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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 207

1849 - Münster : Coppenrath
207 abgetretenen Landes und auf die Errichtung von Gebäuden ver- wandt haben, eine billige Entschädigungssumme aus der Staats- kaffe gezahlt werden. 4. Eine besondere Commission von drei Män- nern soll niedergesetzt und jährlich durch Wahl erneuert werden, welche die Untersuchung, was Staatsland, was Privateigenthum sei, anzustellen und hiernach die Theilung und Abschätzung vor- znnehmen hat-"). Dieser so billige Antrag zu Gunsten des nothleidenden Vol- kes fand bei den reichen Gutsbesitzern den heftigsten Widerspruch. Fast alle großen römischen Familien waren bei dieser Angelegen- heit betheiligt; denn es gab gewiß nur sehr wenige, die nicht bei weitem mehr, als das g-esetzliche Maß von Ländereien besa- ßen; und diese alle würden des größten Theiles ihres Vermö- gens und hiermit auch ihres Einflusses verlustig geworden sein. Sie beriefen sich auf den verjährten Besitz und erhoben sich mit wüthenden Schmähungen gegen den Volksführer, als ob dieser nur selbstsüchtige Plane verfolge und den Umsturz der Verfassung beabsichtige. Während der neunzehn Tage, die sein Gesetzantrag dem Herkommen gemäß öffentlich ausgestellt war, stand die Par- tei der reichen Gutsbesitzer und die der besitzlosen Bürger wie zwei feindliche Heere einander drohend gegenüber. Die erstere, als die bei weitem geringere, konnte nicht erwarten, daß die Abstimmung in der Volksversammlung zu ihrem Vortheile ent- scheiden würde; und es wurde deshalb ein Kunstgriff versucht, der wie schon oft früher, so auch diesmal gelang. Einer der Tribunen, der reiche Octavius, ward für sie gewonnen; und an dem Tage der Volksversammlung, wo Tiberius seinen An- trag zur Abstimmung bringen wollte, trat plötzlich Octavius auf und legte sein Veto ein. Tiberius ward überrascht, als sein bisheriger Freund dieses Gesetzmittel gegen ihn anwandte. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen suchte er ihn wieder zu ge- winnen ; allein Octavius blieb hartnäckig bei seinem Voto, und die Versammlung mußte unverrichteter Sache auseinandergehen. Es kränkte den Tiberius tief, seinen Plan so scheitern zu sehen; und seitdem wurden seine Reden in den Volkszusammen- künften und seine Maßregeln leidenschaftlich und aufregend. „Die * Ut iidem triumviri judicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Ibid.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 272

1849 - Münster : Coppenrath
272 alten Gesetze gegen die Hauptübel des Staates, gegen Gewalt und Amtserschleichung, und ließ dieselben, zum Theil wenigstens, streng vollziehen. Gegen Milo ließ er sofort den Proceß cin- leiten und ihn, trotz Cicero's meisterhafter Vertheidigungsrede, mit der Verbannung bestrafen. Um wenigstens den Schein republi- kanischer Gesinnung zu retten, ernannte er für die letzten Mo- nate des Jahres seinen neuen Schwiegervater D. Metellus Scipio, zum Amtsgenossen und duldete bei wachsender Zer- würfniß, daß Cäsar auch abwesend um das Cosulat werben dürfe. Auch schickte er diesem von Zeit zu Zeit neue Legionen zu; er selbst glaubte durch seine Anwesenheit in Rom den größeren Vortheil zu haben. Seine Statthalterschaft in Spanien ließ er sich noch auf fünf Jahre verlängern. §. 64. Cäsar's Kriege in Gallien. (58—51). Unterdessen hatte Cäsar durch die glänzeudsten Siege in Gallien das Ansebn des Pompejus bereits zu überstralen begon- nen. Gallien war damals von einer Menge kleiner unabhän- giger Völker bewohnt, die sich fortwährend befehdeten und auch gegen den gemeinsamen Feind sich nicht vereinigten. Hiedurch wurde den Römern der Sieg erleichtert. Bisher hatten diese durch Kriege im südlichen Gallien nur die sogenannte provinem Uonmng, die heutige Provence, erworben, und waren mit den Völkern im Innern des Landes nur wenig in Berührung ge- kommen. Den erwünschten Anlaß zum Kriege gaben dem Cäsar die Helvetier, welche im Jahre 58 nach dem östlichen Gallien auswanderten, um sich bessere Wohnsitze zu suchen. Sie plün- derten das Gebiet der Äduer und bedrohten selbst die römische Provinz. Cäsar griff diese Horden bei Bibracte an der Saone an, und theils vernichtete er sie, theils zwang er sie zur Rück- kehr in ihr Land. Schon früher war Ariovist, der Anführer germanischer Völkerschaften, über den Rhein in Gallien einge- drungen; die Sequaner hatten ihn gegen ihre Feinde, die Äduer, zu Hülfe gerufen. Als dieser aber nach Unterwerfung der Äduer stets neue Scharen nach Gallien herüberzog und auch ein Theil des Gebietes der Sequaner als Lohn in Besitz nahm; da such- ten beide Völker bei Cäsar Schutz gegen die Deutschen. Dieser trieb den Ariovist nach einem Siege bei Vesontio (Besançon)

