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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 151

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 151 — aus den Fugen, und wie in einem Gedränge derjenige, welcher die größte Stärke besitzt, in die vorderste Reihe gelangt, so erreichte Napoleon als der Klügste und Stärkste die Herrschaft über Frankreich und leider auch über mehr und mehr Länder, die er eroberte. Napoleon war ein fast unvergleichlicher Feldherr und zugleich so schlau, daß er die meisten Staatsmänner zu überlisten wußte. Schon hatte er durch glänzende Siege sein Reich bedeutend erweitert, da wollte er auch Preußen auf das Schlachtfeld locken und fügte ihm absichtlich mancherlei Beleidigungen zu, so daß der König trotz seiner Friedensliebe zum Schwerte greisen mußte. Er hoffte, daß die preußische Armee, die Schöpfung Friedrich des Großen, ihrer Vorfahren würdig den Sieg erfechten würde. Der Krieg begann 1806 im Oktober. Die Königin begleitete ihren Gemahl bis in die Nähe von Jena, wo die erste Schlacht geliefert wurde. Aber sie erfuhr uur um fo eher die Schreckensbotschaft, daß die Schlacht mit der vollständigsten Niederlage der Preußen geendet hatte. Die meisten Festungen ergaben sich dem Sieger fast ohne Widerstand. Es waren eben nicht mehr die Preußen, an deren Spitze Friedrich der Große gestanden. Napoleon drang immer tiefer in Preußen ein und das königliche Paar mußte sich vor ihm nach Königsberg flüchten. In Schwedt traf die Königin mit ihren Kindern zusammen. „Ihr seht mich in Thränen," rief sie aus, „ich beweine den Untergang der Armee! Sie hat den Erwartungen des Königs nicht entsprochen." Zu den beiden ältesten Söhnen sprach sie: „Ach, meine Söhne, ihr seid schon in dem Alter, wo euer Verstand diese schweren Heimsuchungen faffen kann. Aber begnügt euch nicht mit Thränen. Handelt, entwickelt eure Kräfte. Vielleicht läßt Preußens Schutzgeist sich auf euch nieder. Befreiet dann euer Volk von der Erniedrigung, worin es jetzt schmachtet." In Königsberg erkrankte sie an einem Nervenfieber, und als ihr Zustand sich zu bessern anfing, rückte die französische Armee gegen Königsberg an, und die Königin, so schwach sie auch war, beschloß in Memel, der nördlichsten Stadt Preußens, eine neue Zuflucht zu suchen. Sie sagte: „Ich will lieber in die Hände Gottes als dieser Menschen fallen." An einem trüben, feuchten Wintertage unternahm man es, sie in ihrem Wagen sitzend und in Betten eingehüllt über die öde Sandwüste der kurischeu Nehrung zu schaffen. Unter heftiger Kälte, Sturm und Schneegestöber brachte sie drei Tage und Nächte auf der Reife zu, aber wunderbar! die Krankheit begann nachzulassen und die Königin sah

