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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 63

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
63 Farbwarenfabrikation-. Ludwigshafen bei Mannheim, Höchst a. M., Elberfeld, Mainkur bei Frankfurt a M. Berlin, Offenbach etc. Cementfabrikation: Stettin, Hannover, Breslau etc. Uhrenindustrie: Glashütte, Schwarzwald. Spielware?ifabrikation : Nürnberg, Sonneberg etc. Möbelfabrikation; Berlin, Dresden, Mainz, Frankfurt a. M., München. Pianofortefabrikation : Berlin, Stuttgart, Leipzig, Dresden d) Handel und Verkehr. § 89. Der Handel Deutschlands wird in seinem Umfange nur von dem Grossbritanniens übertroffen. Er wird be günstigt durch den grossen Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens, wie des Gewerbefleisses, durch die günstige Lage an zwei Meeren, durch die günstige Ver- teilung seiner Wasserstrassen, durch ein gut entwickeltes Eisenbahn- und Telegraphennetz und durch die Rührigkeit und Intelligenz seiner Bevölkerung. Zur Hebung und Förderung desselben haben ferner beigetragen die Er- richtung des Zollvereins und die durch die politischen Ereignisse von 1870—71 erfolgte nationale Wiedergeburt, welche dem Reiche eine einheitliche Regelung des Münz-, Mass- und Gewichtssystems und des Eisenbahn-, Post- und Telegraphenwesens schufen. § 90. Das deutsche Eisenbahnnetz weist eine grosse Zahl von Knotenpunkte7i auf. Seit 1871 entstanden hauptsächlich solche Linien, welche die grossen Mittelpunkte des Handels unmittelbar miteinander verbinden. Das Eisen- bahnnetz Deutschlands (48 700 km) hat jetzt das seiner Nachbarländer überflügelt, so dass Deutschland unter den europäischen Staaten in dieser Beziehung die erste Stelle einnimmt. Die grössten Bahnnetze sind im nord- deutschen Tieflande mit dem Knotenpunkte Berlin und im Rheingebiete mit den Knotenpunkten Düsseldorf, Köln, Frankfurt a. M. und Strassburg. Im südöstlichen

3. Geographie für die Volksschule - S. 10

1897 - Hildburghausen : Gadow
— 10 — Leder, Glas, Porzellan, Holzwaren, Spielwaren, Mineralwasser, Kohlen und dergl. Eingeführt wird: Kaffee: Zucker, Gewürze, Modewaren, Seide, Baum- wolle, Tabak, Südfrüchte, fremde Weine, Häute, Pelze und dergl. Sehr wichtig ist auch der deutsche Buchhandel. Die wichtigsten Handelsstädte sind: am Meer oder in dessen Nähe: Hamburg, Bremen, Altona, Emden, Lübeck, Rostock, Stettin, Danzig, Königs- berg und Trieft; im Innern: Leipzig, Berlin, Braunschweig, Magdeburg, Frankfurt a. d. O., Breslau, Köln, Elberfeld, Frankfurt a. M., Nürnberg, Augsburg, Prag, Wien und Bötzen. Deutschland in staatlicher Kinsicht. Von 1815 bis 1866 bildeten die einzelnen Deutschen Staaten, zuletzt 33 an der Zahl, den ..Deutschen Bund" mit der Bundesstadt Frankfurt a. M. Den Vorsitz im Bundestage führte Österreich. Durch den, preußifcherfeits durch glänzende Erfolge ausgezeichneten „Deutschen Krieg des Jahres 1866" zwischen Preußen und einigen Norddeutschen Kleinstaaten einerseits und Österreich, Sachsen, Hannover und den Süddeutschen Staaten andererseits, wurde der Deutsche Bund aufgelöst, Österreich schied aus Deutschland aus, ein engerer „Norddeutscher Bund" entstand unter der miliärifchen Führung Preußens. Die Monarchen von Hannover, Kurhessen, Nassau ver- loren ihre Länder an Preußen, dem auch Schleswig-Holstein, die bisher freie Stadt Frankfurt a. M., Hefsen-Homburg und Gebietsteile von Bayern und dem Großherzogtnme Hessen zufielen. Der Norddeutsche Bund hatte 427 500 qkm und etwa 30 Mill. Einw. und reichte von den Nordmarken Deutschlands bis zur „Mainlinie." Er bestand aus den Staaten: Preußen, Sachsen, 2 Mecklenburg, Oldenburg, Weimar, Meiningen, C o b u r g - G o t h a, Alten- bürg, 2 Schwarzburg, 2 Reuß, Anhalt, Braunschweig, 2 Lippe, Waldeck und den 3 freien Städten Hamburg, Bremen und Lübeck. Außerdem gehörte noch zu ihm die Provinz Ob er Hessen und die frühere Bundesfestung Mainz vom Großherzogtum Hessen. Den „Süddeutschen Staaten" Bayern, Württemberg/ Baden und Hessen war der Eintritt in den Norddeutschen Bund offen gehalten, einstweilen aber waren bereits militärische Schutz-und Trutzbündnisse mit Preußen abgeschlossen. Luxemburg bildet seit jener Zeit einen unabhängigen und zugleich neutralen Staat. Das kleine Liechtenstein ist durch seine Lage isoliert. Durch den von Frankreich in frivolster Weise heraufbeschworenen Deutsch-sranzösischen Krieg der Jahre 1870 und 1871, der für die Deutschen unter dem Oberbefehle des greisen Heldenkönigs Wilhelm von Preußen lauter Siege und Ruhm brachte, wurde Deutschlands Einheit gegründet. Die Süddeutschen Staaten traten 1871 in den Norddeutschen Bund ein, der sich zum „Deutschen Bunde" erweiterte, den Namen „Deutsches R e i ch" annahm und dem Könige Wilhelm von Preußen die erbliche Deutsche K a i s e r w ü r d e übertrug. Das neue „Deutsche I

