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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 136

1881 - Münster : Coppenrath
$as katholische Irland aber wurde durch die Gewalt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Wilhelm Iii. herrschte von 1689 bis zum Jahre 1702, und gerade unter seiner Regierung erfolgte der feindliche Zusammensto Englands mit dem bermtigen Frankreich unter Ludwig Xiv. Denn da der franzsische König sich anschickte^.d^y Stuarts ihre verlorene Krone wieder zu verschaffen, so machte Wilhelm Iii. es sich zu seiner Lebens-aufgbe, die Macht Frankreichs zu Wasser und zu Lande zu bekmpfen. Uber die blutigen Schlachten, in denen die Truppen dieser beiden Gegner mit einander rangen, wird uns die folgende Darstellung belehren. 2. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig Xiv. In derselben Zeit, in welcher der Zerfall der frheren Einheit des deutschen Reiches immer weiter um sich griff und namentlich durch die Bestimmungen des westflischen Friedens gefrdert wurde, machte Frank-reich den entgegengesetzten Weg. Es gelangte durch die berwindung der Zerstckelung zu einer machtvollen Einheit. Auf solcher Bahn schritten Franz I. und Heinrich Iv. voran, aber zum Hhepunkte seines Einflusses gelangte das seiner Macht sich bewut gewordene Volk durch Ludwig Xiv. Selbst unter dem persnlich unbedeutenden Vor-gnger dieses Herrschers wurden die Stufen erhht, auf denen dieser Fürst bis zum Gipfel der im^christlichen Abendlande entscheidenden i Macht emporstieg. / /sn'm Ludwig Xiii. (161&-164&, - Nach der Ermordung Hein-nchs I\. kam sein mmderjmge^ Sohn Ludwig Xiii. zur Regierung. Cr besa weder die Krast noch die Einsicht seines groen Vorgngers, und Frankreich wrde unter ihm gewi von seiner Hhe hinabgesunken sein, htte nicht statt seiner der erste Minister, der Kardinal Richelieu, das Ruderndes Staates gefhrt. Dieser war ein uerst schwer und gewandter Staatsmann. Sein Hauptstreben ging dahin, Frankreich zu vergrern und es an die Spitze aller europischen Staaten zu stellen. Um die Rechtlichkeit der Mittel hierzu kmmerte er sich wenig. Acht-zehn Jahre hindurch fhrte er das Ruder mit fester Hand und machte Frankreich bei allen benachbarten Nationen gefrchtet. Auf seinem Todesbette empfahl er dem Könige zu seinem Nachfolger im Ministerium den Kardinal Mazarin, der unter ihm gearbeitet und sich fr die

