Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des preußischen Staates - S. 135

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 135 - thätigkeit immer mehr hervortraten. Die demokratische Volksmasse erhob sich zum offenen Kampfe, in dem die beiden preußischen Abgeordneten Auers Wald und Lichnowsky durch Mörderhand einen gräßlichen Tod fanden. Unter fortdauernden Fehden, Reibungen und äußeren Einflüssen kam endlich (27. März 1849) eine Rei chsv erfassun g zu stände, und die kleindeutsche Partei setzte deu Beschluß durch, einen deutschen Bundesstaat mit Ausschluß Österreichs zu bilden. Am 28. März 1849 wurde König Friedrich Wilhelm Iv. zum Deutscher: Kaiser gewählt. Doch dieser lehnte die angebotene Kaiserkrone entschieden ab, weil er wohl wußte, daß das Volk allein über die Krone nicht zu verfügen hatte. Nur im Einverständnisse mit allen deutschen Fürsten und freien Städten wollte er die Kaiserwürde annehmen. Als dann seitens der Regierungen die Ablehnung der Reichsverfassung erfolgte, forderte die Revolutionspartei das Volk auf, die Reichsverfassung mit Gewalt zur Geltung zu bringen. Infolgedessen kam es im Frühjahre 1849 zu blutigen Aufständen in Dresden, in Baden und in der Pfalz. Mit Hilfe preußischer Truppen wnrde die Ordnung in Sachsen in kurzer Zeit wiederhergestellt, und unter dem Oberbefehle des Prinzen Wilhelm von Preußen wurde die Pfalz durch ein Bnndes-heer gesäubert und ebenfalls der Großherzog von Baden in seine Hauptstadt wieder zurückgeführt. Der Krieg gegen Dänemark. 1848—1851. a. Der Krieg von 1848. Dänemark suchte Schleswig-Holstein seinem Reiche einzuverleiben, obgleich dies eine Verletzung der' ihm verbrieften Rechte war. Die Schleswig-Holsteiner griffen deshalb zu den Waffen und saudeu Bundesgenossen an Preußen und anbereu deutschen Staaten. Die Verbündeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da trat England, Rnßlanb und Schweden für Dänemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstände zu Malmö seine Truppen zurück. b. Der Krieg von 1849. Nach Ablaus des Waffenstillstandes, der den Frieden nicht gebracht hatte, wurden die Feindseligkeiteil wieder angenommen. Eine Strandbatterie schoß ein dänisches Kriegsschiff in Brand, ein anderes wurde erbeutet, die Bayern und Sachsen erstürmten die Düppeler Schanzen, die Preußen und Schleswig-Holsteiner siegten bei Kolding. Unter dem Drucke der Diplomatie wurde Friede geschlossen. Preußen zog sich zurück, die Herzogtümer würden sich selbst überlassen. c. Der Krieg von 1850 und 51. Die Schleswig-Holsteiner verzagten nicht und setzten den Kamps auf eigene Faust fort/ wurden aber in der blutigen Schlacht bei Jdstedt geschlagen. Durch das Protokoll zu London beschlossen die Großmächte, daß Schleswig-Holstein bei Dänemark verbleibe, daß aber seine Rechte geachtet werden sollten. Sorge für Ackerbau, Handel und Gewerbe. Unter der Regie-ntttg Friedrich Wilhelms Iv. machte die Land wirtschaft bedeutende Fortschritte. Große Flächen wüsten Landes wurden für den Ackerbau gewonnen; von 1849—1852 wurden nicht weniger als 12 200 qkm Landes urbar 'gemacht. Der Maschinenbetrieb kam in