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 195

1873 - Hildburghausen : Gadow
193 „Um Wittenberg sind die Dörfer wüste, aus allen Häu- sern die Menschen entflohen, alles Vieh weggetrieben und nichts ist in den Höfen gelassen. Hie und da sieht man Leichname von Bauern liegen, bei welchen Hunde stehen und die Gedärme herausreißen." Die Städte Bel- zig und Niemeck, in der Nähe von Wittenberg, wurden rein ausgeplündert und in Brand gesteckt. In Koswig hatten sie das Schloß und die Stiftskirche zerstört. Am härtesten und grausamsten waren sie mit dem Probste zu Kemberg, einem Städtchen nahe bei Wittenberg, verfah- ren. Mit starken Stricken knüpften sie den armen Mann in seiner Studierstube auf, und als ihn seine Frau heim- lich abgeschnitten hatte, banden sie ihn auf's Neue mit Riemen, schlugen ihn wund und schleppten ihn, an ein Pferd gebunden, viele Meilen mit fort. Zum Glück entriß ihn noch ein deutscher Hauptmann aus den Händen seiner Tyrannen. Auf diese Weise betrug sich die kaiserliche Armee überall, wo sie hinkam, und das war der Gräfin Katha- rina von Schwarzburg nicht unbekannt. Das Wohh- ihrer Unterthanen lag ihr mehr am Herzen als ihr eigenes; daher hegte sie gerechte Besorgniß für ihr Land, als die zügellosen spanischen Horden sich ihrem Gebiete näherten. Sie wirkte sich daher von dem Kaiser Karl einen Schutz- brief aus, welchem gemäß ihre Unterthanen von der durch- ziehenden spanischen Armee auf keine Weise eine Bedrückung zu erleiden haben sollten, wogegen sie sich verbindlich machen wollte, gegen eine billige Bezahlung Brod, Fleisch, Bier und andere Lebensmittel aus Rudolstadt an die Saalbrücke schaffen zu lassen, um die spanischen Truppen, die dort übersetzen würden, damit zu versorgen. Indeß ließ sie aus kluger Vorsicht die Brücke, welche damals ganz nahe bei der Stadt über die Saale führte, in aller Geschwindigkeit abbrechen und in einer größeren Ent- fernung über den Fluß schlagen, damit die allzugroße Nähe der Stadt die raublustigen Spanier nicht in Versuchung führen möchte, sie zu plündern. Zugleich ließ sie den Bewohnern derjenigen Ortschaften, durch welche das spanische Heer zog, anrathen, ihre besten Habseligkeiten auf das gräfliche Schloß nach Rudolstadt in Sicherheit zu bringen. Mittlerweile rückte der spanische General, der furcht- bare Herzog Alba, mit einem Theile der Armee in das rudolstädtische Gebiet ein und ließ sich durch einen vor- Th. Lesebuch. 13

5. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 281

1873 - Hildburghausen : Gadow
279 griffen wurden. Achthundert der schönsten Häuser stürzten ein und mußten niedergerissen werden. Da sah man denn auch, wie es am Abend leicht an- ders werden kann, als es am frühen Morgen war, nicht nur mit einen: schwachen Menschen, sondern auch mit einer großen und volkreichen Stadt. Der König von Holland setzte sogleich ein namhaftes Geschenk auf jeden Menschen, der noch lebendig gerettet werden konnte. Auch die Todten, die aus dem Schutt hervor gegraben wurden, wurden auf das Nathhaus gebracht, damit sie von den Ihrigen zu einem ehrlichen Begräbniß konnten abgeholt werden. Viele Hülfe wurde geleistet. Obgleich Krieg zwischen England und Hol- land war, so kamen doch von London ganze Schiffe voll Hülfsmittel und große Geldsummen für die Unglücklichen, und das ist schön — denn der Krieg soll nie ins Herz der Menschen kommen. Es ist schlimm genug, wenn er außen vor allen Thoren und vor allen Seehäfen donnert. 114. Das Erdbeben zu Lissabon. Aus sieben Hügeln prangte die Stadt Lissabon und wunderschön war sie vom Tajostrom anzuschauen. Von der Stadt aus sah man den glänzenden Wasserspiegel, auf dem die Segel seefahrender Nationen im Winde flatterten. Jen- seits des Tajo breitete sich ein lachendes Landschaftsgemälde aus, in den gesegneten Fluren lagen glückliche Städte und wohlhabende Dörfer. Lissabon selbst war von einer alter- tümlichen Mauer umringt, auf der sich sieben und zwanzig Thürme erhoben. Von einem der höchsten Berge leuchtete eine Riesenburg, nach arabischer Weise erbauet, ins Thal hernieder. Außer der prachtvollen Kathedralkirche zählte die Stadt noch vierzig andere Kirchen; Mönchs-und Nonnenklöster, Kapellen waren in verschiedenen Gegenden vertheilt. Die Lage des könig- lichen Palastes war überaus schön, denn aus seinen Fenstern übersah man die vor Anker liegende zahlreiche Flotte und die in dem mächtigen Hafen aus allen Weltgegenden an- kommenden oder dahin segelnden Schiffe. Aber Lissabons Herrlichkeit sollte untergehen und in seinem alten Glanze nicht wieder-auferstehen. Der 1. No- vember des Jahres 1755 war für die Hauptstadt ein Tag der Venvüstung und des Entsetzens. Tausende, die sich am

