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1. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 71

1873 - Münster : Coppenrath
71 und der Einflu dieses Bundes wuchs mit den Jahren; zwlf Städte nahmen spter Theil an demselben. Jede sandte gewhn-lich zwei Abgeordnete, von denen der eine Pylagoras, der an-dere Hieromnemon hie; letzterer scheint insbesondere die religi-sen Angelegenheiten besorgt zu haben. Wenn alle Abgeordneten versammelt waren, wurden erst feierliche Opfer gebracht, als-dann ein Eid geleistet, dessen Formel schines uns aufbewahrt hat. Ich schwre lautete der Eid nie eine amphiktponi-sche Stadt zu zerstren; nie, weder im Frieden noch im Kriege, den Lauf ihrer Wasser zu hemmen; ich will mich denen, welche solche Feindseligkeiten versuchen, mit Waffengewalt widersetzen und die Städte zerstren, die solche Schmach begehen. Werden Verheerungen auf dem Grundgebiete des Gottes verbt, und sollte es Menschen geben, die solchem Verbrechen nachsehen, oder sogar selbst sich an dem Tempel zu vergreifen wagen; so will ich gegen diese meine Hnde, meine Fe, meine ganze Kraft und Strke aufbieten, auf da die Frevler zur Strafe gezogen werden/' Furchtbare und feierliche Fluchworte hinsichtlich jeder Verletzung dieser Verpflichtung folgten dem Eidschwure. Nicht blo die Zwistigkeiten der einzelnen Bundesstdte wa-ren demnach der Gegenstand der richterlichen Entscheidung jenes Bundesrathes, sondern auch jedes grobe Verbrechen, insbeson-dere Verletzung des Vlkerrechtes und Verschuldigungen gegen den Tempel zu Delphi. Dem strafbaren Volke wurde eine Geld-be auferlegt und dieselbe verdoppelt, wenn sie nach verlaufe-ner Frist nicht bezahlt war. Unterwarf es sich auch dann noch nicht, so wurde der ganze Bund gegen dasselbe aufgeboten. Auch hatte die Versammlung das Recht, eine so widerspenstige Stadt ganz von ihrem Bunde auszuschlieen. Wenngleich durch diese Einrichtung keineswegs alle Kriege unter den Griechen verhtet worden sind, so haben sie dennoch, besonders in den ersten Zeiten, als noch nicht einzelne Staaten den brigen an Macht zu sehr berlegen waren, und alle das Urtheil der Amphiktyonen achteten, auf die innere Ruhe Grie-chenlands groen Einflu gehabt und viel dazu beigetragen, die Idee des Rechtes unter den Griechen aufrecht zu erhalten und den Gedanken an augenblickliche Selbsthlfe zu unterdrcken.

2. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 101

1873 - Münster : Coppenrath
101 theia oder Lasterleichterung, verbesserte.^) Durch dasselbe wur-den die Forderungen der Neichen ermiget und die Zahlung der Zinsen und Kapitalien durch Erhhung des Geldwerthes erleichtert. Zugleich stellte er die Person des Schuldners sicher und verbot auf immer, da ein Athener, um seine Schulden zu tilgen, sich in die Sklaverei verkaufe. Selbst diejenigen, welche auf solche Art schon Sklaven geworden waren, muten wieder freigegeben werden, und die von ihren Glubigern in's Aus-land Verkauften wurden wieder eingelset, da sie in ihre Heimath zurckkehren konnten. Diese Maregeln, so wohlthtig sie auch waren, reichten jedoch anfnglich bei weitem nicht zu den Erwartungen des Volkes hinan, welches, wie Plutarch bemerkt, durch das Beispiel Spartas zur Hoffnung auf eine vllig glei-che Lndertheilung aufgeregt war. Bald aber siegte die Einsicht des Besseren der die erste Unzufriedenheit, und das Vertrauen zu dem Gesetzgeber kehrte zurck. Zur Feier der Schuldenerm-igung und der Ausshnung ward ein ffentliches Opfer dar-gebracht, und die Gewalt des Gesetzgebers nicht nur besttiget, sondern auch so erweitert, da die Schicksale Athens ohne Rck-halt in seine Hand gelegt wurden. Der erste- Gebrauch, den er von seiner Gewalt machte, war, da er die blutigen und ver-haten Gesetze des Drako abschaffte, mit Ausnahme derer, wel-che sich auf Mord bezogen. Dann ging er an das groe Werk der Verfassung. Der Geist, aus welchem diese hervorging, war durchgehends vershnend, und eben dadurch ist Solon der Stifter der Gre Athens geworden. Seine Verfassung war der Zeit und dem Charakter des Volkes durchaus angepat. Sie suchte die Vortheile der Aristokratie und Demokratie mit 8) Selbst die Alten waren der den Sinn der 2uoay&uu (von ottuv abschtteln, und uy-og Brde) nicht einig. Eine gnzliche Anfhe-bung aller Schulden war sie wohl nicht; denn diese wrden sich die Reichen wohl nicht so leicht haben gefallen lassen. Wahrscheinlich be-stand sie in einer Erhhung des Geldkurses, so da eine Mine, die bisher 73 Drachmen gewesen war, jetzt 100 Drachmen galt. In die-ser neuen Whrung zahlten nun die Schuldner. Auf jeden Fall aber wurden die Schulden dergestalt vermindert, da sie aufhrten, drckend zu sein.

3. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 134

1873 - Münster : Coppenrath
134 und mchtigste Reich des ganzen Erdkreises. Seinem Scepter waren weithin fast alle Völker Asiens unterworfen; selbst in Afrika huldigten die Igyptier vor Schrecken. Nun sollte auch Europa eine Provinz von Asien werden. Mit Millionen von Kriegern berfluthete der persische Groherr, vor dessen Wink und Befehl sonst ganze Völker zitterten, das kleine Griechenland; und dennoch gelang es ihm nicht, dasselbe zu unterjochen, oder auch nur einer einzigen Stadt eine ihr widerstrebende Berfas-sung aufzubrden. Fast ein halbes Jahrhundert hindurch ward blutig zu Wasser und zu Lande gestritten; alle Hilfsquellen des weiten Perserreiches wurden erschpft; endlich mute der Riese unterliegen. Glorreich ging Griechenland aus seinen Freiheits-schlachten hervor. Das Nationalgefhl war wunderbar erhht; alle Krfte, die geistigen wie die krperlichen, mchtig angeregt und entwickelt; und unmittelbar nach diesem Kriege stand das sonst so arme und unberhmte Griechenland in nie gesehenem Glnze da. Eine so auffallende Erscheinung kann nur durch eine Ver-gleichung der beiden streitenden Völker das Licht des Verstnd-nisses gewinnen. Im persischen Reiche wurde Alles durch des-potischen Druck darniedergehalten, jeder freie Aufschwung des Geistes war unmglich. Dort gab es nur Herren und Skla-ven; nicht die edelen Gefhle der Freiheit und Vaterlandsliebe, sondern nur rohe Willkr des Despoten riefen zum Kampfe auf. In Griechenland dagegen standen alle Brger frei und gleich neben einander, voll Selbstgefhl, stolz auf ihre Freiheit und ihr Vaterland, fr die sie die hchsten Gter des Lebens, ja das Leben selbst, hinzugeben bereit waren. Daher der Muth und die Aufopferung in den Tagen der Noth und Gefahr; daher die begeisterte Tapferkeit auf dem Schlachtfelde, die nicht fragte, wie stark der Feind sei, sondern wo er sei. Zwischen den herrschenden und unterdrckten Vlkern Persiens fehlte durch-aus der innere Nationalzusammenhang. An Sitte und Sprache verschieden waren die meisten nur durch das Recht der Strke an die herrschenden Perser gekettet, und nur durch des-potische Gewalt konnten sie zu einem Ganzen zusammengehalten werden, das aber wieder auseinander fiel, sobald der Schrecken aufhrte, der dieses lockere Band geknpft hatte. Die Griechen

4. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 304

1873 - Münster : Coppenrath
304 rcicn gegen Feind und Freund Und so war schon der Grie-chen Ehre gesunken, da sie bei ihrem Erbfeinde, dem Perser, als Sldner dienten, abwechselnd um seine Hlfe und Freund-schaft buhlten und ihm fast die Schutzherrschaft des Vaterlan-landes bertrugen, um nur selbst ihren sinnlichen Vergngen nachgehen zu knnen. Und seitdem die Habsucht sogar fre-velnde Hand an das Heiligthum des Gottes gelegt hatte, ver-lor auch die Religion allen Einflu auf das Gemth. Und so sank auch der letzte und sicherste Grundpfeiler des Staates ein, und mit ihm der Staat selbst. Griechenland war der Freiheit weder fhig noch wrdig; darum war es zum Unter-gange reif. Bildende Knste Schon mit dem Anfange des pelo-ponnesischen Krieges nimmt das Poetische im griechischen Sieben und die erheiternde Jugendfrische mehr und mehr ab. Seit-dem die Eifersucht der beiden Hauptstaateu zu einem offenen und erbitterten Kriege entbrannt war, wurde das politische Le-ben immer mehr das Ziel aller Bestrebungen. Die kleineren Staaten hatten fortwhrend ihr Augenmerk auf die greren gerichtet und bewachten sich unter einander wieder mit der grten Eifersucht Die eine ffentliche Versammlung und Be-rathung reihete sich an die andere, und das Volk lebte fast auf dem Markte. Hiedurch wurde die ganze Richtung des Zeit-geistes berwiegend praktisch, und vorzugsweise diejenigen Gei-stesbeschftigungen getrieben, welche von Einflu und Wichtigkeit sind fr die ffentlichen Berathungen. Daher ffneten auch zahlreiche Sophisten') Schulen fr Dialektik und Rhetorik: und wenn auch der bermuth und die Sucht, Alles nach Will-khr zu beweisen und zu verwerfen, ihren Namen in der Geschichte gebrandmarkt hat; so wurden doch durch ihre mitunter scharfsinnige Dialektik die Verstandeskrfte vielseitig angeregt, und der Gegenstreit der Ansichten und Meinungen diente nur zur Entwickelung und Begrndung einer wahren Beredtsam-fett und Philosophie. Diese beiden Wissenschaften wurden l) Sophisten (von oocpoi) d. h. Weise. Ihnen gegenber nannten sich Andere aus Bescheidenheit Philosophen ((pixooocpoi) d.h.freunde der Weisheit. Wie Cicero (Tusc. V. 3.) bemerkt, hat zuerst Py-thagoras sich Philosoph genannt. (Sieh S. 132.)

5. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 371

1873 - Münster : Coppenrath
371 den Launen derselben ab, und mit derzgellosigkeit der gebietenden Wettherren steigerte sich das Elend in den Provinzen. Dazu kam, da bereits seit dem Anlange des dritten Jahrhunderts nach Chr. d.e Gothen und andere Schwrme der Barbaren strmend in Griechentand eindrangen und das unglckliche Land nach allen Rich-tungen hin verheerten. Whrend es so in politischer Beziehung ein Bild trostloser Zerrttung darbot, begannen auch, seit der Ein-shrung des Chnsteuthumes durch den Apostel Paulus, vielfache kirchliche Streitigkeiten, die immer zunahmen und mehre Religions-Parteien hervorriefen, welche sich auf das Wthendste haten und verfolgten. Unter Konstantin dem Groen, der auch die christliche Religion zur Staatsreligion machte, wurde das alte Byzanz zur Residenzstadt erhoben (330 u. Chr.) und nach ihm Konstanti-nopel genannt. Durch diese Erhebung gewann Griechenland zwar im Ganzen einige Vortheile, jedoch nicht eine solche Einheit, um den fortwhrenden Strmen der Barbaren mit Erfolg die Spitze bieten zu knnen. Noch unter Konstantin wurden Gothen in Thracien und Macedonien aufgenommen. Nach seinem Tode wuchs mit den Streitigkeiten im Inneren der Andrang immer neuer Barbaren-schwrme gegen die Grenzen des Reiches. Eist der Kaiser Theo-dosius stellte einiger Maen die Ruhe und Sicherheit wieder her und theilte kurz vor seinem Tode, im Jahre 355 nach Chr., das Reich unter seine beiden Shne, Hon onus und Arkadius, so, da elfterer die westlichen Provinzen mit der Hauptstadt R o m, Arkadius die stlichen mit der Hauptstadt Kon stantinop el er-hielt. Zwar sollten nach des Kaisers Absicht beide Theile noch immer ein Ganzes bilden; sie sind aber nie wieder vereint worden. Das ostrmische Reich, zu welchem Griechenland gehrte, fhrte auch wohl den Namen griechisches Kaiserreich". Die Geschichte dieses Reiches ist eine fast ununterbrochene Kette von Verbrechen aller Art. Der Geist des Volkes wurde durch die Schlechtigkeit seiner Herrscher immer tiefer herabgedrckt, und durch die religisen Spaltungen dem Hasse und Fanatismus Thr und Thor geffnet. Nur selten erhoben sich kraftvolle Kaiser zur Steue-rung des Verderbens. Allein was sie schufen, konnte nicht von Bestand sein; denn in der Regel wurden sie durch Dolche oder Gift mitten aus ihren Schpfungen wieder fortgerissen. Dazu steigerte der fortwhrende Andrang der Völker aus Asien das Elend zu einer furchtbaren Hhe. So bietet fast die ganze Geschichte des grie-chischen Kaiserreiches nur ein Bild trostloser Verwirrung dar; und es ist nur zu verwundern, da sich das morsche Gebude ungeachtet der vielen und mannigfaltigen Strme der Zeit noch tausend Jahre hielt, bevor es in Trmmer auseinander fiel. Schon unter den Shnen des Theodosius wrbe das Reich, insbesondere Griechen-lanb, von Alarich, dem Könige der Westgothen, furchtbar ver- 24*

6. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 95

1873 - Münster : Coppenrath
95 Athen bis auf die Perserkriege. . To. Athens Verhltnisse vor Solon. Wir wenden uns jetzt nach Athen, Griechenlands edelster Stadt, an deren Namen sich so viele und so freundliche Erin-nerungen knpfen. Cekrops, ein Zeitgenosse des Moses, hatte sie erbauet und den ersten Samen der Kultur auf attischem 33o-den ausgestreuet. Seit der Zeit hatte das msige Kstenvlk-chen sich immer mehr zu heben gesucht. Anfangs stand es uit--ter Knigen, und unter ihnen ist besonders Theseus merkwr-dig, der schon vor dem trojanischen Kriege, um das Jahr 1300 v. Chr., als Ordner und Herrscher in Athen erscheint. Mythe und Geschichte haben Wunderbares und Wahres an seinen Na-men geknpft. Nach Theseus waren beinahe dreihundert Jahre voll von mythischen Heldensagen vorbergegangen; als der athe-nische König Kodrus, ein Zeitgenosse des Saul, durch freiwil-lige Aufopferung im Kampfe gegen die Dorier, sein Vaterland rettete. Mit ihm ging das Knigthum im Jahre 1068 v. Chr. unter. Nach einem so patriotischen Könige hie es sei ferner Keiner mehr des kniglichen Namens wrdig; jedoch solle dem Geschlechte des letzten Heldenkniges die alttf Wrde und Auszeichnung verbleiben. Im Grunde aber ward der Umsturz der Monarchie mehr durch den Ehrgeiz der Eupatriden oder Edelen, als durch die Ehrfurcht des Volkes gegen die Vaterlandsliebe des Kniges Kodrus herbeigefhrt. Der Name König" ward in den eines Archon" oder Statthalters verwandelt. So standen von jetzt ab Archonten auf Lebenszeit, aus der Familie des Kodrus, mit dem Rechte der Erblichkeit an der Spitze der Verwaltung, von welcher sie aber dem Volke, oder vielmehr den Eupatriden, sobald diese es verlangten, Rechenschaft ablegen muten. Es regierten berhaupt, vom Jahre 1068 bis 753, dreizehn lebenslngliche Archonten nach einander; der erste in der Reihe war Medon, der Sohn des Kodrus, der letzte Alk-mon. Mit dieser Einrichtung waren aber die Eupatriden, die nach grerem Antheile an der Regierung strebten, nicht zufrie-den, und sie brachten es dahin, da die Gewalt der Archonten beschrnkt, und ihre Regierung nur auf zehn Jahre festgesetzt

7. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 120

1873 - Münster : Coppenrath
120 ftett, um jetzt die Hlfe der Barbaren fr seine Wiedereinsetzung in Athen anzurufen. Seit jenen Vorfllen herrschte ein bitterer Groll zwischen Athen und Sparta, den Hauptern des jonischen und dorischen Stammes. Whrend das jugendliche Athen in Folge seiner freisinnigen Verfassung zu einer immer hheren Stufe der Macht und des Ansehens sich hinaufschwang; bewachte das alte Sparta, besorgt fr sein Hegemonie, mit der grten Eifersucht die junge Nebenbuhlerin und lie kein Mittel unversucht, dieselbe nieder zu halten und zu demthigen. Auch verkannte es die Gefahr nicht, welche von Athen aus der demokratische Aufschwung mit seinen verfherischen Reizen allen Aristokratien bereitete, deren Vorbild und Vertreter es selbst war. Und vielleicht wre es schon jetzt zu einer blutigen Entscheidung gekommen; htte nicht pltzlich eine groe Gefahr, die drohend der das gefammte Griechenland einbrach, den Streit um die einheimischen Angelegenhei-ten unterbrochen und alle Griechen gegen einen gemeinsamen aus-wrtigen Feind in die Waffen gerufen. Das war der Krieg mit den Persern. Um diese Zeit war das bergewicht Spar-tas und Athens bereits entschieden. Beide lenkten von nun an die Schicksale Griechenlands. Von der Geschichte der kleineren Staaten sind wir weniger unterrichtet; auch stehen diese zu gesondert da, als da die An-gbe ihrer Beziehung zum Ganzen ein besonderes Interesse ge-whren knnte. Ihre Geschichte ist von nun an mit der der beiden Hauptstaaten auf das engste verwebt. Auch in der Verfassung waren Sparta und Athen Vorbild und Muster fr alle brigen, jenes fr die Staaten dorischen, dieses fr die jonischen Stammes; nur besondere Verhltnisse fhrten in einzelnen auch besondere Abnderungen herbei. Die sich bekmpfenden Parteien der Aristokraten und Demokraten finden wir hier wie dort; auch die Tyrannei tritt in Korinth, Sieyon und anderen Staaten als eine vorbergehende Erscheinung auf. Die Eifersucht, welche * zwischen Sparta und Athen herrschte, herrschte auch wieder zwischen den kleineren Staaten und fhrte zu endlosen Fehden un-tereinander. So bieten uns die beiden Hauptstaateu fast in al-len Beziehungen den Spiegel dar, in welchem das Bild der bri-gen zur Anschauung kommt. Erst die Perserkriege schlangen ein

8. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 262

1873 - Münster : Coppenrath
262 aufrecht zu erhalten, die er selbst gegrndet hatte, und erschien zum zweiten Male mit Heeresmacht vor Athen. Thrasybul und die Seinigen geriethen hierber in die uerste Bedrng-ni, und ihre Sache schien verloren; da Pltzlich langte, gegen Lysander's Erwartung, auch der spartanische König Pausanias mit Heeresmacht an und focht gegen die Vertriebenen auf eine Weise, da man wohl sah, er wolle ihren Untergang nicht. Ly-fander's Stolz hatte den König beleidiget, sein Ruhm ihn eiferschtig gemacht; darum suchte Pausanias alle Maregeln des bermthigen Fhrers zu vereiteln. Er trat mit den Hup-tern beider Parteien, im Pirus und zu Athen, in geheime Verbindung, welche nicht nur den Frieden mit Sparta, sondern auch eine Ausshnung jener Parteien zur Folge hatte. Die Negierung der Dreiig und der Zehn wurde abgeschafft, die spartanischen Truppen zurckgezogen, die Volksherrschaft wieder eingefhrt und den Urhebern und Werkzeugen der frheren Ty-rannet verstattet, nach Eleusis auszuwandern. Alle Verbannten konnten in ihr Vaterland zurckkehren und erhielten ihre Guter wieder. Zugleich wurde eine allgemeine Verzeihung und Vergessenheit alles Geschehenen, die sogenannte Amnestie Qu/uvr]-cttia) verkndet; und dieser Begriff ist von jenem Ereignisse bis auf unsere Zeiten in die Diplomatik bergegangen. Die Verfassung Solon's ward mit einigen zeitgemen Abnderung gen unter dem Namen Euklidische Gesetzgebung", weil der Archon Euklid es dabei besonders thtig gewesen war, wieder-hergestellt. Allein der frische, rege Geist, der sie frher belebt hatte, kehrte mit den alten Formen nicht zurck. Athens uralte Gre und Herrlichkeit war auf immer dahin. Anklage und Hinrichtung des Sokrates 399 v. Chr. Nichts hatte den Sturz Athens mehr beschleuniget, als das Verderbni der Sitten, welches sich der alle Volksklassen ver-breitet hatte. Einen hchst traurigen Beleg zu dieser allgemei-nen Entartung gibt auch die Hinrichtung eines edelen Mannes, der fortwhrend durch Lehre und Beispiel seine Mitbrger zu bessern gesucht hatte, des Sokrates. Sein Vater, Sophro-niskus, war Bildhauer, und er selbst trieb einige Zeit diese Kunst. Spter aber ward er von einem unwiderstehlichen Hange zu philosophischen Betrachtungen hingezogen und lehrte

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 64

1875 - Münster : Coppenrath
— 64 — gossen den Stumpf mit geschmolzenem Blei und mit Schwefel. Dann zwickte man ihn mit glühenden Zangen und goß wieder in die offenen Wunden geschmolzenes Blei und Schwefel. Um die Qualen zu vermehren, wurde mit jedem Risse eine Pause gemacht. Endlich wurde er von vier Pferden auseinander gerissen. Ganz Frankreich fühlte den Stoß, der seinen vielgeliebten Monarchen dahingestreckt hatte, innig mit. Ein Schrei des Schmerzes und des Entsetzens ging durch alle Provinzen. Die Rückkehr der bösen Zeit, gleich nachdem er die Augen geschloffen hatte, rechtfertigte den allgemeinen Schmerz. 21. England und die Reformation. Heinrich Viii. (1509 — 1547). Zu der Zeit, als Karl V. Kaiser von Deutschland, und Franz I. König von Frankreich war, saß auf dem englischen Throne Heinrich Viii. Schon als achtzehnjähriger Jüngling kam er zur Regierung und versprach eine schöne Zukunft. Der Liebreiz seiner Sitten, gehoben durch körperliche Schönheit, seine Gewandtheit in allen ritterlichen Uebungen, sein reger Geist für Künste und Wissenschaften, dazu der jugendliche Eifer, mit welchem er sich den ernsten Geschäften der Regierung unterzog, machten ihn zur Bewunderung seiner Unterthanen. Als er jedoch an Jahren vorrückte, entwickelten sich allmälig seine Laster, und nach seines Ministers Wolsey Tode, der bisher alle Schritte des Königes mit vieler Umsicht geleitet hatte, gab er sich ihnen ohne Rückhalt hin. Von der Zeit an erblicken wir in ihm einen blutdürstigen Tyrannen, und manche Züge aus seinem Leben erinnern an den römischen Kaiser Nero. Obgleich er sich anfangs als einen eifrigen Vertheidiger der katholischen Religion gezeigt und sogar eine Abhandlung gegen Luther gefchrie-ben hatte, so wurde er doch bald einer der wüthendsten Verfolger des Katholicismus, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil dieser der rücksichtslosen Befriedigung seiner sinnlichen Gelüste und Leidenschaften entgegen war. Er liebte seine erste Gemahlin, Katharina von Aragonien, nicht mehr, mit welcher er bereits zwanzig Jahre vermählt war, und wünschte sich von ihr zu trennen, um Anna Boleyn, eine ihrer Hofdamen, die ihm besser gefiel, zu heiräthen. Er wandte sich des-