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 229

1881 - Münster : Coppenrath
229 ^ne aber die Verpflichtungen zu erfllen, unter denen er sie frher er-'angt hatte. Die eintrglichsten mter des Staates, die reichsten Pfrnden waren in seinem ausschlielichen Besitze; nicht Verdienst, sondern Geburt gab Ansprche auf dieselben. Viele Stellen waren sogar kuflich. Am meisten aber krnkte, da gerade die reichen adeligen V] ^ Gutsbesitzer von allen Abgaben frei waren, die der Brger- und Bauern- i*v-ftand allein aufbringen mute^W, es schien fast, als seien diese zu ^inem anderen Zwecke da, als durch Schwei zu erringen, was jene Mutwillig vergeudeten. Denn während der hohe Adel mit dem Hofe in Paris und Versailles groe Summen verprate, erlagen die Brger und Bauern in den Provinzen fast dem Drucke der Abgaben. Die Leiden ^es Volkes wurden noch erhhet durch die Erpressungen der General-Pchter, welche die Abgaben mit einer Hrte und Grausamkeit eintrieben, die alle Vorstellung bersteigt, sticht viel besser war das Los des rmeren Landadels und der niederen Geistlichkeit, auf die der hohe Adel wit gleicher Geringschtzung hinabsah.' Und doch wurden gerade bei den mittlere Stnden die grte Bildung und die vorzglichsten Talente gefunden, zumal in den greren Stdten und vor allen in Paris, wo die unsinnige Verschwendung der Groen sie bereichert und ihnen die Nttel zu einer wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Kinder gegeben hatte. Je mehr die mittleren Stnde ihre geistige berlegenheit fhlten, um so tiefer krnkte sie auch die Zurcksetzung. So erzeugte sich bei ihnen eine glhende Erbitterung, zunchst gegen den Adel und dann auch gegen König selbst, der ihn so sehr begnstigte, und immer reger wurde die Sehnsucht nach einer Vernderung, die dem Talente eine freie, ungehinderte Laufbahn erffne. Daher damals jenes Forschen nach dem Ur-Sprunge des Unterschiedes der Stnde, jenes Lstern der bestehenden Ordnung, und jenes Hinweisen auf die Uranfnge der menschlichen Geschft zur Rechtfertigung der ursprnglichen Gleichheit und Freiheit. Schon vor einigen Dezennien hatten in der Zeit der Aufklrung, von^ welcher frher die Rede war, Rousseau, Voltaire und andere franzsische Gelehrte derartige Grundstze in ihren Schriften entwickelt Und das aufgeregte Volk durch verlockende Scheinwahrheiten zu den ge-Ehrlichsten Grundstzen erzogen. Ihre Lehre schien durch die Unab-Bangigkeit Nordamerikas die Besttigung erhalten zu haben, und eben tiefer nordamerikanische Freiheitskrieg, an welchem die Franzosen so warmen Anteil nahmen, war fr sie eine Schule der patriotischen Be-3ewrmtg und der brennenden Freiheitsliebe.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 323

1881 - Münster : Coppenrath
323 Allein solche Einrichtungen standen im Widerspruche mit den Er-Wartungen vieler, welche die Volksherrschaft ganz anders auszubeuten gedachten. Diese Partei wollte, teils aus Verblendung, teils aus selbst-schtigen Zwecken, der Nation die Republik aufzwingen und schreckte, um dieses Ziel zu erreichen, vor keinem Mittel der List und der rohen Gewalt zurck. Zu dem Ende whlte sie vorzglich die arbeitende Klasse auf und trieb mit der Unwissenheit, Leichtglubigkeit und Begehrlichkeit derselben ein verwegenes Spiel. Zuerst fand in dem westlichen Grenz-lande Baden, unter Zuzgen bewaffneter Freischrler, eine republika-nische Schilderhebung statt. Zwar wurde diese von den rasch herbeigezogenen Truppen durch die Gewalt der Waffen niedergeworfen; dennoch blieb eine deutsche Republik", worunter der gemeine Mann sich die Erfllung aller seiner Wnsche und einen paradiesischen Zustand von Mck und Wohlstand trumte, fr eine groe Partei im Lande die Losung des Tages. Daher wiederholten sich auch die republikanischen Schilderhebungen in vielen Gegenden, besonders am Rhein, ja am Sitze der Nationalversammlung selbst. Massen von Fremden hatten sich zur Sprengung der Nationalversammlung in Frankfurt eingefunden, und 18. September (1848) kam es hier zu einem blutigen Straenkampfe zwischen der aufgeregten Menge und dem zum Schutze der Na-tionalversammlung aufgestellten Militr, welches endlich Sieger blieb. Auch im Sche der Nationalversammlung, welche die Grundrechte der deutschen Nation beriet, kam es zu immer greren Spaltungen Und Parteiungen, die einen gedeihlichen Fortgang hinderten. Es wurden Beschlsse gefat, die sich vielfach als unausfhrbar erwiesen. Dem Könige von Preußen, Friedrich Wilhelm Iv., bot die Nationalversammlung, am 2. April 1849, die deutsche Kaiserkrone an, welche dieser aber den brigen Fürsten gegenber in patriotischer Selbstentsagung ab-lehnte. Immer mehr sank die Versammlung in der ffentlichen Meinung; in sich selbst zerfallen ging sie ihrer Auflsung entgegen. Im Mai 1849 riefen deshalb die meisten Regierungen ihre Abgeordneten zurck, und die Versammlung zhlte nicht mehr die beschlufhige Anzahl von Mit-gliedern. So endete die deutsche Nationalversammlung, an welche sich f groe Hoffnungen geknpft hatten! Nach mehren neuen Erscht-Gerungen vereinbarten sich am 26. September 1849 die beiden Hauptmchte Deutschlands, sterreich und Preußen, der ein Interim, nach welchem durch eine gemeinschaftliche Behrde in Frankfurt ct. M. die 21*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 342

