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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 111

1861 - Münster : Coppenrath
111 gegen sie gesinnt sei, wußte sie nicht. Um so angenehmer wurde sie bei ihrer Landung überrascht, indem alle Stände zusammenströmten, um ihrer jungen, schönen Herrscherin ihre Ehrfurcht zu bezeigen. Fröhlichen Gemüthes zog sie daher unter den Glückwünschen und dem Jubel ihrer Untherthanen in die Hauptstadt ein. Es war für sie ein Tag der Freude und des Glückes, der einzige vielleicht, den sie in Schottland erleben sollte. Gleich bei ihrer Thronbesteigung erhob sich in Schottland ein düsterer Geist des Mißtrauens und des Argwohnes. Die Neformirten fürchteten, unter der katholischen Königin möchte auch bald wieder die katholische Religion ihr Haupt erheben. Insbesondere bot jener Johann Knor alles auf, um die Ge- sinnungen der Königin zu verdächtigen und sie selbst in den Augen ihrer Unterthanen herabzusetzen. Jede unschuldige Freude, jedes Hoffest rügte er von der Kanzel mit den grellsten Farben. Selbst auf ihrem Zimmer machte er ihr oft so bittere Vor- würfe, daß sie in Thränen ausbrach. Und doch mußte sie des heftigen Mannes schonen, ihn sogar auf alle Art zu besänftigen suchen, weil sie den Einfluß kannte, den er auf das Volk hatte. Um nicht allein zu stehen, verinählte sie sich mit dem Grafen Heinrich Darnley, den sie wegen seiner Jugend und Schönheit lieb gewonnen hatte. Diese Vermählung war die Vorläuferin vieler Schicksale. Maria erfuhr bald, daß das Aeußere dieses Mannes sie verblendet habe; daß er im höchsten Grade eigensinnig, leidenschaftlich und unversöhnlich sei, und von der Zeit an behandelte sie ihn mit sichtbarer Kälte. Ihr ganzes Zutrauen schenkte sie ihrem Geheimschreiber, dem Ita- liener David Rizzio. Hierdurch wurde Darnley so erbittert, daß er ihn vor den Augen der Königin ermordete. Diese ver- messene That zog ihr Herz noch mehr von ihm ab. Sie nahm jetzt den Grafen Vothwell zu ihrem Nathgeber, auch einen nichtswürdigen, boshaften Menschen, der durch seine Vcrstel- lungskünste die Gunst der jungen Fürstin sich erschlichen hatte.

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 102

1861 - Münster : Coppenrath
102 geschmolzenes Blei und Schwefel. Um die Qualen zu ver- mehren, wurde mit jedem Risse eine Pause gemacht. Endlich wurde er von vier Pferden auseinander gerissen. Ganz Frankreich fühlte den Stoß, der seinen vielgeliebten Monarchen dahingestreckt hatte, innig mit. Ein Schrei des Schmerzes und des Entsetzens ging durch alle Provinzen. Die Rückkehr der bösen Zeit, gleich nachdem er die Augen geschlossen hatte, rechtfertigte den allgemeinen Schmerz. 22. England und die Reformation. Heinrich Viii. (1509 —1547). Zu der Zeit, als Karl V. Kaiser von Deutschland, und Franz 1. König von Frankreich war, saß auf dem englischen Throne Heinrich Viii. Schon als achtzehnjähriger Jüngling kam er zur Negierung und versprach eine schöne Zukunft. Der Liebreiz seiner Sitten, gehoben durch körperliche Schönheit, seine Gewandtheit in allen ritterlichen Hebungen, sein reger Geist für Künste und Wissenschaften, dazu der jugendliche Eifer, mit welchem er sich den ernsten Geschäften der Negierung un- terzog, machten ihn zur Bewunderung seiner Untherthanen. Als er jedoch an Jahren vorrückte, entwickelten sich allmälig seine Laster, und nach seines Ministers Wolsep Tode, der bis- her alle Schritte des Königs mit vieler Umsicht geleitet hatte, gab er sich ihnen ohne Rückhalt hin. Von der Zeit an er- blicken wir in ihm einen blutdürstigen Tyrannen, und manche Züge aus seinem Leben erinnern an den römischen Kaiser Nero. Obgleich er sich anfangs als einen eifrigen Vertherdlger der katholischen Religion gezeigt und sogar eine Abhandlung gegen Luther geschrieben hatte, so wurde er doch bald einer der wüthendsten Verfolger des Katholicismus, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil dieser der rücksichtslosen Be- friedigung seiner sinnlichen Lüste und Leidenschaften entgegen war. Er liebte seine erste Gemahlin, Katharina von Arago-