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 358

1849 - Münster : Coppenrath
358 vordringend, auf die Alanen stießen. Diese bedeckten damals mit ihren zahlreichen Heerden und Gezelten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfähig, dem Andrange der Hunnen zu widerstehen, schlossen sie sich, Gefahr und Beute theilend, den Siegern an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug über den Don, die alte Grenzscheide von Europa. Dann stießen sie auf die Gothen, welche die weiten Landstriche zwischen dem schwar- zen Meere, den Ufern der Weichsel und Oder bis zum balti- schen Meere bewohnten. Sie waren durch den Fluß Dnipr (Borysthenes) in Ostgothen und Westgothen getheilt. Die Oftgothen, welche zwischen dem Don und Dnipr wohnten, konnten nicht widerstehen; sie brachen auf und stürzten auf ihre westlichen Brüder jenseits des Dnipr, die Westgothen. Diese, durch den gewaltigen Andrang der nachrückenden Völker fortge- schoben, wendeten sich an den Kaiser Valens und baten ihn um Schutz und Aufnahme in Mösien, unter dem Versprechen, daß sie hier die Grenzwächter sein wollten. Im Drange der Noth gewährte Valens ihre Bitte, unter der Bedingung, die Waffen auszuliefern. Nun zogen die Westgothen zu Hunderttausenden mit Weib und Kind über die Donau; die Ostgothen zogen ihren westlichen Brüdern nach, ohne daß die Römer es ihnen wehren konnten. Die römischen Beamten suchten von den fremden Ein- wanderern jeden möglichen Vortheil zu ziehen. Die Waffen hatte man ihnen gelassen, dagegen sie nach und nach ihrer gan- zen Habe beraubt; eine große Hungersnoth brach aus, und die Habsucht und Grausamkeit der römischen Beamten brachte die Bedrängten der Verzweiflung nahe. Und als nun der römische Feldherr Cupicinus bei einem Gastmahle zu Marcianopolis einen verrätherischen Anschlag gegen die gothischen Fürsten Alavir und Fridigern faßte, so rief der letztere sein Volk zu den Waffen auf. Furchtbar wüthete jetzt das Racheschwert des mißhandelten Volkes; unter seinen Führern durchzog es mordend und bren- nend die nächsten Provinzen. Endlich griff der Kaiser Valens selbst zum Schwerte und ließ sich, ohne die Hülse seines Neffen Gratianus abzuwarten, bei Hadrianopel (378) in eine Schlacht ein. Hier erneuerte sich der Tag bei Cannä. Furchtbar war die Niederlage der Römer. Der Kaiser floh verwundet vom Schlachtfelde und suchte sich in einer Bauernhütte zu verbergen.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 366

1849 - Münster : Coppenrath
366 Valentim'an, fand sich mit den Hunnen ab und machte sich beim Abschlüsse dieses Vertrages so verdient um den neuen Thron, daß die Regentin volles Zutrauen zu ihm faßte und ihm die höchste militärische Gewalt und die erste Stelle in ihrem Staats- rathe übertrug. Valentinianus Hl. (425—455). Unter der schwachen Regierung dieses Kaisers, der fast sein ganzes Leben hindurch unter der Vormundschaft seiner Mutter blieb, gingen fast alle noch übrigen Provinzen des Reiches verloren. Ranke umstrickten den Hof. Der zweizüngige Aetius, voll Eifersucht über das Ansehen, das der verdienstvolle Statthalter von Afrika, Boni- facius, bei Hofe genoß, schwärzte diesen bei der Kaiserin- Mutter an, als wolle sich derselbe zum Herrn von Afrika machen und flüsterte ihr ein, sie mögte, zur Probe, ihn unter irgend einem Vorwände nach Hofe berufen, dann würde sich Herausstellen, ob er gehorchen und Afrika verlassen würde. Da er sah, daß der Argwohn bei ihr Wurzel faßte, ließ er dem Bonifacius durch einen seiner Ge- treuen die vertrauliche Mittheilung machen: er stehe bei Hofe in Verdacht; die undankbare Herrscherin beabsichtige, ihn zu stürzen; er möge die Nachricht äußerst geheim halten; von der Wahr- heit derselben könnte er sich überzeugen, wenn er unter irgend einem eitlen Vorwände an den Hof gerufen würde. Bonifacius wurde wirklich dahin gerufen und kam nicht. Placidia, die nun an der Treue des Aötius nicht zweifelte, sandte sogleich Truppen ab, den vermeintlichen Rebellen anzugreifen. Um sich in seiner Provinz behaupten zu können, rief Bonifacius schleunigst d.ie Vandalen unter Geiserich aus Spanien nach Afrika zu Hülfe herüber (429). Zu spät wurden Placidia und Bonifacius ent- täuscht und versöhnt. Dieser bereuete seine rasche That und wollte sich den gelandeten Barbaren widersetzen; allein er wurde geschlagen und zur Rückkehr nach Italien genöthigt. Die Sieger gründeten alsbald auf der Nordküfte Afrika's das van dali- sch e Reich mit der Hauptstadt Karthago'), eroberten Sicilien und die Balearen und machten sich durch ihre Freibeuterei allen C. Männert, Geschichte der Vandalen. Leipzig, 1785. — Unter der Geißel dieser raubsüchtigen Barbaren wurde das blühende Afrika zu einer Wüstenei. Bei der Belagerung von Hippo (Bona) starb 430 der h. Augustinus, Bischof dieser Stadt.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 368

