Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 116

1849 - Münster : Coppenrath
116 vielen Fremden die Geschäfte sich immer mehr häuften, wllrde im Jahre 242 noch ein zweiter Prätor ernannt. Beide Heilten sich durch das Loos dergestalt in die Geschäfte, daß der eine die Rechtshändel zwischen Bürgern unter einander; der andere die Streitigkeiten der Fremden unter einander oder zwischen Frem- den und Römern zu schlichten hatte. Seitdem hieß der erstere llraetor urbanu8, oder auch wohl major, maximus, wie er denn in größerer Ehre stand, als der andere, welcher llraetor pere- grinus genannt würbe4}. Als Sicilien und Sardinien römische Provinzen wurden, ernannte man für die Verwaltung derselben noch zwei Prätoren, und mit der Unterwerfung des diesseits und jenseits des Ebro gelegenen Spaniens stieg ihre Zahl auf sechs. Seit dem Jahre 144 aber, in welchem die quaestiones per- peluae als stehende Gerichte aufkamen, für die mau die vier Prätoren (außer dem urb. und pereg.) anordnete, blieben die Prätoren gewöhnlich während ihres Amtsjahres in Rom und erhielten erst im folgenden Jahre als Proprätoren eine Provinz zur Verwaltung. Sulla vermehrte die Zahl der Prätoren auf acht, Cäsar auf sechzehn. Gleichzeitig mit dem ersten Prätor wurden auch zwei cu- rulische Ädilen aus den Patriciern ernannt. In der großen Freude nämlich über die hergestellte Eintracht der beiden Stände ward beschlossen/ die eben bevorstehenden Volksspiele prachtvoller als je zu feiern und diesen noch einen vierten Tag hinzuzufü- gen. Die Anordnung derselben hatten bisher die Ädilen besorgt und dazu eine vom Staate ausgeworfene Summe jährlich ver- wandt. Als sie sich aber jetzt weigerten, den Mehraufwand zu bestreiten, erboten sich sogleich einige patricische Jünglinge dazu, unter der Bedingung, daß fortan zwei curulische Ädilen für die Besorgung der Spiele jährlich ernannt würden. Das Volk ging auf dieses Anerbieten ein. Seitdem gab es neben den bisheri- gen plebejischen Ädilen aediles plebis) jetzt auch höhere, curu- lische oder patricische Ädilen. Diese beaufsichtigten als höhere Polizeibehörde die Stadt, Tempel und Märkte, sorgten für die Feier der großen Spiele und erschienen als öffentliche An- 4) Gewöhnlicher jedoch wurde der Name des ersten bezeichnet durch: Praetor urbanus, qui jus inter cives dicit; und des zweiten durch.' Praetor qui inter peregrinos jus dicit.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 207

1849 - Münster : Coppenrath
207 abgetretenen Landes und auf die Errichtung von Gebäuden ver- wandt haben, eine billige Entschädigungssumme aus der Staats- kaffe gezahlt werden. 4. Eine besondere Commission von drei Män- nern soll niedergesetzt und jährlich durch Wahl erneuert werden, welche die Untersuchung, was Staatsland, was Privateigenthum sei, anzustellen und hiernach die Theilung und Abschätzung vor- znnehmen hat-"). Dieser so billige Antrag zu Gunsten des nothleidenden Vol- kes fand bei den reichen Gutsbesitzern den heftigsten Widerspruch. Fast alle großen römischen Familien waren bei dieser Angelegen- heit betheiligt; denn es gab gewiß nur sehr wenige, die nicht bei weitem mehr, als das g-esetzliche Maß von Ländereien besa- ßen; und diese alle würden des größten Theiles ihres Vermö- gens und hiermit auch ihres Einflusses verlustig geworden sein. Sie beriefen sich auf den verjährten Besitz und erhoben sich mit wüthenden Schmähungen gegen den Volksführer, als ob dieser nur selbstsüchtige Plane verfolge und den Umsturz der Verfassung beabsichtige. Während der neunzehn Tage, die sein Gesetzantrag dem Herkommen gemäß öffentlich ausgestellt war, stand die Par- tei der reichen Gutsbesitzer und die der besitzlosen Bürger wie zwei feindliche Heere einander drohend gegenüber. Die erstere, als die bei weitem geringere, konnte nicht erwarten, daß die Abstimmung in der Volksversammlung zu ihrem Vortheile ent- scheiden würde; und es wurde deshalb ein Kunstgriff versucht, der wie schon oft früher, so auch diesmal gelang. Einer der Tribunen, der reiche Octavius, ward für sie gewonnen; und an dem Tage der Volksversammlung, wo Tiberius seinen An- trag zur Abstimmung bringen wollte, trat plötzlich Octavius auf und legte sein Veto ein. Tiberius ward überrascht, als sein bisheriger Freund dieses Gesetzmittel gegen ihn anwandte. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen suchte er ihn wieder zu ge- winnen ; allein Octavius blieb hartnäckig bei seinem Voto, und die Versammlung mußte unverrichteter Sache auseinandergehen. Es kränkte den Tiberius tief, seinen Plan so scheitern zu sehen; und seitdem wurden seine Reden in den Volkszusammen- künften und seine Maßregeln leidenschaftlich und aufregend. „Die * Ut iidem triumviri judicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Ibid.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 247

