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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 184

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
über Mursuk nach Kuka (am Tsadsee), von Bengasi über die Kufra- Oasen und Borku nach Kuka, von Siwa über Audschila nach Mursuk, von Dar-Fur nach Ägypten u.a.m. (Abb. 64.) Die Bewohner gehören zumeist zur mittelländischen Rasse, und sie sind entweder hamitischer Herkunft, wie die Tuareg (Berber) im Westen und die Tibbu im Osten oder Semiten, wie die Araber (Mauren). Dazu wohnen im Süden auch Neger. Die vorherrschende Religion ist dermohammedanismus. Die Bewohner zerfallen in ver- schiedene Stämme, die teilweise Viehzucht betreiben oder auch in den Siedlungen der Oasen eine seßhafte Lebensweise führen, anderer- seits aber auch infolge ihres kriegerisches Sinnes sich gegenseitig befehden oder aber auf ihren flinken Rossen und Kamelen auch die Karawanen überfallen und ausrauben, zu welch' schnödem Handwerk sie der Charakter der Wüste ja nur allzusehr reizt. Auch Abb. 63. Wüstenschiffe. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. ihre Kleidung ist dem Leben in der Wüste angepaßt, wie denn alle diese Menschen widerstandsfähige, zähe Naturen sind, die dazu für ihr Räuberhandwerk mit der nötigen Klugheit ausgestattet wurden. Die fremden Mächte dringen bei der Besitzergreifung des Landes immer tiefer in das Innere der Sahara vor. Den Franzosen gehört der Westen mit Ausnahme von Tiris an der Westküste, das sich in spanischem Besitze besindet. Frankreich hat von Norden (Algerien) und Süden her immer weitere Gebiete seinem bisherigen Besitze hinzugetan. Die wichtigste Siedlung dieses Gebietes ist Timbuktu, am oberen Niger, einer der bedeutsamsten und ältesten Handels- Plätze Afrikas. Hier laufen täglich Karawanen ein. Die wich- tigften Erzeugnisse des Austauschhandels bilden Gold, Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern und Datteln. Die Türken beanspruchen Tripolis, Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis liegt auf einer Landzunge im Mittelläu- difchen Meere, hat lebhaften Handel und Industrie von Woll-,

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 176

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 176 — (tändscher — Lage!), in dem viele Europäer und auch die meisten diplomatischen Vertreter der fremden Mächte wohnen, Rabat und Mogador. (Abb. 60 und 61.) An der Nordküste liegen die fünf spani- schen Presidios (Befestigungen), unter denen Ceuta am bekann- testen ist. Algerien (12/3 mal Deutschland, 5 Mill. Einw.), das alte Nu- midien, ist feit 1830 im Besitze der Franzosen. Hier trieben einst die Vandalen und später die Mauren ihr Räuberhandwerk, zumal die Küste mancherlei Schlupfwinkel darbot. Diefranzosen räumten mit der Seeräuberherrschaft endgültig auf. Doch ist es ihnen — nicht zuletzt in Anbetracht des glühenden Hafses der mohamme- danischen Bevölkerung gegenüber allen Fremden, den Christen — nicht gelungen, den Eingebornen menschlich näher zu kommen. Vielmehr muß ein starkes Aufgebot von Soldaten den Frieden aufrecht erhalten. Und hier bildet die französische Fremdenlegion einen wunden Punkt in der Politik des Muuer-< landes. Algerien ist heute Frankreichs wertvollste Kolonie, und die gute Absicht der Franzosen, das Land immer mehr der Kultur zu erschließen, ist nicht zu verkennen. So ist man n. a. in den südlichen schon der Wüste zugehörigen Teilen Algeriens den Hindernissen der mangelnden Bewässerung durch Anlage zahl- reicher artesischer Brunnen entgegengetreten und hat auf diese Weise bis dahin bedeutungslose Flächen teilweise in Kulturland verwan- delt. Zur Ausfuhr gelangen aus den wohlangebauten Landstrichen Getreide, zarte Gemüse, Oliven, Wein, Tabak, Kork, Vieh ^Pferdezucht) und aus dem Hochlande der Schotts das Halfagras. Auch der Reichtum Algeriens an Mineralien ist groß. Am meisten sind Eisen und Kupfer vertreten. Gerade in dieser Richtung blüht der Industrie des Landes noch ein gewaltiger Aufschwung. Sonst sind noch das Ledergewerbe und die Weberei hervorzuheben. Al- gerien besteht aus drei Provinzen: Oran, Algier und Constantine. Ihre Hauptstädte sühren den gleichen Namen. Die wichtigste Siedlung des ganzen Landes aber ist Algier (100000 Einw.). Es ist der Sitz des französischen Generalgouverneurs. Aus ihrer fruchtbaren Umgebung gelangen besonders Blumenkohl und andere feine Gemüse, Wein u. a. schon sehr früh im Jahre auf die europäischen Märkte. Algier steht mit Marseille in stän- diger Dampfschiffahrtsverbindung. Der Ausfuhrhafen des West- liehen Gebietes ist Oran (90000 Einw.). Im Osten erinnert Eon- stantine (50000 Einw., Festung) an die einstige Römerherrschaft. Es ist von Konstantin d. Gr. gegründet worden. Tunis (2j/2 mal Brandenburg, 2 Mill. Einw. — Lage!) ist ein französischer Schutzstaat und wird von einem einheimischen Fürsten (Bey) regiert. Es war einst ein in der Kultur hochstehendes Land,

