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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 333

1877 - Oldenburg : Stalling
- 333 Xxiv. Deutschland seit Wiederherstellung des Bun-destages bis zum Frstencongre (1863). bestreich und Preußen. Nach der Wiederherstellung des Bundestages zu Frank-furt waren die deutschen Regierungen bemht, die Vormrz-lichen Zustnde in ihren Staaten zurckzufhren. Aber der durch die mchtigen Ereignisse des Jahres 1848 erwachte Geist lie sich nicht wieder zurckdrngen, und das Bedrsni der Einheit hatte eben so sehr die Kreise der Gebildeten als die Massen durchdrungen. Oestreich, von jeher der eigentliche Hort des Absolutismus, suchte, nachdem es in Kurhessen und Schleswig-Holstein seine Absichten erreicht, auch in seinen eigenen Staaten das consti-tutionelle System wieder zu beseitigen. Die Verfassung vom 4. Mrz 1849, den Magyaren besonders verhat, wurde am 31. December 1851 auer Wirksamkeit gesetzt, da sie vom Kaiser nicht beschworen war. Man kehrte zum Alten zurck, aber manche Errungenschaften blieben gesichert, insbesondere wurde nach dem Robot-Entschdigungs-Patent vom 7. Mrz 1849 die Entlastung des lndlichen Eigenthums und die Gleich-heit aller Klassen vor dem Gesetze in Ausfhrung gebracht. Wenn einzelne deutsche Staaten, im Vertrauen auf Oest-reichs Schutz, den Fortschritt liberaler Institutionen gehemmt, so wurde in Kurhessen die Verfassung von 1831 als unvereinbar mit den Bundesgesetzen geradezu aufgehoben (27. Mrz f 1852) und eine von Hafsenpflug entworfene an deren Stelle s gesetzt, welche die Volksrechte auf's uerste schmlerte und t von der Bevlkerung mit uerstem Widerwillen betrachtet wurde. Der Streit zwischen den Stnden und dem Kurfr-i, sten dauerte bis 1862, wo Preußen zu Gunsten des hessischen i Volkes auftrat und durch eine drohende Erklrung den Kur-frsten zur Herstellung des alten Rechtsstandes nthigte. Am weitesten ging die Reaction in Mecklenburg. Hier | wurde nach Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1849 1 ein Landtag nach dem Grundgesetz von 1755 berufen, und

4. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 375

1877 - Oldenburg : Stalling
mit dem Ergebni derselben und erwiederte auf deren Anrede: Heute hat die Fremdherrschaft aufgehrt; Italien ist vor-handen, aber noch nicht vollendet!" denn noch fehlte Rom, das aber dem Einheitsstaats auf die Dauer nicht widerstehen konnte. So hatte denn ein Krieg von kaum sieben Wochen das Machtverhltni in Europa umgestaltet und namentlich die nationale Entwickelung Deutschlands in neue Bahnen geleitet. Preußen nahm als alleinige deutsche Gromacht die Einigung Deutschlands in seine Hand; das Ziel, das die Bewegungen der Jahre 1848 und 1849 vergebens erstrebten, war durch das Volk in Waffen und durch die geordnete Fhrung seiner Regierung erreicht. Auch der Zwiespalt im Innern Preuens (vgl. Xxiii.) wurde unter dem berwltigenden Eindruck der glnzenden Siege, sowie durch gegenseitiges Entgegenkommen von beiden Seiten ausgeglichen und beseitigt, in dem Be-wutsein, da nur durch einmthiges Zusammenwirken der Regierung und des Volkes die Folgen des blutigen Sieges gesichert und weiter entwickelt werden knnten. 'Am 4. August traf der König von Preußen wieder in seiner Hauptstadt ein, und schon am folgenden Tage wurde der Landtag von ihm erffnet. In der Thronrede lag der Nachdruck weniger auf der Erinnerung an die erfochtenen Siege, die rhmend, aber ohne alle Ueberhebung erwhnt wurden, als auf den noch nicht gelsten inneren Fragen. Es hie darin: Unter dem sichtbaren Segen Gottes folgte die bewaffnete Nation mit Begeisterung dem Rufe in den heiligen Kampf fr die Unabhngigkeit des Vaterlandes. Viele Tapfere betrauert das Vaterland, die siegesfroh den Helden-tod starben. In eintrchtigem Zusammenwirken werden Regierung und Volksvertretung die Frchte zur Reife zu bringen haben, die aus der blutigen Saat, soll sie nicht um-sonst gestreut sein, erwachsen mssen. Auf die Finanzlage des Staates kann meine Regierung den Blick mit Befriedi-gung werfen. Ueber die Feststellung des Staatshaushalts-Etats hat eine Vereinbarung mit der Landesvertretung in den letzten Jahren nicht herbeigefhrt werden knnen. Die

5. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 43

1877 - Oldenburg : Stalling
43 ernannt, und die Berufung eines National-Parlaments fr den I.october verkndigt. Festlichkeiten aller Art folgten in rascher Eile. Die Revolution war auf keinen Widerstand gestoen und ohne Blutvergieen abgegangen, aber die nchste Zukunft sollte auch lehren, da sie noch keine festeren Wurzeln in dem Bewutsein der Masse geschlagen hatte. Am 14. Juli kam die Nachricht von der neapolitanischen Revolution nach Palermo auf teilten. Sofort erhob sich die Bevlkerung der Insel gegen die aufgedrungene Ordnung der Dinge, aber nicht fr die spanische Constitution, die in Neapel verkndigt war, sondern fr die Verfassung von 1812, die der Insel unter englischem Einflsse verliehen worden und als ein Zeichen ihrer Nationalitt betrachtet wurde. Von Palermo aus verbreitete sich der Aufstand der die ganze Insel und hatte bei dem glhenden Temperamente der Siei-lianer die blutigsten Ausschweifungen in seinem Gefolge: die Gefangenen wurden aus den Kerkern losgelassen, die Behrden muten fliehen, ihre Palste wurden niedergebrannt, und gegen 4000 Menschen auf der Insel gelobtet. Neapel, von jeher gewohnt, teilten als Colonie zu behanbeln, verlangte die Annahme der neapolitanischen Verfassung und schickte den General Florestan Pepe, Wilhelms Bruder, mit 6000 Mann zur Unterwerfung der Insel ab. Nach mehrtgigem Sturm zwang dieser die Bewohner von Palermo zur Kapitulation gegen das Versprechen, ba die Vertreter Sieiliens der Trennung ober Vereinigung beider Knigreiche entscheiben sollten. Aber dieser Vertrag wrbe in Neapel verworfen, Florestan Pepe zurckgerufen, und statt feiner General Coletta abgeorbnet. Da Pepe inzwischen die Palermitaner durch Entwaffnung zum Gehorsam gebracht, so konnte dieser die neapolitanische Verfassung einfhren und die Wahlen zu einem gemeinschaftlichen Parlamente ausschreiben, teilten blieb nun zwar unterworfen, aber Neapel hatte keine Befugni, die gleichberechtigte Insel wie ein unterthniges Land zu behanbeln, und beging noch dazu den argen Migriff, zu einer Zeit, wo Oestreichs bewaffnete Intervention zu erwarten stanb, die anberswo so nthigen Truppen in teilten lassen zu mssen, wahrenb von ba statt eines Zuzugs begeisterter Kmpfer kein Mann aufzubieten war.

6. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 224

1877 - Oldenburg : Stalling
Unterdessen folgte eine Deputation nach der anderen, um den Erzherzgen Franz Karl und Ludwig Vorschlge zur Wieder-Herstellung der Ruhe zu machen. Metternich, der sich lngst berlebt hatte und wie gelhmt fhlte, mute seine Stellung niederlegen, entfernte sich heimlich von Wien und kam glcklich nach England. Die Brgergarde trat jetzt hervor, die Waffen im stdtischen Zeughause wurden unter das Volk vertheilt, das nun dem Militr gegenber eine drohende Haltung annahm. Endlich bewilligte Kaiser Ferdinand, der weiteres Blutvergieen scheute, Volksbewaffnung und Prefreiheit und versprach auch die Verleihung einer zeitgemen Verfassung fr den streichischen Staat (mit Ausnahme Ungarns und seiner Nebenlnder). Als der Kaiser am 15. Mrz in offenem Wagen eine Spazierfahrt durch die Stadt machte, wurde er von der Menge mit Bezeugungen der wrmsten Anhnglichkeit empfangen. Das Patent mit den gemachten Zugestndnissen wurde vor der Hofburg verlesen und in unzhligen Exemplaren unter das Volk vertheilt. Am Abend desselben Tages kam eine ungarische Deputation, um die Forderungen der Ungarn dem Kaiser vorzulegen. Kossuth, dessen Name seit dem 3. Mrz in Aller Munde war, wurde unter Fackelschein und Musik wie ein Triumphator empfangen. Seine Rede rief eine grenzenlose Begeisterung hervor. Die Brgerwehr und das Studentencorps brachten dem Kaiser vor der Hofburg eine Huldigung bar; der Jubel war unermelich. Die Regierung hatte von ba an alle Kraft und Haltung verloren, die Fhrer der freisinnigen Partei waren der die anzustrebenben Ziele voll Unklarheit und Verwirrung, und die leibenfchaftliche Menge ergab sich allen Ausbrchen der Rohheit und Zuchtlosigkeit. Ueberall herrschte Planlosigkeit und Verworrenheit. Die bebeutenbsten Persnlichkeiten und besseren Elemente zogen sich zurck und die Demagogen, die unreife akabemifche Jugend und der Pbel gelangten zur Herrschaft. Seit Anfang Mai waren Straenauflufe und Barrikadenbauten an der Tagesordnung. Am 25. April wurde die neue Verfassung verkndigt, die keine Partei befriedigte, da sie eine erste Kammer, Census und indirecte Wahlen bestimmte. Ein aus Abgeordneten der Brgerwehr und der akademischen Legion bestehendes Gentralcomit forderte von der Regierung

7. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 329

1877 - Oldenburg : Stalling
- 329 Folge dessen ein leidenschaftliches Schreiben des Papstes, worin er seine Gegner als vom Geiste des Satans ergriffen'* bezeichnete, das Feuer wieder anfachte. Indessen kam der Congre, dem Napoleon das ausschlieliche Recht zuschrieb, der die italienischen Fragen zu entscheiden, nicht zu Stande, und das neue Knigreich Italien blieb vor dem von franzsi-schert Waffen beschtzten Patrimonium Petri stehen. Im Uebrigen wurden die neuen Annexionen nach Napoleonischem Princip durch das allgemeine Stimmrecht sanctionirt, und der Kaiser hob in seiner Thronrede vom 4. Februar 1861, ohne jedoch des Papstes Erwhnung zu thun, das von diesem ver-urtheilte Princip der Nichtintervention hervor, welches jedes Land Herr seiner Schicksale sein lt, die Fragen localisirt und sie verhindert, in europische Conflicte auszuarten." Da-mit waren die Bischfe nicht zufrieden. Eine neue Broschre Laguerronire's: Frankreich, Rom und Italien" rief von neuem Gegenschriften der Bischfe hervor, von denen eine den Kaiser sogar mit Pontius Pilatus verglich, der Christus htte retten knnen, so da der Justizminister sich genthigt sah, den Geistlichen das Strafgefetzbuch ins Gedchtni zurck-zurufen. Am 15. Juni 1861 erfolgte die Anerkennung des Knigreichs Italien von Seiten der kaiserlichen Regierung. Obgleich der Papst auf keinen Vorschlag zur Verstndigung mit Italien einging, vielmehr bei seinem non possumus unwandelbar verblieb, so versuchte man sich doch immer wieder an der Lsung einer Frage, deren Lsung sich immer mehr als Unmglichkeit erwies. Zwischen der Vollendung der ita-lienischen Einheit und der weltlichen Macht des Papstes lie sich kein Abkommen finden. Napoleon machte auf der einen Seite dem italienischen Cabinet keine Hoffnung, da die Hauptstadt der katholischen Welt die Hauptstadt des Knig-reichs Italien sein werde, und verschlo sich auf der anderen Seite den Vorschlgen Oestreichs und Spaniens zu gemein-samer Beschtzung des Papstes gegen die Drohungen Piemonts" (1861). Napoleon war indessen zu der Ueberzeugung gelangt, da er sich auf die Geistlichkeit nicht mehr vorzugsweise sttzen knne, die berhaupt jeder Regierung nur so lange anhngt, als sie die Interessen des Ultramontanismus frdert. Ilm

