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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 64

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
64 eine sparsame Hofhaltung und weise Verwaltung bald die Schulden abzahlte, welche unter der Regierung seines Vaters gemacht waren. Unbrauchbare Personen entlie er aus dem Dienste mit den Worten: Unwrdige und untauglichebeamte kann der Staat nicht bezahlen." Mit seiner vortrefflichen Gemahlin bereiste er alle Provinzen seines Landes und sah nach, wo und wie er seinem Volke helfen knne. Armenhuser wurden erbaut, Schulen errichtet, Kanle an-gelegt. Vom Throne herab gab er mit der Knigin allen Untertanen das beste Beispiel eines edlen, christlichen Familienlebens, 11. Unglckliche Jahre. 1806 und 1807. Napoleon. In Frankreich regierte damals der ehrgeizige und eroberungsschtige Kaiser Napoleon. Er war der Sohn eines Advokaten und stammte von der Insel Corsica. In seiner Jugend widmete er sich dem Soldatenstande und zeichnete sich bald durch Mut und Hinsicht aus. Whrend der franzsischen Revolution wurde er General und besiegte viele Feinde Frankreichs. Dadurch wurde er der Abgott der Franzosen. In seinem Siegesglanze setzte er sich sogar die Kaiserkrone auf und nannte sich Kaiser Napoleon. thtbc des Deutschen Kaiserreiches. In rcksichtsloser Weise verletzte Napoleon den. Frieden und reizte fast alle Völker zum Kriege. Tie Russen und sterreicher besiegte er in der Dreikaiser-schlacht" bei Ansterlitz sin Mhren). Zur Vernichtung Deutsch-lauds stiftete er den Rheinbund. Sechzehn deutsche Fürsten stellten sich unter Napoleons Schutz und verpflichteten sich sogar, ihm in allen Kriegen zu helfen. Der Kaiser Franz Ii. legte deshalb im Jahre 1806 die Deutsche Kaiserkrone nieder und naunte sich Kaiser von sterreich. Das war das Ende des Deutschen Reiches nach tausend-jhrigem Bestnde. Preuens Demtigung. Auch deu König von Preußen ver-letzte Napoleon in frechster Weise. Ohne Erlaubnis zog er mit seinem Heere durch preuisches Land und nahm preuische Gebiete mit Gewalt in Besitz. So gekrukt, mute Friedrich Wilhelm den Franzosen den Krieg erklären (1806). Jena und Auerstdt. 1806. Die Preußen hofften den Sieg zu erringen. Ihre Soldaten aber waren weniger kriegsgebt, als die franzsischen. Die meisten waren Auslnder und gehrten dem Aus-wrfe der Menschheit an. Ihre Waffen waren schlecht, ihre Kleidung rmlich; es fehlte ihnen Hingebung und Vaterlandsliebe. Zudem waren die preuischen Heerfhrer alt und ohne ausreichende Erfahrung in der Fhrung des Krieges. Ihnen stand Napoleon als ein groer Feldherr nebst seinen Generalen, welche in den verschiedenen Kriegen viel gelernt hatten, gegenber. berdies besaen die Franzosen ein be-deutend greres und kriegsgebteres Heer, das mit abgttischer Ver-ehrnng an Napoleon hing. Bei J'ena und Auerstdt kam es 1806 zu einer Doppelschlacht. Die Preußen wurden vollstndig ge-