1881 - Münster : Coppenrath
342 ort. Am 19. Februar schlssen die drei Fhrer der Expedition die Koiv vention von boledat, welche eine friedliche Ausgleichung anbahnen sollte. Spanien, und auch England, das keinen Krieg mit Mexiko wollte, zogen darauf ihre Truppen zurck; Napoleon aber genehmigte franz-sischer Seits jene Konvention nicht. Er ernannte einen andern Bevoll-mchtigten und einen andern Heerfhrer, mit der Erklrung, nur in der Hauptstadt Mexiko unterhandeln zu wollen. Jnarez wurde immer weiter zurckgedrngt, sein Anhang immer kleiner. Als aber nach der Erstrmung von Puebla auch Mexiko selbst eingenommen wurde, trat der Plan Napoleons bestimmter hervor, hier ein Kaisertum unter fran-zstscher Schutzherrschaft zu grnden. Der monarchisch gesinnte Teil der Mexikaner war ganz fr diesen Plan und bot dem Erzherzoge Ma-ximilian von sterreich die Kaiserkrone an. Doch wieder und wieder schlug dieser sie aus. Nach langen Unterhandlungen nahm er sie end-lich, am 1. April 1862, an. Der erwhlte Kaiser wurde mit Jubel in Mexiko eingeholt. Mit aufopfernder Thtigkeit widmete er sich ganz der Regierung. Er suchte durch zweckmige Einrichtungen dem neuen Reiche eine schne Zukunft anzubahnen; und die franzsischen Waffen schtzten den jungen Thron gegen feindliche Angriffe. Aber dieser fremde Schutz sollte dem Kaiser Maximilian bald ent-zogen werden. Die Machtstellung Frankreichs in Amerika erregte hier bei allen brigen Staaten den grten Unwillen, und die Union for-derte unter Androhung des Krieges die Rckkehr der Franzosen. Wirk-lich zog Napoleon seine Truppen aus Amerika zurck und berlie den unglcklichen Fürsten, den er zur Annahme der Krone verlockt hatte, seinem unsicheren Geschicke. Maximilian jedoch verzagte nicht und blieb in seinem Reiche. Mit Mut und Entschlossenheit setzte er mit seinem Heere den Kampf gegen die republikanischen Truppen fort. Allein die Krfte waren zu ungleich. Der Kaiser kam mit seiner geringen Trup-penzahl immer mehr ins Gedrnge, wurde endlich eingeschlossen und ge-riet durch den feigen Verrat eines feiner Fhrer in die Gewalt des feindlichen Oberanfhrers Juarez. Dieser lie seinen Gefangenen vor ein Kriegsgericht stellen und mit seinen Generalen Miramon und Mejict am 19. Juni 1867 zu Queretaro ohne Gnade erschieen. Nicht lauge darauf brachte ein Trauergeschwader die Leiche des unglcklichen Kaisers nach Europa zurck; sie fand in der Kaisergruft zu Wien die Ruhe; die Kaiserin Charlotte aber, Maximilians Witwe, verfiel einem unheilbaren