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 42

1849 - Münster : Coppenrath
42 machten Vorschläge der Gracchen, welche aus einem tief gefühl- ten Bedürfnisse der Zeit hervorgehen, führt zu einem offenen Bruche zwischen beiden Parteien. Das Volk unterliegt und fühlt den geschärften Druck mit um so größerer Bitterkeit. Sitten- losigkeit und Habsucht greifen immer mehr um sich, und die Verfassung löset sich mehr und mehr auf. Sklavenaufftände er- folgen, und bald erzwingen sich die italischen Bundesgenossen, welche durch die vorausgehenden Kämpfe zu erhöhten Ansprüchen gereizt worden sind, die Aufnahme ins römische Bürgerrecht. Die Unsicherheit der Verhältnisse und das Parteiinteresse läßt ehrgeizige Volksführer in ihnen neue gefährliche Werkzeuge finden, und durch sie für wenige Jahre eine Gewaltherrschaft, welche von Sulla gebrochen, und durch eine andere Gewaltherrschaft, die der Aristokraten, ersetzt wird. Aber auch diese ist nicht von Dauer. Sie wird allmälig von Cäsar und Pompejus unter- graben. Ihren Untergang findet sie auf dem Schlachtfelde von Pharsälus. Denn von nun an fragt es sich nicht mehr, ob ein Einzelner vermittelst des Heeres und des Volkes herrschen soll, sondern wer dieser Einzelne sein soll. Der Ausgang der Schlacht bei Actium (31 vor Ehr.) entscheidet zuletzt für C. Julius Cäsar Octavianus. — Bei diesem innern Verfall des Staates ent- wickeln dennoch die Römer, wenn es bloß auf das Kriegführen und Schlachten gewinnen ankommt, eine oft bewunderungswür- dige Kraft. — Künste und Wissenschaften stehen in schönster Blüthe. Dritter Ieitraum. Rom unter Kaisern. 30 vor Chr. — 470 nach Chr. Im Ganzen genommen — denn an einzelnen schönen Pe- rioden fehlt es nicht — ist die Kaisergeschichte die Zeit des all- mäligen Verfalles sowohl den innern Staatsformen nach, als auch der nach Außen gerichteten Macht. Dieser Zeiraum kann ebenfalls in drei Abschnitte zerlegt werden: Erster Abschnitt. Vom Anfänge der Negierung des Kai- sers Augusius bis zum Tode des Kaisers Marc Aurel 180. Mit Klugheit und Milde ordnet Augustus die Verhältnisse des Herrschers zu Senat, Heer und Volk; allein seine nächsten

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 96

1849 - Münster : Coppenrath
er 96 4'56 setzte der Tribun L- Jcilius seinen Antrag durch (daber lex Icilia ) : die Tribunen sollten das Recht haben, den Senat zusammenzuberufen und in demselben Gesetze vorzuschlagen; in demselben Jahre einen zweiten: daß den Plebejern der Aventinus als Gemeindeland von den Patriciern eingeräumt werde (daher lex Icilia de Aventino). Endlich konnte auch der Gesetzvorschlag des Terentillus nicht länger umgangen werden. Im Jahre 454, nach achtjährigem hartnäckigem Kämpfen, wurde derselbe augc- nommen, mit der näheren Bestimmung, daß eine allgemeine Ge- setzgebung für beide Stände abgefaßt werden sollte. Zu dem Zwecke wurden vorläufig drei Patricier nach den griechischen Städten in Unteritalien, und nach Athen gesandt, das damals unter Perikles blühete, um die dort bestehenden Gesetze zu sam- meln. Nach zwei Jahren kehrten diese zurück, und nun ent- stand ein neuer Streit, ob die mit der Gesetzgebung zu beauf- tragenden Beamten bloß aus Patriciern, oder zu gleicher Zahl aus beiden Ständen ernannt werden sollten. Endlich gab die Gemeinde hierin nach, und im Jahre 451 wurden zehn Män- ner aus den vornehmsten Patriciern ernannt., und ihnen nebst der. Gesetzgebung die ganze Regierung des Staates für ein Jahr- übertragen -I. Während desselben sollten alle früheren Staats- ämter ruhen, selbst die Provocation unzulässig sein. So traten nun die Decemviren als Gesetzgeber und höchste Obrigkeit zugleich ihr Amt an und verwalteten dasselbe das ganze Jahr hindurch zur allgemeinen Zufriedenheit. Nach sechzigjährigem Sturme genoß Nom einer so glücklichen Ruhe, als es seit der königlichen Regierung nicht gekannt hatte. Mit musterhafter Mäßigung, Eintracht und Umsicht erfüllten die Decemviren ihren doppelten Beruf. Nur Einer von ihnen führte jedesmal die Insig- nien der höchsten Gewalt. Bei der Abfassung der Gesetze diente ih- nen ein Grieche, der aus Ephesus verbannte Hermodorus, als Dollmetscher der aus Griechenland heimgebrachten Gesetze. Noch vor dem Ende des Jahres stellten sie eine aus den fremden Gesetzen und einheimischen Satzungen zusammengesetzte Reihe ge- setzlicher Bestimmungen in zehn Tafeln auf dem Markte zur Inita ratio est, ut decemviri crearentar, qui et summum im- perium haberent et leges scriberent, Cic. de rep. Il 33. L