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 35

1900 - Münster i. W. : Schöningh
-— 35 Nach der Schlacht an der Dessauer Brücke (1626) hatte Brandenburg von den fliehenden, aber auch von den siegreichen Truppen harte Drangsale zu erdulden. Da die Stände sich weigerten, die nötigen Gelder zur Werbung und Unterhaltung der Truppen zu bewilligen, fehlte dem Kurfürsten ein Heer, um dqs neutrale Gebiet gegen die wilden Kriegsscharen zu verteidigen. Als Gustav Adolf, der bereits in seinem Kriege mit den Polen in Ostpreußen eingedrungen war und hier die sesten Plätze Pillan und Memel (1629) durch Schwertstreich genommen hatte, aus deutschem Boden landete, wurde Brandenburg gezwungen, aus seiner neutralen Stellung herauszutreten. Der Schwedenkönig besetzte die Neumark, eroberte Frankfurt a. d. Oder und nahm Landsberg a. d. Warthe in Besitz. Dann rückte er vor Berlin und nötigte seinen Schwager, ihm die Festung Spandau einzuräumen und den Durchzug durch Küstrin zu gestatten; ferner mußte der Kursürst seine Truppen zu den Schweden stoßen lassen und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zahlen. Nach dem Tode Gustav Adolss schloß der Kurfürst mit dem Kaiser Frieden, wodurch er die Bestätigung seiner Anwartschaft ans Pommern erhielt. Da aber die Schweden dieses Land nach dem Tode des letzten Herzogs (1637) dennoch besetzt hielten, fielen sie in die Mark ein und verwüsteten das Land in der ärgsten Weise. Zustand Zier Marken mich Dem Kriege. Feuer, Schwert und Raub hatten fast das ganze Land in eine Wüste verwandelt. Wo früher gewerbliche Städte und blühende Dörfer mit Feldern und Wiesen waren, breitete sich jetzt Gestrüpp und Wildnis aus; die Wölfe hatten sich so sehr vermehrt. daß sie in die Dörser einbrachen. Nach dem Berichte des schwedischen Feldherrn Baner war alles Land zwischen Oder und Elbe derart verwüstet, daß daselbst weder Hunde noch Katzen, geschweige denn Menschen und Pferde sich aushalten könnten; Baner mußte deshalb sein Heer von Pommern durch Schlesien und Sachsen führen, um nach Thüringen zu gelangen. — Eine furchtbare Pest, die mehrere Jahre hindurch in Berlin und anderen Gegenden der Mark Tausende von Menschen hinweggerissen, hatte die allgemeine Not noch bedeutend vermehrt. Viele Bewohner suchten durch Selbstmord ihrem elenden Dasein ein Ende zu machen; andere, bettelarm, verließen das Land, um anderwärts mit Weib und Kind einem noch schlimmeren Schicksal entgegenzugehen. — In der Hauptstadt Berlin waren von 20000 Einwohnern nur 6000 übrig geblieben, und es gab mehr leere als bewohnte Häuser. Zu dem materiellen Elende gesellte sich eine entsetzliche Verwilderung der Sitten, welche sich in einem unglaublichen Grade aller Klassen bemächtigt hatte. Sein Tod. Georg Wilhelm, der seine Residenz in Feindeshand sah, verließ tief betrübt die Mark und begab sich nach Preußen. Hier endete zu Königsberg fein leidvolles Leben und seine unglückliche Regierung; er hinterließ feinem Sohne Friedrich Wilhelm das Kurfürstentum Brandenburg in einem höchst traurigen Zustande. 3*

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 92

1900 - Münster i. W. : Schöningh
König Friedrich Wilhelm Ii. dringenden Franzosen. Als bald darauf die Österreicher bei Je-mappes') geschlagen wurden, drangen die Franzosen über den Rhein und besetzten die Städte Mainz und Frankfurt. Die Wehrlosigkeit Deutschlands zeigte sich in der elendesten Weise. Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglücklichen Königs von Frankreich aus dem Blutgerüste gefallen. Entrüstet über solch eine Frevelthat, schlossen sich die meisten europäischen Staaten dem preußisch-österreichischen Bündnisse an und bildeten die erste Koalition (Deutschland, England, Holland und Spanien). Die anfangs errungenen Vorteile der Verbündeten gingen nur Zu schnell wieder verloren. Alle kampffähigen Franzosen wurden zu den Waffen gerufen. Das von äußerster Leidenschaft entstammte ') In Belgien, südwestl. von Mons.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 99

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 99 Iii. Die Unglücksjahre 1806 und 1807. Veranlassung. Nach dem Untergange des deutschen Reiches ging das ganze Sinnen und Trachten Napoleons darauf hin, Preußen zum Kriege zu reizen und dann zu vernichten. Als Friedrich Wilhelm Ii s. als Gegengewicht zum Rheinbünde auf Anraten Napoleons, ohne deffen Arglist zu durchschauen, den norddeutschen Bund bildete, wirkte der Korse im stillen gegen einen Anschluß der kleinen Fürsten an Preußen; ferner hatte Napoleon sich bereit erklärt, den Engländern Hannover zurückzugeben. Dagegen weigerte er sich, die preußische Festung Wesel und die Abteien Effen, Werden und Elten, welche gemäß dem Reichsdeputationshanpt-schlnsse an Preußen gefallen waren, von den französischen Truppen zu säubern, weil er sie für klevische Gebietsteile erklärte. Da der Korse auch sonst noch, wann und wie er nur konnte, Preußen und seinen friedliebenden Herrscher in der frechsten Weise zu beleidigen suchte, sah sich der König endlich gezwungen, an Frankreich den Krieg zu erklären. In Preußen herrschte wohl große Kriegslust; aber wie sah es mit der Armee aus! Der Kömg hatte kein Zutrauen zu ihr. Der Geist, der sie unter Friedrich dem Großen beseelte, war längst verschwunden. Die ©ol= baten gehörten zum großen Teile dem Auswurfe fremder Völker an, die einheimischen entstammten dem Pöbel. Sie waren auch größtenteils alt, und als Familienväter zeigten sie wenig Lust und Eiser, in den Krieg zu ziehen. Die Generale Und Kommandanten der Festungen waren hoch bewahrte Männer, die ihr Amt_ meist als Versorgungsposten ansahen. Bei den jüngeren Offizieren herrschte der Geist des Hochmuts und der Ilber-heoung, und doch hatte feiner von ihnen jemals ein Schlachtfeld gesehen. Dazxt kam noch, daß das preußische Heer in der militärischen Ausbildung Reiter geschritten war und den Vergleich mit den vorzüglich eingeübten französischen Truppen nicht aushalten konnte. Die Bekleidung der Soldaten war etne sehr ärmliche; den Fußsoldaten fehlten die Mäntel, und ihre Gewehre, obgleich sie ein glänzendes Aussehen hatten, waren raum tauglich, ein paar Schüsse mit scharfer Ladung abzugeben. ^aalseld, Jena und Anerstädt. Auf eine preußische Kriegs-fyßtte Napoleon nur gewartet. Sein Heer war kampfbereit; schnell ließ er dasselbe in Franken einrücken und die Pässe des Thü-nnder Waldes besetzen. Der allzu mutige und kühne Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen griff mit der Vorhut die Frcknzosen bei Saalfeld *) (Oktober 1806) an. Die Preußen erlagen der feindlichen Übermacht, und der ritterliche Prinz starb den Heldentod fürs Vaterland. Der Hauptteil des preußischen Heeres stand bei Auerstädt (R^-B. Merseburg) unter dem Herzoge ^Ferdinand von Braun-Wenüber der französische General Davoust. Am 14. Oftober kam es hier zur Schlacht. Die Preußen wurden gänz- J) An der Saale, südlich von Rudolstadt. 7*