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 172

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
- 172 — iit den letzten Jahrhunderten die Uneinigkeit der Deutschen benutzt, nicht weniger als zwanzigmal über deutsches Land herzufallen und seine Grenzen auf Kosten desselben zu erweitern. So war allmählich das Elsaß und der benachbarte Teil Lothringens, ein uraltes Eigentum Deutschlands, an Frankreich gekommen. Es fehlte eben an einem mächtigen Oberhaupt, welches das ganze Deutschland zusammengehalten und seine ganze Kraft gegen die Feinde geführt hätte. Nach den Freiheitskriegen stiftete man eine Art von Vereinigung, den sogenannten Bundestag. Die Abgesandten der vielen größeren und kleineren deutschen Gebiete versammelten sich alljährlich für einige Monate in Frankfurt am Main und berieten über das Heil Deutschlands, aber dabei kam wenig heraus, und das Wenige war meistens unzweckmäßig oder verderblich. Die Hauptmächte waren Österreich und Preußen. Das letztere gönnte Österreich den Vorsitz in der Versammlung und fügte sich gewöhnlich auch den Wünschen desselben, aber es erhielt schlechten Dank dafür. Preußen hatte in den Freiheitskriegen das Beste zur Rettung des Vaterlands gethan und sich als den tüchtigsten unter allen deutschen Staaten erwiesen. Doch gerade dies erfüllte die Österreicher, die Mittelstädten Bayern und Württemberg und einige andere mit Furcht und Mißtrauen, und sie waren darauf aus, Preußen niederzudrücken und sogar, wo möglich, zu vernichten. Bismarck war einige Jahre Mitglied des Buudesrats gewesen und hatte das Spiel der Gegner Preußens alsbald durchschaut. Auch sagte er sich, daß ein Bundestag mit zwei Oberhäuptern nimmermehr zum Heile Deutschlands gereichen könne, eines von beiden müsse weichen. Als er nun Ministerpräsident geworden, legte er dem König den kühnen Plan vor, Österreich aus dem Bunde und aus Deutschland auszuschließen, was freilich ohne einen Krieg nicht zu erreichen war. König Wilhelm mochte sich zu diesem gewagten Schritte nicht entscheiden. Er sagte: „Ich bin ein alter Mann und bald 70 Jahre, wie soll ich jetzt noch an Krieg denken? Ich will nichts mehr als meinem Volke den Frieden hinterlassen, wenn ich sterbe." Auch hatte sein Vater, Friedrich Wilhelm Iii., seinen Nachfolgern in der Regierung ans Herz gelegt, die Bundesgenossenschaft mit Rußland und Österreich aufrecht zu erhalten, und nun sollte er, dem das Andenken an seinen Vater so heilig war, mit Österreich Krieg führen. Lange kämpfte er mit sich; erst als ihm Bismarck mit seiner mächtigen Beredsamkeit darlegte, daß der Friede

3. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 18

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 18 — der die Ämter unter sich hatte und die Einzelsachen seines Bezirks erledigte, die wichtigeren aber vom Ministerium in Hannover entscheiden ließ. Auf Georg Iv. folgte fein Bruder Wilhelm Iv. In das Jahr des Regentenwechsels (1830) fiel wie ein Donner- schlag die Julirevolution in Frankreich. Wäre die Unzu- friedenheit nicht schon hoch gestiegen, so hätte die revolu- tionäre Idee keinen Boden finden können. Von Südhannover pflanzten sich die Wellen der Bewegung in die Landdrostei Lüneburg fort, glücklicherweise ohne bemerkenswerte Störungen. Versprechungen des Königs stillten die Unzufriedenheit nicht mehr. Dazu brach im Oktober 1831 in Hamburg die Cbolera aus, die, gleich wie im Spätsommer 1892, auch im Norden des Lüneburgschen zahlreiche Opfer forderte. Nach mehr- jährigen Verhandlungen kam endlich das Staatsgrundgesetz zustande. Der Bauer konnte nun auch seine Abgeordneten in die Ständeversammlung senden und den Anmaßungen des Adels das Gleichgewicht halten. Leider wurden vom König Ernst August die Rechte des Volkes bald bedeutend ge- schmälert. Unter den erlassenen Gesetzen ist das vom Jahre 1843 für den Landmann von größter Bedeutung geworden, nämlich die Verkoppelung und Gemeinheitsteilung. Die Äcker wurden zusammengelegt, so daß der Bauer Zeit und Kraft sparte. Die Gemeinheiten verwandelten sich in Äcker, Wiesen und Gärten. Obwohl manches Gute geschaffen wurde, fühlte sich das Volk doch nie behaglich. Auch unter dem letzten Könige, Georg V., blieb eine geheime Erbitterung. Der König neigte überdies in seiner Politik zu Österreich, und diese Neigung besiegelte 1866 Hannovers Schicksal. Alle friedlichen Anerbietungen Preußens nach der Schlacht von Langensalza scheiterten an der Selbstverblendung des Königs. Und so kam es, daß Hannover eine preußische Provinz ward. Bei der Annexion Hannovers hatte König Wilhelm von Preußen feierlich versprochen, die bestehenden, bewährt gefundenen Einrichtungen der Provinz möglichst schonen und uns ein milder, gnädiger König sein zu wollen. Das han- noversche Gebiet blieb unverändert. Der Provinzialregiernng ward jährlich die Summe von Ivz Mill. Mark überwiesen

4. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 27

1873 - Harburg : Elkan
— 27 — ihn mit dem Tode bedrohte, steckte er ruhig seine linke Hand ins Feuer. Solcher Heldenmuth bewog Porsenna zum Frieden. ch §. 37. Kämpfe zwischen den Patriciern und Plebejern. a* Als Rom von außen nicht mehr bedroht wnrde, entstand eine heftige Spaltung zwischen den alten, vornehmen Geschlechtern (Patriciern) und den geringeren, ärmeren Neubürgern (Plebejern). Die ersteren ver- langten alle Priester- und Beamtenstellen, sowie die sämmtlichen im Kriege gewonnenen Gemeindeländereien für sich; sie vertrieben die plebejischen Pächter und ließen jene Ländereien durch Feldsklaven bearbeiten; sie liehen den Kleinbürgern Gelder nur gegen übermäßige Zinsen (8—10°/o), und wenn dieselben nicht bezahlen konnten, wurden sie mit Leib und Gut Eigenthum ihrer Gläubiger. Um diesem Drucke zu entgehen, zogen die Plebejer nach dem Iv2 St. entfernten heiligen Berge (494), um dort eine neue Stadt zu gründen. Menenius, vom Senate abgesandt, bewog sie durch die Fabel vom Magen und den Gliedern zur Rückkehr, nachdem ihre Schuldenlast erleichtert und ihnen die Wahl von Volkstribunen oder Schirmvögten bewilligt war. Diese waren unverletzlich, durften gegen alle Beschlüsse der Konsuln und des Senats Einspruch erheben und selbst die Aushebung zum Kriegsdiensteund die Besteuerung hindern. Ihnen standen als Gehülfen 2 Ae di len zur Seite, welche namentlich die Auf- sicht über den Marktverkehr batten. Später wurden noch 2 neue Beamte, die Quästoren oder Verwalter der Kriegskassc, eingesetzt. Als einige Jahre später eine Hungersnoth entstand, schlug der Senator Coriolan vor, dem Volke nur unter der Bedingung Getreide aus den öffentlichen Schatzhäusern zu liefern, daß cs auf die Tribunen verzichte. Er wurde verbannt und führte nun rackedürstend ein feindliches Heer gegen Rom; seiner Gemahlin und seiner Mutter gelang es jedoch, ihn zur Umkehr zu bewegen. b. 50 Jahre später forderten die Plebejer feste geschriebene Gesetze und Antheil am Gemeindeland. Die Patricier gaben ihrem Drängen nach, ließen die Gesetze entwerfen und auf 12 Kupfertafeln eingraben, wütheten aber bald nachher mit Kerker, Bann und Henkerbeil gegen die Führer des Volks. Eine Schändlichkeit des Richters App ins Claudius brachte den Zorn der Plebe- jer zum Ausbruch. Er wollte die schöne Virginia zu seiner Sklavin machen; als er sie aber in öffentlicher Gerichtssitzung dem Vater absprach, stieß dieser ihr den Dolch ins Herz. Da zogen die Plebejer zum 2. Male auf den heiligen Berg und die Patricier mußten abermals ihre Forderungen bewilligen. Bald darauf setzten die Plebejer durch, daß beide Stände gültige Ehen mit einander schließen konnten, bei denen die Kinder dem Stande des Vaters folgten. Statt der Konsuln wurden etwa 100 I. lang von jedem Stande 3 oder 4 Militär- tribunen (Kriegsoberste) gewählt. Einen Ersatz verschafften sich die Patricier in dem Amte der beiden Censoren, welche die Verzeichnisse der Senatoren, Ritter und Bürger und die Aufsicht über die Sitten führten. 1' §♦ 38. a. Die Gallier (390). Die Römer breiteten ihre Macht durch glückliche Kriege gegen ihre Nachbarn immer weiter aus; dagegen wurden sie von den Galliern unter Vrennus an der Allia völlig ^schlagen. Voller Schrecken verließen die Frauen und Kinder die Stadt, j'o Greise erlitten auf dem Forum den Tod; die Männer aber verthei- lten unter dem tapfern Manlius das Kapitol (Die heiligen Gänse), ^cach 7 Monaten zwang sie der Hunger, den Abzug der Gallier durch

5. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 424

1873 - Harburg : Elkan
424 geblasen, aufgedunsen, aufmutzen (etwas Uebles auffällig machen). — Aus: Ausbund (die für den Kunden herausgebundene Ware), ausge- lassen, aushecken, aushunzen, ausmerzen d. i. im März ausscheiden, aus- reuten oder ausroden, ausrotten, auswendig (außer den Wänden), Aus- schlag. — Außen und außer: Außenseite, außerhalb (an der äußeren Halbe od. Seite), sich äußern. — Bei: Beifall, Beilage, beiläufig, Bei- spiel (8p6l früher die Rede, Erzählung), Beileid. — Fort: fortsetzen, fortfahren. — Für (früher — vor, z. B. Fürsicht): fürbaß (weiter; daß — besser), Fürwitz, Fürwort. — Heim (nach dem Hause): Heim- weh, heimtückisch. — Her und hin: Hergang, Hingang, Hinblick, her- sagen, herrechnen. — Hinter: Hintergrund, Hinterhalt, Hinterlist, hin- tergehen. — In und ein: Einband, Einsicht, Einspruch, Eintrag, ein- heimisch; Inbrunst (Brunst — verzehrendes Feuer), Ingrimm, inwen- dig, Jnsiegel (eingedrücktes Siegel). — Mit: Mitbruder, Mitgift, Mitleid. — Nach: nachlaufen, nachdenken, nachgrübeln, nachbilden, Nachlese, Nachtrag, Nachtheil, Nachtrab, Nachsicht, nachhaltig. — Neben: Nebenmensch, Nebenbuhler (buhlen — sich um Gunst bewer- den), Nebensache. — Nieder: Niederland, Niederlage, niederdeutsch. — Ob, ober: Obdach, Obmann (Schiedsrichter), Obacht, Obhut, obliegen, obsiegen; Oberfläche, oberflächlich, Oberhaupt, oberhalb, oberschlächtig (Mühle, bei der das Wasser oben gegen das Rad schlägt). — Unter: unterschlächtig, Unterwelt, Unterthan (nntergethan), unterbrechen, unter- binden (z. B. eine Ader), sich unterziehen, sich unterfangen, unterstehen oder unterwinden, unterjochen (unter das Joch bringen), sich unterreden, unterrichten (unter hier= zwischen; durch Wechselrede richten), Unter- schleif (v. schliefen = schleichen, betrügen um), untersetzt (Körperbau). — Ueber (oberhalb, mehr als, zu viel): überdenken (die Gedanken dar- überhin gehen lassen), überessen, überfließen, Ueberfluß, überführen (über etwas führen, dadurch den Beweis bringen), übersetzen (er über- setzt, er setzt über), sich übergeben (sich dem Feinde, die Speise über die Zunge zurückg.), überflügeln, übersättigen, überwintern, Uebermuth, Ueberdruß, Ueberschlag, überschwänglich (v. schwingen), sich übernehmen, sich überschlagen, überein, überhand, (über Hals und Kopf). — Um: Um- zug, Umschwung, umarmen, umringen, umgarnen, umzingeln (Zingel ^ Kreis, kreisf. Mauer), umfrieden (Friedhof), Umgang, Umschweif, Umsicht, umsonst (sonst = plattd. sus, süs, sonst d. i. so, andernfalls). — Wider (— gegen; eine untrennbare Vorsilbe), Widerwille, Wider- stand, Widerspruch, widerspänstig (nicht v. spannen, sondern v. d. alten Span — Milch, Verlockung; also der Verlockung, der Aufforderung ent- gegen), Widerchrist,Widerspiel, Widerruf, widersinnig, erwidern, anwidern, widrig. — Wieder (nochmals, zurück): Wiederkunft, Wiedertäufer, wiedergeben, wiederhallen, Wiederhall. — Zwischen (v. zwi — zwei: zwiefach, Zwiespalt, Zwitter, Zwist, Zwirn): Zwischenspiel, Zwischen- zeit, Zwischenglied, inzwischen, dazwischen. §.169. -j-b. Wortbildung durch Ableitung (Vor-und Nachsilben). 1. Die Vorsilben de, ent, er, ge, Un, ur, miß, ver, zer haben eine ähnliche Bedeutung wie die Formwörter, die mit Begriff-wörtern