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 111

1849 - Münster : Coppenrath
111 brauchten die Gallier falsche Gewichte; und als ein Römer dieses rügte, warf Brennus auch noch sein Schwert in die Gewichtschale und rief höhnend: „Besiegte müssen leiden!" (Vae victis!) Da plötzlich kam Camillus mit seinem Heere von Veji heran. Wie er das Unwesen auf der Burg sah, gerieth er in heftigen Zorn. „Weg da mit dem Golde, — rief er — mit Eisen erkauft der Römer sein Vaterland!" Brennus berief sich auf den rechtmäßigen Vertrag der Belagerten. „Der gilt nicht — war die Antwort — ich bin Diktator, ohne mich kann kein Römer Verträge schließen." Jetzt mußte eine Schlacht entschei- den. Diese entschied gegen die Gallier; sie wurden von Camil- lus fast gänzlich aufgerieben. Mit Bestimmtheit jedoch wird von einem der angesehensten Schriftsteller des Alterthums versichert, die Gallier seien mit dem Lösegelde abgezogen, ohne von Camil- lus dessen wieder beraubt und geschlagen worden zu sein 3). Überhaupt hat patriotische Dichtung über dieses schmachvolle Un- glück Roms, wie über die frühere Demüthiguug durch Porsenna, einen Farbenglanz ausgebreitet, als hätte es gegolten, das größte Siegesglück zu verherrlichen. Das verarmte Volk wollte die wüste Brandstätte verlassen und sich in dem schönen Veji niederlassen; allein Camillus hielt die Verzweifelten abermals an dem Orte ihres alten Ruhmes zurück. Ein günstiges Omen war ihm hierbei besonder- behülf- lich und brachte die schwankenden Gemüther zum Entschluß. Eines Tages war der Senat in der Curie versammelt, während ein Hauptmann seine Cohorte über das Forum führte und dem Fahnenträger die Worte zurief: „Halt, hier bleiben wir am besten!" Und sogleich traten die Senatoren heraus und riefen, sie nähmen dieses Omen an! und die herbeiströmende Menge gab ihren Beifall. Rasch wurde wieder angebauet; und innerhalb eines Jahres stand da ein neues Rom, das aber noch nach Jahrhunderten in seinen unregelmäßigen Straßen die Spuren dieser Eilfertigkeit trug. Bei Aufräumung der Stadt war un- versehert unter verbrannten Trümmern der Augurstab gefunden 3) „Traditur etiam retulisse (Drusus) ex provincia Gallia aurum Senonibus olim in obsidione Capitolii datum, nec, ut fama est, extor- tum a Camillo.“ Sueton. Tiber. c. 3.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 113