1849 - Münster : Coppenrath
368 zu haben. Die Liebe und Achtung der Hunnen für ihn ging bald in eine abergläubische Verehrung über. Er hieß nicht an- ders als Godegisel, d. i. eine Geißeugottes zur Züchtigung der Welt. Vor dieser Geißel bebten die Völker. Zuerst wandte er sein Schwert gegen die östlichen Provinzen und verheerte sie auf schreckliche Weise. Der Kaiser in Constantinopel zitterte und machte sich verbindlich, ihm einen jährlichen Tribut von zwei- tausend Pfund Gold zu zahlen. Dann wandte er sein Schwert gegen das Abendland, aufgereizt von Geiserich, der die Rache des von ihm beleidigten Westgothenkönigs und dessen Verbindung mit Rom fürchtete, und angelockt von Valentinian's Schwester Honoria, die ihm heimlich ihre Hand geboten hatte. Im Frühlinge des Jahres 451 brach der Hunnenheld an der Spitze vieler Könige und einer halben Million Streiter aus seinem hölzernen Hoflager in Ungarn (Pannonien) auf, durchzog verheerend Ostreich (Noricum), Bayern (Vindelicien), das Land der Alemannen, und setzte bei der Einmündung des Neckar über den Rhein. Das burgundische Königshaus in Worms wurde vernichtet 3), die blühendsten Städte dort und in Gallien (Trier, Metz, Arras u. a.) zerstört, Mord, Raub und Verwüstung bis an die Ufer der Loire getragen. In dieser all- gemeinen Noth vereinigten sich im Abendland Freund und Feind zur gemeinsamen Rettung. An der Spitze des römischen Heeres stand der mit dem Hofe wieder ausgesöhnte Aötius. Dieser verband sich mit Theodorich, dem Könige der Westgothen, zog viele deutsche Hülfsvölker an sich und stellte sich auf der großen katalaunischen Ebene, bei dem heutigen Chalons an der Marne, dem Länderstürmer kühn entgegen. Fast alle Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier kampf- begierig einander gegenüber. Hier fiel nun im Jahre 451 die 3' Dem Nibelungenliede liegt dieser Stoff mit einem reichen Sagenkreise zu Grunde. Etzel's Wohnsitz ist die Etzel bürg in Ungarn, wohl das heutige Ofen. Ein anschaulich Bild hievon liefert Pr iscus (p. 187), und Jornandes c. 34. Ad vicum, in quo Attila mora- batur, accessimus: vicum, inquam, ad instar civitatis amplissimae, in quo lignea moenia ex tabulis nitentibus fabricata reperimus, quarum compago ita solidum mentiebatur, ut vix ab intento posset junctura ta- bularum comprehendi.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 372

