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1. Physische Landeskunde Deutschlands (Oberstufe), Die deutschen Kolonieen - S. 47

1893 - Breslau : Hirt
.Samöa-Jnseln, 47 auf der Berliner Samöa-Konserenz die Inseln für ein unabhängiges und neutrales Gebiet erklärt haben. Die Vertragsmächte besitzen dort Konsulate, Flotten- und Kohlenstationen und haben sich die Befugnis gewahrt, den Ober- lichter zu ernennen, bez. den König von Schweden um seine Ernennung zu bitten. Sodann hat das Reich mit den Samoanern 1879 einen Handels- und Freund- schastsvertrag abgeschlossen, und seine Angehörigen haben mit 300 qkm viermal soviel Grundbesitz in Händen wie die der beiden andern Nationen zusammen. Lage und Gestalt. Die Inselgruppe wird durchschnitten vom 14. Parallel s. Br. und den Meridianen 190 und 191 und gehört zur polynesischen Jnselslnr. Sie besteht aus vier größeren Inseln, unter denen Savaii und Upoln die andern an Größe weit übertreffen, und vielen kleinen Eilanden und ist mit 2800 qkm. dreimal fo groß wie Rügen. Die Jnfeln sind bis ans eine durch vulkauische Kräfte entstanden, sämtlich von Korallenriffen umsäumt und besitzen nur wenige gute Ankerplätze. Die Berge steigen aus der größten Insel Savaii bis zur Höhe des Rigi auf und zeigen zahlreiche erloschene Krater. Trotz der hohen und ziemlich gleichmäßigen Durchschnittswärme von 27°C ist das sonst gesunde Klima für Europäer ganz erträglich wegen der frischen See- brisen. In der Regenzeit des s. Sommers wird an den Berglehnen hinreichend Feuchtigkeit ausgeschüttet, so daß viele rasche Flüßchen, voll schöner Wasserfälle, gespeist, die Berge mit herrlichem Waldwuchs umkleidet und in den unteren Lagen dem fruchtbaren Boden reiche Ernten an Kokosnüffen, Baumwolle, Kaffee und den Nährfrüchteu der Südfee-Jnfulaner abgewonnen werden. Die drei ge- nannten Waren sind die wichtigsten Ausfuhrgegenstände; zumeist werden sie von deu deutschen Pflanzungen geliefert und ausgeführt durch die Deutsche Süd- see-Plautagengesellschaft, die Nachfolgerin des Hamburger Haufes Godeffroy, die auch die Inselgruppen weit umher im Umkreise ausbeutet*). Sie verschifft jährlich allein gegen 10000 Tonnen Kopra. Das Meer ist reich an Schild- kröten, die das zu Schmuckgegenständen verarbeitete Schildpatt liefern. Von Einfuhrwaren werden größtenteils aus Deutschland bezogen- Baumwollstoffe, Kleider, Eisen-, Leder- und Kurzwaren, Waffen, Steinkohlen und Bier. Von den 34000 Eingeborenen, deren Zahl im Wachsen begriffen zu sein scheint, wohnt die Hälfte auf Upolu, der auch für deu europäischen Handel wichtigsten Insel; dazu kommen an 300 Weiße und 1000 Pslanzuugsarbeiter von andern Teilen Polynesiens, da die Samoaner eine solche Thätigkeit nicht lieben. Diese bekennen sich bis auf 4000 Katholiken zum protestantischen Glauben; es sind kräftige, fchön gewachsene Gestalten mit ansprechender Gesichtsbildung, von Charakter sind sie gastfreundlich, lebenslustig, leichtsinnig, dabei leicht erregbar und fehdelustig. Der von den Vertragsmächten anerkannte König Malietoa Lanpepa steht ans gespanntestem Fuße mit seinem alten Gegner Mataafa, und dies, wie die Begehrlichkeit der Amerikaner und Nen-Seeländer, scheinen den be- stehenden Verhältnissen kaum lange Dauer zu versprechen. Der Hauptplatz ist Apia, ans der Nordseite von Upolu, der Mittelpunkt der deutschen Plantagengesellschaft. Seine Reede ist leidlich, aber durchaus uuzu- reichend, wenn einer der Wirbelstürme der Südfee feinen Weg über die Insel nimmt. Ein solcher vernichtete 1889 an dieser Stelle je 2 deutsche und ameri- kanische Kriegsschiffe und 8 Handelsfahrzeuge. *) In ihren Bereich gehören auch die um 4 Breitengrade südlicher gelegenen Tonga- Inseln (.1000 qkm, 20 000 E.), die durch einen Vertrag des Deutschen Reiches mit Großbritannien 1886 für unabhängig und neutral erklärt sind. Mit diesem kleinen „Königreiche der Riffe" hat das Reich 1876 einen Freundschafts- und Handelsvertrag abgeschlossen, der ihm den für die kohlenarme Südsee äußerst wichtigen Besitz einer Kohlen- station sichert. Den Handel, der vor allem auch hier Kopra ausführt, haben nächst den Briten (Neu-Seeländern) die Deutschen in Händen.

2. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

3. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

4. Kleines Lehrbuch - S. 160

1911 - Breslau : Hirt
Südeuropa, hindurch der Schauplatz zerrüttender Aufstände gewesen ist. Oliven-Ausfuhr, gesundes Klima. Der türkische Bolksteil schwindet durch Answandrnng, die Griechen drängt ihr Natioualgefühl leidenschaftlich zum Königreich Hellas. Bosnien und Herzegowina gehören seit 1908 endgültig zu Österreich-Ungarn, s. (0. 241. b) Königreich Bulgarien. [96 000 qkm, 4,2 Mill. E., 43 aus 1 qkm.] Zwischen der Donau, der Rhödope und dem Schwarzen Meere, halbiert durch den Balkan. Die drei Jahrzehnte der Freiheit haben fast aus alleu Gebieten großartige Er- gebnisse gezeitigt, den Ackerbau und den auch unter türkischem Joche nicht unter- drückten Gewerbfleiß mächtig gehoben-, berühmt sind von jeher die im Lande ge- webten Teppiche. Ausfuhr: Getreide, Mehl; Einfuhr- Webstoffe. Metallwaren. D. R. 3. Verkehrsstaat. König (Zar) Ferdinand* aus dem Haufe Coburg. a) Südlich des Balkan. Sofia (100), Hst. an der großen Straße von Kon- stantinopel nach Belgrad, eine ganz moderne Stadt. An derselben Straße und der Märitza Philippöpel, vom Bater Alexanders d. Gr. gegründet. — Am Fuße des Balkan Kasanlik im Lande der Rosen", die hier felderweise angebaut werden zur Gewinnung des kostbaren Rosenöls "Bild"37). — Burgas, trefflicher Seehafeu. b) Nördlich des Balkan. Warna, ansehnlicher Hasen, durch Bahn über Ruft- fchnk an der Donau verbunden mit Bukarest; dient dem Seeverkehr nach Kon- stantinopel. c) Königreich Serbien. [ 50 000 qkm, 2,8 Mill. E., 59 auf 1 qkm. Zwischen Bulgarien und Bosnien, das gebirgige, aber fruchtbare Flußgebiet der Mörawa umfassend. Ackerbau, Pflaumen- und Weinbau, fowie Viehzucht ge- waltige Schweineherden wegen der Eichelmast) bilden die Hauptbeschästignng der kräftigen Bevölkerung und liefern die wichtigsten Ausfuhrwaren. — König Peter?. Belgrad (serbisch Beograd, d. h. Weiße Burg), am Zusammenflusse der Save und der Donau, vou wachsender Bedeutung als Ausgangspunkt der wichtigen Bahnen nach Saloniki und Konstantinopel (85). Ans steilem Hügel liegt die Festung, viel nmkämpst als Schlüssel der unteren Donau. 6) Königreich Montenegro, serbisch Tscheruagöra, d.i. Schwarze Berge. [9000 qkm, 250 000 E., 27 auf 1 qkm.] Zwischen der Herzegowina und Albanien, im äußersten S. das Adriatische Meer erreichend. Die wegen der unermüdlichen Freiheitskämpfe bekannte Bevölkerung fäugt an, die Arbeit nicht mehr als des Mannes unwürdig anzusehen. — König (Zar) Nikolaus. Cetiuje [zettiuje], dorfartiger Fürstensttz (640 m), durch) eine gute Straße vom dalmatischen Cättaro erreichbar. i Stehendes Heer 59000 M, - Stehendes Heer 35 500 M.

5. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 40

1909 - Breslau : Hirt
40 § 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. Landwirtschaft, Handel und Verkehr war der König eifrig besorgt! namentlich förderte er den Bau von Straßen; dem Handel diente unter anderem die Gründung von Friedrichshafen; ein Hasen wurde augelegt und zwischen der alten Stadt Buchhorn und dem Königl. Schloß, dem früheren Kloster Hofen, ein neuer Stadtteil rasch geschaffen. Auch die Kunst konnte trotz der schweren Zeiten eine erfreuliche Wirksamkeit in Stuttgart entfalten; das Resideuzschloß wurde ausgebaut und der Schloßgarteu (die Königl. An- lagen) geschaffen. Leider wurde der Eindruck aller dieser Tätigkeit dnrch die leidenschaftliche Liebe des Königs zur Jagd sehr beeinträchtigt; denn sie brachte viel Schädigung der Felder und Bedrückung des Landvolks dnrch Fronen mit sich. Auch wnrde die gewalttätige Art, mit der neue Einrichtungen durchgeführt wurden, als Härte bitter empfunden, selbst da, wo das Nene ein Fortschritt war, und durch seine aufbrausende Heftigkeit war der König bei hoch und nieder gefürchtet. Am schwersten aber hatte das Land unter den fortwährenden Kriegen zu leiden. 3. Feldzüge mit und gegen Napoleon. Württemberg mußte alle die Kriegsstürme mitmachen, in die der unersättliche Geist Napoleons die enro- päischen Staaten hineintrieb. Doch war es ein Glück, daß Württemberg, wenn es auch wiederholt die Durchzüge der französischen Truppen erlebte, doch uie selbst zum Kriegsschauplatze wurde. Aber große Opser an Gut und Blut wurden dem Volke auferlegt. 1806—-1807 kämpften die württembergischen Truppen unter Napoleons Fahnen gegen Preußen, 1809 gegen Österreich, 1812 gegen Rußlaud — von 15000 Mann kehrten nur einige Hundert zurück in trostlosem Zustand —, 1813 gegen die vereinigten Preußen und Russen, wobei in den blutigeu Schlachten von Bautzen und Deuuewitz der größte Teil der württem- bergischen Truppen zugrunde ging. Erst die Schlacht bei Leipzig, in welcher der General Normann mit seinen Reitern zu den Verbündeten überging, machte der unnatürlichen Verbindung mit Frankreich ein Ende. Württemberg schloß sich an Preußen, Österreich und Rußland an, und ein Heer von 24000 Württembergern unter dem Kommando des tapferen Kronprinzen Wilhelm kämpfte i. I. 1814 ruhmreich mit, besonders bei la Rothiere und Monterean, und warf i. I. 1815 die Franzosen am Rhein bei Straßburg zurück. Im gleichen Jahre wurde Napoleon bei Waterloo aufs Haupt geschlagen, nach St. Heleua verbannt und dem Kriege ein Ende gemacht. 4. König Friedrichs letzte Zeiten. Der äußere Friede war wiederher- gestellt; auf dem Wiener Kongresse wurde der Deutsche Bund aufgerichtet, dem auch Württemberg beitrat, und es wäre dem König und seinem Volke zu gönnen gewesen, wenn beide auch im Innern des Friedens hätten froh werden können. Statt dessen waren die beiden letzten Jahre der Regierung Friedrichs durch Streitigkeiten nm die Verfassung ausgefüllt. Der König bot den Ständen eine neue Verfassung an; diese lehnten das Dargebotene ab und forderten „das gute alte Recht". Ehe es zu einer Einigung kam, starb der König am 30. Oktober 1816. Sein Tod wnrde wie eine Erlösung von hartem Druck empfunden, die Nachwelt aber anerkennt die Bedeutung Friedrichs als des Neugründers des Württembergischen Staates. König Wilhelm I. (1816—1864). Wilhelms I. Thronbesteigung wurde mit Jubel begrüßt, und man hoffte von ihm eine wohlwollende und einsichtsvolle Regierung. Die Hossuung wurde

6. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 86

1910 - Breslau : Handel
86 2. Das Volk glaubte sich berechtigt zu diesen Hoffnungen, weil Friedrich Wilhelm Iv. a) alle wegen demagogischer Umtriebe Verfolgten in Freiheit setzte, b) deu Befreiten äußere Ehren zuteil werden lies; (Jahn, Arndt), c) bei der Huldigung in Königsberg eine Verbesserung der von seinem Vater geschaffenen Provinzialstände versprach, d) mit Österreich über eine Bundesreform in Unterhandlungen trat. 269. Zu welcher richtigen Einsicht war Friedrich Wilhelm Iv. gelangt? 1. Er wollte durch mäßige Zugeständnisse rechtzeitig unberechtigten Forderungen begegnen. 2. Er suchte an den Gemäßigten eine Stütze gegen radikale Ausschreitungen zu gewinnen. 270. Wodurch wurde die Ausführung dieser Pläne gehemmt? 1. Hos- und Militäradel waren gegen Neuerungen und suchten den König von der Gewährung von Zugeständnissen abzuhalten. 2. Rußland und Österreich waren schroffe Gegner des Kon-stitntionalismns, und ihr Einfluß auf das befreundete Preußen machte sich für die Beibehaltung des Absolutismus geltend. 271. Was verlangte das Volk vou Friedrich Wilhelm Iv.! 1. Das Recht der freien Meinungsäußerung durch Ge-wohrnng der Preßfreiheit. # 2. Die Sicherung einer volkstümlichen Rechtspflege — Einführung der Schwurgerichte. 3. Die Anteilnahme an der Regierung des Staates durch gewählte Volksvertreter. 272. Wodurch suchte Friedrich Wilhelm Iv. die Wünsche des Volkes zu befriedigen? Friedrich Wilhelm Iv. berief den „Vereinigten Landtag" (Ausschuß sämtlicher Provinzialstände) nach Berlin mit folgenden Rechten: a) Er durfte neue Stenern bewilligen oder verweigern.

7. Grundriß der Verfassungs- und Bürgerkunde - S. 21

1909 - Breslau : Hirt
Die Erfüllung durch Wilhelm den Großen. 21 nicht Österreich sondern Preußen imstande sei, die Wohlfahrt des ge- samten Vaterlandes zu fördern. Kluge Männer sahen voraus, daß diese Einigung Deutschlands auf dem Wege des Handels und Verkehrs die staatliche Einheit herbeiführen werde. Die Erfüllung durch Wilhelm den Großen. Tie Unionsbestrebmigen Friedrich Wilhelms Iv. Im Jahre 1848 trat in Frankfurt am Main ein vom Volke gewähltes Parlament zu- sammen, zu dem Zwecke, Deutschland eine Verfassung zu geben. Zwei Parteien traten hier einander gegenüber, die eine wollte Österreich an der Spitze des Reiches lassen, die andere Preußen an seine Stelle setzen. Nach heißem Kampfe siegte die letztere; sie setzte es durch, daß König Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone angeboten wurde. Eine Abordnung des Parlaments erschien in Berlin, um dem Könige die Krone anzutragen. Allein Friedrich Wilhelm nahm sie nicht an, weil er jene Versammlung nicht für berechtigt hielt, den Kaiser zu wählen; er meinte, nur durch eine freie Vereinigung der Fürsten könne ein neues Kaisertum geschaffen werden. Der König bemühte sich nun, die Fürsten zur Bildung eines neuen Bundes (der Union) zu bestimmen, der unter der Leitung des jedesmaligen preußischen Königs stehen sollte. Allein dieses Bemühen war ein vergebliches; denn Österreich, das sich nicht von der Leitung des Deutschen Bundes verdrängen lassen wollte, wirkte ihm entgegen, die deutschen Königreiche versagten ihren Beitritt aus Furcht, oou Preußen abhängig zu werden. Schon drohte ein Krieg in Deutschland auszubrechen. Da gab der friedfertige König nach, Preußen kehrte in den Bundestag zurück. Daß er diese seine Lieblings- pläne gescheitert sah, trug wohl dazu bei, daß das Leiden unheilbar wurde, welches dem Leben des schwer geprüften Monarchen ein frühes Ende bereitete. Ihm folgte sein Bruder Wilhelm. Prinz Wilhelm als Regent. Prinz Wilhelm, mit starker Willens- kraft ausgestattet und aus militärischem Gebiet wohlbewandert, war von vornherein entschlossen, Preußen die ihm gebührende Stellung unter den Staaten Deutschlands zu gewinnen. Im Jahre 1859 wurde Österreich in seiner Herrschaft über die Lombardei und Venezien von Napoleon und Viktor Emanuel schwer bedrängt und bei Magenta be- siegt. Es verlangte nun von Preußen, daß es ihm beistehe, auch seine außerdeutschen Länder zu behaupten. Der Prinzregent in der Besorgnis, daß der siegreiche Napoleon die alten französischen Pläne auf die Rheingrenze wieder aufnehmen könnte, zeigte sich nicht abgeneigt, diese Hilfe zu leisten, verlangte aber den Oberbefehl über die Bundesarmee,

8. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

9. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

10. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 293

1846 - Breslau : Graß, Barth
Sorge für sein Land 293 Gestalt, brachte ihn um manche Vortheile, wendete ihm aber dafür andere bedeutendere zu. Zwar beschrankte er die Einfuhr fremder Maaren, allein dadurch nöthigte er seine Unterthanen, alles Das, was sie sonst aus der Fremde erhalten hatten, lieber selbst zu verfertigen. Anfangs sielen freilich viele Maaren, welche man vordem aus Paris und London bezogen hatte, minder gefällig aus, als die französischen und englischen; aber die Handwerker und Künstler erwarben sich immer mehr Geschicklichkeit, so daß ihre Leistungen denen der Fremden nicht lange nachstandcn. Dadurch erreichte Friedrich einen doppelten Vor- .heil: einesthcils wurden viel mehr Hände beschäftigt und durch diesen regeren Fleiß ward größerer Wohlstand gefördert; anderntheils blieb das Geld, welches sonst in fremde Länder ging, bei diesen Einschränkungen des Handels im Lande. Innerhalb der preußischen Länder wurde der Verkehr begünstiget durch die Anlegung des Plauen'schen Kanals, der die Elbe mit der Havel verband, und des Finow-Kanals, der wie- derum eine Verbindung der Havel mit der Oder herstellte, so daß eine ununterbrochene Schifffahrt von Schlesien aus bis in die Nordsee und wiederum von der mittleren Elbe bis in die Ostsee möglich ward. Den Handwerkern wurden neue Wege der Betriebsamkeit gezeigt; könig- liche Unterstützungen flössen ihnen in reichem Maße zu. Der Land- bau ward begünstigt. Vom Seidenbau versprach man sich reichen Gewinn, darum wurde die Anpflanzung von Maulbeerbäumen und die Pflege der Seidenraupe empfohlen. Zur Verbesserung der Schä- fereien ließ der König Widder aus Spanien kommen, daß auch edlere Wolle im Lande erzeugt werden könne. Es ist kaum glaublich, wie weit hierin die Sorge Friedrichs ging. In dem fruchtbaren Schlesien gab es damals noch eine große Menge von Stiftern und Klöstern und zu vielen derselben gehörten Ländereien. Wenn neue Aebte gewählt wurden, so pflegte der König dieselben nicht eher zu bestätigen, als bis sie ihm das Versprechen gegeben hatten, daß sie den Ertrag der Stifts- gütec verbessern, Weinstöcke, Eichen, Maulbeerbäume und Kartoffeln pflanzen, Bienengärten anlegen, die Schafzucht und den Seidenbau befördern wollten. § 198. Nichts war dem Könige zu groß, nichts zu klein; wo nur immer ein Hoffnungsstrahl schimmerte, daß etwas zum Wohle des ge- sammlen Staates oder einzelner Stände geschehen könne, dahin richtete sich sein Auge. Eins nur ist zu bewundern, wie es ihm möglich ward, so viel des Großen zu vollbringen und auch im Kleinen groß zu er- scheinen. Fester Wille und eine bestimmte Zeiteintheilung waren ihm die wesentlichsten Förderungsmittel. Es ist wol der Mühe werth, ein- mal etwas genauer zu betrachten, wie ein großer König seine Zeit ein-
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