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 62

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
(2. Charakter der Aaukees^).) Der Nordamerikaner zeichnet sich durch seine nüchterne praktische Denkweise, durch kühnen Unternehmungsgeist, im allgemeinen durch eine große, weite Weltanschauung, starke Vaterlands- liebe, größte Energie, rückhaltslose Verfolgung seiner Ziele und durch eine bis zur Grausamkeit gehende Kaltblütigkeit aus. Seine überraschenden Er- solge haben in ihm einen sehr hohen Grad oon Selbstbewußtsein und ein entsprechend sicheres Auftreten erzeugt. Gewohnt, sich selbst zu helfen, sich durch eigne Kraft seine Existenz zu grüudeu; gelehrt, hieriu seinen Stolz zu setzen und nach dem Erfolge den Wert seiner Werke zu bemessen, stellt er an sich selbst die größten Anforderungen, ebenso aber auch an diejenigen, welche er zur Förderung seiner Zwecke in seinen Dienst nimmt. Ernst, wortkarg, gemessen und ruhig im Verkehr, in hohem Grade mißtrauisch, weil er bei jedem andern dieselbe Neigung voraussetzt, mit allen Mitteln nur seine Zwecke zu verfolgen, und daher immer gewärtig, dem Versuch von Betrug und Übervorteilung ausgesetzt zu seiu, faßt er vermöge seines über- raschend schnellen und durchdringenden Scharfblicks seine Entschlüsse rasch und zögert nicht mit ihrer Ausführung. Obgleich als Geschäftsmann im allgemeinen sehr sparsam und darauf bedacht, sich nicht die geringfügigsten Vorteile entgehen zu lassen, ist er im übrigen in seiner ganzen Lebens- sührung vielmehr verschwenderisch, namentlich wo es gilt, seiner sozialen Stellung, die von seinen materiellen Erfolgen abhängt, Rechnung zu tragen. Daneben ist er aber auch in hohem Grade mildtätig, und nirgends werden so riesige Summen für wohltätige Zwecke, für philanthropische Institutionen aufgebracht als in den Vereinigten Staaten. Alle diese Charaktereigenschaften, welche zum kleineren Teil eine Erb- schast von den Engländern, zum größereu das Ergebnis der schweren Kämpfe der Kolonisten um das Dasein sind, haben die Amerikaner befähigt zu schaffen, was sie im Lause kurzer Zeit geschaffen haben. (3. Getreidevertrieb.) Die Art des Vertriebes des Getreides ist, der ganzen Geschäftspraktik der Jankees entsprechend, großartig. Einer der Hauptstapelplätze für das Getreide des Westens und der mittleren Staaten ist jetzt Chicago, und die daselbst errichteten riesigen Speicher, die Elevatoren, welche zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören, geben die beste Vorstellung von der Entwicklung des Getreidehandels und der Vorzüglichkeit der Einrichtungen, welche die Bewältigung desselben unter geringstem Aufwand an Zeit und Kraft ermöglichen. Diese Elevatoren, deren es in Chicago 28 gibt, von denen jeder Getreide- massen bis zu einer Million Zentner zu fassen imstande ist, zeichnen sich freilich nicht durch äußere Schönheit aus, auf die der Amerikaner ja über- Haupt nicht bei Bauten achtet, welche praktischen Zwecken dienen sollen. Es sind Riesengebäude von 50 bis 60 Meter Höhe, und sie ziehen sich längs des Hafens hin, so daß die Handelsschiffe unmittelbar an ihre ^Mauern heranfahren können. Auf der Landseite laufen au ihnen zahlreiche Schienen- stränge entlang, welche die unmittelbare Überführung der Getreidezüge aus allen Teilen der Union bis zu ihnen hin ermöglichen. Der Inhalt der Eisenbahnwagen wird durch eine einfache Vorrichtung in große, unter den x) spr. jänfi. So nennt man in Amerika die Nachkommen der Engländer (Neu- engländer) in den 6 Neuenglandstaaten, bei nns die Bewohner der Union schlechtweg.

4. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 88

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
In Makedonien ist Saloniki, das alte Thessalonich, der wichtigste Handelsplatz (115 000 Einw.). Es erhebt sich in geschützter Lage am Meer- busen gleichen Names. Es ist die zweite Hasenstadt der Türkei und bildet den südlichen Endpunkt der Bahn Wien—belgrad—saloniki, welche die kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und dem Sueskanal herstellt. Weitere Siedlungen sind Seres im Tale der Struma, in dessen Um- gebung viel Baumwolle, Reis, Obst und Gemüse sowie Seide ge- Wonnen werden, Monastir (Bitolia), mehr im Innern Makedoniens, mit bedeutender Getreideausfuhr und Teppichindustrie, Üsküp im Tale des Wardar, sowie in Albanien die Orte Janina, Skutari am gleich- namigen See und der kleine Hasenplatz Durazzo, das Epidamnus des Altertums. Zwischen ihm und dem gegenüberliegenden Brundusium (heute Brindisi) erfolgte die Hauptverbindung Griechenlands mit Italien. In Durazzo begann auch zur Römerzeit die große Heerstraße, die zum Hellespont führte. ' Die Europäische Türkei wird etwa zu gleichen Teilen von Türken, Albanesen, Griechen und Bulgaren bewohnt. Mit der einst fast völligen Überschwemmung des Landes durch die Türken steht es im Zusammenhange, daß diese heute noch inselartig verstreut im Lande wohnen. Ungefähr die Hälfte der Bewohner ist mohammedanisch, die übrigen sind zumeist griechisch-katholisch. Die Türken.(Osmanen, der Herkunft nach Turkmenen) sind grade und ehrlich im Handel und zeichnen sich dadurch vorteilhaft vor den Griechen und den Juden aus. Sie sind gastfrei und höflich. Ruhe und Würde verlassen sie nicht in den schlimmsten Lebenslagen. Ihre Sorglosig- keit liegt begründet in dem-.Glauben an eine unabwendbare Vorherbe- stimmung des Schicksals. Mäugel ihres Charakters sind Trägheit, reli- giöser Fanatismus, übertriebener Nationalstolz, Herrschsucht, Mangel an Mitleid, besonders gegen Andersgläubige. Die Volksbildung liegt noch sehr im Argen. Der Koran gestattet die Vielweiberei. Die Albaner gehören als Nachkommen der alten Jllyrier zu den Ältesten Völkern des europäischen Kontinents. Sie sind tapfer, aber auch roh und treulos. Die Blutrache findet sich auch bei ihnen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Türkei sind noch ziemlich trostlos. Die Bürger und Bauern sind der Ausbeutung durch gewissen- lose Beamte und Steuerpächter schutzlos preisgegeben. Ein großer Teil fruchtbaren Bodens liegt noch unbebaut. Man hört bildlich ja öfter von „türkischen Zuständen" reden. Selbst die früher blühende Hausindustrie (Teppiche, Seidengewebe, Waffen, Filigranarbeiten in Gold und Silber) ist zurückgegangen. Freilich hat dazu der west- europäische Wettbewerb wesentlich beigetragen. Der unbeschränkte Herrscher des Reiches ist der Sultan oder Padischah (Großherr). Er übt seine gesetzgebende und vollziehende Gewalt durch den Großvezier aus, der im Geheimen Rat den Vor-