1849 - Münster : Coppenrath
247 einander die Sklaven auf Sicilien. Die letzten Kriege hatten ihre Zahl bis in's Unendliche vermehrt. Diese Unglücklichen, die einst in ihrer Heimath selbst frei und unabhängig, zum Theil im Wohlstände, gelebt hatten, waren jetzt argen Mißhandlungen von Seiten ihrer habgierigen und gewinnsüchtigen Herrn ausge- setzt. Bei schmaler Kost mußten sie unter harten Zuchtmeistern die mühevollsten Arbeiten verrichten, und nach den Mühen des Tages fanden sie in engen, verschlossenen Behältern eine klägliche Lagerstätte. Ein Theil der Sklaven wurde in besonder« Caser- nen unter einem Fechtmeister zu Gladiatoren oder Fechtern ab- gerichtet, dann .bei großen Volksfesten und andern Festlichkeiten vermiethet. Dann mußten sie auf öffentlichen Schauplätzen zur Ergötzung der gaffenden Menge nach allen Regeln der Kunst auf Leben und Tod gegen einander kämpfen. Aus einer Gladiatorcncaserne zu Capua entliefen einst vier- undsiebenzig Sklaven, meist Gallier und Thracier, und riefen unter ihrem Führer Spartacus, einem kühnen, talentvollen Thracier, alle Sklaven und Gladiatoren zum Freiheitskampfe aus. Überall wurden die Sklavenkerker erbrochen, die Fesseln gelöset, und in kurzer Zeit stand Spartacus an der Spitze eines Heeres von 70,000 bewaffneten Sklaven. Raubend, mordend und brennemd durchstreiften die wilden Rotten zunächst Campa- nien und Lucanien und eröffneten hier einen Krieg auf Leben und Tod. Über zwei Jahre dauerte derselbe. Drei Prätoren und zwei consularische Heere wurden gänzlich geschlagen, eine große Menge Städte erstürmt und fuxchtbar verheert. Schon hatte sich Spartacus den Weg bis an die Alpen gebahnt, um Italien zu verlassen und sich jenseits des Gebirges anzusiedeln; als seine raubsüchtigen Horden ihn zur Rückkehr zwangen. Rom selbst, die Hauptstadt der übermüthigen Welteroberer, sollte er- stürmt und rein ausgeplündert werden; und gegen 120,000 Sklaven setzten sich in getrennten Haufen dahin in Bewegung. Groß war die Gefahr der Römer. Aber Mangel an Krieges- zucht und Eintracht führte eine Trennung der Sklaven und plan- lose Streifzüge herbei; und es gelang dem Prätor M. Licinius Crassus, dem die Römer den Oberbefehl übertragen hatten, die Horden bis nach Bruttium zurückzudrängen, wo Spartacus auf dem Gebirge Sila eine feste Stellung nahm. Crassus vermied

