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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 148

1880 - Halle : Anton
148 brüchig werden soll?" Unter unsäglicher Anstrengung ging es weiter. Und es wurde hohe Zeit, daß den Engländern Hilfe erschien. Immer heftiger bedrängte Napoleon ihre gelichteten Reihen, und Wellington seufzte: „Ich wollte, es wäre Abend oder die Preußen kämen." Da endlich nach langem Harren donnerten ihre Kanonen und erklangen ihre Hörner. Dem neu verstärkten Feinde vermochte Napoleon nicht zu widerstehen. Sein letzter verzweifelter Angriff scheiterte, und er erlitt eine völlige Niederlage; sein Heer löste sich auf in wilder Flucht. „Bis zum letzten Hauch von Roß und Mann" verfolgten die Preußen durch die mondhelle Nacht den fliehenden Feind. 5. Napoleon eilte nach Paris; aber es gelang ihm nicht, ein neues Heer zu schaffen. Da ihm das Glück nicht mehr lächelte, wendete sich das wankelmüthige Volk von ihm. Sein Stern war erloschen; wenige Tage später entsagte er zum zweiten male der Krone. Umsonst hoffte er, nach Amerika entfliehen zu können; der Ausweg war ihm versperrt, und so suchte er auf einem englischen Schiffe Schutz. Um ihn indeß für die Ruhe Europas unschädlich zu machen, wurde er auf die einsam im atlantischen Ocean gelegene Felseninsel St. Helena verbannt. Von den Engländern scharf bewacht, hat er hier noch 6 Jahre als Gefangener gelebt, dann ist er im Jahre 1821 gestorben. Zum zweiten male zogen die Verbündeten in Paris ein. Ludwig Xviii. wurde aus den königlichen Thron zurückgeführt und mit Frankreich der zweite Friede geschlossen. Zwar faßte man es diesmal etwas härter an, aber Deutschland erhielt die ihm seit 150 Jahren geraubten Provinzen Elsaß und Lothringen doch nicht zurück. 6. Auf dem Wiener Congreß war auch für Deutschland eine neue Ordnung geschaffen worden. An Stelle des früheren, 1806 ausgelösten deutschen Reichs trat nun ein aus 38 Staaten und Städten gebildeter deutscherbund. Seine Glieder hatten unter sich gleichen Rang; ein gemeinschaftliches Oberhaupt — wie es früher der deutsche Kaiser gewesen — gab es nicht mehr, dafür sollte ein aus den Gesandten der einzelnen Staaten zusammengesetzter Bundestag zu Frankfurt am Main das Wohl und Wehe des deutschen Volkes berathen und die Streitigkeiten der Fürsten schlichten. So war Deutschland wieder zerrissen und ohne einheitliche Führung, und gar bald ward der neugeschaffene Bund wegen seiner Uneinigkeit und Machtlosigkeit zum Gespött?

