feld-

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 539

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 539 6. Unter den Freiwilligen, welche nach Amerika eilten, um am Befreiungskriege teilzunehmen, befanden sich auch Lafayette und der junge Kosciuszko. Lafayette (geb. 1757 zu Chavagnac im Departement der obern Loire) hatte die Fregatte, auf der er landete, auf eigene Kosten ausrüsten lassen und wurde vom Kongreß zum Generalmajor ernannt. 7. Georg Washington wurde 1732 auf der Pflanzung seines Vaters in Virginien geboren und war 1752 in die Bürgermiliz eingetreten, in welcher er als Oberstleutnant gegen die Franzosen focht. 1759 trat er aus dem Kriegsdienst. Beim Ausbruche der Feindseligkeiten rüstete er die Milizen von Virginien auf seine Kosten aus und übte sie in den Waffen. Der Kongreß ernannte ihn zum Obergeneral. Nachdem er von 1783 an wieder zurückgezogen als Privatmann gelebt, wurde er 1789 zum Abgeordneten des Kongresses gewählt, der den Vereinigten Staaten eine neue Verfassung geben sollte. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger wurde er Präsident des neuen Staatenbundes. Nach Umfluß der vierjährigen Amtsbauer warb er 1793 abermals und 1797 Zum brittenmale gewählt, nahm aber das brüte Mal die Würbe nicht mehr an. Washington starb auf seinem Sanbgute in Mount Vernon (Mannt Wernön) 1799. Er hat für Amerika nicht bloß die Freiheit erkämpft, sonbern auch die Krone, die ihm amerikanische Offiziere anboten, runb-weg ausgeschlagen. 8. Benjamin Franklin war 1706 zu Boston geboren, erlernte die Buchbruckerkunst und zeichnete sich durch sein unermübliches Streben aus, durch Selbststubium sich zu unterrichten. Er gab eine pennsylvanische Zeitung und einen Almanach heraus. Die englische Regierung ernannte ihn zum Generalpostmeister, setzte ihn aber wieber ab, als er für die Sache seiner Lanbsleute in die Schranken trat. Die Provinzen sanbten ihn 1776 insgeheim nach Paris. Als Frankreich die Unabhängigkeit der Staaten anerkannt hatte, würde er Gesanbter am französischen Hofe und kehrte erst nach Unterzeichnung des Friebens mit England nach Pennsyl-vauien zurück. Dreimal wählten ihn feine Mitbürger zum Gouverneur von Pennsylvanien, und als er 1790 starb, trauerte die ganze Nation um ihn, und auch in Frankreich orbnete auf Mirabeaus Vorschlag die Nationalversammlung eine breitägige Trauer an. Franklin ist auch der Erfinber des Blitzableiters und des elektrischen Drachens und wirkte fetir wohlthätig als Volksschriftsteller. 8 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 542) Auf der allgemeinen Kirchenversammlung von Trient wurde nicht nur der katholische Lehrbegriff vielfach schärfer ausgesprochen, sondern durch dessen weise Beschlüsse wurdeu auch viele Mißbräuche abgestellt. Die katholische Kirche erfreute sich deshalb, aller Angriffe ungeachtet, eines neuen Aufschwunges, wozu hauptsächlich auch die verehrungswürdigen Persönlichkeiten derer beitrugen, welche seither mit der päpstlichen Tiara geschmückt wurden und welche die bischöflichen Stühle bestiegen. Für die großen 23*