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 366

1849 - Münster : Coppenrath
366 Valentim'an, fand sich mit den Hunnen ab und machte sich beim Abschlüsse dieses Vertrages so verdient um den neuen Thron, daß die Regentin volles Zutrauen zu ihm faßte und ihm die höchste militärische Gewalt und die erste Stelle in ihrem Staats- rathe übertrug. Valentinianus Hl. (425—455). Unter der schwachen Regierung dieses Kaisers, der fast sein ganzes Leben hindurch unter der Vormundschaft seiner Mutter blieb, gingen fast alle noch übrigen Provinzen des Reiches verloren. Ranke umstrickten den Hof. Der zweizüngige Aetius, voll Eifersucht über das Ansehen, das der verdienstvolle Statthalter von Afrika, Boni- facius, bei Hofe genoß, schwärzte diesen bei der Kaiserin- Mutter an, als wolle sich derselbe zum Herrn von Afrika machen und flüsterte ihr ein, sie mögte, zur Probe, ihn unter irgend einem Vorwände nach Hofe berufen, dann würde sich Herausstellen, ob er gehorchen und Afrika verlassen würde. Da er sah, daß der Argwohn bei ihr Wurzel faßte, ließ er dem Bonifacius durch einen seiner Ge- treuen die vertrauliche Mittheilung machen: er stehe bei Hofe in Verdacht; die undankbare Herrscherin beabsichtige, ihn zu stürzen; er möge die Nachricht äußerst geheim halten; von der Wahr- heit derselben könnte er sich überzeugen, wenn er unter irgend einem eitlen Vorwände an den Hof gerufen würde. Bonifacius wurde wirklich dahin gerufen und kam nicht. Placidia, die nun an der Treue des Aötius nicht zweifelte, sandte sogleich Truppen ab, den vermeintlichen Rebellen anzugreifen. Um sich in seiner Provinz behaupten zu können, rief Bonifacius schleunigst d.ie Vandalen unter Geiserich aus Spanien nach Afrika zu Hülfe herüber (429). Zu spät wurden Placidia und Bonifacius ent- täuscht und versöhnt. Dieser bereuete seine rasche That und wollte sich den gelandeten Barbaren widersetzen; allein er wurde geschlagen und zur Rückkehr nach Italien genöthigt. Die Sieger gründeten alsbald auf der Nordküfte Afrika's das van dali- sch e Reich mit der Hauptstadt Karthago'), eroberten Sicilien und die Balearen und machten sich durch ihre Freibeuterei allen C. Männert, Geschichte der Vandalen. Leipzig, 1785. — Unter der Geißel dieser raubsüchtigen Barbaren wurde das blühende Afrika zu einer Wüstenei. Bei der Belagerung von Hippo (Bona) starb 430 der h. Augustinus, Bischof dieser Stadt.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 376

1849 - Münster : Coppenrath
376 römischen Boden Verehrung gefunden, obgleich sich hier die Vorstellungen von denselben, naü, der Eigenthümlichkeit des Volkes und Landes, zum Theil anders gestalteten. Auch der Cultus der weissagenden Sibyllen, besonders der von Cumä, und ihre Orakelsprüche, die sibyllinischen Bücher, scheinen aus Großgriechenlaud zu stammen. Als Rom endlich den Weltkreis erobert hatte, wurde es ein Pantheon fast für alle Gottheiten, die man zu jener Zeit kannte und verehrte. Nur geheimen, vom Staate nicht anerkannten Gottesdienst dul- dete man früher nicht; daher die Bacchanalien in ihrer Unsitt- lichkeit verboten, und überhaupt jede willkürliche Aufnahme frem- der Culte vom Senate streng untersagt wurde. Allein in der letzten Zeit der Republik gingen mit den politischen Verhältnissen auch die religiösen einer völligen Auflösung entgegen. Während bei den Aufgeklärteren an die Stelle des positiven Glaubens eine gewisse philosophische Religion eintrat, ergab sich das Volk dem Dienste ägyptischer und asiatischer Gottheiten; und Abgöt- terei und Jrreligiösität nahmen immer zu. Vergebens waren die Versuche einzelner Kaiser, dem Überhandnehmen fremder Culte Einhalt zu thun und mit der alten Religion der Väter auch den alten Römersinn zurückzuführen. Dagegen verbreitete sich das Christenthum, ungeachtet der vielen und grausamen Verfolgungen seiner Bekenner durch die römischen Kaiser, innner weiter über die römische Welt aus und wurde endlich von Constantin dem Großen zur Staatsreligion erhoben. Als Hauptgottheiten der Römer galten die drei kapitolinischen: 1) Jupiter, der höchste unter den Göttern, be- wirkt als Fürst des Äthers alle Lufterscheinungen, Donner und Blitz, Wind und Wetter. Er ist der gewaltigste in der Len- kung aller menschlichen Angelegenheiten (daher optimus máximas), zugleich der Beschützer des Rechts, des Eides, der Treue (daher J. fidius). Als Schützer und Helfer in den Schlachten führt er die Beinamen: imperator, vietor, triumphator, Stator, opi- tulator, praedator, feretrius. Ihm zu Ehren wurden außer anderen Festen die capitolinischen Spiele im Circus maximus und die feriae Latinae auf dem Albaner Berge gefeiert. 2) Juno, Beschützerin der Frauen und der ehelichen Verhältnisse (daher ucina, prónuba) theilt als Himmelskönigin mit ihrem Gemahl

