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1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 184

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
über Mursuk nach Kuka (am Tsadsee), von Bengasi über die Kufra- Oasen und Borku nach Kuka, von Siwa über Audschila nach Mursuk, von Dar-Fur nach Ägypten u.a.m. (Abb. 64.) Die Bewohner gehören zumeist zur mittelländischen Rasse, und sie sind entweder hamitischer Herkunft, wie die Tuareg (Berber) im Westen und die Tibbu im Osten oder Semiten, wie die Araber (Mauren). Dazu wohnen im Süden auch Neger. Die vorherrschende Religion ist dermohammedanismus. Die Bewohner zerfallen in ver- schiedene Stämme, die teilweise Viehzucht betreiben oder auch in den Siedlungen der Oasen eine seßhafte Lebensweise führen, anderer- seits aber auch infolge ihres kriegerisches Sinnes sich gegenseitig befehden oder aber auf ihren flinken Rossen und Kamelen auch die Karawanen überfallen und ausrauben, zu welch' schnödem Handwerk sie der Charakter der Wüste ja nur allzusehr reizt. Auch Abb. 63. Wüstenschiffe. Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd. ihre Kleidung ist dem Leben in der Wüste angepaßt, wie denn alle diese Menschen widerstandsfähige, zähe Naturen sind, die dazu für ihr Räuberhandwerk mit der nötigen Klugheit ausgestattet wurden. Die fremden Mächte dringen bei der Besitzergreifung des Landes immer tiefer in das Innere der Sahara vor. Den Franzosen gehört der Westen mit Ausnahme von Tiris an der Westküste, das sich in spanischem Besitze besindet. Frankreich hat von Norden (Algerien) und Süden her immer weitere Gebiete seinem bisherigen Besitze hinzugetan. Die wichtigste Siedlung dieses Gebietes ist Timbuktu, am oberen Niger, einer der bedeutsamsten und ältesten Handels- Plätze Afrikas. Hier laufen täglich Karawanen ein. Die wich- tigften Erzeugnisse des Austauschhandels bilden Gold, Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern und Datteln. Die Türken beanspruchen Tripolis, Fessan und Barka. Die Hauptstadt Tripolis liegt auf einer Landzunge im Mittelläu- difchen Meere, hat lebhaften Handel und Industrie von Woll-,

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 176

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 176 — (tändscher — Lage!), in dem viele Europäer und auch die meisten diplomatischen Vertreter der fremden Mächte wohnen, Rabat und Mogador. (Abb. 60 und 61.) An der Nordküste liegen die fünf spani- schen Presidios (Befestigungen), unter denen Ceuta am bekann- testen ist. Algerien (12/3 mal Deutschland, 5 Mill. Einw.), das alte Nu- midien, ist feit 1830 im Besitze der Franzosen. Hier trieben einst die Vandalen und später die Mauren ihr Räuberhandwerk, zumal die Küste mancherlei Schlupfwinkel darbot. Diefranzosen räumten mit der Seeräuberherrschaft endgültig auf. Doch ist es ihnen — nicht zuletzt in Anbetracht des glühenden Hafses der mohamme- danischen Bevölkerung gegenüber allen Fremden, den Christen — nicht gelungen, den Eingebornen menschlich näher zu kommen. Vielmehr muß ein starkes Aufgebot von Soldaten den Frieden aufrecht erhalten. Und hier bildet die französische Fremdenlegion einen wunden Punkt in der Politik des Muuer-< landes. Algerien ist heute Frankreichs wertvollste Kolonie, und die gute Absicht der Franzosen, das Land immer mehr der Kultur zu erschließen, ist nicht zu verkennen. So ist man n. a. in den südlichen schon der Wüste zugehörigen Teilen Algeriens den Hindernissen der mangelnden Bewässerung durch Anlage zahl- reicher artesischer Brunnen entgegengetreten und hat auf diese Weise bis dahin bedeutungslose Flächen teilweise in Kulturland verwan- delt. Zur Ausfuhr gelangen aus den wohlangebauten Landstrichen Getreide, zarte Gemüse, Oliven, Wein, Tabak, Kork, Vieh ^Pferdezucht) und aus dem Hochlande der Schotts das Halfagras. Auch der Reichtum Algeriens an Mineralien ist groß. Am meisten sind Eisen und Kupfer vertreten. Gerade in dieser Richtung blüht der Industrie des Landes noch ein gewaltiger Aufschwung. Sonst sind noch das Ledergewerbe und die Weberei hervorzuheben. Al- gerien besteht aus drei Provinzen: Oran, Algier und Constantine. Ihre Hauptstädte sühren den gleichen Namen. Die wichtigste Siedlung des ganzen Landes aber ist Algier (100000 Einw.). Es ist der Sitz des französischen Generalgouverneurs. Aus ihrer fruchtbaren Umgebung gelangen besonders Blumenkohl und andere feine Gemüse, Wein u. a. schon sehr früh im Jahre auf die europäischen Märkte. Algier steht mit Marseille in stän- diger Dampfschiffahrtsverbindung. Der Ausfuhrhafen des West- liehen Gebietes ist Oran (90000 Einw.). Im Osten erinnert Eon- stantine (50000 Einw., Festung) an die einstige Römerherrschaft. Es ist von Konstantin d. Gr. gegründet worden. Tunis (2j/2 mal Brandenburg, 2 Mill. Einw. — Lage!) ist ein französischer Schutzstaat und wird von einem einheimischen Fürsten (Bey) regiert. Es war einst ein in der Kultur hochstehendes Land,

3. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 62

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
(2. Charakter der Aaukees^).) Der Nordamerikaner zeichnet sich durch seine nüchterne praktische Denkweise, durch kühnen Unternehmungsgeist, im allgemeinen durch eine große, weite Weltanschauung, starke Vaterlands- liebe, größte Energie, rückhaltslose Verfolgung seiner Ziele und durch eine bis zur Grausamkeit gehende Kaltblütigkeit aus. Seine überraschenden Er- solge haben in ihm einen sehr hohen Grad oon Selbstbewußtsein und ein entsprechend sicheres Auftreten erzeugt. Gewohnt, sich selbst zu helfen, sich durch eigne Kraft seine Existenz zu grüudeu; gelehrt, hieriu seinen Stolz zu setzen und nach dem Erfolge den Wert seiner Werke zu bemessen, stellt er an sich selbst die größten Anforderungen, ebenso aber auch an diejenigen, welche er zur Förderung seiner Zwecke in seinen Dienst nimmt. Ernst, wortkarg, gemessen und ruhig im Verkehr, in hohem Grade mißtrauisch, weil er bei jedem andern dieselbe Neigung voraussetzt, mit allen Mitteln nur seine Zwecke zu verfolgen, und daher immer gewärtig, dem Versuch von Betrug und Übervorteilung ausgesetzt zu seiu, faßt er vermöge seines über- raschend schnellen und durchdringenden Scharfblicks seine Entschlüsse rasch und zögert nicht mit ihrer Ausführung. Obgleich als Geschäftsmann im allgemeinen sehr sparsam und darauf bedacht, sich nicht die geringfügigsten Vorteile entgehen zu lassen, ist er im übrigen in seiner ganzen Lebens- sührung vielmehr verschwenderisch, namentlich wo es gilt, seiner sozialen Stellung, die von seinen materiellen Erfolgen abhängt, Rechnung zu tragen. Daneben ist er aber auch in hohem Grade mildtätig, und nirgends werden so riesige Summen für wohltätige Zwecke, für philanthropische Institutionen aufgebracht als in den Vereinigten Staaten. Alle diese Charaktereigenschaften, welche zum kleineren Teil eine Erb- schast von den Engländern, zum größereu das Ergebnis der schweren Kämpfe der Kolonisten um das Dasein sind, haben die Amerikaner befähigt zu schaffen, was sie im Lause kurzer Zeit geschaffen haben. (3. Getreidevertrieb.) Die Art des Vertriebes des Getreides ist, der ganzen Geschäftspraktik der Jankees entsprechend, großartig. Einer der Hauptstapelplätze für das Getreide des Westens und der mittleren Staaten ist jetzt Chicago, und die daselbst errichteten riesigen Speicher, die Elevatoren, welche zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören, geben die beste Vorstellung von der Entwicklung des Getreidehandels und der Vorzüglichkeit der Einrichtungen, welche die Bewältigung desselben unter geringstem Aufwand an Zeit und Kraft ermöglichen. Diese Elevatoren, deren es in Chicago 28 gibt, von denen jeder Getreide- massen bis zu einer Million Zentner zu fassen imstande ist, zeichnen sich freilich nicht durch äußere Schönheit aus, auf die der Amerikaner ja über- Haupt nicht bei Bauten achtet, welche praktischen Zwecken dienen sollen. Es sind Riesengebäude von 50 bis 60 Meter Höhe, und sie ziehen sich längs des Hafens hin, so daß die Handelsschiffe unmittelbar an ihre ^Mauern heranfahren können. Auf der Landseite laufen au ihnen zahlreiche Schienen- stränge entlang, welche die unmittelbare Überführung der Getreidezüge aus allen Teilen der Union bis zu ihnen hin ermöglichen. Der Inhalt der Eisenbahnwagen wird durch eine einfache Vorrichtung in große, unter den x) spr. jänfi. So nennt man in Amerika die Nachkommen der Engländer (Neu- engländer) in den 6 Neuenglandstaaten, bei nns die Bewohner der Union schlechtweg.

4. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 71

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 71 — gutgeschützten Quarnerobusen, keine Bora, günstige Lage, erster See- Handelsplatz Ungarns, großartige Schiffsbauten). Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Kroaten und Slowenen. Die bedeutendste Siedlung ist Agram an der San (60000 Einw., sla- wische Universität, wichtigster Handelsplatz, an der Bahnlinie Pest— Fiume). Andere Orte: Karlstadt an der Kulpa, Effeg an der Drau (Getreidehandel), Peterwardein (an der Donau, Festung) und Semlin (Saumündung, Handelsstadt). Das Klima der Österreich-Ungarischen Monarchie ist im allgemeinen ausgeprägt kontinental (Entfernung vom Atlantischen Ozean), zeigt aber in den einzelnen Gebietsteilen mancherlei Abweichungen. Die Beregnung ist im Innern geringer als an den Gebirgsrändern. In Anbetracht der durchweg günstigen Bodenverhältnisse steht der Ackerbau obenan. Auch Waldwirtschaft, Viehzucht und Bergbau find bedeutende Erwerbsquellen. Die Industrie steht im Westen höher als im Osten. Lebhast entwickelt find Handel und Berkehr (Handel nach Deutschland). Nachweis im einzelnen! Erzeugnisse, Bodenschätze usw. Die gemischte Bevölkerung setzt sich aus 4 Hauptstämmen zusam- men: Deutsche, Slawen, Magyaren und Romauen (Deutsche — Kultur- träger). Der größte Teil der Bewohner gehört zur römisch-katholischen Kirche (Dichte der Bevölkerung, allgemeine Volksbildung). Österreich-Ungarn bildet zwei Reichshälsten: 1. die österreichischen oder im Reichsrate vertretenen Länder und 2. die Länder der ungari- schen Krone. Durch Personalunion find beide Teile verbunden. Der Kaiser von Österreich ist zugleich König von Ungarn. Versaffuug, Ge- setzgebung und Verwaltung find jedoch in beiden Staaten getrennt. Aber das Heerwesen, die Finanzen und die Vertretung nach außen find beiden gemeinsam (Volksvertretung in Österreich: Reichsrat, Teile: Herrenhaus und Abgeordnetenhaus — in Ungarn: Reichstag, Teile: Magnatentafel, Repräsentantentafel — für die gemeinsamen Angelegen- heiten: die österreichische und ungarische Delegation — Mitglieder aus Reichsrat und Reichstag — und die Ministerien des Reichskriegswesens, der Finanzen und des Äußeren. Die Balkan-Halbinsel. (580000 qkm = Deutschland und Schlesien, 24ll'2 Mill. Einw., 42 auf 1 qkm). Die Balkan-Halbinsel, die östliche der drei großen südlichen Halbinseln Europas, bildet das Land südlich der Linie Transsilvanische Alpen — Donau — Sau und setzt sich in einer Breite von 1200 km an den europäischen Rumpf an. Die Grenze ist im Westen durch das Adriatische und Jonische Meer, welche die Straße von Otranto verbindet, im Süden durch das offene Mittelmeer, im Osten durch das Ägäische Meer, die Straße der Dardanellen, das Marmara-Meer, den Bosporus und das Schwarze Meer gegeben. Im Nordwesten (gegen Österreich- Ungarn) wie im Nordosten (gegen Rußland) ist sie teilweise offen. Dadurch steht die Halbinsel mit dem übrigen Europa in Verbindung. Diese wird noch besonders begünstigt durch die Donau, welche als be-

5. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 88

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
In Makedonien ist Saloniki, das alte Thessalonich, der wichtigste Handelsplatz (115 000 Einw.). Es erhebt sich in geschützter Lage am Meer- busen gleichen Names. Es ist die zweite Hasenstadt der Türkei und bildet den südlichen Endpunkt der Bahn Wien—belgrad—saloniki, welche die kürzeste Verbindung zwischen Mitteleuropa und dem Sueskanal herstellt. Weitere Siedlungen sind Seres im Tale der Struma, in dessen Um- gebung viel Baumwolle, Reis, Obst und Gemüse sowie Seide ge- Wonnen werden, Monastir (Bitolia), mehr im Innern Makedoniens, mit bedeutender Getreideausfuhr und Teppichindustrie, Üsküp im Tale des Wardar, sowie in Albanien die Orte Janina, Skutari am gleich- namigen See und der kleine Hasenplatz Durazzo, das Epidamnus des Altertums. Zwischen ihm und dem gegenüberliegenden Brundusium (heute Brindisi) erfolgte die Hauptverbindung Griechenlands mit Italien. In Durazzo begann auch zur Römerzeit die große Heerstraße, die zum Hellespont führte. ' Die Europäische Türkei wird etwa zu gleichen Teilen von Türken, Albanesen, Griechen und Bulgaren bewohnt. Mit der einst fast völligen Überschwemmung des Landes durch die Türken steht es im Zusammenhange, daß diese heute noch inselartig verstreut im Lande wohnen. Ungefähr die Hälfte der Bewohner ist mohammedanisch, die übrigen sind zumeist griechisch-katholisch. Die Türken.(Osmanen, der Herkunft nach Turkmenen) sind grade und ehrlich im Handel und zeichnen sich dadurch vorteilhaft vor den Griechen und den Juden aus. Sie sind gastfrei und höflich. Ruhe und Würde verlassen sie nicht in den schlimmsten Lebenslagen. Ihre Sorglosig- keit liegt begründet in dem-.Glauben an eine unabwendbare Vorherbe- stimmung des Schicksals. Mäugel ihres Charakters sind Trägheit, reli- giöser Fanatismus, übertriebener Nationalstolz, Herrschsucht, Mangel an Mitleid, besonders gegen Andersgläubige. Die Volksbildung liegt noch sehr im Argen. Der Koran gestattet die Vielweiberei. Die Albaner gehören als Nachkommen der alten Jllyrier zu den Ältesten Völkern des europäischen Kontinents. Sie sind tapfer, aber auch roh und treulos. Die Blutrache findet sich auch bei ihnen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Türkei sind noch ziemlich trostlos. Die Bürger und Bauern sind der Ausbeutung durch gewissen- lose Beamte und Steuerpächter schutzlos preisgegeben. Ein großer Teil fruchtbaren Bodens liegt noch unbebaut. Man hört bildlich ja öfter von „türkischen Zuständen" reden. Selbst die früher blühende Hausindustrie (Teppiche, Seidengewebe, Waffen, Filigranarbeiten in Gold und Silber) ist zurückgegangen. Freilich hat dazu der west- europäische Wettbewerb wesentlich beigetragen. Der unbeschränkte Herrscher des Reiches ist der Sultan oder Padischah (Großherr). Er übt seine gesetzgebende und vollziehende Gewalt durch den Großvezier aus, der im Geheimen Rat den Vor-

6. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 101

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 101 — etwas Bergbau auf Blei und Silber. Auf der Halbinsel Attika er- hebt sich Athen, die Hauptstadt des Landes (113000 Einw., einst Mittel- Punkt der hochentwickelten griechischen Kultur, Kernpunkt Altathens die Akropolis, von hier aus ein seltener Rundblick, im Norden das heutige Athen, nach Befreiung von der Türkenherrschaft ein blühender Handelsplatz, ältere und neuere Stadtteile, geistiger Mittelpunkt Griechenlands — Piräus, der Hafen Athens, ähnlicher Aufschwung, Handel und Industrie). Der Pelopounes oder die Halbinsel Morea (Südgriechenland) bildet den südlichsten Teil der Balkanhalbinsel. Er ist mit der Hauptmasse des Landes durch den Isthmus von Korinth verbunden, der an der schmälsten Stelle (6 km) von einem Kanal durchstochen wurde. Die Meerbusen von Patras bzw. Korinth und Ägina sind Grabenver- senkungen. Südgriechenland ist ganz von Gebirgen erfüllt (Fortsetzung des Pindus bzw. des Dinarischen Gebirges oder des Jllyrisch- Griechische« Faltengebirges — im Innern das Hochland von Arkadien, ein Hirten- land, mit ungleicher Befeuchtung — eine Anzahl von Bergketten teilen das Gebiet in eine Reihe von Becken). Die Randgebirge setzen sich nach Süden in Ketten fort, und zwischen ihnen hat das Meer das tiefer gelegene Land überflutet und Schwemmland abgelagert (Hand- förmige Gestalt des südlichen Teiles der Halbinsel, der Taygetos die höchste Gebirgskette, sein Endteil das Vorgebirge Tainaron oder Ma- tapan, Abgliederung der östlichsten Kette durch den Busen von Nauplia). Die kleinen Ebenen der Halbinsel sind mit wenigen Ausnahmen frucht- bar, besonders das nach Süden verlaufende Tal des Eurotas und das- jenige des Alpheios (Ruinen von Olympia). Hier ist das Klima mild. Es gedeihen Feigen, Orangen, Zitronen, Johannisbrot sowie Weizen, Mais, Tabak, Oliven, Wein, Korinthen u. a. m. Der Haupthandelsplatz Südgriechenlands ist Patras s34000 Einw., am Eingange zum Busen von Korinth bzw. von Patras (Autzenhafen)Z. Korinth (Lage!) und Sparta (am Eurotas) sind heute unscheinbare Orte. Am Meerbusen von Nauplia liegt der Hafenplatz gleichen Namens. Die größte der griechischen Inseln (Entstehung — die wichtigsten nennen!) ist Kreta oder Kandia (Lage! Aufbau! 600 qkm, 300000 Einw., vorwiegend gebirgig, höchste Erhebung der Jdaberg, 2455 m — Nordseite fruchtbarer, Nordküste reich gegliedert — mildes Klima, Haupt- erzeugniffe: Oliven, Wein, Südfrüchte, Flachs, Tabak u. a. — Be- wohner zumeist Griechen — Insel im Altertum in hoher Blüte — durch Türkenherrschaft kulturell zurückgegangen, jetzt in Hebung be- griffen). Hauptorte sind Kanea und Kandia (Lage!) Die heutigen Griechen sind ein Mischvolk aus den Nachkommen der alten Griechen (Hellenen), Slawen und Albanesen. Sie erinnern in Körperbau, Sprache, Charakter (eitel, prahlerisch. Hang zum Lügen und zum Betrüge, ernster Arbeit abhold, andererseits höflich, gefällig, sittenstreng, mätzig, Familiensinn, Vaterlandsliebe), in Sitten und Gebräuchen noch an die Vorfahren. Sie sind griechisch-katholisch. Die allgemeine Volksbildung steht höher als in den anderen Staaten der Balkan-Halbinsel. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind in der Hebung begriffen (Erwerbsquellen, Ausfuhrprodukte! —Der Wirtschaft- liche Schwerpunkt liegt im Handel). — Das Königreich Griechenland ist eine verfassungsmäßige Monarchie.

7. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 21

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 21 — Kanton Graubünden (im Engadin), sprechen noch heute die Rätoro- manen (der andere Teil der Bevölkerung) ihre altertümliche roma- nische Mundart. — Dieser Zusammensetzung entsprechend ist auch der größere Teil der Bevölkerung evangelisch (reformiert), der kleinere katholisch. Seit dem 11. Jahrhundert gehörte die Schweiz zum Deutschen Reiche. Die Bedrückungen durch Habsburgische Fürsten führten 1307 zur Gründung der Schweizer Eidgenossenschaft, der sich immer neue Gebiete anschlössen, welche dann in blutigen Kämpfen ihre Unabhängigkeit errang. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde die Selbständigkeit der Schweiz anerkannt. Die Schweizer sind kräftige, biedere, fleißige Menschen, von Freiheits- liebe und Anhänglichkeit an die heimatliche Scholle beseelt. Sie sind von Gottvertrauen erfüllt, wozu sie das Leben in den Bergen mit seinen vielen Gefahren geführt hat. Dabei haben sie einen heiteren Sinn und verschließen sich auch nicht mildtätigen Werken. — Die allgemeine Volksbildung steht sehr hoch. Für das Schulwesen ist gerade in der Schweiz bestens gesorgt. — Die dichteste Bevölkerung wohnt im Industriegebiet der Schweizer Hochebene. Die wichtigsten Erwerbsquellen bilden Ackerbau (Getreide, Wein, Obst u. a.), Viehzucht (Ausfuhr von Milch und Käse — besonders bekannt ist der Emmentaler), Waldwirtschaft, Bergbau (nicht umfangreich, doch im Berner Jura Eisen — Steinkohlen im Kanton Freiburg — Anthrazit im Kanton Wallis — Salinen in Rheinselden am Rhein und an zahlreichen andern Orten — Mineralquellen, und zwar Säuerlinge im Kanton Graubünden, in St. Moritz und Tarasp-Schuls — Schwefelquellen in Gur- nigel unweit des Thuner Sees — Marmor, Gips, Ton, Sand- stein, Dach- und Tafelschiefer n. a.), Industrie (sie ist ganz be- deutend; in erster Linie sind die Seidenindustrie und die übrigen Zweige der Textilindustrie, die Eisenindustrie, die Uhren- fabrikation, die Holzindustrie, die Anfertigung von Schmuck- gegenständen zu nennen), Handel und Verkehr. Letztere sind eben- falls hoch entwickelt. Das Eisenbahnnetz ist dichter als dasjenige Deutschlands. Selbst der Jura wird von drei Bahnen überschritten. — Die Schweiz ist ein reiches Land. Heute bildet die Schweiz einen republikanischen Bundesstaat, der sich aus 22 selbständigen Einzelstaaten oder Kantonen zusammen- fetzt. Drei derselben sind Doppelkantone. Die äußern Angelegen- heiten ordnen der Bundesrat und die Bundesversammlung. Ersterer besteht aus sieben Mitgliedern. An seiner Spitze steht der Präsident, der alljährlich von der Bundesversammlung neugewählt wird. In diese werden wieder vom Volke Abgeordnete aus allen Kan- tonen berufen.

8. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 66

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 66 — Erzeugnisse aus dem obigen heraus nennen!) Auch Waldwirtschast, Viehzucht und Bergbau bringen reichen Gewinn (Nachweis im einzelnen! Siehe oben!) Die Industrie ist im Westen des Landes mehr entwickelt als im Osten (Nachweis!) Der bedeutendste Handel Österreich-Ungarns nimmt seinen Weg in deutsches Gebiet. Der Binnenhandel ist besonders lebhaft. An guten Verkehrsstraßen mangelt es nicht. Doch steht besonders das Kanalnetz hinter dem deutschen erheblich zurück. In der sehr gemischten Bevölkerung Österreich-Ungarns sind vier Hauptstämme vertreten: Deutsche, Slawen, Magyaren und Romanen (die einzelnen Bevölkerungsbestandteile und ihre Wohnplätze nach dem obigen noch einmal sestlegen!) Die Deutschen wurden auch hier zu Trägern der Kultur (Nachweis!) Der bei weitem größte Teil der Bevölkerung des Landes gehört zur römisch-katholischen Kirche. Der großen Verschiedenheit in nationaler Hinsicht steht also eine mehr konfessionelle Gleichmäßigkeit gegenüber, wenngleich in den einzelnen Staaten die verschiedensten Religionsgemeinschaften vertreten sind. Auch die Dichte der Bevölkerung ist in den ein- zelnen Gebieten — entsprechend ihrer natürlichen Beschaffenheit und der kulturellen Entwickelung ihrer Bewohner — eine sehr verschiedene (siehe oben!). Ähnlich stehen die Verhältnisse hinsichtlich der allgemeinen Volksbildung. In politischer Hinsicht besteht Österreich-Ungarn aus zwei Reichshälften: 1. die österreichischen oder im Reichsrate ver- tretenen Länder und 2. die Länder der ungarischen Krone. Beide Teile sind durch Personalunion verbunden. Der Kaiser von Österreich ist zugleich König von Ungarn. Doch hat jeder der beiden Staaten seine eigene Verfassung, Gesetzgebung und Verwaltung. Aber das Heerwesen, die Finanzen und die Vertretung nach außen haben beide gemeinsam. Die Volksvertretung der österreichischen Länder bildet der Reichsrat, der sich in das Herrenhaus und in das Abgeordnetenhaus gliedert. Die einzelnen Kronländer haben ihre eigenen Landtage. In Ungarn wird die Volksvertretung durch den Reichstag gebildet, der wieder in ein Oberhaus (die Magnaten- tasel) und in ein Unterhaus (die Repräsentantentafel) zerfällt. Aus den Gliedern und nach Wahl der Volksvertretungen der beiden Reichshälften setzt sich wieder die Volksvertretung für die gemein- samen Angelegenheiten (die österreichische und die ungarische Delegation) zusammen. Für diese kommen weiter in Frage die Ministerien des Reichskriegswesens, der Finanzen und des Äußeren.

9. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 164

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 164 — Hauptstadt gleichen Namens erhebt sich außerordentlich reizvoll auf einem in das Meer vorspringenden Felsen die weltbekannte Spielhölle Monte Carlo, die schon namenloses Unglück über einzelne Menschen und ganze Familien gebracht hat. (Abb. 42.) Zu Frankreich gehört auch die im Mittelmeere gelegene Insel Korsika (= 73 Nheinprovinz). Sie besteht aus einer wild zerklüfteten Gebirgs- masse, der nur im Osten eine schmale Ebene vorgelagert ist. Die höchste Erhebung des ganzen Gebirges, das sich zumeist aus Granit aufbaut Abb. 42. Monte Carlo. Aus einem Führer der Hamburgs Amerika-Linie. (nur die Ostseite hat Kreide, sowie tertiäre und diluviale Ablagerungen aufzuweisen), ist der Monte Cinto (2710 m). Die Insel hat ehedem mit Sardinien zusammengehangen. Dafür zeugt die Ähnlichkeit beider Eilande im Aufbau, in Klima und Erzeugnissen. Ein unterseeisch nicht sehr tief verlaufender Rücken verbindet sie mit dem italienischen Festlande. — Auch nach Sprache und Geschichte der Bewohner ist Korsika ein italienisches Gebiet. Die Insel gehört seit 1768 zu Frankreich. Während die West- seite von Korsika reich gegliedert ist und viele malerische Partien aufweist, ist die Ostküste zumeist flach, mit Heiden und Sümpfen bedeckt und weithin unbewohnt. Dazu herrscht hier Fieberklima. Im übrigen aber

10. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 98

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 98 — Der wichtigste Hafenplatz des Peloponnes ist Patras (34000 Einw.). Es beherrscht den Eingang zum Busen von Korinth (Busen von Patras) und ist nächst Athen und Piräus der größte Handelsplatz Griechenlands. Es führt Korinthen, Wein, Melonen, Häute, Öl, Tabak u. a. aus. Neukorinth (Lage!) ist ein Schatten gegen das einst so mächtige Altkorinth, von dem nur noch dürftige Reste am Fuße des steilen Kalkfelsens von Akrokorinth (Burg) vorhanden sind. Auch das heutige Sparta am Eurotas zählt etwa nur 4000 Einwohner und erinnert fast in nichts mehr an die einst so glänzende alte Stadt. Doch zeigt das Tal des Eurotas einen herrlichen Pflanzenwuchs, und Sparta selbst liegt außerordentlich reizvoll zwischen Orangen- und Zitronenhainen, Maulbeerbäumen undplatanen und wird im Westen begrenzt von den steil ansteigenden Abhängen des Taygetos. Der Hasenplatznaup- lia liegt am Meer- busen gleichen Na- mens. Unter den g r ie- chischen Inseln (dazu rechnen auch die Jnselgrup- pen dernördli- chen Sporaden, der Kykladen "f und derjonischenjnseln), welche im Ausbau, in ihrer Natur und ihren Erzeugnissen sehr dem nahen Festlande ähneln, sind die bekanntesten Euböa, welche der Nordostküste Mittelgriechenlands vorgelagert ist (der ? Hauptort Chalkis an der Meerenge von Euböa ist mit dem Festlande durch eine Brücke verbunden), die vulkanische Insel Santorin im Jonischen Meere, Zakynthos (Zante), Kephallenia, Jthaka, die ;; Heimat des Odysseus, und Kerkyra oder Korsu (mildes Winterklima, ; das Achilleion ist Besitz und zeitweiliger Frühjahrsaufenthalt Kaiser Wil- zl Helms Ii.). (Abb. 24.) f Die größte der griechischen Inseln aber ist die den südlichen Abschluß des Ägaischen Meeres bildende, langgestreckte Insel Kreta oder Kandia (8600 qkm, 300000 Einw). Ihre Kalksteingebirge k führen von den Gebirgsftöcken des griechischen Festlandes hinüber \ zu den südlichen Gebirgen Kleinasiens. Ihre höchste Erhebung Abb. 24. Blick auf Korfu von der Alten Zitadelle. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie.
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