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 410

1847 - Königsberg : Bon
410 sein Uebertritt zum Christenthum nur das Werk augenblicklicher Noth gewesen war; denn ec besserte sich nicht, sondern mordete nach wie vor alle diejenige, welche seiner Herrschaft im Wege standen. Auf diese Art brachte er alle Stämme der Franken unter sein Scepter, vernichtete dann die Macht der Westgothen in Gallien durch seinen Sieg bei Toulouse 507 und beschränkte sie fast nur auf Spanien. Bei seinem Tode 511 hinterließ er ein Reich, welches beinahe ganz Gallien 'und> große Strecken des südlichen Deutschlands umfaßte. Die Hauptstadt desselben war Paris. Chlodwigs 4 Söhne theilten sich das Reich, brachten um 530 auch Thüringen und Burgund dazu und setzten die Theilung bei ihren Kindern fort. Die östliche Halste des Reiches bekam den Namen Austrasien oder Austrien, die Westhälste jenseit der Maas wurde Neustrien genannt. §. 40. Die Großmeister bei den Franken. (Kdrfr. I. S. 239.) Chlodwigs nächste Nachfolger waren meist ruchlos und grau- sam wie er; die späteren ergaben sich einer trägen Ruhe, brachten die Zeit mit Schwelgen und Wohlleben zu und überließen die Regierung des Reichs ihrem ersten Diener, dem Mzjor Dö- mus oder Großmeister (Oberhofmeister). Aus den vielfachen Theilungen erwuchsen unaufhörliche Kriege, und das Ansehen des merovingischen Königsgeschlechts sank so sehr, f»aß die Oberhof- meister bald königliches Ansehen erhielten. Die vornehmsten unter den letzteren waren: Pipin von Landen, Pipin von Her- stall, Karl Martell und Pipin der Kleine. Pipin von Herstall (einem Schlosse an der Maas, nahe bei Lüttich) war um das Jahr 700 Großmeister über das ganze Frankenreich, sowohl Austrien als Neustrien. Er war ein recht- schaffener, thatkräftiger Mann, der nicht nur die Achtung des Königs, sondern auch die Liebe und das Zutrauen des ganzen Volks besaß. Durch diese und mehrere andere Umstände begün- stigt, wußte er die Oberhofmeisterwürde in seiner Familie erblich zu machen. Nach seinem Tode folgte ihm daher sein Sohn Karl (Martell), welcher durch einen glänzenden Sieg über die. Saracenen bei Poitiers und Tours 732 sich um ganzeuropa, ja sogar um die ganze Christenheit sehr verdient gemacht hat, wie hier in der Kürze erzählt werden soll. Ueber hundert Jahre vorher hatte der Araber Muhamed die nach ihm benannte Religion gestiftet und seine Landsleute so dafür begeistert, daß sie dieselbe unter seiner Anführung durch Feuer und Schwert ausbreiteten. Seine Nachfolger, die Kali- fen, welche diese Verbreitung fortsetzten, hatten bereits Syrien.