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 87

1873 - Hildburghausen : Gadow
Frieden schalten haben. Nur in dem damals eingerichteten König- reich der Niederlande ist seitdem insofern eine Aenderung einge- treten, als Belgien sich im Jahr 1831 losgerissen hat und seitdem ein eigenes Königreich bildet. Auch ist noch zu bemerke,^, daß Griechenland im Jahr 1821 den Befreiungskrieg gegen die Türken begann und endlich auch mit der Unterstützung fremder Mächte dahin gelangte, ein eigenes unabhängiges Königreich zu bilden (1829). 50) Im I. 1848 endlich gab eine Revolution in Paris vom 22.-24. Februar, durch welche der König Ludwig Philipp aus Frankreich vertrieben und die Republik daselbst eingeführt wurde, den Anstoß zu einer allgemeinen Bewegung, die sich auch nach Deutschland verbreitete. Am 18. Mai vereinigten sich die vom ganzen deutschen Volke gewählten Vertreter in Frankfurt a. M. zu einer Nationalversammlung mit dem Zwecke, durch eine neue Ver- fasiung die Einheit und Freiheit des deutschen Vaterlandes zu be- gründen. Die hierauf gesetzten Hoffnungen sind indeß nicht in Erfüllung gegangen. Die Erschütterung beruhigte sich erst nach Jahren. 51) In Frankreich machte sich den 2. Dez. 1852 der bisherige Präsident der Republik, Louis Napoleon, ein Neffe Napoleons I., zum Kaiser der Franzosen unter dem Namen Napoleon Iii. — Die zwischen Rußland und der Türkei ausgebrochenen Streitigkeiten gaben demselben Veranlassung, zu Gunsten der Türkei und im Bunde mit England und Sardinien 1854 gegen Rußland den Krieg zu erkären, welcher hauptsächlich auf^der Halbinsel Krim ausgefochten wurde, und mit der Eroberung Sebastopols 1855 und der Niederlage Ruß- lands endete, das dadurch seine Alleinherrschaft auf dem schwarzen Meere einbüßte. i ,52) Bereits im Jahr 1850 unternahm Napoleon Iii., mit deni Könige Viktor Emanuel von Sardinien verbündet,^ einen neuen Krieg gegen Oesterreich. Oesterreich wird in den Schlachten bei Magenta und Solferino von den vereinigten Franzosen und Ita- lienern geschlagen und tritt als Friedenspreis die Lombardei an Frankreich ab, während dieses dieselbe den: König von Sardinien überläßt, für sich aber Savoyen und Nizza in Anspruch nimmt. Die Fürsten, von Toskana, Parma und Modena flüchten in Folge der Revolution aus, ihren Staaten und ihre Länder werden (1860) mit Sardinien vereinigt, das nun den Namen „Königreich Italien" annimmt. Garibaldi erobert Sizilien und Neapel, und auch dieses wird 1860ju dem Königreich Italien geschlagen. Durch die Ereig- nisse, des Fahres 1866 kommt endlich auch das von Oesterreich noch besessene Venetien und 1870 der bisher vom Papst beherrschte Kirchenstaat an dasselbe, so daß nun ganz Italien ein Königreich unter Viktor Emanuel bildet. 53) In den Jahren 1861—1865 wüthete zwischen den Nord- und ^>üdstaaten der amerikanischen Union wegen der Sklavenfrage ein Bürgerkrieg,, aus dem die Nordstaaten siegreich hervorgingen und die Freilassung der Negersklaven nun überall bewirkt wurde, ^er edle Präsident Lincoln war vor Beendigung des Kriegs durch Meuchelmord gefallen. _ , 54) Die rücksichtslose Behandlung Schleswig-Holsteins von weiten Dänemarks führte 1864 zum Kriege. Oesterreich isldprnchn^ vertneben die Dänen aus den Elbherzogthümern (Erstürmung der ^üppeler Schanzen und Eroberung der Insel Alsen), gelten die- -'ristitut hung Braur.c •^>3 Schulbuchdidüotbek