2. Deutsche Sozialgeschichte - S. 142

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
142 Erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Industrie, Handel und Verkehr in Deutschland. brachte das französische Proletariat zum Bewußtsein seines Elends, aber auch seiner Macht. Geheimbünde von Kommunisten bestanden schon länger. Alle, von glühendem Haß gegen die Besitzenden (Bourgeoisie ward durch Blanc Schimpfwort) erfüllt, griffen begierig die Lehre des aus einer armen Handwerkerfamilie stammenden Sozialisten Proudhon auf. 1840 verkündete er die gar nicht neue (s. S. 93) Weisheit: Eigentum ist Diebstahl; alle Arbeit ist durchschnittlich wertgleich, deshalb müssen auch alle Löhne gleich sein. Er wollte übrigens eigentlich nur das arbeitslose Einkommen bekämpfen. — Eine ganz andere soziale Auffassung trat in dieser Zeit in der englischen Litteratur hervor. Von christlich-sittlichen Anschauungen geleitet ließ Earlyle den Weckruf ertönen: durch Überwindung der Selbstsucht, durch Bethätigung eines starken Pflichtgefühls können alle gesellschaftlichen Härten geheilt werden. Biel später als in England und Frankreich entwickelte sich die kapitalistische Produktionsweise und in ihrem Gefolge die Arbeiterbewegung in Deutschland; der Einfluß der beiden Nachbarländer wurde aber sehr wichtig, und deshalb waren sie hier ausführlicher zu betrachten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die deutsche Industrie anfangs unbedeutend im Vergleich zur Landwirtschaft (über diese wird weiter unten gehandelt werden). Allmählich aber bildete sich Deutschland in den Friedensjahren nach 1815 aus einem reinen Ackerbaustaate zu einem Industriestädte um, ganz entschieden im Westen, weniger im Osten. Zunächst beherrschte England den offenen Markt allein, verbot seinerseits jedoch Getreideeinfuhr; gerade so schlossen Frankreich und Holland ihre Grenze vor den Erzeugnissen aus Deutschland. Hier hemmten aber vielfache Binnenzölle den Verkehr sehr. Solchen Mißständen abzuhelfen sammelte vor allem der preussische Staat stille Kraft im Innern. Er gab 1820 bis 1834 für Verbesserung und Vermehrung der Kunststraßen etwa 35 Millionen

3. Deutsche Sozialgeschichte - S. 155

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Einwirkung der Julirevolution 1830. 155 Verfassungen einzuführen und die Bauern auch rechtlich ganz frei zu machen — thatsächlich waren sie es meist. In Süddeutschland wurde durch neue liberale Zeitungen auf die öffentliche Meinung eingewirkt, in Baden sogar die Censur aufgehoben. Die beiden Großmächte aber wurden in ihrer Ruhe fast gar nicht gestört. Leider setzten 1832 und 1833 überspannte Republikaner kindische Unternehmungen ins Werk (namentlich den „Frankfurter Putsch"). Nun wurden kleinliche Polizeimaßregeln getroffen, an deren Folgen auch Burschenschafter wie Fritz Reuter zeitlebens schwer zu tragen hatten, und Bundestagsmaßregeln gegen die sog. „demagogischen Umtriebe" erlassen. Viele liberale Zeitungen wurden verboten, in Baden die Censur wieder eingeführt und gegen manche gebildete Bürger durch Prozesse vorgegangen: ein Untersuchungsrichter in Darmstadt trieb dabei durch raffinierte Grausamkeit den Pfarrer Weidig zum Selbstmord. Man wurde an die „gute alte Zeit" mit ihren Folterwerkzeugen erinnert. Nur einmal noch ward in den dreißiger Jahren die dumpfe Ruhe gestört, als der König von Hannover sieben Göttinger Professoren widerrechtlich absetzte,- einige sogar aus dem Lande wies. Da regte sich denn doch die öffentliche Meinung in ganz Deutschland mächtig: selbst Anhänger des Alten erkannten den Mut und die Gewissenhaftigkeit der Gelehrten offen an. Einer von ihnen (Albrecht) war aus Elbing gebürtig, und Elbinger Bürger überreichten ihm daher eine Adresse. Ein preußischer Minister aber erging sich darüber in heftig tadelnden Äußerungen — und daraus entstand das geflügelte Wort vom „beschränkten Unterthanenverstand". In demselben Jahre (1837) gab Friedrich Wilhelm Iii. einem Oberkammerherrn den mündlichen Auftrag: „Dem Fürsten Metternich sagen, er auch immer mein auswärtiger Minister sein." Leider folgte der König auch in den inneren Angelegenheiten dem Beispiele Österreichs nur zu sehr — das preußische Staatsschiff trieb mit im trüben Strome der Reaktion.