1849 - Münster : Coppenrath
113 dachte Raum: er wolle mit Hülfe des Volkes, das er fortwäh- rend für seine Plane bearbeite, die bestehende Verfassung stürzen und sich zum Alleinherrscher aufwerfen. Selbst die Tribunen traten gegen ihn auf. Endlich ward er als Hochverräther an- geklagt, schuldig befunden und vom tarpeischen Felsen gestürzt (384), welchen er so rühmlich vertheidigt hatte. Sein Haus wurde geschleift, und der Beschluß gefaßt, daß künftig Niemand mehr auf dem Capitol wohnen sollte. Seitdem steigerte sich immer mehr wie die Anmaßung der Patricier, so das Elend des Volkes. Dieses versank allmälig in eine dumpfe Gleichgültigkeit. In dieser Zeit des tiefsten Verfalles erhoben sich die Plebejer, Caj. Licinius Stolo und Lue. Sertius Lateranus, voll edler Begeisterung für die Wieder- geburt ihres fast zertretenen Standes und für den endlichen Ab- schluß staatsbürgerlicher Rechtsgleichheit'). Die beiden Freunde gingen seit ihrer ersten Erwählung zu Volkstribunen im Jahre 376 v. Ehr. mit Muth und Besonnenheit an das große Werk und führten es nach zehnjährigem mühevollem Kampfe endlich zum glücklichen Ziele. Sie erließen in dem eben genannten Jahre folgende durchgreifende Gesetzanträge (lege« Liciniae): 1. (de aere alieno) „Was bisher an Zinsen von den Schuld- nern an die Gläubiger abgetragen worden, soll als vom Capital abgetragen betrachtet, und der Rest der Schuld in drei'gleichen Theilen innerhalb dreier Jahre abbezahlt werden." 2. (de modo agrorum) „Das Benutzungsrecht der Staatsländereien (agri publici) soll beiden Ständen anheimfallen, kein Bürger über fünf- hundert Jucharte Gemeindelandes besitzen und mehr als hundert Stück großen, fünfhundert kleinen Viehes auf den Gemeindeweiden halten. Für den Nießbrauch des Fruchtackers zahlt der Inhaber den Zehnten an die Gemeindekasse. Was Einzelne jetzt über fünf- hundert Jucharte besitzen, soll herausgegeben und den ärmern Ple- bejern in Loosen von sieben Jucharten als freies Eigenthum über- tragen werden." 3. „Hinfort sollen nicht mehr Kriegstribunen, son- dern wieder Consuln ernannt werden, und zwar jedes Mal einer aus den Plebejern."— Diese Anträge steigerten die Erbitterung der 1) Nach Livius (Vi. 34.) soll Licinius bloß durch die Eitelkeit sei- ner patricischen Gemahlin in die Schranken zum Kampfe gegen die Herr- schaft der Patricier getrieben worden sein. Wetter, Geschichte der Römer. 8

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 207

1849 - Münster : Coppenrath
207 abgetretenen Landes und auf die Errichtung von Gebäuden ver- wandt haben, eine billige Entschädigungssumme aus der Staats- kaffe gezahlt werden. 4. Eine besondere Commission von drei Män- nern soll niedergesetzt und jährlich durch Wahl erneuert werden, welche die Untersuchung, was Staatsland, was Privateigenthum sei, anzustellen und hiernach die Theilung und Abschätzung vor- znnehmen hat-"). Dieser so billige Antrag zu Gunsten des nothleidenden Vol- kes fand bei den reichen Gutsbesitzern den heftigsten Widerspruch. Fast alle großen römischen Familien waren bei dieser Angelegen- heit betheiligt; denn es gab gewiß nur sehr wenige, die nicht bei weitem mehr, als das g-esetzliche Maß von Ländereien besa- ßen; und diese alle würden des größten Theiles ihres Vermö- gens und hiermit auch ihres Einflusses verlustig geworden sein. Sie beriefen sich auf den verjährten Besitz und erhoben sich mit wüthenden Schmähungen gegen den Volksführer, als ob dieser nur selbstsüchtige Plane verfolge und den Umsturz der Verfassung beabsichtige. Während der neunzehn Tage, die sein Gesetzantrag dem Herkommen gemäß öffentlich ausgestellt war, stand die Par- tei der reichen Gutsbesitzer und die der besitzlosen Bürger wie zwei feindliche Heere einander drohend gegenüber. Die erstere, als die bei weitem geringere, konnte nicht erwarten, daß die Abstimmung in der Volksversammlung zu ihrem Vortheile ent- scheiden würde; und es wurde deshalb ein Kunstgriff versucht, der wie schon oft früher, so auch diesmal gelang. Einer der Tribunen, der reiche Octavius, ward für sie gewonnen; und an dem Tage der Volksversammlung, wo Tiberius seinen An- trag zur Abstimmung bringen wollte, trat plötzlich Octavius auf und legte sein Veto ein. Tiberius ward überrascht, als sein bisheriger Freund dieses Gesetzmittel gegen ihn anwandte. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen suchte er ihn wieder zu ge- winnen ; allein Octavius blieb hartnäckig bei seinem Voto, und die Versammlung mußte unverrichteter Sache auseinandergehen. Es kränkte den Tiberius tief, seinen Plan so scheitern zu sehen; und seitdem wurden seine Reden in den Volkszusammen- künften und seine Maßregeln leidenschaftlich und aufregend. „Die * Ut iidem triumviri judicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Ibid.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 366