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 344

1881 - Münster : Coppenrath
344 j geschichtlichen Vergangenheit gem gebhrte. In dem Zeitalter der groen Armeeen und der Waffenerfolge war er berzeugt, dieses nur durch die erhhte Wehrhastigkeit seines Volkes erreichen zu knnen. So wurde König Wilhelm ungeachtet aller Schwierigkeiten, welche ihm wegen der ntigen groen Geldmittel aus der Volksvertretung er-wuchsen, der Verbesserer und Bildner jenes Heeres, welches heute als eine Muster-Armee dasteht und Sieg der Sieg an die deutschen Fahnen knpfte. Drei glorreiche Kriege sind es gewesen, durch welche er Preuens und Deutschlands Erhebung herbeifhrte und endlich trotz des franz-fischen Machtgelstes unser deutsches Vaterland zum Range des entschei-denden Staates in Europa erhob. Der dnische Krieg (1864), Schleswig-Holstein, das meerumschlungene Land, war schon seit Jahrhunderten mit dem benachbarten Knigreiche Dnemark in einer bald engeren, bald loseren Verbindung gewesen. Wohl waren schon frher oft Klagen der Bewohner der mancherlei bergriffe, die sich dnische Könige in dem deutschen Lande erlaubten, laut geworden; der erbitterte Streit jedoch zwischen Deutschen und Dnen stammt vorzglich erst aus dem Jahre 1844. Friedrich Vii. war damals König von Dnemark und zugleich Herzog von Schleswig und Holstein. Durch alte Versassungs-urkunden war festgesetzt worden, da beide Herzogtmer auf ewig ver-Kunden (up ewig ungedeelt") bleiben sollten; da ihre Verfassung nicht anzutasten, und insbesondere Schleswig dem dnischen Reiche nicht einzn-verleiben sei. Das Streben des Kniges aber ging fortwhrend dahin, hier alles dnisch zu machen. Er wollte die beiden Herzogtmer nicht nur getrennt verwaltet und regiert wissen, sondern ihnen auch ihr deutsches Wesen, ja die deutsche Sprache nehmen. Mit List und Gewalt ging er zunchst gegen Schleswig vor; denn Holstein gehrte zum deutschen Bunde. Die Schleswig-Holsteiner aber, welche Deutsche sein und bleiben wollten, griffen im Jahre 1848 fr ihr gutes Recht zu den Waffen. Preuische und hannoversche Bundestruppen eilten dem Bruderheere in dem ungleichen Kampfe zu Hlfe: und nun ging es unter steten Siegen vorwrts bis nach Jtland. Aber bei dem Mangel einer deutschen