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 138

1849 - Münster : Coppenrath
______138 Im folgenden Jahre 279 kam es zu einer neuen Schlacht bei Asculum in Apulien, dem heutigen Askoli. Auch hier gewann Pyrrhus mit seinen Elephanten den Sieg über die Rö- mer unter den Consuln P. Sulpicius und P.d ecius. Aber theuer erkauft war auch dieser Sieg. Sein eigener Verlust war so groß, daß er vor Bestürzung ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren^)!" Im Jahre 278 war Fabri- c i u s selbst Anführer gegen ihn. Er erhielt einen Brief von des Pyrrhus Leibärzte, in welchem dieser sich erbot, gegen eine angemessene Belohnung seinen König zu vergiften und so die Römer von ihrem furchtbarsten Feinde zu befreien. Fabricius schauderte! Mit den Waffen, im offenen Felde, nicht durch Meuchelmord wollte er seinen Gegner bekämpfen. Mit gerechtem Unwillen schickte er den Brief dem Pyrrhus, damit er kennen lerne, welch' treulosem Verräther er sein Leben anvertraut habe. Gerührt über solchen Edelmuth des Feindes rief der König ans: „Ja, das ist derselbe Fabricius, der eben so wenig vom Wege der Tugend, als die Sonne von ihrer Bahn zu lenken ist!" Den gewissenlosen Arzt ließ er hinrichten, den Römern aber schickte er alle Gefangenen ohne Lösegeld urid bot ihnen aber- mals Frieden an. Allein er erhielt dieselbe Antwort: „Kein Friede, bevor Pyrrhus Italien verlassen hat." Für die ausgelieferten Römer gaben sie eben so viele gefangene Griechen zurück. Solche Hartnäckigkeit brachte ihn in die äußerste Verlegen- heit. Er mogte nicht noch einmal eine so fürchterliche Schlacht wagen, die gleich ein halbes Heer dahin raffte; und nach Epi- ruö zurückzukehrcn, schien ihm schimpflich. Aus solcher Verlegen- heit half ihm eine Einladung der Syrakuser, die ihn zu Hülfe riefen gegen die Karthager, welche sich immer weiter auf der Insel ausbreiteten und jetzt Syrakus selbst bedrohten. Er sicherte Tarent durch eine Besatzung und setzte mit seinem übri- gen Heere im Jahre 278 nach Sicilien über,v). Auch hier er- focht er große Siege. Er drängte die Karthager bis auf Lily- 4j '¿4v iti fiiuv fiayrjv cpwfiaiovg viy.rjoiof.uv, unoxov- fit&a navrtxwg. Plut. c. 21. 5) In diesem Jahre schlossen die Karthager einen dritten Vertrag mit Rom, welcher ein Schutz- und Trutzbündniß gegen Pyrrhus enthielt.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 143