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 192

1861 - Münster : Coppenrath
192 Er besaß weder die Kraft noch die Einsicht seines großen Vor- gängers, und Frankreich würde unter chm gewiß von seiner Höhe hinabgesunken sein, hätte nicht statt seiner der erste Mi- nister, der Kardinal Richelieu, das Ruder des Staates geführt. Dieser war ein äußerst schlauer und gewandter Staatsmann, wie wir bereits früher gesehen haben. Sein Hauptstreben ging dahin, Frankreich zu vergrößern und es an die Spitze aller europäischen Staaten zu stellen. Um die Recht- lichkeit der Mittel hiezu kümmerte er sich wenig. Achtzehn Jahre hindurch führte er das Ruder mit fester Hand und machte Frankreich bei allen benachbarten Nationen gefürchtet. Auf seinem Todesbette empfahl er dem Könige zu seinem Nach- folger im Ministerium den Kardinal Mazarin, der unter ihm gearbeitet und sich für die Staatsverwaltung ganz nach seinen Planen gebildet hatte. Kaum ein halbes Jahr nach Richelieu's Tode starb auch Ludwig Xiii. (1643*3, und unter seines Nachfolgers langer Negierung entwickelten sich alle Keime, deren Samen zuerst Sullp, dann Richelieu und Mazarin aus- geftreuet hatten. Ludwig Xiv. (1643 — 17153. — Bei Ludwig's Xiii. Tode war sein Sohn und Thronerbe. Ludwig Xiv., kaum fünf Jahre alt. Daher übernahm seine Mutter, Anna von Oesterreich, die vormundschaftliche Negierung. In der That aber lenkte der staatskluge Mazarin, welcher auch der Erzieher des jungen Prinzen war, alle Angelegenheiten. Das Parla- ment, welches durch Richelieu's langen Druck darnieder ge- halten und zum unbedingten Gehorsam gewöhnt war, wagte gegen Mazarin's Gewaltschritte anfangs nur unbedeutende Versuche und Bewegungen. Später aber, als Mazarin einige der kraftvollsten Parlamentsräthe, die sich seinen Befehlen nicht immer geduldig fügen wollten, verhaften ließ, kam der Un- *) In diesem Jahre erfand Torricelli, Professor in Florenz, den Barometer, womit man den Druck der Luft und seine Veränderungen mißt.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 89

1840 - Münster : Coppenrath
89 gen aus Frankreich und den Niederlanden vertrieben wurden, fanden in England eine offene Freistätte, und auf solche Art wurde diese Insel der Zufluchtsort und der Hauptsitz der Künste und Manufakturen. Die Schiffahrt der Engländer erstreckte sich, da sie von der Königin Aufmunterung und Schutz bekam, nach und nach über alle Theile der Erde. Der Engländer Richard Ehanceller entdeckte 1553 den Weg nach Archangel über das Eismeer, und der russische Czar bewilligte im Jahre 1569 einer englischen Gesellschaft das ausschließende Recht zum russischen Han- del. Der große Seeheld Franz Drake eiferte dem Portugiesen Magellan nach; er war der erste Engländer, der im Jahre 1580 eine Reise um die Welt unternahm. Ec war es auch, der die so nützlichen Kartoffeln aus Amerika nach Europa brachte. Die Schiffahrt der Engländer nach Ostindien sing 1591 an, und ihre ostindische Handelsgesellschaft wurde im Jahre 1600 gestiftet. Um eben diese Zeit machten sie auch Versuche, Niederlassungen in Nordamerika anzulegen. Walter Raleyh sing im Jahre 1584 an, eine Kolonie in dem Theile von Nordamerika zu gründen, der nach der unvermahlten Königin Elisabeth den Namen Vir- ginien, d. i. Jungfrauenland bekam. Elisabeth erlebte auch den Triumph, jene unüberwindliche Flotte, mit welcher der spanische König Philipp Ii. England zu erobern gedachte, im Jahre 1588 durch Stürme und durch die Tapferkeit ihrer eige- nen Flotte zerstört zu sehen, wie wir dieses unten umständlicher hören werden. Dieselbe Königin, welche Europas Völker durch den Glanz ihrer Negierung geblendet hatte, mußte den Abend ihres Lebens in düsterer Trauer beschließen. Weil sie unverheirathet blieb, so hatte sie immer das Bedürfniß gefühlt, sich an einige theilneh- mende Freunde' anzuschließen. Der letzte derselben war der Graf Essex, ein junger, ehrsüchtiger und eigensinniger Mann, der eine Thorheit nach der anderen beging, die aber von Elisabeth über- sehen wurden, weil er einmal ihre ganze Zuneigung gewonnen hatte. Die hohe Gunst, in welcher er bei ihr stand, machte ihn nur noch übermüthiger und ließ ihn nicht selten der Ehrerbietung