1849 - Münster : Coppenrath
366 Valentim'an, fand sich mit den Hunnen ab und machte sich beim Abschlüsse dieses Vertrages so verdient um den neuen Thron, daß die Regentin volles Zutrauen zu ihm faßte und ihm die höchste militärische Gewalt und die erste Stelle in ihrem Staats- rathe übertrug. Valentinianus Hl. (425—455). Unter der schwachen Regierung dieses Kaisers, der fast sein ganzes Leben hindurch unter der Vormundschaft seiner Mutter blieb, gingen fast alle noch übrigen Provinzen des Reiches verloren. Ranke umstrickten den Hof. Der zweizüngige Aetius, voll Eifersucht über das Ansehen, das der verdienstvolle Statthalter von Afrika, Boni- facius, bei Hofe genoß, schwärzte diesen bei der Kaiserin- Mutter an, als wolle sich derselbe zum Herrn von Afrika machen und flüsterte ihr ein, sie mögte, zur Probe, ihn unter irgend einem Vorwände nach Hofe berufen, dann würde sich Herausstellen, ob er gehorchen und Afrika verlassen würde. Da er sah, daß der Argwohn bei ihr Wurzel faßte, ließ er dem Bonifacius durch einen seiner Ge- treuen die vertrauliche Mittheilung machen: er stehe bei Hofe in Verdacht; die undankbare Herrscherin beabsichtige, ihn zu stürzen; er möge die Nachricht äußerst geheim halten; von der Wahr- heit derselben könnte er sich überzeugen, wenn er unter irgend einem eitlen Vorwände an den Hof gerufen würde. Bonifacius wurde wirklich dahin gerufen und kam nicht. Placidia, die nun an der Treue des Aötius nicht zweifelte, sandte sogleich Truppen ab, den vermeintlichen Rebellen anzugreifen. Um sich in seiner Provinz behaupten zu können, rief Bonifacius schleunigst d.ie Vandalen unter Geiserich aus Spanien nach Afrika zu Hülfe herüber (429). Zu spät wurden Placidia und Bonifacius ent- täuscht und versöhnt. Dieser bereuete seine rasche That und wollte sich den gelandeten Barbaren widersetzen; allein er wurde geschlagen und zur Rückkehr nach Italien genöthigt. Die Sieger gründeten alsbald auf der Nordküfte Afrika's das van dali- sch e Reich mit der Hauptstadt Karthago'), eroberten Sicilien und die Balearen und machten sich durch ihre Freibeuterei allen C. Männert, Geschichte der Vandalen. Leipzig, 1785. — Unter der Geißel dieser raubsüchtigen Barbaren wurde das blühende Afrika zu einer Wüstenei. Bei der Belagerung von Hippo (Bona) starb 430 der h. Augustinus, Bischof dieser Stadt.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 372