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 344

1847 - Königsberg : Bon
344 Endlich kehrte Cyrus nach Persien zurück und galt dort bald für den angesehensten und rüstigsten Mann im Lande. Eines Tages erhielt ec vom Harpagus einen Hasen zum Geschenk. „Du mußt ihn, sagte der Bote, allein, ohne daß Jemand zugegen ist, aufschneiden. Er that das und fand zu seinem Erstaunen einen Brief darin. Harpagus ermunterte ihn in demselben, die Perser zum Abfalle von der medischen Herrschaft zu bewegen und dann seinen tyrannischen Großvater vom Throne zu stoßen. Dem Cy- rus gefiel dieser Vorschlag. Mit jenem Briese in der Hand trat ec unter das versammelte Volk und sprach: „Kraft dieses Brie- fes hat Astyages mich zum Statthalter von Persien ernannt. In dieser Eigenschaft befehle ich allen waffenfähigen Männern, mor- gen mit einer (Lense hierher zu kommen." Nachdem sie sich in aller Frühe eingesunden hatten, befahl er ihnen, eine große Strecke Landes, welche mit Dornen und Disteln bewachsen war, zu mä- hen und zu reinigen. Sie arbeiteten den ganzen Tag und kamen endlich damit zu Stande, obgleich mit vieler Mühe. Am Abend entließ sie Cyrus und bestellte sie zum andern Tage wieder. Dar- auf ließ ec alle Heerden seines Vaters schlachten und das Fleisch zubereiten. Als sie am andern Tage versammelt waren, bewir- thete er sie aufs prächtigste, indem ec ihnen Fleischspeisen und Wein vorsetzen ließ, so viel sie wollten. Als sie alle satt waren, fragte er sie: Nun liebe Landsleute, welcher Tag hat euch besser gefallen, dieser oder der gestrige?" „Wie kannst du erst fragen, antworteten sie; gestern waren wir ja Sklaven, heute aber Her- ren." Cyrus erwiederte: „Ich will euch ein Mittel entdecken, daß ihr immer so glücklich leben könnet wie heute. Folgt ihr aber meinem Rathe nicht, so werdet ihr stets im Elende und in der Unterdrückung bleiben. Es ist eine Schande, daß die Perser, welche den Medern weder an Zahl noch an Tapferkeit nachstehen, ihnen sklavisch unterworfen sind. Folget mir, und ich werde euch von der Tyrannei des Astyages befreien!" Die Perser jauchzten ihm Beifall zu und versprachen ihm zu folgen, wohin er sie führen würde. Sie mußten darauf ihre Waffen holen, und Cy- rus führte sie gegen Medien. Als Astyages dies erfuhr, schickte er dem Cyrus ein Heer unter dem Befehle des Harpagus ent- gegen. Aber dieser unglückliche Vater hatte noch nicht vergessen, was der König einst an seinem Sohne verübt. Aus Rache ging er mit dem Heere zu Cyrus über. Da gerieth der König in Wuth und ließ alle Traumdeutec kreuzigen. Dann zog ec selbst mit einem zweiten Heere gegen Cyrus, wurde aber geschlagen und selbst gefangen genommen. Cyrus behandelte indeß den ge- fangenen Großvater mit schuldiger Achtung und behielt ihn der sich, bis er starb. Auf diese Art kam das große Reich der Me- der an die Perser <339 v. Chr-) Mit- seinem mächtigen Heere eroberte darauf Cyrus ein Land nach dem andern. Nur Krösus, König der Lydier, ein