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 172

1840 - Münster : Coppenrath
172 Loos über dasselbe zu werfen. Um ihre Absichten zu vereiteln, setzte er den Kurprinzen von Baiern zum alleinigen Erben seines ganzen Reiches ein. Der junge Prinz aber starb noch vor Karl, und nun wäre Leopold der einzige rechtmäßige Erbe gewesen. Auch der König von Spanien selbst war ganz auf östreichischer Seite und verlangte, der Kaiser sollte seinen Sohn nach Spanien schicken. Leopold aber, der seinen Sohn nur in einem glanzenden, eines östreichischen Erzherzoges würdigen Aufzuge, wozu er aber nicht gleich die Mittel hatte, nach Spanien schicken wollte, zögerte so lange, bis es zu spat war. Gleich nach des Kurprinzen Tode hatten die Seemächte, Eng- land und Holland, mit Frankreich wieder einen neuen Theilungs- plan entworfen, dem gemäß die Herrschaft unter dem Erzherzog Karl und den Dauphin getheilt werden sollte. Ludwig hatte bei der Theilung nur die Absicht, jene beiden Machte für den Au- genblick zu beruhigen und sich geneigt zu erhalten, übrigens war er schon langst entschlossen, gleich nach Karl's Tode die ganze Erbschaft an sich zu reißen. Hierauf zielten alle seine Plane. Sein Gesandter am Madrider Hofe, der feine und gewandte Harcourt, wußte sich bei dem kranken Könige einzuschmcicheln und auch alle, welche aus diesen Einfluß hatten, durch Schmeiche- leien und offene Geldbeutel für die Sache seines Herren zu ge- winnen, wahrend der eben so steife als karge östreichische Gesandte, Gras Harrach, unablässig auf seines Herren Rechte pochte und wenig dafür that. Am 1. November 1700 starb der König Karl Ii., und nun kam zu aller Welt Erstaunen sein letzter Wille zum Vorschein, von dem Niemand etwas wußte, als die, welche dazu geholfen hatten; Philipp von Anjou war hierin zum alleinigen Erben der sammtlichen spanischen Staaten ernannt. Ludwig stellte sich selber überrascht; doch jetzt noch dem früheren Theilungsplane treu zu bleiben und den ausdrücklichen letzten Willen des Königes von Spanien nicht auf das Genaueste zu vollstrecken, das schien dem Heuchler eine Gewissenssache zu sein. Er war deshalb der erste, welcher feinem Enkel zur neuen Königswürde Glück wünschte und