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 164

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 164 — Hauptstadt gleichen Namens erhebt sich außerordentlich reizvoll auf einem in das Meer vorspringenden Felsen die weltbekannte Spielhölle Monte Carlo, die schon namenloses Unglück über einzelne Menschen und ganze Familien gebracht hat. (Abb. 42.) Zu Frankreich gehört auch die im Mittelmeere gelegene Insel Korsika (= 73 Nheinprovinz). Sie besteht aus einer wild zerklüfteten Gebirgs- masse, der nur im Osten eine schmale Ebene vorgelagert ist. Die höchste Erhebung des ganzen Gebirges, das sich zumeist aus Granit aufbaut Abb. 42. Monte Carlo. Aus einem Führer der Hamburgs Amerika-Linie. (nur die Ostseite hat Kreide, sowie tertiäre und diluviale Ablagerungen aufzuweisen), ist der Monte Cinto (2710 m). Die Insel hat ehedem mit Sardinien zusammengehangen. Dafür zeugt die Ähnlichkeit beider Eilande im Aufbau, in Klima und Erzeugnissen. Ein unterseeisch nicht sehr tief verlaufender Rücken verbindet sie mit dem italienischen Festlande. — Auch nach Sprache und Geschichte der Bewohner ist Korsika ein italienisches Gebiet. Die Insel gehört seit 1768 zu Frankreich. Während die West- seite von Korsika reich gegliedert ist und viele malerische Partien aufweist, ist die Ostküste zumeist flach, mit Heiden und Sümpfen bedeckt und weithin unbewohnt. Dazu herrscht hier Fieberklima. Im übrigen aber

6. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

7. Geschichte der Neuzeit - S. 115

1883 - Freiburg : Herder
Katharina Ii. Erste Teilung Polens, 115 Konfderationen (Verbindungen) zur Durchfhrung eines Beschlusses einzugehen; einer solchen Konfderation stellte sich aber in der Regel eine andere gegenber, daher entstanden Fehden und Brgerkriege. Der pol-nische Adel war 120000 Familien stark und besa weitaus den grten Teil des Bodens, den ihm leibeigene Bauern bearbeiteten. In den wenigen Stdten entwickelte sich kein zahlreicher Brgerstand, daher hatte Polen keinen Gewerbflei und blieb trotz seines Reichtums an Getreide und Vieh ein armes Land, das berdies von einer halben Million Juden ausgebeutet wurde, die von den Gutsherren alle Schenken und Branntweinbrennereien pachteten, alle Geldgeschfte machten und den ganzen Kleinhandel in Hnden hatten. Ein solches Reich konnte unmglich einen Kampf mit seinen mchtigen Nachbarstaaten aushalten, obwohl es auf ungefhr 14 000 Quadratmeilen 16 Millionen Einwohner zhlte, der Adel kriegerisch war und eine vortreffliche Reiterei stellte, die rohen Bauern ein ausgezeichnetes Material fr ein regulres Fuvolk htten liefern knnen. Mehr als ein König, z. B. auch der edle Jo-Hannes Sobiesky (f. S. 91), und mehr als ein Staatsmann sagte den Ruin der ganzen Nation voraus, wenn nicht eine feste Staats-ordnung begrndet werde; allein der Adel hrte nicht auf solche war-nende Stimmen, sondern setzte sein Treiben fort, das er die polnische Freiheit nannte. Die nichtkatholischen Polen, nmlich die wenig zahlreichen Prote-1tattten und die Bekenner der byzantinischen Kirche, zu denen der grte Teil der unteren Volksklasse in den sdstlichen Provinzen gehrte, wurden unter dem gemeinschaftlichen Namen Dissidenten begriffen. Sie hatten 1573 alle staatsbrgerlichen Rechte erhalten, die aber wiederholt angegriffen und 1763 wesentlich geschmlert wurden. Nach Gustavs Iii. Tod (1763) lie Katharina Ii. russische Truppen in Polen einrcken, angeblich zum Schutze der polnischen Wahlfreiheit, in der That jedoch, um die Wahl ihres Gnstliugs Stanislaus Poniatowsky durch-zusetzen, was ihr auch gelang (1764). Unter ihrem Schutze verlangten die Dissidenten die Wiederherstellung ihrer alten Rechte, bildeten eine Konfderation und erzwangen auch eine neue Toleranzakte; die russischen Truppen blieben aber dennoch in Polen stehen, und der russische Gesandte Repnin schaltete wie ein Diktator, wobei ihm eine bedeutende Anzahl polnischer Adeligen fr russisches 'Geld oder aus Parteiha als Werk-zeuge dienten. Dagegen bildeten patriotische Adelige eine Konfderation zu Bar (1. Mrz 1767), unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe der russischen bermacht. Unterdessen hatte Friedrich Ii. die Teilung Polens bei Katharina Ii. angeregt und bereitwilliges Entgegen-kommen gefunden, und zuletzt gab auch Kaiser Joseph Ii. dieser Raub- 8 *