4. Deutsche Sozialgeschichte - S. 164

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
164 1848 — 1850. Ergebnis. Wirken des Bürgertums. nären Agitation aus Deutschland ausgewiesen nahmen sie in London dauernden Aufenthalt. 1850 waren alle Arbeiterorganisationen in Deutschland zerstört, die einzelnen Regierungen so gut wie der Bund trafen strenge Maßnahmen zur gänzlichen Unterdrückung der Arbeiterbewegung: sie schien völlig erloschen. Der Funke glühte aber unter der Asche fort, und tiefes Mißtrauen gegen die Regierungen, die Zur Milderung der Notlage des vierten Standes nichts gethan, blieb bestehen. Während im Sommer 1848 in Deutschland noch völlige Unsicherheit herrschte, Handel und Wandel stockte, tagte in Frankfurt die deutsche Nationalversammlung, um über die deutsche Freiheit und Einheit zu beraten. Alle Stände waren vertreten, die Grundbesitzenden und Gewerbetreibenden aber viel zu schwach gegenüber den Gelehrten. Unter den 586 Abgeordneten befanden sich 118 Professoren. Aus Süd- und Mitteldeutschland besonders stammten die Anhänger der republikanisch-demokratischen Partei. Aus Württemberg war u. ct. L. Uhland erschienen und that den Ausspruch: „Es wird kein Haupt über Deutschland leuchten, das nicht mit einem vollen Tropfen demokratischen £les gesalbt ist." Bayern, auch Hannover und Schleswig-Holstein, hatten überwiegend Anhänger des Bestehenden gesandt. Alles in allem waren die besten Männer des deutschen Volkes in der Versammlung vereint und bildeten einen „hohen Rat deutschen Geistes und Rechtsgefühls." Aber soviel ideales Streben, edle Vaterlandsliebe, Wissen und Beredsamkeit sich auch glänzend zeigte, gerade so wenig praktischer Sinn trat hervor. Es war die Folge der einseitig wissenschaftlich-litterarischen Bildung, und diese wieder war verursacht durch die Verkümmerung des öffentlichen Lebens. „Das größte Übel ist der Mangel eines intelligenten, patriotischen Mittelstandes", sagte damals der Abgeordnete Rümelin (später Kultusminister in Württemberg). Deshalb scheiterten schließlich alle nationalen Einheitsbestrebungen, obschon sie bis in die

5. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

6. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

7. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 89

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 89 — Nationalliberalen, sich von ihm loszusagen. Da indessen auch die Massen der Sozialisten in einer für das Reich gefahrdrohenden Weise angewachsen waren, die Partei des Zentrums aber in erbittertem, grundsätzlichem Widerstande gegen die Regierung verharrte, und dieser innere Unfriede das Ansehen des Reiches auch nach außen schädigen mußte, so gab Bismarck den Kampf gegen die Kirche auf und lenkte zum Frieden ein. 77) In den Jahren von 1880 bis 1887 wurden vom preußischen Landtage die sogenannten „Friedensgesetze" genehmigt; worauf Papst Leo den Kulturkampf als beendigt ansah (Mai 1887). b) Die Sozialistengefahr*). a) Die Ursachen. Als nach dem Frankfurter Frieden der französische Milliardensegen über Deutschland kam, da bemächtigte sich insbesondere der industriellen Kreise ein Gründergeist, wie ihn frühere Zeiten nie gekannt hatten. Dabei konnte es nicht ausbleiben, daß auch Unternehmungen entstanden, die sich von vornherein als lebensunfähig erwiesen; aber auch sonst hatten Industrie und Landwirtschaft bei dem herrschenden Freihandelssystem schwer zu leiden. Die Folge war, daß Tausende deutscher Arbeiter brotlos, und durch unerhörte Verhetzung der sozialistischen Führer deren Partei in die Arme getrieben wurden. ß) i)a die Regierung dieser Gefahr gegenüber nicht länger untätig bleiben wollte, so legte sie dem Reichstage nach den fluchwürdigen Attentaten auf Kaiser Wilhelm (1878) ein Gefetz „wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" vor, das im Oktober desselben Jahres auch genehmigt wurde. Es verbot alle Vereine und Versammlungen, welche sozialdemokratischen oder kommunistischen Zielen huldigten, sowie Druckschriften, die den gleichen Zwecken dienten (Sozialistengesetz). c) Die sozialen Reformen**). Einem so hervorragenden Staatsmanne wie Bismarck konnte es nicht entgehen, daß mit dem Erlaß des Sozialistengesetzes die dem deutschen Volke drohende Gefahr nicht so ohne weiteres beseitigt war; aber er unterschied scharf die revolutionären Bestrebungen der Sozialistenführer von den berechtigten Forderungen der notleidenden deutschen Arbeiter, *) Lesebuch Iii S. 186—196. **) Lesebuch Iii S. 196-209.

8. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 59

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 59 — reichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs von Burgund erhalten sollte (1784). c) Die bedrohten deutschen Fürsten wandten sick an Friedrich, der durch energischen Protest in Wien den Plan vereitelte und Österreichs Eroberungspolitik durch Gründung des ,deutschen Fürstenbundes" (1785) ein ^>tel setzte. Es war das letzte politische äöerf, womit Friedrich seine staatsmännische Laufbahn krönte und schloß.

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 196

1882 - Halle : Anton
196 Ungarn mit russischer Hilfe znr Unterwerfung gebracht. In Preußen aber entwaffnete General Wrangel Berlin und stelltedieruhewiederher. Mitten i n diesen Wirren richteten sich die Blicke des deutschen Volkes voll hoffender Erwartung nach Frankfurt. Hier tagte seitdem Mai 1 8 48 in der Paulskirche die aus Abgeordneten aller deutschen Länder zusammengesetzte Nationalversammlung, um des Reiches Neugestaltung zu beraten. Und in der That schienen die allseitig gehegten Wunsche endlich Befriedigung finden zu sollen. D er, Bundes tag wurde aufgelöst und Erzherzog Johann von Ostreich zum einstweiligen Reichsverweser ernannt; er sollte die Beschlusse des Parlaments vollziehen und das Reich dem Auslande gegenüber vertreten. Eine Reichsverfassung wurde beraten und Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen zum erblichen deutschen Kaiser erwählt. Allein, als eine Deputation den Beschluß der Versammlung nach Berlin brachte, schlug der Gewählte die Krone, die ihm nur vom Volke, nicht aber im Einverständnis mit den Fürsten angeboten ward, ans und so war der Hauptzweck des Frankfurter Parlaments, die Schöpfung eines einheitlichen, kräftigen Deutschlands, nicht erreicht. In wachsen, in der Rheinprovinz, in Baden und in der Pfalz zwar erhob sich noch einmal das Volk, um mit den Waffen in der Hand die Durchführung der Reichsverfassung zu erzwingen, aber preußische Truppen unterdrückten den Ausstand und beendeten die Revolution. Die Nationalversammlung, die durch den Austritt vieler Mitglieder zu einem kleinen Reste zusammengeschmolzen war, löste sich vollends aus, der Reichsverweser legte sein Amt nieder, und der Bundestag wurde wieder hergestellt. . 5. Mitten in diese vielbewegte Zeit hinein fielen die Freihellskämpfe der Schleswig-Holsteiner. Seit zwei Jahrhunderten waren die beiden Herzogtümer an die dänische Krone geknüpft; ausdrücklich aber war ihnen zugestanden worden, daß sie „ewig ungeteilt" als selbständiges Ganzes beisammen bleiben sollten. Diese Bestimmung war den Dänen ein Dorn im Auge; sie wünschten ein Ausgehen der Herzogtümer im Königreiche Dänemark. Durch mancherlei Bedrückungen suchten sie ihr Ziel zu erreichen; die alten verbrieften Rechte wurden verletzt, dänische Sprache und Münze eingeführt und schwere Steuern auferlegt. Da griffen, um ihre Rechte zu wahren, die Schleswig-Holsteiner im Jahre 1848 einmütig zu den Waffen, und als sie allein nicht vermochten, der Übermacht sich zu erwehren, nahm sich der deutsche Bund ihrer an. Ein preußisches Heer im Verein mit andern Bundestruppen kam ihnen zu Hilse. Rasch wurden nun die Dänen zu Lande besiegt; um so mehr schädigten sie dafür zur See den deutschen Handel, so daß sich der Mangel einer deutschen Kriegsflotte empfindlich bemerkbar machte. Wohl wurde durch freiwillige Beiträge eine solche uvs Leben gerufen und nun auch zu Wasser dem Feinde mancher Schade zugefügt; als aber England, Rußland und Schweden sich aus