1849 - Münster : Coppenrath
372 unabhängig; ein gleiches that der Feldherr Ägidius in einem Theile Galliens. Die Verwirrung wurde noch größer, da auch der oströmische Hof sich einmischte und das Recht, den abend- ländischen Kaiser zu ernennen, oder doch zu bestätigen, für sich in Anspruch nahm. Severus starb im August 465, sei es nun eines natürlichen Todes oder an Gift, welches ihm Ricimer bei- gebracht hatte. Dieser herrschte dann, jedoch ohne den Kaiser- titel selbst anzunehmen, fast zwei Jahre lang, bis vom griechi- schen Hofe der Patricier Anthemius, mit Einwilligung des gewaltigen Ricimer, zum Kaiser des Abendlandes ernannt wurde (467). Beide Kaiser vereinigten sich nun zu einem Rachezuge nach Afrika gegen die Vandalen und rüsteten dazu mit Unge- heuern Kosten eine Flotte von mehr als tausend Schiffen. Diese aber wurde von Geiserich unfern von Karthago mit Brandern angegriffen und größtentheils zerstört. Ebenso erfolglos kämpfte Anthemius gegen den westgothischen König Eurich, der mit Geiserich ein Schutz- und Trutzbündniß wider Rom eingegangen war. Inzwischen brach die verhaltene Feindschaft des eigenwilligen und ränkevollen Ricimer gegen seinen Schwiegervater Anthemius in offenen Krieg aus. Rach schwachem Widerstande wurde Rom erstürmt, Anthemius erschlagen, und nun mit Beihülfe des griechischen Hofes Olybrius, ein Schwiegersohn Valentini- an's Iii., auf den erledigten Thron erhoben (472). Allein schon nach wenigen Wochen stürzte eine verheerende Seuche Beide, so- wohl den gewaltthätigen Ricimer, als auch seinen Schützling Olybrius, in's Grab. Sofort ließ der Burgunderkönig Gun- dobald, Ricimer's Neffe, den tapfern Glycerius in Ravenna zum Kaiser ausrufen. Der byzantinische Hof ernannte aber gegen ihn den dalmatischen Fürsten Julius Nepos zum Kaiser und schickte ihn mit einem Heere nach Italien. Glyce- rius wurde gefangen genommen und gezwungen, die Kaiserkrone gegen einen Bischofssitz in Dalmatien zu vertauschen (474). Aber auch Nepos wurde schon im folgenden Jahre von seinem treulosen Feldherrn Orestes gestürzt und vertrieben. Orestes schmückte seinen Sohn Romulus Auguftulus 5) mit der *) Weil Romulus noch ein Kind war, so ging der Titel „Augustus" bei ihm in die Berkleinerungsform „Augnstuins" über.