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 207

1849 - Münster : Coppenrath
207 abgetretenen Landes und auf die Errichtung von Gebäuden ver- wandt haben, eine billige Entschädigungssumme aus der Staats- kaffe gezahlt werden. 4. Eine besondere Commission von drei Män- nern soll niedergesetzt und jährlich durch Wahl erneuert werden, welche die Untersuchung, was Staatsland, was Privateigenthum sei, anzustellen und hiernach die Theilung und Abschätzung vor- znnehmen hat-"). Dieser so billige Antrag zu Gunsten des nothleidenden Vol- kes fand bei den reichen Gutsbesitzern den heftigsten Widerspruch. Fast alle großen römischen Familien waren bei dieser Angelegen- heit betheiligt; denn es gab gewiß nur sehr wenige, die nicht bei weitem mehr, als das g-esetzliche Maß von Ländereien besa- ßen; und diese alle würden des größten Theiles ihres Vermö- gens und hiermit auch ihres Einflusses verlustig geworden sein. Sie beriefen sich auf den verjährten Besitz und erhoben sich mit wüthenden Schmähungen gegen den Volksführer, als ob dieser nur selbstsüchtige Plane verfolge und den Umsturz der Verfassung beabsichtige. Während der neunzehn Tage, die sein Gesetzantrag dem Herkommen gemäß öffentlich ausgestellt war, stand die Par- tei der reichen Gutsbesitzer und die der besitzlosen Bürger wie zwei feindliche Heere einander drohend gegenüber. Die erstere, als die bei weitem geringere, konnte nicht erwarten, daß die Abstimmung in der Volksversammlung zu ihrem Vortheile ent- scheiden würde; und es wurde deshalb ein Kunstgriff versucht, der wie schon oft früher, so auch diesmal gelang. Einer der Tribunen, der reiche Octavius, ward für sie gewonnen; und an dem Tage der Volksversammlung, wo Tiberius seinen An- trag zur Abstimmung bringen wollte, trat plötzlich Octavius auf und legte sein Veto ein. Tiberius ward überrascht, als sein bisheriger Freund dieses Gesetzmittel gegen ihn anwandte. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen suchte er ihn wieder zu ge- winnen ; allein Octavius blieb hartnäckig bei seinem Voto, und die Versammlung mußte unverrichteter Sache auseinandergehen. Es kränkte den Tiberius tief, seinen Plan so scheitern zu sehen; und seitdem wurden seine Reden in den Volkszusammen- künften und seine Maßregeln leidenschaftlich und aufregend. „Die * Ut iidem triumviri judicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Ibid.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 366