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 631

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 227. Österreich. 631 eines Bundesstaates in sich enthalte, nämlich ein erbliches Oberhaupt in der Persou des Regenten des mächtigsten deutschen Staates, ein Staatenhaus und ein Volks hau s. Bon dem Orte, wo die Mäuuer dieser Richtung ihre Erklärung abgegeben hatten, erhielten sie den Namen Gothaer. § 227. Österreich. (1815—1849.) 626) Österreich hatte durch die kluge Politik Metternichs unter den europäischen Staaten den ersten Platz errungen und hielt sich deshalb vorzüglich berufen, die konservativen Interessen in Europa zu wahren. Zu diesem Zwecke veranstaltete es die Fürstenkongresse in Aachen (1818), Troppan (1820), Laibach, 1821. Verona, und die Konferenzen deutscher Minister in Karls 1822. bad (1819) und in Wien. Allein das Bestreben Metter-i8i9. nichs, die Ruhe aufrechtzuerhalten, artete in ein unwürdiges Bevormundungssystem aus, und aus Furcht vor gefährlichen Steuerungen wurde die Entwicklung der geistigen und materiellen Kräfte Deutschlands zurückgehalten. Die väterliche und wohlwollende Regierung Franz' I. und seines Sohnes Ferdi-E-nand I. machte zwar das alte System erträglich, und man war ms-zur Ruhe umsomehr geneigt, als Österreich nach so vielen Jahren 1848-der Anstrengung und der Opfer der Ruhe auch wirklich bedurfte. So übte das Jahr 1830 ans die innern Angelegenheiten keinen Eo. Einfluß aus, aber die Verbreitung des Koustitutionalismus in den übrigen deutscheu Staaten Europas weckte die Sehnsucht nach ähnlichen politischen Einrichtungen um so eher, als die Selbständigkeit der einzelnen Kronländer trotz der Beibehaltung der alten Landesverfassungen vielfach nur eine scheinbare war. Es bedurfte deshalb nur eines Anstoßes von außen, um auch in Österreich Unruhen hervorzurufen. 627) Diesen Anstoß gab die Entthronung Louis Philipps, des Königs der Franzosen. Der Sturz dieses Fürsten, dessen Stellung man für die gesichertste hielt, und die darauf erfolgte Proklarniernng der Republik regte überall die Hoffnung an, dieselben oder doch annähernde Erfolge erreichen zu können. So brachte denn der März 1848 auch in Wien, wo nicht nur die März Bürger, sondern vorzugsweise auch die Studenten sich an der politischen Bewegung beteiligten, Sturmpetitionen, Abdankung des Ministeriums Metternich's und die üblichen „Errungenschaften" , denen bald eine neue Verfassung folgte. Damit kehrte 25. aber die Ruhe nicht zurück, fremde Emissäre schürten vielmehr im

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 656

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
656 Unsre Zeit. 4. Unter den beim Staatsstreich Verhafteten befanden sich die bedeutendsten Generale: Lamoriciöre, Cavaignac, Changaruier, Leflo, Bedeau, Oudinot, die Abgeordneten Thiers und Berry er. Von 1851—1859 wurden auf Befehl Napoleons 38 315 Individuen deportiert. Als am 15. August 1859 eine Amnestie erschien, waren noch 1927 am Leben. Die andern waren dem Elende erlegen. Dagegen wurden auf Kosten der Nation im Jahre 1866 anßer 460 000 Mann Militär 931 977 Beamte und Pensionäre erhalten. Diese Zahl ist seither größer geworden. 8 235. Österreich. Preußen. Die übrigen Staaten des Deutschen Lundes. 652) Die Vereinigung Deutschlands unter dem Bundestage war zwar nur defensiver Natur, hatte aber doch einnndfünszig Jahre Deutschland vor Krieg bewahrt und ihm Gelegenheit gegeben, seine geistigen und materiellen Kräfte zu entwickeln, so daß die Verhältnisse, namentlich in Mittel- und Süddeutschland, viel erträglicher waren, als in den übrigen Ländern Europas. Allein dies genügte doch vielen nicht, und hauptsächlich strebten die Gothaer unter dem Vorwande, Deutschland bedürfe einer großem Einheit, danach, Österreich aus dem Deutschen Bunde hinauszudrängen und die militärische und politische Leitung der deutschen Angelegenheiten in die Hände Preußens zu legen. Zu diesem Zwecke konstituierte sich durch ganz Deutschland ein Na- 1859.tionalverein. Um den überall sich kundgebenden Wünschen nach Abänderung der Bundesverfassung entgegenzukommen, lud der Kaiser von Österreich, Franz Joseph, zu einem Für st ertrage nach Frankfurt ein. Es erschienen auch alle deutschen is.au-Fürsten mit Ausnahme von Preußen und Lippe-Detmold. 1863. Der Kaiser legte eine Reformakte vor, nach welcher die vollziehende Gewalt in die Hände eines aus Fürsten bestehenden Direktoriums gelegt werden sollte, dem ein Bundesrat znr Seite stünde. Eine Versammlung von Mitgliedern deutscher Ständekammern (Delegiertenversammlung) sollte in bestimmten Zwischenräumen einberufen werden, um an der Gesetzgebung des Bundes teilzunehmen und den Finanzhaushalt zu überwachen. Allein die Nichtteilnahme Preußens vereitelte diesen Resormversnch. 653) Zum Unglück für Deutschland mußten bald hernach die schleswig-holsteinischen Angelegenheiten abermals in den Vordergrund treten. Friedrich Vii. von Dänemark erließ das Märzpatent, wonach Schleswig dem dänischen Reiche einverleibt, 30. Holstein aber abgesondert wnrde. Der Deutsche Buud ver-^863^ langte Zurücknahme dieses Patents und drohte mit Bundes-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 629