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen - S. 194

1882 - Halle : Anton
194 der Rhein das erste Dampfschiff, und zehn Jahre später brauste zwischen Nürnberg und Furth die erste Lokomotive. Man nahm die Electri-cität in Dienst und lernte mit Hilfe des electrischen Telegraphen die Schranken des Raums und der Zeit überwinden. Ge Werbfleiß, Handel und Verkehr nahmen einen mächtigen Aufschwung, und die deutsche Handelsflotte begann mit der englischen und amerikanischen zu wetteifern. Aber um so düsterer sah es in Deutschland auf politischem Gebiete aus. Was die begeisterten Kämpfer der Freiheitskriege zu erringen gehofft, ein festes, geeinigtes Reich, das war nicht erreicht worden. Der Wiener Congreß hatte einen losen Staatenbuud geschaffen, der nach innen jeder einheitlichen Leitung und nach außen jeder kräftigen Vertretung entbehrte und darum wegen seiner Uneinigkeit und Machtlosigkeit nur zu bald zum Gespött ward. Von einer Bete iligun0 der Volker am staatlichen Leben mochten die Regierungen nichts wissen: die berechtigten Wünsche der Patrioten (— Vaterlandsfreunde) wurden als revolutionär angesehen; überall witterte man Verschwörungen; vor allem war der östreichische Minister Fürst Metternich, der zugleich den Bundestag leitete, ein abgesagter Feind jeglicher Volksfreiheit, und sein Kaiser Franz haßte die freien Verfassungen so sehr, daß er das Wort „Konstitution" überhaupt gar nicht hören mochte, nicht einmal von seinem Arzte, wenn von der Leibesbeschafsenheit die Rede war. Alle freie Meinungsäußerung war verpönt, die Glaubens-, Lehr- und Redefreiheit wurde unterdrückt. „Ich will", äußerte Franz ausdrücklich, „keine erleuchteten Bürger, sondern gehorsame Unterthanen." Auch unter seinem Nachfolger Ferdinand blieb der Zustand derselbe. Und in Preußen, wo 1840 Friedrich Wilhelm Iv. dem vielgeprüften Vater folgte, herrschte ebenfalls der Regierungsgrundsatz, daß der König selbst alles leiten und lenken und daß zwar alles für, aber auch alles ohne das Volk geschehen müsse. Unter solchen Verhältnissen war es nur allzu natürlich, daß überall Unzufriedenheit d te Gemüte r erfüllte und daß es nur eines Anlasses bedurfte, um sie zum offenen Ausbruch kommen zu lassen. 3. Wieder war es Frankreich, das diesen Anlaß gab. Auch Ludwig Philipp erfreute sich nicht allseitiger Anerkennung und Zufriedenheit. Ihm, dem sogenannten „Bürgerkönig", grollten die Anhänger des Hanfes Bourbon, denen ein durch den Willen des Volkes erhobener König nicht legitim (— gesetzmäßig) erschien; ihm grollten die Bonapartisten, denen Glanz und Ruhm des napoleonischen Kaisertums die Augen blendeten; ihm grollten endlich die Republikaner, die weder König-, noch Kaisertum, sondern einen Freistaat wollten, in dem das Volk sich selbst regieren sollte. So feindete man die Regierung, die sich freilich auch manchen Fehler zu schulden kommen ließ, von allen Seiten an; ihr schrieb man alle Übel zu, die das öffentliche Leben drückten; von ihrer Beseitigung hoffte man Freiheit und Glück; ja, durch mehrere Mordversuche wurde sogar das Leben des Königs bedroht. Endlich kam der Sturm zum Ausbruch. Im Februar 1848 wurde Frankreich durch neue Revolution erschüttert.
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