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 184

1871 - Münster : Coppenrath
— 184 — und wurde nicht wenig entrüstet, als er hörte, daß Fremde sich unterfangen hatten, nach Willkür und Laune das Loos über dasselbe zu werfen. Um ihre Absichten zu vereiteln, setzte er den Kronprinzen von Bayern zum alleinigen Erben seines ganzen Reiches ein. Der junge Prinz starb aber noch vor Karl, und Nun wäre Leopold der einzige rechtmäßige Erbe gewesen. Auch der König von Spanien selbst war ganz auf österreichischer Seite und verlangte, der Kaiser solle seinen Sohn nach Spanien schicken. Leopold aber, der seinen Sohn nur in einem glänzenden, eines österreichischen Erzherzoges würdigen Aufzuge, wozu er aber nicht sogleich die Mittel hatte, nach Spanien schicken wollte, zögerte so lange, bis es zu spät war. Gleich nach des Kurprinzen Tode hatten die Seemächte England und Holland, mit Frankreich wieder einen neuen Theilungsplan entworfen, dem gemäß die Herrschaft unter den Erzherzog Karl und den Dauphin getheilt werden solle. Ludwig Halle bei der Theilung nur die Absicht, jene beiden Mächte für den Augenblick zu beruhigen und sich geneigt zu erhalten; übrigens war er schon längst entschlossen, gleich nach Karl's Tode die ganze Erbschaft an sich zu reißen. Hierauf zielten alle seine Plane. Sein Gesandter am Madrider Hofe, der feilte und gewandte Harcourt, wußte sich bei dem kranken Könige einzuschmeicheln und auch Alle, welche aus diesen Einfluß hatten, durch Schmeicheleien und offene Geldbeutel für die Sache seines Herrn zu gewinnen, während der österreichische Gesandte, Gras Harrach, unablässig auf seines Herrn Rechte pochte, aber wenig dafür that. Am 1. November 1700 starb der König Karl 11, und nun kam zu aller Welt Erstaunen sein letzter Wille zum Vorschein, von welchem Niemand etwas wußte, als die, welche dazu geholfen hatten; Philipp von Anjou war hierin zum alleinigen Erben der sämmtlichen spanischen Staaten ernannt. Ludwig selbst stellte sich überrascht; doch jetzt noch dem früheren Theilungsplane treu zu bleiben und den ausdrücklichen letzten

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 64

1875 - Münster : Coppenrath
— 64 — gossen den Stumpf mit geschmolzenem Blei und mit Schwefel. Dann zwickte man ihn mit glühenden Zangen und goß wieder in die offenen Wunden geschmolzenes Blei und Schwefel. Um die Qualen zu vermehren, wurde mit jedem Risse eine Pause gemacht. Endlich wurde er von vier Pferden auseinander gerissen. Ganz Frankreich fühlte den Stoß, der seinen vielgeliebten Monarchen dahingestreckt hatte, innig mit. Ein Schrei des Schmerzes und des Entsetzens ging durch alle Provinzen. Die Rückkehr der bösen Zeit, gleich nachdem er die Augen geschloffen hatte, rechtfertigte den allgemeinen Schmerz. 21. England und die Reformation. Heinrich Viii. (1509 — 1547). Zu der Zeit, als Karl V. Kaiser von Deutschland, und Franz I. König von Frankreich war, saß auf dem englischen Throne Heinrich Viii. Schon als achtzehnjähriger Jüngling kam er zur Regierung und versprach eine schöne Zukunft. Der Liebreiz seiner Sitten, gehoben durch körperliche Schönheit, seine Gewandtheit in allen ritterlichen Uebungen, sein reger Geist für Künste und Wissenschaften, dazu der jugendliche Eifer, mit welchem er sich den ernsten Geschäften der Regierung unterzog, machten ihn zur Bewunderung seiner Unterthanen. Als er jedoch an Jahren vorrückte, entwickelten sich allmälig seine Laster, und nach seines Ministers Wolsey Tode, der bisher alle Schritte des Königes mit vieler Umsicht geleitet hatte, gab er sich ihnen ohne Rückhalt hin. Von der Zeit an erblicken wir in ihm einen blutdürstigen Tyrannen, und manche Züge aus seinem Leben erinnern an den römischen Kaiser Nero. Obgleich er sich anfangs als einen eifrigen Vertheidiger der katholischen Religion gezeigt und sogar eine Abhandlung gegen Luther gefchrie-ben hatte, so wurde er doch bald einer der wüthendsten Verfolger des Katholicismus, und zwar aus keinem anderen Grunde, als weil dieser der rücksichtslosen Befriedigung seiner sinnlichen Gelüste und Leidenschaften entgegen war. Er liebte seine erste Gemahlin, Katharina von Aragonien, nicht mehr, mit welcher er bereits zwanzig Jahre vermählt war, und wünschte sich von ihr zu trennen, um Anna Boleyn, eine ihrer Hofdamen, die ihm besser gefiel, zu heiräthen. Er wandte sich des-