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 226. Das Wiederaufleben des Bundestages. 629 seine Scharen gesprengt und er selbst gefangen, aber es war unterdessen offenbar gewordeu, daß die Aufstände, welche überall stattfanden, keine vereinzelten waren, sondern daß alle diese Schilderhebungen miteinander im Zusammenhange standen. Im Jahre 1849 waren die größeren Städte Deutschlands der Schauplatz 1349. blutiger Auftritte. Ganz besonders wurde Baden, dessen edler Großherzog Leopold der erste war, welcher die deutsche Reichsverfassung anerkannte, schwer von der Revolution heimgesucht. Dieser begab sich aus dem Lande, und eine provisorische Regie- u. rnng bemächtigte sich der öffentlichen Gewalt. Preußische Trup- is. pen, in Verbindung mit Reichstruppen (Württemberger, Bayern, Hessen, Nassauer und Mecklenburger) eroberten das Land wieder für den rechtmäßigen Fürsten. Dem revolutionären Treiben konnte das Parlament in Frankfurt nicht steuern, da seine Befehle und Proklamationen von den Republikanern unbeachtet blieben, ja selbst von Mitgliedern desselben dieser Aufruhr offen unterstützt wurde. So trat die Ohnmacht des Parlaments an den Tag, und es war wohl zuviel gefordert, wenn man in demselben Augenblicke, in welchem die Fürsten auf ihre eigene Macht und gegenseitige Hilfeleistung angewiesen waren, verlangte, daß sie sich den Beschlüssen einer Versammlung unterwerfen sollten, die keinen Schutz zu verleihen imstande war. Die deutschen Grundrechte blieben deshalb auf dem Papier, und die Unterthanen waren den Regierungen gegenüber wieder auf den Weg des gegenseitigen Verständnisses angewiesen. 625) In Preußen war während der Dauer des Parlaments eine vom König berufene konstituierende Nationalversammlung zusammengetreten, mußte aber von Berlin nach Brandenburg verlegt werden, da man die Abgeordneten durch Volksdemonstrationen einzuschüchtern versuchte. Da keine Einigung zu erreichen war, so wurde dieselbe aufgelöst und eine neue Verfassung verkündet. Österreich und Preußen aber schlossen s.d--ein Interim ab, wonach sie gemeinschaftlich die Zentralleitung des Deutschen Bundes übernahmen. Der Reichsverweser, Erzherzog Johann, legte seine Gewalt in die Hände der Buudes-kommissarien nieder. Um wenigstens eine teilweise Einheit in20.De-Dentschland anzubahnen, schloß Preußen mit Sachsen undäs9cr Hannover ein Dreiköuigsbündnis ab, dem alle deutschen 1849. Bundesglieder beitreten konnten. Zugleich wurde von den drei Regierungen ein Reichsverfassungsgesetz gegeben. Dieser Union traten siebenundzwanzig Regierungen bei, Österreich, Bayern und Württemberg protestierten aber dagegen und verlangten Rückkehr zum Bundestage, da die Bundesverfassung noch nicht aufgehoben
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