1849 - Münster : Coppenrath
366 Valentim'an, fand sich mit den Hunnen ab und machte sich beim Abschlüsse dieses Vertrages so verdient um den neuen Thron, daß die Regentin volles Zutrauen zu ihm faßte und ihm die höchste militärische Gewalt und die erste Stelle in ihrem Staats- rathe übertrug. Valentinianus Hl. (425—455). Unter der schwachen Regierung dieses Kaisers, der fast sein ganzes Leben hindurch unter der Vormundschaft seiner Mutter blieb, gingen fast alle noch übrigen Provinzen des Reiches verloren. Ranke umstrickten den Hof. Der zweizüngige Aetius, voll Eifersucht über das Ansehen, das der verdienstvolle Statthalter von Afrika, Boni- facius, bei Hofe genoß, schwärzte diesen bei der Kaiserin- Mutter an, als wolle sich derselbe zum Herrn von Afrika machen und flüsterte ihr ein, sie mögte, zur Probe, ihn unter irgend einem Vorwände nach Hofe berufen, dann würde sich Herausstellen, ob er gehorchen und Afrika verlassen würde. Da er sah, daß der Argwohn bei ihr Wurzel faßte, ließ er dem Bonifacius durch einen seiner Ge- treuen die vertrauliche Mittheilung machen: er stehe bei Hofe in Verdacht; die undankbare Herrscherin beabsichtige, ihn zu stürzen; er möge die Nachricht äußerst geheim halten; von der Wahr- heit derselben könnte er sich überzeugen, wenn er unter irgend einem eitlen Vorwände an den Hof gerufen würde. Bonifacius wurde wirklich dahin gerufen und kam nicht. Placidia, die nun an der Treue des Aötius nicht zweifelte, sandte sogleich Truppen ab, den vermeintlichen Rebellen anzugreifen. Um sich in seiner Provinz behaupten zu können, rief Bonifacius schleunigst d.ie Vandalen unter Geiserich aus Spanien nach Afrika zu Hülfe herüber (429). Zu spät wurden Placidia und Bonifacius ent- täuscht und versöhnt. Dieser bereuete seine rasche That und wollte sich den gelandeten Barbaren widersetzen; allein er wurde geschlagen und zur Rückkehr nach Italien genöthigt. Die Sieger gründeten alsbald auf der Nordküfte Afrika's das van dali- sch e Reich mit der Hauptstadt Karthago'), eroberten Sicilien und die Balearen und machten sich durch ihre Freibeuterei allen C. Männert, Geschichte der Vandalen. Leipzig, 1785. — Unter der Geißel dieser raubsüchtigen Barbaren wurde das blühende Afrika zu einer Wüstenei. Bei der Belagerung von Hippo (Bona) starb 430 der h. Augustinus, Bischof dieser Stadt.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 376

1849 - Münster : Coppenrath
376 römischen Boden Verehrung gefunden, obgleich sich hier die Vorstellungen von denselben, naü, der Eigenthümlichkeit des Volkes und Landes, zum Theil anders gestalteten. Auch der Cultus der weissagenden Sibyllen, besonders der von Cumä, und ihre Orakelsprüche, die sibyllinischen Bücher, scheinen aus Großgriechenlaud zu stammen. Als Rom endlich den Weltkreis erobert hatte, wurde es ein Pantheon fast für alle Gottheiten, die man zu jener Zeit kannte und verehrte. Nur geheimen, vom Staate nicht anerkannten Gottesdienst dul- dete man früher nicht; daher die Bacchanalien in ihrer Unsitt- lichkeit verboten, und überhaupt jede willkürliche Aufnahme frem- der Culte vom Senate streng untersagt wurde. Allein in der letzten Zeit der Republik gingen mit den politischen Verhältnissen auch die religiösen einer völligen Auflösung entgegen. Während bei den Aufgeklärteren an die Stelle des positiven Glaubens eine gewisse philosophische Religion eintrat, ergab sich das Volk dem Dienste ägyptischer und asiatischer Gottheiten; und Abgöt- terei und Jrreligiösität nahmen immer zu. Vergebens waren die Versuche einzelner Kaiser, dem Überhandnehmen fremder Culte Einhalt zu thun und mit der alten Religion der Väter auch den alten Römersinn zurückzuführen. Dagegen verbreitete sich das Christenthum, ungeachtet der vielen und grausamen Verfolgungen seiner Bekenner durch die römischen Kaiser, innner weiter über die römische Welt aus und wurde endlich von Constantin dem Großen zur Staatsreligion erhoben. Als Hauptgottheiten der Römer galten die drei kapitolinischen: 1) Jupiter, der höchste unter den Göttern, be- wirkt als Fürst des Äthers alle Lufterscheinungen, Donner und Blitz, Wind und Wetter. Er ist der gewaltigste in der Len- kung aller menschlichen Angelegenheiten (daher optimus máximas), zugleich der Beschützer des Rechts, des Eides, der Treue (daher J. fidius). Als Schützer und Helfer in den Schlachten führt er die Beinamen: imperator, vietor, triumphator, Stator, opi- tulator, praedator, feretrius. Ihm zu Ehren wurden außer anderen Festen die capitolinischen Spiele im Circus maximus und die feriae Latinae auf dem Albaner Berge gefeiert. 2) Juno, Beschützerin der Frauen und der ehelichen Verhältnisse (daher ucina, prónuba) theilt als Himmelskönigin mit ihrem Gemahl
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