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 357

1881 - Münster : Coppenrath
357 auf den Willen des Prinzen irgenb welchen Einflu ausgebt habe noch ausben knne, ja ungeachtet der König bei einem spteren Begegnen mit dem efanbten auf der Brunnen-Promenabe in freubigftem Gefhle btefem die Nachricht mitteilte, ba der Prinz laut eingegangener tele* graphischer Depesche der Thronkanbibawr bereits entsagt habe und da-burch die Angelegenheit geregelt sei, stellte boch der franzsische Gesame auf Anweisung seines Kaisers an den König noch das Ansinnen, Garantie zu geben, ba er die Kanbibatur eines Hohenzollernschen Prinzen auf den spanischen Thron auch fr die Zukunft nie gutheien werbe. Eine solche Zumuthung konnte der König nur mit einem eutschiebencn Nein zurckweisen. Und als der Gesanbte bemnchft boch noch um eine Aubienz bitten lie, lehnte der König diese mit der Erklrung ab, ba er ihm in bieset Angelegenheit nichts mehr zu sagen habe. Es war unzweifelhaft, ba der Kaiser Napoleon biesen ganzen Vorgang nur bes-halb hervorgerufen hatte, weil er einen Vorwanb zum Kriege gegen Preußen suchte. Die Abnahme seines Ansehens in Frankreich, bei Wunsch, durch neue Waffenerfolge feinen Thron zu sttzen, enblich auch das Drngen einer blinben Kriegespartei, das alles trieb den Kaiser und sein Volk argem Verhngnis entgegen. König Wilhelm, welcher der die Abficht des franzsischen Hofes sich burchaus klar war, reifete nach dem eben erzhlten Vorgnge sofort am 15. Juli von Ems nach Berlin ab, um sich mit feinen Ministem der den Heraufbeschworenen Kriegsfall zu beraten und den Bunbesrat und den Reichstag einzuberufen. Seine Reife nach Berlin war ein wahrer Triumphzug, sein Empfang baselbst ein enthusiastischer. Schon am 18. Juli war in der That vom Kaiser Napoleon die Kriegserklrung an Preußen erlas)en, am 19. langte sie in Berlin an und wrbe in dem Reichstage und bald in ganz Deutschland mit dem festen und erhebenben Entschlsse aufgenommen, fr die Rettung des Vaterlanbes den aufgezwungenen Kampf bis zum uersten zu führen. Schon jetzt fhlte und zeigte^ sich bav ganze beutfche Volk durch biesen franzsischen bermut geeinigt, und smtliche sbbeutsche Staaten erklrten sich alsbalb bereit, unter Preuens Fhrung, im Verein mit dem norbbeutschen Bunbe, mit Blut und Leben fr Deutschland Recht, Freiheit und Ehre gegen den franzsischen Friebensstrer einzutreten. Di- deutsch- Wacht am Rh-in, - Auf den Kriegsrus des Knigs Wilhelm standen in kaum 14 Tagen 450 000 Mann deutscher I '

8. Geschichte der Deutschen - S. 172

1856 - Münster : Cazin
172 Ferdinand I. lande, Spa-krone mit Zustimmung der deutschen Fürsten an seinen Bruder Siebcul;iubff'ferdinand' und begab sich mit seinen beiden Schwestern Eleo- 1556 s. Br»-'nore und Maria nach Spanien, wo er am 24. Februar 1557 *) der Feld, dieeine Zelte im Kloster St. Just in Estremadura bezog, und am Jtaiicvfroue.o 1. September 1558 starb. Das; er kurz vor seinem Tode sein eigenes Leichenbegängnis; habe feiern lassen, ist zwar nicht mit Sicherheit zu erweisen, aber bei seiner Gemüthsverfassung auch nicht ganz uinvahrscheinlich. War doch neben der Gicht, die ihn in den letzten Jahren sehr Plagte, auch eine geistige Krankheit die Hauptveranlassung zu seinem Nircktritt. Carl V. gehörte nämlich zu einer von den unglücklichen Familien, bei denen gleichsam eine forterbende Störung des Gemüthslebens hervortritt, die sich dann bald bloß als eine tiefe Schwermuth, bald aber auch als vollständiger Wahnsinn zeigt. Letzterer er- scheint bei der Mutter Carls, Johanna der Wahnsinnigen; bei Carl selbst dagegen steigerte sich ein schon in früher Jugend bemerkbarer Ernst im spätern Leben zu gewaltiger Schwermuth. Die Erschlaffung seiner Thaikraft, die sich seit seinem dreißigsten Jahre in Italien so glänzend zeigte, trat schon mit dem Jahre 1548 ein. Mit seiner eigenthümlichen Gemüthsrichtung hängt eg zusammen, das; ihm im Ganzen nur wenig Gegenstände Un- terhaltung und Vergnügen gewährten. Dabei besaß er eine große Selbstbeherrschung. In seinen Entschlüssen war er lang- sam, in Ausführung derselben voll Energie und Ausdauer. Auch beim Zögern verlor er seine Gegner nie aus dem Auge. Er kannte nicht bloß die Charactere der Fürsten und durch- schaute ihre Pläne, sondern wußte auch die Eigenthümlichkeiten der verschiedenen ihm unterworfenen Nationen zu würdigen und sich derselben möglichst anzubeguemen. Nur den deutschen Für- sten gegenüber erschien er bei seiner geringen Gewandtheit in der deutschen Sprache wortkarg, was man ihm als Stolz aus- legte; auch seine große Einfachheit wurde in Deutschland als Geiz angesehen. Und so waren überhaupt die Urtheile ver- schiedener Nationen über denselben Mann mitunter sehr ver- schieden und wurden von feindseligen Geschichtschreibern mit leidenschaftlicher Einseitigkeit ausgenommen 9. Ferdinand i. 1336-1564. § 138. Durch die Ländertheilung Carls V. unter seinen Bruder Ferdinand und seinen Sohn Philipp zerfiel die Macht *) Der 24 Februar ist eilt wichtiger Tag in der Geschickte Carls: denn an diesem Tage 1560 wurde er geboren und 1520 zum Kaiser ge- krönt; an diesem Tage 1525 gewann er seinen glänzendsten Sieg bei Pa- ria uno erhielt an demselben 1545 seinen Liebling Don Inan d'llnstria.