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 376

1849 - Münster : Coppenrath
376 römischen Boden Verehrung gefunden, obgleich sich hier die Vorstellungen von denselben, naü, der Eigenthümlichkeit des Volkes und Landes, zum Theil anders gestalteten. Auch der Cultus der weissagenden Sibyllen, besonders der von Cumä, und ihre Orakelsprüche, die sibyllinischen Bücher, scheinen aus Großgriechenlaud zu stammen. Als Rom endlich den Weltkreis erobert hatte, wurde es ein Pantheon fast für alle Gottheiten, die man zu jener Zeit kannte und verehrte. Nur geheimen, vom Staate nicht anerkannten Gottesdienst dul- dete man früher nicht; daher die Bacchanalien in ihrer Unsitt- lichkeit verboten, und überhaupt jede willkürliche Aufnahme frem- der Culte vom Senate streng untersagt wurde. Allein in der letzten Zeit der Republik gingen mit den politischen Verhältnissen auch die religiösen einer völligen Auflösung entgegen. Während bei den Aufgeklärteren an die Stelle des positiven Glaubens eine gewisse philosophische Religion eintrat, ergab sich das Volk dem Dienste ägyptischer und asiatischer Gottheiten; und Abgöt- terei und Jrreligiösität nahmen immer zu. Vergebens waren die Versuche einzelner Kaiser, dem Überhandnehmen fremder Culte Einhalt zu thun und mit der alten Religion der Väter auch den alten Römersinn zurückzuführen. Dagegen verbreitete sich das Christenthum, ungeachtet der vielen und grausamen Verfolgungen seiner Bekenner durch die römischen Kaiser, innner weiter über die römische Welt aus und wurde endlich von Constantin dem Großen zur Staatsreligion erhoben. Als Hauptgottheiten der Römer galten die drei kapitolinischen: 1) Jupiter, der höchste unter den Göttern, be- wirkt als Fürst des Äthers alle Lufterscheinungen, Donner und Blitz, Wind und Wetter. Er ist der gewaltigste in der Len- kung aller menschlichen Angelegenheiten (daher optimus máximas), zugleich der Beschützer des Rechts, des Eides, der Treue (daher J. fidius). Als Schützer und Helfer in den Schlachten führt er die Beinamen: imperator, vietor, triumphator, Stator, opi- tulator, praedator, feretrius. Ihm zu Ehren wurden außer anderen Festen die capitolinischen Spiele im Circus maximus und die feriae Latinae auf dem Albaner Berge gefeiert. 2) Juno, Beschützerin der Frauen und der ehelichen Verhältnisse (daher ucina, prónuba) theilt als Himmelskönigin mit ihrem Gemahl

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 138

1849 - Münster : Coppenrath
______138 Im folgenden Jahre 279 kam es zu einer neuen Schlacht bei Asculum in Apulien, dem heutigen Askoli. Auch hier gewann Pyrrhus mit seinen Elephanten den Sieg über die Rö- mer unter den Consuln P. Sulpicius und P.d ecius. Aber theuer erkauft war auch dieser Sieg. Sein eigener Verlust war so groß, daß er vor Bestürzung ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren^)!" Im Jahre 278 war Fabri- c i u s selbst Anführer gegen ihn. Er erhielt einen Brief von des Pyrrhus Leibärzte, in welchem dieser sich erbot, gegen eine angemessene Belohnung seinen König zu vergiften und so die Römer von ihrem furchtbarsten Feinde zu befreien. Fabricius schauderte! Mit den Waffen, im offenen Felde, nicht durch Meuchelmord wollte er seinen Gegner bekämpfen. Mit gerechtem Unwillen schickte er den Brief dem Pyrrhus, damit er kennen lerne, welch' treulosem Verräther er sein Leben anvertraut habe. Gerührt über solchen Edelmuth des Feindes rief der König ans: „Ja, das ist derselbe Fabricius, der eben so wenig vom Wege der Tugend, als die Sonne von ihrer Bahn zu lenken ist!" Den gewissenlosen Arzt ließ er hinrichten, den Römern aber schickte er alle Gefangenen ohne Lösegeld urid bot ihnen aber- mals Frieden an. Allein er erhielt dieselbe Antwort: „Kein Friede, bevor Pyrrhus Italien verlassen hat." Für die ausgelieferten Römer gaben sie eben so viele gefangene Griechen zurück. Solche Hartnäckigkeit brachte ihn in die äußerste Verlegen- heit. Er mogte nicht noch einmal eine so fürchterliche Schlacht wagen, die gleich ein halbes Heer dahin raffte; und nach Epi- ruö zurückzukehrcn, schien ihm schimpflich. Aus solcher Verlegen- heit half ihm eine Einladung der Syrakuser, die ihn zu Hülfe riefen gegen die Karthager, welche sich immer weiter auf der Insel ausbreiteten und jetzt Syrakus selbst bedrohten. Er sicherte Tarent durch eine Besatzung und setzte mit seinem übri- gen Heere im Jahre 278 nach Sicilien über,v). Auch hier er- focht er große Siege. Er drängte die Karthager bis auf Lily- 4j '¿4v iti fiiuv fiayrjv cpwfiaiovg viy.rjoiof.uv, unoxov- fit&a navrtxwg. Plut. c. 21. 5) In diesem Jahre schlossen die Karthager einen dritten Vertrag mit Rom, welcher ein Schutz- und Trutzbündniß gegen Pyrrhus enthielt.
   bis 10 von 284 weiter»  »»
284 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 284 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 2
2 1
3 7
4 79
5 9
6 1
7 13
8 2
9 2
10 185
11 4
12 34
13 1
14 16
15 1
16 2
17 1
18 0
19 2
20 15
21 4
22 3
23 12
24 4
25 36
26 19
27 7
28 3
29 5
30 1
31 22
32 1
33 7
34 31
35 6
36 7
37 72
38 3
39 13
40 0
41 20
42 9
43 5
44 1
45 92
46 12
47 2
48 2
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 76
1 176
2 73
3 215
4 335
5 38
6 63
7 27
8 163
9 356
10 43
11 136
12 53
13 192
14 63
15 58
16 211
17 705
18 29
19 65
20 66
21 280
22 120
23 112
24 112
25 235
26 68
27 37
28 127
29 47
30 21
31 82
32 39
33 31
34 59
35 164
36 76
37 33
38 114
39 169
40 86
41 245
42 99
43 358
44 75
45 241
46 71
47 47
48 68
49 87
50 89
51 56
52 336
53 22
54 92
55 62
56 48
57 35
58 47
59 59
60 284
61 89
62 104
63 59
64 121
65 37
66 34
67 26
68 95
69 74
70 158
71 305
72 102
73 34
74 58
75 88
76 151
77 645
78 25
79 100
80 24
81 58
82 122
83 40
84 97
85 24
86 33
87 120
88 32
89 36
90 24
91 103
92 1123
93 32
94 246
95 95
96 69
97 23
98 284
99 9