1849 - Münster : Coppenrath
143 richtswesen, indeß jene für die Verwaltung ihre eigenen Beam- ten, wie Decurionen, Ädilen, ernannte. Das älteste Beispiel der Art bot Capua. 6. Unterthänige Prüfe et uren dagegen waren solche Gemeinden, welche ohne alle Selbständigkeit gleichsam auf Gnade und Ungnade die Oberherrschaft des Siegers anerkannt hatten. Die Zahl dieser eigentlichen Unterthanen (cleclitieii), deren Steuern und Leistungen der römische Senat bestimmte, war bis- her nicht groß. Präfecte standen der Rechtspflege und Ver- waltung vor. So bedeutend jetzt schon die Macht und das Ansehen der Römer war, so herrschte dennoch große Einfachheit und Strenge in ihrer ganzen Lebensart und Sitte. Man kannte noch keine Prachtgebäude in Rom; Jeder lebte hier von dem Ertrage sei- ner Landwirthschaft, und nicht selten wurde der Landwirth hinter seinem Pfluge weg in die Stadt geholt, um den Oberbefehl des Heeres zu übernehmen. Kein Amt, keine glückliche Feldherrn- schaft brachte Reichthum. Curius Dentatus und Fabricius Lus- cinus starben so arm, daß der Senat für die Ausstattung der Töchter sorgen mußte. — An wissenschaftliche Bildung ist noch nicht zu denken; kaum daß man in Chroniken spärlich die wich- tigsten Tagesbegebenheiten aufzeichnete. Noch kennt man keinen eigentlichen Schriftsteller. Zweiter Abschnitt. Von der Unterwerfung Italiens bis zu den Gracchi- schen Unruhen (264—133). Die Republik in ihrer Blüthe. §. 35. Der erste panische Krieg. 264—241. Rom hatte sich hinlänglich als einen nach Vergrößerung strebenden Staat gezeigt. Ein jeder Fortschritt in der Erobe- rung hatte bisher immer neue Verwickelungen, Anlaß und Stoff zu neuen Kriegen nach sich gezogen. Auch mit der Unterwer-
   bis 10 von 283 weiter»  »»
283 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 283 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 2
2 1
3 9
4 78
5 16
6 1
7 10
8 2
9 1
10 193
11 4
12 35
13 1
14 13
15 1
16 5
17 1
18 0
19 3
20 13
21 2
22 5
23 13
24 5
25 36
26 21
27 8
28 2
29 5
30 2
31 22
32 1
33 4
34 28
35 7
36 5
37 61
38 4
39 14
40 0
41 18
42 6
43 4
44 0
45 94
46 8
47 3
48 4
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 81
1 133
2 76
3 183
4 351
5 32
6 72
7 28
8 165
9 360
10 43
11 137
12 40
13 207
14 50
15 60
16 188
17 555
18 30
19 54
20 64
21 203
22 129
23 100
24 85
25 242
26 55
27 38
28 107
29 46
30 24
31 85
32 38
33 23
34 61
35 165
36 89
37 31
38 119
39 133
40 95
41 258
42 65
43 366
44 79
45 251
46 74
47 40
48 62
49 64
50 86
51 56
52 340
53 31
54 113
55 64
56 51
57 33
58 39
59 68
60 284
61 90
62 107
63 66
64 123
65 43
66 33
67 23
68 127
69 90
70 143
71 410
72 118
73 35
74 55
75 133
76 184
77 279
78 32
79 115
80 24
81 38
82 95
83 36
84 81
85 20
86 37
87 242
88 23
89 35
90 27
91 167
92 1130
93 24
94 181
95 114
96 71
97 27
98 283
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 6
2 78
3 23
4 32
5 32
6 9
7 49
8 5
9 148
10 69
11 7
12 49
13 9
14 0
15 101
16 120
17 14
18 32
19 87
20 3
21 26
22 110
23 5
24 22
25 5
26 114
27 118
28 8
29 0
30 138
31 26
32 3
33 379
34 15
35 30
36 0
37 66
38 26
39 82
40 107
41 4
42 15
43 44
44 44
45 14
46 26
47 14
48 27
49 189
50 42
51 47
52 28
53 10
54 115
55 64
56 37
57 17
58 54
59 789
60 7
61 43
62 111
63 159
64 101
65 79
66 4
67 28
68 31
69 0
70 0
71 128
72 21
73 227
74 15
75 80
76 26
77 42
78 7
79 94
80 94
81 464
82 22
83 4
84 8
85 53
86 5
87 12
88 87
89 5
90 3
91 72
92 1
93 6
94 0
95 1
96 1
97 85
98 71
99 16
100 191
101 3
102 90
103 156
104 7
105 8
106 11
107 5
108 24
109 14
110 27
111 27
112 32
113 8
114 9
115 19
116 32
117 8
118 34
119 2
120 15
121 153
122 9
123 18
124 44
125 12
126 14
127 74
128 56
129 72
130 2
131 159
132 46
133 4
134 11
135 3
136 184
137 5
138 7
139 1
140 87
141 11
142 59
143 274
144 51
145 103
146 101
147 13
148 61
149 2
150 90
151 66
152 72
153 2
154 13
155 140
156 185
157 43
158 57
159 9
160 6
161 27
162 122
163 91
164 6
165 42
166 160
167 31
168 12
169 50
170 35
171 80
172 12
173 71
174 3
175 195
176 99
177 792
178 28
179 77
180 9
181 102
182 559
183 114
184 45
185 12
186 28
187 31
188 7
189 41
190 19
191 51
192 49
193 5
194 30
195 9
196 68
197 86
198 41
199 6