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 511

1877 - Oldenburg : Stalling
- 511 ihm entgegenstehenden Truppen und errichtete eine neue Re-gierung. Der Prsident Rivas schlo sich ihm Anfangs an, trat aber, als Costarica, von England ermuthigt, einen Einfall in Nicaragua machte, auf Seite seiner Gegner. Walker nachte sich durch seine Willkrherrschaft und Grausamkeit v?rhat. Der Prsident von Costarica, General Rafael Mora, untersttzt von Guatemala und San Salvador, unternahm einen Angriff auf Walker: dieser erlag und mute (Mai 1857) abziehen. Er gab jedoch seine Plne nicht auf; im December langete er abermals in Nicaragua, wurde inde gezwungen, sich wieder nach Nordamerika einzuschiffen. Als er im Jahr 1866 einen nochmaligen Versuch machte, mute er sich einem englischen Kriegsschiffe ergeben und wurde nach seiner Aus-lieferung an die Behrden von Honduras erschossen (12. Sevt 1860). In Costarica wurde der Prsident Rafael Mora durch eine geheime Verbindung der Liberalen und Fremden gestrzt (Mai 1859). An seine Stelle trat Montealegre, der, als Mora einen Versuch zur Wiedererlangung seiner Gewalt machte, diesen, seinen Schwager, gefangen nehmen und er-schieen lie (1860). Zu den sdamerikanischen Republiken gehren Venezuela, die vereinigten Staaten von Columbia (Neu-Granada), Ecuador, Peru, Bolivia (Ober-Peru), Chile, die argentinische Con-fderation (ein Staatenbund von 13 Provinzen), Uruguay und Paraguay. Der allgemeine Charakter der politischen und socialen Zustnde in diesen Republiken zeigt keinen wesentlichen Unterschied von dem in den mittelamerikanischen. Aus den ununterbrochenen inneren Kmpfen erheben sich Gewalthaber, die unter republikanischen Formen als Despoten regieren und gewhnlich nach einiger Zeit von gleichgesinnten Gegnern und Nebenbuhlern gestrzt werden. Ein charakteristi-scher Zug dieser Anarchie ist, da sich in derselben die Er-eignisse wie Wogen auf Wogen drngen, ohne zu irgend einem Abschlu oder Ergebni zu gelangen. Das einzige Reich, das auf dem amerikanischen Continent das monarchische Princip vertritt, ist Brasilien. Der Grund dieser Erscheinung liegt namentlich in dem langen Aufenthalte der portugiesischen Knigsfamilie in Brasilien, wodurch der