9. Geschichte der Deutschen - S. 27

1856 - Münster : Cazin
unter den Merowinger. 27 einen Th eil ihrer Besitzungen an den Pyrenäen genommen, und die Ostgothen 'traten ihnen in der Hoffnung, bei einem Kriegs geizenden oströmischen Kaiser Justinian von den Fran- ken unterstützt zu werden, ihre Besitzungen im südlichen Gal- lien von der- Rhone bis zum Meere sowie Alemannien bis zum Lech ab. Doch scheinen die Alemannen und außerdem auch die Baiern oder Bojoaren (zwischen Lech, Donau und Enns) unter eigenen Fürsten als selbstständige Verbündete mit den Franken vereinigt gewesen zu sein. Nachdem so das Reich an äußerer Größe gewonnen, entstanden innere Streitigkeiten un- ter den Brüdern, welche erst ihr Ende erreichten, als der jüngste von ihnen, Clotar, die andern überlebend zur alleinigen Clotar I. Herrschaft gelangte und somit das ganze fränkische Reich unter ¿i//" seinem Scepter wieder vereinigte (558—561). 56y. ' § 28. Nach der kurzen Regierung Clotars I. wurde das Reich wieder unter seine vier Söhne getheilt und auch diese leb- ten wieder in ununterbrochener Feindschaft gegen einander. Dieunter seinen Geschichte ihrer Regierungszeit ist angefüllt mit Freveln und Gräu-Nachsolger» eln jeder Art, in blutigen Kriegen wurden ganze Landschaften ver-^^-e Ver-" heert, die Einwohner mißhandelt und gemordet und in der Königs- Wirrungen familie selbst wüthete Dolch und Gift. Besonders wurde das im stank. Land durch den wüthenden Haß zweier Königinnen Frede- Rklche. gunde (in Soissons) und Brunehilde (in Austrasien) in die fürchterlichste Verwirrung gebracht, da sie fortwährend die Vasallen der einzelnen Landestheile zu Gunsten des einen oder andern Prinzen gegen einander hetzten, bis endlich nach dem Tode Fredegundens deren Sohn Clotar in Folge einer Auf- forderung der Großen von Austrasien Brunehilde gefangen nahm und mit ihren Urenkeln tobten ließ. Clotar Ii. (613—628), der nur durch bedeutende Zuge-Cl°tar U. ständnisse die Anerkennung als König der gesammten fcänki- schen Lande sich verschaffte, überließ, da er unter den zerrüt- teten Verhältnissen zu einer kräftigen Regierung zu schwach war. die Leitung der Geschäfte den als Anführer des Dienst- gefolgeg mächtigen Maiores domus, unter denen sich beson- Machtent- ders der austrasische Pipin (von Landen) auszeichnete. bald bildeten sich Adelsfactionen in den Landestheilen und. nach domu». dem Tode Clotars wurde dessen Sohn (Dagobert I.) genöthigt. Austrasien von Neustrien und Burgund zu trennen und zwei unmündige Kinder auf die beiden Throne zu erheben. Unter solchen Verhältnissen mußte das königliche Ansehen, welches nur eine bedeutende Persönlichkeit in Zeiten der Verwirrung und rohen Kraft aufrecht erhalten kann, vollends dahinschwin- den und zwar um so eher, da die jugendlichen Könige durch lasterhafte Hingabe an ihre von keiner guten Erziehung gebän- digten Lüste zu entnervten Schwächlingen wurden, deren ganze