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 346

1847 - Königsberg : Bon
346 fallen und Epirus, Hellas oder dem eigentlichen Griechenland, dem Peloponnes (der Halbinsel Morea) und den Inseln. Das alte Griechenland war voller Moräste, Waldungen und wilderthiere. Roh wie das Land, waren auch seine ältesten Bewohner, sie hausten in Wäldern, kleideten sich in Thierselle, nährten sich von Wurzeln und blieben in ihrem Urzustände so lange, bis die Pelasgec und Hellenen einwanderten und sie allmälig ihrer Roheit ent- wöhnten. Nun vertauschten sie das unstete Jägerleben mit der Viehzucht und dem Ackerbau und trieben später Schifffahrt und Handel. Cekcops, ein Aegyter, lehrte die wilden Einwohner eine Religion kennen und bauete (1350 v. Ehr.) Athen. Kadmus, ein Phönizier, brachte die Schreibekunst mit und gründete (1500) Theben. Von Pelops aus Mysien erhielt (1350) die jetzige Halbinsel Morea den Namen Peloponnes. Bald bildeten sich nun eine Menge kleiner Königreiche (wie sie in Kanaan bestan- den, als Josua das Land eroberte). In allen Gegenden des Landes entstanden Städte die schnell zunahmen, wie an Größe, so auch an innerer Kraft- Um die Zeit, als die Israeliten einen König forderten, ging in Griechenland die königliche Würde nach und nach unter, und die einzelnen Städte singen an, durch gewählte Obrigkeiten sich selbst zu regieren: sie bildeten mit wenig Aus- nahmen Republiken. Da war denn nun Griechenland mit so vielen Freistaaten bedeckt, als es bedeutende Städte zählte. Un- geachtet der Zerstückelung des Landes in so viele von einander unabhängige Staaten hörten die Griechen dennoch nicht auf, sich als eine einzige Nation zu betrachten Sie wurden-zusammen- gehalten durch das Land einer gemeinsamen Sprache und Re- ligion, so wie durch das Bundesgericht, zu welchem jede der zwölf Völkerschaften zwei Abgeordnete schickte. Blühender und mächtiger, als die meisten Städt Griechenlands selbst, waren die Kolonien, welche einzelne griechische Städte in fremden Län- dern gründeten. Kein Volk älterer und neuerer Zeit hat im Verhältniß zu seiner Größe eine solche Menge angelegt als die Griechen. Entweder war es wirkliche Uebervölkerung, die einey Theil der Einwohner zur Auswanderung nöthigte, oder Unzufrie- denheit mit der Verfassung der Vaterstadt, oder innere Stamm- fehden, Bedrückung und Kriege, oder auch Handelszwecke. Zu den bedeutendsten gehören: Smyrna, Ephesus, Halikarnaß rc., an der Westküste Kleinasiens; die Inseln Lesbos, Samos, Rhodus rc., die Städte Sinnöpe Trapezunt an der Nordküste, Tarsus an der Südküste, Byzanz (Konstantinopel) in Thrazien, Tarent und an- dere in Unteritalien (Großgriechenland), Messana, Syrakus, Ca- tana auf Sicilien, Mafsilia (Marseille) in Frankreich, Sagunt am Ebro, und Cyrene im jetzigen Varka in Afrika.

9. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 219

1847 - Königsberg : Bon
219 g. Je größer das Gebäude werden soll, desto fester muß der Grund gelegt werden. tu Im Kriege segelt oft das eine Schiff das andere in den Grund. i. Ach, verziehet ein Wenig, vielleicht daß euer Herr sich unser erbarme. k. Das Pferd kann nicht bloß den Schritt, sondern auch den Trab und Galopp gehen. >. Das Heu darf nicht eher weggeholt werden, bis wir wissen, wem die Wiese gehört (1>4.). m. Mit Spitzbubenkünsten mag ich die Wurst nicht erwer- den (108.). n. Seinen Gegnern muß man auf den Leib gehen. o. Für seinen Freund muß man durch Feuer und Wasser gehen p. Ein Mann, der sich verheiralhen will, bittet ein Frauen- zimmer um ihre Hand. q. Den Weg der Sünde soll Keiner gehen. r. Wenn man eine gute Gelegenheit in Händen hat, ein gu- tes Werk zu thun, so soll man dieselbe nicht aus den Hän- den lassen. # Wenn ich sage: Man kann k. (a.), so behaupte ich nicht, daß dies wirklich geschieht, sondern gebe nur die Möglichkeit zu erkennen, daß das Glas bis auf den Grund auszutrinken geht. Durch welches Wort wird diese Möglichkeit ausgedrückt? Durch das Wort „kann" (können). — Sage ich aber: Den Boden ic. (b.), so gebe ich keine bloße Möglichkeit zu erkennen, sondern behaupte, daß es wirklich geschieht. Enthalt c. eine Wirklich- keit, oder eine Möglichkeit? — Aber d.? Eine Nothwendig- keit. — Aus welchem Worte erkennt ihr das? Aus dem Worte „sollen". — Hieraus geht hervor, daß man von einem Selbstande Etwas aussagen kann als wirklich, möglich, oder als noth- wendig. Die Art und Weise, wie man von einem Selbstande Etwas aussagt, cheißt die Weisebeziehuuñ der Aussage. Man unterscheidet drei Weisebeziehungen, näm- lich: I. die Wirklichkeit (b., e., h.,) 2. die Möglichkeit(a., c., f., !., k., 1, in.), 3. die Nothwendigkeit (d , g., j., n., o., p., q., r.). Die Weisebeziehung wird bezeichnet: I. durch die Biegung des Zeitworts (b, e., h., j.), 2. durch eine besondere Art von Formwörtern (Zeitwörtern der Form nach), welche man Hülfswörter der Weise nennt (»., c., d., e., f., g., k., bis r.). — Die Wirklichkeitsweise wird nicht durch Hülfswörter, sondern bloß durch die Biegung bezeichnet-, Möglichkeit- und Nothwendigkeitsweise sowohl durch die Biegung 00, als durch Hülfswörter. Die Möglichkeit bezeichnen „können, dürfen, mögen", die Nothwendigkeit „müssen, sollen, wollen". — Wirklichkeit. Möglichkeit und Nothwendigkeit einer Aussage können bejahet,