1849 - Münster : Coppenrath
372 unabhängig; ein gleiches that der Feldherr Ägidius in einem Theile Galliens. Die Verwirrung wurde noch größer, da auch der oströmische Hof sich einmischte und das Recht, den abend- ländischen Kaiser zu ernennen, oder doch zu bestätigen, für sich in Anspruch nahm. Severus starb im August 465, sei es nun eines natürlichen Todes oder an Gift, welches ihm Ricimer bei- gebracht hatte. Dieser herrschte dann, jedoch ohne den Kaiser- titel selbst anzunehmen, fast zwei Jahre lang, bis vom griechi- schen Hofe der Patricier Anthemius, mit Einwilligung des gewaltigen Ricimer, zum Kaiser des Abendlandes ernannt wurde (467). Beide Kaiser vereinigten sich nun zu einem Rachezuge nach Afrika gegen die Vandalen und rüsteten dazu mit Unge- heuern Kosten eine Flotte von mehr als tausend Schiffen. Diese aber wurde von Geiserich unfern von Karthago mit Brandern angegriffen und größtentheils zerstört. Ebenso erfolglos kämpfte Anthemius gegen den westgothischen König Eurich, der mit Geiserich ein Schutz- und Trutzbündniß wider Rom eingegangen war. Inzwischen brach die verhaltene Feindschaft des eigenwilligen und ränkevollen Ricimer gegen seinen Schwiegervater Anthemius in offenen Krieg aus. Rach schwachem Widerstande wurde Rom erstürmt, Anthemius erschlagen, und nun mit Beihülfe des griechischen Hofes Olybrius, ein Schwiegersohn Valentini- an's Iii., auf den erledigten Thron erhoben (472). Allein schon nach wenigen Wochen stürzte eine verheerende Seuche Beide, so- wohl den gewaltthätigen Ricimer, als auch seinen Schützling Olybrius, in's Grab. Sofort ließ der Burgunderkönig Gun- dobald, Ricimer's Neffe, den tapfern Glycerius in Ravenna zum Kaiser ausrufen. Der byzantinische Hof ernannte aber gegen ihn den dalmatischen Fürsten Julius Nepos zum Kaiser und schickte ihn mit einem Heere nach Italien. Glyce- rius wurde gefangen genommen und gezwungen, die Kaiserkrone gegen einen Bischofssitz in Dalmatien zu vertauschen (474). Aber auch Nepos wurde schon im folgenden Jahre von seinem treulosen Feldherrn Orestes gestürzt und vertrieben. Orestes schmückte seinen Sohn Romulus Auguftulus 5) mit der *) Weil Romulus noch ein Kind war, so ging der Titel „Augustus" bei ihm in die Berkleinerungsform „Augnstuins" über.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 376

1849 - Münster : Coppenrath
376 römischen Boden Verehrung gefunden, obgleich sich hier die Vorstellungen von denselben, naü, der Eigenthümlichkeit des Volkes und Landes, zum Theil anders gestalteten. Auch der Cultus der weissagenden Sibyllen, besonders der von Cumä, und ihre Orakelsprüche, die sibyllinischen Bücher, scheinen aus Großgriechenlaud zu stammen. Als Rom endlich den Weltkreis erobert hatte, wurde es ein Pantheon fast für alle Gottheiten, die man zu jener Zeit kannte und verehrte. Nur geheimen, vom Staate nicht anerkannten Gottesdienst dul- dete man früher nicht; daher die Bacchanalien in ihrer Unsitt- lichkeit verboten, und überhaupt jede willkürliche Aufnahme frem- der Culte vom Senate streng untersagt wurde. Allein in der letzten Zeit der Republik gingen mit den politischen Verhältnissen auch die religiösen einer völligen Auflösung entgegen. Während bei den Aufgeklärteren an die Stelle des positiven Glaubens eine gewisse philosophische Religion eintrat, ergab sich das Volk dem Dienste ägyptischer und asiatischer Gottheiten; und Abgöt- terei und Jrreligiösität nahmen immer zu. Vergebens waren die Versuche einzelner Kaiser, dem Überhandnehmen fremder Culte Einhalt zu thun und mit der alten Religion der Väter auch den alten Römersinn zurückzuführen. Dagegen verbreitete sich das Christenthum, ungeachtet der vielen und grausamen Verfolgungen seiner Bekenner durch die römischen Kaiser, innner weiter über die römische Welt aus und wurde endlich von Constantin dem Großen zur Staatsreligion erhoben. Als Hauptgottheiten der Römer galten die drei kapitolinischen: 1) Jupiter, der höchste unter den Göttern, be- wirkt als Fürst des Äthers alle Lufterscheinungen, Donner und Blitz, Wind und Wetter. Er ist der gewaltigste in der Len- kung aller menschlichen Angelegenheiten (daher optimus máximas), zugleich der Beschützer des Rechts, des Eides, der Treue (daher J. fidius). Als Schützer und Helfer in den Schlachten führt er die Beinamen: imperator, vietor, triumphator, Stator, opi- tulator, praedator, feretrius. Ihm zu Ehren wurden außer anderen Festen die capitolinischen Spiele im Circus maximus und die feriae Latinae auf dem Albaner Berge gefeiert. 2) Juno, Beschützerin der Frauen und der ehelichen Verhältnisse (daher ucina, prónuba) theilt als Himmelskönigin mit ihrem Gemahl
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