10. Geschichte der Deutschen - S. 271

1856 - Münster : Cazin
Politische Bildung. 271 so nannte man diese Gerichte auch gewillkürte oder Conventio- nal - Gerichte. Sie erhielten durch den westfälischen Frieden ihre Anerkennung, wurden also gesetzlich und hießen daher Le- gal - Austräge. Uebrigens konnte man von ihnen an das Reichskammergericht appelliren. Fernerhin hatten die Fürsten ihre besondern T e r r t1 o-ä., Territo- rial-Gerichte, die in erster und zweiter Instanz undrialgerichte. wenn der Landesherr das privilegium de non appellando erlangt hatte, auch iit dritter Instanz entschieden. Dazu kamen endlich noch Patnmonial - Gerichte der Guts-e.,Pkrimo- herrn, Stadt - und Land - Gerichte. muni "st/-' Entschieden wurde nach dem römischen Recht, dem iusncif@cvhtte canonicum, dem Lehn • oder Lombardischen Recht, sowie nach Nechis- dem ursprünglichen deutschen Recht. Doch gewann das römi- bmter sche Recht die ausgedehnteste Geltung und wurde den meisten b,-sonders Landrechten zu Grunde gelegt. "Eine Verbesserung des Straf- röm. Recht rechts bewirkte Carl V. im Jahre 1532 dadurch). daß er die Bambergische Halsgerichtsordnung mit einigen Abänderungen^''"^^^/ unter" dem Titel „peinliche Halsgerichtsordnung" sconsiiluuoj'ü,,^ Kaiser criminalis Carolina) zum Reichsgesetz erhob. ts'.nt- V. Neben diesem kam eine andere peinliche Gerichtsordnung unter dem Titel „H crcn h a m m e r" in Aufnahme, in h/, Folge dessen unzählige schuldlose Opfer der Folter tntd dem Feuertode überantwortet wurden. Erst den Bemühungen des Jesuiten Friedrich Spee und des Professors Thomasius gelang es. die unheilvollen Jrrthümer des Hrxenglaubens bei dem grö- ßeren und gebildeteren Theile des deutschen Volks zu berichti- gen und den leidenschaftlich betriebenen Prozessen ein Ende zu machen. In neuester Zeit erlitt auch in Folge der durch die fran-(§,'„fs„ß zösische Revolution verbreiteten Prinzipien die Justizverfassungnmiz. Reo. einige Abänderungen, indem neben der Gleichstellung Aller voo'b Iu- dem Gesetze auch das mündliche und öffentliche Verfahren all- ß3'-'k>fass. malig mehr und mehr zur Ausnahme kam. § 221. W a h l c a p i t u l a t i o n.. Zur Wahrung ihrer Pri- W^ie.ivl- vilegien gegenüber den Eingriffen des Kaisers legten zuerst dietulmiei, seit deutschen Fürsten auf Vorschlag Friedrich's des Weisen von '■ Sachsen dem übermächtigen spanischen Könige Carl (V) eine sogenannte Wahlcapitulation zur Annahme vor. Dasselbe ge- schah seitdem bei jeder Wahl eines neuen Kaisers; doch wurde die ursprüngliche Wahlcapitulation oft nach den Umständen durch neue Zusätze verändert Da aber die Wahlsürsten bei Auf- stellung derselben fast ausschließlich die Wahrung der eigenen Privilegien im Auge hatte,:, so enstand bald auch bei den übrigen Reichsständen der Wunsch, bei Abfassung derselben
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