8. Geschichte der Neuzeit - S. 246

1883 - Freiburg : Herder
246 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Sklaverei nur noch eine Frage der Zeit sei, und ba sie ohnehin durch den Tarif benachteiligt waren und als groe Grundbesitzer und fein-gebildete Herren dem norbtichen Bauer und Handwerker wie Edelleute stolz gegenberstanden, faten sie einen raschen Entschlu nud konstituierten eine Konfderation von 11 Staaten: Virginien, Nord- und Sud-karolina, Tennessee, Arkansas, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Louisiana, Texas (4. Februar 1861). Sie gaben sich eine provisorische Verfassung, whlten Jefferson Davis zu ihrem Prsibenten und Richmoub in Virginien zur Hauptstabt. Diese Konfberation zhlte 91/2 Millionen Einwohner, barunter 4 Millionen Sklaven; die Nordstaaten, die Union, etwa 22 Millionen. Prsibent Lincoln gab sich umsonst alle Mhe, eine Ausshnung zu bewirken; der Krieg begann im April durch die Konfderierten, welche das Fort Sumter im Hafen von Charleston wegnahmen. Anfangs war das Waffenglck auf Seiten der Konfderierten, welche bessere ^Offiziere hatten und gleich anfangs alle Kraft aufboten. Sie siegten in der ersten Schlacht, bei Bull-Run, zwischen Richmoub und der Bunbesstabt Washington, und diese Gegend blieb fernerhin der Schauplatz der grten Schlachten, wo sich endlich auch der Krieg entschied. Das Unionsheer rannte wiederholt mit aller Macht gegen das fonfberierte an (1863 bei Freberiksburg und Chancellorsville), wurde aber von Lee und Jackson, den tchtigen Feldherren der Konfderierten, blutig zurckgewiesen, nur bei Gettysburgh widerfuhr Lee das gleiche Schicksal durch den Unionsgeneral Meade; keine dieser Schlachten dauerte (mit Ausnahme der von Bull-Run) weniger als 2 Tage und keine kostete unter 20 000 Mann. Da die Union ist en endlich doch die Oberhand gewannen-, verdankten sie ihrer bermacht aus dem Wasser; sie blockierten die sblichen Seehfen und verhinberten die Zufuhr von Waffen und anbereu Vorrten aus Europa, fuhren mit ihren Dampfern in den Mississippi-Strom ein, bemchtigten sich besseren, schnitten baburch die Verbinbung der sblichen Konfberations-staaten unter einanber ab und faten die Staaten Tennessee und Alabama von der Seite her. Hier befehligte General Sherman das untonistische Heer, als die Hauptarmee in dem General Graut einen tchtigen Obergeneral erhalten hatte. Auf seineu Befehl marschierte Sher-man von Tennessee nach Georgia, wo er die Hafenstadt Savannah am Atlantischen Ocean einnahm, von hier nach Charleston in Sdcarolina und drang immer weiter nordwrts vor in die Gegenden, ans welchen Lees Armee mit Lebensmitteln versorgt wrbe. Dieser mute jetzt gegen Graut einen Hauptschlag führen, bevor Sherman herankam; er wagte ihn, wrbe aber in fnftgigen Kmpfen um Petersburg zurckgedrngt und kapitu-tierte am 9. April 1865, welchem Beispiele die brigen Heeresabteilungen

9. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

10. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.
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