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 85

1875 - Münster : Coppenrath
— 85 — 1609 sah sich Spanien sogar gezwungen, einen Waffenstillstand auf zwölf Jahre zu schließen. Während dieser Ruhe stieg die Republik jener sieben nördlichen Provinzen durch Handel und Schifffahrt zu einer schnellen Blüthe empor und trat in die Reihe der selbständigen europäischen Staaten. Zwar erneuerte sich, nach Ablauf jenes Waffenstillstandes, im Jahre 1621, der Kampf wieder und verwickelte die junge Republik auch in den dreißigjährigen Krieg; aber am Ende desselben wurde ihre Freiheit durch den westfälischen Frieden 1648 auavon Spanien anerkannt und bestätigt. So hatte sich der anfängliche Religionskrieg zu einem politischen Freiheitskampfe gestaltet, welcher mit der Losreißung der nördlichen Staaten von der katholischen Kirche und von der spanischen Herrschaft endete. Die südlichen katholischen Provinzen verblieben unter der spanischen Herrschaft und kamen später an Oesterreich. Verbindung Portugals mit Spanien. — Philipp Ii., der alle seine Versuche, England zu demüthigen, und die Niederlande wieder zu unterwerfen, an der verzweifelten Gegenwehr dieser Völker hatte scheitern sehen müssen, empfand doch den Trost, seiner Krone eine neue Perle, das reiche Portugal, zu gewinnen. Hier war das Königshaus ausgestorben, und unter drei Kronbewerbern gewann Philipp durch Al-ba's Siege den Thron. Sechzig Jahre hindurch, von 1581 bis 1640, blieb es eine Provinz Spaniens und theilte alles Unglück mit diesem Reiche, das gerade von dieser Zeit an durch unglückliche Kriege und unweise Verwaltung seinem eigenen Verderben entgegeneilte. Spaniens alte Feinde, die Engländer und Niederländer, warfen sich nun auch über die herrlichen Besitzungen der wehrlosen Portugiesen her und eroberten einen großen Theil derselben. _ Erst im Jahre 1640, unter der Regierung Philipp's Iv., eines Enkels Philipp's Ii., warfen die Portugiesen das verhaßte spanische Joch ab und wählten den Herzog Johann von Braganza zu ihrem Könige. Mit ihm bekam das Haus Bra-ganza den Thron. Don Karlos. —Auch in seinem häuslichen Leben war Philippii. nicht glücklich gewesen. Er hatte nach einander vier Frauen. Von der ersten, Maria von Portugal, war ihm ein Sohn, Don Kar los, geboren rvömn. Setten sind über die körperlichen und geistigen Eigenschaften eines Menschen so durchaus abweichende Nachrichten in Umlauf gekommen, als über diesen unglücklichen Prinzen. Es scheint der Wahrheit zu entsprechen, daß Don Karlos ein sehr schwächlicher und kränk-