10. Der gesammte deutsche Sprachunterricht in Volksschulen oder die Uebungen im Lesen, der Grammatik, Orthographie und dem mündlichen und schriftlichen Gedankenausdrucke ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund - S. 104

1847 - Königsberg : Bon
104 5) Folgende Wörter haben ihre ursprüngliche verkleinernde Kraft verloren: Mädchen, Fräulein, Männchen, Weibchen (wenn letztere männliche oder weibliche Thiere bezeichnen). 6) Sprich nicht: Ein kleines Bäumchen, ein kleines Pflänz- chen! rc. 4. ing und ling. Das Stammwort tfi: n. ein Dingwort: Sprößling, Hänfling, Günstling rc. 1). ein Zeitwort: Zögling, Pflegling, Säugling rc. c. ein Eigenschaftswort: Jüngling, Frischling, Neuling rc Begriff: Verkleinerung, Verachtung, Person, Thier. 5* el. Stammwort: Zeitwort; Begriff: Werkzeug;-z-B. Hebel, Stößel rc. Bem. Die Sproßw. auf el unterscheiden sich von den Stammwör- tcrn auf el lnadel) dadurch, daß bei diesen letzteren die Stammsilbe von keiner bekannten Wurzel abgeleitet ist. 0. sel. Stammwort: ein Zeitwort. Das Sproßwort be- zeichnet den Gegenstand, auf den die Thätigkeit eingewirkt hat, oder einwirken soll, die durch das Stammwort ausgedrückt wird: Häcksel (das Gehackte), Räthsel (das zu Rathende), Mengsel rc. 7. y. Stammwort: Eigenschaftsw.; Sproßw.: Denkname. ». ohne Umlautung: Schwere, Breite, Dicke, Dürre rc. h. mit'umlautung: Schwärze, Höhe, Länge, Güte rc. 8. schuft. Stammw.: Dingw. (Mannschaft), Eigenschaftsw. (Gemeinschaft), Zeitw. (Verwandtschaft); Bedeutung: a. eine Gesammtheit der Personen oder Dinge einer Ärt: Bürgerschaft rc. d. die Beschaffenheit, das Verhältniß, den Stand oder die Würde einer Person: Herrschaft, Feindschaft rc. 9. thum. Stammw.: Dingw. (Kaiserthum), Zeitw. (Irr- thum), Eigenschaftsw. (Reichthum); Bedeutung: a. an Personnamen den Stand, die Würde und Herrschaft einer Person: Fürstenthum, Bisthum (Bischofsthum) rc. b. die Eigenschaft, Lage, Sächlichkeit, den Zustand: Wachs- thum, Eigenthum rc. 10. „ng. Stammw.: Dingw. oder ein Zeitw.; Bedeutung: a. Mengebegriff: Stallung, Waldung, Sammlung rc. d. Wicken auf einen Gegenstand: Erziehung, Warnung rc. c. Bewirktes, Hervorgebrachtes: Mischung, Ladung rc. 11. heit und keit. Stammw.: Dingw oder Eigenschaftsw.; Bedeutung: s. Gesammtheit der Personen: Christenheit, Geistlichkeit rc. l>. Zustand eines persönl. Gegenstandes: Kindheit, Freiheit rc.
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