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 247

1875 - Münster : Coppenrath
— 247 — allmälig, sondern rasch, durch gewaltsame Mittel, zustürzen, und so groß auch die Feindschaft unter den einzelnen Parteien war, in dem Hasse gegen die königliche Regierung kamen sie sich alle gleich. Fast alle Aemter, selbst die Ministerstellen, kamen in die Hände der Jakobiner, und die gemäßigteren Männer zogen sich allmälig von dem Hummel-platze der wildesten Leidenschaften zurück. Schreckensmänner, wie Robespierre, Maral, Danton, Manuel, Pethion, deren Namen in der Geschichte Frankreichs ewig gebrandmarkt bleiben werden, verübten in dieser vielfach bewegten Zeit Gräuel, vor denen das menschliche Gefühl zurückschaudert. Diese Bösewichter verbanden sich mit dem leicht verführten wilden Pöbelhaufen zum Schutz und Trutz. Sie wollten durch Aufruhr und Blut eine Republik schaffen und diese beherrschen. Rohheit galt für Patriotismus, Mäßigung für Vaterlandsverrath. Alle durch Rang, Vermögen, Bildung und Adel der Gesinnung von den herrschenden Demokraten Unterschiedene schwebten in steter Lebensgefahr. Die Pöbelherrschaft brach herein mit ihren Schrecken. Wie zur Zeit einer ansteckenden Seuche fürchtete einer den andern. Jeder trug das Gewand der Dürftigkeit und Armuth, um sich vor der Wuth des Pöbels zu schützen. Man brauchte nur recht zerlumpt einherzugehen, um für einen ächten Freund der Freiheit zu gelten. Der Name „S ans -culott en" (Ohnehosen) kam auf und galt als Ehrentitel. Das Recht ward nach der Kraft der Stimme und nach der Stärke der Faust bemessen. Bei so mahnenden Anzeichen verließen immer mehre der besser gesinnten Franzosen das stürmische Vaterland. Die gesetzgebende Versammlung faßte den Beschluß ab, es sollten alle Ausgewanderten, die nicht innerhalb einer bestimmten Frist zurückkehrten, des Todes schuldig und ihrer Güter verlustig sein, eben so sollten alle Geistlichen, welche die neue Verfassung nicht beschwören würden, nicht nur ihre Aemter verlieren, sondern auch als Empörer und Ver-räther der Nation gerichtet werden. Als der König sich weigerte, so harten Beschlüssen, nach welchen er sogar seine eigenen Brüder hätte ächten müssen, seine Zustimmung zu geben, beschlossen die Jakobiner, dieselbe durch einen Volksaufstand zu erzwingen. Zu diesem Zwecke theilten sie unter den Pöbel der berüchtigtsten Vorstädte Piken aus, und am 20. Juni 1792 drang ein Haufen von 40,000 Menschen, unter Anführung des Bierbrauers Santerre, mit tobendem Geschrei auf die Tuilerien los und stürzte die Treppe hinauf gerade nach des Köni-
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