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 61

1875 - Münster : Coppenrath
— 61 — Gegenkönig 1591 starb, weigerte sich dennoch die Partei der Guisen hartnäckig, ihn als König anzuerkennen. Heinrich sah wohl ein, daß nur die Annahme der katholischen Religion ihm den Thron sichern und Frankreich beruhigen könne. Er ließ sich deshalb in ihr unterrichten und trat dann im Jahre 1593 feierlich zu derselben über. Viele seiner Gegner neigten sich jetzt auf seine Seite, zuletzt gelang es ihm, auch den Befehlshaber von Paris für sich zu gewinnen, so daß dieser feinen Truppen die Thore öffnete. Er hielt einen feierlichen Einzug, verzieh allen Bürgern und gewann so immer mehr die Zuneigung des Volkes. Nach der Einnahme von Paris suchte er auch die übrigen noch abtrünnigen Städte sich zu unterwerfen. Während dieses glücklichen Unternehmens wäre er beinahe unter dem Dolche eines Mörders gefallen. Ein neunzehnjähriger Böfewicht, Johann Chatel, der Sohn eines pariser Tuchhändlers, glaubte eilt verdienstliches Werk zu thun, wenn er den König, dessen liebertritt zur katholischen Religion er nicht für aufrichtig hielt, ermordete. Eben war der König aus der Picardie zurückgekehrt und im Schlöffe abgestiegen, um die Großen seines Reiches zu empfangen. Diesen Augenblick benutzte Chatel. Unbemerkt drängte er sich des Abends in das Zimmer unter die Menge und stieß mit einem scharfen Messer nach feiner Brust. Glücklicher Weise traf er, da sich Heinrich gerade verneigte, um den Marfchall von Montigni zu bewillkommnen, nur den Mund, und stieß ihm einen Zahn aus. Augenblicklich ward der Frevler ergriffen. Er leugnete feine Absicht nicht und ertrug alle Qualen eines langsamen Todes, ohne einen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Nachdem Heinrich mit dem Papste wie auch mit dem Könige von Spanien sich endlich ausgesöhnt hatte, konnte er im ruhigen Besitze des Reiches feine Aufmerksamkeit auf die innere Wohlfahrt desselben richten. Er suchte in der Nation den Geist der Thätigkeit und des Gewerbefleißes anzuregen. Die überflüssigen Soldaten entließ er und nöthigte die Entlassenen, unangebaute Felder urbar zu machen; denn er wollte nicht, daß gerade der kräftigste Theil feines Volkes auf Kosten Anderer ein müßiges Leben in den Waffen führe. Auch reinigte er die Landstraßen von Räubern, die sich bei den inneren Unruhen sehr vermehrt hatten. Insbesondere nahm er sich der unterdrückten Landleute an. Er erließ ihnen eine große Summe rückständiger Steuern und äußerte, nicht eher würde er zufrieden fein, als~Bis er es dahin gebracht hätte, daß jeder

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 136

1881 - Münster : Coppenrath
$as katholische Irland aber wurde durch die Gewalt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Wilhelm Iii. herrschte von 1689 bis zum Jahre 1702, und gerade unter seiner Regierung erfolgte der feindliche Zusammensto Englands mit dem bermtigen Frankreich unter Ludwig Xiv. Denn da der franzsische König sich anschickte^.d^y Stuarts ihre verlorene Krone wieder zu verschaffen, so machte Wilhelm Iii. es sich zu seiner Lebens-aufgbe, die Macht Frankreichs zu Wasser und zu Lande zu bekmpfen. Uber die blutigen Schlachten, in denen die Truppen dieser beiden Gegner mit einander rangen, wird uns die folgende Darstellung belehren. 2. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig Xiv. In derselben Zeit, in welcher der Zerfall der frheren Einheit des deutschen Reiches immer weiter um sich griff und namentlich durch die Bestimmungen des westflischen Friedens gefrdert wurde, machte Frank-reich den entgegengesetzten Weg. Es gelangte durch die berwindung der Zerstckelung zu einer machtvollen Einheit. Auf solcher Bahn schritten Franz I. und Heinrich Iv. voran, aber zum Hhepunkte seines Einflusses gelangte das seiner Macht sich bewut gewordene Volk durch Ludwig Xiv. Selbst unter dem persnlich unbedeutenden Vor-gnger dieses Herrschers wurden die Stufen erhht, auf denen dieser Fürst bis zum Gipfel der im^christlichen Abendlande entscheidenden i Macht emporstieg. / /sn'm Ludwig Xiii. (161&-164&, - Nach der Ermordung Hein-nchs I\. kam sein mmderjmge^ Sohn Ludwig Xiii. zur Regierung. Cr besa weder die Krast noch die Einsicht seines groen Vorgngers, und Frankreich wrde unter ihm gewi von seiner Hhe hinabgesunken sein, htte nicht statt seiner der erste Minister, der Kardinal Richelieu, das Ruderndes Staates gefhrt. Dieser war ein uerst schwer und gewandter Staatsmann. Sein Hauptstreben ging dahin, Frankreich zu vergrern und es an die Spitze aller europischen Staaten zu stellen. Um die Rechtlichkeit der Mittel hierzu kmmerte er sich wenig. Acht-zehn Jahre hindurch fhrte er das Ruder mit fester Hand und machte Frankreich bei allen benachbarten Nationen gefrchtet. Auf seinem Todesbette empfahl er dem Könige zu seinem Nachfolger im Ministerium den Kardinal Mazarin, der unter ihm gearbeitet und sich fr die
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