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 6
2 78
3 23
4 32
5 32
6 9
7 49
8 5
9 148
10 69
11 7
12 49
13 9
14 0
15 101
16 120
17 14
18 32
19 87
20 3
21 26
22 110
23 5
24 22
25 5
26 114
27 118
28 8
29 0
30 138
31 26
32 3
33 379
34 15
35 30
36 0
37 66
38 26
39 82
40 107
41 4
42 15
43 44
44 44
45 14
46 26
47 14
48 27
49 189
50 42
51 47
52 28
53 10
54 115
55 64
56 37
57 17
58 54
59 789
60 7
61 43
62 111
63 159
64 101
65 79
66 4
67 28
68 31
69 0
70 0
71 128
72 21
73 227
74 15
75 80
76 26
77 42
78 7
79 94
80 94
81 464
82 22
83 4
84 8
85 53
86 5
87 12
88 87
89 5
90 3
91 72
92 1
93 6
94 0
95 1
96 1
97 85
98 71
99 16
100 191
101 3
102 90
103 156
104 7
105 8
106 11
107 5
108 24
109 14
110 27
111 27
112 32
113 8
114 9
115 19
116 32
117 8
118 34
119 2
120 15
121 153
122 9
123 18
124 44
125 12
126 14
127 74
128 56
129 72
130 2
131 159
132 46
133 4
134 11
135 3
136 184
137 5
138 7
139 1
140 87
141 11
142 59
143 274
144 51
145 103
146 101
147 13
148 61
149 2
150 90
151 66
152 72
153 2
154 13
155 140
156 185
157 43
158 57
159 9
160 6
161 27
162 122
163 91
164 6
165 42
166 160
167 31
168 12
169 50
170 35
171 80
172 12
173 71
174 3
175 195
176 99
177 792
178 28
179 77
180 9
181 102
182 559
183 114
184 45
185 12
186 28
187 31
188 7
189 41
190 19
191 51
192 49
193 5
194 30
195 9
196 68
197 86
198 41
199 6