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 88

1873 - Hildburghausen : Gadow
86 selben bis 1866 gemeinschaftlich besetzt, bis sie im genannten Jahre zur preußischen Provinz erhoben wurden. 55) Der gemeinschaftliche Besitz Schleswig-Holsteins, sowie das Uebergewicht Oesterreichs am Bundestage, vorzüglich sein Vorsitz- Recht in demselben, führte, nachdem bereits 1863 eine Reform des deutschen Bundes, trotz der durch den Kaiser Franz Joseph von Oersterreich veranlaßten glänzenden Fürstenversammlung in Frank- furt a. M., der nur der König Wilhelm von Preußen fern blieb, vergeblich angestrebt wurde, 1866 zum Kriege zwischen Oesterreich und Preußen," der eigentlich nur 7 Tage dauerte. Oesterreich wurde am 3. Juli bei Königgrätz von den Preußen unter König Wilhelm, dem Kronprinzen und oem Prinzen Friedrich Carl total geschlagen, ebenso wurden die mit Oesterreich verbündeten Staaten: Sachsen, Hannover, Bayern, Würtemberg, Baden, Hessen und einige kleinere in verschiedenen Gefechten besiegt. Außer bedeutenden Kriegskosten erlangte Preußen durch den Prager Frieden: die Ausscheidung Oesterreichs auz dem deutschen Bunde; die Gründung eines nord- deutschen Bundes, dem alle deutschen Staaten bis zur Main- linie angehörten, unter der militärischen Führung Preußens; Sckmtz- und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten Bayern, Würtem- berg, Baden und Hessen-Darmstadt; Einverleibung Schleswig-Hol- steins, des Königreichs Hannover, Kurhessen's, Nassau's, der freien Stadt Frankfurt a. M. und kleinerer Tbeile von Bayern und Hessen- Darmstädt in den preußischen Staat. Die entthronten Fürsten von Hannover, Kurhessen und Nassau erhielten Geldentschädigungen. Der leitende Minister Preußens in dieser Zeit ist der Gras Bismarck. 56) Im Jahre 1866 gelang endlich auch, nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen, ein großes Friedenswerk:_ die unterseeische Telegraphenleitung zwischen England und Amerika. 1869 . wurde der Suez-Kanal und 1870 der Tunnel durch den Mont Cenis voll- endet, beides Werke von weltgeschichtlicher Bedeutung. 57) Die von Napoleon Iii. ins Leben gerufene französische Expedition nach Mexiko und die Erhebung des österreichischen Prinzen Max zum Kaiser von Mexiko endete 1867 mit der Er- schießung des Letzteren aus Befehl der republikanischen Regierung und mit dem Rückzüge der Ersteren. 58) Der bereits 1867 von Napoleon Iii. wegen der Besetzung Luxemburgs durch preußische Truppen mit Preußen gesuchte Krieg kam endlich, als die Spanier, die ihre Königin Jsabella verjagt hatten, einen Prinzen von Hohenzollern aus ihren Thron setzen wollten, trotz des Rücktritts des genannten Prinzen von der Thron- kandidatur, 'im Juli 1870 zum Ausbruch. Was aber, Napoleon nicht geahnt hatte: er fand ein einiges Deutschland, ein Volk in Waffen, vor sich. Die Heere des norddeutschen Bundes und die der süddeutschen Staaten, unter dem Oberbefehl des greisen Königs Wilhelm von Preußen, des Kronprinzen und Prinzen Friedrich Carl und anderer bewährter Führer, drangen, nach dem Plane des großen Schlachtendenkers Moltke, in Frankreich ein und erkämpften außer in vielen kleineren Gefechten in 23 Schlachten 23 glänzende Siege, eroberten 22 Festungen, machten den Kaiser Napoleon und gegen 100,000 französische Soldaten zu Gefangenen, erbeuteten unzähliges Kriegsmaterial und bedeckten sich mit Ehre und Ruhm. Die wichtigsten Einzelheiten und Ereignisse dieses denkwürdigen, Deutschland zu einer Macht ersten Ranges erhebenden 7monatlichen Krieges sind in chronologischer Folge:

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. uncounted

1873 - Hildburghausen : Gadow
87 4. Aug. 1870. Sieg der Südarmee (5. und 11. preuß. und 2. bayr. Eorps) unter dem Kronprinzen von Preußen bei der Erstür- mung von Weißen bürg. 6. Aug. Großer Sieg derselben Armee bei W ö r t h über Mac Mahon. 6. Aug. Sieg der ersten Armee unter Steinmetz über Frossard auf den Spicherer Höhen bei Saarbrücken. 14., 16. u. 18. Aug. Siegreiche Slachten bei Metz unter persön- licher Führung des Königs. 29. u. 30. Aug. Sieg über Mac Mahons Armee bei Beaumont. 1. u. 2. Sept. Zweiter Lieg unter dem Kronprinzen von Preußen über Mac Mahons 80,000 Mann starke Armee bei Sedan. -Gefangennahme derselben und des Kaisers Napoleon. 4. Sept. In Paris wird Napoleon für abgesetzt und die Republik erklärt. 27. Sept. Straßburg kapitulirt nach mehrwöchentlicher Bela- 27. ^>kt. ^ie Armee Bazaine's, 180,000 Mann stark, und die Festung Metz, seit Monaten vom Prinzen Friedrich Carl ein- geschlossen, kapituliren. 3. u. 4. Dez. Schlacht bei Orleans gegen die Loire-Armee. 10. Dez. Die süddeutschen Staaten treten in den norddeutschen Bund ein, der sich zum deutschen Bunde erweitert; auf An- regung des Königs von Bayern und mit Zustimmung sämmt- licher Bundesfürsten erhält der König Wilhelm von Preußen für sich und seine Nachfolger die Würde eines deutschen Kaisers, der neue deutsche Bund heißt deutsches Reich. 16.—18. Jan. 1871. Bourbaki's Angriffe auf das Werder'sche Corps bei Bllfort werden siegreich zurückgeschlagen. 18. Jan. Feierliche Proklamation des deutschen Kaiser- reichs im Schlosse zu Versailles, dem Sitze des deutschen Hauptquartiers. 28. Jan. Kapitulation von Paris nach fast 5monatlicher Be- lagerung. 3 wöchentlicher Waffenstillstand behufs der Friedens- verhandlungen. 16. Febr. Belfort kapitulirt. 28. Febr. 30,000 deutsche Truppen ziehen in Paris ein und ver- weilen 2 Tage dort. 1. März. Der zwischen Bismarck und Thiers vereinbarte Frie- densvertrag wird von der französischen Nationalversamm- lung in Bordeaux genehmigt. Deutschland erhält die ihm vor 200 Jahren geraubten Provinzen Elsaß (ohne Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz zurück und 5000 Millionen F r a n k s (1,333,333,333-/, Thlr.) Kriegsentschädigung. Möge das neu erstandene deutsche Reich unter der kräftigen Führung, des ruhmgekrönten Hauses Hohenzollern grünen und blühen bis in die fernsten Zeiten. Das walte Gott! — Anm. Zum Schluß fügen wir noch in Folgendem eine kurze Uebersicht über die wichtigsten Ereignisse aus der thüringisch-sächsi- schen Geschichte hinzu: o~f. ^ a^er 2eit (im 6. Jahrh.) bestand ein großes Königreich dem König Hermanfried, welches aber von den fränkischen Königen durch die Schlacht bei Scheidingen an der Un- strut vernichtet wurde. Seitdem hatte Thüringen, welches jedoch

9. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 114

1873 - Harburg : Elkan
114 C. Von der Revolution von 1848 bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. 1848—i8?i. 1848 8» 169,- Die Februarrevolution und ihre nächsten Folgen, a. Frankreich. Die Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig Phi- lipps führte dahin, daß am 18. Febr. in Paris ein Aufstand ausbrach; der König wurde verjagt und Frankreich zur Republik erklärt. Um die sog. „rothe Republik" zu errichten, erhoben die pariser Arbeiter im Juni einen Aufstand, den aber nach mehrtägiger Straßenschlacht der General Cavaignac überwältigte. Am Ende des Jahres wurde Lud- wig Napoleon Bonaparte, Sohn des früheren Königs Ludwig von Holland (§. 156), durch allgemeine Volksabstimmung zum Präsiden- ten gewählt. Trotz seines Eides auf die Verfassung jagte er (a/i2 1851) die Nationalversammlung auseinander, beseitigte seine Gegner durch Einkerkerung und Verbannung und erklärte sich am 2. Dec. 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. — sd. Italien. In Folge der Februarrevolution brachen in den meisten Ländern Italiens gleichfalls Aufstände aus. König Karl Albert von Sardinien zog den Lombarden zu Hülfe, welche die österreichische Herrschaft abzuschütteln suchten, wurde aber vom Marschall Radetzky bei Custozza (südöstl. v. Gardasee; 1848) und Novara (westl. v. Mailand; 1849) besiegt. In Nom, wo das Volk eine Republik errichtet hatte, wurde Papst Pius Ix. durch die Franzosen zurückgeführt. —- fo. Oestreich. Der Aufstand in Wien, wurde durch eigne Kraft unterdrückt (Abdankung Metternichs); die Ungarn aber, die unter Kossuth eine Republik gegründet halten, konnten nur mit russischer Hülfe überwältigt werden. §. 170. Fortsetzung. 6. Deutschland. 1) Die Unruhen, die in Wien, Berlin, Baden u. s. w. ausbrachen, bewogen die deutschen Für- sten, eine Nationalversammlung nach Frankfurt zu berufen. Diese wählte den Erzherzog Johann von Oestreich zum Rcichsverweser (1848), beschloß eine neue Verfassung und übertrug dann dem König von Preu- ßen die erbliche Kaiserwürde (1849). Friedrich Wilhelm Iv. aber lehnte dieselbe ab und suchte, mit Ausschluß Oestreichs, einen neuen deutschen Bund unter Preußens Leitung zu gründen. Weil aber Baiern und Württemberg den Beitritt versagten und mit ihnen Oestreich sich zum Kriege bereit machte, gab er den Plan auf, und 1851 ward der Bundes- tag unverändert wieder hergestellt. — 2) Am schwersten wurden durch die Ereignisse dieser Jahre die deutschen Herzogthümer Schleswig- Holstein getroffen. Die dänische Regierung wußte, daß dieselben auf eine baldige Trennung von Dänemark hofften (vergl. §. 173), und war daher um so mehr bestrebt, sie für immer fest zu halten. Darum griffen die Schleswig-Holsteiner 1848 zu den Waffen und erklärten sich für un- abhängig. Unterstützt durch preußische Truppen, drängten sie die Dänen aus dem Lande und rückten in Jütland ein. Als aber Rußland und England drohende Vorstellungen machten, zog Preußen seine Truppen zurück, und die Schleswig-Holsteiner wurden nach tapferem Widerstande von den Dänen bei Jdstedt geschlagen (1850). Nachdem ein östreichi- sches Heer sie entwaffnet hatte, sahen sie sich aufs neue der dänischen

10. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 112

1873 - Harburg : Elkan
112 die Preußen kämen"), bis der Marschall Vorwärts Hülfe brachte („Vor- wärts, Kinder! Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!"). Unter ihren vereinten Sturmangriffen erlagen die Franzosen bei dem Pachthofe „La belle Alliance" (der schöne Bund), und Gneis enau setzte den „letzten Hauch von Roß und Mann" an ihre Vernichtung. — Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mußte sich aber einem eng- lischen Kriegsschiffe zum Gefangenen geben, das ihn nach der fernen, ein- samen Insel St. Helena brachte. Zum zweiten Male zogen die ver- bündeten Heere in Paris ein und führten Ludwig Xviii. auf den Thron zurück. — t b. Im zweiten Pariser Frieden ward Frankr:ich auf seine Grenzen von 1789 zurückgeführt; es mußte 700 Mill. Frauken Kriegs- kosten zahlen, die geraubten Kunstschätze herausgeben und 150,000 M. der verbündeten Truppen in seinen Festungen unterhalten. Der Kon- greß in Wien entschied nun über das Schicksal der Länder, jedoch erst, nachdem es fast zu einem neuen Kriege gekommen wäre (Oestreich, Frank- reich und England gegen Preußen und Rußland). Rußland erhielt die polnischen Provinzen, die Preußen und Oestreich in der 3. Theilung Polens zugefallen waren. Die östreichischen Niederlande (Belgien) und Luxemburg wurden mit Holland vereinigt. Oestreich nahm Salz- burg, Tirol, Venedig und Mailand zurück; Schweden behielt Norwegen, an Dänemark wurde Lauenburg gegeben. Vaiern wurde durch An- spach und Baireuth, Würzburg und die Rheinpfalz vergrößert. Preußen überließ Hildesheim, Lingcn und das wichtige Ostfricsland an (das Kö- nigreich) Hannov er und empfieng das schwedische Pommern, die größere Hälfte von Sachsen und die Rheinprovinz (5050 lllm. 10% Mill. E.)> Es erhielt die Größe von 1795 nicht wieder, ward aber ein deutscher Staat und dadurch fähig, die Wacht am Rhein zu halten und später an die Spitze Deutschlands zu treten. — c. Alle Versuche, das deutsche Kai- serreich wieder herzustellen, waren vergeblich; statt dessen schlossen die (35) deutschen Fürsten und (4) freien Städte den deutschen Bund; zum Sitze des Bundestags (Versammlung ihrer Gesandten unter Oest- reichs Vorsitz) wurde Frankfurt a. M. bestimmt. — Daneben schlossen die Herrscher von Oestreich, Preußen und Rußland den „heiligen Bund", durch den sie sich verpflichteten, ihre Völker nach den Vorschriften des Christenthums zu regieren. 1- §. 167. Die Jahre 1815—1848. a. Deutschland, l) Unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. (1797—1840) erholte sich der preußische Staat von den tiefen Wunden, die der Krieg geschlagen hatte. Eine besondere Sorge wurde in den ersten Jahrzehndcn des Friedens dem Unterrichtswesen zugewandt; tüchtige Schulmänner, welche die Anstalten des hochverdienten Schweizers Pestalozzi kennen gelernt hatten, brachten neues Leben auch in die Volksschulen, und die Regie- rung sorgte durch die Gründung von Seminaren für eine bessere Aus- bildung der Lehrer. 1817 kam die Vereinigung der Lutheraner und Re- formierten, die Union, zu Stande; der Gustav-Adolfs - Verein 1834. Der Zollverein, der von 1828—32 gegründet wurde, hob den Han- del und Verkehr. — In Vaiern war König Ludwig (1825—40) be-
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