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 165

1877 - Oldenburg : Stalling
165 Theilen des frheren Knigreiches Polen glaubten sich die Ostmchte berechtigt, den Freistaat Krakau als einen Heerd von Verschwrungen und Unruhen dem Kaiserstaate einzu-verleiben. (Nov. 1846.) Einen anderen Gang nahm die Entwickelung in Preußen. Dieser Staat hatte seit dem groen Kurfrsten dadurch eine der seine materiellen Mittel weit hinausgehende Bedeutung behauptet, da er dem Fortschritte huldigend, die in jeder Zeit herrschenden Ideen zur Geltung zu bringen suchte. Durch die Befreiungskriege war der Drang nach politischer Einheit und Freiheit gewaltig angeregt worden. Eine freie Verfassung wre damals fr Preußen ein dringendes Bedrfni und ein wahrer Segen gewesen. Indessen bildete sich bald nach dem Wiener Congre unter der Macht des streichischen Einslusses eine Partei, welche langsam und unvermerkt Alles auf die Zustnde, wie sie vor 1806 gewesen, zurckfhren wollte. Whrend ganz Deutschland mit Hoffnung auf Preußen hinsah, gelang es dieser reactionren Partei, in der Stimmung und den Ansichten Friedrich Wilhelms Iii. allmhlich eine groe Vernderung hervorzubringen, und die Vorflle auf der Wartburg, die Ermordung Kotzebue's machten auf den König einen so tiefen Eindruck, da er sich, wie viele Souverne, der Meinung hingab, das constitutionelle System sei der Ansang zum Umsturz der Throne. So nahm er die Verheiung vom 22. Mai 1815 zwar nicht zurck, lie aber den Gedanken an Reichsstnde fallen und fhrte durch das Patent vom 5. Juni 1823 nur Provinzialstnde ein (vgl. I.). Diese besaen nur eine berathende Stimme der die ihnen vom Ministerium vor-gelegten Gegenstnde und ihre Sitzungen waren der Oeffent-lichkeit entzogen. Der Adel und die Grundbesitzer waren darin so berwiegend vertreten, da sie der die groe Mehr-heit der Nation fast immer den Sieg davon trugen. Seitdem sank die Hoffnung der freisinnigen Partei in Deutschland, durch Preuens Vorgang die politische Wiedergeburt der Nation zu erringen. Im Uebrigen geschah auch jetzt in Preußen viel Gutes. Der ffentliche Unterricht, Wissenschaft und Kunst erfreuten sich einer gedeihlichen Pflege; auf Hebung des Landbaues, der Gewerbe und des Verkehrs wurde viel verwandt, und

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 334

1877 - Oldenburg : Stalling
- 334 die alten Zustnde zu Gunsten der Ritterschaft zurckgefhrt, als htten sie nie eine Unterbrechung erlitten. Auch in Han-nover wurde die Verfassung von 1848 aufgehoben und die frhere Wahlordnung wieder eingefhrt. In Oestreich suchte die Reaction in der Begnstigung der kirchlichen Interessen eine Stye zu gewinnen. Am 18. August 1855 wurde mit dem ppstlichen Hofe ein Concordat abgeschlossen, in welchem der katholischen Geistlichkeit eine grere Gewalt verliehen wurde, als dieselbe seit Jahrhun-derten besessen hatte. Sie sollte durch einen unbeschrnkten Einflu auf das Unterrichtswesen, auf die Presse und Litera-tur die Freiheit des Geistes in den engen Schranken halten, die ihr die streichische Politik setzte. Diese Art von Jnqui-sition gab zu vielen Mibruchen und Beschwerden Veran-lassung und hatte religise Unduldsamkeit gegen Nichtkatholiken, Schmlerung ihrer Rechte und Einmischung in die confessionelle Kindererziehung zur Folge. Erst die Niederlagen im lombardischen Kriege (1859) fhrten zu der Einsicht von der Nothwendigkeit einer freieren Gestaltung des Reichs, als zugleich die entsetzlichen Unter-schleife an den Tag kamen, unter denen das Heer hatte lei-den mssen. Der Feldmarschalllieutenant Freiherr von Ey-natten hatte seine Stellung an der Spitze des Lieferungswesens auf die schmhlichste Weise zu seiner Bereicherung mibraucht. Er wurde eingezogen (23. Febr. 1860) und erhngte sich in der Nacht zum 8. Mrz im Gefngni. Mehrere angesehene Kaufleute in Trieft wurden als seine Mitschuldigen verhaftet. Auch der Director der streichischen Creditanstalt zu Wien, Richter, wurde gefnglich eingezogen, und die Untersuchung sehr geheim gefhrt. Die Erbitterung und Aufregung des Volkes stieg, als auch der Finanzminister Bruck sich in der Nacht zum 23. April zu Wien entleibte. Sogleich verbreitete sich das Gercht, er gehre zu den Mitschuldigen. Von Seiten der Regierung geschah Nichts, um diese Meinung zu wi-derlegen; erst am 7. Mai 1861 wurde ein Schreiben an Brucks Wittwe verffentlicht, in dem die Reinheit seiner Amts-fhrung bezeugt wurde. In einer nach seinem Tode heraus-gegebenen Denkschrift hatte er dem Kaiser den Weg bezeichnet, auf welchem allein er fr Oestreich Rettung sah. Seine Ent-
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